Leben in einer Welt voller Wahlmöglichkeiten
Ja, wie kann Leben gelingen, fragen wir da, wie kann Leben gelingen? Jedenfalls nicht ohne Papierkorb. Der spielt in dieser Szene eine bedeutende Rolle.
Ich weiß nicht, welche Rolle er in Ihrem Leben spielt. Manche Leute können gut wegwerfen, andere nicht. Die drehen alles dreimal, viermal, fünfmal herum und bewahren es dann auf. Wegwerfen ist für sie ganz schlimm. Also ohne Papierkorb kommt man nicht aus.
Ich habe mit Erstaunen festgestellt, dass selbst mein Computer einen Papierkorb hat. Damit man sich auch bei der ganzen Hightech richtig daran gewöhnt, gibt es jetzt auf dem Bildschirm des Computers auch die richtigen Bildchen. Da steht dann „Papierkorb“, und dort lässt man alles verschwinden, was man nicht mehr braucht. Manches kann man auch wieder herausholen, das ist bei Papierkörben so. Aber schließlich ist es endgültig weg.
Nur die Kernfrage ist eigentlich: Was gehört hinein und was nicht? Nun betrifft das nicht nur die Sachen in unserer Welt, es betrifft auch Gedanken und Werte, die da hineingeworfen werden. Da – der Fußball, das Familienbild, die Bibel – alles flog da hinein, und anderes hat man behalten oder gewonnen. Dadurch muss man manches entsorgen, um anderes zu gewinnen. Aber die Kernfrage ist eben immer: Was?
Unsere Zeit ist wahrscheinlich nicht so sehr durch etwas gekennzeichnet, sondern durch wachsende Wahlmöglichkeiten. Nehmen Sie die Beispiele Supermärkte und Kaufhäuser. Die Regale sind prallvoll mit Angeboten, und man kann wählen. Wie viele Autos gibt es? Jede einzelne Automarke hat Tausende, ja zehntausende von Modellkombinationen, die man sich zusammenstellen kann. Das soll einer noch wählen! Fernsehprogramme gibt es unendlich, das Internet ebenso, und Reisemöglichkeiten, nachdem die Grenzen jetzt so offen sind – wenn man nur ein bisschen Geld hat, natürlich.
Im Jahre 1700 gab es etwa zweihundert verschiedene Berufe. Heute gibt es dreißigtausend verschiedene Berufe. Das tröstet zwar jemanden, der keinen Job bekommen hat – nicht, dass es dreißig Möglichkeiten gibt und er nicht eine einzige davon abbekommen hat –, aber immerhin. Das ist unsere Zeit: 30.000 Berufsmöglichkeiten in verschiedenen Sparten.
Letzte Woche ging durch die Zeitung und das Fernsehen die Meldung, dass das Schaf Dolly in Schottland, das man geklont hat, jetzt fünf Schweine als Kolleginnen bekommen hat. Ich weiß gar nicht, warum die Schweine nicht auch Namen bekommen haben. Das hat man nirgendwo gelesen. Also, die Schweine sind Dolly, zum Beispiel hieß das Schaf so, und die Schweine sind die Namenlosen. Aber deshalb sollen sie von Bedeutung sein, weil man Organe und Zellen nachzüchten kann, die dann unser Leben verlängern und unsere kranken Organe ersetzen.
Es gibt unglaubliche Möglichkeiten, heute in der Gentechnik Leben zu verlängern, zu verbessern und Krankheiten auszumerzen – eine unglaubliche Fülle.
Der Schweizer Professor Grand, Soziologe in St. Gallen an der Hochschule, hat unsere Zeit mit dem Ausdruck „Multioptionsgesellschaft“ beschrieben. Er wollte damit ausdrücken, dass eine wachsende Zahl von Möglichkeiten, von Wahlmöglichkeiten da ist – in Waren, in Reisen und in Tätigkeiten, aber auch in sinnstiftenden Angeboten, Weltanschauungen und Religion. Das ganze Spektrum.
Eine permanent wachsende Zahl von Wahlmöglichkeiten, die immer mehr Menschen zugänglich sind, prägt die Gesellschaft als Gesellschaft mit immer mehr werdenden Wahlmöglichkeiten. Er sagt, es sei, als ob unsere Welt heute in einem Mehrfieber lebt, mehr haben wolle. Da gibt es Unterschiede: Andere haben etwas, ich will es haben; andere tun etwas, ich will es auch tun; andere wissen etwas, ich will es auch wissen.
Wenn ich etwas noch nicht weiß, dann wollen wir es wissen. Ob uns das hilft oder nicht, spielt dabei gar keine Rolle. Wir können es auch gar nicht richtig beurteilen. Wir hoffen immer, dass es irgendwie hilft, aber ob es uns hilft, wissen wir gar nicht. Wir müssen es einfach wissen.
Professor Grand sagt, dass es gar keinen Maßstab gibt in diesem Meer von Habenwollen. Es geht einfach weiter, es kann sich niemand dem entziehen in dieser Welt, wie es in der Bibel heißt, in der so oft „mehr ist weniger“ ist.
Der bekannte Trendforscher Matthias Horx hat neulich den Satz geschrieben: „Wenn alles möglich ist, ist nichts mehr wirklich wichtig.“ Aber wenn es keine Maßstäbe gibt für wichtig oder weniger wichtig, wonach soll ich dann entscheiden? Was von den vielen Möglichkeiten soll ich denn wählen?
Ich bin ja begrenzt, ich kann ja nicht alles zur gleichen Zeit nehmen. Also muss ich ja sagen und nein sagen. Aber wenn ich nein sage, wer sagt mir, dass ich nicht gerade das verpasse, was das Entscheidende wäre, um mein Leben zum Leben zu machen?
Da haben wir so etwas entwickelt, was ich das Staubsaugerprinzip nenne. So ist das Jugendbildnis von mir: alles mitnehmen, was man kriegen kann. Das ist die Lebensphilosophie eines Staubsaugers. Und zum Schluss hat man ein erfülltes Leben, wenn man den Inhalt eines Staubsaugerbeutels oder den Inhalt eines Papierkorbs für ein erfülltes Leben hält.
Aber mich hat alles reingefressen, und zum Schluss wird einem kotzübel, das Leben ist vorbei, die Zeit ist vorbei, und irgendwie hat man den Eindruck: War’s das?
Man spürt, bei der ganzen Wählerei, die wir alle machen müssen, haben wir gar keine Wahl, dem auszuweichen. Man muss seinen Preis zahlen. Wir haben das vorhin gesehen: Man gewinnt etwas und zahlt einen Preis dafür. Freunde, Familie, Werte, Bibel gehen in den Papierkorb, wo man Ansehen, Besitz und Macht gewinnt.
Die Widersprüche unserer Zeit und der Druck der Freiheit
Unsere Zeit ist heute dadurch geprägt, dass alles und oft auch das Widersprüchlichste gleichzeitig passiert. Während in manchen Teilen Europas und auch weltweit viele Menschen fast krank werden, weil sie sich vor den zahlreichen Wahlmöglichkeiten nicht entscheiden können, gibt es besonders in der südlichen Welt zahllose Menschen, die nicht einmal das Nötigste zum Leben haben.
Krasse Gegensätze zwischen Armut und Überfluss bestimmen unsere Welt.
Im Überfluss, dort wo Menschen gelähmt sind, sprechen Ärzte inzwischen von Krankheiten, die dadurch entstehen, dass man sich nicht entscheiden kann. „Ich habe so viele Möglichkeiten und habe Angst, etwas zu verpassen. Da habe ich gar keine Kraft mehr, überhaupt noch etwas auszuwählen und zu sagen: Das ist es jetzt. Ich muss ja sagen und nein sagen.“
Manche haben ein Auskommen, aber weil andere mehr haben, entwickelt sich Neid. Der Spiegel titelte vor einigen Monaten in einer Titelgeschichte über Deutschland: „Neidgesellschaft – Ich muss es haben, es treibt mich vorwärts, ich kann nicht ohne. Kein genug!“
Es sind immer die Stimmen, die wir in der Theaterszene gehört haben, die verführerisch das Meer anbieten. Und es gibt einen doppelten Druck, unter dem wir alle stehen. Ich muss es alleine schaffen. Wir leben in einer Zeit in Europa, in der die Freiheit des Einzelnen unsere große Kostbarkeit geworden ist. Wir genießen das, niemand von uns möchte zurück.
Aber der Preis ist: Ich muss auch ganz alleine entscheiden. Und ich muss die Rechnung bezahlen. Wenn ich falsch gewählt habe und mein Leben vertan habe, hilft mir niemand weiter. Ich trage die Verantwortung. Das ist der Druck, der auf mir lastet: ich alleine.
Zugleich liegt ein wahnsinniger Zeitdruck darauf. Ich muss alles jetzt haben, innerhalb der zeitlichen Begrenzung meines Lebens.
Professor Gross, der Soziologe aus St. Gallen, sagte: In unserer Zeit ist die Weltzeit auf die Lebenszeit zusammengeschrumpft. Die Menschen haben keine Ewigkeit mehr. Man kann nicht warten. Ich muss alles jetzt. Und wenn die Zeit weg ist, ist das Leben weg.
Das ist ein unerhörter Druck – ein doppelter Druck: ich alleine und jetzt. Wer soll das bewältigen?
So ist unsere Zeit voller Widersprüche. Wir sind scheinbar fast am Ziel unserer Träume. Wir können Dinge tun und erleben, von denen unsere Vorfahren nicht einmal zu träumen wagten. Wir verhalten uns fast, als wären wir Gott.
Vorgestern las ich in einer Tageszeitung einen Artikel mit dem Titel: „Können wir das ewige Leben schaffen?“ Offensichtlich liegt vieles in Reichweite. Wir verhalten uns fast, als wären wir Gott – wir schaffen Menschen.
Auf der anderen Seite empfinden wir Grauen vor den Möglichkeiten. Wenn alles möglich ist, muss man ja wohl auch mit dem Schlimmsten rechnen. Wer schützt uns eigentlich davor?
Und alles, was möglich ist, wird auch passieren. Ich sehe keinen Grund und kenne kein Beispiel aus der Geschichte, dass etwas, das möglich war, aus Vernunftgründen oder ethischen Gesichtspunkten nicht gemacht wurde.
Dafür gibt es meines Wissens in der bisher bekannten Menschheitsgeschichte kein einziges Beispiel. Also muss man damit rechnen, dass das, was möglich ist, auch wirklich geschieht.
Manche denken dabei: Ist das alles hilfreich? Wie soll das Leben gelingen?
Die Bibel als Lebensbuch und Orientierung
Jetzt fragen Sie mich vielleicht: „Du malst da ein Szenario, das verdirbt einen Sonntagabend. Und was willst Du denn tun?“
Ich habe heute Abend und an dem folgenden Abend nur ein einziges Vorhaben. Ich will und werde die Bibel aus dem Papierkorb holen. Das ist alles, was ich will: die Bibel aus dem Papier holen.
Sie werden wahrscheinlich nicht so respektlos mit Ihrer Bibel umgegangen sein, falls Sie eine zu Hause haben. Aber man kann die Bibel auch vornehm auf dem Bücherschrank oder im Bücherschrank entsorgen und dort verstauben lassen.
Es gibt Menschen auf der Welt, denen man mit Gewalt die Bibel genommen hat, denen es verboten wurde, sie zu lesen oder zu drucken. Das ist noch nicht lange her, auch in Europa, in bestimmten Teilen. Manche vergessen das schnell, andere besitzen mehrere Ausgaben davon. Aber ich sage Ihnen: Eine Bibel, die Sie nicht öffnen und nicht lesen, hilft Ihnen nicht.
Diese Bibel ist ein Lebensbuch, und sie wird Ihr Leben revolutionieren, wenn Sie sie lesen und danach handeln. Mag sein, dass Sie die Bibel langweilig finden, wenn Sie sie nur lesen. Wenn Ihre Vorliebe Krimis sind, dann werden Krimis für Sie spannender sein.
Ich sage Ihnen aber: Diese Bibel wird in Ihrem Leben spannender werden als jeder Krimi, vorausgesetzt, Sie lesen sie nicht nur, sondern wenden sie auch an. Sie ist ein Lebensbuch.
Deshalb möchte ich in diesen Tagen die Bibel aus dem Papierkorb oder vom Bücherschrank holen. Ich möchte Ihnen heute Abend eine biblische Geschichte vorlesen.
Die Bibel sagt uns: Gott ist da in dieser Welt der Grenzenlosigkeit, wo alles möglich ist – und auch das Gegenteil.
Gott ist da. Da sagen Sie vielleicht: Wo ist er denn? Die Bibel sagt, dass er in Jesus Mensch geworden ist, in unsere menschlichen Verhältnisse gekommen ist und dass wir ihn so treffen können, dass wir ihn kennenlernen.
Ich möchte Ihnen eine Geschichte von Jesus, über Jesus aus der Bibel lesen. Und ich möchte gleich sagen: Wenn sie Ihnen befremdlich oder sperrig vorkommt, dann nehmen Sie das einmal an.
Das, was uns vertraut ist, was wir immer schon gedacht haben, das, was so ganz stromlinienförmig in unseren Gedanken kreist, kann uns nicht helfen. Wir brauchen etwas Neues.
Und was sperrig ist und uns fremd vorkommt, kann der Impuls zu einem neuen Weg sein.
Wenn Sie das selbst nachlesen möchten – und das liegt mir sehr am Herzen –, dann tun Sie das. Ich möchte nicht, dass Sie nur hören, was ich sage, sondern dass Sie es auch selbst überprüfen.
Gerade wenn es um den Originalton der Bibel geht, sage ich Ihnen auch, wo Sie es finden: Im Neuen Testament, im Markus-Evangelium, Kapitel 14.
Jesus in der Krise: Gethsemane
Die Geschichte mit Jesus begann dramatisch. Er hatte einen unerhörten Erfolg. Die Menschen spürten, dass bei ihm das, was er sagte, und das, was er lebte, übereinstimmte. Das ist ja kostbar genug und selten in dieser Welt. Sie merkten, dass er nicht nur eine Meinung oder reine Information vermittelte, sondern dass das, was er sagte, ein heilendes Wort war. Sie spürten, wie Leben wieder in Ordnung kam – körperlich und in den Beziehungen – und wie neue Hoffnung entstand. Deshalb zog Jesus die Menschen wie ein Magnet an. Es waren wirklich Tausende, die auf ihn hörten.
Doch dann kam eine Krise. Jesus sagte Dinge, die den Menschen nicht passten. Er suchte keine Kunden, sondern liebte die Menschen. Immer wieder stellte er ihnen Sätze vor, die völlig sperrig waren, die quer zu den Lebensstilen und Gewohnheiten der Menschen lagen. Und dann begann es zu bröckeln. Die Stimmung für Jesus verschwand.
Dann kam die entscheidende Krise: jene Nacht, die so brutal enden sollte – in seiner Schändung, Folterung und Hinrichtung. Es war ein Abend, an dem er im engsten Freundeskreis mit seinen Schülern zusammen war. Sie feierten gemeinsam das jüdische Pesachmahl, die Erinnerung an die Befreiung des Volkes Israel aus der Sklaverei in Ägypten. Jesus sprach zu ihnen, und sie waren tief betroffen.
Während er ihnen das Essen austeilte wie ein Hausvater, redete er davon, dass er sein Leben geben werde, dass es ans Sterben gehe. Sie verstanden das nicht. Dann sagten sie zu Jesus: Wenn es dazu kommen sollte, werden wir zu dir stehen, wir werden dir treu bleiben. Sie versprachen ihm ihre Treue.
Sie beendeten den Abend und gingen durch die Stadt Jerusalem hinaus, durch das Stadttor, durchs Kidrontal zum Ölberg. Unten am Hang des Ölbergs, den man in Jerusalem heute noch besuchen kann, gab es eine Ölbaumplantage namens Gethsemane. Dort ging Jesus hin.
Ich lese Ihnen jetzt diesen Text vor:
„Sie kamen zu einem Garten mit Namen Gethsemane, und Jesus sprach zu seinen Jüngern: Setzt euch hierher, bis ich gebetet habe! Er nahm mit sich Petrus, Jakobus und Johannes, drei seiner Schüler, und begann zu zittern und zu zagen. Angst und Schrecken befielen ihn. Er sprach zu ihnen: ‚Meine Seele ist betrübt bis an den Tod, bleibt hier und wacht!‘“
Er ging ein Stück weiter, warf sich auf die Erde und betete. Er betete, dass, wenn es möglich wäre, die Stunde an ihm vorübergehen möge. Dabei sprach er: „Abba, mein Vater“ – das heißt auf Aramäisch „mein Vater“ – „alles ist dir möglich, nimm diesen Leidenskelch von mir, doch nicht, was ich will, sondern was du willst.“
Dann kam er zurück und fand seine Jünger schlafend. Er sprach zu Petrus, auch Simon genannt: „Schläfst du? Konntest du nicht eine Stunde wach bleiben? Wacht und betet, damit ihr nicht in Versuchung fallt, also in der Zerreißprobe, in der Prüfung nicht versagt. Der Geist ist willig, aber die menschliche Natur ist schwach.“
Er ging wieder hin, betete und sprach dieselben Worte. Als er zurückkam, fand er sie wieder schlafend, ihre Augen waren voller Schlaf, und sie wussten nicht, was sie antworten sollten.
Zum dritten Mal kam er und sprach zu ihnen: „Ach, wollt ihr weiter schlafen und ruhen? Es ist genug, die Stunde ist gekommen! Siehe, der Menschensohn“ – das ist ein Ausdruck für den Weltrichter und Weltherrscher im jüdischen Sprachgebrauch – „wird ausgeliefert in die Hände der Sünder. Steht auf und lasst uns gehen!“
Die Bedeutung der Gethsemane-Nacht für unser Leben
Sie werden fragen: Was hat das mit unserem Leben zu tun? Was hat diese Geschichte mit der grenzenlosen Vielfalt unserer Wahlmöglichkeiten, mit der Zerrissenheit unseres Lebens und mit der Sehnsucht nach einem gelingenden Leben zu tun?
Ich sage Ihnen erstens: In der Zerreißprobe, in die Jesus gerät, steht alles in seinem Leben infrage. Da klammert er sich an Gott als den Vater. Wenn man es wörtlich ins Deutsche übersetzt, heißt das „Papa“. Man schämt sich fast, so etwas in der deutschen Sprache zu sagen. Es klingt plump, vertraulich, fast respektlos. So würden wir Gott normalerweise nicht anreden. Aber genau so redet Jesus zu Gott: „Lieber Vater“.
Das bedeutet, inmitten der Zerrissenheit seiner Existenz – und es ist so, dass er Todesangst hat – sucht er diesen festen Punkt. Er wirft sich auf den Boden. Das ist keine feierliche Gebetshaltung, wie man sie aus Gottesdiensten kennt, voller Würde und Andacht. Es heißt hier, er warf sich auf den Boden und schrie zu Gott.
Er hat einen festen Halt inmitten aller Zerrissenheit, einen Rahmen fürs Leben, eine Geborgenheit. Weniger hilft nicht. Und Sie sagen: Aber ich habe das nicht. Genau das habe ich nicht, sagen Sie vielleicht. Ich habe diesen festen Orientierungspunkt nicht. Ich weiß nicht, ich kann es nicht sagen: „Lieber Vater“, wenn das Leben schier zerrissen wird.
Das ist unsere menschliche Situation von Natur aus. Die Beziehung zu Gott ist uns verloren gegangen. Wir haben diese Beziehung nicht mehr und müssen jetzt allein zurechtkommen. Sagen wir am Beginn des dritten Jahrtausends: Wir brauchen keinen Gott, wir spielen selber Gott. Und dann werden wir zerrissen in den Überforderungen des Lebens – todeinsam, todeinsam.
Sehen Sie, genau darum geht Jesus diesen schrecklichen Weg nach Gethsemane – in diese Todesangst, in diesen Kampf. Er macht eine schlechte Figur, finden Sie nicht? Wir wollen ja immer Vorbilder haben, die so souverän alles managen, die immer alles im Griff haben. Aber es scheint, Jesus hat überhaupt nichts mehr im Griff.
Er bittet seine Freunde, wach zu bleiben und ihn zu unterstützen. Aber die Jünger sind so überfordert von der Situation, dass sie ihn nicht stützen können. Und dann schreit er in seiner Not um Hilfe. Das ist überhaupt keine gute Form. Er geht in diese letzte Verlassenheit – das ist die Hölle.
Genau weil wir ein Grundproblem haben: Wir haben keinen festen Halt mehr in Gott, diese Beziehung ist kaputtgegangen. Dann schreit er im Gebet: „Alle Dinge sind möglich bei dir.“ Gott ist doch allmächtig, nicht? Und wenn Gott allmächtig ist, dann muss er doch Möglichkeiten haben.
Haben Sie das nicht auch schon gesagt? Wenn Gott doch Gott wäre, wenn er da wäre und allmächtig, wie er doch immer sagt, dann müsste er doch verhindern können, dass diese Bestialitäten und Brutalitäten passieren, dass man kleine Kinder vergewaltigt und verhungern lässt. Und Gott schweigt.
„Vater“, sagt er, „alle Dinge sind möglich bei dir. Lass diesen Leidenskelch an mir vorübergehen!“ Gott muss doch, wenn er allmächtig ist, viele Wege haben. Er muss doch alles können, sonst wäre er nicht Gott, oder?
Und in dieser Nacht von Gethsemane lernen wir: Gott sieht nur einen Weg – in seiner Liebe, mit der er uns nicht laufen lassen will, die uns nicht vor die Hunde gehen lassen will. In seiner Liebe hat Gott nur einen einzigen Weg zur Rettung.
Er geht selbst in dieses Leben, in alles, was uns kaputtmacht. Er zieht sich das an, wird ganz und gar Mensch und geht bis hinein in die Brutalität. Er wird verspottet, geht den Weg bis zum Kreuz, wo er geschändet wird, nackt dort hängt, gequält.
Und doch ist er Gottes Schlüsselfigur. Das ist die Hölle – der Platz der Zerrissenheit, der Trennung des Menschen von Gott, der totalen Isolierung des Menschen.
In Zeiten, in denen wir erfolgreich sind, in denen wir uns stark fühlen, empfinden wir das als kleines Vergnügen, als „Fun“. Wir sind die Kings, die Chefs im Ring, haben uns und alles, was es gibt, voll im Griff.
Aber jeder kommt an den Punkt der Zerrissenheit, an dem er merkt, dass er sich übernommen hat, dass ihm der Atem ausgeht, dass die Beziehungen zerbrechen, dass er es nicht mehr heilen kann, dass das Leben zwischen den Händen zerrinnt und keine Wahlmöglichkeiten mehr da sind.
Und weil Gott nicht will, dass wir vor die Hunde gehen, und weil Gott nicht will, dass Sie vor die Hunde gehen, geht er selbst in Jesus diesen Weg an diesen letzten schrecklichen Platz. Er stirbt für uns, damit er uns wieder zusammenbringt, damit wir zu Gott „Vater“ sagen können, „lieber Vater, Abba“, und uns voller Vertrauen in unserem Leben an ihm festmachen können.
Dieses Kreuz, an dem Jesus stirbt, ist der Beweis der Liebe Gottes. So wird das Kreuz zu einem Orientierungskreuz für unser Leben.
Ich möchte Ihnen in diesen Tagen dieses Kreuz vor Augen führen – ein Kreuz voller Licht. Am Schluss dieses Abends möchte ich Sie einladen, eine Antwort zu geben auf die ausgestreckte Hand der Liebe Gottes.
Dieses Kreuz, das Sie hier sehen, ist wie ein Kreuz voller Licht. Gottes Liebe ist wie Licht. Wir können uns daran orientieren. Ich darf darauf schauen und wissen: Ich bin geliebt. Gott sagt „Ja“, er hat mich nicht aus dem Blick verloren, ich bin ihm nicht egal.
Sechs Milliarden Menschen auf der Erde, Hunderte Millionen in Europa, viertausendfünfhundert in unserer Halle hier in Bremen – und keiner geht in der Menge unter. Niemand.
Gott hat sie nicht aus dem Blick verloren. Das geht über unser menschliches Begreifen hinaus. Wie soll ich das verstehen?
In Jesus hat er es bewiesen: So sehr hat Gott die Welt geliebt, so sehr hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen einzigen Sohn dahingab, damit alle, die ihm vertrauen, nicht Verlierer sind in diesem Leben, sondern Leben haben – Leben, das wirklich hält, das zählt, das ewige Leben ist.
Einladung zur persönlichen Entscheidung und Gebet
Ich würde mich freuen, wenn heute Abend viele Menschen hier sind, die sagen: „Dafür habe ich mich gesehnt, dass ich diesen Halt finde.“ Am Schluss dieses Abends werde ich Ihnen eine Gelegenheit bieten. Ich sage es Ihnen jetzt, damit Sie darüber nachdenken können.
Ich werde Sie einladen, von Ihren Plätzen aufzustehen und hier nach vorne zu kommen, zu dem Treffpunkt, den wir ausgemacht haben – zu diesem Lichtkreuz, das die Liebe des gegenwärtigen Gottes symbolisiert. Sie sagen: „Da möchte ich hinkommen, ich möchte eine Antwort geben auf Gottes Liebe.“ Dann möchte ich mit Ihnen ein Gebet sprechen. Ich biete es Ihnen an und werde es Satz für Satz vorsprechen. Wenn Sie wollen, können Sie dieses Gebet als Ihr persönliches, ehrliches Gebet nachsprechen. Es kann Ihre Antwort sein, vielleicht eine vorsichtige, zögernde Antwort an den Gott, der seine Liebe in Jesus Ihnen bewiesen hat.
Bedenken Sie: Die Liebe Gottes ist voller Sehnsucht nach Ihnen. Sie sind ihm wichtig. Er möchte nicht, dass Sie verloren gehen oder Ihr Leben vertun – weder in der Zeit noch in der Ewigkeit. Vielleicht sagen Sie: „Ich möchte herausfinden, ob das stimmt.“ Dieses Angebot können Sie prüfen. Wir haben ja auch unsere Einladungen. Auf einem Satz, den wir geschrieben haben – „Gott ist da“ – steht hoffentlich nicht übersehen die Einladung: „Herausfinden, ob es stimmt.“ Das muss man nicht einfach schlucken.
Ich bitte Sie nicht darum, einfach mit dem Kopf zu nicken und so zu tun, als ob Sie zustimmen. Das hilft weder Ihnen noch mir. Es geht wirklich darum: Können wir herausfinden, ob es stimmt, dass Gott uns nah ist und uns so zuwendet? Gebet, das heißt das Gespräch mit Gott, das ich ihn anreden darf, ist eigentlich die wichtigste Möglichkeit, Kontakt zu machen.
So, am Ende des letzten Jahres habe ich mich riesig gefreut. Sir Cliff Richard, dieser wunderbare Popstar, der seit sechzig Jahren die Jahrzehnte mit seiner Popularität zu überdauern scheint, hat noch einmal die Öffentlichkeit und die Medien aufgemischt. Er sagte: „Was mache ich mit 60? Kann man sich sowas leisten, unabhängig von allem, was die Leute von einem erwarten?“ Er kündigte ein Millenniumgebet an – ein Millenniumsgebet des Vaterunser. Und er sang es auf eine sehr vertraute, altbekannte Melodie. Er musste es nicht veröffentlichen und suchte keine neue Melodie. Die Medien boykottierten es, aber die Leute kauften es zu Tausenden und Millionen.
Sie sagten: „Wir stehen am Beginn des dritten Jahrtausends. Wir stehen in einer Entscheidungszeit – für jedes einzelne Leben, aber auch für Europa und für unsere Welt. Das Einzige, was uns wirklich hilft, ist, dass uns noch einmal Worte in den Mund gelegt werden, die zum Leben führen.“ Dann sagte er, dieses Gebet, das Jesus uns vorgebetet hat, sei nicht dazu da, dass wir es einfach nachplappern, sondern dass wir es bewusst, ehrlich und als ein persönliches Gebet nachsprechen.
Es hat mich sehr angerührt, als Eddie Gond vorhin das Vaterunser gesungen hat. Ja, genau, das sind die kostbaren Worte. Jesus betet uns die Sätze vor, die wir nachsprechen dürfen: „Unser Vater im Himmel.“ Wenn ich das beten kann, darf ich wissen, dass mein kleines, begrenztes Leben geborgen ist in den liebevollen Absichten des Vaters, des Schöpfers.
Ich brauche plötzlich keine panische Angst mehr zu haben, ich könnte mein Leben verpassen. Ich habe schon so viele Träume platzen sehen und denke, ich müsste doch noch dies und jenes haben. Aber ich darf wissen: Ich habe ein begrenztes, bruchstückhaftes Leben. Das will ich mit ganzer Freude, Gelassenheit und Konzentration leben. Ich weiß, dass ich aufgehoben bin in Gottes Ewigkeit und dass er dem Bruchstückhaften meines Lebens jetzt einen ewigen Wert gibt.
Wenn ich die Augen in dieser Welt schließe, habe ich in der Gemeinschaft mit dem auferstandenen Jesus Gottes Welt gesehen, wenn ich zu ihm gehöre, wenn ich durch Jesus mit dem ewigen Gott als meinem Vater verbunden bin.
Wir sind von Natur aus getrennt von Gott. Wir wollen selbst die Götter sein, die Chefs in unserem eigenen Leben. Wenn wir das sind und bleiben wollen und diese neue Verbindung nicht gewinnen können oder nicht geschenkt bekommen, dann werden wir in Ewigkeit von Gott getrennt sein.
Dann sagen Sie vielleicht: „Ich kann das nicht beten. Ich kriege das noch nicht hin. Das ist eine Phrase, das kann ich nachplappern, aber das ist nicht mein Leben, das ist nicht mein Herz.“ Wenn ich jetzt bete: „Unser Vater im Himmel“ – ja, darum lehrt Jesus uns auch diesen Satz, den Eddie Gond heute Abend so unterstrichen hat: „Vergib uns unsere Schuld.“
Ich bitte Gott: Nimm weg, was mein Leben kaputt macht und mich von dir trennt. Nimm das Trennende, die Sünde weg.
Sie schmunzeln vielleicht. Hier in Bremen kann ich gut von der Sünde reden. Ich habe das ganze letzte Jahr jeden Tag den Weser-Kurier gelesen, die große Tageszeitung hier in dieser Stadt, um etwas vertraut zu werden mit dieser wunderschönen Stadt. Ich fand einen Artikel mit der Überschrift: „Sünder werden gezielt angesprochen.“ Das stand vor einigen Monaten im Weser-Kurier, und ich dachte: „Meine Güte, was ist denn hier in Bremen los? Das ist ja hochinteressant.“ Ich las weiter und darunter stand, dass es in Bremen Abfallberater gibt. Und da gab es einen neuen Abfallberater, der in den gelben Säcken der Bremer Pampers entdeckt hat. Man tut doch keine Pampers in die gelben Säcke!
Nun schrieb er, und das stand in jenem Artikel, dass er die Müllsünder gezielt – und wörtliches Zitat – „gezielt ansprechen, anschreiben und aufklären und hoffentlich eines Besseren belehren“ will.
Ich las meinen Weser-Kurier und dachte: Wenn das in Bremen so ist, brauchst du ja kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Hier ist eine Stadt, die möchte gezielt angesprochen werden auf ihre Sünden, auf den ganzen Müll, der uns von Gott trennt.
Ob Sie diesen Ausdruck passend finden oder nicht: In Ihrer Stadt wird er in der Tageszeitung, also im Alltagsleben, ja gebraucht. Also brauche ich mich auch nicht zu genieren, ihn zu gebrauchen.
Das ist der Schrott, das ist der Dreck, der unser Leben vergiftet und versaut. Das ist es, was die Bibel Sünde nennt. Das, was uns so isoliert, dass wir schließlich daran sterben: unsere Lüge, unsere Habgier, unsere blasierte Selbstgerechtigkeit, unser Denken, wir könnten ohne Gott leben, unser Diebstahl, unser Ehebruch, unser Betrug, unsere Unbarmherzigkeit – die Eiszeit der Herzen. Das, was uns kaputt macht und von Gott trennt.
Ja, ich nehme mir heute, obwohl es der erste Abend ist, die Frechheit und möchte Sie mal wie der Weser-Kurier gezielt auf Ihre Sünden ansprechen. Ich tue es deshalb, weil, wenn die Trennung nicht wegkommt zwischen Gott und uns, Sie keinen Kontakt erfahren, keine Gemeinschaft mit Gott als dem Vater.
Darum geht es.
Im Augenblick werden Sie kommen und sagen: „Vater, ich komme, vergib mir meine Schuld.“ Sie dürfen kommen, weil Gott die Arme ausbreitet. Jesus ist für uns gekreuzigt worden. Das sind Gottes ausgebreitete Arme am Kreuz. In diese Arme dürfen Sie laufen und sagen: „Hier bin ich. Ja, vergib mir, was mich trennt von dir und von anderen Menschen. Vergib mir meine Schuld.“
Dann dürfen Sie weiter beten: „Unser Vater im Himmel.“
Noch einen Satz will ich daraus nehmen, den Jesus uns auf die Lippen legt. Er sagt: „Dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf der Erde.“ Das heißt: So vollkommen, wie Gottes Wille in Gottes unsichtbarer Wirklichkeit passiert, so bitte ich, soll dieser Wille geschehen in meinem Alltag.
Wir wollen sagen: „Geschehe, Herr. Ich glaube dir, dass du mit deinen Wegweisungen, mit deinen Geboten, die ich in der Bibel lese, mein Glück willst, dass du willst, dass mein Leben gelingt. Deshalb hilf mir, dass ich es tun kann. Ich glaube dir, dass du den Überblick hast. Und wenn du sagst: Tu das nicht, dann geschieht das aus Liebe, weil ich mein Leben zerstöre und das Leben von anderen zerstöre, wenn ich meine, es besser zu wissen.“
„Dein Wille geschehe.“ Beten Sie das, sagen Sie das, und dann lesen Sie die Bibel – diese Landkarte fürs Leben, die Gott uns gnädigerweise in die Hände gibt, damit wir wissen können, wo es hingeht.
So ist es.
Jesus legt uns das Gebet in den Mund: „Unser Vater im Himmel, vergib uns unsere Schuld, dein Wille geschehe.“
Das war jetzt ein Blick nach vorne, wie es laufen könnte, wie es werden kann mit Ihrem Leben.
Einladung zum Kreuz und zur Gemeinschaft
Jetzt möchte ich zum Treffpunkt zurückkehren. Denken Sie an das Kreuz aus Licht. Wir werden es gleich noch einmal sehen. Es soll während dieser Veranstaltung vor unseren Augen stehen, weil ich glaube, dass wir ein solches deutlich sichtbares Zeichen für die Liebe Gottes brauchen.
Ich bitte Sie, wenn Sie diese Einladung gehört haben und Ihr Herz berührt wurde, wenn Sie gespürt haben, dass Gott zu Ihnen spricht – sei es durch die Lieder heute Abend, die Szenen, die Sie gesehen haben, oder das, was ich gesagt habe – dann geben Sie bitte Gott eine Antwort. Tun Sie das, indem Sie ein Anfangsgebet sprechen.
Ich lade Sie ein, von Ihren Plätzen aufzustehen und einfach hier nach vorne zu kommen. Kommen Sie ruhig und still nach vorne in den Raum. Wir hoffen, dass viele diese Einladung annehmen – nicht nur hier in der Halle, sondern auch an all den Übertragungsorten. Sie sind nicht nur Zuschauer, Sie sind nicht außen vor. Jesus meint Sie, seine Liebe gilt Ihnen.
Hier vorne sehen Sie das Lichtkreuz. Es soll der Treffpunkt sein. Denn die Liebe Gottes am Kreuz ist wie Licht, das auf unser Leben fällt. Sie werden merken, dass das Licht unser Leben entlarvt. Das kann schmerzhaft sein. Vielleicht spüren Sie: Da sind Dinge in meinem Leben, die nicht in Ordnung sind.
Sie müssen sich nicht vor Gott genieren. Kommen Sie zu ihm und sagen Sie: Herr, ich bringe dir das, ich bitte dich um Vergebung. Ich weiß, dass mich das von dir trennt. Weil ich das weiß und eine solche Sehnsucht nach dir habe, komme ich und bitte um Vergebung. Ich habe deine Einladung gehört und öffne dir mein Leben.
So soll das Gebet sein: Ich bekenne dir meine Sünde und bitte dich um Vergebung. Satz für Satz möchte ich Ihnen dieses Gebet vorsprechen. Nach jedem Satz werde ich eine Stille machen und Sie bitten, es laut als Ihr persönliches Gebet nachzusprechen.
Sagen Sie: Mein Leben soll von jetzt an dir gehören. Du sollst der Herr sein. Dein Wille soll geschehen. Ich möchte danach suchen und fragen. Ich möchte lernen, deinen Willen zu tun. Das fängt an, Schritt für Schritt. Man hat das nicht sofort.
Aber Sie dürfen mit einem Mal das Geschenk empfangen, dass Ihre Sünde, das Trennende, vergeben ist. Sie dürfen zu Gott Vater sagen: Wegen Jesus bin ich angenommen. Das dürfen Sie mit einem Mal erfahren.
Weil Gott Sie so anrühren wird, werden Sie entdecken, dass er lebt. Nein, ich kann Ihnen diese Gewissheit nicht geben. Gott selbst muss Sie anrühren. Aber wir reden von ihm, weil er lebt und versprochen hat, zu uns zu sprechen.
Jesus hat gesagt: „Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan.“ Jetzt sehnt er sich danach, dass Sie antworten.
Vielleicht fragen Sie: Warum so äußerlich? Wissen Sie, mich bewegt es sehr, dass Jesus in aller Öffentlichkeit seine Liebe bewiesen hat. Er wurde nackt ans Kreuz geschlagen und verspottet. In aller Öffentlichkeit hat er sich schänden lassen, um uns zu zeigen: So wichtig bist du mir.
Es gibt die Erfahrung, dass alles, was heimlich in unserem Leben bleibt – gute Vorsätze, schöne Gefühle – wenige Stunden später wieder verschwunden ist, als wäre es nie da gewesen. Nur was sich äußert, wenn es aus Gedanken und Gefühlen des Herzens in unseren Körper und in Taten übergeht, hat eine Chance, ein Weg zu werden.
Nur so kann ich Gemeinschaft mit anderen finden, mit ihnen sprechen, dass sie mir helfen. So kann ich anfangen, den neuen Weg zu gehen – in Gemeinschaft mit Gott, im Gespräch mit ihm, Schritt für Schritt das Lernen.
Heute Abend könnte der Anfang sein. Ich bitte Sie herzlich: Kommen Sie! Haben Sie keine Sorge. Wir sind in einer großen Halle, wir haben Zeit und Ruhe. Wenn Sie von den Rängen herunterkommen, gehen Sie die Treppen ins Treppenhaus. Dort stehen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Ihnen den Weg zeigen. Sie verlieren sich nicht.
Ich bitte auch, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit nach vorne kommen, die Ihnen später zum Gespräch zur Verfügung stehen. Noch einmal: An den vielen Orten, die mit dabei sind, in ganz Europa, gilt die Einladung auch Ihnen. Jesus sieht Sie, erreicht Sie, liebt Sie und sehnt sich danach, Kontakt mit Ihnen zu machen.
Der Chor wird nun ein einladendes Lied singen. Ein Gebet, dessen Text wir Ihnen zeigen, damit Sie es mitlesen können: „Jesus, zu Dir kann ich so kommen, wie ich bin.“ Das ist das Kostbarste – dass ich mich nicht erst ändern muss, dass keine Bedingungen gestellt werden. Ich darf so kommen, wie ich bin.
Hören Sie das Gebet, das der Chor jetzt singt, und lassen Sie sich einladen – ganz gleich, ob alt oder jung. Manche von Ihnen beschäftigen sich vielleicht schon jahrelang mit dem, was ich heute Abend gesagt habe. Aber es ist nie eine wirkliche Verbindung zu Gott entstanden. Es sind nur Gedanken geblieben, ohne echten Kontakt.
Dann kommen Sie heute und sagen Sie: Vater, ich möchte wirklich mit Dir leben. Vielleicht haben Sie das heute zum ersten Mal gehört, und die Informationen sind neu für Sie. Sie dürfen heute den Kontakt machen, so frisch wie es ist.
Die Liebe Gottes hat sich jahrelang nach Ihnen gesehnt. Deshalb kommen Sie und geben Sie ihm Antwort. Stehen Sie jetzt auf, wo Sie sind, und kommen Sie nach vorne. Hier vorne ist unser Treffpunkt. Wir stehen zusammen. Sie kommen nicht zu mir oder zu einer Bühne, sondern zu einem Treffpunkt am Kreuz Jesu Christi – in seinem Licht der Liebe und Wahrheit, wo unser Leben neu beginnen kann.
An den Übertragungsorten werden Ihnen die Verantwortlichen sagen, wohin Sie kommen können, wenn Sie der Einladung folgen möchten. Wir haben unser Kreuz beleuchtet, das Lichtkreuz angemacht.
Für diejenigen, die persönlich antworten möchten, sprechen wir auch hier die Einladung aus, einfach nach vorne zu kommen. Es werden Mitarbeiter da sein, die auf Sie warten und mit Ihnen sprechen möchten.
Haben Sie das gehört? Du hast schon seit langer Zeit nur das Beste für mich im Sinn. Darum muss ich nicht so bleiben, wie ich bin. Öffnen Sie Ihr Leben dafür!
Es tut mir leid, dass die Wege in dieser Halle so weit sind. Aber wissen Sie: Unser Leben ist kostbar, und die Augenblicke, die wir haben, sind wichtig. Deshalb bitte ich Sie: Nutzen Sie diese Gelegenheit, Gott von Herzen eine ehrliche Antwort zu geben und zu sagen: Herr, ich bin für Dich da.
Vielleicht sind Jahre vergangen, und Dinge in Ihrem Leben sind verkrustet und hart geworden. Sie dachten, darüber sei Gras gewachsen. Doch sie brennen jetzt in Ihrem Gewissen, und Sie haben Angst, noch einmal ehrlich zu werden – vor anderen Menschen und vor sich selbst. Sie meinen, Sie könnten das sich selbst und Ihrem Ansehen nicht antun.
Nehmen Sie sich selbst so wichtig, wie Gott Sie wichtig nimmt. Sie sind ihm kostbar. Sie müssen Ihr Leben nicht als Ramschware des Prestiges verschleudern und Rücksicht auf das nehmen, was andere über Sie sagen. Sie sind Gott wichtig. Das hat er am Kreuz bewiesen.
Deshalb bitte ich Sie: Kommen Sie! Ich bitte den Chor, die erste Strophe dieses Liedes noch einmal zu singen. Nutzen Sie die Gelegenheit und kommen Sie dazu! Gehen Sie ein Stück nach vorne, damit die, die schon gekommen sind, Platz machen können.
Ich sage es Ihnen noch einmal an den Orten: Ich möchte Ihnen deutlich machen, dass die innere Distanz überwunden ist, dass es persönlich wird. Nein, es sind nicht technische Dinge, die uns zusammenbringen. Es ist Gottes heiliger Geist und die Leidenschaft der Liebe Gottes, die uns persönlich verbindet – über räumliche Trennungen und sprachliche Grenzen hinweg, bis nach Kroatien, Tschechien, Polen, Frankreich, in die Schweiz, nach Österreich, Belgien, Luxemburg, Ungarn und die Slowakei.
Kommen Sie! Ich lade uns ein, aufzustehen und das Lied mitzusingen, das der Chor singt. Wir müssen zeigen, dass wir uns besser verhalten.
Ich freue mich, dass Sie gekommen sind, und die, die noch kommen sollen, kommen jetzt dazu. Nun möchte ich Ihnen das Antwort- und Anfangsgebet Satz für Satz vorsprechen. Ich bitte Sie, jeden Satz aufzunehmen und laut als Ihr persönliches Gebet mitzusprechen:
Jesus, ich danke Dir, dass Du mich liebst.
Ich habe deine Einladung gehört und öffne dir mein Leben.
Ich bitte dich um Vergebung meiner Schuld.
Ich danke dir, dass du am Kreuz für mich gestorben bist
und dass du mir alle meine Sünden vergeben hast.
Mein ganzes Leben soll dir gehören.
Ich möchte lernen, deinen Willen zu tun.
Ich danke dir, dass du mich als dein Eigentum annimmst.
Ich möchte Ihnen ein Wort von Gott zusprechen, als ganz persönliches Wort:
Gott spricht: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“
Das gilt Ihnen jetzt. Dieses Gespräch ist der Anfang eines Weges. Ich bitte Sie, dass dieses Gespräch mit Gott nicht abbricht. Beginnen Sie im Beten und fangen Sie an, die Bibel zu lesen. Wir möchten Ihnen dabei Hilfestellung geben.
Sie brauchen Kontakt mit anderen Christen, die ebenfalls den Weg der Nachfolge Jesu gehen – im Kontakt mit ihm, in Gemeinschaft mit Gott. Ich bitte Sie, nehmen Sie sich gleich noch einen Augenblick Zeit, um vielleicht ein Gespräch mit einem Mitarbeiter zu führen – auch an den anderen Orten.
Wir schließen jetzt diese Versammlung. Ich wünsche mir, dass Sie morgen Abend alle wiederkommen und Gäste mitbringen – Freunde, Verwandte, Kolleginnen und Kollegen. Wir schaffen hier Raum.
Bringen Sie sie mit, damit wir in dieser Woche intensiv über die Kostbarkeit unseres Lebens nachdenken. Es gibt so viele Menschen, die ein neues Gefühl dafür brauchen, dass sie wichtig und wertvoll sind, dass Gott sie nicht aus den Augen verloren hat.
Sagen Sie es weiter – besonders denen, die Ihnen sagen: „Ach, das interessiert mich nicht, mit dem Christentum bin ich fertig.“ Diese sind uns besonders herzlich willkommen morgen Abend zu einem wichtigen Thema: „Das Elend so grenzenlos – abstumpfen oder abhelfen?“
Ich möchte an den Übertragungsorten ein besonderes Auf Wiedersehen sagen. Gott behüte Sie. Die Verantwortlichen werden Ihnen dort sagen, wie es weitergeht und was heute Abend noch im Programm ist.
Hier in Bremen wird Pastor Bert Birnbaum jetzt das Schlusswort sprechen. Ich hoffe, wir sehen uns morgen Abend wieder.