Einführung in die vier Seiten der Größe Gottes
Wenn wir unser Gliederungsblatt zur Hand nehmen, um eine Standortbestimmung vorzunehmen, haben wir hier von den vier Seiten der Größe Gottes gesprochen, die in Hesekiel 1 dargestellt werden.
Die erste Seite ist der Stier, der die Unveränderlichkeit Gottes symbolisiert. Gott wird hier als unveränderlich dargestellt, was durch den Stier bildhaft zum Ausdruck kommt.
Die zweite Seite ist die Allwissenheit Gottes, dargestellt durch das Menschengesicht. Der Mensch steht für die Intelligenz des Wesens, die hier auf unendliche Weise potenziert wird. Daraus ergibt sich die Allwissenheit Gottes.
Gottes Allgegenwart als Ausdruck seiner Größe
Das Dritte, das jetzt kommt, ist Gottes Allgegenwart. Das ist der Adler, potenziert zur Unendlichkeit; Schnelligkeit, potenziert zur Unendlichkeit, ergibt Allgegenwart. Wenn wir das ins Unendliche steigern, dann ist Gott allgegenwärtig.
Das gilt einmal allgemein: Gott ist allgemein allgegenwärtig. Es gibt einige Stellen in der Bibel, die das belegen. Ich nenne jetzt nur eine, über die ich morgen predigen werde: Psalm 139. Eine andere Stelle ist Jeremia 23, Verse 23 und 24. Diese möchte ich gerade vorlesen:
„Bin ich nur ein Gott aus der Nähe? spricht der Herr, nicht auch ein Gott aus der Ferne? Oder kann sich jemand in Schlupfwinkeln verbergen, und ich sehe ihn nicht? spricht der Herr. Bin ich es nicht, der den Himmel und die Erde erfüllt?“
Gott ist es, der Himmel und Erde erfüllt – und zwar mit seiner Gegenwart. Gott hat die Erde erschaffen, die Welt erschaffen, das Universum erschaffen. Stellen wir uns das mal vor wie einen Raum, wie ein Zimmer. Dieses Zimmer hat er ausgefüllt mit seiner Gegenwart – und zwar mit unsichtbarer Gegenwart.
Das heißt, es gibt keinen Schlupfwinkel, wo Gott nicht ist. Weil Gott überall ist, weiß er alles. Das hängt zusammen: die Allwissenheit Gottes und die Allgegenwart Gottes.
Jeremia 23, Verse 23 und 24, belegen das. Auch der Apostel Paulus hat das schon gesagt: „Er ist nicht ferne von einem jeglichen unter uns“, hat er in Athen gepredigt. Also ist Gott ein Gott der Nähe und ein Gott der Ferne. Er ist überall. Es gibt keinen Schlupfwinkel, wo Gott nicht ist.
Die Bedeutung der Allgegenwart Gottes im Alltag
Das ist auch wichtig, wenn man das schon Kindern beibringt. Sie staunen, wenn man ihnen erklärt, dass Gott überall ist. Das ist tröstlich und abschreckend zugleich. Tröstlich für den, der Hilfe braucht, und abschreckend in Bezug auf die Sünde, weil Gott gegenwärtig ist.
Mir ist es einmal so gegangen: Wir hatten einen Gast im Haus, und ich wusste gerade nicht, wo er war. Gleichzeitig hatte ich mit meiner Frau eine Meinungsverschiedenheit über irgendetwas. Es kamen Worte hin und her, und plötzlich merkte ich, dass der Gast im Nebenzimmer saß und alles mitgehört hatte.
Da kam mir der Gedanke: Ja, und Gott, jetzt hast du an den Gast gedacht. Und Gott ist doch ein viel, viel wichtigerer Gast. Da wurde mir bewusst, wie Gottes Gegenwart, das Bewusstsein der göttlichen Gegenwart, uns beeinflussen kann. Dadurch verhalten wir uns richtig – nicht anders.
Wenn wir Gott die ganze Zeit sehen würden, wenn er sich sichtbar machen würde, wie würden wir dann leben? Würden wir genau so leben, wie wir es jetzt tun? Das kann man sich gut prüfen. Wie würde ich reden? Wie würde ich denken?
Allgegenwärtig bedeutet, dass Gott überall ist und bei allen und in allen Dingen nahe ist. Er ist nicht auf einen Ort beschränkt, und er ist auch nicht auf eine Zeit beschränkt.
Gottes Größe über seine Schöpfung hinaus
Es ist nicht nur so, dass Gott den Raum erschaffen hat, wenn wir uns das noch einmal vorstellen. Gott hat diesen Raum erschaffen – das Universum – und füllt es vollständig aus. Er ist aber nicht nur darin, er ist auch größer. Er ist überall und übersteigt alles, was er geschaffen hat. Der Schöpfer ist immer größer als das, was er geschaffen hat.
Wenn ein Töpfer einen Tonkrug herstellt und wir dann den Krug neben den Töpfer stellen, sehen wir, dass der Töpfer größer ist als das, was er gemacht hat. Er ist auch klüger als das, was er geschaffen hat. Der Schöpfer, in diesem Fall Gott, ist unendlich viel größer als das, was er gemacht hat. Das ist für uns gewaltig: Wir sind sein Geschöpf und dürfen trotzdem über ihn nachdenken.
Das wäre so, als würde ein Gefäß anfangen, über den Töpfer nachzudenken. Welche begrenzten Gedanken kann sich so ein Gefäß über den Töpfer machen? Genauso begrenzt sind unsere Gedanken über unseren Schöpfer. Das ist ungeheuerlich.
In Epheser 4, Vers 10 steht etwas Ähnliches: „Er ist hinaufgestiegen über alle Himmel, damit er alles fülle.“ Jesus Christus ist in den Himmel aufgefahren, um alles zu erfüllen. Das bedeutet, Maria Magdalena musste keine Angst haben. Sie wollte immer bei Jesus sein. Maria Magdalena war von sieben Dämonen besessen, hatte Schreckliches erlebt, und Jesus hat sie befreit. Danach wollte sie immer bei Jesus sein.
Sie begleitete ihn durch die Dörfer bis nach Jerusalem und war auch am Kreuz bei ihm. Als Jesus ins Grab gelegt wurde, wollte sie die Erste sein, die am Grab ist. Zusammen mit anderen Frauen kam sie zum Grab, doch Jesus war weg, was ihr den Boden unter den Füßen wegzog.
Dann steht Jesus da und sagt: „Ich bin da.“ Maria Magdalena wirft sich zu seinen Füßen und klammert sich an sie, als wollte sie sagen: „Ich lasse dich nie mehr los.“ Jesus sagt zu ihr: „Fasse mich nicht länger an, ich fahre auf zu meinem Vater.“ Das sollte ihr Trost sein. Wenn Jesus zum Vater auffährt, kommt er zugleich oder kurz darauf im Geist zurück und füllt alles.
So ist Jesus immer gegenwärtig bei Maria Magdalena. Sie kann immer mit ihm sein und muss ihm nicht nachlaufen. Er ist bei ihr, sogar in ihr, ab Pfingsten. Das ist das Wunderbare für einen Christen: die Gegenwart Gottes, besonders die besondere Gegenwart Gottes für den Christen.
Gott ist allgemein in seiner Schöpfung gegenwärtig, aber in besonderer Weise dort, wo man ihn fürchtet. Das ist sowohl im Alten als auch im Neuen Testament zu verstehen. Im Alten Testament heißt es, der Engel des Herrn lagert sich um die, die ihn fürchten (Psalm 34, Vers 8). Er ist nahe für die, die ihn anrufen.
Auch im Neuen Testament ist das so: Der Herr ist in mir und um mich herum. In 1. Thessalonicher 1, Vers 1 wird die Gemeinde als in Gott beschrieben. Sie ist in ihm drinnen und er ist rundherum. Näher geht es nicht.
Wenn man ein Glas Wasser hat und den Finger hinein taucht, ist der Finger im Wasser. Noch näher wäre es, wenn das Wasser in den Finger eindringt, wie bei einem Schwamm. So ist das geistliche Leben: Ich bin in Christus und Christus ist in mir. Die Gemeinde ist in Gott, und Gott wohnt in uns.
Diese Nähe soll uns mit heiliger Ehrfurcht erfüllen, aber auch mit dem Wunsch, uns entsprechend zu verhalten. Sie ermutigt uns zum Beten. Wenn wir wissen, dass der Herr nahe ist, ermutigt uns das zum Gebet. Wenn wir morgens aufwachen und wissen, der Herr ist nahe, egal wie wir uns fühlen, dann ist das ein Ansporn zum Beten. Das erste Wort, das ich spreche, möchte ich jeden Tag mit dem Herrn gesprochen haben, nicht mit einem Menschen.
Psalm 73, Vers 28 sagt: „Die Nähe Gottes ist mir köstlich.“ Das ist etwas Kostbares. Schon ein Mensch im Alten Testament konnte das sagen.
Jesus sagt in Matthäus 18, Verse 19 und 20: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“ Genau genommen heißt es: „Wo zwei oder drei zu meinem Namen hin versammelt sind.“ Das Griechische drückt eine Richtung aus – wohin man sich versammelt, nicht nur wo. Das heißt, Christen versammeln sich geistlich zu Jesus hin, sprechen zu ihm, und da ist er in besonderer Weise gegenwärtig.
„Da bin ich mitten unter euch“ bedeutet, dass Jesus aktiv ist, wirkt und tut, was sie bitten. Wenn zwei oder drei im Gebet eins werden, wird das, worum sie bitten, vom Vater im Himmel erhört. Jesus ist unter uns tätig und gebetserhörend.
Ein Mädchen wurde mal gefragt, was sie am Sonntag gemacht hat. Sie antwortete: „Wir haben uns zum Herrn Jesus hin versammelt.“ Das haben ihr die Eltern beigebracht. Das ist schön, denn es zeigt, dass wir nicht einfach in die Gemeinde gehen, sondern uns zum Herrn Jesus hin versammeln.
Wir gehen nicht in die Gemeinde, sondern in einen Gemeindesaal. Die Gemeinde sind wir selbst, wir sind Gemeinde. Wenn wir uns mit anderen Christen versammeln, versammeln wir uns zu Jesus Christus hin.
Diese Gegenwart Gottes ermutigt uns zum Beten und zu einem heiligen Leben.
Lukas 5, Vers 8 beschreibt, wie Simon Petrus auf dem Schiff merkte, dass Jesus Recht hatte, als er sagte, er solle das Netz auswerfen. Zuerst wollte Petrus nicht, denn er dachte, Jesus verstehe nichts vom Fischen. Doch dann ging Petrus zum ersten Mal in seinem Leben arbeiten – nicht um der Arbeit willen, sondern weil Jesus es gesagt hatte.
Er erlebte ein Wunder: Jesus zeigte ihm, wie viel man verdienen kann, wenn man auf seinen Befehl hin arbeitet. Danach fiel Petrus auf die Knie und sagte: „Geh von mir weg, ich bin ein sündiger Mensch, Herr.“ Die Gegenwart Jesu wurde ihm bewusst. Vorher hatte er Jesus gesehen, aber jetzt sah er sich Gott gegenübergestellt, überwältigt von Verwunderung über den großen Fang (Lukas 5,8).
Eine weitere Seite der Größe Gottes wird durch den Löwen dargestellt – das Tier der Stärke und Kraft, ins Unendliche gesteigert. Das steht für Allmacht. Gott ist der Allmächtige, „El-Schaddai“, der Machthaber über alles.
Interessant ist, dass die Gottesnamen beim ersten Mal an wichtigen Stellen in der Bibel erscheinen. Zum Beispiel wird Gott als der Höchste, der Himmel und Erde besitzt, erstmals in 1. Mose 14 genannt. Dort begegnet Melchisedek Abraham und wird als Priester Gottes des Höchsten bezeichnet.
An dieser Stelle brauchte Abraham diese Erinnerung, denn neben Melchisedek kam auch der König von Sodom, der Abraham mit reichen Gütern belohnen wollte. Gott schickte Melchisedek, und Abraham lernte, dass Gott alles besitzt. Als der König von Sodom ihm die Beute anbot, lehnte Abraham ab, um nicht von Menschen abhängig zu sein.
So bewahrte Gott ihn vor einem Fehler, indem er ihm seinen Namen vorher offenbarte: „Ich bin der Höchste, ich besitze alles, du brauchst nichts von Menschen.“ Das sind Schlüsselstellen.
El-Schaddai, Gott der Allmächtige, ist Gott, der alle Macht, Kraft und Autorität besitzt und tun kann, was er will.
In 1. Timotheus 6, Vers 15 wird Gott als der selige und alleinige Machthaber beschrieben – der einzige, der alle Macht hat.
Manchmal wird Gott auch einfach „Macht“ genannt. Jesus sagte in Markus 14, dass der Menschensohn zur Rechten der Macht sitzen wird. Er hätte auch „zur Rechten Gottes“ sagen können, aber er sagte „zur Rechten der Kraft“, weil Gott der Mächtige ist.
Gott ist souverän. Das heißt, er kann tun, was er will. Hiob 23, Vers 13 sagt: „Wer kann seinen Sinn ändern? Was seine Seele begehrt, das tut er.“ Hiob 42, Vers 2 sagt: „Ich weiß, dass du alles vermagst, und kein Vorhaben kann dir verwehrt werden.“
Seine Macht ist unbegrenzt. Er kann alles tun, was er will. Allerdings will er nicht alles tun, was er kann. Das ist das Wunderbare: Gott hat sich selbst begrenzt. Er hat die Freiheit, sich selbst zu begrenzen.
Er tut einige Dinge nicht, die er könnte. Zum Beispiel kann er nicht lügen und nicht gegen sein Wesen handeln. Er will das auch nicht. Wer würde sich selbst widersprechen?
Allmacht heißt also nicht, dass Gott alles machen kann, sondern dass er Macht über alles hat. Er ist der Machthaber über alles, was existiert, regiert und König ist. Seine Macht ist unbegrenzt, aber er kann sich selbst nicht verleugnen.
Das ist ein großer Unterschied zu manchen Vorstellungen, etwa bei Muslimen, die sagen, Gott könne sich selbst verleugnen oder gegen sich sein. Gott kann nicht sündigen oder untreu sein. Das wäre gegen sein Wesen.
Ein Gott, der untreu ist, ist kein Gott. Darum ist Allah, wie er im Islam verstanden wird, kein Gott. Treue gehört zum Wesen Gottes. Wer untreu ist, ist unberechenbar und nicht vertrauenswürdig.
Zwei Schlussfolgerungen aus der Allmacht Gottes für uns:
Erstens: Wir sind von ihm abhängig und können ohne ihn nichts tun.
Zweitens: Mit ihm können wir alles tun.
Die erste Schlussfolgerung steht in Johannes 15, Vers 5: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Die zweite steht in Philipper 4, Vers 13: „Ich vermag alles durch den, der mich kräftigt, Christus.“
Christus gibt uns die Kraft, in allen Situationen zu wachsen.
Psalm 18 sagt: „Mit meinem Gott kann ich eine Mauer überspringen.“
1. Mose 17, Vers 1 ist die erste Stelle in der Bibel, an der der Name „der Allmächtige“ vorkommt: El Schaddai, Gott der Allmächtige. Das steht an einer entscheidenden Stelle.
Warum gerade hier? Abraham war alt und hatte Angst, keinen Nachkommen zu bekommen. Gott sagte zu ihm: „Ich bin der Allmächtige. Du brauchst dir nicht selbst zu helfen, du bist abhängig von mir, und durch mich kannst du alles tun.“
Gott versprach Abraham Nachkommen, obwohl er und Sarah alt waren. Abraham glaubte an den Gott, der aus dem Nichtseienden das Seiende hervorruft (Römer 4,17). Er glaubte über die Hoffnung hinaus, um Vater vieler zu werden.
Er zweifelte nicht an Gottes Verheißung, sondern wurde innerlich stark im Glauben. So gab er Gott die Ehre und hatte die Gewissheit, dass Gott tun kann, was er verspricht.
Weil Gott sich als Allmächtiger offenbarte, wurde Abrahams Glaube gestärkt. Gott zeigt uns seinen Charakter, um uns zum Glauben zu verhelfen. Er offenbart sich als der Allmächtige, damit wir lernen, einem Gott zu vertrauen, der alles kann.
Damit möchte ich schließen.
Die Nähe Gottes als Schutz und Ermutigung
Das ist sowohl im alttestamentlichen als auch im neutestamentlichen Sinne zu verstehen.
Im alttestamentlichen Sinne heißt es: Der Engel des Herrn lagert sich um die, die ihn fürchten. Er ist rundherum bei denen, die ihn fürchten, und zur Stelle für sie. Der Herr ist nahe für die, die ihn anrufen (Psalm 34, Vers 8). Der Engel des Herrn lagert sich um die, die ihn fürchten.
Aber auch im neutestamentlichen Sinne gilt dies. Der Herr ist in mir und um mich herum – beides. Die Gemeinde der Thessalonicher wird im 1. Thessalonicherbrief an die Gemeinde in Thessalonich in Gott beschrieben. Die Gemeinde ist in Gott, das heißt, er ist rundherum, und sie ist in ihm drinnen. Näher geht es nicht.
Wenn du eine Flüssigkeit hast – ich habe jetzt kein Wasser hier –, und ich tauche meinen Finger in ein volles Glas Wasser, dann ist der Finger im Wasser drinnen. Näher geht es nicht. Doch eines wäre noch möglich: dass das Wasser in den Finger eindringt. Wenn ich zum Beispiel einen Schwamm nehme, dann habe ich beides: den Schwamm im Wasser und das Wasser im Schwamm.
Genauso ist das geistliche Leben: Ich bin in Christus, und Christus ist in mir. Die Gemeinde ist in Gott, und Gott ist in uns; er wohnt in uns.
Diese Nähe soll uns mit heiliger Ehrfurcht erfüllen, aber auch mit dem Wunsch, uns entsprechend zu benehmen. Das ermutigt uns zum Beten. Wenn wir wissen, dass der Herr nahe ist, dann ermutigt uns das zum Beten.
Wenn wir am Morgen aufwachen und wissen, der Herr ist nahe – egal wie ich mich fühle –, dann ermutigt mich das zum Beten. Das erste Wort, das ich spreche, möchte ich jeden Tag mit dem Herrn gesprochen haben, nicht mit einem Menschen.
Psalm 73, Vers 28 sagt: Die Nähe Gottes ist mir köstlich, so sagt Asaph. Die Nähe Gottes ist kostbar. Schon ein Mensch im Alten Testament konnte das so sagen.
Die Gemeinschaft im Namen Jesu als Ausdruck seiner Gegenwart
Und dann sagt der Herr Jesus in Matthäus 18,19-20: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen.“
Genauer genommen heißt es im Griechischen: „Wo zwei oder drei zu meinem Namen hin versammelt sind.“ Das hat eine Richtung, eine Bewegung hin zu Jesus Christus. Es geht nicht nur darum, wo man sich versammelt, sondern wohin man sich versammelt. Das bedeutet, dass sich einige Christen zusammenfinden und geistlich gesehen gemeinsam zu Jesus hinblicken. Sie sprechen zu ihm, sie versammeln sich zu ihm hin.
In diesem Moment ist Jesus in besonderer Weise gegenwärtig. „Da bin ich mitten unter ihnen“ heißt hier, dass er aktiv da ist. Es ist gemeint, dass er unter ihnen wirkt, dass er tut, was sie bitten. Wenn zwei oder drei im Gebet eins werden, egal worum sie bitten, dann wird es ihnen vom Vater im Himmel widerfahren. Jesus ist also wirkend, aktiv und erhört Gebete, wenn er unter uns tätig ist.
Ein Mädchen wurde einmal gefragt, was sie am Sonntag gemacht hat. Ich glaube, in der Schule wurde sie gefragt: „Was hast du am Sonntag gemacht?“ Und sie antwortete: „Wir haben uns zum Herrn Jesus hin versammelt.“ Das haben ihr die Eltern beigebracht. Das ist schön, oder? „Wir haben uns zum Herrn Jesus hin versammelt.“
Das Mädchen hat es genau erfasst, oder besser gesagt, die Eltern haben es ihr richtig beigebracht. Wir gehen nicht einfach in die Gemeinde am Sonntag, sondern wir gehen in einen Gemeindesaal. Aber wir versammeln uns zum Herrn Jesus hin – und das ist viel wichtiger.
Man geht nicht in die Gemeinde, sondern in die Versammlung oder in einen Saal. Die Gemeinde aber ist keine Örtlichkeit, sondern eine Gemeinschaft. Die Gemeinde ist man selbst. Ich bin Gemeinde, ich bin ein Teil der Gemeinde. Wenn ich mich mit anderen Christen versammle, dann gehe ich nicht in die Gemeinde, sondern ich versammle mich mit anderen Christen hin zu Jesus Christus.
Diese Gegenwart Gottes ermutigt uns zum Beten und zu einem heiligen Leben.
Die Bewusstwerdung der Gegenwart Jesu am Beispiel des Petrus
Lukas 5,8 als letzter Vers hier noch: Als Simon Petrus auf dem Schiff war, merkte er, wie Jesus Christus, der ebenfalls am Schiff war, Recht hatte, als er sagte: „Lass dein Netz dort aus und hole die Fische.“ Zuerst wollte er nicht, dachte sich: „Na ja, der Herr Jesus versteht nichts vom Fischen, er versteht vom Predigen, aber nicht vom Fischen. Er ist kein Fachmann auf diesem Gebiet.“
Doch dann ging Petrus zum ersten Mal in seinem Leben arbeiten – nicht um der Arbeit willen, sondern einfach, weil Jesus gesagt hatte, er solle es tun. Dabei erlebte er seine „blauen Wunde“. Petrus ging nur arbeiten, weil Jesus es ihm befohlen hatte. Er ging nicht an diesem Tag arbeiten, um Geld zu verdienen.
Jesus zeigte ihm jedoch, wie viel man verdienen kann, wenn man auf den Befehl von Jesus hin arbeitet. Daraufhin fiel Petrus auf die Knie und sagte: „Geh hinaus von mir, denn ich bin ein sündiger Mensch, Herr.“ Die Gegenwart Jesu Christi wurde ihm jetzt erst richtig bewusst.
Vorher hatte er Jesus auch schon gesehen, aber jetzt sah er sich Gott gegenübergestellt. Verwunderung hatte ihn und alle, die mit ihm waren, über den Fischfang ergriffen. Das war Lukas 5,8.
Das war einiges über die Gegenwart und Allgegenwart Gottes. Eine vierte Seite der Größe Gottes wird durch den Löwen dargestellt. Der Löwe, als das Tier der Stärke und Kraft, ins Unendliche gesteigert, symbolisiert Allmacht. Gott ist der Allmächtige.
„El-Schaddai“ bedeutet Gott der Allmächtige, der Machthaber über alles. Dieser Name kommt öfter vor. Es ist interessant, wenn man ein Bibelstudium macht, zu beobachten, wann die Gottesnamen zum ersten Mal erscheinen. Immer wenn sie zum ersten Mal genannt werden, stehen sie an einer ganz wichtigen Stelle.
Zum Beispiel, wenn zum ersten Mal gesagt wird, dass Gott der Höchste ist, der Himmel und Erde besitzt. Das ist eine Schlüsselstelle, und zwar in 1. Mose 14, wo Melchisedek Abraham entgegenkommt. An dieser Stelle wird Abraham daran erinnert, dass Melchisedek ein Priester Gottes des Höchsten ist, der Himmel und Erde besitzt.
Das war für Abraham wichtig, denn es kam noch jemand anderen entgegen: der König von Sodom. Dieser wollte Abraham mit reichen Gütern belohnen. Doch bevor er kam, schickte Gott Melchisedek, und Abraham lernte, dass Gott alles besitzt.
Als der König von Sodom kam und sagte: „Jetzt kannst du alles haben, alle Beute schenke ich dir“, antwortete Abraham: „Nicht so! Du sollst nicht sagen, du hast Abraham reich gemacht. Ich nehme nichts von dir, außer das, was die Männer schon verzehrt haben, die im Krieg gekämpft haben.“
So bewahrte Gott ihn vor einem Fehler, indem er ihm den Namen Gottes vorher offenbarte: „Ich bin der Höchste, ich besitze alles, und du brauchst nichts von Menschen anzunehmen.“ Solche Schlüsselstellen sind wunderbar.
Gott der Allmächtige, El Schaddai, ist Gott, der alle Macht, alle Kraft und alle Autorität besitzt. Er ist fähig, zu tun, was immer er will. Einige Bibelverse dazu sind zum Beispiel 1. Timotheus 6,15.
Dort heißt es: „Der selige und alleinige Machthaber.“ Gott ist der einzige, der alle Macht hat – nur Gott. Manchmal wird sogar statt „Gott“ einfach „Macht“ verwendet.
Der Herr Jesus sagte in Markus 14: „Ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zu Rechten der Macht.“ Er hätte auch sagen können „zu Rechten Gottes“, aber er sagt „zu Rechten der Kraft“, weil Gott der Mächtige ist. Er ist der Inbegriff der Macht, der zu Rechten der Majestät in der Höhe sitzt.
Gott ist souverän. Das habe ich gestern schon erwähnt, deshalb halte ich mich heute kurz. Nur ein paar Verse: Hiob 23,13 sagt: „Wer kann seinen Sinn ändern? Was seine Seele begehrt, das tut er.“
Hiob 42,2: „Ich weiß, dass du alles vermagst, und kein Vorhaben kann dir verwehrt werden.“ Seine Macht ist also souverän und unbegrenzt. Er kann alles tun, was er will. Allerdings will er nicht alles tun, was er kann.
Das ist das Wunderbare, das man immer beachten sollte: Gott, der fähig wäre, alles zu tun, hat sich selbst begrenzt. Das ist seine Freiheit – er hat die Freiheit, sich selbst zu begrenzen.
Er tut einige Dinge nicht, die er könnte. Zum Beispiel kann er nicht lügen, er kann nicht gegen sein Wesen handeln. Dazu hat er sich entschlossen. Er will es auch gar nicht. Wer würde sich selbst widersprechen?
Allmacht heißt nicht, dass Gott alles machen kann. Gott kann nicht lügen, denn dann wäre er nicht Gott und würde sich selbst widersprechen. Allmacht ist vielleicht besser mit „Macht über alles“ übersetzt.
Er hat Macht über alles, er ist der Machthaber über alles, was existiert, regiert und König ist. Seine Macht ist unbegrenzt, aber er kann sich selbst nicht verleugnen. Gott kann nicht gegen sein eigenes Wesen handeln.
Das ist ein großer Unterschied zu den Moslems, die sagen, Gott könne sich selbst verleugnen oder gegen sich sein. Gott kann nicht sündigen, denn das wäre gegen sein Wesen. Gott kann nicht untreu sein, das ist unmöglich.
Ein Gott, der untreu ist, ist kein Gott, damit hört alles auf. Deshalb ist Allah niemals ein Gott. Der Gott der Moslems ist kein Gott, weil er untreu ist. Treue gehört zum Gottsein.
Wenn jemand untreu ist, ist er unberechenbar und unbeständig, und man kann ihm nicht vertrauen. Zwei Schlussfolgerungen ergeben sich daraus für uns:
Erstens, wir sind von Gott abhängig, wir können ohne ihn nichts tun. Zweitens, mit ihm können wir alles tun. Wunderbar, oder?
Die erste Schlussfolgerung steht in Johannes 15,5: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Die zweite in Philipper 4,13: „Ich vermag alles durch den, der mich stärkt.“ Christus gibt uns die Kraft, in allen Situationen gewachsen zu sein.
Das sind die zwei Schlussfolgerungen: Ohne ihn können wir nichts, wir sind völlig abhängig von ihm. Mit ihm können wir, wenn wir in seinem Willen stehen, alles tun.
Psalm 18 sagt: „Mit meinem Gott kann ich eine Mauer überspringen.“ 1. Mose 17,1 möchte ich zum Abschluss nennen. Dort steht das erste Mal in der Bibel das Wort „der Allmächtige“ – El Schaddai, Gott der Allmächtige.
Diese Stelle ist entscheidend. Warum? Das dürft ihr jetzt selbst ein bisschen überlegen. Gott sagt zu Abraham: „Ich bin der Allmächtige, du brauchst dir nicht selbst zu helfen. Du bist abhängig von mir und kannst durch mich alles tun. Ohne mich kannst du nichts, mit mir kannst du alles.“
Gott ist in der Lage, Abraham einen Nachkommen zu verschaffen, auch wenn er schon alt ist. In Römer 4,17 heißt es, Gott ist „der das Nichtseiende hervorruft wie Seiendes“.
Das bedeutet, Gott ruft das, was nicht vorhanden ist, ins Dasein. Abraham glaubte über die Hoffnung hinaus auf Hoffnung hin, um Vater vieler zu werden, so wie es ihm verheißen wurde.
Er zweifelte nicht an der Verheißung Gottes durch Unglauben, sondern wurde innerlich stark im Glauben. Er gab Gott die Ehre und hatte die volle Gewissheit, dass Gott tun kann, was er verheißt.
Gott ist fähig und in der Lage, das zu tun, was er verspricht. Deshalb wurde Abrahams Glaube durch die Offenbarung Gottes als Allmächtiger gestärkt.
Gott ist so gnädig mit uns, dass er uns neue Eigenschaften seines Wesens zeigt, um unseren Glauben zu fördern. Er offenbart sich als der Allmächtige, damit wir lernen, einem Gott zu vertrauen, der alles kann.
Damit möchte ich schließen.
Die souveräne Macht Gottes und ihre Grenzen
Gott, der Allmächtige, El Schadai, ist der Gott, der alle Macht, alle Kraft und alle Autorität besitzt. Er ist fähig, zu tun, was immer er will. Ein Beispiel dafür findet sich in 1. Timotheus 6,15: "Der selige und alleinige Machthaber."
Gott ist der einzige, der alle Macht hat – nur Gott allein. Manchmal wird er sogar einfach mit dem Begriff "Macht" bezeichnet, anstelle von "Gott". Der Herr Jesus sagte einmal in Markus 14: "Ihr werdet den Sohn des Menschen sitzen sehen zu Rechten der Macht." Er hätte auch sagen können "zu Rechten Gottes", doch er sagte "zu Rechten der Kraft", weil Gott der Mächtige ist. Deshalb wird Gott auch als die Verkörperung der Macht bezeichnet, als der Majestätische in der Höhe.
Gott ist souverän. Gestern habe ich dazu bereits etwas gesagt, deshalb werde ich mich heute nicht lange damit aufhalten, sondern nur einige Verse zitieren, die seine Souveränität belegen. Souverän bedeutet, dass Gott tun kann, was er will. Zum Beispiel heißt es in Hiob 23,13: "Wer kann seinen Sinn ändern? Was seine Seele begehrt, das tut er." Ebenso in Hiob 42,2: "Ich weiß, dass du alles vermagst, und kein Vorhaben kann dir verwehrt werden."
Seine Macht ist also souverän und unbegrenzt. Er kann alles tun, was er will. Allerdings will er nicht alles tun, was er kann. Das ist das Wunderbare, das man immer beachten sollte: Gott, der fähig wäre, alles zu tun, was er will, hat sich selbst begrenzt. Das ist seine Freiheit. Er hat die Freiheit, sich selbst zu begrenzen. Einige Dinge tut er nicht, obwohl er sie könnte.
Zum Beispiel kann Gott nicht lügen, er kann nicht gegen sein Wesen handeln. Dazu hat er sich entschlossen, und er will es auch gar nicht. Wer würde sich selbst widersprechen? Man sollte nicht glauben, dass Allmacht bedeutet, dass Gott alles machen kann.
Gott kann nicht lügen, denn das würde bedeuten, dass er nicht Gott wäre und sich selbst widersprechen würde. Allmacht ist vielleicht besser mit "Macht über alles" zu übersetzen. Er hat Macht über alles, ist der Machthaber über alles, was existiert, regiert und König ist. Seine Macht ist voll und unbegrenzt. Aber er kann sich selbst nicht verleugnen und nicht gegen sein eigenes Wesen handeln.
Hier gibt es einen großen Unterschied zu den Vorstellungen mancher Moslems, die sagen, Gott könne sich selbst verleugnen oder gegen sich selbst sein. Gott kann nicht sündigen. Das wäre gegen sein Wesen. Er kann nicht untreu sein. Ein Gott, der untreu ist, wäre kein Gott mehr – damit würde alles aufhören.
Deshalb ist Allah niemals ein Gott. Der Gott der Moslems ist kein wahrer Gott, weil er untreu ist. Treue gehört zum Wesen Gottes. Wer untreu ist, ist unberechenbar und unbeständig, und so jemand ist nicht vertrauenswürdig.
Zwei Schlussfolgerungen aus der Allmacht Gottes
Ja, es gibt zwei wichtige Schlussfolgerungen aus der Allmacht Gottes für uns.
Die erste Schlussfolgerung lautet: Wir sind von ihm abhängig. Ohne ihn können wir nichts tun.
Die zweite Schlussfolgerung ist: Mit ihm können wir alles tun. Das ist wirklich wunderbar.
Die erste Schlussfolgerung findet sich in Johannes 15, Vers 5: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Die zweite Schlussfolgerung steht in Philipper 4, Vers 13: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht.“
Christus hat mir die Kraft gegeben, in allen Situationen gewachsen zu sein. Philipper 4, Vers 13 sagt: „Ich vermag alles durch den, der mich kräftig macht, Christus.“
Das sind die zwei Schlussfolgerungen: Ohne ihn können wir nichts; wir sind völlig von ihm abhängig. Aber mit ihm können wir alles, vorausgesetzt, wir stehen in seinem Willen.
Psalm 18 bringt es ebenfalls zum Ausdruck: „Mit meinem Gott kann ich eine Mauer überspringen, mit meinem Gott kann ich alles.“
Abschluss mit der Offenbarung Gottes als Allmächtiger an Abraham
1. Mose 17, Vers 1 möchte ich zum Abschluss nehmen.
In 1. Mose 17, Vers 1 erscheint zum ersten Mal in der Bibel der Name „der Allmächtige“. El Shaddai, Gott der Allmächtige, steht an einer entscheidenden Stelle.
Was war da? Warum ist das so wichtig gerade an dieser Stelle? Das dürft ihr jetzt ein wenig bedenken. Ich soll ja nicht die ganze Zeit reden. Warum war das so bedeutend? Abraham hatte sich wohl gedacht, er müsse sich selbst irgendwie helfen. Doch dann sagt Gott zu ihm: „Ich bin der Allmächtige. Du brauchst dir nicht selbst zu helfen. Du bist abhängig von mir. Ohne mich kannst du nichts, aber mit mir kannst du alles.“
Gott sagt: „Ich bin der Allmächtige. Ich bin in der Lage, dir Nachkommen zu verschaffen, auch wenn du schon so alt bist.“
Dann heißt es, Abraham glaubte an den Gott, der aus dem Nichtseienden das Seiende hervorruft. Das lesen wir in Römer 4,17. Dort steht: „Der das Nichtseiende wie Seiendes hervorruft.“ Das bedeutet, dass Gott das, was nicht vorhanden ist, hervorruft, und es wird Wirklichkeit. Genau so, wie Verena es gelesen hat.
Abraham glaubte über die Hoffnung hinaus auf Hoffnung hin, um Vater vieler zu werden, so wie es gesagt ist: „So wird deine Nachkommenschaft sein.“
Er war nicht schwach im Glauben. Er achtete nicht auf seinen eigenen, schon fast toten Leib, denn er war etwa hundert Jahre alt. Auch zweifelte er nicht an der Verheißung Gottes wegen Unglauben. Stattdessen wurde er innerlich stark und mächtig im Glauben. Er gab Gott die Ehre und hatte die volle Gewissheit, dass Gott, was er verheißt, auch tun kann.
Gott ist fähig, das zu tun, was er verheißt. Deshalb wurde Abrahams Glaube hier so gestärkt, weil Gott ihm offenbart hat: Er ist der Allmächtige.
Gott ist so gnädig mit uns. Er zeigt einen neuen Wesenszug seines Charakters, um uns zum Glauben zu verhelfen. Er zeigt Abraham: Ich bin Gott, der Allmächtige, damit Abraham lernt, einem Gott zu vertrauen, der alles kann.
Damit möchte ich schließen.