Einleitung und gegenwärtiger Konflikt
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist. Episode 100: Jesus dreifach besonders.
Wir befinden uns mitten in einem Konflikt. Johannes der Täufer tauft, und auch Jesus tauft. Doch viel mehr Juden wollen von Jesus getauft werden, was den Jüngern von Johannes missfällt. Sie sehen den Stern ihres Rabbis untergehen und machen sich Sorgen.
Der einzige, der sich keine Sorgen macht, ist Johannes selbst. Er freut sich darüber, dass der Messias endlich da ist und damit seine Aufgabe allmählich erfüllt wird.
Ich möchte noch einmal wiederholen, was ich gestern gesagt habe: Wir suchen uns unsere Berufung nicht aus. Gott setzt uns in ein bestimmtes Jahrhundert, in einen Kulturkreis, in eine Familie und in eine Gemeinde – genau dorthin, wo er uns haben will. Unsere Aufgabe besteht dann nur darin, diese Berufung anzunehmen und treu zu sein.
Johannes der Täufer ist uns darin ein gutes Vorbild. Wie drückt er sich aus? In Johannes 3,30 spricht Johannes der Täufer über Jesus: „Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.“ Für Johannes ist klar, dass Jesus wachsen muss – seine Popularität und sein Einfluss zunehmen sollen. Sein eigener Dienst darf nun kleiner werden.
Jesus fade in, Johannes fade out: Er muss wachsen, ich aber abnehmen.
Jesus’ besondere Herkunft
Und der Grund dafür liegt in der Person Jesu. Es sind drei Dinge, die Jesus in den Augen von Johannes dem Täufer so besonders machen.
Johannes 3,31: „Der von oben kommt, ist über allen oder über allem. Der von der Erde ist, ist von der Erde und redet von der Erde her. Der vom Himmel kommt, ist über allen.“
Jesus ist eine Kategorie für sich. Alle Menschen können, wie Johannes, nur von der Erde her reden. Uns fehlt die enge Verbindung mit dem Vater im Himmel. Bei Jesus ist das anders. Er ist ganz Mensch, ja, aber er ist ein besonderer Mensch mit einer besonderen Herkunft – von oben, vom Himmel.
Bitte nicht falsch verstehen: „Oben“ ist nicht da, wo die Satelliten kreisen. „Oben“ ist hier bildlich zu verstehen, so wie wir auch sagen, dass man die Karriereleiter hinaufsteigt, weil der Chef im Bild über den Angestellten steht. „Oben“ ist also da, wo Gott ist, und Gott wird Mensch.
Deshalb kommt Jesus von oben, aus der Schaltzentrale der Schöpfung, aus dem Thronsaal Gottes. Und dieser von oben Gekommene ist natürlich etwas Besonderes. Er steht über allen oder über allem.
Jesus ist Mensch, aber mit einer ganz besonderen Vergangenheit, die ihn zu etwas Besonderem macht. Deshalb hat er auch mehr zu sagen als jeder andere Mensch, Johannes der Täufer eingeschlossen.
Jesus als vollkommener Prophet
Jesus ist der größte Prophet, den diese Welt je gehört hat. Nicht nur seine Herkunft von oben macht ihn besonders, sondern auch seine Botschaft.
In Johannes 3, Verse 32-34 heißt es: Was er gesehen und gehört hat, das bezeugt er, und sein Zeugnis nimmt niemand an. Wer sein Zeugnis angenommen hat, der hat besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist. Denn der, den Gott gesandt hat, redet die Worte Gottes, denn er gibt den Geist nicht nach Maß.
Fangen wir hinten an: Er gibt den Geist nicht nach Maß. Gemeint ist der Heilige Geist, den der Vater dem Sohn gibt, nicht nach Maß. Die jüdischen Rabbiner waren der Meinung, dass Gott seinen Geist den Propheten genau abgemessen gab. Bei Jesus war das anders. Auf ihm ruhte der Geist Gottes in seiner ganzen Fülle. Als einer, in dem der Heilige Geist im Übermaß wohnt, redet er die Worte Gottes.
Jesus ist also ein Prophet Gottes in Perfektion. Ein Prophet ist jemand, zu dem Gott in Träumen und Visionen redet. Diese Definition finden wir in 4. Mose 12, Vers 6. Dort heißt es: Hört doch meine Worte, wenn ein Prophet des Herrn unter euch ist, dem will ich mich in einer Erscheinung zu erkennen geben, im Traum will ich mit ihm reden.
Und deshalb, weil Jesus Prophet ist, sagt Johannes der Täufer über ihn: Was er gesehen und gehört hat, das bezeugt er. Das Problem ist, sein Zeugnis nimmt niemand an. Niemand im Sinne von fast niemand. Wenn man über die Berliner Autofahrer sagt, keiner von denen fährt fünfzig in der Stadt, dann ist das natürlich nicht wörtlich wahr. Es gibt bestimmt ein paar, die sich an die Geschwindigkeitsbegrenzung halten, aber die meisten tun das eher nicht. Wenn man sagt, keiner von denen fährt fünfzig in der Stadt, dann ist völlig klar, was man sagen will. So ist es auch im Johannesevangelium: Sein Zeugnis nimmt niemand an.
Wer sein Zeugnis angenommen hat – merkt ihr? – die meisten Zuhörer waren von Anfang an nicht interessiert an dem, was Jesus zu sagen hatte. Und die, bei denen es anders war, haben besiegelt, dass Gott wahrhaftig ist.
Weil Jesus Prophet Gottes ist, gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen unserem Umgang mit seinen Worten und unserem Umgang mit Gott. Wenn mir nicht passt, was Jesus zu sagen hat, dann lehne ich Gott ab. Und wenn ich gern auf Jesus höre, dann bestätige ich – im Bild gesprochen – ich besiegle, dass Gott wahrhaftig ist, also dass man ihm trauen kann.
Jesus’ besondere Sendung und ihre Bedeutung
Der Titel dieser Episode heißt „Jesus dreifach besonders“. Wir haben nun drei Punkte betrachtet: Erstens macht seine Herkunft ihn besonders – er kommt von oben. Zweitens macht seine Botschaft Jesus besonders – es sind Worte Gottes. Drittens, und das ist jetzt Thema, macht sein Auftrag ihn besonders.
In Johannes 3,35 heißt es: „Der Vater liebt den Sohn und hat alles in seine Hand gegeben.“ Der Vater liebt den Sohn und hat ihm die größte Aufgabe anvertraut, die es im Universum gibt. Der Sohn ist gekommen, um Menschen zu retten und die bösen Werke des Teufels zu vernichten. Er ist tatsächlich die Mitte der Geschichte, der Fixpunkt, auf den es ankommt. Er allein macht den Unterschied. Dem Vater ist es wichtig, dass der Sohn groß herauskommt. Der Vater liebt den Sohn.
Deshalb verknüpft der Vater unser ewiges Schicksal mit unserer Liebe zum Herrn Jesus. Wenn wir an den Herrn Jesus glauben und seine Liebessprache sprechen – und diese ist Gehorsam –, dann hat das Folgen. Es heißt in Johannes 14,21: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ Wenn wir also an Jesus glauben und unsere Liebe zu ihm sich im Gehorsam zeigt, dann haben wir ewiges Leben.
Johannes 3,36 sagt: „Wer an den Sohn glaubt, hat ewiges Leben. Wer aber dem Sohn nicht gehorcht, wird das Leben nicht sehen, sondern der Zorn Gottes bleibt auf ihm.“ Wehe denen, die nicht glauben und nicht gehorchen! Sie werden das Leben – gemeint ist natürlich das ewige Leben – nicht sehen. Für sie gibt es keine Zukunft, sondern nur den Zorn Gottes, der auf ihnen bleibt.
Das bedeutet, der Zorn Gottes kommt nicht irgendwann, sondern er ist schon da. Es gehört zum Evangelium, zur guten Nachricht, dass wir mit der schlechten Nachricht beginnen: Jeder Mensch steht wegen seiner Sünde unter dem Zorn Gottes. Kommt das Gericht, sind alle verloren. Deshalb muss jeder, bevor er stirbt, ewiges Leben finden.
Jeder Mensch braucht den Sohn. Jeder Mensch braucht die Erlösung durch den Glauben an den, der dreifach besonders ist: besonders in seiner Herkunft, seiner Botschaft und seinem Auftrag. Er ist von oben gekommen, mit Worten Gottes, um alles in Ordnung zu bringen und Menschen zu retten.
Abschluss und Einladung zur Anbetung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir Zeit nehmen, den Herrn Jesus für seine Einzigartigkeit anzubeten.
Das war's für heute. Episode einhundert – ich freue mich sehr. Es ist irgendwie verrückt, was Gott uns geschenkt hat. Freu dich mit, einfach weil wir Familie sind.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.