Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.
Episode 470: Der Auftrag Jesu
Ziel und Auftrag des guten Hirten
Wir wissen jetzt, was Jesus will. Er möchte als der gute Hirte aus Juden und Heiden eine Herde von Gläubigen zusammenführen. Eine Herde, ein Hirte, ein Segen für die ganze Welt – das ist das Ziel, das der Messias hat.
Doch wie erreicht er dieses Ziel? In Johannes 10,17 heißt es: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen.“ Einen ähnlichen Gedanken finden wir bereits in Johannes 10,11: „Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.“ Der Messias gibt also sein Leben für die Schafe hin.
Dabei bleibt es jedoch nicht stehen. Sein Auftrag besteht nicht nur darin, für die Gläubigen zu sterben. Natürlich ist das nötig. Sein Sterben am Kreuz ist die Sühnung für die Schuld der Welt (1. Johannes 2,2). Es ist die Sühnung für unsere Sünden – nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt.
Sein Sterben ist der Preis, um uns vom Fluch des Gesetzes loszukaufen. Galater 3,13 sagt: „Christus hat uns losgekauft von dem Fluch des Gesetzes, indem er ein Fluch für uns geworden ist; denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der am Holz hängt.“ Mit seinem Sterben befreit er uns von der Sünde.
Auch Markus 10,45 verdeutlicht das: „Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“
Man sieht, es geht nicht ohne das Sterben des Messias. Unsere Schuld braucht Sühnung. Wir brauchen einen Retter, der unsere Verfluchung auf sich nimmt und uns freikauft. All das tut der gute Hirte.
Die Bedeutung der Auferstehung für unsere Rettung
Aber an dieser Stelle ist die Geschichte unserer Rettung noch nicht vorbei. Unsere Rettung braucht die Auferstehung des Retters. So formuliert es Paulus in Römer 4,25: Jesus ist unserer Übertretungen wegen dahingegeben und unserer Rechtfertigung wegen auferweckt worden.
Unsere Rechtfertigung braucht einen lebendigen, einen von den Toten auferstandenen Retter. Warum? Dafür gibt es vier Gründe.
Erstens: Die Auferstehung vollendet das Erlösungswerk, weil sie den Sieg über den Tod manifestiert. Der Tod ist der Lohn der Sünde. Die Auferstehung beweist, dass die Sünde mit all ihren Konsequenzen überwunden ist.
Zweitens: Die Auferstehung Jesu ist Gottes Bestätigung, dass das Opfer am Kreuz angenommen wurde. Durch die Auferstehung bezeugt Gott, dass Jesu Tod für unsere Sünden ausreichend und vollständig war. Dadurch wird die Rechtfertigung möglich.
Drittens: Rechtfertigung bedeutet nicht nur die Vergebung der Sünden, sondern auch, dass wir durch Christus ein neues Leben empfangen. Jesu Auferstehung ist der Beginn dieses neuen Lebens. Er lebt ein Auferstehungsleben, und wir leben durch ihn.
Viertens: Theologisch gesehen ist die Auferstehung das Ereignis, das den Übergang von der alten zur neuen Schöpfung markiert. Ohne Auferstehung gäbe es keine neue Schöpfung, in der wir als gerechtfertigte Gläubige im Frieden mit Gott leben könnten.
Fassen wir das kurz zusammen: Die Auferstehung Jesu vollendet durch den Sieg über den Tod die Erlösung, bestätigt die Effektivität seines Opfers, schenkt uns neues ewiges Leben und gibt uns Anteil an der neuen Schöpfung Gottes.
Die souveräne Vollmacht Jesu über Leben und Tod
Deshalb sagt der Herr Jesus in Johannes 10,17: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen.“ Der Vater liebt ihn, weil er das Werk der Erlösung nicht nur beginnt, sondern auch vollendet. Denn dazu ist der Sohn in die Welt gesandt und bevollmächtigt worden.
In Johannes 10,17-18 heißt es weiter: „Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen. Dieses Gebot habe ich von meinem Vater empfangen.“
Die Bibel kennt Fälle von Toten, die wieder lebendig werden. Doch Jesus ist der einzige, der sich selbst wieder lebendig macht. Er stirbt, um sich das Leben wiederzunehmen. Er lässt sein Leben und hat die Vollmacht vom Vater, es wieder zurückzunehmen. Dabei handelt der Sohn in völliger Übereinstimmung mit dem Willen des Vaters.
Es ist Gottes Gebot an ihn – ein Gebot im Sinne von Auftrag, Aufgabe oder Mission. Das griechische Wort entole kann all diese Bedeutungen haben. Das dürfen wir nie vergessen.
Jesu Tod ist kein tragisches Schicksal, sondern der zentrale Akt im Heilsplan Gottes. Jesus ist kein an der Gesellschaft gescheiterter Revolutionär der Liebe. Er gibt sein Leben freiwillig hin. Deshalb betont Jesus auch: „Niemand nimmt mein Leben von mir, sondern ich lasse es von mir selbst.“ Diese Formulierung zeigt seine souveräne Kontrolle über sein Leben, sein Sterben und seine Auferstehung.
Er hat die Vollmacht, sein Leben zu lassen und es wiederzunehmen. Diese Vollmacht hat er vom Vater erhalten. Und er ist bereit, sie für die Schafe seiner Herde einzusetzen.
Die Einzigartigkeit Jesu als sündloser Retter
Aber natürlich reicht diese Vollmacht allein nicht aus. Es braucht auch ein Leben ohne Sünde. Der Lohn der Sünde ist der Tod. Jeder Sünder muss sterben.
Für Jesus gilt das jedoch nicht. Warum? Weil er nicht gesündigt hat. Das macht ihn so besonders.
In 1. Petrus 2,22 heißt es: Jesus hat keine Sünde getan, und in seinem Mund wurde kein Trug gefunden.
Weil er keine Sünde begangen hat, konnte Jesus für unsere Sünden am Kreuz sterben und für unsere Rechtfertigung wieder auferstehen.
Die Reaktionen auf Jesu Anspruch und die persönliche Entscheidung
Verständlicherweise klingt das alles für die Zuhörer Jesu recht befremdlich, und sie reagieren entsprechend.
In Johannes 10, die Verse 19 bis 21 heißt es: Es entstand wieder ein Zwiespalt unter den Juden wegen dieser Worte. Viele von ihnen sagten: „Er hat einen Dämon und ist von Sinnen, was hört ihr ihn?“ Andere jedoch sagten: „Diese Reden sind nicht die eines Besessenen. Kann etwa ein Dämon blinde Augen öffnen?“
Das ist eine gute Frage. Was mache ich mit einem Menschen, der sich als Messias zu erkennen gibt und mich einlädt, ihm zu folgen? Und der mir dann erklärt, dass er für mich sterben und auferstehen muss?
Halte ich diesen Messias für besessen oder verrückt? Oder nehme ich ihn ernst? Das ist die Frage, vor der in letzter Konsequenz jeder Mensch steht.
Persönliche Reflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Lies Johannes 10, Verse 1 bis 21 noch einmal durch. Denke darüber nach, was der Hirtendienst Jesu für dich persönlich bedeutet.
Das war's für heute. Überlege dir schon jetzt, wie du dich am Sonntag im Gottesdienst oder danach beim Kaffeetrinken einbringen kannst.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
