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Wie Jesus den Menschen begegnet - Jesus am Jakobsbrunnen

Johannes 4,1-26

I. Jesus sieht den Menschen

Rahmengeschichte

Jesus befand sich in Judäa, also in der Gegend von Jerusalem, dort wo die religiöse Führung der Juden beheimatet war. Er bekam davon Kenntnis, dass die Pharisäer bemerkten, dass er mehr Menschen zu Jüngern machte als Johannes der Täufer. Das bedeutete für Jesus eine grosse Bedrohung für seinen Dienst, aber seine Zeit war noch nicht gekommen, so zog er aus Judäa weg Richtung Galiläa, die Gegend um den See Genezaret. In dieser Gegend verbrachte er auch die meiste Zeit seines Dienstes. Er nahm den direkten Weg durch Samaria. Das kann man vielleicht mit Neuhausen am Rheinfall vergleichen. Wenn man von Zürich nach Neuhausen fährt, so geht der direkteste Weg über Deutschland. Es ist ja bekannt, dass das Volk der Samariter den Juden nicht sehr gut gesinnt waren und umgekehrt. Später erlebte Jesus sogar einmal, dass ihm die Samariter kein Nachtquartier zur Verfügung stellten, weil er im Begriff war, nach Jerusalem zu reisen Lk.9,52-53. Es bestand also eine tiefe Kluft zwischen diesen beiden Völkern. Für die Juden galten die Samariter als ein unreines Volk. Sie waren ein Mischvolk, das dadurch entstand als 720 v.Chr. der Assyrerkönig das Reich Israel eroberte, die Israeliten verschleppte und verschiedene Völker im Land ansiedelte. Jedes Volk brachte seine eigenen Götter mit und mit der Zeit verehrten sie auch noch den Gott Israels.

Jesus überwindet religiöse Tabus

Auf diesem Weg nach Galiläa machen sie einen Halt. Jesus ist müde und setzt sich an den Brunnen. Es ist Mittagszeit und dementsprechend heiss. Die Jünger machten sich auf, um in der nächsten Ortschaft Essen zu kaufen. Eine samaritanische Frau kommt zum Wasserholen, was um diese Zeit eher ungewöhnlich war, denn man holte in der Regel am Morgen oder am Abend Wasser. Vermutlich kam sie vom Feld und nutzte die Gelegenheit, beim Vorbeigehen gleich noch Wasser zu schöpfen. Jesus bittet Sie: "Gibt mir einen Schluck Wasser!" Die Frau ist über dieser Frage ganz erstaunt: Du bist ein Jude, und ich bin eine Samariterin. Wie kannst du mich da um etwas zu trinken bitten?" Hier sehen wir wie tief die Kluft zwischen den beiden Völkern war. Aber nicht nur zwischen den Völkern, sondern auch zwischen den Geschlechtern. Denn als die Jünger wieder zurückkamen, verwunderten sie sich, dass Jesus mit einer Frau sprach (Joh.4,27a).

Anwendung

Natürlich war Jesus zuerst zu den Juden gekommen. Aber Gott hat immer alle Menschen im Blick. Ihm liegen seine Geschöpfe grundsätzlich am Herzen. Durch solches Verhalten löste Jesus immer wieder Verwunderung und Entrüstung aus. So z.B. bei den religiösen Führern, sie murrten und sagten den Jüngern: Warum esst und trinkt ihr mit den Zolleinnehmern und ähnlichem Volk (Gesindel)?" Lk.5,30. Jesus war immer eine Herausforderung für die Menschen der damaligen Zeit. Vor allem für jene, die ganz genau wussten, was richtig und falsch ist. Jesus liess sich aber nicht durch solche Meinungen bestimmen. Jesus ging es um die einzelnen Menschen, denen er begegnete. Ihm war nicht wichtig, ob sie in der Gesellschaft eine bedeutungsvolle Rolle spielten oder nicht. Ob sie grosse religiöse Verdienste vorweisen konnte oder nicht. Ihm ging es nie um Formen, sondern um Inhalte. Sein Leben und Wirken ist die Verwirklichung eines göttlichen Prinzips das heisst: Es ist kein Ansehen der Person vor Gott. Rö.2,11. Das ist die richtige Einstellung, um Menschen zu begegnen und sie mit dem Evangelium bekannt zu machen. Jesus durchbricht Tabus der damaligen Zeit, weil ihm der einzelne Mensch wichtig war.

II. Jesus holt die Menschen ab

Also, die Frau ist ganz erstaunt über die Frage von Jesus und realisiert auch, dass Jesus sie als Person achtet. Jesus beginnt nun mit der Frau über das zu sprechen, was ihr wohl bekannt war. Über ein Bedürfnis, das sie hatte: das lebensnotwendige Wasser. Jesus sagt: Wenn du wüsstest, was Gott den Menschen schenken will und wer es ist, der dich jetzt um Wasser bittet, dann hättest du ihn um Wasser gebeten, und er hätte dir lebendiges Wasser gegeben. 10. Die Frau scheint völlig irritiert über diese Aussage. Herr, du hast doch keinen Eimer, sagte die Frau, und der Brunnen ist tief. Woher willst du dann das lebendige Wasser haben? Unser Stammvater Jakob hat uns diesen Brunnen hinterlassen. Er selbst, seine Söhne und seine ganze Herde tranken daraus. Du willst doch nicht sagen, dass du mehr bist als Jakob? 11. Jesus fährt nun weiter, er merkt, dass sie noch nicht versteht, was er ihr sagen will. Jesus antwortete: Wer dieses Wasser trinkt, wird wieder durstig. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird in Ewigkeit keinen Durst mehr haben. Ich gebe ihm Wasser, das in ihm zu einer Quelle wird, die bis ins ewige Leben weitersprudelt. 13-14. Nun antwortet die Frau: Herr, gib mir von diesem Wasser, bat die Frau, dann werde ich keinen Durst mehr haben und muss nicht mehr hierher kommen, um Wasser zu schöpfen. 15.

Anwendung Jesus spricht die Frau an, indem er bei einem grundlegenden Bedürfnis Ihres Lebens beginnt. Bei Nikodemus war dies anders. Nikodemus war ein Gelehrter und kannte das AT ausgezeichnet. Jesus kommt mit ihm ohne Umschweife auf das Reich Gottes zu sprechen. Aber hier bei dieser Frau, der jede Vorbereitung durch die Schrift fehlt, geht er von dem Alltäglichsten aus, was es gibt, von dem Brunnenwasser. Das ist unser Wunsch für die besonderen Gottesdienste. Wir möchten Menschen ansprechen an einem Punkt zu dem sie einen Bezug finden. Wir möchten Themen ansprechen, die sie beschäftigen. Nöte, die sie bewegen. Wir möchten ihnen einen Raum schaffen, wie an diesem Jakobsbrunnen. Einen Ort, wo sie sich wohl und sicher fühlen. Ein Ort wo nichts unnötig Fremdes sie verunsichert. Urs Iten: Radio – Glaube - Musik Ich bin sicher, dass auch unser jetziger Gottesdienst Menschen, die suchen ansprechen kann. Ich glaube auch, dass durch unsere Gottesdienste Menschen zum Glauben an Jesus kommen. Folien Einige sagen auch, dass sie ihre Freunde zu unseren Gottesdiensten gerne einladen. Das ist gut und richtig so. Doch gibt es auch Menschen die wir zu unserem Gottesdienst jetzt nicht einladen würden. Für diese Menschen ist vielleicht die Veranstaltung vom 11. April 99.

III. Jesus hat ein klares Ziel

Jetzt macht Jesus einen scheinbaren Themawechsel. Wie wenn er jetzt an diesem Punkt nicht weiterkommt. Die Frau scheint ihn gar nicht verstanden zu haben. Eine Möglichkeit wäre gewesen, dass er mit dieser Frau in ein tiefsinniges Streitgespräch eingegangen wäre und ihr versuchte alles zu erklären. Jesus wechselt plötzlich das Thema spricht nicht mehr vom Wasser, sondern bittet diese Frau, ihren Mann zu holen. Darauf sagte sie, sie hätte keinen Mann. Und Jesus sagt zu ihr: Es stimmt, wenn du sagst: Ich habe keinen Mann. Fünfmal warst du verheiratet, und der, mit dem du jetzt zusammenlebst, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt. 17-19. Plötzlich bekommt das Gespräch eine faszinierende geistliche Tiefe. Die Frau erkennt, dass Jesus ein Prophet ist, woher sollte er sonst über ihre persönlichen Verhältnisse Bescheid wissen? Unsere Vorfahren verehrten Gott auf diesem Berg. Ihr Juden dagegen behauptet, dass Jerusalem der Ort ist, an dem Gott verehrt werden will. 19 Jesus sagte zu ihr: Glaube mir, Frau, es kommt die Zeit, in der ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. / Ich Samariter betet zu Gott, aber ihr kennt ihn nicht; doch wir kennen ihn, denn die Rettung für alle Menschen kommt von den Juden. / Aber die Stunde kommt, ja sie ist schon gekommen, da wird der Heilige Geist, der Gottes Wahrheit enthüllt, Menschen befähigen, den Vater an jedem Ort anzubeten. Gott ist ganz anders als diese Welt, er ist machtvoller Geist, und die ihn anbeten wollen, müssen vom Geist der Wahrheit erfüllt sein. Von solchen Menschen will der Vater angebetet werden. 21-24. Die Frau sagte zu ihm: Ich weiss, dass der Messias kommen wird, der versprochene Retter. Wenn er kommt, wird er uns alles sagen. 25 Jesus antwortete: Er spricht mit dir; ich bin es. 26. Nun ist Jesus am Ziel. Genau das wollte er, diese Frau soll erkennen, wer er in Wirklichkeit ist.

Anwendung Angefangen beim Wasser, befindet sich nun die Frau auf einer geistlichen Entdeckungsreise. Das ist unser Wunsch: Vielleicht kommen Menschen wegen dem Thema Andere kommen, weil sie eingeladen worden sind und nicht nein sagen konnten. Wieder andere kommen, weil sie denken, es könnte ja nicht schaden wieder einmal einen Gottesdienst zu besuchen. usw. Diese Menschen haben vielleicht gar keine Absicht Gott besser kennenzulernen. Diese Gedanken sind in ihnen vielleicht völlig verschüttet. Doch plötzlich merken sie, dass die Sache mit Jesus für sie doch noch wichtiger sein könnte, als sie dachten. Sie merken vielleicht, dass die Bibel zu unserem Leben mehr zu sagen hat, sie nicht einfach ein verstaubtes Buch ist. So kann ein solcher Mensch auf eine geistliche Entdeckungsreise kommen und besucht dann vielleicht mit der Zeit Veranstaltungen, wie Hauskreise, Gottesdienste, Seminare usw.

Schluss

Was wir in den sunntigs dates machen möchten ist nichts anderes, als was wir hier sehen. Wir möchten vom Ziel geleitet sein, Menschen, die sich nicht einmal mit geistlichen Themen beschäftigen, ins Nachdenken über die wesentlichen geistlichen Fragen bringen. Wir möchten sie an den Punkt führen, wo wir ihnen sagen können: Jesus ist die richtige Antwort. Es geht uns nicht darum, eine besonders ausgefallene Veranstaltung zu machen, um zu zeigen, zu was wir fähig sind. Für das wäre jeder Aufwand zu schade. Wir wissen auch, dass es nicht einfach die Veranstaltung ist, die die Menschen in die Gemeinde bringt. Die sunntigs dates soll so ein Ort wie der Jakobsbrunnen werden. Ein Ort, wo Menschen gerne hinkommen und wir mit Ihnen über Dinge sprechen können, die sie in ihrem Leben beschäftigen. Sie sollen dann vom Geist Gottes auf eine geistliche Entdeckungsreise geführt werden. Amen