Einführung und Einladung zur Mission
Das war wunderbar mit dem schönen Klavierspiel, und ich freue mich in dieser herrlichen Langensteinbacher Höhe, dass das möglich ist. Dieser Blick hinaus in die weite Welt – genießen Sie ihn immer wieder, denn das ist so ermutigend.
Ich möchte Ihnen heute Abend einfach auch die Freude vermitteln, wie prächtig Jesus in seinem Königreich regiert. Es wird prächtig regiert – das ist ein Wort aus dem Psalm. Obwohl in der Welt der Teufel los ist, wie wir es in den Zeitungen und im Fernsehen sehen.
Bevor ich beginne, möchte ich noch sagen: Draußen liegen die Bücher auf dem Büchertisch. Wenn Sie Berichte aus der Mission wünschen, gibt es ein neues Andachtsbuch meiner Frau und mir mit dem Titel „In der Gottesspur bleiben“. Darin sind viele Geschichten aus der Mission enthalten, was ja immer wieder für die Auslegung wichtig ist. Wenn Sie interessiert sind, können Sie es sich ansehen.
Ein anderes Buch, das ebenfalls draußen liegt, heißt „Wer Jesus hat, hat das Leben“. Es ist zu einem Sonderpreis von 4,95 Euro erhältlich und umfasst 700 Seiten Auslegung für jeden Tag. Außerdem liegt dort noch „Mit Freuden ernten“, das zeigt, dass die großen Ernten Gottes immer unter Tränen eingebracht wurden. Das berührt auch heute Abend, und das ist interessant.
Man liest ja heute nicht mehr viel, aber an kurzen Biografien, die unser geistliches Leben prägen, können Sie sich draußen bedienen.
Ich werde immer wieder gefragt, wenn ich unterwegs bin, ob es einen zweiten Band von dem Liederbuch mit den Liedern gibt. Den gibt es ja auch, der erste Band ist gegenwärtig nicht im Buchhandel erhältlich. Ich habe nur einige Exemplare bei mir dabei, falls Sie Interesse haben. Wenn Sie das Buch nur kennen, es enthält zweimal fünfzig Lieder von bekannten geistlichen Liederdichtern.
Wie die Lieder entstanden sind, wie sie den Kummer vom Herzen singen oder dennoch fröhlich singen, müsste ja meine Frau erzählen.
So, jetzt fangen wir aber mit dem Thema an. Ich habe heute Morgen gesagt, es wird eine Ernte gegenwärtig eingebracht, wie man sie sich noch nie hat vorstellen können. Und das wissen wir nicht. Wir sollten Gott danken und loben.
Und Sie können hinsehen, wo Sie wollen – in der Welt ist es unglaublich.
Öffnung der Welt für das Evangelium
Bisher waren viele Länder für das Evangelium verschlossen, große Teile der Welt waren nicht zugänglich. Es ist jedoch wunderbar von unserem himmlischen Vater so eingerichtet, dass wir von Deutschland aus Zugang zu den meisten Ländern der Welt haben. Seit der großen politischen Wende im Jahr 1990 sind die meisten Länder geöffnet worden. Heute gibt es nur noch wenige Länder, die verschlossen sind.
Selbst kommunistische Länder wie Kuba müssen sich trotz aller Verfolgung öffnen. Das Evangelium breitet sich in Laos und Kambodscha aus. Wir haben dort viele Mitarbeiter. Ich habe leider vergessen, Blätter von unserer Arbeit mitzubringen. Diese Blätter stammen von den christlichen Fachkräften international, einer Arbeit der evangelikalen Missionen, die wir hier konzentriert haben. Dabei vermitteln wir Leute.
Unser Prinzip und unsere Philosophie sind ganz wichtig: Überall hat Gott seine Leute. Die einheimischen Christen vor Ort sind das Wichtigste. Sie leisten großartige Arbeit. Sie müssen nicht in die Schweiz gehen und dort das Reich Gottes neu erfinden, denn vor Ort sind schon lange Menschen da. Auch in Frankreich gibt es bereits Christen vor Ort. Wir können jedoch den einheimischen Christen helfen.
Die Frage ist: Womit können wir von außen helfen? Das ist sehr wichtig, denn wir müssen über die örtlichen Leute gehen. Sie haben Vorstellungen davon, wie es funktioniert, sie kennen die Sprache und ihr Volk. Heute gibt es in dieser Welt Christengemeinden in einigen Ländern nur verdeckt. In Saudi-Arabien können sich Christen nicht offiziell versammeln. Wir wollen gar nicht zu sehr danach fragen, denn Gott hat im Verborgenen seine Leute.
In Nordkorea zum Beispiel haben wir Verbindungen zu 50 Christen im Untergrund. In vielen anderen Ländern können wir Zugang finden. Laos und Kambodscha habe ich bereits erwähnt. Wir können hineinwirken, auch in islamischen Staaten, heute durch verschiedene Möglichkeiten. Dort stärken wir ebenfalls die Christenkreise, selbst in Syrien. Dort war ich erst kürzlich und habe mit den Christen vor Ort gesprochen.
Wir fragen: Was können wir für euch tun? Die Arbeit „Hilfe für Brüder“, „Christliche Fachkräfte international“ und „Co-workers international“ schicken junge Leute für ein Jahr. Entschuldigen Sie, dass ich es nur kurz erwähne, aber Sie finden Informationen dazu in Annochen und in den Kirchenblättern. Dort ist eine riesige Ernte zu sehen.
Wandel der Missionsbewegung und Beispiele aus Afrika
Wir sind schon lange nicht mehr diejenigen, die das tragen. Das müssen wir uns wirklich einmal merken. Wir aus Deutschland, ebenso wie aus den westlichen Ländern, sind nicht mehr die Macher. Das birgt vielleicht die Gefahr, dass Missionswerke manchmal zu sehr den Ton angeben, als ob sie alles treiben würden. Doch ich habe großen Respekt davor, dass die Missionsbewegung heute von den armen Gemeinden der Welt getragen wird.
Hunderttausend Missionare in der Dritten Welt arbeiten in fremden Kulturen. Für die Menschen dort ist das unsagbar schwer. Sie haben oft überhaupt keine Vorstellung davon, dass es andere Kulturen gibt, Menschen, die völlig anders leben und denken. Und dennoch gehen diese Missionare, von Jesus gesandt, hinaus und nehmen diese Opfer auf sich. Wenn es hochkommt, erhalten sie vielleicht zwanzig bis dreißig Euro im Monat, umgerechnet aus den Opfern der einheimischen Gemeinden.
Wenn man das einmal erlebt, etwa in einem indischen Slum, wenn die Menschen dort ihre Opfer zusammenlegen, rührt mich das immer wieder. Ebenso, wenn Missionare nach Bhutan geschickt werden, einem so verschlossenen Land im Himalaya, oder Evangelisten in ein Gebiet in Myanmar, dem früheren Birma, wo noch eine kommunistische Regierung herrscht. Dort geschieht die große Sache des Reiches Gottes, getragen von den einheimischen Opfern.
Wir wollen da gar nicht dazwischenfunken und auch nicht sagen, wir geben euch alle materiellen Mittel. Sie können ja ganz flexibel arbeiten, ohne Motorrad oder Auto. Und so sind sie dort und tun das Werk des Herrn. Unser Hans Hagen ist nicht der größte Spezialist, den müssen Sie löchern, denn das, was in Äthiopien abläuft, ist das Wunderbarste.
Bis 1929 war überhaupt keine Evangeliumsverkündigung in Äthiopien möglich. Die ersten Missionare hatten ihre ersten Bekehrungen erst in den Dreißigerjahren. Dann kam Mussolini und überfiel das Land. Man muss ein bisschen Geschichte lernen: Mussolini hat Äthiopien überfallen und wollte es zurückerobern, obwohl es nie eine Kolonie gewesen war. Das war ein ganz schlimmer Krieg. Die Missionare mussten das Land verlassen und etwa vierzig Christen zurücklassen. Es war ein furchtbarer Abschied, und sie sagten, sie würden nie mehr zurückkehren.
1941 war Mussolini geschlagen, die Amerikaner kamen zurück und zogen in den Süden, in das Gebiet, wo Hans Hagen gearbeitet hatte. Eines Morgens schauen sie aus dem Fenster und sagen: Was ist denn da los? Ist heute Markt? Zehntausend Christen ziehen ihnen entgegen. Vierzig wurden zurückgelassen, nur wenig in der Bibel geschult. In der Verfolgung durch die Italiener waren zehn Christen gestorben.
Heute hat diese Kirche die Zahl von fünf Millionen Mitgliedern überschritten. Das Programm heißt "Wort des Lebenskirche", auf Äthiopisch "Kale Heiwitt". Als Siegel tragen sie eine aufgeschlagene Bibel. Hans, wir kennen uns ja schon aus. Diese Kirche trägt das Evangelium. Jede Gemeinde schickt wieder Missionare aus.
In jeder Kirche hängen Bilder an der Wand, wo sie keine Fotos haben, weil sie so arm sind, schreiben sie die Namen auf. Sonntags wird geopfert. Wer kein Geld hat – viele sind so arm, dass sie keins haben – bringt einen Hahn mit oder legt sein Jackett als Opfer für den Evangelisten hin. Das ist wunderbar. Dort unten sind es die letzten Stimmen, die Nomadenstämme des Südens.
Dort laufen die Leute noch nackt herum, bei den Mursi. Sie tragen die Tellerlippen, das sind riesige Holzplatten. Die Männer schlagen ihre Frauen, weil sie sagen, das sei nicht nur nötig, sondern mache ihnen auch noch Spaß. Das sollten die Ethnologen mal hören, die immer sagen, das sei alles so gut, bevor die Mission kommt. Die Menschen haben einen ganz schwierigen Hintergrund, und das sind die Prodis.
Die Männer sind nicht ganz nackt, sondern tragen eine Maschinenpistole umgehängt. Keine Kleider, aber mit der Maschinenpistole wird geschossen – und zwar ernsthaft. Noch vor ein paar Jahren wurden 1500 Frauen, Männer und Kinder vom Nachbarstamm umgebracht, nur weil man das Vieh rauben wollte. Das war eine große Not dort unten.
Die Flüchtlinge haben sich abends versammelt und gesagt: Herr, du musst doch eine Lösung finden. Wissen Sie, es fehlt der Lebensraum für diese Völker. Das ist überall in Afrika ein Problem. Zum Jagen reicht es nicht mehr, und jetzt müssen sie irgendwie zusammenleben.
Das waren die wilden Prodis. Eines Tages schickten sie ihren Boden zu den anderen und baten: Schickt uns auch die Leute, die den Frieden verkündigen. Das waren die Evangeliumsboten. Da war der Missionar Maclellan, der zu deiner Zeit noch dort war, ein Australier. Er sagte: Das gibt es doch nicht, dass die Prodis das Evangelium annehmen.
Er war zehn Jahre als Missionsarbeiter dort und flog von Australien noch einmal hin. Er machte die beschwerliche Reise mit über siebzehn Jahren und saß in einer Hütte, um sich erzählen zu lassen, was dort alles passiert war. Die ersten Christen kamen zum Glauben. Da kam ein alter Mann herein und sagte: Du warst hier vor vielen Jahren und ich kann nicht vergessen, was du gesagt hast. Dieses Wort hat in meinem Herzen eine Geburt ausgelöst, und ich will dir heute sagen: Ich will diesem Jesus gehören.
Ich erzähle Ihnen das, weil es so wunderbar ist. Die Missionare, die heute zu den Prodis gehen, sind die Me'en. Hans, wir müssen dir alles erzählen, wie sie noch 1990 zum Glauben gekommen sind. An dieser Entscheidung habe ich mitgewirkt. Ich habe Ihnen vor Jahren ins Herz gelegt und gesagt: Das ist eure Aufgabe, in den wilden Südsudan hinüberzugehen und dort das Evangelium zu predigen.
Das ist ein Beispiel dafür, was heute die Einheimischen tun. Das könnten wir gar nicht leisten. Wir haben von Hilfe Brüder ein Auto bezahlt, das von Missionsstation zu Missionsstation fährt, damit diese einheimischen Missionare wenigstens alle sechs Monate frische Seife bekommen, bestimmte Medikamente gegen Malaria und so weiter – also die Betreuung dieser Leute.
Außerdem hat man mitgeholfen, dass eine Missionarschule für ihre Kinder entstehen konnte. Denn dort gibt es ja gar keine Schulen. Es hätte keinen Sinn, wenn die Kinder der Missionare am Ende nichts lernen würden. Sie sollen ja nicht zurückbleiben. Jetzt gibt es dort unten, an der Grenze zu Kenia, eine Missionarschule.
Wir haben ein Bild davon und können das auch in anderen Gebieten sehen. Und das will ich Ihnen heute Abend wichtig machen: Das Wort, wie wir es heute Morgen gehört haben, ist das Evangelium von Jesus. Es ist die Siegesbotschaft, die um die Welt geht. Dieses Evangelium gestaltet das Leben.
Strenge Nachfolge und Wachstum in schwierigen Regionen
Und wenn wir immer wieder fragen: Wie ist das bei uns denn? Das ist ganz einfach zu beantworten. Bei uns gestaltet das Evangelium nicht so unser Leben.
Dort wird jemand erst in eine Kirche aufgenommen, wenn er einen halbjährigen Bibelkurs absolviert hat. Erst danach wird er getauft. Den Kindern wird nicht gesagt: „Ihr seid schon alle Christen.“ Stattdessen ist das ein ernster Weg der Nachfolge von Jesus. Man wird geschult, herangezogen, und so werden die Gemeinden aufgebaut.
So könnten wir es an vielen Orten der Welt zeigen.
Im Norden Nigerias – ach, was war das für eine Sache! Anfang des 20. Jahrhunderts sagten die ersten Missionare: Wir gehen hinauf in den Norden Nigerias. Die alten Missionare warnten: Ihr werdet es nicht schaffen, eure Kinder werden es nicht schaffen, eure Enkel werden es nicht schaffen, sie werden alle umkommen.
Und so war es. Die Ersten sind umgekommen, einer hat überlebt und hat nicht aufgegeben. Die anderen waren resigniert. Doch dann sagte die Mutter von einem: „Da muss ich noch Kollegen suchen.“
Bis schließlich dort oben im Norden, einem ganz streng muslimischen Gebiet, das Ziel verfolgt wurde, Gemeinden unter den muslimischen Völkern zu gründen. Nigeria ist ein sehr bevölkerungsreiches Land – was sind das für Zahlen? 100 Millionen? Nein, 200 Millionen Nigerianer, ein riesiges Volk.
Wir haben ganz enge Verbindungen mit diesen Gemeinden. Nächste Woche an Himmelfahrt werde ich als Generalsekretär der Studentenmission in der Hospitalkirche am Nachmittag von der Verfolgung dieser Gemeinden erzählen.
Man muss wissen: Diese kleinen Gemeinden im Norden Nigerias, die Evangelical Churches of West Africa, haben inzwischen die Zahl von 5 Millionen Mitgliedern überschritten. So sind sie gewachsen. Das kann man sich kaum vorstellen.
Nichts anderes ist wichtig: Das Evangelium, nicht das Geld, nicht die Theologie. Sondern die Bibel, die unsere Theologie prägt, und dann das mutige Zeugnis – allem Widerspruch zum Trotz.
Nordnigeria – das muss man sich merken. Dort gibt es schwer bedrängte Christen. Ich werde noch ein zweites Mal darauf zurückkommen.
Wachstum und Herausforderungen in Nepal und Zentralasien
Morgen steht in Idea eine Meldung über Nepal. Nepal ist das Land im Himalaya, wo der Nanga Parbat und viele der höchsten Berge der Welt liegen. Dort gibt es große Gebirge, und Kathmandu ist die Hauptstadt.
Heute habe ich bereits von der Tochter des Königspriesters erzählt. Vor 150 Jahren, bis 1950, gab es keinen Christen in Nepal. Der Hinduismus hat keine Christen ins Land gelassen. Noch heute ist es verboten, die Religion zu wechseln. Jede Missionsarbeit ist in Nepal verboten.
Nepal ist ein sehr unruhiges Land. Die Maoisten führen gerade einen Bürgerkrieg, und der König hat gerade zugunsten des Parlaments abgedankt. Das haben die Menschen im Fernsehen gesehen.
In Nepal sind Christen angekommen. Es waren ausländische Nepaler in den 1950er Jahren, die lange gebetet und viel Mut gezeigt haben. Viele von ihnen sind ins Gefängnis gekommen. Pastoren waren im Gefängnis.
In Idea steht die Meldung: Seit 1990, also 40 Jahre nachdem die ersten Christen ins Land kamen, ist die Zahl der Christen um das Vierzehnfache gewachsen – und das in sechzehn Jahren. Wissen Sie, welche Zahl das ist? 700 Nepalis sind Christen geworden. Ganze Dörfer sind christlich geworden.
Ob es 50 Christen waren oder mehr – das ist schon eine riesige Zahl, wo vorher gar nichts war. Die 700 Christen verteilen sich auf etwa 1500 unabhängige Gemeinden, vor allem im ländlichen Raum. Dort gibt es ein starkes Interesse an der biblischen Botschaft, am Evangelium von Jesus.
Ganze Dörfer haben sich dem Christentum zugewandt. Die Behörden machen sich kaum noch Mühe, das Gesetz durchzusetzen, obwohl der Religionswechsel bis heute verboten ist. Der Staat fühlt sich außerstande, das richtig einzuschätzen, obwohl die Hindus Christen überhaupt nicht ausstehen können.
Zwischen Christentum und Hinduismus klaffen Welten. Ein Hindu glaubt an 300 Götter und sieht überall Geister und Gottheiten. Das ist sehr problematisch. Es gibt keinen Glauben an Erlösung, sondern nur an Wiedergeburt und ewige Wiederkehr. Vergebung der Schuld gibt es nicht.
Dagegen gibt es Christen, die Jesus verkünden. Jesus bekräftigt ihr Zeugnis und zieht Menschen in seinen Bann.
Natürlich sind viele Menschen verschlossen. Wer die Sowjetunion kennt, weiß, dass in Zentralasien nie das Evangelium gepredigt wurde. Dort gibt es einige orthodoxe Kirchen, aber sie sind nur für die Russen, die dort lebten. Die Einheimischen hatten nie Zugang zum Evangelium.
Ich habe im Osten, wo ich einige Zeit Verantwortung getragen habe, darüber nachgedacht, wie man das Evangelium nach Zentralasien bringen kann. Oft haben russische Aussiedler gefragt: „Was macht ihr denn für die Kirgisen und Kasachen?“ Sie sagten sogar: „Die stinken so nach Knoblauch, die nehme ich nie im Auto mit.“ So ist es oft, dass Christen ihr Zeugnis nicht weitergeben.
Es gab einige Deutsche wie Heinrich Voth und Franz Thyssen, die nicht in den Westen gegangen sind. Wissen Sie, was das bedeutet? Kein Lastenausgleich, kein Häuschen im Westen. Sie sind in Bischkek geblieben, dann in Almaty und anderen Orten.
Ich erinnere mich, als der Kommunismus weg war und die Arbeit begann: Vor ein paar Jahren hat mich Heinrich Voth eingeladen. Er hat mich immer auf dem Laufenden gehalten. Ich fragte: „Habt ihr jetzt eine Gemeinde?“ Er antwortete: „Drei haben wir schon, so hat es angefangen.“ Beim nächsten Mal sagte ich: „Wie geht es euren drei Gemeinden?“ Er antwortete: „Wir haben Hunderte.“ Ich sagte: „Red nicht so großspurig.“ Dann lud er mich ein.
Bei der Einladung waren nur die einheimischen Prediger – Kirgisen, Kasachen und Usbeken – da. 500 Leute, eine Kirche brechend voll. Dort fand eine dreitägige Bibelkonferenz statt. Es wurde kniend gebetet und gewählt. Der Herr bringt seine letzte Ernte ein. Das war in Almaty, Kasachstan.
Wir hatten nur Neue Testamente zur Verfügung gestellt. Ich sagte zu Heinrich: „Mach keinen Blödsinn, die Leute werden das Papier der Neuen Testamente doch im Ofen verbrennen.“ Wir sprechen offen darüber, wie es läuft. Wenn man einfach so Neue Testamente in alle Briefkästen verteilt, machen die das nicht.
Wir machen Besuche bei den Muslimen. Ein Muslim sagt: „Wir werden doch kein Neues Testament lesen.“ Die Kasachen sind jedoch keine tiefgläubigen Muslime. Der Islam hat sie erst spät erreicht. Sie sind keine echten Muslime im Herzen.
Ich bin sicher, dass bei ihnen noch nie ein heiliges Buch weggeworfen wurde. Sie haben zu viel Ehrfurcht davor. Das liegt am Ehrenplatz, den das Buch bei ihnen hat, und deshalb lesen sie im Neuen Testament. Sonst kann man sich das gar nicht vorstellen.
Das ist eine interessante Erfahrung. Die Gemeinden wachsen nur dort, wo die Bibel verbreitet ist und das Wort Gottes bekannt ist. Es gibt keine Entwicklung ohne die Bibel.
Es ist auch sehr schwierig, einem Menschen, der noch gar nicht berührt ist und keine Kenntnis hat, etwas zu vermitteln. Manche Gespräche über die Bibelarbeit heute Morgen zeigen, dass es immer auch dazugehört, dass ein Mensch einmal wach wird in seinem Gewissen. Er wird unruhig oder empfindet Schuld – so wie es oft geschieht.
Wachstum der Kirche in China und Nordkorea
Zentralasien – wir könnten die Länder weiter aufzählen – im herrlichsten Jahr in China muss ich immer wieder betonen: Sie haben doch miterlebt, wie Mao alle Kirchen zerstört hat.
Während der Kulturrevolution wurden alle Kirchen in China geschlossen, selbst die für die Botschaftsangehörigen in Peking. Alles war verriegelt, abgebrannt oder zerstört. Alle Bibeln, die man finden konnte, wurden vernichtet. Alle Bekenner saßen in Straflagern, manche bis zu 27 Jahre. Es waren ganz bewegende Begegnungen, wenn man einzelne traf.
Wang Mingtao habe ich noch in seiner Hausversammlung erlebt. Er saß 27 Jahre im Straflager und war einer der bekanntesten Jesuszeugen in China. Er leitete eine Untergrundgemeinde. Heute gibt es in China 90 Millionen bekennende Jesusleute – 90 Millionen! Als die Missionare das Land verließen, gab es nicht einmal eine Million gläubige Menschen.
Dieses Wachstum ist so enorm, dass man es kaum überschauen kann. Die Christen sind aktiv und haben bereits Missionare nach Burma geschickt. Sie organisieren alles im Untergrund. Wir arbeiten mit einer Gruppe von Chinesen zusammen, doch das soll nicht nach außen dringen. Das behalten wir für uns.
Im nächsten Jahr wollen 80 gläubige Professoren in Pjöngjang eine Universität errichten. In Pjöngjang, Nordkorea, darf kein christliches Wort gesprochen werden, aber dort sind viele brennende Jesuszeugen. Ich bin gespannt, was daraus wird. Beten Sie für dieses Geheimnis, das nur wenige kennen. Darüber will man nie etwas publizieren, denn Nordkorea ist völlig verschlossen.
Doch Gott hat seine Leute dort. Sie haben vom Staat ein Gelände für die Universität erhalten – genau an dem Platz, wo der erste Jesuszeuge umgebracht und erschossen wurde: ein 27-jähriger englischer Missionar. Bei Gott laufen manchmal die Linien so zusammen.
Der kommunistische Staat unter Kim Il-sung hat ihnen diesen Platz gegeben. Wenn sie eine Universität bauen, dann soll sie dort stehen. Natürlich will der Staat nur das Wissen vom Westen, aber nichts vom Evangelium wissen. Doch die Asiaten gehen sehr geschickt vor und machen das wunderbar.
Herausforderungen und Erfolge in islamischen und buddhistischen Regionen
Gibt es Gebiete, in denen alles sehr, sehr verschlossen ist? Wir haben auch Mitarbeiter in Banda Aceh, das ist vielleicht das islamischste Gebiet, das der Tsunami im Norden von Sumatra so stark verwüstet hat. Man kann nur ahnen, was dort geschieht: die Jesusleute sind in Bedrängnis.
Wir haben einen Physiker auf der Insel Madura, wo drei Millionen Muslime und nur zehn Christen leben – so steht es bei Patrick Johnson im Gebet für die Welt. Aber dort gibt es Jesusleute, und sie wirken dort.
Auf Java bekehren sich jedes Jahr Zehntausende von Muslimen zu Jesus. Das ist enorm. Noch nie haben sich so viele Muslime zu Jesus bekehrt wie heute.
Sie müssen wissen: Der Islam ist nur ein Gebilde, das durch den riesigen Druck entsteht, der auf einem Menschen lastet. Ein Muslim ist in dieses Sozialgefüge eingebunden und kann gar nicht anders denken als die ganze Gesellschaft, die Familie. Das ist ganz furchtbar, denn wenn ein Muslim Christ wird, verliert er alle Freunde, die Familie, den Schutz, die Versorgung – alles, was er braucht.
Aber wenn dieser Druck einmal bricht, dann kommt zum Vorschein, dass es gar keine Gottesbeziehung in unserem Sinn gibt. Das ist ein Gebilde der Angst, so sagen es die Konvertiten immer wieder. Wenn sie zum ersten Mal von Jesus hören, ist das für diese Muslime ganz groß.
Denken Sie bei Ihren türkischen Nachbarn daran: Reden Sie nicht zu viel über Religion, sondern erzählen Sie ihnen, wie nah Sie mit Jesus sind. Liebe Schwestern, wenn Sie ein paar Kinder treffen, sammeln Sie sie und erzählen ihnen biblische Geschichten, damit wir diese Sache nicht vergessen.
Der Herr muss selbst die Frucht aufgehen lassen, aber bei Muslimen zieht das ganz enorm – die Vatergüte Gottes.
Ich hatte bei mir noch in einer Chemiefachschule eine Religionsgruppe. Dort kam vor einiger Zeit eine Muslima, ganz eng mit Tracht, so will sie sich ganz verhüllen mit ihrer ganzen Verschleierung. Es ist ja prima, dass sie kommt, denn es gibt ja muslimische Schüler. Sie wollten über die Religion sprechen. Ich sagte: „Jetzt fangen wir mal an, erzählen Sie doch, wie machen Sie das, wenn Sie Schuld haben?“
Sie antwortete: „Ich habe keine Schuld.“ Da haben schon die Deutschen gewirrt: „Du hast keine Schuld?“ Wie werden Sie mit Ihrer Schuld fertig, fragte ich die Schülerin. Sie sagte: „Ja, ich will das bei Allah im jüngsten Gericht selber klären.“ „Was willst du klären?“
Ich erzählte ihr, wie es ist, wenn ich abends einschlafe und sage: „Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt.“ Das ist für einen Muslim die schlimmste Gotteslästerung, Gott Vater zu nennen.
Wir sagen: „Nein, nein, wir denken nicht an sexuelle Dinge.“ Das reden wir den Muslimen immer wieder ein, denn das ist ihre Behauptung. Wir haben nie an Sexuelles gedacht, wenn wir sagen, Gott sei Vater, sondern an seine Liebe, mit der er uns umgibt.
Erzählen Sie das mal, wie er um mich sorgt und wie uns Jesus das eröffnet hat. So können Sie einen Muslim erreichen und ihm auch das sagen, was heute vom Evangelium her nötig ist.
Unglaubliche Ernte gibt es in Lateinamerika: Ein Wachstum, bei dem 30 Millionen Brasilianer in den letzten Jahren Jesus angenommen haben und Jesusleute geworden sind. Noch in Chile wächst die Zahl der evangelikalen Gemeinden und ihrer Mitglieder um zwölf Prozent pro Jahr. Sehen Sie sich das in unseren Kirchen mal vor Augen!
Überall dort, wo das Evangelium rein und lauter verkündet wird, wächst es. In ganz Afrika ist das das Geheimnis.
Ich habe große Sorge um viele dieser Gemeinden, das muss ich Ihnen gleich jetzt am Anfang sagen. Heute zieht das Wohlstandsevangelium dort ein. Das ist eine ganz große Not. Oft wird gelehrt: Wenn du Christ bist, hast du nie mehr ein leeres Bankkonto. Wenn du glaubst, wirst du nie mehr krank. Sie kennen das ja, das gibt es auch bei uns: Wenn du an Jesus glaubst, hast du immer Wohlstand, dann wirst du reich.
Keiner erklärt Ihnen, dass die Bibel das anders darstellt, dass wir mit Tränen ernten und dass wir oft den Weg Jesu auch durch Leiden gehen müssen. Das ist eine ganz große Gefahr.
Eine weitere große Gefahr ist, dass wir oft aus lauter Mitleid mit ihnen sie mit materiellen Dingen überschütten. Heute werden sie oft erdrückt. Es wird gesagt: „Ihr müsst die Aids-Not bekämpfen, ihr müsst in der Politik mitmachen, ihr müsst die Armut bekämpfen.“ Es gibt ja ganz große Programme bei uns.
Aber die Gemeinden können doch gar nicht viel leisten. Es sind doch ganz wenige Mitarbeiter. Wie sollen die das Ganze leisten können? Das klappt ja auch bei uns nicht.
Es gibt immer so ein großspuriges Reden heute. Das heißt so: „Wir können die Welt verändern.“ Wenn ich das immer höre, sage ich den christlichen Gemeinden: „Was kannst du denn? Du kannst nicht einmal deine eigenen Kinder verändern, fängst bloß nicht an, deine Ehefrau zu verändern, das schaffst du auch nicht – Gott sei Lob und Dank dafür – und du kannst auch die Situation nicht ändern. Du kannst nicht einmal die blöde Kommunalpolitik in deinem Ort verändern. Du hast ja gar keinen Einfluss auf die Politik.“
Man sagt immer: „Wir wollen Christen mit beiden Füßen in der Welt sein, wir wollen unseren Platz einnehmen.“ Aber wir wollen unsere Position auch nicht überschätzen. Es ist uns nicht immer gebraucht und zum Segen.
Es ist interessant: Wenn ich Vollmacht habe, wollen wir beten, dass wieder junge Leute kommen, die in den Gemeinderat reingehen, die die Gabe haben, Lehrer sind und Zeugnis geben können. Aber wir wollen keine großspurigen Sprüche machen, als ob Christen immer das bessere Programm hätten als die Welt.
Es ist nicht immer so, dass die christlichen Industrieführer besser sind und die christlichen Bauern bessere Ernte haben als die Ungläubigen. Da müssen wir aufpassen.
Und in den sozialen Nöten haben wir auch die ganz großen Probleme dieser Welt, die wir leider nicht alle beseitigen können. Das ist ein ganz, ganz großes Problem, weil viele Weltnöte nicht vom Geld bedingt sind, sondern durch Korruption, durch Sünde, durch Bürgerkriege und durch Herrschsucht.
Es gibt viele Gründe, warum Menschen leiden und warum es Armut und Elend in der Welt gibt.
Wenn wir auf die Straße gehen und Straßenkinder sehen, dann ist es oft nicht bloß, weil die Eltern versagt haben. Oft ist es auch so, dass Kinder kriminell werden.
Auch in Südamerika gibt es viele Ursachen. Wir können nicht alles lösen. Aber Jesus kann Dinge lösen.
Aus dieser Mitte ist es immer wieder wunderbar, wie die Gemeinden in ihrem Umfeld große, wunderbare Dinge tun, gerade weil sie frei geworden sind von der großen Last der abergläubischen und heidnischen Tradition.
Verfolgung und antichristlicher Hass
Ich muss jetzt einen zweiten Teil anfügen, denn die Zeit rennt davon. Der antichristliche Hass ist bereits da. Das war heute Morgen schon unser Thema. Der Name Christus wird gehasst – Jesus Christus. Das haben viele von Ihnen in ihrem Leben schon oft erfahren. Ich fürchte, dass auch unser Deutschland wieder eine ganz neue Welle antichristlichen Hasses erleben könnte.
Wir waren ja überrascht, was im Dritten Reich losgebrochen ist, ebenso in der DDR und in Russland. Im letzten Jahr bin ich durch Sibirien gefahren. Wenn Sie dort sehen, wie überall wieder die Kirchen voll sind, dann ist das Russland, wo der antichristliche Hass wüten konnte. Das bleibt in dieser Welt oft unter der Decke verborgen. Sie wissen das von Berufskollegen und aus der Nachbarschaft, wie viel Hass dort vorhanden ist. Wir haben das heute Morgen gesehen, wie eng das schon bei der Urchristengemeinde verknüpft war.
In ganz Asien wird kein einziger Mensch Christ, ohne dass es ein Weg des Martyriums ist. Das muss man wissen. So groß ist der Hass, besonders in Asien, im Islam, im Buddhismus und im Hinduismus. In Indien ist das eine mutige Sache. Wenn jemand heraustritt und sagt: „Ich will Jesus nachfolgen“, dann ist das in Indien eine große Herausforderung. Ich finde es immer noch ein bisschen leichter, denn der Hinduismus ist eine brutale Unterdrückerreligion. Die Menschen werden in Kasten eingeteilt, und es gibt etwa 300 Millionen Menschen, die keiner Kaste angehören. Der Hinduismus sagt, dass diese Menschen nicht zu Gott vordringen können. Diese werden als Dalits, also als Kastenlose oder Outcasts, aus der Gesellschaft ausgestoßen.
Diesen Menschen muss man sagen: Du bist von Jesus angenommen und so viel wert wie alle anderen in Indien. Das Evangelium von Jesus gibt ihnen die Würde, die sonst niemand geben kann. Darum sind in Indien hauptsächlich die Armen Christen geworden. Das ist die Ursache. Es ist sehr schwer für einen Brahmanen, Jesus anzunehmen, denn er verliert damit alle gesellschaftlichen Vorteile. Doch im Hinduismus ist das besonders schwer, denn der Antichrist ist stark präsent.
Sie haben heute die Geschichte gehört, wie ein Missionar an seinem Auto verbrannt wurde, zusammen mit seinem Sohn. Es gab viele Blutsopfer von Evangelisten in Indien. Das Gleiche gilt auch für Nepal – es ist ganz, ganz schwer.
Dann der Islam: Sie haben es jetzt beim Rachman gehört. Es war wunderbar, dass mal alle erfahren haben: Jeder Muslim, der Christ wird, steht ein Leben lang unter Todesgefahr. Das steht im Koran. Bei uns ist es erschütternd, was unsere Kirchen heute erzählen. Es ist erschütternd, was in den Korantexten steht. Gleichberechtigung im Islam gibt es nicht. Menschenrechte sind auf dem Fundament des Christentums entstanden. Im Islam gibt es keine Menschenrechte.
Wenn der Islam in einer Gesellschaft die Mehrheit hat, genügen ihm oft schon 35 Prozent. Wenn dann die Scharia eingeführt wird, sind alle anderen Rechtsordnungen wirkungslos. Man sieht das in Afghanistan. Selbst die Verfassung mit all ihren Bezügen ist dann wertlos, weil die Scharia übergeordnete Bedeutung hat. Das ist im Norden Nigerias furchtbar. Dort hat der Islam die Scharia eingeführt.
Übrigens ist das auch der Grund, warum es nie zu einer Aussöhnung zwischen Palästinensern und Israelis kommen kann. Die Scharia als Rechtsgrundlage eines Muslims lässt die Anerkennung eines jüdischen Staates rechtlich nicht zu. Das ist gar nicht möglich. Es gibt ganze dicke Bücher von Fachleuten, die das belegen. Das Rechtsdenken des Islam macht das unmöglich. Es gibt eine Duldung auf Zeit im Islam, aber das wollen wir nicht fürchten.
Ich habe gesagt, dass heute mehr Menschen als je zuvor aus dem Islam zum Christentum konvertieren, weil Jesus sie zieht. Das muss man einfach gläubigen, ehemaligen Muslimen fragen. Da gibt es Professor Karui, der hier durchreist. Er war in Neuenstein bei der Hanischen Stunde dabei. Als Muslim wurde er mitgenommen. Albrecht Schnell, den Sie vielleicht zufällig kennen, hat ihn begleitet. Er ist Christ geworden und heute ein bedeutender Professor aus Tunesien.
Leute, die ein Auge für Muslime hatten und ihnen die Liebe von Jesus und das Evangelium bezeugt haben, weil das der Islam nicht kennt. Darum ist der Hass so groß.
In Indonesien ist die Zahl der Christen enorm gewachsen. Vom Staat her gibt es seit 20 Jahren keine Meldung mehr darüber, wie viel Prozent der Bevölkerung Christen sind. Das hat seinen Grund: Das Wachstum ist so groß. Aber über 1000 Kirchen wurden von radikalen Muslimen abgefackelt. Das ist dann nur noch die letzte Antwort, wenn die radikalen Islamisten die Notbremse ziehen.
Mir ist jetzt so wichtig, dass die Christen Liebe zeigen und nicht zurückschlagen. Es gab auch Rückschläge, aber das ist das schlechteste Zeugnis. Wenn Muslime stark fragen, und die Muslime, die bei Ihnen leben, sind ja alle gar nicht gewalttätig – das muss man wissen. Das sind ganz liebe, friedliche Leute, die mit den Islamisten nichts zu tun haben wollen. Sie werden dann ganz unruhig und fragen: Was ist mit unserem Islam los? Die Terroristen machen den Islam und seine Verankerung in der Gesellschaft fragwürdig. Deshalb werden viele Muslime offen für das Evangelium.
So war es in Nordafrika, in Algerien, wo 150 Muslime Christen wurden durch den großen Terrorismus dort. Eine ganz interessante Entwicklung.
Jetzt lese ich Ihnen etwas vor, was ich auch morgen ansprechen möchte. Ich habe es aus dem Internet herausgeholt: Hunderte Pakistanis werden jährlich Christen. In Pakistan haben die Christen es sehr schwer. Sie leben in einer ganz islamischen Gesellschaft. Pakistan hat über hundert Millionen Einwohner. Dort ist heute Bin Laden irgendwo im Industal versteckt. Die Christen können eigentlich nur Kloputzer sein. Es gibt nicht überall Wasserspülungen, und die vollen Koteimer müssen entsorgt werden – das machen Christen. Gesellschaftlich sind sie Kot-Eimer-Träger.
Wunderbare Gemeinden! Ich habe sehr gerne Gottesdienste mit ihnen gefeiert. Durch meine Nebentätigkeit in diesem Amt hatte ich über 26 Jahre viel Gelegenheit, Christen zu erleben. Wunderbare Christen.
Ich lese Ihnen noch etwas vor: Trotz starker Diskriminierung der christlichen Minderheiten in Pakistan werden jährlich Hunderte Pakistanis Christen, meist ehemalige Muslime. Das sei ein Wunder, denn die Konvertiten werden oft ermordet durch muslimische Extremisten, wenn ihr Übertritt bekannt wird, sagt der bekannte Menschenrechtler Wasim Munziah in Lahore, Pakistan. Er ist Koordinator einer Menschenrechtsorganisation, die schon lange die Abschaffung des Blasphemiegesetzes fordert, das in Pakistan gilt.
Ich fürchte, dieses Gesetz könnte auch bei uns gefährlich werden, wenn jemand den Mohammed beleidigt. Es wird seit 1985 missbraucht. Überdurchschnittlich viele Christen werden aufgrund dieses Vorwurfs unschuldig inhaftiert. Zum Beispiel nimmt ein Christ einen Privatkredit von 5000 Mark. Wenn der Moslem nicht mehr zahlen will, reicht die Behauptung, der Christ habe Mohammed beleidigt, und der Christ kommt ins Gefängnis, ohne Beweis und ohne dass er zahlen muss. So sagt es der Menschenrechtler in seinem Artikel. Sie sollten das einfach mal lesen.
Muslimische Randalierer wähnten sich im Recht, wenn sie wie geschehen Kirchen und christliche Schulen anzündeten. Die Entführung, Vergewaltigung, Zwangsverheiratung und Zwangsbekehrung christlicher Frauen durch muslimische Männer wird in der Regel von der Justiz nicht verfolgt. Wenn eine christliche Frau eine Vergewaltigung oder Entführung anzeigt, ist es nicht ausgeschlossen, dass sie selbst wegen Ehebruchs angeklagt wird.
Außerdem können Christen keine Leitungskosten in staatlichen Einrichtungen begleichen.
Über dieses Thema habe ich gar nicht gesprochen, weil ich immer voll war. Ich habe erlebt, wie die Gemeinden wachsen. Das wollte ich ja sagen: Hunderte werden Christen. Warum? Weil Christus sie sieht. Sie sagen: Opfer spielen keine Rolle. Wir wollen die Schmach mit Jesus tragen. Das versteht man kaum, dass Muslime ihre Rechte ablegen und sagen: Ich will mit Christus leben.
Wir hatten gerade letzte Woche den Besuch von Maggie Gobran, die ich immer wieder als die Mutter Teresa von Kairo bezeichne. Es gibt einen herrlichen Film über sie, den man bei uns ausleihen kann: Engel von Kairo. Sie ist eigentlich Kopte. Maggie Gobran ist eine Frau, die so mit Jesus lebt. Sie hat im Henssler Verlag einen Vortrag gehalten. Es war ein eindrücklicher Abend. Sie betreut 23 Kinder aus den Müllvierteln.
Wir helfen ihr bei diesen Kindertagesstätten, deshalb, liebe Schwestern, mit eurer Kinderarbeit. Sie sagt, es ist so schlimm: Die Christen aus den koptischen Familien – es gibt über vier Millionen Christen allein in der Stadt Kairo – leben im Schmutz und Elend in den Müllvierteln. Sie leben nur davon, den Müll abzuholen, den sie in ihren Höfen verbrennen, und suchen noch, ob sie Flaschen und Metall verwerten können. Davon leben sie und sammeln.
Wenn sie in die Schule gehen, werden dort Korantexte gelesen. Das Erste, was Maggie Gobran macht: Jedes Kind bekommt eine Bibel. Es sind noch Christen. Unter Muslimen dürften sie gar nicht arbeiten. Das ist so eine wunderbare Arbeit, die dort entsteht, bis hin zu Werkstätten, in denen sie einen Beruf lernen. Dort sind wir verankert.
Das ist eine herrliche Arbeit der Hilfe. Brüder, machen wir das! Wenn man das sieht, das machen die Ägypter. Maggie Gobran ist Frau eines Mannes, dessen Bruder einer der größten Architekten Kairos ist. Er fährt mit dem dicken Mercedes und Chauffeur herum. Als eines Tages eine Tante starb, die viel Gutes getan hat, vererbte sie ihren Schmuck. Er sagte, es sei das erste Mal gewesen, dass er ein schmutziges Kind mit Krätze in den Arm genommen habe. Jetzt sagt Jesus: Lieb dich! Und er sagt: Heute habe ich keinen Ekel mehr, ich liebe diese Kinder.
Sehen Sie, in einer Welt, in der der Hass wegen Christus so groß ist, müssen wir die Liebe von Jesus zeigen und bekennen.
Im Norden Nigerias, wo ich Ihnen schon von den Christen erzählt habe, wachsen die Gemeinden stark. Ich habe kürzlich einen Artikel geschrieben. Wir müssen sehr für diese Christen dort beten. Jede Nacht werden christliche Geschäfte angezündet, Kirchen abgebrannt. Etwa zehntausend Christen sind im Norden Nigerias bereits umgekommen, ohne dass bei uns viel Kenntnis darüber besteht.
Der Bischof der anglikanischen Kirche hat in Stuttgart einmal erklärt: Das Problem ist immer, wenn wir nur eine muslimische Tankstelle anzünden, hört alles auf. Man muss nur die Faust zeigen: Schluss jetzt! Und das können wir als Christen nicht. Wir müssen unsere Feinde segnen, und das wird ausgenutzt.
Der Bischof von Kaduna hat vor ein paar Tagen gesagt, sein Leibwächter sei ums Leben gekommen. Er selbst sei innerhalb eines Jahres viermal Ziel von Attentaten gewesen. Trotzdem sagt er: Wir lieben sie und sagen ihnen, dass wir sie lieben, obwohl sie uns töten wollen.
Das ist die Situation, und dafür braucht es Fürbitte.
Ich sage das alles nur, weil ich meine, wir sollten unsere jungen Christen nicht auf ein oberflächliches Christentum vorbereiten, sondern darauf, dass ein Preis dafür bezahlt werden muss. Dass man eines Tages vielleicht in ein Konzentrationslager gehen muss für Jesus, sein Leben lassen muss und dennoch sagen kann: Das lohnt sich! Willst du in die Nachfolge von Jesus treten?
Wir machen es heute den jungen Leuten oft zu einfach. Es ist wichtig, dass sie wieder daran denken, was es kostet. Dass sie sich nicht absichern können, sondern allein unter dem Schutz von Jesus leben und ihm treu ergeben sind.
Buddhismus und Jesusnachfolge in schwierigen Zeiten
Noch ein letztes Wort zum Buddhismus.
Bei uns zeigt sich der Buddhismus häufig als eine Art Schikimiki-Religion. Viele unserer jungen, wohlhabenden Leute, die Porsche fahren, sind heimliche Buddhisten. Das gehört einfach zum Lebensstil dazu und ist heute ein moderner Lifestyle in unserer Welt.
Dann heißt es oft: „Der Buddhismus ist doch so friedlich“ oder „Buddhismus ist faszinierend“. Aber ich muss Ihnen ehrlich sagen: Wenn Sie diese Gestalten sehen – heute gibt es Buddhafiguren in fast jedem Gartencenter – dann ist das erschütternd. Dort werden Götzenfiguren aus der sogenannten Dritten Welt verkauft. Kein Gartencenter ist mehr ohne sie.
Neulich traf ich einen ehemaligen Missionar aus Celle. Er ruft alle Christen dazu auf, gegen die buddhistischen Gartenzwerge zu protestieren. Aber ich bin nicht fertig mit Protesten. Ich habe keine Zeit zum Protestieren. Sollen die Leute ihre Buddhas eben als Gartenzwerge in den Garten stellen? Das sieht doch ganz hübsch aus. Die Buddhafiguren haben oft Rettungsringe um den Bauch, das wirkt gelassen und friedlich.
Die Lehre des Buddha ist enorm: Sie betont Gelassenheit, dass die ganze Hektik und der Stress einen nicht berühren, die Versenkung ins Nichts, in die Ruhe. Das sieht friedlich aus.
Unsere Schwestern und Brüder in Sri Lanka erleben seit über einem Jahr einen schweren Kampf. Doktor Achit Fernando, der in der Jugendarbeit von „Jugend für Christus“ in Colombo, der Hauptstadt, tätig ist, schickte mir per E-Mail die Nachricht, dass er nicht weiß, ob er dieses Wochenende überlebt. Hunderttausende Menschen fordern auf den Straßen den Tod der Christen. Bei uns liest man nichts davon.
Das ist Buddhismus. In Sri Lanka wollen sie eine buddhistische Republik errichten. Was haben die Christen dort getan? Als der Tsunami kam, haben die Christen geholfen. Ich habe das veröffentlicht, aber meine Mitarbeiter sagten mir, das dürfe ich nicht publizieren, weil es hier niemand verstehen würde.
In Colombo gab es eine christliche Gemeinde, deren Kirche komplett angezündet wurde – von Buddhisten. Und als der Tsunami kam und ihre Kirche mit Schlamm und Schmutz bedeckt war, gingen diese Christen hinüber und reinigten den Buddha-Tempel.
Meine Mitarbeiter warnten mich, das dürfe ich hier nicht erzählen, weil niemand verstehen würde, dass Christen einen Buddha-Tempel säubern, um ihnen die Liebe von Jesus zu zeigen – nicht um Buddha anzuerkennen, sondern um in dieser Spannung zu zeigen: Wir lieben euch, egal was ihr tut.
Die Buddhisten sagten: „Es tut uns leid, was wir euch angetan haben, aber wir wollen keine Hilfe von euch annehmen.“ Das war ganz klar. Obwohl sie nicht gepredigt hatten, wussten die Christen genau, dass jetzt Hilfe von Christen kommt. Von den Buddhisten erhielten sie nach dem Hochwasser keine Unterstützung.
Wir sollten wach werden und erkennen, dass auch bei uns die Nachfolge Jesu ihren Preis kostet. Auch bei uns kann es Nachteile haben, kompromisslos mit Jesus zu leben.
Wir wollen wieder auf den richtigen Weg kommen und den Weg mit Jesus in ganzer Eindeutigkeit und Klarheit gehen und ihm dienen.
Abschluss und Gebet
Ich wollte Ihnen eigentlich sagen, dass die große Ernte ganz wunderbar ist. Ja, normalerweise nenne ich das die verfolgten Christen heute und den Sieg Jesu weltweit. Jesus ist größer als die Feinde. Jesus ist größer als die Feinde.
Vielleicht schließe ich mit einer Geschichte aus Indonesien. Auf den Molukkeninseln wurden ja alle Häuser angezündet, auf Ambon alle Christenhäuser. Dort gab es monatelange Kämpfe, ohne dass wir davon etwas wussten. Ich habe es selbst gesehen: Die ganze christliche Universität mit zehntausend Studenten ist eingeäschert.
Auf der Insel Halmahera, wo wir jetzt wieder Mitarbeiter haben und eine Technikerschule aufgebaut haben, ist ebenfalls alles verwüstet. Es gibt viele Christen auf dieser Insel. Der Professor Jananere erzählt eine schöne Geschichte. Er ist auf der Insel Ambon geflohen, und bei der Flucht wurde sein eigener Sohn, ein 24-jähriger Student, von muslimischen Terroristen erschlagen. Später kam er zurück. Er hat sein Haus auf Ambon, und dort findet er Leute, die eine Freiluft-Evangelisation machen. Er fragt sie: Wer seid ihr? Wo kommt ihr her?
Sie erzählen ihm, dass sie islamistische Terroristen waren, angeworben und von Saudi-Arabien bezahlt. Beim Niederbrennen der Kirche haben sie Christus erlebt und begegnet. Für mich sind das immer Dinge, die auch schon unsere Erfahrung sind. Bei den Muslimen müssen sie einfach zur Kenntnis nehmen, dass viele von ihnen in Pakistan einen Traum oder eine Himmelserscheinung hatten. Wahrscheinlich hätten sie auf anderem Wege das Evangelium nicht hören können.
Für sie spielen die Dinge später gar keine Rolle mehr. Sie wollen keine Träume und Visionen mehr, weil sie dann die Bibel haben. Aber der erste Weg zur Bibel war meist ein übernatürlicher, ganz merkwürdiger Weg. Bei Muslimen hört man das immer wieder: auf ganz ungewöhnliche Weise wurden sie zu Jesuszeugen, die nur das Evangelium auf diesen Inseln verkündigt haben. Das müssen wir wissen: Jesus ist stärker. So hat er einst auch Paulus gerufen.
Wir wollen uns freuen und überlegen, wo wir bei diesen Christengemeinden mithelfen können – in der Fürbitte, beim Verfolgen der Nachrichten und im Dranbleiben. Ich glaube nicht, dass die Zeit sehr lange bleibt. Wir wissen nicht, wann die antichristliche Macht sich zusammenballt. Die Christen sind selbst Schriftausleger. Wer es liest, der merke darauf, wenn eines Tages das Christusbekenntnis teuer werden wird.
Die Welteinheitsregierung haben wir schon bald. Ich will heute nicht über Prophetie reden, da gibt es in diesem Haus viele berufene Ausleger. Aber was mir noch einmal wichtig ist: Die Zeit der Heiden, die der Herr gegeben hat vor der Sammlung Israels, ist in einer ganz besonderen Weise erfüllt, nämlich dass in allen Ländern dieser Welt das Evangelium gepredigt wird.
Es gibt noch Stimmen, es gibt kleine Stimmen, wo das Evangelium noch nicht bekannt ist. Aber auch dort sind viele dran und arbeiten daran. Wir wollen wissen, dass, wenn eine Trübsal kommt und eine schwere Zeit über die Christen hereinbricht, Jesus uns hindurchführt und seine Gemeinde erhält – so wie er die Christen in China hindurchgeführt hat, wenn wir nur treu bei seinem Wort bleiben.
Es ist schön, dass wir das tun können, auch in der Fürbitte. Ich mache auch gern nachher noch Fragen. Ich weiß aber nicht, ob das in der großen Runde noch möglich ist oder ob wir hier aufhören. So wäre es recht. Wenn Sie noch etwas wissen wollten, könnten wir das gern noch anschließen. Wenn Sie an einem Land besonders interessiert sind, hoffe ich doch, dass ich Ihnen Auskünfte geben kann.
Soll ich nur beten?
Ja, Herr, lieber Heiland, du bist der Herr, du regierst. Uns ist so leid, wenn wir immer meinen, wir müssten unsere Gedanken durchsetzen. Wir möchten dich bitten für alle Missionen und Missionare, dass sie sich von dir leiten lassen. Wir wollen aber besonders für diese armen einheimischen Missionare bitten, dass du bei ihnen bist, auch in dieser Nacht, und dass du sie stärkst und ermutigst.
Fürchte dich nicht, ich habe ein großes Volk in dieser Stadt. Du kannst trösten und aufrichten, auch diese verfolgten Christen, auch die, die Opfer zu beklagen haben, die materielle Dinge verloren haben, Häuser oder Besitz oder liebe Menschen. Tröste du sie durch dein herrliches Evangelium.
Ach, Herr, mach uns leidensbereit, dass wir für dich alles wagen und nicht ängstlich zurückweichen, wenn es um das Bekenntnis deines Namens geht.
Nun befehlen wir uns dir in dieser Nacht. Herr, segne auch diese Konferenzstätte und alle Mitarbeiter, die Leitenden und die, die hier Verantwortung tragen, dass diese Stätte dein herrliches Evangelium in unserem Land groß machen darf. Segne alle, die hier aus- und eingehen, und uns mit dazu. Amen.