Einführung: Vom Hörer zum Täter im geistlichen Leben
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 246: Klug gebaut, Teil zwei.
In der letzten Episode hatte ich gesagt, dass im Zentrum eines klugen geistlichen Lebens die Frage steht, welche Methodik in meinem Leben dazu führt, dass ich vom Hörer zum Täter werde.
Wir sind auf dieses Thema gekommen, weil Jesus in Matthäus 7,24 formuliert: „Jeder nun, der diese meine Worte hört und sie tut, den werde ich mit einem klugen Mann vergleichen, der sein Haus auf den Felsen baute.“ Wer hört und tut, ist klug.
Das wollen wir alle sein. Wer möchte am Ende von dem Herrn Jesus hören, dass er dämlich war? Das will doch keiner.
Deshalb macht es für mich Sinn, euch heute in dieser Episode einfach ein paar Tipps zu geben, die mir helfen, vom Hörer zum Täter zu werden.
Grundlegende Vorbemerkungen zum Heiligungsprozess
Und ganz vorne stehen zwei Vorbemerkungen.
Vorbemerkung Nummer eins: Ein kontinuierlicher Heiligungsprozess, bei dem ich immer wieder merke, dass ich noch nicht am Ziel bin. Dieser Prozess darf mich nicht entmutigen, sondern soll mich anspornen. Es ist ein Segen und ein unglaubliches Geschenk, Schritt für Schritt anders zu werden. Ja, Schritt für Schritt mehr wie Jesus zu werden.
So wie Paulus das formuliert in 2. Korinther 3,18: „Wir alle aber schauen mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn an und werden so verwandelt in dasselbe Bild, von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, wie es vom Herrn, dem Geist, geschieht.“
Vorbemerkung Nummer zwei: Beim Thema „vom Hörer zum Täter“ dürfen wir nicht nur an Heiligung denken, im Sinne von „Sünde rausschmeißen“. Leben ist, wenn man so sagen will, ganzheitlicher. Es geht darum, einen Lebensstil zu entwickeln, der sich aus der Perspektive des einundzwanzigsten Jahrhunderts an der Haltung Jesu orientiert.
Und das bedeutet, dass wir grundsätzlich eine Offenheit für das Reden des Heiligen Geistes entwickeln müssen. Ich meine das nicht in einem verqueren mystischen Sinn, sondern ganz nüchtern.
Wir brauchen das, was ich für mich den geistlichen Flow nenne und was in der Bibel „Wandel im Geist“ heißt. Ein Leben, das sich ganz selbstverständlich jeden Tag fragt, ob es noch im Willen Gottes unterwegs ist.
Zielsetzung und Herausforderungen beim Wandel
Aber kommen wir zu den Tipps.
Bevor wir jedoch mit den Tipps beginnen, müssen wir uns überlegen, was wir eigentlich wollen. Die Antwort lautet: Wir wollen regelmäßig einige neue, gute geistliche Gewohnheiten entwickeln, die sich verselbständigen und uns idealerweise auch charakterlich prägen. Darum geht es, wenn wir vom Hörer zum Täter werden wollen. Wir möchten Jesus ähnlicher werden.
Was ist dabei unser größter Feind? Ich denke, es ist eine Mischung aus Entmutigung und Dummheit. Entmutigung, weil wir nicht wissen, wo wir anfangen sollen, und Dummheit, weil wir die Sache falsch angehen.
Um das ganz deutlich zu sagen: Heiligung und Wandel im Geist sind das Normale im geistlichen Leben. Wir leben nur in einer Zeit, in der wenig oder auf komische Weise über diese Themen gesprochen wird.
Vier Schritte zur nachhaltigen Veränderung
Schritt 1: Reduktion – Fokus auf wenige Veränderungen
Also vom Hörer zum Täter – vier Punkte, die dir helfen können.
Punkt eins: Reduktion. Du kannst jedes Jahr vielleicht drei bis vier Punkte in deinem Leben angehen. Damit meine ich, dass du sie so angehst, dass sie danach für dich erledigt sind, weil du eine neue Gewohnheit erlernt hast.
Du merkst schon, dass ich stark zwischen einer Anwendung, die sich aus meiner Bibellese oder einer Predigt ergibt, und einer neuen Gewohnheit unterscheide. Eine Anwendung ist eine Sache, die ich meistens genau einmal tue, weil ich durch eine Predigt oder einen Bibeltext angesprochen wurde. Anwendungen sind toll, sie sind kreativ und eröffnen mir neue Sichtweisen. Sie sind wie ein frischer Wind, aber meist nicht nachhaltig. Mir geht es heute aber um Nachhaltigkeit.
Wirklich nachhaltig kannst du vielleicht drei bis vier Punkte pro Jahr angehen. Wie findest du diese Punkte? Auf diese Frage gibt es natürlich nicht die eine Antwort. Hier mal ein Potpourri:
Frage Freunde, was sie an dir komisch finden. Lies die Bibel durch und bitte Gott, dass er dir die Themen zeigt, die er in deinem Leben angehen möchte. Höre bei Predigten genau zu. Wo macht es besonders laut Klick? Welche Bücher oder Videothemen im Internet sprechen dich gerade an? Setz dich hin und schreibe eine Liste deiner dir bekannten Lieblingssünden auf. Wofür schämst du dich? Wo würdest du gern anders werden und warum?
Der erste Punkt heißt Reduktion, weil alles damit startet, dass wir mal still werden und uns überlegen, wo wir anfangen wollen. Finde ein Thema, eine Verhaltensweise oder einen Bereich, in dem du weißt, dass Gott dich verändern will. Mehr brauchst du erst einmal nicht.
Schritt 2: Visualisierung – Gebet und geistliche Begleitung
Punkt zwei: Visualisierung
Beschäftige dich regelmäßig mit diesem einen Punkt, indem du dafür betest. Mit der Zeit entsteht so eine Liste der Bereiche, an denen du gerade bei dir selbst arbeitest.
Wenn du später zurückblickst und siehst, was Gott verändert hat, entsteht eine richtig ermutigende Liste. Bete deshalb immer wieder für diese Veränderungen.
Lerne Bibelverse zu deinem Thema auswendig. Je größer das Problem ist, desto mehr Verse solltest du dir merken. So wirst du ein Kenner deines Gegners.
Sprich auch mit Freunden und im Hauskreis über den Punkt, den du ändern möchtest. Nimm dir dabei ruhig etwas Zeit und suche dir gute Ratgeber.
Fange an, davon zu träumen, wie es sein wird, wenn Gott dich verändert hat. Überlege, welche neuen Möglichkeiten sich dann für dich ergeben und wem du dann ein lebendiges Vorbild sein kannst.
Schritt 3: Konkrete Umsetzung – Neue Gewohnheiten entwickeln
Punkt drei: Jetzt wird es konkret. Es geht darum, zu überlegen, welche neue gute Gewohnheit dich deinem Ziel näherbringt.
Noch einmal: Es geht darum, Sünde loszulassen und im Fluss der Heiligung und des Wandels im Geist zu leben. Lass dich vom Geist, von seinem Wort oder vom Vorbild reifer Geschwister inspirieren.
Wenn du dir mit der neuen Gewohnheit nicht sicher bist, probiere sie für drei Monate aus. Sie muss zu dir passen, sollte aber auch ein wenig außerhalb deiner Komfortzone liegen. Formuliere deine neue gute Gewohnheit klar und deutlich.
Falls du dabei Schwierigkeiten hast, arbeite mit Verbündeten zusammen.
Ein wichtiger Nachsatz: Mehrere kleine Veränderungen sind leichter umzusetzen und oft prägender als eine große Veränderung. Im geistlichen Leben sind Sprünge sehr selten.
Schritt 4: Stabilisierung – Geduld und Unterstützung im Prozess
Punkt vier: Stabilisierung
Wenn du mit einer neuen Gewohnheit startest, vergiss nicht: Es braucht mehrere Wochen, bis sich eine neue Gewohnheit stabilisiert. Überlege dir gut, was dich motivieren könnte, dran zu bleiben.
Der eine braucht eine Belohnung, die andere die beste Freundin als Rechenschaftspartnerin. Vielleicht hilft dir auch eine Signalgruppe mit Gleichgesinnten. Wichtig ist jedoch, dass du dir darüber im Klaren bist, dass jede echte Veränderung Zeit braucht. Habe Geduld mit dir selbst.
Sei barmherzig und gib nicht vorschnell auf. Lerne, über dein Versagen zu schmunzeln, und feiere jeden kleinen Schritt nach vorne. Sieh dich als ein kleines Kind, das mit dem Laufen beginnt. Jeder Schritt ist ein Sieg, und jedes Hinfallen nur der Moment kurz vor dem Aufstehen.
Ermutigung und Ausblick
Vergiss bei all dem eines nie: In uns wirkt Gottes Geist – ein Geist der Weisheit, der Kraft und der Disziplin. Er ist in der Lage, uns in jedem Moment die Unterstützung zu geben, die wir brauchen.
Ja, das Planen und Handeln liegt an uns. Aber Gottes Geist ist da, weil Gott selbst sich wünscht, dass wir seinem Sohn immer ähnlicher werden.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest zum Beispiel darüber nachdenken, welche drei Dinge du am liebsten ändern würdest.
Das war’s für heute. Wenn dir der Podcast gefallen hat, bewerte ihn gern oder mach ein wenig Werbung dafür.
Der Herr segne dich, lass seine Gnade dich erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
