Einführung in das Wort aus Jesaja
Ich habe für heute Morgen ein Wort aus dem Buch Jesaja gewählt. Es gibt so viele stärkende und ermutigende Worte darin, zum Beispiel Jesaja 41,10.
Es ist immer schade, wenn man ein Wort aus dem Zusammenhang reißt. Erst der ganze Zusammenhang macht das Wort richtig groß.
Dieses Wort richtet sich an Israel in großer Bedrängnis: umkämpft und niedergestreckt. Jesaja 41,10 sagt: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch.“
Im alten Luthertext heißt es: „Ich erhalte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.“
Die Erschütterungen der Welt und ihre Bedeutung
Wenn man durch die herrlichen Wälder geht – im Schwarzwald ist das ja immer schön – ist man an vielen Stellen betroffen von den Verwüstungen, die der Sturmlotar angerichtet hat. Das kann man überhaupt nicht verstehen. Da stehen so riesige Bäume, fest verwurzelt in der Erde. Und dann war das in den Weihnachtstagen. Man hat es gar nicht richtig gemerkt, ja, draußen windet es ein bisschen, und dann wurden diese großen, starken Bäume entwurzelt.
Was ist das, wenn der Wind hineingreift und so einen Baum umlegt? Dann reißen die ganzen Wurzeln, und das Erdreich wird mitgerissen, manchmal sogar ganze Felsbrocken. Was sind das für Kräfte? Da denkt man doch immer, gerade in den Stürmen, man müsse seine Hand bloß an diesen dicken Stamm legen. Dann spürt man, wie fest er ist. Und plötzlich ist alles umgeworfen.
Das ist ein Zeichen dafür, welche Erschütterungen es in unserer Welt gibt. Haben Sie das auch so erlebt beim Todesfall eines lieben Menschen? Man wird ein ganzes Leben lang nicht mehr fertig. Es war eigentlich so selbstverständlich, man lebte so sicher, und dann wird man entwurzelt, umgeworfen.
Ich habe oft den Eindruck, unser Volk hat noch gar nicht begriffen, was in unserer Welt seit dem 11. September los ist. Die großen Sicherheitsexperten unseres Landes warnen noch vor ganz schweren Erschütterungen. Wer weiß, ob ganze Großstädte nicht ein vergiftetes Wassermorgen haben, wenn der Terror wütet, der Wahnsinn und die Zerstörung.
Und immer wichtig ist, dass Jesus das alles so klar vorausgesagt hat: von den Erschütterungen, von den unlösbaren Nahrungsmittelproblemen, obwohl auf der Welt genügend wäre für alle Menschen; dass Krieg und teure Zeit sein wird; dass die Zersplitterung der Gemeinde weitergeht; dass falsche Propheten kommen.
Die schweren Erschütterungen führen dazu, dass wir sagen: Was kann denn in dieser Welt noch alles passieren? Und dann sagt der Herr: Aber ich, aber ich! Und das ist doch ein Ruf für Christen zur Sache.
Das Reden des Herrn inmitten der Erschütterungen
Das Wort wird beim Jesaja immer mit den Worten eingeleitet: "Und nun spricht der Herr." So werden wir es morgen hören: "Und nun spricht der Herr."
Wir haben gesehen, welche Katastrophen geschehen können, und wir werden noch erleben, was für unheimliche Ereignisse passieren können. Aber jetzt spricht der Chef, jetzt spricht der Herr.
Wir sollten das immer in solchen Momenten tun, wenn große Erschütterungen kommen – wenn schwere Prüfungen oder schreckliche Todesfälle eintreten. Wenn man vom Krankenhaus nach Hause kommt, sollte man die Bibel zur Hand nehmen und sagen: "Nun spricht der Herr." Gerade dann will ich wieder festen Boden unter den Füßen spüren, gerade wenn alles andere wackelt und schwankt.
Das ist tatsächlich so in unserer Welt: Diese furchtbaren Erschütterungen geschehen, und man weiß oft nicht mehr, was eigentlich heute los ist.
Als Student in Heidelberg hatte ich eine Zimmerwirtin, die mir dort ein Zimmer vermietete. Sie schwärmte immer von der alten Kaiserzeit und sagte: "In der alten Kaiserzeit war es so, dass man, wenn man abends den Lichtschalter ausmachte, wusste, dass am nächsten Morgen die Welt noch in Ordnung sein würde."
Diese Zeiten sind vorbei, und da hat sie Recht. Wir leben nicht mehr im Kaiserreich. Ob es dort wirklich so war, ist übrigens auch zu bezweifeln, denn auch damals gab es Katastrophen. Aber das war der Traum: Früher war die Welt eigentlich immer in Ordnung.
Heute ist alles erschüttert.
Für uns, die wir an Jesus glauben, ist die Welt dennoch in Ordnung, weil wir einen Boden haben, der nicht wanken kann. Wir stehen auf einem festen Grund – auf dem Herrn Jesus, auf seiner Gegenwart und seiner Nähe. Er führt uns, und das gibt uns Sicherheit.
"Und nun spricht der Herr." Nun ist der Chef am Reden, und er bestimmt mein Leben. Ich werde nicht von irgendwelchen Schicksalsmächten hin- und hergeworfen, ich werde nicht von Zufällen hin- und hergeschleudert. Sondern der Herr spricht.
Der innere Kampf und das Gericht des Herrn
In unserem Innersten ist es oft ein Durcheinander, wie Stimmen, die alle gleichzeitig auf uns einreden. Wenn wir dann in schweren Erschütterungen stecken, etwa bei Schwierigkeiten mit anderen Menschen, verlieren wir oft den klaren Blick. In solchen Momenten dringen all diese Stimmen auf uns ein.
Bei mir ist es so, dass ich nachts nicht schlafen kann. Dann höre ich immer noch all die Dinge, die Sorgen sind präsent, und das Unlösbare erscheint wie eine unüberwindbare Bergwand. Es ist, als wollte man an einem glatten Felsen hochklettern, schafft es aber nicht. Man sagt sich: „Da komme ich nicht hoch.“ Gleichzeitig hört man immer wieder Stimmen, die sagen: „Du kannst das nicht. Du schaffst das nicht.“
Ich möchte Ihnen ein Beispiel geben: Stellen Sie sich vor, Sie sind in einem großen Gerichtssaal. Dort sind viele Menschen versammelt – die Ankläger, die sagen: „Der ist schuld, der hat alles falsch gemacht, der kann das nicht.“ Plötzlich geht die Tür auf, und der Gerichtsbote kündigt an: „Das hohe Gericht kommt.“ Alle erheben sich, und das Gericht spricht. Es sagt klar, worum es geht und was gilt.
So ist es, wenn unser Herr Jesus das Wort ergreift. Wenn wir Stille suchen und sagen: „Jetzt möchte ich wissen, was in meinem Leben bestimmen kann und bestimmen soll, was jetzt dran ist.“ Nun spricht der Herr: „Ich will, dass in Ihrem Leben die Ängste, Sorgen, Selbstzweifel, auch die schweren Gefühle des Versagens, der Schuld und der Unfähigkeit zur Ruhe kommen.“ Jetzt spricht der Herr.
Und was sagt er? Er spricht von einer absoluten Sicherheit.
Die Zusage absoluter Sicherheit im Glauben
Das Wort „Sicherheit“ ist bei Christen nicht immer sehr beliebt. Manche sagen, man darf da nicht ganz sicher sein. Dabei machen sie oft einen Unterschied zwischen Gewissheit und Sicherheit.
Ich möchte dennoch von absoluter Sicherheit sprechen. Versicherungen raten uns immer, uns für die Zukunft abzusichern. Doch auch sie können uns nicht wirklich versichern. Selbst wenn jemand zwanzig Lebensversicherungen hat, verlängert das sein Leben nicht um einen halben Tag. Sie können nur ihren Nachkommen ein Erbe hinterlassen, über das dann gestritten wird. Aber wirklich sicher machen können sie uns nicht.
Das ist doch schlimm: Das Wort „Sicherheit“ wird bei uns oft nur im Zusammenhang mit der Sicherheit in der Fahrgastzelle eines Autos verwendet. Doch auch hier können wir uns nicht gegen einen Unfall sichern. Wir können nur versuchen, den Schaden zu mindern.
Im Glauben jedoch bietet uns Jesus die größtmögliche natürliche Gewissheit und Sicherheit. Ich spreche sogar von absoluter Sicherheit. Es ist wunderbar, wie in diesem Wort Gottes fünfmal das Wort „Ich“ vorkommt. „Ich, ich, ich“ – als Kinder haben wir gelernt, es sei nicht höflich oder nobel, ständig von „ich“ zu sprechen. Man solle sich auch um andere kümmern. Aber Gott darf das.
Gerade im Streit widersprechender Meinungen sagt Gott: „Ich, ich, ich“ und ruft es Ihnen so laut zu, damit Ihr dickes „Ich“ nicht immer das Sagen hat. Ihre Sorgen und Gedanken sollen nicht ständig bestimmen. Gott sagt: „Ich will in deinem Leben bestimmen, ich will in der Mitte sein, ich.“
Dann denke ich: „Ja, was kommt morgen?“ Und Gott antwortet: „Ich.“ „Und was kommt in meiner Todesstunde?“ „Ich bin da, der Herr.“ Dann musst du so sein, wie er es verlangt. Er ist so groß. Ob wir ihn sehen, ist die Frage. Ob unser Glaubensauge das in den Stunden der Anfechtung begreift, ist entscheidend. Gott sagt: „Ich, ich bin doch da, der die Welt in Händen hält.“
Das ist so wichtig: „Ich, ich, ich, ich, ich.“ Hörst du es? Kapierst du es? Ich bin da. Darum heißt es: Fürchte dich nicht.
Die richtige Haltung zur Furcht
So wunderbar – fürchte dich nicht! Die Furcht ist eine Sache, die gut ist. Wer sich nicht fürchtet, ist dumm. Kälber – ich weiß nicht, ob die sich fürchten, wenn man sie zum Schlachthof führt. Ich habe das Seelenleben der Kühe noch nicht studiert, aber das ist sicher auch schwierig herauszufinden.
Doch es ist ein Zeichen von Dummheit, wenn Menschen die Gefahr nicht wach überdenken. Wenn jemand einfach in den Tag hineinlebt, ist das nicht unser Vorbild. Furcht ist auch gut, weil sie mir hilft, Gefahren zu überblicken. Wir wollen Gefahren nicht kleinreden. Wir wollen für unsere Gesundheit sorgen, für unser Leben sorgen und im Beruf unsere Arbeit tun. Wir blicken nach vorne. Wir sind keine blinden Menschen, die einfach alles in den Wind schlagen.
Aber wir wollen unsere Zukunftsplanungen in der Gegenwart des lebendigen Herrn Jesus machen. Ganz realistisch wollen wir mit seinem Helfen rechnen, mit seinem Führen. Darum hat die Furcht keinen Raum. Es gibt keinen Tag in den vor uns liegenden Tagen, an dem Jesus, der Herr, sich nicht überwältigend neu offenbaren will – so, wie sie ihn noch nie erlebt haben.
Er will sie nie alleinlassen, er will sie nie versäumen, er will sie nie vergessen. Es kann sein, dass sie ihn vergessen, aber er will es nie. Er wird da sein, und es kann kein Häkchen seiner Verheißungen wegfallen. Er wird das tun, auch wenn er sie durchtiefen wird. Es ist nie versprochen, dass er uns nicht durchtiefen wird. Aber er will dabei sein im finsteren Tal, mit Stecken, Stab und Strößchen. Er will da sein.
Darum sagt er: Fürchte dich nicht! Und das ist so groß, wenn ich durch diese schweren Belastungen hindurchgehe, diesen Trost zu haben. Den Blick, den Jesus im Sturm seinen Jüngern gemacht hat: „Warum seid ihr so furchtsam?“ Ja, das war ja klar, wenn die Wellen so tobten. Sie hatten es noch nie erlebt, als wäre die Hölle los. Jesus fragt: „Warum seid ihr so furchtsam?“ Und da wurde es ganz still.
Seelsorgerliche Ermutigung gegen Ängste und Zweifel
Ich wollte heute Morgen seelsorgerlich ganz konkret in ihre Ängste und Nöte hineinsprechen. Das ist mein Auftrag im Namen Jesu: Ihnen zu sagen, fürchte dich nicht! Das gilt dir. Fürchte dich nicht, auch wenn alles unlösbar erscheint.
Es ist oft wunderbar, wenn man unser Christenleben rückblickend betrachtet. Man sollte sich manchmal aufschreiben, wie oft wir fassungslos waren – auch als Glaubensleute, als Jesusleute. Dann blickt man ein Jahr später zurück und sieht, wie wunderbar Jesus das gelöst hat, was einem damals unmöglich erschien.
Ich dachte, ich komme den Berg nicht hoch. Doch dann hat er mich getragen – überwältigend und unfassbar. Plötzlich stand ich da und konnte zurückblicken. Alles lag hinter mir. Fürchte dich nicht!
Um ehrlich zu sein, kann sich keiner von uns vorstellen, wie er seine Todesstunde bewältigen wird. Da gibt es diese Schauspielerin, wie heißt sie doch gleich? Die „Nudel der Nation“, die Luise... Nein, ich meine Inge Meisel. Sie hat immer gesagt, sie trägt eine Giftpille im Handtäschchen bei sich.
Ich hoffe, dass Sie keine solchen Mittel bei sich haben. Sie sah das als die größte Lösung an. Für viele Heiden, die um uns herum leben, ist das eine verlockende Idee: Wenn mein Leben unlösbar wird oder ich schweres Leiden habe, nehme ich meine Giftpille und setze meinem Leben selbst ein Ende.
Es ist erschütternd, wie viele gottlose Menschen unserer Tage – und leider manchmal auch solche, die sich Christen nennen – denken, das sei eine Lösung. Ich kann dann nur sagen: So kann nur jemand reden, der noch nie gestorben ist. Wer meint, das sei die Lösung, hat keine Ahnung vom Sterben.
Der Oma geht es gut? Sind Sie sich da wirklich so sicher? Sie haben ja nicht mehr mit ihr reden können. Es ist schrecklich, in die Hände des lebendigen Gottes zu fallen. Damit ist nicht zu spielen, wenn es um das Gericht Gottes geht.
Die einzige Tröstung, die ich im Sterben habe, ist, dass ich in die Hände Jesu Christi falle – nichts anderes. Darum bin ich so traurig. Mir ist es als Seelsorger selbst so selten gelungen, am Sterben dabei zu sein.
Im Krankenhaus wird oft gesagt: „Ach, gehen Sie ruhig, mir ist das nicht so schlimm.“ Dann werden alle möglichen Versuche unternommen, und so weiter. Stattdessen sollte man in diesen letzten Augenblicken die Gedanken auf Jesus richten, den Menschen Jesusworte zurufen, mit ihnen beten und ihnen die Liedverse und schönen Worte Jesu ins Herz legen.
Denn das ist die einzige Absicherung in diesem Schrecken: wenn der Atem schwindet, wenn wir Schmerzen haben, wenn uns die Lebensangst überfällt.
Ich darf sagen: Wie oft habe ich erlebt, dass Menschen, von denen ich nicht einmal wusste, dass sie so fest glauben können, in der Güte des Herrn ganz fest und fröhlich sterben konnten. Das kann nämlich keiner aus sich selbst heraus: sich fröhlich hinüberziehen, wie man in die Heimat reist.
Das ist das Ich unseres Herrn Jesus Christus, der sich in die Mitte stellt und absolute Sicherheit gibt.
Absolute Sicherheit im Tod durch Jesus Christus
In unserer Wirtschaft, bei den Produkten, sieht man immer TÜV-Merkmale. Diese sind auf eine TÜV-Norm gebracht und zeigen Qualitätssymbole an – ob etwas sicher ist, ob es gut ist. Es gibt Anforderungen wie Kratzfestigkeit oder Feuerfestigkeit. Aber todsicher, das gibt es nicht.
Sicherheit bis in den Tod hinein kann nur Jesus geben. Das ist viel mehr als kratzfest und feuerfest. Totsicher, absolut sicher – auch im letzten Tod, wenn der Verkläger kommt. Das ist das Besondere: Wenn der Verkläger, der Teufel, in den schweren Stunden der Traurigkeit und Depression kommt.
In diesen Momenten, wenn ich mich anlehne, ist das wie ein idealer Knopf, und dann geht das Licht aus. Das ist keine Kasperle-Theaternummer, sondern Realität. In dieser Not meines inneren Verlassenseins treten alle meine Versäumnisse noch einmal hervor.
Vielleicht haben wir Vergebung empfangen. Vielleicht wurde sie uns von einem Seelsorger zugesprochen, vielleicht hat er uns die Hände aufgelegt und uns gesegnet. Doch der Teufel schafft es in der Todesstunde und der Stunde der Schwermut, uns wieder an alte Dinge zu erinnern – an Jugendsünden und Belastungen.
Ich habe oft erlebt, wie Menschen immer wieder um Hilfe baten, weil ihnen die alten Dinge noch einmal hochkamen. Der Teufel ist so gemein, dass er uns diese wüsten Dinge vorhält. Dabei müsste er genug damit haben, dass wir damals auf ihn hereingefallen sind.
Er will uns erneut in diese Schuldgefühle bringen. Doch dann dürfen wir sagen: Schluss, du hast nichts mehr zu melden! Alles ist gebüßt und getragen durch Jesus, weggeworfen und in die Tiefe des Meeres versenkt.
Alle meine Sünden hat sein Blut hinweggetan. Sie brauchen nicht zu grübeln, ob es vielleicht noch schlimmere Sünden gab. Denn dafür ist Jesus gekommen: zu suchen und selig zu machen, was verloren ist. Und dazu gehören wir – zu diesem Haufen der verlorenen Sünder.
Aber Jesus hat den Triumph errungen, solche Menschen selig zu machen und zu retten. Sicherheit, absolute Sicherheit – darum geht es mir. Ganz fest zu wissen, dass kein dunkler Gedanke mehr da sein kann, der uns belasten könnte.
Was soll uns jetzt noch anklagen können? Ich bin mit dir, ich bin mit dir. Am Ende dieses Verses heißt es, dass uns der Herr erhellt durch die rechte Hand seiner Gerechtigkeit.
Die Gerechtigkeit Gottes im Vergleich zur irdischen Rechtsprechung
Und das mit der Gerechtigkeit ist ja so eine Sache. Wissen Sie, die Rechtsprechung unserer Gerichte – da braucht man sich nicht erregen. Es sind ja alles liebe Leute. Vielleicht ist jetzt auch ein Anwalt oder Richter unter uns. Wir sind ja so dankbar, dass es Leute gibt, die unparteiisch Recht sprechen.
Aber wissen Sie, die Gesetze sind manchmal so komisch, dass man sich fragen muss: Ist das wirklich Recht? Wir haben uns neulich auch so erregt, als ein hohes Gericht feststellte, dass ein Arzt schuldig ist, wenn er bei der Untersuchung einer schwangeren Frau nicht merkt, dass das Kind behindert ist. Und er wird verklagt und muss zahlen, wenn das Kind nicht abgetrieben wurde. Ja, wo sind wir eigentlich gelandet?
Oder neulich war ich so entsetzt: An den Straßenrändern in Stuttgart werden jetzt überall die Bäume radikal gefällt – zehn Meter breit vom Straßenrand. Dort war bei einem großen Sturm ein Ast heruntergefallen und hatte einen Mann erschlagen. Das ist ja schlimm, und da trauen wir ja alle. Aber das Schlimme war, dass ein Förster wirklich verurteilt wurde. Er hätte das vorher merken sollen, wenn der Lotharsturm kommt, und er musste zahlen.
Da haben wir es doch nicht mehr mit Recht zu tun, mit unserer irdischen Gerechtigkeit. Da erschrecken wir, wenn die Gesetze so komisch sind. Und dann zweifelt man daran.
Es hat mich getröstet, dass der große Liederdichter Johann Jakob Schütz, der das Lied „Sei Lob und Ehr dem höchsten Gut, dem Vater aller Güter“ gedichtet hat, ein ganz großer Rechtsgelehrter aus Frankfurt war. Er hat schon in jungen Jahren gesagt: „Ich will keinen Prozess mehr führen, denn das Ganze ist nur ein Geldgeschäft, da geht es nicht um die wirkliche Gerechtigkeit.“ Wissen Sie, dieser Gelehrte ist 1690 gestorben und hat ein großes Lehrbuch für Jurastudenten herausgegeben. Also das ist die irdische Gerechtigkeit.
Und jetzt interessiert uns immer: Wie ist denn die Gerechtigkeit Gottes? Manche erschrecken ja auch ganz, denn ihr Gottesbild ist immer wieder von diesem heiligen, strafenden Gott geprägt. Ja, das wissen wir, das ist so. Aber dieser Gott hat es zu seiner Gerechtigkeit gemacht, dass er Verbrecher begnadigt, die ihn um Vergebung bitten.
Denken Sie an den Zöllner, der nicht einmal ein richtiges Reuekonzept vorbringen konnte. Er hat nur sagen können: „Herr, denk an mich.“ Er hat zum Ausdruck gebracht: Mein altes Leben will ich ablegen, Herr, ich suche deine Gnade. Und das war der Grund, dass die Gerechtigkeit Gottes gewirkt hat. Das ist bei Gott Gerechtigkeit.
Er ist ein heiliger Gott, aber das ist seine Gerechtigkeit: dass er dem, der sein Erbarmen sucht, seine ganze Güte zuteilwerden lässt. Und er sagt: „Weggetan.“ Jesus hat in seiner Nachfolge nur lauter solche Leute gehabt, deren Leben ein abenteuerlicher Roman war. Und da wollte man gar nicht nachforschen.
Zeugnis aus Serbien und die Kraft der Gnade
Ich war im Dezember in Serbien, wo noch viel vom Bürgerkrieg übrig geblieben ist. Von den Serben wissen wir eigentlich wenig. Oft sagen wir, sie seien schuld an dem ganzen Krieg auf dem Balkan mit ihrem Milosevic. Wenn man jedoch unter die Bevölkerung geht, bricht einem das Herz.
Die meisten Menschen dort sagen, sie seien immer gegen all diese Dinge gewesen. Allein in Belgrad leben zwei Millionen Flüchtlinge. 70 Prozent der Bevölkerung sind arbeitslos. Daher herrschen großes Leid und Hunger.
Einige evangelische Frauen haben ein Hilfswerk gegründet, das „Brot des Lebens“ heißt. Mit ihnen arbeiten wir, unsere Organisation „Hilfe für Brüder“, eng zusammen. Ich bin Leiter dieses Werks „Hilfe für Brüder“ sowie des Werks „Christliche Fachkräfte“. Heute Abend und in den kommenden Tagen werde ich noch mehr darüber erzählen.
Im Dezember bin ich in diesen kalten Tagen nach Serbien gefahren. Ein ehemaliger Mercedes-Direktor aus Belgrad hatte mir gesagt, ich müsse mir das unbedingt ansehen. So haben wir das Hilfswerk besucht. Wir haben für „Brot des Lebens“ das Büro im Keller gekauft und weitere Unterstützung geleistet.
Ich möchte Ihnen von einer Mitarbeiterin erzählen, einer tollen Frau. Sie versorgen jede Woche 20 sehr arme, hungernde Flüchtlinge. Diese Flüchtlinge wechseln regelmäßig, das System ist sehr gut organisiert. Die Mitarbeiter evangelisieren dabei immer und bringen das Evangelium mit – verbunden mit praktischer Hilfe.
Ich fragte die Mitarbeiterin, die sehr charmant war, wie sie zum Glauben gekommen sei. Sie sagte: „Wissen Sie, ich war eine große Sünderin. Dann bin ich zu den Leuten gekommen, um Lebensmittel abzuholen. Sie sagten nur: ‚Du kannst dein Leben nicht selbst lösen. Das kann nur Jesus. Leg es bei Jesus ab.‘“
Das habe sie getan, und seitdem sei sie ein neuer Mensch. Das ist die Kraft Jesu, das möchte ich Ihnen sagen. Was aus der Vergangenheit weg ist, das wollen wir nicht mehr verbergen. Wir dürfen es ablegen unter dem Kreuz. Jesus hat mein Leben neu gemacht. Das ist die Gerechtigkeit Gottes – dass das möglich ist.
Gnade als zentrales Thema im Glauben
Es ist Gnade möglich. In der Welt gibt es keine Gnade. Die Welt ist unbarmherzig. Selbst nach 40 Jahren halten einem die Geschwister noch alte, unsinnige Dinge vor. Dort herrscht eine gnadenlose Haltung, ähnlich wie Zeitungen, die über Menschen herfallen, die schuldig geworden sind – etwa ein Steuersünder. Dann fragen alle moralisch, wie denn die Steuererklärung aussieht. Das ist ein Beispiel für die Unbarmherzigkeit der Welt.
Die Welt ist so unbarmherzig, doch Gott sagt: Bei Ihm gibt es Gnade für den, der Gnade will. Das ist so wichtig. Ich will Gnade von dir, Jesus – absolute Sicherheit vor dem Verkläger. Wenn der Kläger mich verklagt, hat Christus mich schon vertreten, erledigt und weggetan. Das ist der größte Triumph in der Todesstunde: Mir ist Erbarmung widerfahren, eine Erbarmung, deren ich nicht wert bin.
Das wollen wir den Mitmenschen sagen: Erbarmung ist das Thema unserer Zeit. Die Leute meinen immer, Gerechtigkeit müsse diskutiert werden. Dann wird das Thema der Gerechtigkeit in den Gemeinden entfaltet – die ungerechte Wirtschaftsordnung, die Globalisierung und die Wirtschaftsbusse.
Doch das Thema der Gerechtigkeit ist viel wichtiger: Ob Jesus mich aus meiner Ungerechtigkeit löst. Das ist das aktuellste Thema der Gerechtigkeit. Dass es das gibt, dass ich heute mit Gott versöhnt und in Frieden sein kann, das ist so wichtig. Absolute Sicherheit bis zum Tode hin.
Fürchte dich nicht, ich bin mit dir.
Zeugnis von Friedrich Hensler und Adolf Stotz
Der Verleger Friedrich Hensler hat meine Frau und mich vor Jahren gebeten, aufzuschreiben, wie Menschen oft erst durch schwere Lebenserfahrungen gesegnet wurden. Damals habe ich nicht geahnt, dass Friedrich Hensler selbst kurze Zeit später den Konkurs erleben musste – ausgerechnet an seinem 75. Geburtstag. Er, der sein Leben und all sein Geld immer nur in den Dienst des Reiches Gottes gestellt hatte.
Wenn man weiß, was für ein Geschäftsmann er war, kann man sich vorstellen, wie schwer es für ihn gewesen sein muss, zum Amtsgericht zu gehen und sich mit Konkursanwälten auseinanderzusetzen. Ich möchte hier nicht vom Leben Friedrich Henslers erzählen, aber er hat mich darauf aufmerksam gemacht und erzählte, dass er bei Adolf Stotz in Chemnert bei Stuttgart war. Den Namen hatte ich vorher noch nie gehört: Adolf Stotz. Dann wurde auch sein Beruf beschrieben – er war Sportler, und es waren ungefähr 50 Personen anwesend.
Ausgerechnet an einem Sonntagmorgen, zur Gottesdienstzeit, ereignete sich bei Blieningen bei der Garbe ein Unfall. Dort gab es einen Übergang, und Adolf Stotz hatte sich ein neues Motorrad ausgeliehen. Die Lenkung funktionierte nicht richtig. Er fuhr los, voller Freude am Morgen, und stürzte in den Graben. So unglücklich, dass er querschnittsgelähmt wurde.
Adolf Stotz war damals ein gottloser junger Mann. Zu dieser Zeit evangelisierte der Evangelist Lauchsmann von den Altpietisten in der Gegend. Dieser schwierige Patient nahm Jesus auf und verbrachte 28 Jahre auf dem Leidensbett. Heute kenne ich noch viele Menschen aus meiner Gemeindearbeit, die mir gesagt haben, Adolf Stotz habe ihnen den Weg zum Leben gezeigt.
Der Mann sagte: „Ich habe diesen Weg gehen müssen, um die Herrlichkeit Jesu zu erfahren.“ Noch im Krankenbett lernte er Trompetenblasen. Viele Menschen besuchten ihn, um durch ihn aufgerichtet und ermutigt zu werden. Es ist wunderbar, wie der Herr so wirken kann.
Oft erkennen wir erst später, dass es gerade dann, wenn es so aussieht, als sei Gottes Schutz nicht da oder er nicht bei uns ist, eine besondere Begegnung mit ihm geschieht. Eine erneute Begegnung, in der er sagt: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir.“
Adolf Stotz erlebte dies 28 Jahre lang. Er sagte: „Es war für mich ein neu geschenktes Leben.“ Das klingt fast unglaublich, doch wenn man seine Geschichte liest, erkennt man, dass es genau so war. Er konnte alles bezeugen, und auch andere sagten am Grab: „Was hat dieser Mensch Licht in meine Dunkelheit gebracht!“
Weil er den Herrn erlebt hat, der sagt: „Ich bin da.“ Plötzlich steht der Herr mitten unter uns.
Der Weg des Glaubens und das Weichen vom Weg
Noch zwei Punkte: Da ist ein Weg, da ist ein Weg – weiche nicht, denn ich bin dein Gott.
Es war so schön beim Frühstück vorhin. Hat es der Herr Kühner gesagt? Das sind Gleise, die der Herr einen führt. Weiche nicht, weiche nicht. Ja, es ist natürlich möglich, dass ich abweiche. Wir kennen das, dass wir weichen.
Beim Josua hat es ja Gott auch gesagt, dass der Herr mit ihm ist. Das ist ganz wunderbar. In Josua 1, Vers 8 sagt Gott, wie er mit Josua sein will, so wie er mit Mose gewesen ist: „Sieh, ich habe dir geboten, dass du getrost und unverzagt seist. Lass dir nicht trauen und entsetze dich nicht, denn der Herr, dein Gott, ist mit dir in allem, was du tun wirst.“
Aber davor, zwei Verse vorher, steht: Weiche nicht, weder zur Rechten noch zur Linken.
Vor vielen Jahren, ich war ein junger Schüler, hat Billy Kraem evangelisiert in Stuttgart. Und da war so eine Schulungsversammlung oder war es die Versammlung für die Neubekehrten. Peter Schneider hat damals ganz simpel gesprochen, und mir fiel es wie Schuppen von den Augen. Ich las schon die Bibel, aber als er sagte: „Ich kann Jesus bloß haben, wenn ich auch in seinen Geboten bleibe“, wurde mir vieles klar.
Bei manchen Christen ist es ganz komisch, dass sie sagen, man könne im Alter auch ohne Trauscheine zusammenleben und so weiter. Nein, warte mal! Ich kann doch bloß in den Geboten Jesu bleiben. Sonst kann er mich nicht segnen. Dann kann es keine Lüge geben oder, wie heute die Losung sagt, kein unrechtes Gut in meinem Geldbeutel. Und dann will ich nicht nach falschen Sachen gieren. Dann möchte ich mich nicht am Erbe bereichern, und ich will keine bösen Worte sagen. Der Herr wird für mich streiten.
Also bleibt doch in den Geboten drin! Die Gebote sind ja gar keine Fessel. Es erinnert mich immer an die Straße, wo außen so weiße Pfosten stehen. Der Dümmste weiß, wenn er da weiterfährt, landet er im Abgrund oder im Graben. So gibt es im Glaubensleben Wege. Wenn du Jesus behalten willst, dann bleibe nicht abseits, weiche nicht.
Das ist seltsam, ich will das Wort aufrütteln: Weiche nicht ab vom Wege. Luthers Morgensprüche habe ich gelernt. Es ist ja schade, dass wir nicht mehr so viel auswendig lernen. Aber wenn das bei den Enkeln noch möglich ist, dann scheut euch nicht, einfach eine Geldprämie auszusetzen. Dann kriegst du fünf Euro, wenn du das Lied „Befiehl du deine Wege“ auswendig lernst. Die Kinder werden dir mal in der Ewigkeit danken.
Wenn man das so lernt, ist der Text beim Luthers Morgenspruch auch ein schöner Text. Ich danke dir, mein himmlischer Vater – wir leben als freies Gebet, aber es gibt doch schöne Formulierungen, die uns auch wichtig sind.
Und da gibt es ein Lied, das Albert daraus gedichtet hat: „Gottes Himmels und der Erde“, nach dem Luthers Morgensegen: „Führe mich, o Herr, und leite meinen Gang nach deinem Wort. Sei und bleibe du auch heute mein Beschützer und mein Hort.“ Das ist gedichtet nach dem Luthers Morgensegen: „Herr, führe mich nun deinen Weg.“
Es gilt nicht bloß denen, die heute abreisen. Führe mich deinen Weg heute so sicher, dass ich gehen kann auf deinen Bahnen.
Und dann ist es ja eigentlich so, dass dieses ganze Wort immer wieder in der Bibel erwähnt wird, dass Israel als Jakob angeredet wird. Jakob, um Jakob – weil das die Geschichte Jakobs spricht. Er hat ja auch so lange gebraucht, bis er sich richtig bekehrt hat. Er war ja ganz bei Gott.
Wissen Sie, wann die Bekehrungsstunde wirklich ist bei uns? Das muss man aufpassen. Man kann auch im fortgeschrittenen Glaubensleben sagen, da waren noch manche Windungen nötig in der klaren Hingabe meines Herrn, auch nach meiner Entscheidungsstunde für Jesus.
Bei dem Jakob, der versucht hat – das war ja schön –, doch hat er falsche Mittel gebraucht, als er das Fell des Tieres herumwand. Er war doch der Jakob, der seinen Vater belogen hat, um den Segen zu bekommen.
Und dann kennen Sie den Jakob: Da steht in der Geschichte, dass er erst in Sichem den letzten Götzen begraben hat. Hat er die so lange nur in der Tasche mitgeführt, die Götzenbilder? Keine Ahnung. Ja, gemein, die seien nur bei seiner Rahel versteckt gewesen unter dem Sattel.
Kennen Sie die biblische Geschichte? Dort in Sichem, dort war der Platz unter der Eiche. Da hat er gesagt: Jetzt ist endgültig Schluss. Es hat so lange gebraucht.
In einem Glaubensleben sind immer wieder Punkte, wo man das Alte wegtun muss. Du, Jakob, ich will mit dir sein.
Und ich finde, so eine Zeit, wo wir hier zusammen sind, ist auch eine Zeit, wo ich sage: Ich will in meinem Leben wieder klare Maßstäbe setzen. Es gibt auch eine Torheit des Alters, wo man mancher Lieblingssünde wieder Raum lässt. Da sagt man so: Ich möchte, Herr, dir dienen. Du sollst in meiner Mitte, in der Mitte stehen. Ich will deinen Weg gehen. Weiche nicht, denn ich bin dein Gott.
Um Gottes Willen will ich nicht Kompromisse machen. Um Gottes Willen will ich in seiner Heiligkeit bleiben.
Mutig und fröhlich vorwärts gehen trotz Herausforderungen
Fröhlich und mutig vorwärts – das ist unser Motto. Das Gesamtthema lautet: „So tröstet Gott“. Es geht um den Trost in schweren Zeiten. Es gibt Augenblicke, in denen wir in Schwermut versinken wollen. Doch in solchen Momenten richtet uns Gottes Wort wieder auf.
Jesus ruft uns zu: „Ich will beides an der starken, großen, ich, absolute Sicherheit.“ Sie wissen ja, was das bedeutet: absolute Sicherheit, todsicher, völlig gewiss. Kein Mensch kann uns diese Sicherheit mehr wegnehmen. Da ist ein Weg, den wir gehen können. Und jetzt gehen wir mutig und fröhlich vorwärts.
Trotzdem sind wir oft bang vor schweren Lebensabschnitten. Im Laufe des Jahres muss ich viele Mitarbeiter verabschieden. Sie gehen für drei Jahre ohne Heimaturlaub in schwierige Gebiete. Zum Beispiel in den Südsudan, wo Bürgerkrieg herrscht und Bomben fallen, gelenkt von der muslimischen Zentralregierung.
Drei unserer Mitarbeiter sind seit Monaten wieder in Afghanistan, in Masar-i-Scharif und Jalalabad. Darunter ist Christina Harms, eine ganz schüchterne, zarte Frau. Wie kann man so einen Schritt wagen? Menschlich betrachtet ist das fast unmöglich. Selbst normale Leute haben Angst, nach Israel zu reisen – und dort besteht kaum eine Gefahr. In den letzten zehn Jahren ist kaum etwas mit Touristen in Israel passiert.
Doch in diesen gefährlichen Gebieten gab es im letzten Juni in Halmahera einen schrecklichen Vorfall: Sieben Christen wurden von Muslimen, von Al-Qaida- und Taliban-Leuten, ermordet. Das hört man bei uns kaum. Die Häuser aller Christen wurden niedergebrannt, 500 Menschen wurden obdachlos. Viele wurden zwangsbeschnitten und mit frischen Wunden ins Meer getrieben. Das ist alles unvorstellbar, was dort über die Christen hereingebrochen ist.
Wir suchten einen Förster für diese Region. Wo findet man einen Förster? Ich gab morgens um halb neun ein Interview beim ERF. Wir sagten: Wir suchen einen Förster und beten darum, dass sich einer findet. Wir dachten an einen Ruheständler, der vielleicht keine kleinen Kinder mehr hat und für den das Risiko geringer ist. Doch es meldete sich niemand.
Während des Interviews war eine Frau in Altensteig, die gerade ihr Kind in den Kindergarten brachte. Sie kam nach Hause und bemerkte, dass der ERF noch lief. Sie wollte den Knopf drücken, hörte aber gerade, dass ein Förster für Halmahera gesucht wird. Dann rief sie mich an. Die Telefonnummer wurde weitergegeben, und sie sagte: „Wir gehen.“ Sie rief ihren Mann an und sagte: „Christoph, der Streisij, halt mit zwei kleinen Kindern – wir gehen.“
Wenn eine Frau so entschlossen ist, dann geschieht etwas. Sie sind ausgereist und jetzt auf Halmahera, um der Bevölkerung zu helfen. Dort brauchte man dringend einen Förster – das war gerade das Wichtigste.
Verstehen Sie: Keine Angst mehr! Fürchte dich nicht! Jetzt dürfen Sie diese Worte übertragen auf Ihr eigenes Leben. Dann kann ich auch auf die Operation zugehen. Dann kann ich auch den Schritt ins Altenheim wagen. Ich will nicht mehr zurückblicken.
Es wird ein Segensweg werden – mit Jesus an der Hand gehe ich fröhlich und mutig vorwärts. Ich will mich nicht schrecken lassen vor allen Gefahren. Die Furcht hat kein Recht mehr in meinem Leben. Ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.
Schlussgebet und Lobpreis
Wir wollen beten. Dir, Herr Jesus, sagen wir Dank. Du hast den sinkenden Petrus gehalten. Du bist auch fehlgehenden und zweifelnden Menschen nachgegangen, wie dem Thomas.
Das ist so groß, dass uns deine Gnade erhält – unverdiente Liebe. Wie du uns bis heute getragen hast! Jetzt wollen wir auf dich blicken und dir danken, dass wir fröhlich Ja sagen können und dir vertrauen dürfen, weil du alles wunderbar erfüllst.
Vielen Dank, dass wir erleben dürfen, wie du uns Sicherheit gibst, auch in allem, was uns erschrecken mag. Hilf uns, dass wir immer besser auf dich schauen können. Danke auch für diese Städte, die wir hier haben, wo du groß wirst und lieb wirst. Amen!
Und jetzt singen wir noch das Lied „Keiner wird zu Schanden, welcher Gottes hat“ (294). Gustav Knack ist eine interessante Person, ein Missionsmann, der auch das Lied von Julia Hausmann entdeckt hat. Sie war sehr bescheiden, und er hat das Lied gemacht und zum ersten Mal veröffentlicht – natürlich ohne Namen, der Gustav Knack. All das ist in diesen Büchern drin: das eine ist der zweite Band, dann der erste Band, falls Sie sie nicht kennen.
Was mich am meisten gefreut hat, ist, dass eine ganze Reihe von Leuten geschrieben hat, sie hätten das Lied ihrer sterbenden Mutter vorgelesen oder gerade schwer Leidenden. Die Lieder haben ganz besonders im schweren Leid angesprochen.
Das andere ist das Andachtsbuch. Es ist für alle, die eine zusprechende Botschaft wollen: Wer Jesus hat, hat das Leben. Für jeden Tag. Ich habe es eigentlich für junge Leute geschrieben. Es enthält die wichtigsten Stellen der Bibel, so einen Grundkurs durch den Glauben – aber zugesprochen, denn Jesus will dir alles geben.
Dann gibt es noch kleine Büchlein, die man bei einem Krankenbesuch oder Geburtstagsbesuch weitergeben kann. Schauen Sie sie sich einfach mal genau an.
Außerdem sind noch zwei Büchlein mit Erlebnissen dabei. Eines stammt aus der Arbeit von „Hilfe für Brüder“ und christliche Fachkräfte – mit dem Ziel, dass alle Welt von Jesus spricht.
Ich will Ihnen heute Abend erzählen, dass es meiner Meinung nach noch nie so eine Stunde der Weltmission gab wie in diesen Tagen. Was wir an Ernte erleben, ist unvorstellbar – außer in Europa. Aber in der ganzen Welt gibt es eine unglaubliche Ernte, bis hin nach Nordkorea, wo äußerlich gar nichts bekannt werden darf. Davon möchte ich Ihnen heute Abend berichten.
Aber jetzt singen wir: „Keiner wird zu Schanden, welcher Gottes hat“ (294).
