
Ich möchte euch ganz herzlich begrüßen.
Gleich zu Beginn möchte ich sagen, dass ich eigentlich ins Bett gehöre. Deshalb bin ich nicht ganz so lebendig, wie ich es normalerweise hier vorne vielleicht wäre. Das tut mir wirklich leid, denn die Themen erfordern eigentlich etwas mehr Enthusiasmus, mehr Bewegung und auch mehr Beispiele, die einem einfallen. Im Moment läuft der Rechner zwischen meinen beiden Ohren aber nur auf dreißig Prozent Leistung und ohne Kühlung. Das macht es gerade ein bisschen schwierig.
Trotzdem werde ich versuchen, das hier so gut wie möglich über die Bühne zu bringen.
Das Schöne daran ist – und deswegen bin ich auch hergefahren – dass es gar nicht darum geht, wie toll ich hier rede oder ob euch das so gefällt. In Wirklichkeit geht es hier einfach und allein darum, euch weiterzugeben, was das Wort Gottes sagt. Dass ihr es noch einmal hört und es dann in eurem Leben anwendet.
Ob man das nun ein bisschen lebendiger oder weniger lebendig macht, ob die Beispiele treffender sind oder nicht – na ja, das ist eben so, wie es ist.
Wir haben das große Thema „Update Kindererziehung“ unter dem Titel „Weisheit und Zucht verachten nur die Narren“.
Wir wollen uns diesem Thema heute mit drei Vorträgen und einem Workshop nähern.
Ich dachte, es wäre am Anfang gut, etwas zu meiner Frau und mir zu sagen, damit ihr wisst, warum Marco mich eingeladen hat und nicht euch. Das hat nämlich einen Grund.
Der Grund ist, dass uns das Thema Kindererziehung als Ehepaar schon eine ganze Weile beschäftigt, und zwar seit mindestens sechzehn Jahren. Damals wurde unser erstes Kind geboren, und es begann für uns spannend zu werden. Wir waren selbst noch nicht lange gläubig und hatten plötzlich so einen kleinen Wurm in der Tragetasche zu Hause. Da mussten wir uns die Frage stellen: Wie geht das eigentlich?
Weder meine Frau noch ich kommen aus einem gläubigen Hintergrund. Wir hatten also auch keine Eltern, auf die wir einfach hätten zurückgreifen können. In der Gemeinde waren wir ebenfalls noch nicht lange. Deshalb blieb uns nichts anderes übrig, als die Bibel aufzuschlagen – und das war irgendwie auch gut so.
Inzwischen sind unsere Kinder 16 und 15 Jahre alt, zwei Mädchen. Wir haben ein gutes Verhältnis zu ihnen. Ich hatte das Vorrecht, beide taufen zu dürfen – die eine im letzten, die andere im vorletzten Jahr.
Deshalb denke ich, dass wir nicht alles falsch gemacht haben. Vielleicht ist es gut, mal darüber zu reden, was wir denken, dass wir richtig gemacht haben.
Hinzu kommt, dass wir eine ordentliche Portion Erfahrung haben. Dabei möchte ich jetzt meine Frau eher in den Vordergrund stellen, denn sie hat viel mehr Erfahrung.
Sie hat schon Kindergottesdienst gemacht, als sie noch nicht einmal gläubig war, und hat damit nicht aufgehört, nachdem sie sich bekehrt hat. Wir haben also alle möglichen Arten von Kindergottesdienst erlebt: Teenie-, Jungschar- und evangelistische Jungschar bei uns zu Hause, ebenso evangelistische Kinderkreise. Das lief alles irgendwie mal bei uns durch.
Irgendwann haben wir auch einen Erziehungskurs in der Gemeinde angeboten, um die ersten Erfahrungen, die wir hatten, weiterzugeben.
Weil uns das Thema nicht loslässt und weil wir ein bisschen verrückt sind und nebenbei immer noch ein bisschen studieren, werden wir unsere theologische Abschlussarbeit auch über das Thema Kindererziehung schreiben. Insbesondere geht es um die Frage: Welche Themen sollte man seinen Kindern vermitteln und wie sollte man das tun?
Das wird ein praktischer Ratgeber. Freut euch nicht zu früh – es dauert mindestens noch zwei Jahre, bis wir damit fertig sind.
Ich glaube, der Auslöser dafür, dass ich hier vorne stehe, war eine Predigt, die du gehört hast. Das war wahrscheinlich die „geistliche Verantwortung der Väter“, wenn ich mich richtig erinnere.
Falls ihr die Predigt auch mal hören wollt: Wir haben eine Internetseite www.kassettothek.de. Dort sind, ich weiß nicht, anderthalbtausend Predigten drauf. Die Predigt mit der Nummer 1308 ist es, nur für den Fall, dass ihr sie hören möchtet.
Heute wollen wir uns zunächst mit dem Thema Erziehung beschäftigen. Wo will Erziehung eigentlich hin? Ich muss immer wissen, wohin ich will, sonst komme ich ja nirgendwo an. Wo wollen wir also mit Erziehung hin?
Manch einer von euch wird jetzt vielleicht sagen: „Sorry, das ist nicht mein Thema, ich habe noch keine Kinder.“ Trotzdem lohnt es sich, zuzuhören. Es gibt nicht allzu viele gute Vorträge im Netz darüber, und vielleicht braucht ihr das Wissen ja irgendwann mal.
Wenn wir das geklärt haben, nähern wir uns dem Buch der Sprüche. Das machen wir, weil ihr schon im ersten Vortrag merken werdet, dass Erziehung für mich viel damit zu tun hat, Kindern Weisheit beizubringen. Und dafür brauche ich ein Buch, mit dem ich das machen kann. Das wusste Gott auch, und deshalb hat er uns in der Bibel das Buch der Sprüche gegeben.
Ich werde euch also eine etwas intensivere Einführung in dieses Buch geben. Damit das Ganze nicht zu theoretisch bleibt, dürft ihr danach in einem Workshop zeigen, dass ihr verstanden habt, was ich gesagt habe, und selbst am Thema arbeiten.
Ganz am Ende, heute Nachmittag, möchte ich einen etwas provokativen Vortrag halten. Er beschäftigt sich mit der Frage: Wenn das mit der Erziehung, den Sprüchen und der Weisheit stimmt, was müsste sich dann im Blick auf Kinderarbeit ändern? Wie müsste man das anwenden? Wie könnte man es anwenden? Wie ist unser Verhältnis zu den Eltern?
Ihr werdet sehen, das ist an der einen oder anderen Stelle etwas bissig. Ich will euch auch ein bisschen provozieren. Wenn ihr euch provoziert fühlt, dann ist der Vortrag richtig angekommen. Aber das machen wir erst heute Abend. Wenn ihr dann vielleicht schon etwas müde seid und denkt: „Das kann doch gar nicht wahr sein, dass das wirklich so von der Kanzel kommt“, dann ist es genau so gemeint.
Heute im ersten Vortrag heißt das Thema „Ziele in der Erziehung“. Ich möchte euch noch vorweg etwas zu mir sagen: Ich bin ein Text-Junkie, um genau zu sein ein Vers-Junkie. Das heißt, ich genieße es, Dinge zu formulieren und euch vorher zu zeigen, wo es in der Bibel steht.
Mir geht es wirklich nicht darum, euch irgendetwas zu verkaufen, was ich meine, oder das auf meinem gesunden Humus wachsen zu sehen. Vielmehr möchte ich, dass ihr in die Lage versetzt werdet, nachzuvollziehen, dass das, was ich sage, eine Grundlage im Wort Gottes hat.
Deshalb werde ich ziemlich viele Bibelstellen bringen. Wenn jemand mitlesen möchte, ist das gut. Ich warte dann auch. Wenn ich aber merke, dass nicht viele mitlesen, werde ich mit Ansagen der Textstellen etwas zügiger vorgehen.
Okay, so viel vorweg. Wir probieren das mal mit 2. Timotheus 3,16.
Ziele in der Erziehung
2. Timotheus 3,16 ist ein Vers, den man im Zusammenhang mit Erziehungszielen vielleicht nicht als erstes lesen würde. Dennoch gehört er unbedingt dazu. Dort heißt es: „Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich zur Lehre, zur Überführung, zur Zurechtweisung, zur Unterweisung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu jedem guten Werk völlig zugerüstet.“
Paulus sagt uns hier, was das Ziel der Schrift mit uns ist. Dieses Ziel ist, dass wir vollkommen sind. Diesen Begriff könnte man auch besser mit „reif“ oder „erwachsen“ übersetzen. Es geht darum, dass wir zugerüstet oder ausgebildet sind – und zwar zu jedem guten Werk.
Zunächst bezieht sich dieser Text auf Timotheus und seine Erziehung. Die zwei Verse davor wollen wir uns dazu anschauen. Dort heißt es: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast. Und weil du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die Kraft haben, dich weise zu machen zur Errettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist.“
Paulus fordert Timotheus also auf, in dem zu bleiben, was er gelernt hat. Von wem hat er das gelernt? Von seiner Mutter und seiner Großmutter. Was hat er gelernt? Vor allem zwei Dinge: Erstens weiß Timotheus, von wem er gelernt hat. Das heißt, er kennt das Leben seiner Lehrerinnen und weiß, was die Lehre seiner Mutter und Großmutter wert ist.
Kinder können am Leben ihrer Eltern sehen, was das Evangelium wert ist. Sie können erkennen, ob das Evangelium wahr ist, ob es sie verändert, ob es ihr Leben prägt und ob es ihr Verhältnis zu den Kindern bestimmt. Wenn das nicht der Fall ist, dann ist das Evangelium eine Lüge.
Timotheus weiß, dass das Evangelium das Leben seiner Mutter und Großmutter verändert hat, und das ist ein starkes Argument für ihn: Du weißt, wem du geglaubt hast und kennst das Leben. Du weißt um die Kraft des Evangeliums im Leben deiner Mutter und Großmutter.
Der zweite Punkt ist die Göttlichkeit und die allumfassende Tauglichkeit der Schrift, also der Bibel. In diesem Text sehen wir zwei Mittel, die wir brauchen, um Kinder zu erziehen: Erstens ein Leben, ein Vorbild – im Allgemeinen sollten das die Eltern sein, wenn wir unsere eigenen Kinder als Christen erziehen. Zweitens brauchen wir Gottes Wort.
Diese zwei Mittel nennt die Bibel zur Erziehung von Kindern. Das Ziel ist die völlige Zurüstung eines jungen Menschen zu jedem guten Werk. Aus biblischer Sicht ist Erziehung immer eine ganzheitliche Angelegenheit. Sie betrifft nicht nur den Intellekt, sondern umfasst den ganzen Menschen in all seinen Lebensbereichen.
Erziehung ist viel mehr als nur Wissensvermittlung. In der Schule geht es darum, dass der Schüler am Ende weiß, was der Lehrer weiß. In der Erziehung geht es darum, dass das Kind die Qualität von Leben erlernt und lebt, die seine Eltern leben.
Das ist die Grundaussage der Bibel: Richtiges Leben kann man lernen, und darum geht es in der Erziehung. Wir leben heute in einer Zeit, in der Denken und Handeln, Leben und Lehre oft stark voneinander getrennt werden. Es gibt Menschen, die wissen, was richtig wäre, aber sie tun das Gegenteil.
Dieses Denken müssen wir immer wieder hinterfragen. Die Bibel verbindet richtiges Denken mit richtigem Leben und Handeln zu einer Einheit. Deshalb kann Jesus in Lukas 6,46 auch einen Vorwurf machen: „Was nennt ihr mich aber Herr, Herr und tut nicht, was ich sage?“
Wer Jesus „Herr“ nennt, bringt damit zum Ausdruck, dass er gehorsam sein möchte. Gehorchen wir ihm nicht, dann ist er für uns auch nicht wirklich Herr. In diesem Fall ist unsere Rettung nichts wert. Warum? Weil sie nur eingebildet ist.
Was will Gott? Im 1. Johannes 2,4 schreibt der Apostel: „Wer sagt, ich habe ihn erkannt, und hält seine Gebote nicht, der ist ein Lügner, und in dem ist nicht die Wahrheit.“ Wer also sagt, er hat eine Beziehung zu Gott, der hält Gottes Gebote, lebt anders und in dem lebt Gott.
Das ist es, was Gott möchte.
Bekehrung
Vielleicht fragt ihr euch, warum ich das jetzt sage. Ich sage es, damit wir über dasselbe sprechen, wenn wir über Lebensweitergabe reden.
Bekehrung bedeutet, dass du dein Leben übergibst. Ich zeige euch das mal. Bekehrung heißt, dass diese Schlüssel alle Schlüssel zu deinem persönlichen Lebenshaus sind – alle. Auch der kleine Schlüssel, an den normalerweise keiner rankommt, weil er für deinen Schreibtisch ist, wo du die geheimen Sachen weggesperrt hast.
Also, das ist dein Lebenshaus, und das sind die Schlüssel dafür. Bekehrung heißt: Vater im Himmel, hier, das ist Bekehrung. Nimm du die Schlüssel für mein gesamtes Lebenshaus. Schau in jedes Zimmer rein, miss aus, was dir nicht gefällt, renoviere, ordne neu. Das ist jetzt deins. Das ist Bekehrung.
Paulus würde das so formulieren: Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir. Und Jesus kann an einer Stelle sagen: Wer nicht allem entsagt, was er hat, kann nicht mein Jünger sein. Bekehrung umfasst mein ganzes Leben – das muss uns klar sein.
Ich sagte vorhin, wir geben unser Leben weiter. Deswegen muss uns klar sein, was Bekehrung ist. Bekehrung heißt: Mein ganzes Leben gehört Gott – meine Zeit, mein Geld, mein Denken, meine Prioritäten, meine Wünsche, meine Ziele, meine Träume, einfach alles.
Das ist Bekehrung. Ich nehme jeden Schlüssel meines Lebenshauses, lasse nichts zurück und sage: Hier, bitte schön. Das ist die Grundvoraussetzung dafür, dass du ein Kind erziehen kannst, um mich klar auszudrücken.
Wenn das nicht der Fall ist, entschuldigung, dann wirst du ihm irgendetwas verkaufen, aber nicht ein Leben, nicht ewiges Leben. Das ist Bekehrung: Die Schlüssel deines Lebenshauses gehören Gott.
Dann bekommt der Satz „Christus ist Herr“ auch eine ganz neue Bedeutung. Dann heißt das nämlich: 100 Prozent gehöre ich Gott.
Christliche Erziehung will ein solches Leben – ein bekehrtes Leben, ein Leben, das 100 Prozent für Gott ist – vorleben, erklären, einüben und weitergeben. Das ist die Summe christlicher Erziehung.
Alles, was ich jetzt im Detail noch erklären werde, will darauf hinaus. Das ist mein Punkt: In deinem Leben hat eine echte Lebensübergabe stattgefunden, und du gibst diesen Staffelstab weiter an dein Kind.
Das ist Erziehung, und das ist das Ziel von Erziehung.
Die Erziehungsverantwortung liegt laut der Bibel ganz klar bei den Eltern, und dort insbesondere bei den Vätern. Schauen wir uns diesen unangenehmen Tatbestand einmal genauer an.
Im Epheserbrief Kapitel 6, Vers 4 heißt es: „Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.“ Also, ihr wenigen Väter, die ihr anwesend seid, zieht eure Kinder in der Zucht und Ermahnung des Herrn auf.
Aus der Hand Salomos haben wir ein Plädoyer für Weisheit im Sprüchebuch, Kapitel 4. Ich lese dazu die Verse 1 bis 7, weil hier wieder genau derselbe Aspekt der Erziehung deutlich wird. Wir erleben förmlich, wie hier Erziehung geschieht:
„Hört, ihr Söhne, auf die Zucht des Vaters und merkt auf, um Einsicht zu erlangen! Denn gute Lehre gebe ich euch, meine Weisung sollt ihr nicht verlassen. Als ich noch ein Sohn war, bei meinem Vater zart und einzig vor meiner Mutter, da unterwies er mich und sprach zu mir: ‚Dein Herz halte meine Worte fest, beachte meine Gebote und lebe! Erwirb dir Weisheit, erwirb Verstand, vergiss sie nicht und weiche nicht von den Reden meines Mundes. Verlass sie nicht, so wird sie dich behüten; liebe sie, so wird sie dich bewahren. Der Weisheitsanfang ist Er. Er wirbt dir Weisheit, und mit allem, was du erworben hast, erwirb dir Verstand.‘“
Hier wird ein Vater vorgestellt, der sich seinem Sohn widmet. Das kann genauso gut eine Mutter mit ihrer Tochter sein. Er unterweist ihn, spricht mit ihm und bringt ihm die Gebote Gottes bei.
Wer ist mit „Dein Herz halte meine Worte fest, beachte meine Gebote und liebe sie“ gemeint? Wenn in den Sprüchen von Leben die Rede ist, dann ist damit nicht nur, aber eben auch das ewige Leben gemeint. Das werden wir später noch sehen.
Das, was wir hier in Sprüche 4,1-7 gelesen haben, ist Erziehung live. So funktioniert Erziehung – und zwar nur so. Ein Vater verbringt Zeit mit seinem Kind. Ich nehme mich als Beispiel: Er setzt sich mit seiner Tochter hin und sagt: „Wir müssen jetzt miteinander reden.“ Dabei geht es nicht um Banalitäten. Wir reden nicht über den letzten Film, über die Schule oder ob der Sportverein noch Spaß macht. Wir reden über wirklich wichtige Themen – über Gottes Wort.
Das ist Erziehung, und das muss stattfinden, sagt die Bibel, wenn sich im Herzen der Kinder etwas verändern soll.
An dieser Stelle sei ein Einwand erlaubt: Wenn ihr im Alten Testament das Wort „Herz“ lest, dann denkt bitte im Kopf immer „Verstand“. Für uns ist der Begriff Herz mit Emotionalität gefüllt. Wenn wir von Herzen sprechen, denken wir an Gefühle: „Ich habe mein Herz verloren“, da sind die Schmetterlinge wild geworden. Im Alten Testament ist das Herz jedoch der Sitz des Verstandes. Es ist ganz wichtig, dass ihr diese Unterscheidung beim Lesen nicht vergesst. Sonst kommt ihr gerade in den Sprüchen schnell in eine völlig falsche Richtung.
Die elterliche Erziehung ist also zentral für die Vermittlung. Die Eltern geben das Wissen über Gottes Gebote weiter und zeigen durch ihr Leben, wie diese Gebote gelebt werden sollen. Ihr merkt schon: Leben auf der einen Seite und Lehre auf der anderen Seite bilden in diesem biblischen Konzept der Erziehung eine Einheit.
Weil das so eine schöne Einheit ist und weil mein Leben dabei eine so große Rolle spielt, ist Erziehung in der Bibel auch nicht auf bestimmte Stunden oder Momente beschränkt – also nicht nach dem Motto: „Jetzt erziehe ich dich, Kind.“ Vielmehr findet Erziehung in einem Prozess Tag und Nacht statt. Unser Zusammenleben mit den Kindern ist Erziehung.
Ich möchte mit euch einen Vers anschauen, der mich maßgeblich geprägt hat, um das Thema Kindererziehung zu verstehen und dann auch zu praktizieren. Es ist der fünfte Mose, Kapitel 6, Verse 4 bis 9. Ich würde euch empfehlen, diesen Text wirklich auswendig zu lernen. Es ist nicht viel, und darin sind Gedanken enthalten, die man kaum klarer oder schöner an anderer Stelle zusammengefasst findet.
Ich lese den Text einmal vor: „Höre, Israel: Der Herr ist unser Gott, der Herr allein. Und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit deinem ganzen Herzen, mit deiner ganzen Seele und mit deiner ganzen Kraft. Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen in deinem Herzen sein. Du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Haus sitzt und wenn du auf dem Weg gehst, wenn du dich hinlegst und wenn du aufstehst. Du sollst sie als Zeichen auf deine Hand binden, und sie sollen als Merkzeichen zwischen deinen Augen sein. Und du sollst sie auf die Pfosten deines Hauses und an deine Tore schreiben.“
Bis hierhin!
Die Grundlage für eine gute Erziehung ist deine Liebesbeziehung zu Gott. Wer Gott liebt, hält als Ausdruck seiner Liebe die Gebote. Deshalb kann Jesus im Johannes 14, Vers 21 sagen: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ Wer die Gebote Gottes hält, weil er Gott liebt, der wird auch in jeder Situation davon reden und bereit sein, die Gebote Gottes seinen Kindern einzuschärfen.
Er wird dafür sorgen, dass sie präsent sind. Bitte fangt jetzt nicht an, das genau so zu machen wie hier, mit irgendwelchen Bommelchen und so. Aber ihr versteht schon, was ich meine. Derjenige schafft eine Atmosphäre, eine Umgebung, in der klar ist: Hier hat das Wort Gottes einen Platz. Er schafft eine Atmosphäre, in der Kinder mitbekommen, dass Papa in der Bibel liest, dass Papa Bibelverse auswendig lernt, dass Mama die Bibel studiert und so weiter. Er schafft das einfach.
Und von mir aus hängst du auch einen Bibelvers an die Wand – das kann man auch machen. Ich bin nicht ganz so der Fan davon, aber macht es, wenn euch das irgendwo wichtig und richtig erscheint. Wichtig ist, dass das Wort Gottes als ein Teil eurer Familienatmosphäre greifbar ist. Denn darum geht es.
Nur wer selbst von den Geboten Gottes begeistert ist und sich selbst an die Gebote hält, taugt auch als Erzieher. Für mich ist es eines der großen Dramen in der evangelikalen Christenheit, dass immer mehr Eltern vor ihren Kindern stumm werden. Aus welchem Grund auch immer – ich bin zu spät gläubig geworden, um das in der Geschichte genau nachvollziehen zu können – sie haben die Lust und Liebe zu diesem Wort verloren. Sie haben nicht mehr wirklich selbst das Wort gemeistert, kennen zum Teil die Gebote nicht mehr und können ihren Kindern auch nichts mehr weitergeben.
Das Problem ist: Auch dort, wo wir schweigen und stumm sind, geben wir immer etwas weiter. Eltern, die von den Geboten Gottes schweigen und nicht mit ihren Kindern darüber reden, reden trotzdem mit ihren Kindern – und geben etwas an sie weiter.
Wenn wir unseren Kindern keine Antworten mehr auf ihre Fragen geben können, wenn wir ihnen keine persönliche, lebendige Beziehung zum Wort Gottes vermitteln können, vermitteln wir ihnen auch etwas. Wir vermitteln ihnen die Botschaft, dass die Bibel ein veraltetes Buch ist, auf das man ruhig verzichten kann, weil Papa und Mama in ihrem ganzen erwachsenen Leben ja auch darauf verzichten. Und dass es sich nicht lohnt, die Bibel zu studieren, weil jede andere Aufgabe und Freizeitbeschäftigung wichtiger ist.
Das muss uns klar sein: Du erziehst deine Kinder durch dein Leben und durch das Wort Gottes. Lässt du das Wort Gottes beiseite, erziehst du sie weiterhin durch dein Leben. Und das, was du predigst, ist das, was du lebst. Du kannst deinem Kind hundertmal sagen: „Lies in der Bibel.“ Du kannst es jeden Sonntag in die Gemeinde schleifen, es in jede Kinderstunde stecken, die bei dir um die Ecke stattfindet. Aber wenn es zu Hause nicht erlebt, dass die Bibel einen zentralen Platz in deinem Herzen und in deinem Leben hat, wird es das von dir mitnehmen: „Ich kann auf dieses Wort verzichten, weil meine Eltern tun es ja auch, und sie fahren ja anscheinend nicht schlecht damit.“
Im fünften Mose, Kapitel 6, Vers 20 heißt es: „Wenn dein Sohn dich künftig fragt: Was bedeuten die Zeugnisse, die Ordnungen und die Rechtsbestimmungen, die der Herr, unser Gott, euch geboten hat? Was bedeuten seine Gebote?“ Dann – und ich fasse die nächsten Verse einfach zusammen – gib ihm eine klare Antwort.
Denn ein Kind hat ein Recht darauf, von seinen Eltern, insbesondere von den Vätern, klare, verständliche, durchdachte, intelligente und erwachsene Antworten zu bekommen. Wenn Väter Mitte oder Ende 40 auf die Grundfragen der Bibel keine Antwort haben, wenn sie nichts zu sagen wissen über das Evangelium, über Gott, über die Fragen des Leids und die Standardfragen, die jeder beim Büchertisch in den ersten drei Malen gestellt bekommt, dann kann ich einem solchen Vater nicht mehr helfen.
Das war ungefähr der Tenor der Predigt, die ihr hören könntet, wenn ihr T1308 hört. Mir geht es nur darum, dass ihr versteht: Ein Kind hat ein Recht darauf, dass seine Fragen beantwortet werden. Es hat ein Recht darauf, von eurem Leben zu lernen.
Für mich ist das hier, fünfter Mose 6,4-9, einfach ein Stück Erleuchtung gewesen. Ich habe mich mit Anfang zwanzig bekehrt, meine Frau auch, unser Kind kam dann relativ zügig. Und jetzt stehst du da, wie gesagt, mit so einem Wurm in der Tragetasche und denkst dir: Na ja gut, drei, vier Jahre haben wir noch Luft, aber dann geht es irgendwann richtig zur Sache.
Dann bist du dankbar dafür, wenn du die Bibel liest. Ich war wirklich überrascht zu sehen, dass die Bibel Kindererziehung so leicht macht. Viele Themen werden heutzutage so aufgebauscht und kompliziert dargestellt. Man braucht tausendundeinen Ratgeber, und es gibt 500 widersprechende Prinzipien.
Ich habe die Bibel aufgemacht und dachte mir: Wow, wenn das alles ist, dann ist es ja urig simpel, Kinder zu erziehen.
Also, ich habe mir hier notiert: Wenn man die Bibel einmal quer liest – wir haben uns damals die Angewohnheit gemacht, die Bibel einmal im Jahr durchzulesen – dann kommt man immer wieder bei den passenden Stellen vorbei und weiß irgendwann auch, wo sie stehen.
Wenn man das so ein bisschen macht, stellt man fest, dass es in der gesamten Kindererziehung genau drei Ziele und drei Mittel gibt. Ich dachte: Das ist überschaubar.
Ich bin nun wirklich nicht der Praktiker. Wer mich jemals zum Renovieren einlädt, sollte sich das gut überlegen. Aber als ich das mitbekam – drei Ziele, drei Mittel – da dachte ich: Das ist so überschaubar, das kriege ich noch hin, auch wenn ich im Baumarkt manchmal die falschen Schrauben kaufe.
Also, jetzt wollen wir uns das anschauen.
Wir reden über Ziele in der Erziehung. Ich bekomme jetzt meine Folie. Entschuldigung, dass ich euch da jetzt den Tisch wegnehme. Ihr könnt euch die Folie anschauen. Ich werde sie Stück für Stück erklären.
Zuerst die drei Ziele, die ihr oben in der oberen Reihe seht: Gehorsam, Weisheit und Gottseligkeit. Dazu gibt es drei Mittel, die in dem dickeren Balken ganz unten versteckt sind: Bestrafung, Unterweisung und Vorbild. Das Vorbild stellt in der Bibel eine Einheit dar, nämlich Leben und Lehre. Dann gibt es noch Jüngerschaft.
Also: Drei Ziele – Gehorsam, Weisheit, Gottseligkeit – und drei Mittel – Bestrafung, Unterweisung, Vorbild und Jüngerschaft.
Was ihr hier seht, ist ein Versuch, nämlich der Versuch, im Nachhinein unsere eigenen Erfahrungen in der Kindererziehung zu systematisieren. Wenn die Kinder noch klein sind, und ihr seht, dass da auch ein Altersbalken angegeben ist, bitte, das kann man nur sehr grob sehen. Das sind einfach Ideen, wie man etwas grafisch darstellen kann.
Wenn die Kinder noch klein sind, haftet am Herzen eines Kindes Narrheit. So nennen das die Sprüche, Kapitel 22, Vers 15. Es ist vielleicht klein und süß, aber in Wirklichkeit ist es ein ziemlicher Schlawiner. Wir hatten zwei davon, die uns gezeigt haben, wie unterschiedlich Schlawiner funktionieren können. Das eine war ein richtiger Rebell, der an die Bücherwand ging und die Rücken abgerissen hat. Das andere war so ein kleines süßes Mäuschen, das dich angelächelt hat und trotzdem nicht gemacht hat, was du gesagt hast.
Deshalb ist es wichtig, dass wir das begreifen. Am Anfang in der Erziehung neigen Eltern nämlich dazu, das Fehlverhalten ihrer Kinder schönzureden. Bei uns war das nicht anders. Wir sind heute noch dankbar für einen Kinderarzt, der uns mal darauf aufmerksam machte, dass unsere kleine Süße sich einfach verweigert hat. Das war uns einfach nicht aufgefallen. Sie sah immer so lieb und nett aus. Das andere Kind war ein Draufgänger. Da dachte ich: Boah, das sind die Bösen, und das sind die Guten. Ja, die waren beide böse. Das muss man erst mal verstehen. Die Bibel hat halt doch Recht.
Das heißt: Das Erste, was Kinder wirklich lernen müssen, ist Gehorsam. Sie müssen es nicht nur lernen, weil es wichtig ist, damit sie nicht im Straßenverkehr über die Straße rennen, sondern in deiner Hand bleiben. Sie müssen es aus einem viel wichtigeren Grund lernen.
Das sage ich als ein geschädigtes Kind: Sie müssen es lernen, weil ihre spätere Haltung zu Gott und zu den Geboten wesentlich davon bestimmt sein wird, ob sie in ihrer Kindheit Gehorsam gelernt haben oder nicht. Ich habe das nicht gelernt und habe bis heute meine liebe Not mit dem Gehorsam. Er steckt einfach nicht in mir drin, da fehlt etwas, und das ist irre schade.
Wir haben erlebt, dass ein Mädchen einmal in einem Gespräch mit einer unserer Töchter sagte: „Wie, du würdest essen, wenn dein Vater dir das befehlen würde?“ Es ging um das Thema Magersucht. Meine Tochter antwortete: „Ja klar, wenn mein Vater sagt, jetzt wird gegessen, dann werde ich essen.“ Dieses andere Kind war total perplex und sagte: „Ich wünschte, ich hätte so Gehorsam gelernt wie du.“
An bestimmten Stellen ist Gehorsam einfach eine ganz wichtige Sache. Gehorsam ist das Fundament der Erziehung. Kinder lernen zuerst den Eltern zu gehorchen, und dann lernen sie Gott zu gehorchen. Ich finde das einen ganz wichtigen Punkt.
Strenge, die fair ist und ein Ausdruck von echter Liebe, schafft ein Band zwischen Eltern und Kindern. Entfremdung entsteht dadurch, dass ich Kinder zu früh in die eigene Verantwortung entlasse. Ich weiß, es klingt modern: Man muss den Kindern Freiräume schaffen, man muss die Kinder mal etwas ausprobieren lassen. Dagegen bin ich prinzipiell nicht. Ich habe nur die große Sorge, dass es an vielen Stellen nicht darum geht, dass die Kinder Erfahrungen machen, sondern darum, verantwortungslos zu werden. Und das geht nicht.
So hat sich Gott die Erziehung nicht vorgestellt.
Als junger Vater hatte ich große Sorge, dass ich, wenn ich meine Kinder so erziehe, wie es die Bibel sagt – streng, aber gleichzeitig mit voller Liebe und Einsatz – am Ende vielleicht ein schlechtes Verhältnis zu meinen Kindern bekommen könnte. Das war meine Sorge. Das Ergebnis ist bis heute, dass ich wahrscheinlich eine intimere und bessere Beziehung habe als viele Väter.
Und das ist wirklich der Clou: Ich stehe da und sage: „Boah, ich habe doch nur gemacht, was hier steht.“ Und ich kann, wo andere sagen, „warte mal, du kannst mit deinen Teenietöchtern noch so ganz normal reden?“ – und die sagen: „Ja, kein Problem, die nehmen mich ernst, wir kommen super miteinander klar, wir können über alles reden.“ Während an anderen Stellen die Beziehungen zwischen den Kindern schon lange flutsch sind – weg.
Also, ich möchte euch Mut machen an der Stelle, dass ihr streng auf Gehorsam ausgerichtet eure Kinder früh erzieht, dass ihr dieses Fundament legt. Es wird euer Verhältnis zu euren Kindern stärken, und es wird rundum gut sein für eure Kinder. Das muss ich auch noch dazu sagen.
Es ist mir über die Jahre immer wieder aufgefallen, dass Kinder, die gehorsam sind, einfach alle Vorteile auf ihrer Seite haben. Mit allen Vorteilen meine ich: Sie werden gerne eingeladen. Es gibt Kinder, die lädt man einfach nicht gerne ein. Es gibt ganze Familien, die lädt man nicht gerne ein. Da ist es dann wirklich ein Opfer der Nächstenliebe, wenn du sagst: „Komm doch mal zum Sonntagmittagessen.“ Und dann gibt es andere Familien, die lädt man einfach gerne ein. Das sind im Allgemeinen die Familien, in denen die Kinder vernünftig erzogen sind.
Bitte, ich hatte keine Engelchen, nicht dass ich jetzt meine Kinder verkläre, aber halt einfach vernünftig. Und das ist so genial, du bekommst das mit.
Als unsere Kinder elf Jahre alt waren, haben wir uns eine Austauschfamilie in den Staaten gesucht. Na ja, natürlich kann ich das machen. Warum? Bis meine Kinder elf waren, konnte ich ihnen hundert Prozent vertrauen. Sie hatten Gehorsam gelernt, ich wusste das.
Ich habe so viele Kinder gesehen, die wurden nicht eingeladen, die konnten nicht überall hin, die konnten nicht dies und das machen. Der Grund ist ganz einfach: Sie waren nicht gehorsam. Du konntest ihnen nicht vertrauen, du konntest ihnen etwas sagen, und sie haben es nicht gemacht. Das ist ein Restrisiko, wo jeder sagt: „Die kommen mir nicht in die Wohnung, mit denen mache ich keinen Urlaub.“
Insofern: Das ist das Fundament.
Sprüche 19,18: Züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung da ist, aber lass dich nicht dazu hinreißen, ihn zu töten.
Ich möchte zwei Dinge aus diesem Vers ableiten. Erstens: Der erste Teil kann auch so übersetzt werden: Züchtige deinen Sohn, denn so gibt es Hoffnung für ihn. Das heißt, im Leben eines Kindes gibt es eine Zeit der Hoffnung, die man nutzen muss. Ich finde das eine wunderbare Verheißung.
Man liest schnell über solche Texte hinweg, weil sie so gruselig wirken. Aber lasst euch den ersten Teil erst einmal ansprechen: Es gibt im Leben eines jeden Kindes eine Zeit der Hoffnung. Es gibt keine hoffnungslosen Fälle. Es gibt inkonsequente Eltern, die den passenden Moment verpassen, aber es gibt keine hoffnungslosen Kinder. Ich finde das absolut wichtig.
Was braucht ein Kind, damit es Gehorsam lernt? In der Bibel heißt es, es braucht tatsächlich als Mittel die Bestrafung. Es werden zwei Bilder in den Sprüchen verwendet: einmal die Rute für die körperliche Strafe und dann die Rüge für die Bestrafung mit Worten (Sprüche 29,15).
Was steckt denn dahinter, hinter Rute und Rüge? Ich hoffe, es steckt Liebe dahinter. Denn Eltern, die ihre Kinder nicht bestrafen – und da ist das Alte Testament eisenhart – die hassen ihre Kinder (Sprüche 13,24).
Die Verheißung, die wir in Sprüche 23,13 finden, lautet: Wenn du ihn, den Sohn, mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. In diesem Sinn wird jeder, der seinen Sohn nicht zum Gehorsam erzieht und auch nicht bereit ist, an der Stelle die nötigen Maßnahmen zu ergreifen, mitverantwortlich an seinem Tod.
Damit wir diesen Begriff noch ein bisschen genauer füllen, schlagen wir mal auf Sprüche 23,14 nach. Dort kommt der gleiche Gedanke noch einmal vor: „Du schlägst ihn, den Sohn, mit der Rute, aber errettest sein Leben vom Scheol.“
Dieser Begriff Scheol ist hier nicht nur gemeint als die Gefahr, dass ein unerzogener Sohn vielleicht früher stirbt, weil er zu schnell Auto fährt und einen Unfall baut. Der Begriff Scheol in den Sprüchen steht für das Thema Hölle und damit für das Thema ewige Errettung.
Ein Vater, der das Leben seines Sohnes vom Scheol rettet, rettet letztlich das Leben seines Sohnes von der Hölle. In Sprüche 15,24 heißt es: „Der Weg des Lebens geht für den Einsichtigen nach oben, damit er dem Scheol unten entgeht.“
Das ist genau die Kehrseite dieser Medaille. Der Einsichtige, der Weise, weiß genau: Da unten ist die Hölle, da will ich nicht hin. Deswegen lebe ich die Gebote Gottes aus, weil ich in den Himmel will.
Der eine Weg geht nach oben, der andere Weg geht nach unten – und zwar sowohl in der Zeit als auch in der Ewigkeit. Die Verantwortung der Väter besteht darin, nicht leichtfertig auf die Disziplinierung unserer Kinder zu verzichten. Vielleicht, weil es uns zu mühsam ist, weil es dem Zeitgeist widerspricht oder weil wir so viele andere Sachen zu tun haben.
Denn wenn wir das tun, werden wir mitschuldig am ewigen Tod unserer Kinder. Noch einmal zurück zu Sprüche 19,18: „Züchtige deinen Sohn, denn so gibt es Hoffnung für ihn“ oder „züchtige deinen Sohn, solange noch Hoffnung da ist.“ Es gibt eine Zeit der Hoffnung für jedes Kind.
Es ist diese Anfangszeit, in der es Gehorsam lernt, in der es klein ist, in der es seinen Bock hat und wir das einfach schaffen müssen, ihm an der Stelle geeignet entgegenzutreten. Und da, wo ein Machtkampf stattfindet, diesen Machtkampf auch zu gewinnen.
Im zweiten Teil heißt es: „Aber lass dich nicht dazu hinreißen, ihn zu töten.“ Ich möchte das ganz bewusst neutestamentlich auslegen, weil wir wissen, was das Gebot „Du sollst nicht töten“ in Gottes Augen bedeutet.
Nach Matthäus 5,21-22 beginnt Mord dort, wo ungerechtfertigter Zorn in unserem Leben Raum greift. Unbegründeter Zorn hat in der Erziehung nichts verloren. Das heißt, Gott ist dagegen, dass Kinder Opfer elterlichen Zorns werden, dass sie Beschimpfungen, Schläge, Liebesentzug und was es da alles an Hässlichkeiten gibt, unbegründet über sich ergehen lassen müssen.
Das ist in meinen Augen das zweite große Problem einer antiautoritären Erziehung. Sie vermittelt nicht nur keinen Gehorsam und schädigt das Kind für den Rest des Lebens, sondern sie produziert in vielen Fällen Eltern, die in regelmäßigen Abständen herumschreien, ausrasten, überfordert sind, schlecht über die Kinder reden und nicht wirklich gerne Eltern sind.
Weil sie ständig den Eindruck haben: In meiner Kindererziehung läuft irgendwas schief, es macht keinen Spaß – und es stimmt ja auch, es macht einfach keinen Spaß. Ich hoffe, dass jeder, der gehorsame Kinder hat, mir zustimmt: Gehorsame Kinder machen Spaß. Nicht nur, aber weitestgehend halt schon.
Es ist dieses Gefühl: Du kommst irgendwo hin, bringst deine Kinder mit und weißt, du musst dich nicht dafür schämen. Du musst nicht erst mal anfangen zu erklären, warum sie so sind, wie sie sind. Du kannst dich einfach über sie freuen, bist stolz auf sie – es macht einfach Spaß.
Wenn solche Eltern überfordert sind, dann haben die Kinder meistens nichts zu lachen. Vor allem dann nicht, wenn die Eltern ihre Beherrschung verlieren. Und genau das will Gott auf keinen Fall, damit wir uns ganz klar verstehen. Das ist eine eisenharte Grenze.
In der Bibel heißt es dazu in Epheser 6,4: „Reizt eure Kinder nicht zum Zorn.“ Es gibt eine zu strenge Erziehung. Und ich sage dir: Wenn du da reinplumpst als Vater, wird Gott dich zur Verantwortung ziehen.
Dein Kind hat ein Recht auf klare Grenzen, aber es hat genauso sehr ein Recht darauf, dass du es nicht über diese Grenzen hinaus provozierst und durch dein Verhalten zum Zorn reizt. In Kolosser 3,21 steht: „Kinder, seid euren Eltern gehorsam in allen Dingen, und seid ihnen nicht bitter zum Ärgernis.“
Kinder haben ein Recht darauf, nicht mutlos gemacht zu werden. Das heißt, ich kann natürlich immer mehr Ansprüche an mein Kind stellen, bis das Kind unter der ganzen Wucht der Ansprüche zerbricht. Aber genau das ist es, wo Gott sagt: Mach es nicht!
Also die Grundlage ist Gehorsam. Ich denke, sie wird in den ersten Lebensjahren gelegt. Wenn das Kind in die Schule kommt, sollte es Gehorsam gelernt haben.
Der nächste Schritt ist die Erziehung zur Selbständigkeit. Jetzt werden Fragen wichtig wie: Was ist richtig, was ist falsch? Wie verhalte ich mich richtig, wenn das und das geschieht? Wir wissen, dass das Leben unglaublich komplex ist. Niemand wird weise, wenn er es nicht ganz bewusst darauf anlegt.
Für uns wurde das sehr praktisch, als unsere Kinder in die Schule kamen. Bis dahin hat meine Frau viel mit ihnen Kindergeschichten gemacht und ihnen die Kinderbibel erzählt. Vor dem Schlafengehen wurden ein paar Kinderlieder gesungen, alles war sehr überschaubar. Wir haben uns sehr auf den Punkt Gehorsam konzentriert.
Dann wurde es für mich auch klar, dass ich mir die Frage stellen musste: Wie schärfe ich das Wort Gottes im Verstand und Intellekt meiner Kinder? Wie mache ich das? Denn sie kamen in ein Alter, in dem sie Dinge verstanden und mit ihnen reden und diskutieren konnte. Es führte ganz langsam dahin. Ich habe gemerkt, dass ich als Vater jetzt viel mehr gefragt bin als vorher.
Das war für mich auch persönlich eine interessante Zeit, weil ich vor der Frage stand, wem ich Priorität gebe. Ich hatte in der Gemeinde viel zu tun, auch auf der Arbeit. Und jetzt kam plötzlich meine Familie mit einem ganz neuen Anspruch.
An dieser Stelle gibt es keine Diskussion: Eure Kinder sind die erste Priorität. Deine Familie ist die erste Priorität nach der Schrift, egal, was in der Gemeinde anliegt. Wenn du sagst, ich schaffe das nicht, dann musst du irgendwo streichen. Aber nicht bei der Familie. Deine Kinder haben ein Recht auf eine geistlich ausgewogene, gute und durchdachte Erziehung.
Für uns bedeutete das damals, dass ich meinen Job aufgegeben habe. Das muss nicht bei jedem so sein. Aber für mich war klar: Entweder oder. So konnte ich nicht weitermachen. Meine Kinder hatten ein Recht auf Erziehung.
Was haben wir gemacht? Ich habe meine Kinder Bibelverse auswendig lernen lassen, mit ihnen darüber gesprochen und die Bibelverse im Alltag angewandt. Wenn zum Beispiel jemand sagte: „Papa, der hat mich eine blöde Ziege genannt“, dann war das eine Gelegenheit, darüber zu sprechen.
Im Idealfall, und da wünsche ich euch, dass ihr das erreicht, greifst du diese Gelegenheit auf und sprichst mit deinem Kind über das Wort Gottes. Das setzt voraus, dass du weißt, was das Wort Gottes zu dem Thema Schlechtreden sagt. Aber nehmen wir mal an, du wüsstest, dass es im Epheserbrief einen Vers gibt, der so ungefähr sagt, dass wir nicht schlecht übereinander reden sollen.
Nehmen wir an, es gäbe auch einen Vers, der sagt: „Kein faules Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern nur eins, das gut ist zur notwendigen Erbauung, damit es den Hörenden Gnade gebe.“ Und nehmen wir an, du hättest diesen Vers mit deinem Kind schon gelernt, weil du weißt, dass das eines der ersten Themen sein wird, die in der Schule kommen.
Du musst ja nicht mit sechs Jahren anfangen, die Stellen gegen Pornografie aufwendig zu lernen. Ich musste das schon machen, aber nicht so früh. Aber schlechtreden – nehmen wir an, ich hätte das gemacht. Dann greifst du den Vers auf und sagst: „Was haben wir da gelernt?“ Du gibst deinem Kind den Anfang vom Vers, weil Kinder mit sechs Jahren noch keine Bibelstellen richtig auswendig lernen können, aber Verse schon.
Das Kind lässt den Vers durchlaufen, und du nutzt die Gelegenheit, mit deinem Kind über dieses Prinzip zu reden. Das kann zum Beispiel beim Autofahren sein, während du es von der Schule abholst. Du kannst fragen: „Was mache ich denn, wenn Anton mich eine blöde Ziege genannt hat?“ Lass dein Kind nachdenken und bring ihm das Wort Gottes im Alltag bei.
Dabei ist es wichtig, dass deine Kinder erleben, dass das Wort Gottes die höchste Autorität hat – wichtiger als die Eltern. Das Wort Gottes steht über den Eltern. Mehr als einmal haben meine Kinder mich durch ihr Bibelwissen korrigiert.
Warum? Ich hatte mich erst einige Jahre vorher bekehrt. Geistlich gesehen war ich ein Jugendlicher, drei, vier, fünf Jahre gläubig. Ich hatte die Bibel drei, vier, fünf Mal durchgelesen, ein bisschen hier und da, vielleicht noch ein paar Bücher dazu. Aber so richtig tief drin, dass ich jeden Vers erklären könnte, war ich noch lange nicht.
Deshalb ist es wichtig, dass die Kinder begreifen: Es gibt genau einen Standard in der Familie, und dieser gilt für alle gleich – das Wort Gottes. Wer das Wort Gottes auf seiner Seite hat, auch wenn es die Kinder sind, hat Recht. Wer das Wort Gottes zitieren kann und sagt: „Es steht doch geschrieben…“ – dann ist das so, und es gibt keine weitere Diskussion.
Wenn Papa beim Flöte üben den Koller kriegt, weil die Kinder es einfach nicht hinkriegen, dann ist das Jähzorn. Und Jähzorn ist Sünde. Wenn die Kinder sagen, dass es Sünde ist, hat Papa damit aufzuhören, sich zu entschuldigen und um Vergebung zu bitten – und zwar bei den Kindern und bei Gott.
Es ist ganz einfach: Die Bibel ist nie kompliziert. Das ist Erziehung unter dem Wort Gottes.
Der Clou ist: Wenn du das tust, erleben deine Kinder den Segen des Wortes Gottes. Sie erleben, wie das Wort Gottes dich in deinem Leben verändert. Sie erleben Gebetserhörungen. Sie sehen, wie kluge Lebensentscheidungen getroffen werden, weil man die Bibel dazu aufschlägt und sich fragt: „Was machen wir jetzt?“
Sie erleben eine stabile Ehe bei ihren Eltern, während ringsum die Ehen ihrer Freunde zerbrechen. Sie erleben die Korrekturfähigkeit ihres Vaters – und vieles mehr. Am Ende wächst zwischen dir und deinem Kind eine Beziehung.
Ich kann es euch nur anraten: Nutzt das! Meine Kinder haben Hunderte von Bibelversen zu ganz unterschiedlichen Themen auswendig gelernt. Und ich auch.
Der zweite Satz war der wichtigere: Das Kind kommt von der Kinderstunde nach Hause und bringt einen Lernvers mit. „Mama, ich muss den Lernvers lernen, damit ich drei Punkte kriege. Lernst du ihn mit oder nicht?“ Ich bin nicht so der Lernvers-Freak, aber der Punkt ist: Du entscheidest darüber, wie dein Kind über diesen Lernvers denkt, wenn es nach Hause kommt.
Du kannst sagen: „Boah, du kannst ein Stück Bibel? Was habt ihr denn da gelernt?“ Oder: „Ja, ja, komm, wir machen den hier mit dem Magneten an den Kühlschrank, und wir werden mal schauen, ob wir morgen wieder daran denken.“ Du entscheidest.
Meine Kinder konnten erleben, dass ich ihnen vielleicht 50 Verse voraus war. Ihr dürft nie glauben, dass es pervers ist, wenn Kinder anfangen, Bibelverse zu lernen. Wirklich nicht. Sie waren einfach zu schnell.
Dann habe ich irgendwann gesagt: „Okay, dann lernt ihr halt parallel noch Matthäus 5 bis 7 komplett, damit ihr ein bisschen mehr zu tun habt. Sonst schaffe ich das ja nie.“ So haben sie die komplette Bergpredigt nebenbei mitgemacht.
Wenn du als Vater mitlernst – und natürlich auch du als Mutter –, bringst du deinen Kindern bei, dass dir das Wort Gottes unglaublich viel bedeutet. Du zeigst ihnen, dass es sich lohnt, mit dem Wort Gottes umzugehen. Du zeigst ihnen, was du vom Wort Gottes erwartest.
Ich vermute, dass dies heute eine mangelhaft ausgeprägte Tugend in Familien ist. Man unterhält sich am Frühstückstisch eher über die Tageszeitung, das Rasenmähen oder die Schule, als über die Bibel. Oft kennt man die Schrift nicht mehr, kann sie nicht mehr zitieren und hat nie wirklich Ethik, also moralische Themen, gemeistert. Man kann keine Antworten mehr geben.
Die guten Situationen, die sich im Alltag zur Erziehung ergeben, lässt man einfach vorbeilaufen, weil man nicht reagieren kann. Man kann kein Zeugnis geben als Christ. Wenn jemand fragt: „Wie bist du denn zum Glauben gekommen?“ sagt man: „Reden wir morgen darüber.“
Man kann manche Situationen genau ein einziges Mal erleben. Meine Sorge ist, dass wir die Liebe zu Gottes Geboten verloren haben. Wir reden von Hingabe, wir reden von Liebe, aber vielleicht sind wir eigentlich Menschen, die Gott hassen.
Denn Jesus sagt: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ (Johannes 14,21)
Warum diese Betonung der Gebote? Ist es nicht so, dass Gebote irgendwie out sind? Ist das nicht ein Thema, über das man besser nicht so viel reden sollte? Jesus ist das Ende des Gesetzes. Also, ich sage mal so: Jesus ist das Ende der Gesetzlichkeit. Alle Versuche, durch das Halten von Geboten in den Himmel zu kommen, werden am Kreuz widerlegt. Dort sieht man den ultimativen Beweis, dass es nicht funktionieren kann, sonst wäre er nicht gekommen.
Auf der anderen Seite kennt die Bibel keine künstliche Trennung zwischen Naturgesetzen auf der einen Seite und Moralgesetzen auf der anderen Seite. Das heißt, die Erdanziehungskraft, der Satz des Pythagoras oder das Gebot „Du sollst nicht töten“ gehören alle zu einer und derselben Schöpfungsordnung.
Jetzt ist es so, dass wir unseren Kindern diese Prinzipien, die dieser Schöpfungsordnung zugrunde liegen, mitgeben müssen. Ein Teil davon — ich fasse das mal mit der Erdanziehungskraft zusammen — wird zumindest an manchen Schulen noch vermittelt. Das andere, wo es um die Gebote geht, müssen wir übernehmen, weil die Schule das oft nicht mehr tut.
So haben wir, vor 16 oder 17 Jahren, als die Kinder noch sehr klein waren, uns hingesetzt, ein Blatt Papier genommen und die Erziehungsziele aufgeschrieben, die wir für unsere Kinder hatten. Man setzt sich einfach hin und fragt: Wo will ich ankommen? Was ist mir wichtig?
Das waren dann ganz unterschiedliche Dinge. Ich habe ein paar Beispiele herausgeschrieben: Gehorsam, Fleiß, Bibelkenntnis. Aber auch Dinge wie sehr gute Englischkenntnisse oder das Erlernen eines Musikinstruments standen darauf.
Ich schreibe mir einen Zettel und notiere, wo ich hin möchte. So kann ich immer wieder nachschauen, ob ich noch auf dem richtigen Weg bin. Das ist gar nicht kompliziert. Leben ist immer einfach — das müsst ihr euch wirklich merken.
Dann schreibst du das auf, und alle drei Monate triffst du dich mit deiner Frau, holst den Zettel hervor und fragst: Sind wir eigentlich noch auf dem Weg? Kleine Kinder können dich so vereinnahmen, können das Leben so durcheinanderbringen, dass du gar nicht mehr weißt, ob du noch auf dem Weg bist.
Plötzlich stellst du fest: Das Thema Fleiß haben wir ein Stück aus den Augen verloren. Müssen wir uns da etwas einfallen lassen? Wie machen wir das? In unserem Fall hieß es dann: Okay, die Kinder decken den Frühstückstisch. Sie müssen ja etwas lernen, woran sie Fleiß, Konstanz und Treue üben können.
Das ploppt doch nicht einfach so raus, und eines Morgens wachst du auf, schaust ins Gitterbettchen und hast da ein fleißiges Kind liegen.
In dieser Zeit ist das Thema Weisheit — deswegen steht hier auch das Wort „Gottes kennenlernen“ — von größter Bedeutung. Wir bringen ihnen bei, wie Leben funktioniert, etwa vom Zeitalter der Einschulung bis zur zehnten Klasse.
In dieser Zeit lernen die Kinder an uns und durch uns das Wort Gottes kennen. Dabei machen sie hoffentlich eine ganz wesentliche Erfahrung: Ich bin ein Sünder. Und sie bekommen das doppelt mit.
Sie bekommen es mit, weil wir ihnen den Spiegel des Wortes Gottes vorhalten und sie ihr eigenes Leben in diesem Spiegel erkennen. Und weil sie ihre Eltern erleben.
Das ist der Punkt, an den ich Sie eigentlich führen möchte. Ich möchte Sie an den Punkt bringen, an dem Sie wirklich realisieren: In meinem Leben habe ich ein Problem mit Gott. Ich bin Sünder. Ich bin kein kleines Sünderlein, sondern ein ausgewachsener Sünder.
Wenn mein Kind an diesem Punkt steht, dann habe ich vielleicht den wichtigsten Punkt erreicht, zu dem ich es wirklich führen möchte.
In Galater 3,24 heißt es: „Also ist das Gesetz unser Zuchtmeister auf Christus hingeworden.“ Der Zuchtmeister ist der Sklave, der das Kind bei der Hand nimmt und zum Lehrer bringt. Das Gesetz nimmt mein Kind bei der Hand und führt es zu Christus.
Ich bringe meinem Kind nicht das Gesetz bei, damit es zuerst ein möglichst glückliches Leben führt — das tut es zwar auch, aber das ist ein Abfallprodukt — sondern damit es erkennt: Ich bin ein Sünder.
Und ich bete für euch, dass es dann zur Bekehrung kommt. Denn erst nach der Bekehrung — das soll dieser Doppelstrich hier anzeigen — folgt die dritte Phase der Erziehung.
Die dritte Phase der Erziehung ist die Jüngerschaft. Jüngerschaft beantwortet die Frage: Wie lebt man mit Gott?
In der Elberfelder Bibel steht das schöne Wort „Gottseligkeit“, bei Luther „Frömmigkeit“. Es umfasst all das, was mit unserem Leben und Gott zu tun hat, also die praktische Seite unseres geistlichen Lebens.
Was tue ich, weil ich Christ bin? Was gehört dazu? Themen wie Gebet — und ich meine jetzt richtiges Gebet, wirklich richtiges Gebet.
Es gibt diese Kindergebete, aber es gibt auch ein richtiges Beten, bei dem du mit deiner Frau wirklich für Dinge einstehst, bei dem du alleine um Dinge ringst. Um diese Art von Gebet geht es jetzt.
Das bringen wir den Kindern bei: Nachfolge, Umgang mit Geld, Gaben erkennen, Mitarbeit in der Gemeinde, Taufe und so weiter.
Alles, was zu diesem großen Komplex Gottseligkeit gehört: Wie lebe ich als Christ? Das bringe ich meinen Kindern bei.
Wichtig ist: In der Jüngerschaft habe ich nicht mehr nur mein Kind vor mir. Zumindest in meinem Fall ist es so, dass ich eine Schwester im Herrn vor mir habe, die vielleicht auch mein Kind ist, aber eben auch Schwester.
Mit einem Mal wird aus einer Familie eine geistliche Kampfeinheit. Ihr fangt gemeinsam an, Dinge zu durchkämpfen und zu erreichen — als Familie.
Die Gefahr in diesem letzten Teil liegt darin, dass man den Glauben der Kinder nicht ernst nimmt und sie weiterhin erzieht wie vorher.
Macht diesen Fehler nicht. Wenn ihr Verantwortung weitergeben wollt, dann tut das in dieser Phase.
Da geht es darum. Da kannst du auch sagen: „Hey, Papa ist richtig krank und er hält diese Vorträge, betet.“ Natürlich.
Und das Gebet ist ernst. Das ist nicht so, dass man einfach nur die Hände faltet und ein paar Kindergebete lernt. Nein, da sitzen Kinder zuhause und beten für dich, sehr ernst, weil sie wissen, was dein Dienst bedeutet.
Das Letzte, was ich gesagt habe, ist das wirkliche Ziel meiner Erziehung: die Weitergabe meines eigenen geistlichen Lebens an meine Kinder und die liebevolle sowie konsequente Förderung ihrer Entwicklung bis zu dem Punkt, an dem sie ihr Leben Gott übergeben.
In diesem Sinn ist Erziehung ein ganzheitlicher Prozess, der Tag und Nacht stattfindet und sich nicht von der Bibel trennen lässt.
Entweder geschieht Erziehung mit der Bibel in der Hand, oder sie geschieht gar nicht.
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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