Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Thomas Powileit und Jörg Lackmann. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und gleichzeitig zum theologischen Denken anregen.
Ein Mensch hat eine Lebensentscheidung für Jesus getroffen. Darüber freut man sich natürlich. Doch die Frage ist: Wie wird es weitergehen? Wird er einen segensreichen Weg gehen, oder ist er, wenn man ihn nach ein oder zwei Jahren trifft, nur noch halbherzig dabei? Oder wird er vielleicht gar nicht mehr im Rahmen der Gemeinde gesehen?
Es gibt Unterschiede im Glaubensleben, und damit verbunden die Frage nach den Ursachen. Warum ist das bei verschiedenen Gläubigen so unterschiedlich?
Jesus hat ein Gleichnis erzählt, das vielleicht eine Antwort darauf geben kann – das Gleichnis vom Herz. Die Frage in diesem Podcast lautet: Was lernen wir daraus über uns selbst, und wie kann uns das helfen, gewisse Hindernisse zu überwinden?
Also, Jörg, viele Menschen sind damals Jesus nachgefolgt. Sie waren begeistert dabei. Später, wie ich es eben noch angedeutet habe, hat man sie dann nicht mehr gesehen, obwohl sie Jesus selbst gesehen hatten, oder?
Ja, das ist etwas, was immer wieder vorkommt. Ich war letztens im Keller, um ein Buch zu suchen, weil ein Teil der Bücher dort verstaut ist, da oben kein Platz mehr war. Dabei fiel mir ein Buch in die Hand. Es lag direkt neben dem Buch, das ich eigentlich gesucht hatte.
Dann sah ich den Titel: „Die Reise ins eigene Herz“. Da dachte ich: Hm, interessanter Titel, den muss man sich doch mal anschauen. Den Autor kannte ich: Friedolf Vogel. Die Älteren wissen, wer er ist. Er ist 2006 gestorben. Die Jüngeren kennen ihn vielleicht nicht mehr so gut. Er war ein sehr bekannter Evangelist und auch Pastor in der Methodistischen Kirche. Ich bin schon so alt, dass ich ihn selbst noch kenne. Siehst du?
Das Buch gehört meiner Frau, das weiß ich, weil ich es nicht gekauft habe. Sie hat mal bei einer Evangelisation von ihm im Chor mitgewirkt und hat das Buch wahrscheinlich im Zusammenhang damit gekauft. Für mich war es ein unbekanntes Buch, der Verlag existiert auch schon nicht mehr.
Dann dachte ich, das ist ein interessanter Artikel, da schaue ich doch mal rein, was darin steht. Darin stellt sich Friedolf Vogel als Evangelist die Frage: Was passiert mit den Menschen, die sich bekehrt haben und gesagt haben, sie fangen jetzt ein Leben mit Christus an?
Er beginnt mit zwei Personen. Er hatte einen alten Zeitungsausschnitt, in dem ein Mädchen und ein Junge beschrieben wurden. Er sagte, das sei interessant. Zehn Jahre später hat er den Artikel wieder gelesen. Er kennt beide, weil sie beide in seiner Gemeinde waren.
Er berichtete, dass das Mädchen nach einer Weile einfach wieder in die Welt zurückgekehrt ist. Der Junge hingegen ist segensreich weitergegangen und wurde Missionar. Er fragte sich, wie das sein kann. Beide stammen aus derselben Stadt, am selben Tag, unter denselben Bedingungen, aus derselben Gemeinde. Und doch ging der eine in die eine Richtung, der andere in die andere.
Daraufhin schrieb er ein kleines Buch, knapp unter hundert Seiten, über das Gleichnis vom Herz. Manche würden es auch das Gleichnis vom Seemann nennen, aber ich finde den Begriff Gleichnis vom Herz besser, weil das eigentlich das Thema ist.
Hundert Seiten für ein Gleichnis sind schon viel. Ich fand darin einige sehr interessante Gedanken, von denen ich ein paar herauspicke. Einfach weil ich dachte, das ist eine interessante Fragestellung: eine Reise ins eigene Herz zu machen und zu schauen, welche Hindernisse es auf dem Weg zu Jesus gibt. Was bewegt mich da?
Er gibt auch einige Antworten darauf. Es ist ein sehr bekanntes Gleichnis. Vielleicht wäre es gut, es mal zu lesen, oder?
Ja, mach das doch mal, Jörg.
Ja, der Jörg kann gut delegieren.
Ja, ich rede hier ja genug.
Und er redete zu ihnen vieles in Gleichnissen und sprach: Siehe, der Sämann ging aus, um zu säen. Als er säte, fiel einiges an den Weg, und die Vögel kamen und fraßen es auf.
Anderes aber fiel auf den felsigen Boden, wo es nicht viel Erde hatte. Es ging sogleich auf, weil es keine tiefe Erde hatte. Als aber die Sonne aufging, wurde es verbrannt, und weil es keine Wurzel hatte, verdorrte es.
Wieder anderes fiel unter die Dornen, und die Dornen wuchsen auf und erstickten es.
Anderes fiel auf das gute Erdreich und brachte Frucht: einiges hundertfältig, einiges sechzigfältig und einiges dreißigfältig.
Wer Ohren hat zu hören, der höre!
So hört nun ihr das Gleichnis vom Sämann: So oft jemand das Wort vom Reich hört und es nicht versteht, kommt der Böse und raubt das, was in sein Herz gesät ist. Das ist der, bei dem an den Weg gestreut war.
Auf dem felsigen Boden gestreut ist es bei dem, der das Wort hört und sogleich mit Freuden aufnimmt. Er hat aber keine Wurzel in sich, sondern ist wetterwendisch. Wenn nun Bedrängnis oder Verfolgung entsteht um des Wortes willen, nimmt er sogleich Anstoß.
Unter die Dornen gesät ist es bei dem, der das Wort hört, aber die Sorge dieser Weltzeit und der Betrug des Reichtums ersticken das Wort, und es wird unfruchtbar.
Auf das gute Erdreich gesät ist es bei dem, der das Wort hört und versteht. Der bringt dann auch Frucht, und der eine trägt hundertfältig, ein anderer sechzigfältig, ein dritter dreißigfältig.
So, jetzt habe ich es gelesen, und nun bist du wieder dran. Mir ist beim Lesen prompt etwas aufgefallen: Erst ist es hundertfältig, dann sechzig und schließlich dreißigfältig. Bei Lukas, glaube ich, ist es umgekehrt: dreißig, sechzig, hundert. So würde ich jedenfalls denken. Aber er dreht es genau um, was ich spannend finde. Er fängt mit dem Besten an.
Ja, richtig. Normalerweise denkt man doch, man müsse sich hocharbeiten oder vom Optimum ausgehen.
Ja, genau das macht er. Er geht vom Optimum aus, was ich sehr interessant finde. Also haben wir hier vier Menschengruppen, vier verschiedene Herzen.
Bei der ersten Gruppe handelt es sich um den felsigen Boden. Da dringt das Wort gar nicht ein. Das heißt, man hört etwas. Er berichtet auch von der Evangelisation, von Gesprächen danach, sogenannten Sehsaugergesprächen. Es ging um Christus, und die Herzen waren bewegt. Doch als er draußen auf die Straße ging, traf er eine Gruppe, die einfach mit dem Alltag beschäftigt war. Diese Gruppe wurde überhaupt nicht berührt von dem, was gesagt wurde.
Das ist ein richtiger Kontrast zwischen beiden Welten: Da wurden Leben bewegt, Menschen wurden auf einmal Christen, und im Himmel gab es Freude über einen Sünder, der umgekehrt ist. Auf der Straße dagegen passierte nichts. Dasselbe Wort wurde gehört, prallte aber vom Herz ab.
Die Reise ins eigene Herz dreht sich natürlich vor allem um Menschen, die zumindest einen Schritt auf Jesus zu gemacht haben. Das betrifft eher die anderen Gruppen. Bei der ersten Gruppe dringt das Wort gar nicht ein, weil sie sagen: „Ach, das betrifft den anderen, nicht mich.“ Diese Menschen sitzen zwar da, beziehen das Gesagte aber nicht auf sich. Deshalb wirkt der Geist auch nicht in ihnen. Man kann sagen, der Boden ist verdichtet, da geht nichts rein, kein Samen kann wachsen. Das war die erste Gruppe.
Dann haben wir den felsigen Boden, den Boden, der gut ist, aber wo Dornen wachsen, und schließlich den guten Boden. Das sind die drei weiteren Gruppen.
Richtig, also der Boden ist schon etwas ganz Entscheidendes. Der Boden soll ja das Herz symbolisieren, das steht eindeutig drin – es geht um das, was innerlich ist.
Er beginnt mit einer interessanten Frage: Bei diesem felsigen Boden handelt es sich um Menschen, die das Wort mit Freude aufnehmen. Sie haben jedoch keine Wurzel, sondern sind wie Wetterwände, wie es hier heißt. Wenn eine Bedrängnis oder Verfolgung kommt, sind sie sofort wieder weg.
Im Lukas-Evangelium steht dazu, dass der Boden zu wenig Feuchtigkeit hat, weil direkt darunter der Felsen liegt. Dadurch verdorrt die Pflanze. Die Darstellung im Lukas ist also etwas anders. Ein felsiger Boden ist ein Boden, in den das Wort zwar eindringt, aber die Wurzeln können nicht tief wachsen.
Wir haben in unserem Garten auch so einen Bereich. Dort können die Bäume oder die Hecke nicht richtig wachsen, weil der Boden sehr hart ist. Wir haben mit Mühe und Not nur ein paar Zentimeter Erde ausgehoben, als wir die Pflanzen gesetzt haben. Dort geht einfach nichts.
Wenn wir nun von eurem Garten zum Herzen kommen und einen Vergleich ziehen wollen, stellt sich zunächst die Frage, warum die Pflanzen verkümmern. Viele würden sagen, wegen der heißen Sonne, weil es heißt, die Sonne brennt und dann verdorrt die Pflanze.
Er sagt jedoch, die Sonne ist nicht das Problem. Denn auf gutem Boden brennt die Sonne auch, das stimmt. Aber dort ist genug Feuchtigkeit im Boden. Er erklärt, dass es nicht die Bedrängnisse sind – wie Spott, Verfolgung oder andere Schwierigkeiten –, die die Menschen wegtreiben. Es ist vielmehr das eigene Herz.
Sein Anliegen in dem Buch ist es, praktisch diese Felsen, die unter dem Boden liegen, wegzuräumen. Ich fand diesen Gedanken mit den Steinen ganz interessant.
Ja, die Frage ist: Was sind denn jetzt die Steine, wenn wir das vergleichen, die unser Wachstum verhindern? So ist es ja letztendlich.
Er hat mal vier genannt. Das eine sind zum Beispiel ungeklärte Verhältnisse. Er erzählt von einem Rudi, der zum Glauben kam. Alles war ganz toll, er war jetzt Christ und so weiter. Aber er ging dann weiter in seine Kneipe, und es hat sich gar nichts verändert. Er hat seine Verhältnisse einfach nicht geordnet.
Ein anderer Fall war ein Lkw-Fahrer, den ich mir gemerkt habe. Er wurde auch Christ. Am Wochenende spielte er immer Musik in der Kneipe, irgendein Instrument. Das hat er dann weitergemacht. Irgendwann hat er sich umgeschaut und gedacht: Was ist hier eigentlich los? Was machen die Leute hier mit dem Betrunkensein? Was wird geredet? Das kann ich gar nicht mehr. Was singe ich eigentlich für Texte? Er hat Texte gesungen, die eigentlich gar nicht zu seinem Glauben passten. Irgendwann hat er gesagt: Nein, ich muss hier weggehen.
Jetzt ist aber die spannende Frage, die er auch stellt: Wir können ja nicht aus dieser Welt fliehen. Wann soll man denn gehen, und wann soll man bleiben? Es kann ja nicht der Sinn sein, dass du, wenn du Christ wirst, den Kontakt zu allen Nichtchristen abbrichst. Theoretisch müsstest du das ja auch zu deiner eigenen Familie machen.
Er sagt, das wäre falsch, weil du dann vor der Sonne fliehen würdest. Die Sonne ist nicht das Problem, das Problem ist dein Boden. Er meint, die Verhältnisse müssen in dem Sinn geklärt werden. Du gehst weg von Orten, an denen du freiwillig in sündiger Gemeinschaft bist. In der Familie gehst du nicht weg, weil du nicht freiwillig dort bist, sondern hineingeboren.
Wenn du aber freiwillig in so einer Atmosphäre singst und falsche Lieder singst, das kannst du dann irgendwann nicht mehr machen. Die Frage, wann bleibe ich und wann gehe ich, hat er mit ein paar Fragen beantwortet, die man für sich klären kann.
Das fand ich spannend, das Praktische an den Fragen. Wenn man im Zweifel ist, ob man als Christ da oder dort noch dabei sein darf, dann sollte man sich im Gebet vor Gott prüfen. Beten Sie, bringen Sie sich im Gebet vor Gott. Folgende Fragen können dabei helfen:
Kann Jesus Christus in dieser Umgebung dabei sein? Manchmal ja, manchmal nein. In derselben Situation, beide in der Kneipe, kann Christus bei dem einen dabei sein, beim anderen vielleicht nicht.
Ist hier die Atmosphäre, in der Gottes Heiliger Geist sich wohlfühlt? Das ist eine Formulierung. Kann ich hier Jesu Liebe hineintragen? Bin ich in der Lage, hier als Zeuge Jesu zu leben?
Das war auch eine interessante Frage. Er sagt, eine Möglichkeit, das zu klären, ist ganz einfach: Gib mal Zeugnis und schau, was passiert. Das erledigt sich oft von selbst, ganz praktisch.
Wenn du dein Christsein lebst, wirst du oft merken, dass die anderen das gar nicht mehr wollen. Das ist dann auch ein Zeichen, dass du rausgehen solltest. Aber nicht, um von sich aus zu fliehen, sondern um zu schauen: Geht das? Ist das jetzt hinderlich? Zieht mich das zurück oder nicht?
Das fand ich eine ganz interessante Frage, weil er sagt: Bei manchen ist es so ein Felsen. Die bleiben in dieser sündigen Umgebung, und das zieht sie weg vom Glauben. Andere stehen mit ihrem Glauben in dieser Umgebung, und es ist absolut in Ordnung. Das ist aber ein Felsen beim einen, und der Fels muss raus.
Das kann auch manchmal bedeuten, bestimmte Dinge nicht mehr zu machen. Wie gesagt: Beten, Zeugnis geben, sich die Fragen stellen – das waren seine Lösungsansätze, um zu klären, wann man bleibt und wann man geht. Das fand ich ganz interessant.
Ja, und auch die Aussage, die du von ihm übernommen hast, dass ich freiwillig in sündiger Gemeinschaft bin, hilft dabei, das zu reflektieren. Die Betonung liegt dabei, denke ich, auf „sündiger Gemeinschaft“ und nicht auf „Gemeinschaft mit Sündern“. Gemeinschaft mit Sündern darf man haben, aber wenn man selbst in Sünde gerät, ist das, glaube ich, der Knackpunkt.
Er hat wohl viele Menschen erlebt, die deswegen wieder vom Glauben abgekommen sind. Das sind ja die Erfahrungen eines Evangelisten und Gemeindepastors über Jahrzehnte. Ich glaube, es ist wichtig, da konsequent zu sein.
Gerade zu dem, was du sagst: Ich kenne jemanden, der einen Anfang mit Jesus gemacht hat und dann erkannt hat, dass das, was er tut, darin besteht, verschiedene Etablissements aufzubauen, in denen wirklich Sünde propagiert wird. Er sagte: „Ich arbeite nur für Verbrecher.“ Er entschied sich, das nicht mehr zu machen, hatte aber keine Alternative.
Dann passierte es, dass eine Firma, bei der er vor Jahren gearbeitet hatte, ihn plötzlich anrief und sagte: „Wir haben uns an Sie erinnert. Können Sie bei uns arbeiten?“ Das wird nicht immer so sein, aber in diesem Fall hat Gott es wirklich bestätigt.
Wenn man also in sündiger, freiwilliger Gemeinschaft ist, ist es wichtig, auch die alten Verbindungen zu kappen.
Was hat er denn noch so bei Menschen beobachtet, die eine Entscheidung für Jesus getroffen haben, besonders im Hinblick auf diesen Boden?
Er hat Unversöhnlichkeit und unvergebene Feindschaften festgestellt. Das hat er mit einem Gleichnis verdeutlicht, in dem jemandem vierzig Millionen erlassen wurden, dieser aber selbst einem anderen, der ihm etwas schuldete, nichts erließ. Wenn wir also in Feindschaft mit anderen Menschen leben, dann ist das – so sagt er – felsiger Boden.
Wenn du Unversöhnlichkeit in deinem Herzen hast, kann das Wort nicht richtig wachsen. Er hat das einmal zusammengefasst: Wenn du fragst, wie oft du deinem Bruder vergeben musst – was ja in dem Gleichnis vorkam – dann zeigt diese Frage schon, dass etwas nicht stimmt. Denn wenn Jesus dein Leben wirklich verändert hat, würdest du diese Frage nicht mehr stellen. Das ist ein Alarmsignal.
Er fragt weiter: Hat dir ein Mensch Unrecht getan? Hat er dich beleidigt oder Negatives über dich verbreitet? Ist Feindschaft entstanden, schuldhaft oder unverschuldet? Dann solltest du bereit sein, die Hand zur Versöhnung zu reichen. Wenn der andere nicht einwilligt, darfst du keine Bitterkeit im Herzen behalten. Von deiner Seite muss alles klar sein.
Denn du darfst als neuer Mensch in der Gesinnung Christi leben. Räume diese Steine aus deinem Herzen aus, damit dein geistliches Leben tiefe Wurzeln schlagen kann. Wenn du zum Beispiel mit jemandem aus deiner Verwandtschaft Probleme hast, dann ist das ein Stein in deinem Leben, in deinem Herzen.
Ich fand dieses Bild einfach sehr schön.
Genau, das sind ja Anwendungen, die er bringt. Die Steine sind vor allem im Blick auf die Vergangenheit wichtig. Gibt es auch Dinge, die er jetzt mehr auf die Gegenwart legt? Das wären mehr die Dornen.
Bei den Steinen haben wir ja noch zwei Aspekte übrig, die eher unter der Oberfläche liegen. Die Dornen dagegen wachsen mit. Die Dornen waren am Anfang nicht da, sondern wachsen mit deinem Glauben mit. Die Steine hingegen waren schon vorher da. Insofern finde ich das Bild, das er benutzt, gar nicht so schlecht. Man kann über die eine oder andere Anwendung sagen, ob sie so zutrifft, aber ich finde das nachdenkenswert.
Weitere Steine wären unbereinigte Vergangenheit. Hier stellt sich auch eine größere Frage, die wir gleich beantworten können. Es wurde gefragt, wie viel man nach der Bekehrung in Ordnung bringen muss. Mose und Paulus waren doch auch Mörder, und man liest nicht, dass sie freiwillig ins Gefängnis gegangen wären. Also: Du hast etwas getan, was musst du da in Ordnung bringen?
Ich zitiere ihn mal, und zwar redet er von Werner. Es war ein Wunder, dass Werner bei einer Evangelisation sein Leben für Christus öffnete. Seine Verwandten sagten, er sei ein hoffnungsloser Fall gewesen. Schon mit dreizehn war er alkoholabhängig. Dann hat er sich bekehrt und hat gefragt: „Ich habe viel im Korb geklaut.“ Kennt man früher noch, oder? Supermarkt. Ja, ja, heute Rewe. Echt? Weiß ich nicht. Okay, ja gut, aber vergleichen wir das.
Er fragte: „Ich habe früher viel geklaut, was soll ich jetzt tun?“ Seine Antwort – das zitiere ich jetzt: Damals hatte ich als Seelsorger auf diesem Gebiet auch noch wenig Erfahrung. Ich freute mich so darüber, dass Werner mit seinem alten Leben gebrochen hatte, dass ich es als nebensächlich ansah, einem Riesenkonzern einige hundert D-Mark – in dem Fall noch D-Mark – zurückzuerstatten. So sagte ich ihm: Jesus Christus hat dir ein neues Leben geschenkt und dir alle Schuld der Vergangenheit vergeben. Wühle nicht mehr darum herum und lass das begraben sein.
Das allerdings war kein geistlicher Rat. Werner hat das so empfunden und ist zu einer älteren Seelsorgerin gegangen. Sie sagte ihm, er müsse alles tun, um seine Vergangenheit in Ordnung zu bringen. Sie bot ihm ihre Mithilfe an. Es war nicht leicht für ihn, aber er hat dann alles zurückbezahlt.
Jetzt stellt sich die Frage: Was muss man zurechtbringen, was nicht? Wenn du Jahrzehnte solche Dinge gemacht hast, kannst du da alles aufarbeiten? Musst du es? Musst du es nicht?
Er berichtete dann noch von einer anderen Frau, die einfach jemanden um Verzeihung gebeten hat. Das war für sie die zweite Tür zum Himmel, wo sie dann zu ihrem Gottvater sagen konnte, einfach weil sie gehorsam war.
Ein Beispiel wäre Zachäus. Zachäus sagte: Ich habe unrechtmäßig Geld genommen, ich gebe es den Leuten zurück. Da steht nichts von Bekehrung davor, sondern das war das Zeichen seiner Bekehrung.
Im Alten Testament steht: Wenn du gestohlen hast, dann gib das gestohlene Gut zurück plus zwanzig Prozent. Das war die Vorschrift im Alten Testament.
Ich glaube, man sollte das tun, sonst wächst man nicht. Das ist sonst ein Felsen. Aber wo ist jetzt die Grenze? Wo zieht man sie?
Er meinte, man solle nicht krampfhaft in seiner ganzen Vergangenheit herumsuchen. Aber der Geist soll es einem zeigen, und der Geist wird es einem zeigen.
Wenn wir auf Paulus oder Mose schauen, sieht die Situation unterschiedlich aus. Paulus hat nichts getan, was in der Gesellschaft als Unrecht galt, da er von den Autoritäten geschickt wurde. Deshalb hat der Staat ihn nicht verfolgt. Aus diesem Grund fühlte er sich vermutlich auch nicht verpflichtet, bestimmte Dinge zu ändern. Es war ja alles in Ordnung.
Bei Mose ist die Lage etwas anders. Ich bin mir nicht ganz sicher über das damalige Justizsystem, aber er war ein Prinz und hat einen Aufseher erschlagen. Ich bezweifle, dass dafür die Todesstrafe vorgesehen war. Für Prinzen gab es vielleicht eher Verbannung oder Ähnliches. Er wurde vierzig Jahre verbannt und kehrte dann zum Pharao zurück. Wäre er damals noch verfolgt worden, wäre er vermutlich ins Gefängnis gekommen. Ich glaube aber, dass zu diesem Zeitpunkt keine Strafverfolgung mehr stattfand.
Das ist eine Situation, bei der ich keine allgemeine Richtlinie geben würde – weder so noch so. Aber wenn man seinen Glauben lebt, merkt man, ob die Frucht wächst oder nicht, ob es Felsen im Weg gibt oder nicht. Man weiß, was man in Ordnung bringen muss und was nicht.
Ein Extrembeispiel ist mir gerade eingefallen: Ein Freund von mir bekam den Auftrag, eine Yacht in die Luft zu sprengen. Das hat er auch gemacht. War er Soldat oder handelte er unrechtmäßig? Unrechtmäßig. Es handelte sich um einen Versicherungsbetrug. Der Eigentümer der Yacht wollte, dass sie zerstört wird, also dass sie abbrennt oder ähnliches. Mein Freund hat das sehr gut ausgeführt, sodass die Polizei nicht herausfinden konnte, wer schlussendlich dahintersteckte. Es ließ sich auch nicht nachweisen, dass es ein Versicherungsbetrug war. Dafür erhielt er eine große Summe Geld.
Als er sich bekehrte, dauerte es lange, bis er zur Polizei ging. Manchmal braucht man eben Zeit. Am Ende hätte man ihn für mehrere Jahre einsperren können. Das war ihm bewusst, doch die Polizei tat es nicht. Er gab später noch andere Informationen preis, in die er involviert war, die die Polizei nicht kannte. Sie nutzten ihn als Kronzeugen.
Er sagte, dass er immer gebetet habe, wenn er ins Auto stieg, weil er die Methoden kannte, wie man ein Auto in die Luft sprengen kann. Ihm war es wichtig, diese Dinge ans Licht zu bringen, auch wenn er dafür höchstens ins Gefängnis gehen musste und das Geld nicht zurückzahlen konnte – die Summen waren einfach zu hoch.
Das ist ein extremes Beispiel. Ansonsten ist es wichtig, ehrlich zu beten: „Herr, wo muss ich Dinge in Ordnung bringen?“ Wenn der Geist Gottes einen immer wieder an bestimmte Dinge erinnert – wie ein Wasserball, der hochkommt –, dann weiß man, dass man das jetzt angehen sollte.
Es gibt auch Dinge, die man nicht erklären kann. Ich habe zum Beispiel jemanden getroffen, der immer in der Predigt eingeschlafen ist, sonst aber nicht. Im Hintergrund gab es etwas Okkultes in seinem Leben. Das war Punkt vier bei Frieder Vogel: die ungelöste Bindung. Ich denke, das passt hier gut dazu.
Dieser Person wurde durch den Geist Gottes gezeigt, was los war. Man muss nicht danach suchen oder graben – es wurde ihm klar, und dann war das Problem auch weg, so berichtete er mir.
Ich glaube, wenn auch charakterliche Züge in meinem Leben sind, wie Jähzorn und Ähnliches, dann ist das manchmal Ausdruck von familiären Verstrickungen oder Rebellion in der Familie. Dann stelle ich mich darunter und bekenne Gott das, auch wenn es nicht meine persönliche Schuld ist. Aber so sind wir eben.
Das sind Dinge, die man in Ordnung bringen könnte und sollte. Wichtig ist, dass Gott einen selbst darauf führt und man ihn konkret darum bittet.
Letztendlich geht es darum, Steine müssen aus dem Acker entfernt werden. Es wurden vier Bereiche genannt, die Bindungen: zum Beispiel okkulte Bindungen und alles, was mich gefangen nimmt. Das können auch ganz normale Dinge sein.
Im 1. Korinther 6 steht: „Alles ist erlaubt, aber nicht alles ist nützlich; alles ist erlaubt, aber nicht alles baut auf.“ Es gibt Dinge, die einen gefangen nehmen und hindern – das sind die Steine im Boden.
Das fand ich zu den Steinen ganz interessant und wichtig.
Als ich Jesus fand, war für mich klar: Ich muss alles, was mit Fußball zu tun hat, in die Tonne treten. Fußball war für mich etwas ganz, ganz Wesentliches.
Bei anderen ist es einfach nur eine Sache, für die sie sich interessieren. Für sie ist das nicht so wichtig. Aber für mich war es anders. Das war mir klar, davon musste ich mich trennen.
Ich glaube, das ist wichtig, besonders in Bezug auf die Vergangenheit, die sündig ist, wie du sagst. Diese Vergangenheit nimmt einen Platz ein, der wie Gott ist. Deshalb ist es wirklich notwendig, die Taue zu kappen oder Ähnliches.
Ja, es gibt auch die Dornen. Die Dornen sind die Dinge, die mitwachsen. Dabei nennt er selbst Beispiele: die Sorge der Welt, den Betrug des Reichtums und in Lukas 8 auch die Vergnügung des Lebens. Somit gibt es drei Bereiche: Sorgen, Reichtum und Vergnügung.
Der Reichtum, von dem hier die Rede ist, ist der betrügerische Reichtum. Es geht also nicht um Reichtum an sich. Abraham, Himmop und Salomo waren reich, allerdings hatten sie auch ihre Probleme deswegen. Wenn du aber dein Glück, deinen Erfolg, deine Sicherheit, Freude, Ehre, Macht und Lebenserfüllung vom Reichtum erwartest, dann ist das natürlich eine Dorne, die mitwächst.
Diese Dornen sind keine Dinge aus deiner Vergangenheit, sondern sie entstehen im Leben. Du lebst und überlegst dir in der Krise, was du jetzt tun sollst. Horte ich jetzt? Dann setzt du dein Vertrauen auf das Geld, das du anhäufst, statt auf Gott. Das heißt nicht, dass man keine Vorsorge treffen soll. Es geht vielmehr darum, was man davon erwartet, wo das Herz ist und was man liebt.
Das gilt besonders im Hinblick auf den Reichtum.
Sorge finde ich etwas, das ich sehr interessant finde, weil es Pro und Kontra gibt. Ich habe darüber nachgedacht: Klar, wir sollen Fürsorge und Vorsorge leisten, das ist alles in Ordnung. Man soll nicht einfach in den Tag hineinleben und sich nicht kümmern, sodass die Familie dann leiden muss.
Aber es geht um diesen Sorgengeist, der in Matthäus 6 beschrieben wird. Dort heißt es, dass die Heiden so denken. Das ist eigentlich ein Zeichen von Misstrauen und Unglauben gegenüber Gott. Sorgen können dein Leben wie eine Last ersticken. Sie halten deinen Glauben klein, weil die Sorgen so groß sind.
Ja, und wer hat nicht Sorgen? Das ist eine Möglichkeit. Manche Menschen neigen mehr dazu zu sagen: „Ich will reich werden, ich bin der Erfolgstyp, mir gelingt alles.“ Das kann bei denen so sein, die ihren Glauben eher klein halten. Bei anderen sind es Sorgen, die sie belasten.
Er hat eine schöne Sache über Philippa 4,6 gesagt. Dort heißt es: „Sorgt euch um nichts, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden.“
Dann hat er von einer Schwester berichtet, die Probleme mit ihren Schwiegereltern, genauer gesagt mit der Schwiegertochter und ihren Kindern hatte. Der Kontakt zu den Enkeln war abgebrochen, und das belastete sie sehr. Sie machte sich ständig Sorgen.
Er sagte dann: „Betet mal dafür und dankt.“ Denn hier steht ja „danken“. Da bin ich nicht ganz seiner Meinung. Er sagte, man soll beten und danach nur noch danken. Das finde ich übertrieben. Es steht ja, man soll durch Gebet und Flehen mit Danksagung seine Anliegen vor Gott bringen – nicht erst beten und flehen und danach nur noch danken. Das finde ich unrealistisch.
Aber das, was er gesagt hat, fand ich sehr bedenkenswert. Er hat sich nämlich so beten lassen: „Herr Jesus Christus, danke, dass du die Weisheit besitzt, dieses Problem zu lösen. Danke, dass du mir Liebe und Geduld schenkst. Danke, dass du alles wunderbar fügen wirst.“
Dieses Vertrauen in Gott, das uns dazu bringt, zu danken und zu sagen: „Du hast die Weisheit“, also auf Christus zu schauen, „du kannst das Problem lösen, du gibst mir Geduld und Liebe, du kannst alles wunderbar führen“, hat mich wirklich beeindruckt.
Ich dachte: Es steht hier, du sollst beten und flehen. Flehen ist sehr emotional und betrifft dich unheimlich nah. Aber mit Danksagung lernst du dann, Vertrauen in Gott zu haben.
Ich habe das letztens ausprobiert und gemerkt, dass es wirkt. Wobei ich eine stärkere Dosis brauche. Ich habe mir ein paar Verse auswendig lernen müssen, weil es geschäftlich turbulente Zeiten sind. Dann bin ich nachts aufgewacht und konnte nicht wieder einschlafen. Da kamen mir diese Bibelverse in den Sinn. Ich habe Gott gedankt, aber nicht so im Gebet, sondern einfach mein Vertrauen ausgedrückt.
Ich habe gemerkt, das hat etwas verändert. Einfach mal ausprobieren – das war ein guter Tipp von ihm.
Ein dritter Dorn ist die Vergnügung des Lebens, also alles, was mit Lust und Genuss zu tun hat. Er sagt, dass Lust und Vergnügen an sich nicht schlecht sind. Es gibt ja auch die Lust am Herrn. Problematisch wird es jedoch, wenn alles verantwortungslos geschieht.
Gott hat gesagt, dass man essen und trinken darf, aber nicht im Übermaß. Oft fangen diese Dornen ganz klein an. Man denkt, ein bisschen Vergnügen hier und ein bisschen dort macht doch nichts. Doch diese kleinen Dinge werden immer größer und ersticken schließlich den Glauben.
Das waren einige Bilder zu den Dornen, die ich nun etwas kürzer zusammenfasse.
Gut, das sind die Gefahren, die wir uns jetzt angeschaut haben. Wenn wir uns aber ansehen, dass es auch guten Boden gibt, der hundertfältig, sechzigfältig oder dreißigfältig Frucht bringt, stellt sich die Frage: Was kann man tun, damit die Frucht wächst?
Er sagt, in Jesus bleiben, nach Johannes 15. Das fand ich interessant, denn dort steht dreimal „bleiben“. In Vers 4 heißt es, in Jesus bleiben, in seiner Liebe bleiben. In den Versen 9 und 11 wird betont, im Wort zu bleiben. Also: Jesus anschauen, in seiner Liebe bleiben und im Wort bleiben.
Das ist dann dieses Bild aus der Pflanzenwelt. Hier haben wir die Frucht, den Weizen, der hochwächst. Wir haben das Bild des Weinstocks in Johannes 15, auch eine Pflanze. Wo besteht die Stärke der Pflanze? Nicht im Machen, sondern in der Verbindung zum Rebstock. Beim Weizen ist es auch der Boden, dass es ein guter Boden ist – also ein Herz, das Christus erfüllt.
Also: in Jesus bleiben, in seiner Liebe bleiben, im Wort bleiben. Dann kommt die Frucht des Geistes. Auch das ist wieder ein Bild aus der Pflanzenwelt. Dort wachsen Freundlichkeit, Selbstbeherrschung, Liebe, Freude, Friede und die Frucht des Geistes (Galater 5,22). Es entsteht ein geistlich geprägter Charakter.
Ihm war auch wichtig, dass man neue Ziele hat und Menschen zu Christus bringt. Als Evangelist hat er das besonders betont. Es gibt verschiedene Ansatzpunkte, das eine, was du tun kannst. Die Pflanzenwelt und das Bild vom Baum in Matthäus 7 zeigen immer dieses natürliche Wachstum in Verbindung zu Christus. Das macht den guten Boden aus.
Der Boden ist offen, wo das Unkraut ausgejätet ist und sich die Frucht entfalten kann, weil man eben die Verbindung zu seiner Liebe, zu seinem Wort und zu Jesus selbst hat.
Ich glaube, das ist ein ganz guter Punkt – im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht darum, dass wirklich Frucht entsteht, die Gott wirkt. Aber ich muss auch bereit sein, dass er in meinem Leben diese Frucht entstehen lassen kann.
Es war auf jeden Fall eine interessante Reise ins eigene Herz, insbesondere im Hinblick auf das Gleichnis vom Boden, sagen wir es so. Wir haben dabei auch gesehen, wie der Felsen das Wachstum behindert, wie die Dornen die Frucht ersticken und vor allem, wie guter Boden das Wachstum fördert.
Das war es auch schon wieder mit dem Podcast der Evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, ihr konntet einen Impuls für euch mitnehmen. Wenn ihr reflektierend über euer eigenes Leben nachdenkt, wo entdeckt ihr in eurem Leben diese verschiedenen Bodenarten?
Falls ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und dass der Boden in eurem Herzen fruchtbar sein darf.