Lieber Herr, nun ist wieder Abend. Ein Tag liegt hinter uns. Wir sind müde und matt nach all dem, was der Tag von uns gefordert hat. Da gib du uns noch einmal Frische.
Wenn wir sehen, wie du wirkst, wie du beleben willst und Neues schaffst, nimm uns hinein in dein großes Gottesgeschehen. Amen.
Ach ja, bevor wir dann … Haben Sie es gefunden? Nehemia 2.
Nicht jeder ist so ordentlich wie unsere Frau Rieker. Sie legt das Buch immer wieder an den Platz zurück. Andere lassen es auch liegen, wo sie gerade groß gespielt haben. Das weiß ich.
Aber so gibt es halt bei uns Leute, und wir lieben sie alle, wie sie sind – auch die Schlamper.
Organisatorisches zur Israelreise und Einstieg in Nehemia
Aber jetzt noch etwas: Bei unserer Israel-Reise gibt es immer noch Änderungen. Es gibt immer wieder Leute, die plötzlich keinen Urlaub bekommen, weil die Chefs durchdrehen, wenn jemand kurzfristig Urlaub nimmt.
Falls jemand kurzfristig Interesse hat, können wir noch mal nachfragen. Wir haben jetzt wieder alle Plätze voll, aber es gibt noch Verschiebungen. Wir sind immer gespannt, wie es am Ende ausgeht.
Falls jemand dann sagt, dass er noch eine Möglichkeit hat, kann er sich melden. Wir hoffen jedoch, dass es jetzt keine weiteren Wechsel mehr gibt.
Nehemia untersucht die Mauern Jerusalems
Nehemia untersucht den Zustand der Mauern Jerusalems. Es ist hilfreich, sich beim Lesen solcher Abschnitte immer wieder auf das zu konzentrieren, was einem wichtig erscheint, um sich besser zurechtzufinden.
Als ich nach Jerusalem kam und drei Tage dort gewesen war, machte ich mich nachts mit wenigen Männern auf den Weg. Ich hatte niemandem gesagt, was mir mein Gott eingegeben hatte, für Jerusalem zu tun. Außerdem hatte ich kein Tier bei mir, außer dem, auf dem ich ritt.
Ich ritt zum Taltor hinaus, bei Nacht, und ging am Drachenquell vorbei zum Misstor, das bei der Klagemauer liegt. Es gibt Spezialisten, die immer noch genau die Namen kennen. Ich forschte genau nach, wo die Mauern Jerusalems eingerissen waren und wo die Tore vom Feuer verzehrt worden waren.
Dann ging ich weiter zum Quelltor und zum Königsteich. Dort war kein Platz, dass mein Tier mit mir weitergehen konnte. Diese Mauern sind nicht die heutigen Mauern Jerusalems, das ist klar. Die heutigen Mauern stammen von Suleiman oder wurden im Mittelalter, im 16. Jahrhundert, errichtet.
Das alte Jerusalem lag ganz anders, auf einem Hügel, wo heute kaum noch eine Stadt ist. Dort stehen nur ein paar vereinzelte Häuser auf diesem Hügel, der sich wie eine Vorstadt vom Tempelberg aus erstreckt. Dort befinden sich große Ausgrabungen, man hat die Davidsmauer und die Jebusitermauer freigelegt. Genau dort, unterhalb, liegt die Gihonquelle in Richtung Teich Siloah.
Das ist nicht die Altstadt Jerusalems, wie wir sie heute kennen. Die heutige Altstadt entstand erst zur Zeit Jesu. Aber wir befinden uns hier 400 Jahre vor Jesus.
In der Nacht stieg ich das Bachtal hinauf und achtete genau auf die Mauern. Dann kehrte ich um und kam durch das Taltor wieder zurück. Die Ratsherren wussten nicht, wohin ich gegangen war und was ich getan hatte. Bis dahin hatte ich den Juden – den Priestern, den Vornehmen, den Ratsherren und den anderen, die am Werk mitarbeiten sollten – nichts gesagt.
Ich sprach zu ihnen: „Ihr seht das Unglück, in dem wir sind. Jerusalem liegt wüst, und seine Tore sind mit Feuer verbrannt. Kommt, lasst uns die Mauern Jerusalems wieder aufbauen, damit wir nicht weiter ein Gespött sind.“
Ich erzählte ihnen auch, wie gnädig die Hand meines Gottes über mir gewesen war und berichtete von den Worten des Königs, die er mir gesagt hatte. Sie riefen: „Lasst uns bauen!“ und nahmen das gute Werk in die Hand.
Als Sanballat, der Horoniter, Tobija, der ammonitische Knecht, und Geschem, der Araber, davon hörten, verspotteten und verhöhnten sie uns. Sie fragten: „Was ist das, was ihr da macht? Wollt ihr euch vom König lossagen?“
Ich antwortete ihnen: „Der Gott des Himmels wird es uns gelingen lassen, denn wir sind seine Knechte. Wir haben uns aufgemacht und bauen wieder auf. Für euch gibt es keinen Anteil, kein Anrecht und kein Gedenken in Jerusalem.“
Bedeutung der Geschichte Nehemias für die Gegenwart
Diese Geschichte ist deshalb sehr wichtig, weil wir dadurch etwas von der bedrängten Geschichte Israels verstehen.
In diesen Tagen, in denen sich auch die Außenminister der Europäischen Gemeinschaft zu Wort gemeldet haben, herrscht eine große Spannung, die gegenwärtig wieder Israel heimsucht. In ihrer Erklärung, wenn ich sie richtig gelesen habe, haben sie völlig vergessen, dass ein wesentlicher Schlüssel zur Lösung des Problems im Nahen Osten sicher darin bestünde, das Existenzrecht Israels zu garantieren. Dieses Recht wird gegenwärtig kaum noch erwähnt.
Es war die Tragik, dass die Juden keinen Raum in dieser Welt hatten. Für uns als deutsches Volk ist das immer eine Anklage, die uns selbst trifft. Können wir uns vorstellen, dass in Israel das gar keine Frage wäre? Die Israelis wären lieber gestern oder vorgestern schon als heute die besetzten Gebiete los, wenn sie nur garantiert hätten, dass sie in ihren Gebieten frei und ohne Terroristengefahr leben dürften.
Wenn die PLO-Sprüche wie „Wir werfen sie ins Meer“ oder „Wir werden sie alle verjagen“ nicht mehr zu hören wären, wäre das eine große Erleichterung.
Wir lesen das Buch Nehemia nicht wegen der Zeitgeschichte und nicht nur, um das Geschehen des Volkes Israel zu verstehen – obwohl es dazu viel beiträgt. Schon damals gab es das Höhnen der Araber.
Wir lesen das Buch, weil es uns zeigt, wie die Geschichte des Reiches Gottes abläuft. Darum verstehen wir viel von dem Geschehen, an dem wir selbst beteiligt sind. Wir sind diejenigen, die sich fragen: Wie läuft denn die Sache mit dem Reich Gottes weiter?
Gottes Wirken im Aufbau seines Reiches
Morgen findet im Neuen Schloss in Stuttgart eine Feier zum hundertjährigen Bestehen des Gnadauer Verbandes statt. Dieser Verband ist der Zusammenschluss aller Gemeinschaftsverbände in Deutschland, der pietistischen Stundenverbände, in denen die Bibelstunden in den Dörfern und Städten regelmäßig abgehalten werden.
Wenn man sehen möchte, wie in den vergangenen hundert Jahren in unserem Land gebaut wurde, dann war es immer so, wie hier beschrieben. Hier sieht man, wie Gott seine Gemeinde baut.
Vor einiger Zeit gab es ein ziemliches Rumoren, das durch die Zeitungen ging. Sie haben sicherlich verfolgt, wie einige Leute diskutierten, dass in der evangelischen Kirche ständig neue Gruppierungen und Werke entstehen. Diese Menschen waren voller Sorge und meinten, dass alles immer von oben, also durch den Oberkirchenrat und die Bischöfe, geregelt werden müsste.
Im Reich Gottes ist das jedoch noch nie so gelaufen. Es war immer so, dass alle lebendigen Werke entstanden sind, weil Gott es einzelnen Menschen aufs Herz gelegt hat – so wie Nehemia es in seinem Herzen trug. Gott beruft Menschen. Auch in unserer organisierten Zeit, in unserer evangelischen Kirche, hat es meines Wissens keine großen neuen Werke und Einrichtungen gegeben, die nicht auf diese Weise entstanden wären.
Sie wissen, dass die Sonntagsschularbeit und die Kinderkirche in Stuttgart durch eine Fabrikantenfrau, Charlotte Reilern, die Frau des Zuckerfabrikanten, ins Leben gerufen wurden. Sie hat auch das Bild vom breiten und schmalen Weg gemalt.
Sie kennen den Ursprung des Zepfers: Eberhard von Rotkirch, der Forstmeister, trug es in seinem Herzen und brannte für die jungen Leute. In Stuttgart sammelte C. G. Zimmermann junge Leute im Bibelkreis. Das waren immer Menschen, oft Geschäftsleute, die sich sorgten und sagten: Wir müssen etwas tun. So entstanden im vorigen Jahrhundert Bibelkreise und die ganze Diakonie.
Da war zum Beispiel Werner in Reutlingen, der sich sorgte, da war Johannes Falk. Man muss immer solche Lebensbilder lesen. Da war Reinhold Friedrich von Bodelschwing, der eine Unruhe in sich trug und sagte: Ich bin offen, wo braucht mich Gott? Das waren einzelne Menschen, die sich sorgten und handelten – nicht gegen die Kirche, sondern für die Kirche, im guten Einvernehmen.
Wer hat das Gustav-Adolf-Werk gegründet? Wer hat die Missionen gegründet? Das war Christian Gottlob Barth, und es waren immer einzelne Personen.
Im letzten Jahrhundert sagten die Gründer der Basler Mission oft, ihre Mission solle nichts Kirchliches sein, sondern als freies Werk getan werden, unabhängig von der Kirche. Sie wollten beweglicher sein. Die Kirche ist oft schwerfällig durch Erlasse und bürokratische Abläufe. Sie standen in herzlicher Verbindung zur Kirche, aber als freie Organisation.
Wenn man zuerst einen Erlass, eine Genehmigung und ein Haushaltsbudget braucht, wird das alles sehr schwierig. In der Geschichte des Reiches Gottes war das immer wieder gesegnet.
Unsere Arbeit im Missionsbund lag im Osten und war ein freies Werk. Pfarrer Körper gründete die Liebenseller Mission und nahm den Ruf von Hudson Taylor auf. Die Christoffel-Blindenmission wurde von Christoffel ins Leben gerufen. Johannes Seitz gründete die Karmel-Mission. Rektor Dietrich gründete die Gemeinschaftsstunden hier in Württemberg. Man könnte das gerade fortsetzen.
Man staunt: Da waren Menschen, die das auf ihrem Herzen trugen. Genau wie es hier heißt, im Vers zwölf: „Ich hatte keinen Menschen, dem ich gesagt hätte, was mir mein Gott eingegeben hatte.“ Warum? Wir sollten nicht das Herz auf der Zunge tragen.
In diesen Dingen ist es auch wichtig: Wenn Gott uns einen Auftrag gibt, müssen wir zuerst erkunden, wie wir ihn umsetzen. Und wenn wir einmal angefangen haben, dürfen wir nicht zurückweichen.
Widerstände und Geduld im Dienst Gottes
Und das ist merkwürdig: Oft gehört die Feindschaft mit dazu. Darum ist die ganze Geschichte ein Abbild des Reich-Gottes-Geschehens. Irgendwo bricht man in ein Feld ein, wo sich Widerstand regt. Das ist notwendig.
Sie müssen einmal beobachten: Es gab kein gesegnetes Reich-Gottes-Werk, auch in den letzten Jahrhunderten, das nicht umstritten, bekämpft und verlästert wurde. Selbst ein so gesegnetes Diakoniewerk wie das von Friedrich von Bodelschwing wurde so verlästert, dass man ihm sogar zweimal durch Brandstiftung das Ebenezer-Haus angezündet hat. Dieses große Haus, in dem die Behinderten untergebracht waren, brannte ganz ab.
Man muss sich vorstellen, wie groß damals der Hass tobte. Das war bei Wiechern nicht anders, das war bei Eva von Thiele-Winkler nicht anders. Überall war der Widerstand genauso stark. Darum ist es wichtig, sich zu überlegen, was man tut, bevor ein solches Werk entsteht.
Was können wir daraus lernen? Ich freue mich sehr über das, was Gerhard Ellermann auch in der Gemeinde tut. Das wollen wir in der Hofhagengemeinde immer wieder bewahren: Dass viele freie Aktivitäten Raum haben sollen. Diese sollen bewusst nicht unter der Kontrolle des Pfarrers stehen, sondern die Menschen dürfen ihre Aufgaben so tun, wie Gott sie ihnen aufgetragen hat.
Sie sollen Raum haben, so wie sich unten die Studentenmission versammelt. Wir wollen Raum geben für diese freien Aktivitäten und freien Werke. Wir wollen dem Gedanken widerstehen, dass nur das kirchlich sei, wo ein Pfarrer vorne steht oder wenn es von der Kirchensteuer finanziert wird. Es gibt viele freie Aktivitäten, die auf Spendenbasis beruhen, aber das Werk des Herrn tun.
Es ist interessant, dass auch im Mittelalter die großen Aktivitäten in der damaligen Kirche durch die Orden gemacht wurden. Die Orden sind freie Organisationen, zwar noch direkt dem Papst unterstellt, aber nicht der örtlichen Kirche in Middelbach. Die ganzen Hospitäler wurden dadurch betrieben. Offenbar waren sie immer beweglich und konnten sich schnell auf neue Situationen einstellen und handeln.
Wir müssen aufpassen, dass wir immer wieder sehen, wo solche freien Aktivitäten sind. Wir wollen das in ganzer Liebe zur Kirche, in der Achtung der Kirche und für die Kirche tun, aber in einer freien Organisation.
Was wäre aus dem Werk Nehemia geworden, wenn er zuerst lang und breit mit den Priestern diskutiert hätte? Er wäre aus den Komiteesitzungen nicht mehr herausgekommen. Nach zehn Jahren hätten sie immer noch Protokolle geschrieben. Das ist eben das Problem: Man kommt nicht voran.
Immer wieder war es ein Geschenk, dass einzelne einen Plan hatten. So ist zum Beispiel Campus für Christus jetzt in Deutschland entstanden. Die Navigatoren haben ihre Arbeit, und viele andere gesegnete Werke sind entstanden, wie Aktion in jedes Haus.
Wenn Sie einmal zurückblicken, wie der Evangeliumsrundfunk entstanden ist oder das Werk der Offensive Junger Christen, dann sehen Sie, dass Horst-Laust Hofmann als CV-Sekretär von Ludwigshafen von Gott aufs Herz gelegt bekam, dieses Werk zu beginnen. Hätte man ihn gefragt, hätte man gesagt: Lass die Finger davon, du spinnst, das wird nichts, und du kannst das nicht. Aber er hat es gemacht, und Gott hat das Gelingen geschenkt. Er ist beharrlich hindurchgegangen.
Wir können erst einmal vom Gericht Jesu her beurteilen, ob eine Sache richtig oder falsch war. Manchmal sieht man das auch schon zu Lebzeiten. Darum ist dieser Abschnitt heute für uns so wichtig.
So baut Gott sein Reich.
Die Bedeutung von Ruhe und Stille im Dienst
Ein anderer Gedanke als Vorbemerkung, der wichtig ist: Wir arbeiten oft in den Diensten auch für Gott wie ein Pferd. Dabei sind wir müde, abgearbeitet und erschöpft. Wir sollten uns überlegen, ob das wirklich richtig ist.
Immer wieder ist völlige Erschöpfung ein Signal dafür, ob das von Gott kommt oder nicht. Mich hat überrascht, wie Nehemia geduldig ans Werk geht. Er stürzt sich nicht wie ein Wilder hinein, sondern nimmt sich auch drei Tage Zeit, bevor er seinen Erkundungsritt macht. Es muss nicht überhastet gehen.
Wir sollten außerdem immer wieder darauf achten, dass wir uns nicht in der Routine verlieren und alles nur noch aus Pflichtgefühl tun. Ich möchte auch alle Verantwortlichen in unseren Gemeinden bitten, Dinge nicht einfach aus Tradition weiterzuführen. Wenn wir keine Zeit mehr für Stille haben, dann wird es nötig, dass wir einige Dienste einmal ruhen lassen.
Die Gebetskreise am Dienstagabend sind die wichtigsten Kreise der ganzen Woche. Es ist schade, dass das nur wenige verstehen. Morgen früh ist um halb sieben in der Stiftskirche ebenfalls Gebet. Das Gebet ist das Erste, womit wir mit Gott reden.
Ich weiß, dass es auch sonst noch Gebetsgruppen gibt, aber das ist schön. Die Zeit brauchen Sie zuerst, und Sie brauchen Ihre persönliche Stille beim Bibellesen. Sonst kürzen Sie lieber irgendwo anders. Wenn das Gebet nur noch gequält und aus Routine geschieht und man unzufrieden seiner Arbeit nachgeht, dann hat das keinen Sinn mehr.
Viele Menschen, auch in christlichen Kreisen, rennen von Versammlung zu Versammlung und kommen trotzdem nicht zur Stille. Das ist nicht von Gott. Nehemia geht überlegt und ruhig an sein Werk heran. Wir müssen die Übersicht behalten.
Unsere Mitarbeiter in unseren Werken haben in den letzten Monaten durch unbesetzte Stellen sicher ein Übermaß geleistet. Deshalb weiß ich, wie gefährlich es ist, wenn man sagt: „Wir müssen trotzdem weitermachen.“ Doch wir müssen dieses Grundgesetz im Auge behalten: Wenn wir keine Zeit, keine Stille und keine Ruhe mehr haben, dann wird alles schiefgehen.
Planung und Organisation als Grundlage für den Dienst
Was ist zu tun, um ohne Hitze ruhig an eine Überlegung heranzugehen? Nehemiah macht eine Inspektion. Er schaut sich zunächst genau an, was zu tun ist. Sein Vorgehen ist direkt militärisch. Vielleicht kam ihm hier zugute, dass er ein Verwaltungsbeamter war – solche können das besser.
Ich freue mich immer wieder, wenn ich Verwaltungsbeamte erlebe, wie präzise sie arbeiten. Mir fehlt oft die Ruhe dafür. Sie erstellen Schaubilder, legen Reihenfolgen fest und machen einen Countdown: 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4 und so weiter bis Punkt Null. Das ist schön, denn so hat es der Himmel ja auch gemacht – gut geplant und gut organisiert.
Nehemiah erkundete zuerst vor allem das Gelände. Er ging nachts hinaus und nahm noch ein paar Leute mit. Den anderen sagte er nichts davon, weil er wusste, dass sie gar nicht dafür sein würden. Er wollte sie erst einschalten, wenn er ganz klar den Weg vor sich sah und wusste, was eigentlich getan werden muss.
Warum erzähle ich das alles? Es geht darum, wie wir Reichsgottesarbeiten planen. Wenn wir Schäden feststellen – Schäden in der Gemeinde Jesu, im Volk Gottes, in der Kirche – dann sollten wir weitergehen und fragen: Gut, was können wir jetzt tun? Dann soll man planen. Wer es aufs Herz gelegt bekommt, soll sich überlegen, wie man es besser machen kann.
Es gibt viele Missstände, die ich sehe. Zum Beispiel funktioniert der Besuchsdienst in der Gemeinde noch nicht richtig. Man kommt irgendwie immer noch nicht dazu. Deshalb ist es schön, wenn einer von Ihnen es aufs Herz gelegt bekommt. Dann kann er seine Gaben einbringen und in der Gemeinde etwas tun.
So ist auch die Evangelisation, die jetzt auf dem Schillerplatz stattfindet. Eine ganze Reihe von Verantwortlichen plant das sorgfältig. Sie überlegen, was man alles tun könnte. Wenn Sie etwas beisteuern können, bringen Sie es doch ein. Sie überlegen, wie man an Berufsgruppen herankommt und wie man Leute erreicht, die man sonst nicht erreicht.
Dazu gehört zuerst, das Gelände zu erkunden, zu überlegen und nachzudenken. Und das sollte uns immer wieder bewegen, wenn wir sehen, wie viele Menschen um uns herum das Wort Gottes nicht mehr hören.
Es geht nicht nur um die äußeren Missstände im Reich Gottes. Uns sollte es täglich eine Last sein, dass hier in Stuttgart so viele Menschen leben, die keine Verbindung mehr zu Gott haben.
Bei Nehemiah war es so, dass er traurig war. Wir sollten das auch richtig mitempfinden – wie leer es ist. Wissen Sie, das geht mir so, wenn ich selbst Kranke in meiner Gemeinde besuche und sage, ich möchte sie besuchen. Dann kommt jemand und sagt: „Nein, der will mich nicht sehen.“ Nicht weil er zu schwach ist, sondern weil er keinen Wert darauf legt, dass jemand mit ihm betet und ihm das Wort Gottes sagt.
Das soll uns bekümmern. Darüber sollten wir traurig sein, nicht anklagend. Es gibt Menschen, die das ausschlagen und keine Hoffnung haben im Sterben. Wie hat Jesus das immer gesehen? Wie die Menschen ohne Frieden und ohne Hoffnung sind.
Dann sollten wir Konzepte entwickeln: Wie erreichen wir die Leute? Wir sollten Ideen haben. Ich bin immer dagegen, dass man das lieblos und verhetzt tut. Es gibt Leute, die machen das so ungeschickt, dass sie ihren Kopf nicht anstrengen, wie sie es auf nette Weise tun könnten.
Manche kommen auf die Idee, jemandem eine Freude zu machen, indem sie ihm ein schönes Büchlein schenken. Sie packen es nett ein und nutzen einen Anlass, um ein Zeugnis zu geben – auf eine Weise, die den anderen erreichen kann.
Dazu muss man planen, das Gelände erforschen und darüber nachdenken. Der Dienst für Gott braucht Phantasie, Geist und Überlegung. Bei Nehemiah war das genauso. Er kam nicht einfach, kaufte Zement und rief die Leute zusammen. Er ging vorsichtig vor in diesem Werk und wusste, dass es gut gehen würde.
Ermutigung durch Beispiele aus der Gemeinde
Eine ganz große Freude ist mir, was hier in der Gemeinde in aller Stille durch die Frauen mit dem Frauenfrühstück geschehen ist, das hier am Donnerstag stattfindet. Es wurde nicht viel eingeladen, sondern die Frauen haben es sich zu Herzen genommen. Sie haben eine Weise entwickelt, auf der sie Menschen erreicht haben, die sonst nie erreicht wurden. Außerdem haben sie eine Form gefunden, die diese Menschen besonders angesprochen hat.
So gibt es viele Möglichkeiten für den, der sich wirklich einmal umschaut, sich orientiert und sagt: Lasst uns etwas machen! Wer überlegt und handelt, dem eröffnen sich neue Chancen. Ich bin überzeugt, dass man neue Formen für den Hauskreis entwickeln kann. Es wird uns auch geschenkt, immer wieder ideenreich zu sein, um etwas zu gestalten und wieder aufzubauen – gerade in der Zeit des Abfalls von Gott, in der Zeit des zerstörten Jerusalems.
Wir wollen doch nicht dauernd klagen, wie schlimm alles ist, in einer Zeit, in der die Kirchen so leer sind. Wir wollen bauen. Gott ruft uns dazu, und Er legt uns das aufs Herz. Warten Sie dabei nicht darauf, dass jemand anderes den ersten Schritt macht. Nehemia hätte auch sagen können: Ich warte, bis der Hohepriester anfängt. Aber warten Sie nicht darauf, sondern fangen Sie an! Sie sind berufen.
Es ist eine ganz wunderbare Sache, dass wir das tun können. Ich freue mich über jeden Hauskreis, der entsteht. Gerd Ellermann gibt Ihnen gern Hilfestellung und bietet das immer wieder an. Und das Nächste, was wir machen können, dabei hilft Ihnen bestimmt Frau Weber. Wenn Sie für Kinder etwas organisieren wollen, gibt es in manchen Gebieten viele Kinder. Da können wir Ihnen helfen, wie man so etwas macht. Wir können junge Leute schicken, die Ihnen beim ersten Mal helfen, einen Kinderkreis zu gründen.
Aber machen Sie etwas, planen Sie gut, und wenn Sie einmal angefangen haben, dann hören Sie nicht wieder auf. Auf, lasst uns bauen! Es gibt so viele Möglichkeiten: Der eine gründet eine Sportgruppe und sieht das als Auftrag Gottes, als seinen Dienst. Was war das in unserer Geschichte im CVJM mit dem Eichenkreuzsport? Das ist eine wunderbare Sache.
Oder jetzt Helmfried Rieger, der Bruder von Frau Rieger, ruft Sportler. Wie viele Menschen sind dadurch erreicht worden! Ihm hat Gott aufs Herz gelegt, dass der Europameister im Trail-Motorradfahren – manche sagen, Motorradfahren sei an sich schon gottlos – so viele Menschen zu Jesus führen darf, weil er eine Idee hatte und sie vor Gott getragen hat. Auf geht’s, lasst uns bauen!
Herbert Müller hat jetzt eine ganz nette Idee gehabt: Neues Leben. Ich weiß nicht genau, was er gemacht hat, aber er hat eine Anglerfreizeit organisiert. Angler – darauf wäre man nicht gekommen! Diese Freizeit wurde im Fachblatt der Angler ausgeschrieben, und Leute kamen, die überhaupt nicht wussten, was Christus ist. Sie wurden dort ganz tief angesprochen.
Dabei entstand durch die nette Atmosphäre beim Angeln viel Zeit zum Gespräch. Ein Angler aus Frankfurt, ein gläubiger Mann, sagte, das sei etwas sehr Bewegendes gewesen. Er habe selten eine so evangelistische Freizeit erlebt.
Dann hat Herr Badmüller eine Freizeit für Pilzfreunde organisiert – eine missionarische Freizeit. Dort wurden auch Pilze ausgestellt und vieles mehr. Großartig! Dabei ist auch der Spruch entstanden: „Jeder Pilz ist essbar, mancher nur einmal.“ So fröhlich ging es dort zu.
Es genügt also, dass wir einfach Ideen haben. Wir müssen von dem Gedanken wegkommen, dass nur dort, wo der Kirchturm steht, auch Kirche ist. Das glaube ich nicht. Dass es hier im Landtag in Stuttgart ganz still und nicht öffentlich einen Gebetskreis gibt, ist wunderbar. Im Süddeutschen Rundfunk gibt es auch einen kleinen Kreis, in dem sogar der Personaldirektor dabei ist.
Überall hat Gott Menschen aufs Herz gelegt: Auf, lasst uns bauen! Das ist es, was uns Nehemia hier vorlebt und was wir von ihm lernen müssen: die Art seines Vorgehens. Er schaut all die Schäden an und denkt: Was kann ich jetzt tun? Schimpfen und klagen allein sind nicht das Mittel, sondern ich muss handeln. Ich will etwas tun.
Aufruf zum gemeinsamen Aufbau und Zusammenarbeit
Jetzt kommt das Nächste: Kommt, lasst uns bauen. Das Erste war: Was ist zu tun? Das Nächste ist: Kommt, lasst uns bauen. Jetzt hat er einen Plan. Und wenn er einmal diesen Plan hat, dann geht er beharrlich weiter.
Daher kommt es oft, dass Spannungen entstehen, denn das müssen Leute sein, die nicht so schnell aufgeben. Ich möchte Ihnen aber ein paar Tipps geben, was falsch wäre. Wir wollen nie zu leicht zu Spaltungen Ja sagen. Das müssen wir uns immer überlegen. Spaltungen sind etwas, das wir vermeiden wollen, aber manchmal geht es auch ohne Spaltungen nicht.
Doch das ist immer der Grund: Es ist am schönsten, wenn ein Hauskreis sich bewusst spaltet mit einem vollen Ja und sagt: Wir wollen uns in zwei Hälften zerlegen, und dann sollen beide fröhlich weitermachen. Aber wir müssen aufpassen, dass kein menschlicher Ehrgeiz allein das Sagen hat.
Es kann natürlich auch sein, dass man einem Nehemiah das später in übler Nachrede bloß an den Kopf wirft. Das ist immer etwas schwierig, und wahrscheinlich ist man nie ganz davon frei, dass man auch durch so etwas hindurch muss. Er muss selbst sein Gewissen vor Gott prüfen: Ist das nur meine Eitelkeit und meine Ehrsucht?
Denn auch bei Nehemiah ging das sicher nicht ohne schwierige Gespräche ab. Die anderen wollten sich nicht so schnell in den Plan hineinnehmen lassen. Aber wir können unsere Pläne nur immer in einer größeren Gemeinschaft verwirklichen. Darum ist meine dringende Bitte: Unterstützen Sie nie Ein-Mann-Missionen!
Ich habe etwas gegen Ein-Mann-Missionen. Da muss ganz klar sein: Wo sind die Brüder im Vorstand? Wo sind die anderen, wo wird das beraten? Denn Gott kann Einzelgänger segnen, aber normalerweise benutzt er immer eine Gemeinschaft. Das brauchen wir auch als Korrektiv, auch zum Mitüberlegen und zur Kontrolle.
Nehemiah nimmt die anderen mit dazu. Er kommt zu ihnen und sagt: „Auf, lasst uns bauen!“ Er versucht, sie für die Aufgabe zu gewinnen. Ich habe einen Satz aufgeschrieben aus einer Auslegung, der heißt: Zwei erreichen das Fünffache eines Einzelnen. Es ist sicher nicht übertrieben, dass zwei miteinander durch Kooperation das Fünffache erreichen.
Das ist ja auch in all unseren christlichen Werken und auch in einer Gemeinde ganz wichtig, dass wir irgendwie am gleichen Strang ziehen. Ich bin so dankbar, dass wir in unserer Gemeinde den Frieden haben und das Miteinander. Es wäre ganz furchtbar, wenn wir nicht mehr aufeinander hören würden. Denn dann wird es so schwierig.
Nicht, dass es schlimm ist, wenn viele eigene Arbeiten treiben, sondern wenn man nicht mehr miteinander arbeitet. Und die Kooperation muss ja zusammenkommen. Irgendwie muss man wieder zusammenkommen. Das ist auch in unseren Werken so, wo wir immer wieder spüren, bei unserem Werk „Hilfe für Brüder“ oder so, wenn wir nicht mehr miteinander reden und das sich nicht ergänzt, dann hat das keinen Wert.
Dann kommen wir oft bloß noch ein paar Minuten zusammen und sagen: Wir haben da ein Problem, seht ihr weiter? Und dann ist oft der andere, der völlig klar sieht, der sagt: So muss der Weg weitergehen. Das ist Gottes Geheimnis, dass das Werk nicht durch Einzelgänger getan wird. Es sind Einzelgänger, die es beginnen, aber dann kommen die anderen dazu, und die müssen mit hineingenommen werden.
Und dann müssen wir auch die Bereitschaft mitbringen, uns korrigieren zu lassen. Auf, lasst uns bauen! Und zwar lasst uns ganz zusammenbauen. Lasst uns Kooperation treiben in einer harmonischen Weise.
Das ist schön, dass Gott dann auch in dem Augenblick, wo man eine Arbeit beginnt, uns meist Freunde zur Seite stellt, die mit uns dieses Werk tun. Das beeindruckt mich immer wieder. Wenn auch unsere jungen Leute bei der Bundeswehr ganz allein beginnen, finden sie auf einmal jemanden. Und sie sind nicht mehr allein.
Kaum beginnt man, schenkt Gott den Bruder oder die Schwester zur Seite, mit der man dann diese Arbeit tun kann. Und Sie müssen jetzt noch einmal das in den Lebensbildern lesen, wie schön das war, auch bei den großen Gründungen im Reich Gottes im letzten oder in diesem Jahrhundert, wie dann Gott einfach Leute zusammengeführt hat.
Da kam zu einem Horst Marquard Wilfried Mann, der die kaufmännische Seite machte. Und das – da kann man auch gar nicht sagen, wer war denn das? Da war der Schwiegervater von Siemann, Fred Siebal, dabei, der ja an den ganzen Aufbauarbeiten des Evangeliumsrundfunks so lange mitgewirkt hat.
Da entsteht eine herzliche Gemeinschaft, und jeder bringt seine Gaben mit ein in dieses Werk. Sie arbeiten miteinander und nebeneinander – ganz verschiedene Leute. Und jetzt müssen wir wieder aufpassen, dass wir sagen: Der ist wichtiger und der ist unwichtiger. Die kann ich nicht vergleichen.
Das ist Gottes Eigenart, dass er die verschiedensten Menschen zusammenstellt. Da ist nicht Mann oder Frau entscheidend, sondern alle miteinander packen an. Jeder bringt nach seinen Gaben das ein, was er hat.
Wie kann man überhaupt merken, was man tun kann? Das kann man nur im Gebet wiedererkennen: Was nötig ist und was ich tun muss.
Ab Vers 17 steht das noch einmal da, wenn wir es noch einmal anschauen: „Ich sprach zu ihnen: Ihr seht das Unglück, in dem wir sind. Jerusalem liegt wüst, kommt, lasst uns bauen!“ Er animiert sie. Das war die Gabe von Nehemiah: Er konnte den Funken überspringen lassen.
Und ich sagte ihnen, wie gnädig die Hand meines Gottes über mir gewesen war, und sagte: „Ihr könnt merken, dass ich Gottes Ja habe, dass die Dinge sich so gut geklärt haben.“ Das sind auch ermutigende Zeichen, die wir erleben, dass es gelingt, dass uns Gott bis zu diesem Tag geschenkt hat.
„Kommt, macht mit, lasst uns bauen!“ Das war ja erstaunlich, dass der Perserkönig ihm den Sonderurlaub geschenkt hat. Und all das hat ihn beeindruckt. Ich brauche das Ja Gottes. Bitte gehen Sie auch dann ins Gebet und prüfen Sie das.
Ich habe mir ja am Sonntag etwas erlaubt, als ich erzählt habe, wie das mit Markus Feiler war. Im zweiten Gottesdienst kamen dann ein paar junge Leute, die sagten: Wie kennt denn Markus ihn gut? Weiß der das überhaupt schon? Er weiß noch nichts von seinem Glück, dass er nach Haiti darf.
Aber er kam dann am Montag und hat gesagt: Er reist noch diesen Monat aus. Das sind schon prachtvolle Leute, denn so kurzfristig hat er sich ergeben.
Aber es ist ja wichtig, dass wir uns dann auch im Gebet prüfen: Ist das das Ja Gottes? Ich habe es Ihnen ja schon am letzten Dienstag oder wann es war, bei der Aussendung, gesagt, dass wir da weitermachen, wenn Gott plötzlich sagt: Da sind die offenen Türen!
Und dann kommt die Nachricht: Jetzt kann er kommen, und jetzt ist alles bereit. Wenn Sie unsicher sind, fragen Sie Gott: Wie soll er Ihnen das zeigen? Er kann Ihr Herz ruhig machen.
Ich bete in solchen Situationen immer: Herr, Du kannst Widerstände in den Weg legen, an denen sogar ich merke, dass Du nicht dafür bist. Du kannst mir auch ganz zumauern. Ich bitte Dich, dass Du mich wie einen Blinden so klar darauf stößt, dass ich keinen Fehltritt tue und dass Du mir Menschen schickst, die mir deutlich machen, wenn es falsch ist. Das kannst Du tun.
Ich glaube, wir dürfen Gott so bitten, dass er uns hilft, den Weg wirklich zu erkennen, damit wir nicht in falsche Richtungen laufen.
Deshalb kann ich es nie leiden, wenn man sagt: Wir probieren einmal eine Arbeit. Probieren wollen wir gar nicht! Herr Nehemiah kann ich sein? Probieren wir mal, ob Gott uns gnädig ist?
Denn die Widerstände kommen. Die Widerstände kommen. Wir müssen den Widerständen aushalten können und sagen: Gott hat uns gesandt, wir gehen jetzt hindurch.
Da sind wir dann beim letzten Punkt: entschlossen handeln. Entschlossen. Da hören die Feinde oder sehen das Werk und verspotten und verhöhnen es. Warum muss das sein?
Ich denke, Gott lässt das immer wieder zu, damit wir wissen, was wir begonnen haben. Menschlich gesehen war es verrückt und aussichtslos. Nicht, dass sie meinen, das sei ein Werk gewesen, das eigentlich zu planen war. Sonst hätten es ja schon andere Leute vor Nehemiah begonnen.
Jedes Reichsgotteswerk, das wir tun, ist in sich vermessen, verrückt, schwierig. Ich kann immer wieder staunen, wenn solche Werke begonnen werden. Wir haben auch nie geahnt, auf was wir uns eingelassen haben mit den christlichen Fachkräften und bei Hefe Brüder.
Gott führt einen vielleicht manchmal wie die Träumenden am Anfang hinüber, aber es ist so wunderbar, dass man sich dann nicht von solchen Dingen abhalten lässt. Widerrede und so weiter – das gehört dazu. Das gehört dazu.
Und die Arbeit des offenen Abends – ach, was wurde da schon geredet! War alles Unsinn, was da geredet wurde. Aber das gehört eben mal dazu. Das gehört für eine gesegnete Reichsgottesarbeit immer dazu, dass sie auch verhöhnt und verspottet wird.
Was haben Stundenleute schon hören müssen über das, was sie da tun, und was macht ihr denn da? Und dann unterstellen sie natürlich immer etwas anderes.
Damals war es: Sie seien nicht richtig königstreu, sie seien politisch nicht ganz sauber. Sie wissen, dass die ersten Gemeinschaftsstunden, die gehalten wurden, in Württemberg ja auch gleich sehr verdächtigt wurden – damals im entstehenden Pietismus.
Aber im Siegerland hat man sogar Polizeibeamte abgestellt, die vor der Tür lauschen mussten, was da drinnen gemacht wird.
Also es ist merkwürdig, dass es immer so kompliziert läuft mit so großen Verdächtigungen. Was da alles gibt! Lassen Sie sich nicht beirren mit dem, was Sie machen, sondern gehen Sie fröhlich an die Arbeit.
Nehemiah sagt ganz schlicht die Wahrheit. Er polemisiert nicht, sondern sagt: Gott ist mit uns, und er wird es gelingen lassen. Ist ja frech, aber das sagt er.
Wir haben gebetet, und Gott hat uns das aufs Herz gelegt. Dann machen wir weiter.
Es ist erstaunlich, dass auch in den vielen kühnen Missionsarbeiten immer das Einzige war, was sie entgegensetzen konnten: Wir beten darum, und wir wollen das tun, und wir wissen, Gott wird die Tür öffnen.
Und wir werden das tun dürfen, wenn uns Gott Gnade schenkt.
Wir wollen etwas Großes. Und das Ganze bewegt uns, weil wir in dieser Zeit auch einfach das noch auf dem Herzen tragen: Wenn uns Gott das schenkt, dass er uns noch einige Zeit hier in dieser Welt lässt und wir noch Kraft haben zum Wirken, dann wollen wir, dass in Stuttgart Erwägungen sind, dass Menschen zum Glauben kommen.
Wir wollen evangelisieren. Wir wollen das nicht mehr wie die Verrückten, die von Haus zu Haus hasten und nicht mehr atmen können. Herr, zeig uns, was wir machen können, dass wir Ideen haben.
Ich denke auch, dass die Hauskreise eine ganz wichtige Bedeutung haben, dass jeder mitwirken kann und überall in Stuttgart ein breites Netz ist mit vielen, vielen Hauskreisen, wo sie weiterwirken können und viele zum Glauben an Jesus führen können.
Wir wollen tun, was Gott uns in die Hand gibt. Wir wollen bauen.
Wir wissen um die Schäden heute, die überall sind, in den Gemeinden. Wir können sie mit Namen nennen. Aber wir wollen bauen.
Und dann wollen wir sehen, was in den Menschen zerstört ist. Wir sehen die vielen hoffnungslosen Leute, die Leute, die das Wort Gottes nicht mehr kennen und die keinen Trost im Leben und im Sterben haben.
Kommt, lasst uns bauen!
Morgen wird Gott ihnen schon Menschen in den Weg führen und sagen: Jetzt darf ich anfangen. Nicht dort große Vorträge halten, sondern ganz schlicht anfangen, Menschen zu Jesus zu führen, ihnen von Jesus zu erzählen. Dann dürfen sie Jesus vertrauen und ihn finden.
Dann dürfen wir ihnen die vier geistlichen Gesetze erklären. Sie kennen sie doch: Warum wir Gott nicht finden können, weil wir getrennt sind, dass Jesus die Brücke zu Gott ist und dass Jesus die Schuld vergibt.
Und dann bauen wir wieder.
Und das wird die Aufgabe sein, und die Zeit wollen wir nutzen. Mit anderem wollen wir uns gar nicht aufhalten.
Darum ist Nehemiah ein so wichtiges Buch für uns.
