Einführung in die Predigtreihe und der unbekannte Predigttext
Ich möchte aus Johannes 5 lesen. Wir haben ja die Predigtreihe „Das Einzigartige an Jesus“ und nun „Keine hoffnungslosen Fälle“.
Ich habe immer Sorge, dass wir beim Bibellesen oft an den bekannten Worten stehen bleiben. Wenn wir dann einmal auf Worte stoßen, die uns nicht so geläufig sind, dann verlieren wir schnell das Interesse beim Zuhören.
Heute haben wir einen solchen Predigttext, den Sie wahrscheinlich nicht kennen. Er steht im Anschluss an die Heilung des Kranken am Teich Bethesda, von der wir im letzten Gottesdienst gesprochen haben.
Damals gab es einen Streit, weil sich die Leute im Tempel über diese Heilung geärgert haben. Sie griffen Jesus an, und es entstand eine theologische Streitfrage über diese Heilung.
Jesus greift nun mitten ins Zentrum des Misstrauens hinein und nennt die Dinge, die er und die Menschen, die ihm entgegenstehen, beschäftigen.
Jesu Antwort auf den Streit und die Offenbarung seiner göttlichen Autorität
Da antwortete Jesus und sprach zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Der Sohn kann nichts von sich selbst tun, sondern nur das, was er den Vater tun sieht.
Und was der Vater tut, das tut gleicherweise auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er tut. Er wird ihm noch größere Werke zeigen, sodass ihr euch wundern werdet.
Denn wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will.
Denn der Vater richtet niemand, sondern alles Gericht hat er dem Sohn gegeben, damit alle den Sohn ehren, wie sie den Vater ehren.
Wer den Sohn, also Jesus, nicht ehrt, der ehrt auch den Vater nicht, der ihn gesandt hat.
Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht ins Gericht, sondern ist vom Tod zum Leben hindurchgedrungen.
Herr Jesus, hilf uns auch, über diese Schwelle hinwegzukommen. Amen.
Die Geschichte der Hoffnungslosigkeit auf dem Pazifik als Bild für menschliche Hoffnung
Eine amerikanische Militärmaschine war über dem Pazifik abgestürzt. Die Mannschaft konnte sich in ein Schlauchboot retten. Doch mit diesem Augenblick begann eine schreckliche Irrfahrt über die Weite des Pazifischen Ozeans.
Ich habe diese Geschichte der Männer, die dann durch einen Zufall schließlich doch noch gerettet wurden, als Junge mit wahrer Begeisterung gelesen. Dort wird erzählt, wie es im Leben ist, wenn Menschen sich an eine Hoffnung festklammern – wie die Männer in ihrem Boot, sonnenverbrannt, ohne Wasser und ohne Essen.
Sie haben diese Hoffnung, die sie noch am Leben erhält: Wir werden doch irgendwann gefunden werden, irgendwann wird man uns auch entdecken. Doch es dauert nicht nur Tage, sondern Wochen, bis sie gefunden werden.
Dann wird beschrieben, wie es war mit diesen enttäuschten Hoffnungen: Als endlich ein Flugzeug über sie hinwegfliegt, winken sie und schreien. Doch wie lächerlich – niemand hört sie, niemand sieht sie.
Wenn man das liest, fragt man sich: Ist das nicht eigentlich der größte Betrug, den man sich im Leben gönnen kann? Dass man sich an solche trügerischen Hoffnungen hält? Das sind doch Illusionen. Was soll denn dort wirklich geschehen können? Wer soll sie denn entdecken können in der Weite dieses Ozeans? Das sind doch Zufälle, das sind doch Glücksfälle, die sich hier und da einmal ereignen mögen, aber...
Die Realität enttäuschter Hoffnungen und der Umgang mit Illusionen
Die Hoffnung – ist das nicht etwas Unwirkliches? Sind es nicht nur Träume, Wünsche und mehr nicht? Jeder von uns ringt mit seinen Hoffnungen und Wünschen. Jeder könnte eine Geschichte erzählen von enttäuschten Hoffnungen und zerbrochenen Wünschen und Träumen.
Fontane hat einen Roman geschrieben, in dem er beschreibt, wie das ganze Leben ein Sterben der Hoffnung ist. Er sagt, das Leben bestehe eigentlich darin, Hoffnung zu begraben und aufzugeben.
Der moderne Philosoph Albert Camus gab den Rat, man solle nicht mehr hoffen, sondern lieber klar denken. Das ist ein guter Rat, denn man darf sich in dieser Welt nicht täuschen lassen. Man muss die Situation so sehen, wie sie wirklich ist. Man kann ihr nicht ausweichen.
Wie oft haben wir hilflos vor Menschen gestanden, bei denen wir den Eindruck hatten, sie klammerten sich an einen Strohhalm. Und wie groß wird erst die Enttäuschung sein, wenn sie merken, dass diese Hoffnung nicht trägt, dass es nur ein Wunschbild war.
Vielleicht sagt jemand: „Lass ihnen doch die Hoffnung! Sie haben doch wenigstens noch etwas Schönes im Leben, wenn sie solche Hoffnungen haben. Es ist doch wenigstens ein bisschen schöner für sie, solange sie in diesen süßen Gedanken lebten.“ Doch umso schwerer wird die Enttäuschung danach sein.
So wie in diesem Tatsachenbericht vom Pazifischen Ozean, der von einer Flugzeugbesatzung erzählt. Die Männer sitzen stundenlang in einem Boot, keiner wagt mehr zu sprechen, als sie merken, dass es wieder nur eine betrogene Hoffnung war. Sie haben sich selbst belogen, sich selbst etwas eingeredet.
Die Gefahr frommer Illusionen und die Klarheit des Neuen Testaments
Es kann auch vorkommen, dass man sich im Glauben etwas einredet, sich fromme Illusionen zurechtmacht und am Ende nur enttäuscht wird. Man reimt sich in seinem Glauben einen Traum zusammen, hofft auf etwas und meint, Gott würde einem das geben. Doch am Ende geschieht es nicht.
Ich bin dafür, dass man sein eigenes Leben knallhart betrachtet. Ich bin auch froh, dass das Neue Testament keinen Raum für Illusionen oder Täuschungen lässt. Jesus spricht klar über die Lage unseres Lebens, ohne Verklärung. Menschen empfinden das als sehr echt.
Im Augenblick der Krankheit ist das für uns besonders schwer, wenn wir nicht wissen, wie es ausgeht. Deshalb klammern wir uns so an die Worte des Arztes. Warum? Weil wir wissen, dass wir an einem Abgrund stehen, in den wir fallen können.
Warum legen wir so viel Wert darauf, dass andere gut von uns sprechen? Warum können wir das nicht aushalten? Weil wir wissen, dass, wenn andere uns verraten oder fallen lassen, wir in einen Abgrund stürzen.
Ich spüre ganz ehrlich, dass in meinem Leben im Grunde alles hoffnungslos ist, dass dort ein Abgrund ist, dem ich ständig entfliehen will. Vor diesem Abgrund baue ich etwas auf, obwohl ich weiß, dass mein Leben letztlich nichts rettet.
Die Bedeutung der biblischen Botschaft vom Gericht und der Hoffnung in Jesus
Ich bin froh, dass Jesus so klar davon spricht, dass man in dieser Welt verloren gehen kann. Wenn wir dieses Wort des Neuen Testaments einfach aus unseren Predigten streichen, machen wir das Evangelium kaputt. Wir verstehen die frohe Botschaft dann nicht mehr.
Denn letztlich ist es diese Angst, die mich umtreibt: Ob ich nicht irgendwo in der Vergänglichkeit dieser Welt untergehe, ob ich nicht namenlos bin, ob es wirklich wahr ist, dass ich bei Gott bekannt bin und ob er mich herauszieht.
Wenn wir heute das Predigtthema haben, dass es keine hoffnungslosen Fälle gibt, dann ist das genau das Evangelium Jesu. Er kommt in eine Welt, in der man verloren gehen kann, in der Menschen ohne Rettung und ohne Hoffnung untergehen. Jesus bietet eine lebendige, tatsächliche und echte Hoffnung an.
Diese Hoffnung, die Jesus uns gibt, wollen wir heute miteinander untersuchen.
Die Gewissheit der Hoffnung und die Bedeutung des doppelten „Amen“
Ich möchte den Text in drei Sätze untergliedern, die wir behalten können. Zuerst möchte ich sagen: Das steht ganz fest, dass es keine hoffnungslosen Fälle geben muss.
Das steht ganz fest: In dieser Welt, in der so viel geweint, gelitten und so viel Sinnloses geschieht, ist die Ankündigung Jesu, dass er den Menschen echte und begründete Hoffnung gibt und jedem diese Hoffnung schenken will, eine große und tröstliche Botschaft. Man muss genau hinhören: Wie kann Jesus das in einer hoffnungslosen Welt sagen?
Jesus leitet seine Botschaft mit einer merkwürdigen, uns ungewohnten Formulierung ein: „Wahrlich, wahrlich!“ Das klingt für uns ein wenig altertümlich. Lassen Sie mich es griechisch sagen, so wie es im Urtext des Neuen Testaments steht: „Amen, Amen!“ Dieses doppelte Amen hat Jesus allein im Johannesevangelium fünfundzwanzig Mal an den Anfang seiner Worte gestellt. Ich glaube zu wissen, woher Jesus das hatte: Es war ein Brauch im Gottesdienst des alttestamentlichen Volkes. So hat Jesus das in seiner Kindheit mitbekommen. Wenn im Tempel Lobgesänge angestimmt wurden, etwa Psalm 41, taucht es auf: „Gelobt sei Gott, der Herr Israels!“ Dann rief das Volk im Chor: „Amen, Amen!“ Das bedeutete: Das steht gewiss fest, darauf kann man sich verlassen. Das sind Tatsachen, auf die man sich gründen kann.
Ich erinnere Sie an eine andere Stelle des Alten Testaments, wo das noch einmal auftaucht, nämlich bei Nehemia. Als das Volk Israel aus der Gefangenschaft zurückgekehrt war und Esra das Gesetz auf der breiten Straße verlas, stand das Volk vom frühen Morgen bis zum Abend da. Als Esra die Buchrolle entrollte – wir würden heute sagen „aufschlagen“ –, dankte Esra und betete Gott an. Das Volk stimmte wieder ein und rief: „Amen, Amen!“
In dieser wirren Welt gibt es nur einen Grund, keine andere Hoffnung und keine andere Tatsache, die gewiss steht, als allein Gott, der Herr. Das heißt zuerst einmal: Herr Gott, du bist unsere Zuflucht für und für. Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Nun schließt sich Jesus mit diesem Vater ganz eng zusammen. Für die damaligen Israeliten war das eine große, anstößige Sache, dass Jesus sich so eng mit dem Vater sieht und dass er dieses „Amen, Amen“ vor seine Worte setzt. So kann doch nur Gott reden! Es gibt doch nur ein Gewisses. Und doch sagt Jesus: „Meine Worte sind so gewiss, so fest, darauf kann man sich verlassen.“ Das will er uns heute so gewiss und festgeben. So wie Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit seine Herrschaft begründet hat, so gewiss steht das für uns jetzt fest. Darauf kann man sich verlassen.
Jesus hat zuerst in seinem Leben dieses „Amen“ selbst gesprochen, als er in der Wüste einsam war. Dann hat er sein Leben unter den Willen Gottes gestellt und gesagt: „Amen, Amen, ja Vater, so soll es sein, ja Vater, ja von Herzensgrund leg auf, ich will dir tragen.“ Er hat sein Leben unter diesen großen Gott gestellt, unter seinen himmlischen Vater. Von dort her kann er jetzt Worte sagen im Namen dieses Vaters: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, Amen, Amen, ich sage euch.“
Er hat dieses Wort hineingerufen in die trostlosesten Orte unserer Welt: dort, wo die Aussätzigen saßen und verzweifelt waren über ihren verfaulenden Leib, wo die Blinden waren, wo die Hoffnungslosen waren – Menschen, die keine Chance mehr hatten, sich einen Traum im Leben zurechtzumachen. Jesus stand hin und sagte: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn macht lebendig, wie der Vater lebendig macht.“
Und heute geschieht dies: Amen, Amen, es gibt eine Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt. Ich bin diese Hoffnung für euch. Jesus hat darauf verzichtet, uns alle Hoffnungen zu reparieren und unsere Traumwelt wiederherzustellen. Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Jesus uns gar nicht alle Wünsche erfüllt, die wir oft in großer Zahl an ihn herantragen.
Es geht vielmehr umgekehrt: Wenn er mit uns spricht, macht er uns seine Welt groß und sagt uns, dass er seine Pläne und seine große Zukunft in unserem Leben beginnen lassen will. „Ich mache Tote lebendig, ich kann euer Leben verwandeln, ich kann neue Menschen aus euch machen.“
Im Neuen Testament wird Jesus deshalb der Treue und wahrhaftige Zeuge genannt. In der Offenbarung heißt er sogar „der Amen“, der den Willen Gottes erfüllt und vollstreckt. Paulus sagt, alle Gottesverheißungen, alles, was Gott je in dieser Welt geplant und geordnet hat, wird in Jesus vollstreckt. Alle Gottesverheißungen sind „ja“ und „Amen“ in ihm, bestätigt in ihm, gewiss in Jesus.
Das ist Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt: dass Jesus Christus den Willen Gottes vollstreckt. Alle meine Hoffnungen liegen in ihm, das steht ganz gewiss fest. Jesus hat uns nicht Träume oder Illusionen geben wollen, sondern Gewissheit, darauf kann man sich gründen: Amen, Amen!
Und nun das Zweite: Das ist sicherer als der Tod. Das ist sicherer als der Tod. Bei uns gibt es die Redewendung „todsicher“. Wir sagen: „Ich habe einen todsicheren Tipp für dich.“ Das bedeutet, der Tod ist so sicher in unserem Leben, und das ist richtig, denn die meisten Träume und Hoffnungen werden von der Knochenhand des Todes ausgelöscht.
Alle Hoffnungen, die wir haben, alle Träume können letztlich vor der nackten und brutalen Tatsache meines Sterbens nicht bestehen. Ich habe gestern ein wenig in meinen Schränken ausgemistet und dann gedacht: Wie wird das einmal sein, wenn du gestorben bist? Was gibt das für eine Sperrgutabfuhr? Du hast deine Zettel geordnet und beschrieben, deine Niederschriften geordnet, und am Ende packt einer alles auf den Haufen. Dann ist man froh, wenn man es einigermaßen billig hinausfährt. Die Knochenhand des Todes ist so real!
Wir flüchten uns immer vor diesem Zerbrechen unserer ganzen Illusionen. Unser ganzes Leben häufen wir an mit großen Gedanken, was wir alles gemacht und geschafft haben. Doch vor dem Tod besteht auch keine Hoffnung mehr. Mit wem kann man eigentlich am Krankenbett noch über sein Sterben reden?
Sind wir wirklich so gegründet in der echten und lebendigen Hoffnung? Dann könnte man darüber reden. Denn das ist die Bewährung meiner Hoffnung: Ob sie über den Tod hinausdauert, ob sie dann noch feststeht, auch wenn ich sterbe. Davon redet Jesus: „Amen, Amen, wahrlich, ich sage euch, wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.“
Beim Tod ist das Schlimmste nicht bloß, dass mein Atem aufhört und mein Puls aufhört, sondern der Tod hat nach der Bibel eine ganz schwere Seite. Der biologische Tod wäre noch zu ertragen, doch der Tod hat die Aufgabe, das Gericht Gottes in meinem Leben zu vollziehen. Hier wird eine Quittung ausgestellt für das, was ich geschafft habe. Am Ende bleibt nichts Vergängliches, alles muss dahin. Das ist das, was meine Taten in diesem Leben waren.
Die Bibel beschreibt es so mit dem Wort: Das ist der Sünde Sold, das, was am Ende ausgezahlt wird, was man addiert auf der großen Rechenmaschine, was unterm Strich herauskommt: tot, dass es nichts mehr ist, dass es leer ist. Hier setzt Jesus an, und wir haben in unserer Kirche in der Mitte dieses Kreuz, das uns daran erinnert, dass Jesus mein Sterben ein für allemal erledigen will. Er will mit mir heute durch diese Todesschranke hindurchgehen.
Dort hat er sich totschlagen lassen. Er ist durch dieses Tor hindurchgegangen, wo er nichts mehr hatte von Menschen, keine Ehre mehr, wo nichts mehr blieb von menschlicher Schönheit und Anerkennung – das, was auf mich noch zukommt. Und noch als Sterbender ruft er es mir zu, dass ich in ihm Frieden haben kann.
Dieser Jesus blieb nicht im Tod, sondern er hat den Tod zerbrochen und ist auferstanden. Seitdem gibt es Hoffnung in Jesus. Durch Jesus, wo mein Leben in seiner Hand ruht, darf ich das wissen und froh sein, wenn er mir dies zuspricht. Wenn mein Leben in seiner Hand ruht, darf ich durch diesen Tod hindurchsehen und wissen: Es kann alles von mir abgestreift werden, alles kann aus meiner Hand genommen werden. Wenn er mich hält und ich in der Todesstunde noch die Hand Gottes fassen kann, dann bin ich geborgen. Das ist die einzige Hoffnung.
Es tut mir leid, wenn wir Christen uns gegenseitig anlügen, auch noch in den Todesstunden, und so tun, als ob es nur um eine Rückkehr in dieses Leben ginge. Wenn wir heute nicht begreifen, dass ich durch das Gericht Gottes hindurchgehen kann und mir heute das abstreifen lasse von Gott, um das ewige Leben zu bekommen, dann fehlt uns die wahre Hoffnung. Das hält mich.
„Stark ist meines Jesu Hand, und er wird mich ewig fassen. Er hat zu viel an mich gewandt, um mich wieder loszulassen. Mein Erbarmer lässt mich nicht.“ Das ist meine Zuversicht. Wenn ein Mensch das begreift, bekommt er einen Blick für das, was jetzt in unserem Leben anfangen kann.
Der Sohn macht lebendig, welche er will. Es laufen viele unter uns herum, die Christen sein wollten und doch tot sind, in deren Leben nichts lebendig wird von diesem neuen Leben, das Gott heute schon anfängt. Was ist das, wo plötzlich aus Menschen Liebe kommt? Liebe, ein Empfinden für ihre Umwelt, wo sie sich um andere kümmern, wo aus ihrem Leben Erbarmen kommt, wo sie in dieser Welt der Verzweiflung anderen plötzlich Zeichen der Hoffnung geben können, ganz sichtbare Zeichen?
Das kann ein Brot sein, das kann ein Glas Wasser sein. Aber es kommt aus diesem Wissen: Es geht nicht nur um dieses irdische Leben, sondern es hat einen Sinn zu leben, weil Jesus heute lebt. Das sind unsere Dienste, die wir in der Welt tun. Nicht weil wir eine neue Weltgesellschaft aufbauen wollen, sondern weil wir wissen: Es lohnt sich zu leben, weil es eine Ewigkeit Gottes gibt und weil die Liebe Gottes nicht aufhört.
Was war das, wo Menschen angefangen haben, in dieser trostlosen Welt der Tränen, Ausbeutung und Ungerechtigkeit Stätten der Liebe zu pflanzen? Wo Anstalten der Diakonie gewachsen sind, wo Waisenhäuser gebaut wurden und heute um sie herum ein Stückchen entsteht, wo neues Leben, Leben aus Gott wachsen kann? Wo tote Menschen plötzlich ein Gefühl für den lebendigen Gott bekommen, der etwas in ihnen wachsen lässt?
„Der Sohn macht lebendig, welche er will, wahrlich, wahrlich, ich sage euch.“ Es gibt heute Leute, die reden nur von den Taten, die aus einem neuen Leben herauskommen, und sagen, sie interessieren sich nur für Gerechtigkeit, Liebe, Erbarmen und die Früchte des Glaubens. Aber sie erinnern sich gar nicht daran, woher das wächst.
Das wäre so kindisch, so albern, wie wenn jemand sagt: „Ich will Narzissen und Tulpen haben.“ Und dann steckt er die Stängel in den Erdboden und sagt: „Jetzt möchte ich, dass Narzissen wachsen, jetzt möchte ich, dass Tulpen wachsen.“ Wenn man ihm sagt, er müsse zuerst Blumenzwiebeln in die Erde stecken, sagt er: „Nein, Zwiebeln interessieren mich nicht, mich interessieren nur die Blüten, die Früchte des Glaubens.“
Woher kommt Gerechtigkeit? Natürlich will ich auch Gerechtigkeit und Liebe haben. Es gibt Menschen, die sagen, sie interessieren sich nur für Sittlichkeit, für die neue Tat und das neue Leben der Christen. Das wächst nur aus der Blumenzwiebel in der Tiefe, dort, wo jemand sein Leben mit Jesus neu gründet, wo Jesus einen Menschen lebendig machen kann.
Das ist dort, wo wir über die Todesschwelle hinweggehen, wo jemand durchs Gericht hindurchgeht und vom Tod zum Leben kommt. Wo jemand von unter dem Kreuz Jesu erkennt, was Leben heißt. Leben heißt das, was Jesus in der Todesstunde noch hatte: alles auf Gott gründen, geborgen sein in seiner Liebe, gehalten sein von seiner Hand. Nur von dorther kann man Taten des neuen Lebens leben.
Noch ein Letztes: Es hängt alles an einem Nagel. Ich wollte Ihnen heute drei Sätze einhämmern. Das steht ganz gewiss fest mit der Hoffnung, die Jesus uns gibt, dass er die Hoffnung ist. Zweitens: Das ist sicherer als der Tod. Der Tod ist gar nicht mehr so sicher für uns. Der Tod wackelt, ist schon halb umgestürzt und kann uns nicht mehr schrecken, seit Jesus diesen Tod aus den Armen gehoben hat.
Noch das Letzte: Es hängt alles an einem Nagel. Diese Worte, die Jesus spricht, sind so groß. Wenn ich an Gräbern stehe, denke ich, manchmal kann man die Kontraste größer zeichnen. Dort legt man einen Menschen hinein zur Verwesung, und dann ruft man dieses Wort Jesu aus: „Ich lebe, ihr auch, ihr sollt auch leben.“ Hoffnung in ihm.
Deshalb haben für uns die Dinge, die uns heute so wichtig sind, gar nicht mehr dieselbe Bedeutung, weil wir das Aufregendere kennen. Über den Traurigkeiten und Enttäuschungen dieser Welt sagen wir: Es gibt Hoffnung, es kann alles bei dir neu werden. Doch dann merken wir plötzlich, dass Menschen dastehen, die dieses Wort nicht verstehen. Sie meinen: „Was redet denn der da?“
Wir sagen tatsächlich immer wieder: Nicht jeder versteht dieses Wort, und diese Hoffnung hat nicht jeder. Viele gehen nach Hause und sagen: „Na ja, ich muss mit meiner Sache selber fertig werden.“ Jesus schränkt es ein: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das Leben.“ Es steht nicht da: Wer ein guter Mensch ist, hat das ewige Leben. Es steht nicht da: Wer ohne Fehler ist. Es steht nicht da: Wer getauft ist. Es steht nicht da: Wer treu die Kirche besucht. Sondern es steht da: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat.
Ich möchte fragen: Hören Sie das Wort Jesu? Hören Sie diese große Ankündigung: Amen, Amen, ich sage euch – dieses majestätische Wort, in eine hoffnungslose Welt hineingesprochen, über ihr eigenes Leben, das keine Hoffnung hat, wenn sie nicht die in Jesus angebotene Hoffnung begreifen und ergreifen? Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, und wer den Sohn ehrt, der hat das Leben.
Das ist eine Entscheidungsfrage, die Jesus an uns stellt. Heute entscheidet sich unser Leben, ob wir ihm glauben, dem Vater glauben mit der Sendung seines Sohnes, ob wir den Sohn ehren und sein Wort. Ob wir dann zurückgehen in die Traurigkeiten oder das, was uns jetzt bedrückt und an Schwerem in der kommenden Woche erwartet, oder ob wir hineingehen und sagen: „In Jesu Namen, im Namen dessen, der die Welt schon überwunden hat, stehen wir hier. Herr, lass du neues Leben aus unserem Leben kommen!“
Dann haben wir einen Blick für das Kommen des neuen Lebens in uns und einen Blick für die Welt um uns herum, und wir dürfen Zeichen setzen. Wir haben mitten im Alltag offene Fenster für die Ewigkeit Gottes, die hereinbricht. Jesus Christus, du nur bist unser Hoffnungslicht, und deshalb lohnt es sich. Deshalb lohnt es sich. Amen.
Die Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt durch Jesus
Und heute geschieht dies, Amen, Amen: Es gibt eine Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt. Ich bin diese Hoffnung für euch.
Jesus hat darauf verzichtet, uns alle Hoffnungen zu reparieren und unsere Traumwelt wiederherzustellen. Wir machen immer wieder die Erfahrung, dass Jesus oft gar nicht unsere Wünsche erfüllt, die wir in großer Zahl an ihn herantragen. Es ist vielmehr umgekehrt: Wenn er mit uns spricht, macht er uns plötzlich seine Welt groß und sagt, dass er seine Pläne und seine große Zukunft in unserem Leben beginnen lassen will.
Ich mache Tote lebendig, ich kann euer Leben verwandeln, ich kann neue Menschen aus euch machen. Deshalb wird Jesus im Neuen Testament der Treue und wahrhaftige Zeuge genannt. In der Offenbarung heißt er sogar „der Amen“, der den Willen Gottes erfüllt und vollstreckt. Paulus sagt, alle Gottesverheißungen, alles, was Gott je in dieser Welt geplant und geordnet hat, wird in Jesus vollstreckt. Alle Gottesverheißungen sind ja und Amen in ihm, bestätigt und gewiss in Jesus.
Das ist Hoffnung in einer hoffnungslosen Welt: dass Jesus Christus den Willen Gottes vollstreckt. Alle meine Hoffnungen liegen in ihm, das steht ganz gewiss fest. Jesus hat uns nicht Träume oder Illusionen geben wollen, sondern Gewissheiten, auf die man sich gründen kann. Amen, Amen!
Und nun das Zweite: Das ist sicherer als der Tod, das ist sicherer als der Tod. Bei uns gibt es die Redewendung „todsicher“, wenn wir sagen: „Ich habe einen todsicheren Tipp für dich.“ Denn der Tod ist so sicher in unserem Leben, und das ist richtig. Die meisten Träume und Hoffnungen werden von der Knochenhand des Todes ausgelöscht.
Alle Hoffnungen, die wir haben, alle Träume können letztlich vor der nackten und brutalen Tatsache meines Sterbens nicht bestehen. Ich habe gestern ein wenig in meinen Schränken gemistet und dabei gedacht: Wie wird das einmal sein, wenn du gestorben bist? Was gibt das für eine Sperrgutabfuhr? Da hast du deine Zettel geordnet, beschrieben, deine Niederschriften sortiert, und am Ende packt einer alles auf einen Haufen. Dann ist man froh, wenn man es noch einigermaßen billig hinausfährt.
Die Knochenhand des Todes ist so real! Wir flüchten uns immer vor diesem Zerbrechen unserer ganzen Illusionen. Unser ganzes Leben häufen wir an mit großen Gedanken darüber, was wir alles gemacht und geschafft haben. Doch vor dem Tod besteht keine Hoffnung mehr.
Mit wem kann man eigentlich am Krankenbett noch über sein Sterben reden? Sind wir wirklich so gegründet in der echten und lebendigen Hoffnung? Dann könnte man darüber reden, denn das ist doch die Bewährung meiner Hoffnung: ob sie über den Tod hinausdauert, ob sie dann noch feststeht, auch wenn ich sterbe.
Und davon redet Jesus: Amen, Amen, wahrlich, ich sage euch: Wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will.
Beim Tod ist ja das Schlimmste nicht bloß, dass mein Atem aufhört und mein Puls verstummt. Nach der Bibel hat der Tod eine ganz schwere Seite. Der biologische Tod wäre noch zu ertragen, doch der Tod hat die Aufgabe, das Gericht Gottes in meinem Leben zu vollziehen.
Hier wird mir eine Quittung ausgestellt für das, was ich geschafft habe. Am Ende bleibt nichts Vergängliches, alles muss dahin. Das sind die Taten meines Lebens. Die Bibel beschreibt es mit dem Wort von der Sünde, die am Ende ausgezahlt wird, wenn man alles addiert auf der großen Rechenmaschine. Unterm Strich kommt heraus: tot, dass es nichts mehr ist, dass es leer ist.
Hier setzt Jesus ein. Und dass wir in unserer Kirche in der Mitte dieses Kreuz haben, erinnert uns daran, dass Jesus mein Sterben ein für allemal erledigen will. Er will mit mir heute durch diese Todesschranke hindurchgehen.
Dort hat er sich totschlagen lassen. Er ist durch dieses Tor hindurchgegangen, wo er nichts mehr hatte von Menschen, keine Ehre mehr, wo nichts mehr blieb von menschlicher Schönheit und Anerkennung. Das, was auf mich zukommt, ruft er mir noch als Sterbender zu, damit ich in ihm Frieden haben kann.
Dieser Jesus blieb nicht im Tod, sondern er hat den Tod zerbrochen und ist auferstanden. Seitdem gibt es Hoffnung in Jesus. Durch Jesus, wo mein Leben in seiner Hand ruht, darf ich das wissen und froh sein, wenn er mir dieses zuspricht.
Wenn mein Leben in seiner Hand ruht, darf ich durch diesen Tod hindurchsehen und wissen: Es kann alles bei mir abgestreift werden, alles aus meiner Hand genommen werden. Wenn er mich hält und ich in der Todesstunde noch die Hand Gottes fassen kann, dann bin ich geborgen.
Das ist die einzige Hoffnung. Es tut mir leid, wenn wir Christen uns gegenseitig anlügen, auch noch in den Todesstunden, und so tun, als ginge es nur um eine Rückkehr in dieses Leben. Wenn wir heute nicht begreifen, dass ich durch das Gericht Gottes hindurchgehen kann und mir heute das von Gott abstreifen lasse, um das ewige Leben zu bekommen.
Das hält mich, und das ist Hoffnung: Stark ist meines Jesu Hand, und er wird mich ewig fassen. Er hat zu viel an mich gewandt, um mich wieder loszulassen. Mein Erbarmer lässt mich nicht, das ist meine Zuversicht.
Wo das ein Mensch begreift, bekommt er einen Blick für das, was jetzt in unserem Leben anfangen kann. Der Sohn macht lebendig, welche er will.
Unter uns laufen so viele herum, die Christen sein wollten, aber doch tot sind, in deren Leben nichts lebendig wird von diesem neuen Leben, das Gott heute schon anfängt.
Was ist das, wo plötzlich aus Menschen Liebe kommt? Liebe, ein Empfinden für ihre Umwelt, wo sie sich um andere kümmern, wo aus ihrem Leben Erbarmen kommt, wo sie in dieser Welt der Verzweiflung anderen plötzlich Zeichen der Hoffnung geben können – ganz sichtbare Zeichen.
Das kann ein Brot sein, das kann plötzlich ein Glas Wasser sein. Aber es kommt aus dem Wissen, dass es nicht um dieses irdische Leben geht, sondern dass das Leben einen Sinn hat, weil Jesus heute lebt.
Und das sind unsere Dienste, die wir in der Welt tun. Nicht weil wir eine neue Weltgesellschaft aufbauen wollen, sondern weil wir wissen, es lohnt sich zu leben, weil es eine Ewigkeit Gottes gibt und weil die Liebe Gottes nicht aufhört.
Was war es denn, als Menschen anfingen, in dieser trostlosen Welt der Tränen, der Ausbeutung und der Ungerechtigkeit Stätten der Liebe zu pflanzen? Wo Anstalten der Diakonie gewachsen sind, wo Waisenhäuser gebaut wurden, wo heute um sie herum ein Stückchen entsteht, in dem neues Leben aus Gott wachsen kann?
Wo tote Menschen plötzlich ein Gefühl für den lebendigen Gott bekommen, der etwas in ihnen wachsen lässt.
Der Sohn macht lebendig, welche er will, wahrlich, wahrlich, ich sage euch.
Es gibt heute Leute, die reden nur von den Taten, die aus einem neuen Leben herauskommen. Sie sagen, sie interessieren sich nur für Gerechtigkeit, Liebe, Erbarmen und die Früchte des Glaubens. Aber sie erinnern sich nicht daran, woher das wächst.
Das wäre so kindisch und albern, als wenn jemand sagt: „Ich will Narzissen und Tulpen haben.“ Und dann steckt er die Stängel in den Boden und sagt: „Jetzt möchte ich, dass Narzissen wachsen, und jetzt Tulpen.“
Wenn wir sagen: „Lieber Freund, da musst du zuerst Blumenzwiebeln in die Erde stecken“, sagt er: „Nein, Zwiebeln interessieren mich nicht, mich interessieren nur die Blüten, die Früchte des Glaubens.“
Woher kommt denn Gerechtigkeit? Natürlich will ich auch nur Gerechtigkeit und Liebe haben.
Es gibt Menschen, die sagen: „Ich interessiere mich nur für Sittlichkeit und für die neuen Taten und das neue Leben der Christen.“
Doch das wächst nur aus dieser Blumenzwiebel in der Tiefe, dort wo jemand sein Leben mit Jesus neu gründet, wo Jesus einen Menschen lebendig machen kann.
Und das ist dort, wo wir über diese Todesschwelle hinweggehen, wo jemand durchs Gericht hindurchgeht und vom Tod zum Leben kommt.
Wo einer von unter dem Kreuz Jesu erkennt, was Leben heißt. Leben heißt das, was Jesus in der Todesstunde noch hatte: Alles auf Gott gründen, geborgen sein in seiner Liebe, gehalten von seiner Hand.
Nur von dort aus kann man Taten des neuen Lebens leben.
Noch ein Letztes: Es hängt alles an einem Nagel.
Ich habe Ihnen heute drei Sätze einhämmern wollen:
Das steht ganz gewiss fest mit der Hoffnung, die Jesus uns gibt: Er ist die Hoffnung.
Zweitens: Das ist sicherer als der Tod.
Der Tod ist für uns gar nicht mehr so sicher. Der Tod wackelt, er ist schon halb umgestürzt. Er kann uns nicht mehr schrecken, seitdem Jesus diesen Tod aus den Armen gehoben hat.
Und noch das Letzte: Es hängt alles an einem Nagel.
Diese Worte, die Jesus spricht, sind so groß. Wenn ich an Gräbern stehe, denke ich manchmal, man kann die Kontraste größer zeichnen.
Dort legt man einen Menschen zur Verwesung hinein, und dann ruft man dieses Wort Jesu aus: „Ich lebe, ihr sollt auch leben!“ Hoffnung in ihm.
Deshalb haben für uns die Dinge, die uns heute so wichtig sind, gar nicht mehr dieselbe Bedeutung. Denn wir kennen das Aufregendere.
Über den Traurigkeiten dieser Welt, über den Enttäuschungen dieser Welt können wir sagen: Es gibt Hoffnung, es kann alles bei dir neu werden.
Doch dann merken wir plötzlich, dass Menschen das Wort nicht verstehen, die meinen: „Was redet denn der da?“
Wir sagen tatsächlich immer wieder: Nicht jeder versteht dieses Wort, und diese Hoffnung hat nicht jeder. Viele gehen nach Hause und sagen: „Na ja, ich muss mit meiner Sache selber fertig werden.“
Jesus schränkt es ein: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das Leben.“
Es steht nicht da: Wer ein guter Mensch ist, der hat das ewige Leben. Es steht nicht da: Wer ohne Fehler ist, oder wer getauft ist, oder wer treu die Kirche besucht.
Sondern es steht da: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat.
Ich möchte Sie fragen: Hören Sie das Wort Jesu? Hören Sie diese große Ankündigung: Amen, Amen, ich sage euch – dieses majestätische Wort, in eine hoffnungslose Welt hineingesprochen, über ihr eigenes Leben, das keine Hoffnung hat, wenn sie nicht die in Jesus angebotene Hoffnung begreifen und ergreifen?
Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, und wer den Sohn ehrt, der hat das Leben.
Das ist eine Entscheidungsfrage, die Jesus an uns stellt: Heute entscheidet sich unser Leben, ob wir ihm glauben, dem Vater glauben mit der Sendung seines Sohnes, ob wir den Sohn ehren und sein Wort.
Ob wir dann zurückgehen in die Traurigkeiten oder das, was uns jetzt bedrückt und was uns an Schwerem in der kommenden Woche erwartet.
Oder ob wir hineingehen und sagen: „In Jesu Namen, im Namen dessen, der die Welt schon überwunden hat, stehen wir hier. Herr, lass du neues Leben aus unserem Leben kommen!“
Dann haben wir einen Blick für das Kommen des neuen Lebens in uns und einen Blick für die Welt um uns herum.
Wir dürfen Zeichen setzen. Wir haben mitten im Alltag offene Fenster für die Ewigkeit Gottes, die hereinbricht.
Jesus Christus, du allein bist unser Hoffnungslicht, und deshalb lohnt es sich – deshalb lohnt es sich. Amen.
Die Bedeutung des Gerichts und die Hoffnung durch das Kreuz
Beim Tod ist das Schlimmste nicht nur, dass mein Atem aufhört und mein Puls aussetzt. Nach der Bibel hat der Tod eine ganz schwere Seite. Der biologische Tod wäre noch zu ertragen. Doch der Tod hat auch die Aufgabe, das Gericht Gottes in meinem Leben zu vollziehen.
Hier wird mir eine Quittung ausgestellt für das, was ich im Leben erreicht habe. Am Ende bleibt nichts Vergängliches, alles muss dahin. Das ist das Urteil über meine Taten in diesem Leben. Die Bibel beschreibt es so: Es ist die Sünde, die am Ende ausgezahlt wird. Wenn man alles auf der großen Rechenmaschine addiert, kommt unter dem Strich heraus, dass es tot ist, dass es nichts mehr ist, dass es leer ist.
Hier setzt Jesus an. In unserer Kirche erinnert uns das Kreuz in der Mitte daran, dass Jesus mein Sterben ein für alle Mal erledigen will. Er will heute mit mir durch diese Todesschranke hindurchgehen. Dort hat er sich totschlagen lassen. Er ist durch dieses Tor gegangen, wo er nichts mehr hatte von Menschen, keine Ehre mehr, wo nichts mehr blieb von menschlicher Schönheit und Anerkennung – das, was auf mich noch zukommt.
Noch als Sterbender ruft er mir zu, dass ich in ihm Frieden haben kann. Dieser Jesus blieb nicht im Tod, sondern er hat den Tod zerbrochen und ist auferstanden. Seitdem gibt es Hoffnung – eben in Jesus. Durch Jesus, in dessen Hand mein Leben ruht, darf ich das wissen und froh sein, wenn er mir das zuspricht.
Wenn mein Leben in seiner Hand ruht, darf ich durch diesen Tod hindurchsehen und wissen: Es kann alles von mir abgestreift werden, alles kann aus meiner Hand genommen werden. Wenn er mich hält und ich in der Todesstunde noch die Hand Gottes fassen kann, dann bin ich geborgen. Das ist die einzige Hoffnung.
Es tut mir leid, wenn wir Christen uns gegenseitig anlügen – auch noch in den Todesstunden –, und so tun, als ginge es nur um eine Rückkehr in dieses Leben. Wenn wir heute nicht begreifen, dass ich durch das Gericht Gottes hindurchgehen kann und mir heute von Gott das Abstreifen lasse, um das ewige Leben zu bekommen, dann fehlt uns die wahre Hoffnung.
Das hält mich. Das ist Hoffnung. Stark ist meines Jesu Hand, und er wird mich ewig fassen. Er hat zu viel an mich gewandt, um mich wieder loszulassen. Mein Erbarmer lässt mich nicht – das ist meine Zuversicht.
Das neue Leben durch den Sohn und die Frucht des Glaubens
Und wenn ein Mensch das begreift, dann bekommt er plötzlich einen Blick für das, was jetzt in unserem Leben beginnen kann. Der Sohn macht lebendig, wen er will.
Unter uns laufen so viele Menschen herum, die Christen sein möchten, aber doch tot sind. In ihrem Leben wird nichts lebendig von diesem neuen Leben, das Gott heute schon beginnen lässt.
Was ist das, wenn plötzlich aus Menschen Liebe kommt? Liebe, ein Empfinden für ihre Umwelt, ein sich Kümmern um andere. Wenn aus ihrem Leben Erbarmen hervorbricht und sie in dieser Welt der Verzweiflung anderen plötzlich Zeichen der Hoffnung geben können – ganz sichtbare Zeichen. Das kann ein Brot sein, das kann ein Glas Wasser sein. Aber es kommt aus diesem Wissen heraus.
Es geht nicht nur um dieses irdische Leben, sondern darum, dass das Leben einen Sinn hat, weil Jesus heute lebt. Und das sind doch unsere Dienste, die wir in der Welt tun. Nicht weil wir eine neue Weltgesellschaft aufbauen wollen, sondern weil wir wissen, dass es sich lohnt zu leben. Weil es eine Ewigkeit Gottes gibt und weil die Liebe Gottes nicht aufhört.
Was war es, dass Menschen angefangen haben, in dieser trostlosen Welt der Tränen, der Ausbeutung und der Ungerechtigkeit Stätten der Liebe zu schaffen? Wo Anstalten der Diakonie entstanden sind, wo Waisenhäuser gebaut wurden, und wo heute um sie herum ein Stückchen Leben wächst? Neues Leben, Leben aus Gott, das wachsen kann. Wo tote Menschen plötzlich ein Gefühl bekommen für den lebendigen Gott, der etwas in ihnen wachsen lässt.
Der Sohn macht lebendig, wen er will. Wahrlich, wahrlich, ich sage euch.
Die Wurzel des Glaubens und die Bedeutung der neuen Lebensfrüchte
Es gibt heute Menschen, die immer nur von den Taten sprechen, die aus einem neuen Leben hervorgehen. Sie sagen, sie interessieren sich nur für Gerechtigkeit, Liebe, Erbarmen und die Früchte des Glaubens. Dabei vergessen sie jedoch, woher all das eigentlich wächst.
Das ist so kindisch und albern, als würde jemand sagen: „Ich will Narzissen und Tulpen haben.“ Dann steckt er die Stängel einfach in den Erdboden und erwartet, dass Narzissen und Tulpen wachsen. Wenn man ihm sagt, dass er zuerst Blumenzwiebeln in die Erde stecken muss, antwortet er: „Nein, Zwiebeln interessieren mich nicht. Mich interessieren nur die Blüten oben, die Früchte des Glaubens.“
Woher kommt denn Gerechtigkeit? Natürlich möchte ich auch nur Gerechtigkeit und Liebe haben. Es gibt Menschen, die sagen: „Ich interessiere mich nur für Sittlichkeit, für die neuen Taten und das neue Leben der Christen.“ Doch dieses Leben wächst nur aus der Blumenzwiebel in der Tiefe – dort, wo jemand sein Leben mit Jesus neu gründet. Dort, wo Jesus einen Menschen lebendig machen kann.
Das ist genau dort, wo wir über die Todesschwelle hinweggehen, wo jemand durchs Gericht hindurchgeht und vom Tod zum Leben kommt. Dort, wo man unter dem Kreuz Jesu erkennt, was Leben wirklich bedeutet.
Leben heißt das, was Jesus in der Todesstunde noch hatte: Alles auf Gott gründen, geborgen sein in seiner Liebe, gehalten von seiner Hand. Nur von dort aus kann man die Taten des neuen Lebens leben.
Zusammenfassung: Die drei Sätze der Hoffnung und die Entscheidung des Glaubens
Noch ein Letztes: Es hängt alles an einem Nagel. Ich wollte Ihnen heute drei Sätze einhämmern.
Das steht ganz gewiss fest: Mit der Hoffnung, die Jesus uns gibt, dass er die Hoffnung ist.
Zweitens: Diese Hoffnung ist sicherer als der Tod. Der Tod ist für uns nicht mehr so sicher. Er wackelt, er ist schon halb umgestürzt. Er kann uns nicht mehr schrecken, seitdem Jesus diesen Tod aus unseren Armen gehoben hat.
Noch das Letzte: Es hängt alles an einem Nagel. Diese Worte, die Jesus spricht, sind so groß. Wenn ich an Gräbern stehe, denke ich manchmal, dass man die Kontraste größer zeichnen kann. Dort legt man einen Menschen zur Verwesung hinein. Und dann ruft man dieses Wort Jesu aus: „Ich lebe, ihr sollt auch leben“ – Hoffnung in ihm.
Deshalb haben für uns die Dinge, die uns heute so wichtig sind, gar nicht mehr dieselbe Bedeutung. Wir kennen das Aufregendere. Über den Traurigkeiten dieser Welt, über den Enttäuschungen dieser Welt sagen wir Menschen: Es gibt doch Hoffnung, es kann alles bei dir neu werden.
Aber dann merken wir plötzlich, dass Menschen das Wort nicht verstehen. Sie denken: „Was redet denn der da?“ Wir sagen tatsächlich immer wieder: Nicht jeder versteht dieses Wort, und diese Hoffnung hat nicht jeder. Viele gehen nach Hause und sagen: „Na ja, ich muss mit meiner Sache selber fertig werden.“
Jesus schränkt das ein: „Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das Leben.“ Es steht nicht da, wer ein guter Mensch ist, der hat das ewige Leben. Es steht nicht da, wer ohne Fehler ist. Es steht nicht da, wer getauft ist. Es steht nicht da, wer treu die Kirche besucht. Sondern es steht da: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat.
Ich möchte Sie fragen: Hören Sie das Wort Jesu? Hören Sie diese große Ankündigung? „Amen, Amen, ich sage euch“ – dieses majestätische Wort, in eine hoffnungslose Welt hineingesprochen, über ihr eigenes Leben, das keine Hoffnung hat, wenn sie nicht die in Jesus angebotene Hoffnung begreifen und ergreifen.
Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, und wer den Sohn ehrt, der hat das Leben. Das ist eine Entscheidungsfrage, die Jesus an uns stellt. Heute entscheidet sich unser Leben, ob wir ihm glauben, dem Vater glauben, mit der Sendung seines Sohnes, ob wir den Sohn ehren und sein Wort.
Ob wir dann zurückgehen in die Traurigkeiten oder das, was uns jetzt bedrückt und was uns an Schwerem in der kommenden Woche erwartet, oder ob wir hineingehen und sagen: „In Jesu Namen, im Namen dessen, der die Welt schon überwunden hat, stehen wir hier. Herr, lass du neues Leben aus unserem Leben kommen.“
Dann haben wir einen Blick für dieses Kommen des neuen Lebens in uns und einen Blick für die Welt um uns herum. Wir dürfen Zeichen setzen. Wir haben mitten im Alltag offene Fenster für die Ewigkeit Gottes, die hereinbricht.
Jesus Christus, du nur bist unser Hoffnungslicht, und deshalb lohnt es sich. Deshalb lohnt es sich.
Amen.
