Sommerfreizeit, Vorbereitungsdruck und für dich eine Predigt in zwei Teilen. Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt – Nachfolge praktisch: dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und in meiner Predigt geht es um Gründe gegen den Glauben. Dies ist Teil zwei.
Die christlichen Wurzeln der Naturwissenschaften
Gleichzeitig habe ich mich gefragt, warum es denn irgendwann Sinn machte, dass sich die Naturwissenschaften entwickelten. Dabei kam ich zu dem Gedanken: Ist es nicht interessant, dass gerade die Naturwissenschaften aus dem Christentum heraus entstanden sind?
Es sollte klar sein, dass es außerhalb des Christentums keine Quelle in der Kulturgeschichte gibt, die zur Entstehung der Naturwissenschaften geführt hat. Die Kirche gründete die ersten Universitäten. Das christliche Weltbild eines geordneten Universums, das von einem rationalen Schöpfergott regiert wird, bildet die Grundlage für die Naturwissenschaften.
Dieser Gott ist ein Wesen der Ordnung. Er schafft die Welt als etwas Geordnetes. Wenn ich daran glaube, schaffe ich die Voraussetzung für ein Denken, in dem wissenschaftliche Forschung überhaupt erst möglich wird.
Ich weiß nicht, ob euch dieses Thema interessiert, aber ein lieber Freund von uns, Markus Blitz, hat auf YouTube einen Vortrag gehalten: „Die Entstehung der Naturwissenschaften“. Im Skript, das ihr auf Frogwords findet, habe ich den Link dazu eingefügt. Für alle, die jetzt Angst haben: Der Vortrag ist auf Deutsch.
Es ist ein wirklich schöner Vortrag, der zeigt, woher die Naturwissenschaft eigentlich kommt. Warum hatten zum Beispiel die Chinesen viel früher Papier, den Buchdruck und Schießpulver? Das alles gab es Jahrhunderte früher, aber daraus entstand keine naturwissenschaftliche Revolution.
Warum haben sich die Griechen zwar viel mit Medizin beschäftigt, aber nie ein Krankenhaus gegründet? Warum haben sie das nicht weitergedacht? Es lohnt sich wirklich, da mal reinzuschauen.
Der Vortrag von Markus Blitz heißt „Die Entstehung der Naturwissenschaften – Wer hat die Naturwissenschaften erfunden?“ Ein sehr schöner Vortrag.
Das christliche Weltbild als Grundlage wissenschaftlichen Denkens
Was ich sagen möchte, ist: Die Grundlagen für das wissenschaftliche Denken von Ignaz Semmelweis, Louis Pasteur und Robert Koch stammen aus dem christlichen Weltbild. Gott wird hier als Gesetzgeber gesehen. Daraus ergibt sich der Glaube, dass es Naturgesetze gibt – Gesetze, die man wiederum erforschen kann.
Dieser Gedanke, dass es eine Ordnung gibt und nicht alles durcheinander ist, ist eine Voraussetzung für wissenschaftliches Denken. Dieses Denken muss sich erst durchsetzen, bevor überhaupt Naturwissenschaft entstehen kann. Dass wir heute etwas über Mikroorganismen wissen, liegt daran, dass sich in Europa das Christentum durchgesetzt hat.
Nur als Nebengedanke: Man könnte sagen, Jesus habe nichts über diese Themen gesagt. Das wäre auch ein bisschen früh gewesen. Aber die Frage ist: Wer trägt die Verantwortung für diese Entwicklung, für die Zunahme der Lebenserwartung? Woher kommt dieses Denken überhaupt?
Ich sage das, weil ich euch einen zweiten Punkt nahebringen möchte: Es reicht nicht aus, einem Menschen etwas einfach nur zu erklären. Das, was ich erkläre, muss in sein Weltbild passen. Wenn es nicht in sein Weltbild passt, kann er damit nichts anfangen.
Ich vermute, dass wir uns gar nicht so leicht in das Denken eines antiken Menschen hineinversetzen können. Könnt ihr euch vorstellen, dass es Menschen gibt, für die es kein Fortschrittsdenken gibt?
Fortschritt und die zweite Offenbarung Gottes
Wenn wir jetzt über diese Welt nachdenken, dann wissen wir, dass etwas immer weitergeht. Für mich ist die Idee eines Fusionsreaktors oder von generativer KI spannend, für manche vielleicht auch ein bisschen beängstigend. Aber es ist nicht nur Zauberei. Ich erwarte förmlich, dass die Dinge weitergehen.
Woher kommt das? Das liegt daran, dass Christen wie Isaac Newton, Johannes Kepler oder Blaise Pascal die Naturwissenschaften als die zweite Offenbarung Gottes verstanden haben. Die erste Offenbarung ist das Wort Gottes, das man studieren kann.
Jetzt kommen diese christlichen Wissenschaftler und sagen: Es gibt eine zweite Offenbarung, die genauso Gottes Weisheit und Gottes Herrlichkeit offenbart, nämlich die Schöpfung. Genauso wie man die Bibel studieren kann, kann ich jetzt anfangen, die Schöpfung zu studieren. Ich kann Experimente machen und versuchen, die Regeln herauszufinden, die dahinterstehen.
Das waren meine ersten beiden Argumente zu diesem dritten Argument von Tim Sledge.
Punkt eins: Gottes Wort spricht sehr wohl von Hygiene, auch wenn das sonst in der Umwelt des Alten Testaments kaum jemanden interessiert hat.
Punkt zwei: Es reicht nicht, Menschen nur etwas zu erklären. Wenn das überhaupt nicht in ihr Weltbild passt, dann können sie einfach nichts damit anfangen.
Die falsche Prämisse im Argument gegen den Glauben
Aber hinter dem Argument von Tim Sledge steckt ein grundlegender Denkfehler. Dieser Fehler betrifft eine Prämisse, die in seinem Argument enthalten ist – eine Denkgrundlage, die Tim Sledge, ohne sie explizit zu benennen, einfach akzeptiert.
Diese Prämisse lautet: Das Wichtigste im Leben und damit das Beste für einen Menschen sind Gesundheit, ein langes Leben und eine hohe Lebensqualität. Das bedeutet, wenn Gott sich als Gott zeigen will, dann muss er über diese Themen sprechen, weil sie einfach das Wichtigste sind.
Ein kleiner Einschub: Gesundheit und ein langes Leben sind natürlich nur dann wichtig, wenn sie den persönlichen Interessen nicht widersprechen. Die niedrige Lebenserwartung von abgetriebenen Kindern wird beispielsweise oft für freien Sex in Kauf genommen – das muss uns klar sein.
Die etwa 200 Kinder, die jeden Tag weltweit im Mutterleib abgetrieben werden, tauchen in keiner Statistik zur Lebenserwartung auf. So viel nur als Einschub.
Trotzdem bleibe ich dabei: Tim Sledge hält Gesundheit und ein langes Leben für so wichtig, dass ein Messias, der zu diesen Themen keinen Beitrag leistet, nicht der Messias sein kann.
Jesus und das wahre Ziel des Lebens
Aber wisst ihr was? Diese Prämisse ist falsch. Sie ist deshalb falsch, weil das Wichtigste im Leben nämlich nicht ist, dass du dir möglichst lange beim Sterben zuschaust.
Oder wie ein wirklich sehr kranker Bekannter, Jürgen, es mal gesagt hat: Auch die Gesundheit ist dem Tod unterworfen. Jesus kam nicht, um uns eine längere Lebenserwartung zu schenken, damit wir unserer Gottlosigkeit und unseren sündigen Begierden noch länger frönen können. Damit es uns im Gericht dann noch ein bisschen schlechter ergeht, weil wir noch mehr Schuld auf uns geladen haben.
Jesus kam aus einem ganz anderen Grund. Matthäus 1,21 sagt, was der Engel dem Joseph verkündet: „Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst seinen Namen Jesus nennen. Denn er wird sein Volk retten von seinen Sünden.“ Jesus kam, um ein einziges Problem zu lösen – das Problem der Sünde.
Deshalb redet er auch nicht über Krankheitserreger, sondern über das viel größere Problem, das ein Mensch hat. Dieses größere Problem lautet: ewig verloren gehen, in den eigenen Sünden sterben. Das heißt, in diesem Leben keine Lösung für meine Sünden gefunden zu haben, im Jüngsten Gericht vor Gott zu stehen, der mein Leben beurteilt, und ohne Glauben, ohne Jesus dazustehen und verurteilt zu werden.
Das ist das größte Problem des Menschen. Und wisst ihr was? Darüber hat Jesus nicht nur geredet, sondern er hat das Problem am Kreuz gelöst.
Das ist auch das, was wir gleich beim Abendmahl miteinander feiern werden. Ich würde Tim Sledge zustimmen, wenn Gott Mensch geworden wäre und dann, so wie die liberale Theologie den Herrn Jesus gerne darstellt, als ein guter Lehrer nur so Sachen gepredigt hätte wie: „Habt euch alle lieb!“ Ja, dann würde ich auch sagen, das wäre wirklich belanglos gewesen. Aber das ist ja gerade nicht, was er gepredigt hat: „Habt euch alle lieb!“
Er predigt davon, dass Menschen verloren gehen. Und er predigt davon, wie man nicht verloren geht, wie man mit Gott ins Reine kommt. Er predigt von Glauben. Jesus macht genau das, was ich erwarten würde, dass Gott tut: Er redet über die eine Sache, die wirklich wichtig ist.
Ewiges Leben als wahres Glück
Wenn jetzt jemand kommt und sagt: „Aber Jürgen, ist denn ein langes Leben und ist denn das Glück des Menschen nicht auch irgendwie wichtig?“, dann würde ich antworten: Weißt du was, darüber hat Jesus auch gesprochen.
Möchtest du ein langes Leben? Fang an zu glauben, dass das ewige Leben wirklich lang ist – so richtig lang. Es ist nämlich ewig. Und das ist auch der Grund, warum es Märtyrern so egal ist, ob man ihnen das Leben verkürzt. Jesus ist auch nicht alt geworden.
Ganz ehrlich, wenn es um Glück geht, dann ist der neue Himmel und die neue Erde nicht zu schlagen. Deshalb nicht zu schlagen, weil Gott nicht aufhören wird, uns in alle Ewigkeit mit guten Dingen zu beschenken.
In Epheser 2,7 heißt es: „Damit er in den kommenden Zeitaltern den überragenden Reichtum seiner Gnade in Güte an uns erweist in Christus Jesus.“ Dort spricht Paulus über die Hoffnung der Christen.
Das ist Ewigkeit. Die Ewigkeit ist davon geprägt, dass der überragende Reichtum an Gnade – also wirklich Güte im Überfluss – uns geschenkt wird. Das ist das, was vor den Gläubigen liegt: eine Welt des Glücks, die so unbeschreiblich ist, dass das, was wir hier an Frust, Leid, Ablehnung und Krankheit erfahren, einfach keine Bedeutung mehr haben wird.
Es wird pillepalle egal sein. So, als hätte dir früher jemand im Sandkasten das Förmchen weggenommen – daran denkst du heute ja auch nicht mehr.
Ja, aber Jürgen, du vertröstest die Menschen doch nur auf die Zukunft. Ja, genau das tue ich. Weißt du, so etwas nennt man Hoffnung. Und ich hoffe, du hast etwas davon. Wirklich wohl dem, der sie hat.
Fazit: Die Prioritäten Gottes und unser Glaube
Kommen wir zum Schluss. Wenn diese Welt alles ist, dann kann man Gott vorwerfen, dass er nicht früher dafür gesorgt hat, dass Antibiotika, Schutzimpfungen und moderne Medizintechnik entwickelt wurden.
Wenn diese Welt aber nicht alles ist, wenn allein die nächste Welt zählt, wenn es sich lohnt, hier und heute sein Leben zu verlieren, um Jesus und mit ihm das ewige Leben zu gewinnen – und damit alles –, dann hat Jesus tatsächlich genau über die richtigen Dinge gesprochen.
Dann ist für mich das Argument Nummer drei hinfällig. Hinfällig, weil erstens Gott Hygiene so ernst nimmt, wie es in der Antike möglich war, und es schon in seinem Gesetz mit einbaut. Zweitens, weil Jesus klug genug ist, über solche Dinge zu sprechen, die man damals auch verstehen konnte. Und drittens, weil Gott über die wirklich wichtigen Dinge geredet hat. Das hat er getan, obwohl er wusste, dass die Menschen ihn dafür kreuzigen würden. Amen.
Denke darüber nach, welche Fragen an den Glauben für dich besonders herausfordernd sind. Suche nach guten Antworten.
Das war's für heute. Bitte bete für die im Sommer stattfindenden Freizeiten, Bibelschulen und Sommerlager. Bete um Segen und Bewahrung.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.