Einführung in das Thema der Endzeit und des Antichristen
Ja, ich möchte heute Abend mit euch einen Blick darauf werfen, was der Apostel Johannes über das Ende sagt, über die Wiederkunft Jesu und über all das, was vorher geschehen wird.
Im ersten Teil möchte ich einige Verse aus den Johannesbriefen lesen. Diese Briefe stammen ebenfalls von Johannes und enthalten die meisten Aussagen über den sogenannten Antichristen.
Die erste Stelle ist im 1. Johannesbrief, Kapitel 2, Vers 18. Dort schreibt Johannes: „Kinder, es ist die letzte Stunde, und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind jetzt viele Antichristen aufgetreten. Daran erkennen wir, dass die letzte Stunde ist. Sie sind von uns ausgegangen, aber sie waren nicht von uns; denn wenn sie von uns wären, so wären sie bei uns geblieben. Aber es soll offenbar werden, dass sie alle nicht von uns sind.“
Der Text geht noch weiter, aber hier wird uns deutlich: Es gibt einen Antichristen, in dem sich scheinbar alles sammelt. Er symbolisiert in besonderer Weise alles, was gegen Jesus Christus steht. Gleichzeitig erwähnt Johannes, dass es viele Antichristen gibt. Schon zu seiner Zeit gab es verschiedene Personen, die er als Antichrist bezeichnet.
Diese verschiedenen Personen fließen zusammen und gipfeln in diesem einen Antichristen, der am Ende der Zeiten auftreten wird.
Was hier außerdem beschrieben wird, ist, dass der Antichrist durchaus religiös ist. Das heißt, er ist kein vollkommener Atheist. Es steht sogar, dass er von uns ausgegangen ist. Wie wir das genau verstehen müssen, ist nicht ganz klar. War er einmal in der Gemeinde? Hat er möglicherweise eine Bekehrung erlebt? Oder will Johannes einfach damit sagen, dass er sich allgemein zu den Christen zählt?
Damals gab es kein Kirchenchristentum, wie wir es heute kennen. Würden wir das heute anwenden, wäre die Frage: Ist das jemand, der am Rand des Christentums steht, einer Kirche angehört oder ist damit vielleicht jemand gemeint, der einst im Glauben stand und sich jetzt vollständig dagegen gewendet hat?
Auf jeden Fall können wir deutlich sagen: Es handelt sich um jemanden, der religiös ist, der fromme Worte benutzt und sich damit auskennt. Deshalb verführt er die Menschen.
Er ist aber eigentlich der Antichrist, also gegen Christus gerichtet und kämpft gegen ihn. Das wird sogar dazu führen – das lesen wir später in der Offenbarung –, dass er die wahren Christen verfolgt.
Das bedeutet, er wird religiöse Ideen übernehmen. Deshalb wird er sich auch mit dem falschen Propheten zusammentun. Wie wir dann lesen, wird er sogar im Tempel in Jerusalem so tun, als ob er Gott anbetet und verehrt, aber in Wirklichkeit ist er gegen Jesus Christus.
Prüfung der Geister und die Lehre vom Antichristen
Wir lesen ein Stück weiter im ersten Johannesbrief, Kapitel 4, ab Vers 1:
Geliebte, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie aus Gott sind. Denn es sind viele falsche Propheten in die Welt hinausgegangen. Darin erkennt ihr den Geist Gottes: Jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist aus Gott. Und jeder Geist, der nicht bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, ist nicht aus Gott. Und das ist der Geist des Antichristen, von dem ihr gehört habt, dass er kommt und jetzt schon in der Welt ist.
Hier wird also gesagt, dass es falsche Propheten gibt. Das heißt, Propheten, die auftreten mit dem Anspruch, hier spricht Gott oder Jesus, und die verkünden, was Jesus angeblich sagt. Dann wird uns gesagt, dass wir diese Propheten genau prüfen sollen. Denn viele von ihnen gehören eigentlich zum Antichristen.
Das bedeutet auch, dass der Antichrist als jemand beschrieben wird, der fromm erscheint und sogar den Namen Jesu im Mund führt, aber letztlich von Gott wegführt. Ein wichtiges Kriterium, das hier genannt wird, ist, ob jemand bekennt, dass Jesus im Fleisch gekommen ist.
Dies ist nur ein Beispiel für eine Prüfung, die wir vornehmen sollen. Natürlich müssen wir noch viel mehr prüfen. Aber dieses Kriterium wurde damals genannt, weil es viele gab, die sich zwar fromm gaben, aber behaupteten, Jesus habe nur einen Scheinleib gehabt. Sie sagten, er sei gar nicht wirklich Mensch geworden, sondern Gott, der irgendwie über allem schwebt – ähnlich wie manche esoterischen Vorstellungen heute.
Deshalb wird dieses Bekenntnis als ein Prüfstein für den falschen Geist genannt.
Wir blättern nun ein wenig weiter zum zweiten Johannes, Vers 7:
Denn viele Verführer sind in die Welt hineingekommen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist.
Seht euch vor, dass ihr nicht verliert, was ihr erarbeitet habt, sondern den vollen Lohn empfängt. Jeder, der abweicht und nicht in der Lehre des Christus bleibt, hat Gott nicht. Wer aber in der Lehre des Christus bleibt, hat den Vater und den Sohn.
Auch hier wird also deutlich, dass der Antichrist ein Verführer ist. Wir haben vorher gesehen, dass er auch prophetisch auftritt, also im Namen Gottes.
Hier wird noch einmal genau ausgeführt, dass derjenige, der nicht in der Lehre Christi bleibt, nicht von Gott ist. Das bedeutet eine lehrmäßige Überprüfung: Es geht darum, ob jemand im Einklang mit dem steht, was die Bibel über Jesus Christus offenbart.
Wenn das nicht der Fall ist, dann ist der Geist dieser Person nicht von Gott, egal wie fromm sie sich anhört.
Diese Stellen aus den Johannesbriefen sind wichtige Texte über den Antichristen. Dreimal wird er etwas näher beschrieben. Dabei wird auch deutlich gemacht, dass es Vorläufer des Antichristen gibt – also mehrere Antichristen im Plural.
Diese münden dann in den Herrscher der Endzeit, der sich gegen Jesus Christus wenden und die Christen verfolgen wird.
Einführung in die Offenbarung des Johannes und die Sendschreiben
Und von denen schreibt Johannes dann in seiner Offenbarung. Am liebsten würde ich euch heute Abend die ganze Johannes-Offenbarung vorlesen, doch dafür reicht die Zeit leider nicht. Wir haben einige Kapitel vor uns. Ich möchte euch trotzdem einiges daraus vorlesen.
Das heißt, wir gehen jetzt von Anfang bis Ende durch. Dabei möchte ich immer wieder anhalten, um euer Augenmerk auf bestimmte Stellen zu lenken. Ich werde dann ein paar erläuternde Worte dazu sagen, bevor wir ein ganzes Stück weitergehen. So können wir sehen, was die Hauptthemen sind, die wir in der Offenbarung finden, und auch verstehen, was uns diese Hauptthemen heute zu sagen haben.
Ich beginne mit Kapitel 2, Vers 1. Hier gibt es zunächst die Einleitung für die sogenannten Sendschreiben. Es sind verschiedene Sendschreiben an die einzelnen Gemeinden, die es damals schon gab. Die grundsätzliche Frage, die sich dabei stellt und die nicht ganz eindeutig beantwortbar ist, lautet: Sind die Gemeinden damals gemeint?
Wahrscheinlich nicht, denn das Ganze, was Johannes hier empfängt, ist ein Blick in die Zukunft. Man könnte zwar wörtlich deuten, dass hier die Gemeinden tatsächlich angesprochen werden, zum Beispiel die Gemeinde in Ephesus in Kapitel 2, Vers 1. Es wäre durchaus möglich, dass es am Ende der Zeiten auch in Ephesus eine Gemeinde gibt, die hier angesprochen werden soll.
Manche Ausleger deuten das kirchengeschichtlich und sagen, dass die Abfolge der angesprochenen Gemeinden jeweils eine bestimmte Epoche der Kirchengeschichte widerspiegelt. So könne man sehen, was typisch für diese Phase der Kirchengeschichte ist. Das kann man durchaus so verstehen. Ich bin mir allerdings nicht ganz sicher, ob das tatsächlich so gemeint ist.
Denn in der Einleitung wie auch in der Darstellung wird das nicht unbedingt geschichtlich bezogen. Meine Deutung wäre eher, dass es sich hier um einen Blick in die Zukunft handelt. Die Gemeinden, die mit Namen angesprochen werden, stehen nicht ausschließlich für diese einzelnen Gemeinden, sondern sie repräsentieren Gemeindetypen oder typische Verhaltensweisen von Christen und Gemeinden in der Endzeit, also in der letzten Zeit.
Es gibt Gemeinden, die bestimmte Stärken haben, und Gemeinden, die bestimmte Schwächen zeigen. Johannes hat diese durch seine Offenbarung erkannt und benennt sie. Wenn wir das durchlesen und davon ausgehen, dass wir in der letzten Zeit leben – wir müssen dabei nicht die Jahre zählen –, aber mit der Erwartung, dass Jesus bald wiederkommt, dann sprechen uns diese vier Verse ganz direkt an.
Das ist also nicht nur etwas, das irgendeine Gemeinde irgendwann einmal betrifft oder das in der Geschichte irgendeine Gemeinde angesprochen hat. Sonst müssten wir nur die letzten Briefe an die Gemeinde lesen. Aber nein, ich glaube, auch das, was vorhersteht, hat uns heute etwas zu sagen, weil wir in dieser letzten Zeit leben.
Dabei besteht die Gefahr, dass wir auch die Fehler einiger dieser Gemeinden übernehmen – und natürlich auch die Stärken. Von den Stärken können wir lernen. Wir sehen: Genau das ist wichtig, daran festzuhalten. Von den Schwächen sollen wir ebenfalls lernen, um aufzupassen, dass wir nicht in dieselben Fallen tappen.
Allein diese Sendschreiben wären heute schon ein ausreichendes Thema, wenn wir den ganzen Abend damit verbringen würden, sie uns anzuschauen. Ich möchte aber nur stellvertretend zwei davon vorlesen, damit wir uns Gedanken darüber machen können. Danach gehe ich weiter darauf ein, was Johannes sonst noch beschreibt.
Die Gemeinde von Ephesus: Stärken und Schwächen
Ich lese dann von Kapitel 2, Vers 1: Dem Engel der Gemeinde von Ephesus schreibe. Das sagt der, der die sieben Sterne in seiner Rechten hält und inmitten der sieben goldenen Leuchter wandelt: Ich kenne deine Werke, deine Bemühungen und dein standhaftes Ausharren. Du kannst die Bösen nicht ertragen und hast sie geprüft, die behaupten, sie seien Apostel und sind es nicht, und hast sie als Lügner erkannt.
Du hast Schweres ertragen und standhaftes Ausharren um meines Namens willen gezeigt. Du hast gearbeitet und bist nicht müde geworden. Aber ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast. Bedenke nun, wovon du gefallen bist, und tue Buße. Tue die ersten Werke wieder, sonst komme ich rasch über dich und werde deinen Leuchter von der Stelle wegstoßen, wenn du nicht Buße tust.
Aber dieses hast du: dass du die Werke der Nikolaiten hast, die auch ich hasse. Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt. Wer überwindet, dem will ich zu essen geben von dem Baum des Lebens, der in der Mitte des Paradieses Gottes ist.
Hier werden mehrere Kriterien für diesen Typ von Gemeinde oder diesen Typ von Christ genannt. Was wird hier gesagt?
Zuerst einmal wird diese Gemeinde gelobt, werden diese Christen gelobt. Das heißt, sie haben sich für den Glauben eingesetzt. Sie haben das Böse nicht einfach ertragen. Sie haben den antichristlichen Geist identifiziert und abgelehnt, von dem wir vorher gelesen haben. Sie haben sich nicht verführen lassen von falschen Propheten oder selbsternannten Aposteln, die aufgetreten sind.
Sie waren sogar bereit, für Jesus Christus zu leiden, wie wir hier lesen. Um des Namens Jesu willen sind sie nicht müde geworden, immer daran zu bleiben und sich einzusetzen. Sie haben es nicht oberflächlich genommen.
Wenn später von den Nikolaiten die Rede ist: Die Nikolaiten sind eine Gruppe, die Johannes hier anspricht. Sie schätzten mehr den Genuss, also den Spaß im Leben. Ihnen ging es nur darum, so viel wie möglich aus dem Leben herauszuholen und zu genießen.
Und das war diese Gemeinde nicht, das sind diese Christen nicht.
Aber ein Punkt wird hier kritisiert: Du hast die erste Liebe verlassen. Den Ausdruck "erste Liebe" kennen viele Christen. Damit ist die Phase gemeint, in der jemand zum Glauben gekommen ist und überwältigt von der Liebe Gottes ist – von der Vergebung der Sünde durch Gott.
Demjenigen muss man meistens nicht viel sagen. Er liest in der Bibel, betet, geht mit anderen Christen zusammen und erzählt von seinem Glauben. Das macht er meistens ganz von selbst.
Aber das, was hier kritisiert wird, ist Folgendes: Wenn du alleine nur die richtige Lehre hast, genügt das nicht. Wenn du allein erkannt hast, dass es falsche Propheten und Irrlehrer gibt, reicht das nicht aus. Wenn du dich von einem Wohlleben in der Welt fernhältst, genügt auch das nicht.
Hier wird gesagt, dass das Wichtigste ist – und worum wir als Christen immer wieder ringen müssen –, dass wir nicht in einen Alltagstrott als Christen geraten. Stattdessen sollen wir immer wieder die Sehnsucht nach dieser ersten Liebe haben.
Wir sollen danach suchen, wie wir Gott in unserem Leben verwirklichen können. Es geht nicht nur darum, das abzuhaken, was wir alltäglich tun, sondern um die Sehnsucht nach der Nähe zu Gott, die Sehnsucht nach dem Wort Gottes, die Sehnsucht nach Gemeinschaft und die Sehnsucht, etwas vom Wort Gottes, also vom Glauben, weiterzugeben.
Das ist natürlich eine große Herausforderung. Wahrscheinlich wissen wir alle, wenn wir uns hineinhören, dass wir solche Phasen gehabt haben oder noch haben.
Diese Herausforderung gilt auch für uns heute, besonders wenn wir in der letzten Zeit leben und wenn diese Aussage generell für Christen gilt.
Die Aufforderung lautet: Verlasst die erste Liebe nicht! Diese unmittelbare Nähe zu Jesus sollen wir bewahren.
Die Gemeinde von Laodicea: Warnung vor Gleichgültigkeit
Ich schlage etwas vor: Blättern wir mal etwas weiter und kommen dann zu der letzten Gemeinde, der von Laodizea. Das ist dann Kapitel drei, Absatz vierzehn.
Dem Engel der Gemeinde von Laodizea schreibe: Das sagt der Amen, der treue und wahrhaftige Zeuge, der Ursprung der Schöpfung Gottes:
Ich kenne deine Werke, dass du weder kalt noch heiß bist. Ach, dass du kalt oder heiß wärest! So aber, weil du lau bist, weder heiß noch kalt, werde ich dich aus meinem Mund ausspeien.
Denn du sprichst: „Ich bin reich und habe Überfluss, und mir mangelt es an nichts.“ Doch du erkennst nicht, dass du elend und erbärmlich bist, arm, blind und entblößt.
Ich rate dir, von mir Gold zu kaufen, das im Feuer geläutert ist, damit du reich wirst. Kaufe weiße Kleider, damit du dich bekleidest und die Schande deiner Blöße nicht offenbar wird. Und salbe deine Augen mit Augensalbe, damit du sehen kannst.
Alle, die ich liebe, die überführe und züchtige ich. So sei nun eifrig und tue Buße!
Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Wenn jemand meine Stimme hört und die Tür öffnet, so werde ich zu ihm hineingehen und das Mahl mit ihm halten, und er mit mir.
Wer überwindet, dem will ich geben, mit mir auf meinem Thron zu sitzen, so wie auch ich überwunden habe und mich mit meinem Vater auf seinen Thron gesetzt habe.
Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Es wäre ganz spannend, wenn wir die Zeit dazu hätten. Dann würde ich euch die einzelnen Gemeinden vorstellen, das heißt die Orte und das, wofür sie typisch waren in der damaligen Zeit.
Denn wahrscheinlich denkt Johannes auch daran – oder Gott, wenn er ihm diese Offenbarung gibt. Das werde ich jetzt nicht tun, weil wir sonst, wie gesagt, dabei stehen bleiben würden.
Das, was hier deutlich wird – und das ist ja die Hauptkritik, die hier geäußert wird – ist dieses Indifferente. Das heißt, da ist ein Christ oder da ist eine Gemeinde, und man weiß gar nicht genau, was sie eigentlich machen oder wollen.
Auch solche Gemeinden und Christen gibt es heute. Sie wollen überall mit dabei sein. Sie wollen in der Welt mit dabei sein, damit man dort nichts verpasst. Und sie wollen eigentlich auch in der Gemeinde mit dabei sein, weil es ja um die Rettung geht.
Aber letztendlich sind sie nirgends so ganz mit dabei. Und da sagt Jesus: Das bringt nichts! Das ist so, wie Elia im Alten Testament sagt: „Das Hinken auf zwei Seiten.“ Das geht nicht.
Entweder müsst ihr euch entscheiden für Gott oder ihr müsst euch entscheiden gegen Gott, also für die Welt. Beides geht nicht.
Und das ist wahrscheinlich etwas, was typisch ist für Christen, die es heute gibt. Nicht für alle, aber es gibt Christen, die da Schwierigkeiten haben. Sie wollen überall mit dabei sein, aber es klappt nicht.
Das führt erst mal dazu, dass ihr eigenes Glaubensleben unbefriedigend ist. Das heißt, sie erleben nie die Fülle von Gott. Sie erleben nie, wie Gott sie in ihrem Alltag segnet, weil sie sich nicht ganz auf ihn einlassen.
Sie sind allerdings auch nicht voll akzeptiert in der Welt, sondern sind irgendwo dazwischen und ständig unzufrieden.
Sie fragen sich: Warum bin ich nicht da? Und ich kann ja doch nicht. Und da will ich auch nicht. Das macht sie unzufrieden – und Gott ist genauso unzufrieden.
Das heißt, ich speie euch aus! Entscheidet euch doch: Was wollt ihr denn eigentlich?
Dann wird noch darauf hingewiesen, dass eines ihrer Probleme oder eine Voraussetzung, um überhaupt wohl leben zu können, ein gewisser Reichtum ist.
Hier sind Christen angesprochen, die über einen gewissen Reichtum verfügen. Deshalb sagt er ja auch nachher: „Kommt zu mir und kauft Gold!“
Hier ist natürlich nicht echtes Gold gemeint, sondern es heißt: Holt euch von mir das, was wirklich wichtig ist in eurem Leben.
Warum? Weil diese Christen meinten, sie hätten ja das, was sie bräuchten. Denn da spricht ja der Vers 17: „Denn du sprichst, ich bin reich, ich habe Überfluss, mir mangelt an nichts.“ Und du erkennst nicht, dass du ärmlich bist, arm.
Damit ist gerade der Gegensatz gemeint: Äußerlich meinst du, ich habe doch alles. Schau an, wie toll ich als Christ lebe, wie viel Geld und Überfluss ich habe – materielle Güter.
In Wirklichkeit bist du arm. Hier soll der Gegensatz deutlich werden: Äußerlich scheinst du reich zu sein, innerlich bist du doch ganz arm.
Darin können Christen ebenfalls hineinkommen. Das ist eine besondere Gefahr, scheinbar gerade in der letzten Zeit.
Vielleicht gibt euch das einen kleinen Anstoß, diese Sendschreiben mal wieder zu lesen und auf unser Leben heute zu beziehen.
Das heißt, zu überlegen, wie es uns geht, wo möglicherweise Schwachpunkte in unserem eigenen geistlichen Leben sind, um da zu korrigieren.
Der Thron Gottes und die himmlische Vision
Ich lese ein Stück weiter. Nachdem in den ersten drei Kapiteln die Einleitung oder die Sendschreiben kommen, geht es in Kapitel vier weiter. Dort werfen wir einen Blick auf den Thron Gottes.
Wir müssen allerdings wissen – das sage ich jetzt an dieser Stelle –, dass die Offenbarung wahrscheinlich nicht ganz chronologisch ist. Wir können also nicht sagen: Das ist am Anfang, das kommt dann, und dann folgt das nächste. Prinzipiell merken wir, dass verschiedene Gerichte kommen, danach das tausendjährige Reich, dann der Untergang dieser ganzen Welt und schließlich das himmlische Jerusalem. Das ist im Großen und Ganzen so, aber wahrscheinlich nicht in jedem Detail.
Das spielt für uns nicht die entscheidende Rolle. Hier nun ein Blick in den Himmel hinein, Kapitel 4, Vers 1:
„Nach diesem schaute ich, und siehe, eine Tür war geöffnet im Himmel. Und die erste Stimme, die ich gehört hatte, die gleich einer Posaune mit mir redete, sprach: ‚Komm hierherauf, und ich will dir zeigen, was nach diesem geschehen muss.‘ Und sogleich war ich im Geist. Und siehe, ein Thron stand im Himmel, und auf dem Thron saß einer.
Der, der darauf saß, war in seinem Aussehen wie ein Jaspis und ein Sardisstein. Und ein Regenbogen war rings um den Thron, der glich in seinem Aussehen einem Smaragd. Rings um den Thron waren vierundzwanzig Throne, und auf den Thronen sah ich vierundzwanzig Älteste sitzen. Sie waren mit weißen Kleidern bekleidet und hatten auf ihren Häuptern goldene Kronen.
Von dem Thron gingen Blitz, Donner und Stimmen aus, und sieben Feuerfackeln brannten vor dem Thron. Diese sind die sieben Geister Gottes. Vor dem Thron war ein gläsernes Meer, gleich Kristall. In der Mitte des Thrones und rings um den Thron waren vier lebendige Wesen, voller Augen, vorn und hinten.
Das erste lebendige Wesen glich einem Löwen, das zweite einem jungen Stier, das dritte hatte ein Angesicht wie ein Mensch, und das vierte glich einem fliegenden Adler. Jedes der vier lebendigen Wesen hatte sechs Flügel. Rings herum und innen waren sie voller Augen. Unaufhörlich rufen sie bei Tag und Nacht: ‚Heilig, heilig, heilig ist der Herr, Gott, der Allmächtige, der war und der ist und der kommt.‘“
Dann geht es noch ein bisschen weiter. Kapitel 5 stellt das Lamm vor – das Lamm, das vor dem Thron ist und würdig ist, das Buch zu öffnen, das Buch des Lebens.
Wenn wir hier lesen, ist dieser Thron, der beschrieben wird, der Thron Gottes. Der Eine, der darauf sitzt, ist Gott. Später wird Jesus vorgestellt, eben als das Lamm. Das Bild des Lammes wird benutzt, was euch wahrscheinlich bekannt ist, weil Jesus das Opferlamm ist. Er ist kein Lamm als Schaf, sondern das Opferlamm, geopfert für unsere Sünde. Deshalb wird er hier mit dem Bild des Lammes dargestellt.
Das Bild der vier Wesen, die hier genannt werden, kennen wir aus dem Alten Testament. Wir finden es bei Hesekiel und in Andeutungen auch bei Daniel. Diese Beschreibung der Wesen – nämlich dass eines einem Löwen glich, eines einem Stier, eines einem Menschen und eines einem Adler – wird in der kirchlichen Geschichte auf die vier Evangelisten bezogen.
Vielleicht habt ihr das schon einmal auf Bildern gesehen. Dort sind diese vier Wesen manchmal in Bibelillustrationen dargestellt. Diese Symbole wurden den vier Evangelisten zugeordnet. Zum Beispiel wird Johannes mit dem Menschen verbunden, da das Johannesevangelium den Menschen symbolisiert. So werden die einzelnen Symbole den Evangelisten zugeordnet. Das ist eine Interpretation, die in der kirchlichen Geschichte üblich ist.
Ob das damit gemeint ist, lässt sich hier schwerlich sagen. Es scheinen hier nicht nur Symbole, sondern wirkliche Wesen zu sein, die auftreten.
So erhalten wir hier einen Blick auf den Thron Gottes zu diesem Zeitpunkt der Endzeit.
Die Versiegelung der 144.000 und die große Volksmenge
Kapitel 5 lese ich jetzt einmal nicht, da wird das Lamm vorgestellt. In Kapitel 6 sind dann die Siegel, die geöffnet werden, und in Kapitel 7 werden die 144.000 vorgestellt.
Da möchte ich wieder einen Abschnitt lesen. Das heißt, wir sind immer noch im Himmel. Es werden die verschiedenen Siegel geöffnet, dann folgt die Versiegelung der 144.000 Auserwählten, die wir auch in Hesekiel 9 beschrieben finden. Diese 144.000 — und heute gibt es allein in Deutschland etwa 160 Zeugen Jehovas. Das heißt, das klappt ja alles nicht.
Zwischenzeitlich deuten die Zeugen Jehovas das so, dass nur 144.000 auserwählte Zeugen Jehovas, die besonders vorbildlich seien oder zur ersten Stunde gehören, zu Gott in den Himmel kommen. Alle anderen Zeugen Jehovas würden dann auf einer erneuerten Erde wie im Paradies leben. Das ist das, was sie glauben.
Wenn wir das jetzt allerdings gleich lesen, wird sehr schnell deutlich: Die Bibel spricht von etwas ganz anderem. Hier sind keine Zeugen Jehovas gemeint, sondern, wie man gleich lesen kann, die Juden, die sich in der letzten Zeit, in der Endzeit, bekehren. Das heißt, das, was an anderer Stelle auch der Überrest genannt wird.
Den Juden werden ja auch nach der Bibel nicht prinzipiell gerettet. Es gibt hier keinen Sonderweg für Juden, dass man nur wegen der Geburt als Jude gerettet wird. Juden werden durch Jesus Christus gerettet. Er ist der Messias, der auch für sie gekommen ist. Deshalb musste sich auch Petrus bekehren. Deshalb haben die Christen überhaupt den Juden gepredigt und hätten sagen können: „Er wird ja sowieso gerettet.“ Das ändert ja nichts.
Nein, auch Juden müssen sich bekehren. Das tun sie hier am Ende auch. Wir lesen, dass sich in der Endzeit die Juden erst einmal gegen die Christen stellen. Dann, wenn es eine Endschlacht gibt, bei Harmagedon, und einige übrig bleiben, greift Jesus selbst ein, damit nicht alle Juden vernichtet werden. Dann sehen sie den, den sie durchbohrt haben, nämlich Jesus, und erkennen: Das ist der Messias. Sie werden gläubig an ihn.
Jesus beendet diese Schlacht, das lesen wir gleich noch. Danach richtet er sein tausendjähriges Reich auf. Das heißt, hier sind einige der Erretteten.
Ich lese gerade mal aus Kapitel 7, Vers 1:
„Und danach sah ich vier Engel an den vier Enden der Erde stehen. Die hielten die vier Winde der Erde fest, damit kein Wind wehte über die Erde, noch über das Meer, noch über irgendeinen Baum. Und ich sah einen anderen Engel, der von Sonnenaufgang heraufstieg. Er hatte das Siegel des lebendigen Gottes. Und er rief mit lauter Stimme den vier Engeln zu, denen es gegeben war, die Erde und das Meer Schaden zuzufügen, und sprach: ‚Schädigt die Erde nicht, noch das Meer, noch die Bäume, bis wir die Knechte unseres Gottes an ihren Stirn versiegelt haben!‘“
Wir sehen hier, dass das alles noch im Laufe dieser Endzeit stattfindet. Es ist also noch Gericht, noch ist die Herrschaft Gottes nicht aufgerichtet. Jetzt werden die Versiegelten markiert.
Ich höre die Zahl der Versiegelten: 144.000 aus allen Stämmen der Kinder Israel. Aus dem Stamm Juda 12.000 Versiegelte, aus dem Stamm Ruben 12.000 Versiegelte, aus dem Stamm Gad 12.000 Versiegelte, und dann geht es ein ganzes Stück weiter.
Ab Vers 9 wird dann beschrieben, dass im Himmel vor dem Thron Gottes nicht nur diese 144.000 sind, sondern es heißt:
„Und nach diesem sah ich eine große Schar, die niemand zählen konnte, aus allen Nationen und Stämmen und Völkern und Sprachen. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Kleidern und Palmzweigen in ihren Händen. Und sie riefen mit lauter Stimme und sprachen: ‚Das Heil ist bei unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und bei dem Lamm!‘“
Alle Engel standen rings um den Thron, um die Ältesten und die vier lebendigen Wesen. Sie fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an und sprachen:
„Amen! Lob und Herrlichkeit und Weisheit und Dank und Ehre und Macht und Stärke gebühren unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Also hier wiederum das Bild in einer Phase dieser Endzeit. Wir wissen nicht ganz genau, welche Phase das hier ist. Gott wählt und versiegelt die 144.000 aus jedem der zwölf Stämme Israels aus. Diese werden errettet sein, sie werden zu Gott kommen.
Daneben gibt es aber diese große Volksmenge. Das werden all die Heidenchristen sein, die sich bekehrt haben. Der Thron, wie er hier beschrieben ist, mit den vier Tieren, das haben wir ja vorher schon gelesen. Wir haben gerade gelesen, wie dieser Thron ist, welche Aufgabe die vier Wesen haben, welche Aufgabe die Engel haben.
Wir haben dort auch gelesen, dass Gott auf dem Thron sitzt und neben ihm das Lamm beziehungsweise Jesus Christus sitzt. Hier loben ihn die Christen. Erkennen: Darauf haben wir gewartet, wir sind bei Gott.
Die Posaunengerichte: Naturkatastrophen als göttliches Gericht
Dann beginnen ab Kapitel 8 die Posaunengerichte. Diese setzen sich in Kapitel 9 fort. Ich las daraus einen Teil vor, und zwar Kapitel 8, Vers 6. Das sind die ersten vier Posaunengerichte.
Die sieben Engel, die die sieben Posaunen hatten, machten sich bereit, in die Posaunen zu stoßen. Der erste Engel stieß in die Posaune, und es entstand Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, das auf die Erde geworfen wurde. Dabei verbrannte ein Drittel der Bäume sowie das ganze grüne Gras.
Der zweite Engel stieß in die Posaune, und etwas wie ein großer, mit Feuer brennender Berg wurde ins Meer geworfen. Ein Drittel des Meeres wurde zu Blut, ein Drittel der Lebewesen im Meer starb, und ein Drittel der Schiffe ging zugrunde.
Der dritte Engel stieß in die Posaune, und ein großer Stern fiel vom Himmel, brennend wie eine Fackel. Er fiel auf ein Drittel der Flüsse und auf die Wasserquellen. Der Name des Sterns heißt Wermut. Ein Drittel der Gewässer wurde zu Wermut, und viele Menschen starben an den bitter gewordenen Wassern.
Das geht noch weiter, doch hier lesen wir nur einen Ausschnitt. Was wir hier sehen, sind Posaunengerichte, die Naturkatastrophen darstellen könnten – von Gott geschickte Naturkatastrophen.
Wenn wir das lesen, beschreibt Johannes, wie er es gesehen hat. Das ist keine naturwissenschaftliche Beschreibung oder mit den Begriffen, die wir heute verwenden würden, sondern mit den Worten, die ihm damals zur Verfügung standen.
Wie das genau ablaufen wird, können wir uns eigentlich kaum vorstellen. Denn eine Katastrophe, wie sie hier beschrieben wird, gab es bisher nur sehr selten in der Weltgeschichte. Ich sage sehr selten. Wenn hier steht, dass ein Drittel der Menschen, der Wesen, der Flüsse und der Schiffe vernichtet wird, ist das eine immense Zerstörung.
Dagegen sind die Diskussionen über die Schweinegrippe nichts – das ist unvergleichbar. Das, womit man es höchstens vergleichen könnte, ist die Pest, die im 14. und 15. Jahrhundert Europa heimsuchte. Damals starb in vielen Regionen ein Drittel bis zur Hälfte der Menschen. Das ist etwa vergleichbar mit dem hier beschriebenen Ausmaß.
Damals brach alles zusammen. Die Menschen meinten, jetzt sei das Gericht Gottes da, das Ende sei nah, und Jesus müsse bald wiederkommen. Heute wissen wir, dass das noch nicht das Ende war. Aber so ähnlich muss es sein: Katastrophen, die viel schlimmer sind als der Erste und Zweite Weltkrieg, viel schlimmer als Schweinegrippe, BSE oder andere Krisen.
Was genau mit den Bildern gemeint ist, wie zum Beispiel Hagel und Feuer, mit Blut vermischt, das auf die Erde geworfen wird, können wir schwer sagen. Vielleicht sind es kleine Meteoriten, die aus dem Weltall kommen. In den Evangelien lesen wir ja auch, dass am Ende Sterne vom Himmel fallen werden. Es könnte sich darauf beziehen.
Diese Meteoriten könnten Feuer mit sich bringen und überall Brände entfachen. Das Blut könnte bedeuten, dass sie rot glühen, wenn sie auf die Erde fallen. Vielleicht ist das gemeint.
Wenn es heißt, ein großer, mit Feuer brennender Berg falle ins Meer, könnte das ein riesiger Meteorit sein. Wenn der ins Meer fällt, wissen wir, welche Katastrophe das auslösen würde. Denken Sie nur an den Tsunami vor einigen Jahren – und das war nur eine kleine Unterwasser-Erdbebenbewegung.
Wenn ein riesiger Berg ins Wasser fällt, wissen wir, was passieren würde: Schiffe gehen unter, Küsten werden überspült, und viele Menschen sterben. Auch Tiere verlieren dabei ihr Leben. Sie werden an Land gespült oder sterben durch den Einschlag und den dabei entstehenden Druck.
Wenn danach von einem großen Stern die Rede ist, der vom Himmel fällt, brennend wie eine Fackel, und ein Drittel der Flüsse und Wasserquellen vernichtet, könnten wir das als kosmische Ereignisse deuten, die von Gott gelenkt werden.
Das entspricht dem, was wir in Matthäus 24 lesen, wo Sterne vom Himmel fallen werden. Vielleicht ist das hier beschrieben.
Einmal lesen wir direkt von Sternen, die herunterfallen, ein anderes Mal von einem riesigen, glühenden Berg, der vom Himmel fällt. Dazu kommen viele kleinere, die vorher vom Himmel fallen und die Bäume verbrennen.
Hier sehen wir also schreckliche Naturkatastrophen am Ende, die das Ganze vorbereiten. Noch kämpfen die Menschen nicht direkt gegeneinander, sondern es sind Naturkatastrophen, die von Gott geschickt sind. Die Geschichte geht dann im Kapitel 9 weiter.
Der Tempel in Jerusalem und die Endzeit
Im Kapitel 10 werden die Bücher geöffnet. In Kapitel 11 wird dann Jerusalem beschrieben. Dabei scheint es sich um ein besonderes Jerusalem zu handeln, eines, wie wir es heute noch nicht kennen.
Ich lese gerade vor, Kapitel 11, Vers 1: „Und mir wurde eine Messrute gegeben, gleich einem Stab, und der Engel stand da und sagte: Mache dich auf und miss den Tempel Gottes samt dem Altar und die, welche darin anbeten. Aber den Vorhof, der außerhalb des Tempels ist, lass aus und miss ihn nicht. Denn er ist den Heidenvölkern übergeben worden, und die werden die heilige Stadt zertreten, zweiundvierzig Monate lang. Und ich will meinen zwei Zeugen geben, dass sie weissagen werden, eintausendzweihundertsechzig Tage lang, bekleidet mit Sacktuch.“
Das sind die zwei Ölbäume und die zwei Leuchter, die vor dem Gott der Erde stehen.
Jetzt geht es noch ein ganzes Stückchen weiter. Hier ist also ein Jerusalem beschrieben, wie wir es heute noch nicht haben, denn der Tempel, der hier beschrieben ist, steht heute nicht. Daraus ziehen viele Ausleger den Schluss, dass ganz am Ende der Zeiten der Tempel noch einmal aufgebaut werden wird.
Man spricht ja von den sieben Jahren, die die eigentliche Endzeit dauern wird, also diese ganzen Naturkatastrophen und das Auftreten des Antichristen. Hier haben wir 42 Monate, das wären genau dreieinhalb Jahre, also die Hälfte der Endzeit. Die Hälfte der Endzeit werden scheinbar die Heiden, wie es hier steht, Jerusalem überlaufen und damit auch den Tempel regieren, ohne Gott anzubeten. Das wird dann die Hälfte dieser Endzeit sein.
Was wir herausziehen können, ist auch, dass am Ende der Zeiten der Tempel wieder aufgebaut werden soll.
Dann kommt noch die siebte Posaune, also auch hier das Gericht. In Kapitel 12 finden wir zwei weitere Personen, die auftreten: die Frau und der Drache.
„Und ein großes Zeichen erschien im Himmel: eine Frau, mit der Sonne bekleidet, und der Mond unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt war eine Krone mit zwölf Sternen. Sie war schwanger und schrie in Wehen und Schmerzen der Geburt. Und es erschien ein anderes Zeichen im Himmel: siehe, ein großer feuerroter Drache, der hatte sieben Köpfe und zehn Hörner und auf seinen Köpfen sieben Kronen. Und der Schwanz zog den dritten Teil der Sterne des Himmels nach sich und warf sie auf die Erde. Der Drache stand vor der Frau, die gebären sollte, um ihr Kind zu verschlingen, wenn sie geboren hätte. Und sie gebar einen Sohn, einen männlichen, der allen Heidenvölkern mit eisernem Stab weiden wird, und ihr Kind wurde entrückt zu Gott und seinem Thron. Die Frau floh in die Wüste, wo sie einen von Gott bereiteten Ort hatte, damit man sie dort einhundertsechzig Tage lang ernähre.“
Danach wird beschrieben, wer genau diese Frau ist. Darüber gibt es verschiedene Rätsel. Wir werden es zum rechten Zeitpunkt wissen, ob hier tatsächlich eine leibhaftige Frau gemeint ist, deren Kind eine Herrschaft innehaben wird. Im Zusammenhang mit dem Drachen deuten die meisten Ausleger darauf hin, dass hier möglicherweise ein Staatenbund gemeint ist.
Das wird sehr unterschiedlich gedeutet, insbesondere die sieben Köpfe, die zehn Hörner und die sieben Kronen. Es wird auch gesagt, diese Frau habe eine Krone mit zwölf Sternen. Das wurde teilweise auf die EU gedeutet. Ob das alles so stimmt, sollte man mit Vorsicht betrachten, da wir nicht genau wissen, was am Ende geschieht.
Dass das eine Bedeutung hat und wahrscheinlich irgendwelche Herrschaften gemeint sind, ist jedoch sicher. Wenn später gesagt wird, dass der Geborene mit eisernem Stab über die Heidenvölker regieren wird, sieht es so aus, als ob es hier um Regierung und Herrschaft geht. Und zwar um eine Art Weltherrschaft, die hier angetreten wird. Die Details wissen wir heute noch nicht genau.
Ab Vers 7 wird beschrieben, dass Satan auf die Erde geworfen wird. Er wird die Herrschaft an sich ziehen. Dann tritt ein Tier auf, in Kapitel 13, das aus dem Meer kommt. Dieses Tier ist wahrscheinlich ebenfalls ein Symbol.
Dort lesen wir wiederum 42 Monate, also wieder dreieinhalb Jahre, in denen es auftreten wird. Dieses Tier hat Hörner und zehn Kronen. Die Frage ist, ob es sich dabei um dasselbe Tier handelt, das wir vorher schon gelesen haben, oder um ein anderes, weil es hier aus dem Meer kommt.
Das Meer wird von manchen Auslegern als Völkermeer gedeutet. Das heißt, es kommt aus den Völkern, nicht leibhaftig aus dem Ozean, sondern aus den Völkern heraus.
Ich überspringe das mal und lese ein bisschen über diese Tiere ab Kapitel 13, Vers 11: „Und ich sah ein anderes Tier aus der Erde aufsteigen, und es hatte zwei Hörner, gleich einem Lamm, und redete wie ein Drache.“
Wir müssen dabei bedenken, dass wenn von einem Drachen die Rede ist, damit häufig der Teufel oder diejenigen gemeint sind, die vor ihm berufen sind. Der Teufel wird in der Bibel mehrfach als Schlange oder alter Drache bezeichnet. Das kennt ihr vielleicht. Deshalb kann hier mit „Drache“ der Teufel gemeint sein.
Dieses Tier übte alle Vollmacht des ersten Tieres aus, vor dessen Augen, und bringt die Erde und die auf ihr wohnen dazu, dass sie das erste Tier anbeten, dessen Todeswunde geheilt wurde. Es tut große Zeichen, so dass es sogar Feuer vom Himmel auf die Erde herabfallen lässt vor den Menschen.
Das erinnert an Elija als Zeichen: „Ah, das ist doch der wahre Gott!“ Hier scheint wieder jemand religiös zu sein, denn jemand, der nicht religiös ist, sucht keine Anbetung.
Manchmal wird das auch auf den falschen Propheten gedeutet. Der Antichrist regiert zusammen mit dem falschen Propheten, wobei der Antichrist mehr die weltliche Macht in der Hand hat und der falsche Prophet die geistliche Macht. Dieser sorgt dafür, dass der Antichrist angebetet wird.
Im Zusammenhang mit dem Tempel, der vorher erwähnt wurde, deuten viele das so, dass der Tempel aufgebaut wird und dass sich dann, wie wir auch im 2. Thessalonicherbrief lesen, der Antichrist sogar in den Tempel hineinsetzen wird, um sich dort anbeten zu lassen.
„Und es verführte die, welche auf der Erde wohnten, durch die Zeichen, die von dem Tier zu tun ihm gegeben sind, und es sagte denen, die auf der Erde wohnten, dass sie dem Tier, das die Wunde von dem Schwert hat und am Leben geblieben ist, ein Bild machen sollten. Und es wurde ihm gegeben, dem Bild des Tieres einen Geist zu verleihen, so dass das Bild des Tieres sogar redete und bewirkte, dass alle getötet wurden, die das Bild des Tieres nicht anbeteten. Und es bewirkte, dass allen, den Kleinen und den Großen, den Reichen und den Armen, den Freien und den Knechten, ein Malzeichen gegeben wird auf ihre rechte Hand oder auf ihre Stirn, und dass niemand kaufen oder verkaufen kann, außer der, welcher das Malzeichen hat oder den Namen des Tieres oder die Zahl seines Namens.“
Hier ist Weisheit gefragt: Wer das Verständnis hat, der berechnet die Zahl des Tieres. Dann ist es die Zahl eines Menschen, und seine Zahl ist sechshundertsechsundsechzig.
Das Zeichen des Tieres und die Entscheidung der Menschen
Hier wird uns von der Herrschaft des Tieres berichtet, genauer gesagt von dem Bild des Tieres, das hergestellt wird. Sehr wahrscheinlich handelt es sich dabei um ein Bild des Antichristen, das verehrt werden soll. In der Vergangenheit wurde viel darüber gerätselt, und manches Mal auch falsch interpretiert.
Über viele Jahre gab es die Auslegung, dass das Fernsehen dieses Bild sei und wer das Fernsehen besitze, der würde den Antichristen anbeten. Sehr wahrscheinlich trifft das nicht zu. Denn hier sehen wir deutlich, dass dieses Bild erst einmal angebetet wird. Die Menschen beten jedoch nicht den Fernseher an.
Zweitens stellt dieses Bild den Antichristen dar, während der Fernseher nur das wiedergibt, was man abspielt. Wenn man einen Jesus-Film zeigt, ist es ein Jesus-Film. Wenn man einen Naturfilm anschaut, ist es ein Naturfilm. Das heißt, es muss ein bestimmtes Bild geben, wahrscheinlich nur eines, denn es ist nur von einem Bild die Rede. Fernseher gibt es ja Milliarden.
Es muss also ein Bild sein, das angebetet wird und den Antichristen darstellt. Auf irgendeine Weise – entweder durch einen technischen Trick oder durch Magie und Zauberei – ist dieses Bild sogar lebendig und soll angebetet werden. Sehr wahrscheinlich ist es jedoch kein Fernsehgerät, sondern etwas ganz anderes.
Es wird gesagt, dass diejenigen, die nicht bereit sind, den Antichristen beziehungsweise das Tier anzubeten, getötet werden. Später wird auch festgeschrieben, dass man ein Zeichen haben muss, um zum Antichristen zu gehören.
Hier wird deutlich, dass man sich entscheiden kann, ob man dieses Zeichen annimmt oder nicht. Dieses Zeichen ist offensichtlich bekannt als das Zeichen des Antichristen. Das heißt, niemand wird einem dieses Zeichen heimlich unterschieben, sodass man plötzlich morgens aufwacht und merkt: „Oh, jetzt habe ich das Zeichen des Antichristen.“ Nein, man muss sich ganz bewusst dafür entscheiden – und zwar für den Antichristen und seine Verehrung.
Denn in dem Zusammenhang steht, dass diejenigen, die ihn nicht anbeteten, dieses Zeichen nicht erhielten, die aber, die ihn anbeteten, es bekamen. Dieses Bild finden wir ähnlich auch in vielen Christenverfolgungen. Bei den ersten Christen gab es ein Standbild des Kaisers. Wer davor anbetete oder Weihrauch in die Opferschale warf, wurde verurteilt.
Genauso wird es auch hier sein. Nur muss man hier keinen Weihrauch hineinwerfen, sondern man muss irgendein Zeichen oder Abzeichen annehmen – vielleicht ähnlich wie im Nationalsozialismus. Wer nicht bereit war, „Heil Hitler“ zu rufen, wurde verfolgt. So ähnlich wird es sein.
Das möchte ich besonders betonen, denn es gibt immer wieder E-Mails, die versuchen, dieses Zeichen zu deuten. So wird zum Beispiel behauptet, es sei die Impfung gegen die Schweinegrippe. Ich weiß nicht, ob ihr solche Nachrichten auch bekommen habt. Das hat damit wahrscheinlich gar nichts zu tun.
Es gibt einige E-Mails, denen sollte man keinen Glauben schenken. Dort wird behauptet, mit der Impfung werde ein Chip eingesetzt, und dieser Chip sei das Zeichen des Antichristen. Nein, das wird in der Endzeit ganz anders sein.
Erst muss es den Antichristen geben, und er muss eindeutig erkennbar sein. Dann gibt er das Zeichen: „Du gehörst zu mir. Wenn du nicht zu mir gehörst, kannst du nicht mehr kaufen und verkaufen.“ Das geschieht nicht still und heimlich.
Ob der Antichrist irgendwann einen Chip benutzen wird, das kann gut sein. Aber deshalb ist der Chip nicht böse. Der Antichrist wird auch Bücher benutzen, deshalb sind Bücher nicht böse. Sonst müsste er ja die Bibel verbieten.
Natürlich wird der Antichrist Bücher benutzen, ebenso elektrischen Strom, Autos, Flugzeuge, das Internet und Telefone. Er wird alles benutzen, was es gibt. Der Antichrist wird nicht nur da stehen und eine Schweinegrippe-Impfung verwenden.
Das Besondere wird sein, dass man sich irgendwann entscheiden muss. Es könnte sein, dass es einen Chip gibt, auf dem vielleicht das Bild des Antichristen zu sehen ist. Wenn man diesen Chip nicht hat, kann man sich nicht ausweisen. Wer sagt: „Ich will das nicht, weil ich nicht zu ihm gehöre“, kann dann nicht mehr kaufen und verkaufen.
Das heißt, Menschen treffen ganz bewusst die Entscheidung, sich dem Antichristen unterzuordnen, ihn zu verehren und anzubeten. Dann erhalten diese Anhänger diesen Ausweis, dieses Zeichen, das an der Stirn oder an der rechten Hand sein wird.
Heute, gemessen an der Technik, die wir haben, ist es durchaus naheliegend, so etwas wie einen Chip anzunehmen. Was genau die 666 bedeutet, darüber gab es in der Kirchengeschichte schon viele Spekulationen. Deshalb möchte ich keine weiteren hinzufügen, denn bisher haben sich alle als falsch erwiesen.
Allein in meiner Lebenszeit gab es viele Zeichen, die als das Zeichen des Antichristen gedeutet wurden. Einige sagten, der Barcode sei es, weil dort drei Doppelstriche sind, die das Symbol 666 darstellen sollen. Andere meinten, es sei das „www“ – also das Internet – als Zeichen des Antichristen.
Es gibt viele Spekulationen. Man hat zahllose Namen berechnet: Nero, Stalin, Hitler. Wenn man deren Namen richtig umrechnet in hebräische Buchstaben und Zahlen, kommt man auf 666. Aber alle diese Personen sind schon tot.
Als sie lebten, wurden sie als Kandidaten angesehen. Übrigens war auch Gorbatschow einer der Kandidaten. Bei ihm hatte man sogar noch ein Mal an der Stirn vermutet. Dann gab es den Aufstand gegen Gorbatschow, man wollte ihn absetzen, die Revolution. Da hieß es, er sei das Tier, das verletzt ist und wieder aufsteht. Doch heute wissen wir, dass das alles nicht stimmte.
Deshalb lasst euch nicht zu sehr in Angst und Schrecken versetzen bei Dingen, die wahrscheinlich ganz normal irdisch sind. Es gab immer Menschen mit viel Macht, die andere unterdrückten, ausraubten und umbrachten. Aber das ist noch nicht der Antichrist.
Der Antichrist wird wesentlich mächtiger sein. Vor allem wird er lieb und nett erscheinen. Er wird nicht wie Hitler oder Stalin sein, sondern freundlich wirken – vielleicht wie Obama. Habt ihr das schon einmal durchgerechnet, ob vielleicht Obama auch 666 sein könnte? Wer weiß.
Vor allem könnte er die Weltreligion zusammenbringen. So religiös ist er ja. Sein Großvater war Muslim, er versteht sich als Christ, und in Amerika gibt es viele Juden. Wer weiß.
Aber wie gesagt, ich möchte keine neuen Spekulationen darüber anstellen, was das Zeichen des Tieres ist oder wer der Antichrist nun ist. Ich wollte euch nur diese Stellen noch vorlesen.
Die Gerichte und das Gericht Gottes
In Kapitel 14 wird von denen berichtet, die vom Lamm erkauft sind. Die 144.000 werden dort noch einmal erwähnt, und zwar in Vers 3. Danach erscheinen drei Engel, die erneut das Gericht ankündigen. Das bedeutet, das Gericht ist noch nicht vorbei.
Ab Kapitel 15 folgen dann sieben Plagen, also weitere Gerichte. Anschließend werden ab Kapitel 16 die sogenannten Zornschalen-Gerichte beschrieben. Ich lese hier einen kleinen Ausschnitt, und zwar ab Anfang Kapitel 16.
Wir hatten ja zuvor diese Bosaungerichte, und nun sind es die Zornschalen-Gerichte. Ich hörte eine laute Stimme aus dem Tempel, die zu den sieben Engeln sprach: „Geht hin und gießt die Schalen des Zornes Gottes aus auf die Erde.“
Der erste Engel ging hin und goss seine Schale auf die Erde aus. Dabei entstand ein böses und schmerzhaftes Geschwür an den Menschen, die das Malzeichen des Tieres hatten und sein Bild anbeteten.
Der zweite Engel goss seine Schale ins Meer, und es wurde zu Blut wie von einem Toten. Alle lebenden Wesen im Meer starben.
Der dritte Engel goss seine Schale in die Flüsse und Wasserquellen, und auch sie wurden zu Blut. Ich hörte den Engel der Gewässer sagen: „Gerecht bist du, o Herr, der du bist und warst und heilig bist, dass du so gerichtet hast. Denn das Blut der Heiligen und Propheten haben sie vergossen, und das Blut hast du ihnen zu trinken gegeben, denn sie verdienen es.“
Vielleicht erst einmal bis hierhin.
Diese Gerichte sehen jetzt etwas anders aus. Bei den ersten, die ich vorgelesen habe, handelt es sich offenbar um Naturkatastrophen. Einige dieser Naturkatastrophen scheinen sogar kosmische Katastrophen zu sein, bei denen Sterne vom Himmel fallen. Das passiert hier scheinbar nicht.
Es wird nicht genau erklärt, wie diese Katastrophen zustande kommen. Immer wieder ist von Blut die Rede. Dieses Blut ist ein Zeichen dafür, dass diejenigen, die den Antichrist angebetet haben, verantwortlich sind für den Tod der Christen, also der Gläubigen.
Wenn ich spekulieren wollte, würde ich sagen, dass man angesichts der heutigen Technik und Möglichkeiten gut an etwas Gentechnologisches denken könnte. Vielleicht sind es irgendwelche Mikroorganismen oder Bakterien, die verbreitet werden und Geschwüre oder Krankheiten auslösen.
Wir wissen ja, dass so etwas möglich ist. Verschwörungstheoretiker behaupten etwa, dass AIDS aus einem CIA-Labor stammt und dann verbreitet wurde. Manche vermuten Ähnliches bei der Schweinegrippe. Ich habe meine Bedenken, möchte das aber nicht hundertprozentig ausschließen.
Dass solche Katastrophen kommen könnten, ist jedenfalls denkbar. Auch wissen wir heute, dass es Bakterien gibt, die Erdöl zersetzen können. Vielleicht gibt es hier Bakterien, die Lebewesen im Meer zersetzen, sodass am Ende nur noch Blut übrig bleibt, das mit Wasser vermischt ist. Das würde dann zu Verwesung führen, sodass die Menschen nichts mehr essen oder trinken können.
Das ist aber nur eine Spekulation. Ob es tatsächlich so ist, weiß ich nicht. Auf jeden Fall sehen diese Katastrophen etwas anders aus als die ersten, die eher kosmische oder himmlische Katastrophen waren.
Die Hure Babylon und das Gericht über die Welt
Ich lese dann Kapitel siebzehn weiter. Dort wird wieder eine Frau vorgestellt, und zwar die sogenannte Hure Babylon.
Einer von den sieben Engeln, die die sieben Schalen hatten, kam und redete mit mir. Er sprach zu mir: „Komm, ich will dir das Gericht über die große Hure zeigen, die an den vielen Wassern sitzt, mit der die Könige der Erde Unzucht getrieben haben und von deren Wein der Unzucht die, welche die Erde bewohnen, getrunken haben.“
Er brachte mich im Geist in eine Wüste, und ich sah eine Frau auf einem scharlachroten Tier sitzen. Das Tier war voller Namen der Lästerungen und hatte sieben Köpfe und zehn Hörner. Die Frau war gekleidet in Purpur und Scharlach und übergoldet mit Gold, Edelsteinen und Perlen. Sie hielt einen goldenen Becher in ihrer Hand, der voll war von Gräueln, Unreinigkeit und Unzucht. Auf ihrer Stirn war ein Name geschrieben: „Geheimnis, Babylon, die Große, die Mutter der Huren und der Gräuel der Erde.“
Das wird dann weiter beschrieben. Schon allein von der Beschreibung, die ich jetzt gelesen habe, fällt auf, dass hier bestimmte Ähnlichkeiten bestehen – zum Beispiel mit dem Drachen, der vorher beschrieben wurde, oder auch mit der Frau, die bereits erwähnt ist. Das heißt, es könnte sein, dass diese Person hier weiter beschrieben wird. Es könnte aber auch eine ganz neue Person sein.
Deutlich wird, dass diese Frau – ob sie nun eine Organisation oder eine Einzelperson ist – in jedem Fall vom Teufel unterstützt wird. Denn es wird beschrieben, was sie tut: Gräuel, Unreinigkeit und Unzucht. Sie verführt auch die Könige der Erde. Es steht nämlich, dass sie zu ihr kommen, Unzucht mit ihr treiben und von ihr trunken geworden sind. Trunken bedeutet hier, dass sie nicht mehr realistisch einordnen können. Sie sind abhängig geworden.
Da ist jemand, der gut manipulieren kann, der gut Propaganda betreibt und die Leute wegführt von vernünftigem Denken. Man kann sich gut vorstellen, dass dies mit den riesigen Katastrophen zusammenhängt. Dann kommt jemand und sagt: „Ich habe den Weg, ich kann euch zeigen, wo es langgeht.“ Und die Mächtigen dieser Welt, die hier als Könige angesprochen werden, laufen dieser Person nach.
Wenn von Unzucht die Rede ist und von Hure, erinnert uns das an das Alte Testament Israel. Dort wird immer wieder gesagt, dass Israel Unzucht betrieben hat, indem es andere Götter verehrt hat. Wahrscheinlich ist genau das hier auch gemeint.
Das haben wir ja vorher schon gelesen: Was tun nämlich diese Völker? Sie sorgen dafür, dass ihre Untertanen den Antichristen und den falschen Propheten anbeten – diese beiden Tiere, die beschrieben werden. Und das wird ihnen hier vorgeworfen.
Dafür ist diese Frau verantwortlich, die hier Babylon genannt wird. Aber da steht auch, dass das nur ein Name ist. Das heißt, es ist wahrscheinlich nicht die Stadt gemeint, sondern entweder eine Organisation oder eine einzelne Person.
In Kapitel achtzehn finden wir dann das Gericht über Babylon, also über diese gottfeindliche Organisation oder Person. Es gibt eine ganze Schlacht, die beschrieben wird.
In Kapitel neunzehn erleben wir den Jubel im Himmel, die Hochzeit des Lammes mit der Braut. Das heißt, der falsche Prophet ist geschlagen.
Ich lese hier ab Vers 11 in Kapitel 19, wo Jesus Christus als König und Richter auftritt:
„Und ich sah den Himmel geöffnet, und siehe, ein weißes Pferd. Der darauf saß, heißt der Treue und der Wahrhaftige. In Gerechtigkeit richtet und kämpft er. Seine Augen aber sind wie eine Feuerflamme, und auf seinem Haupt sind viele Kronen. Er trägt einen Namen geschrieben, den niemand kennt, außer er selbst.
Er ist bekleidet mit einem Gewand, das in Blut getaucht ist, und sein Name heißt das Wort Gottes. Die Heere im Himmel folgen ihm auf weißen Pferden nach. Sie sind bekleidet mit weißer und reiner Leinwand.
Aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er die Heidenvölker damit schlage. Er wird sie mit eisernem Stab weiden und tritt den Weinkelter des Grimms und des Zorns Gottes, des Allmächtigen.
An seinem Gewand und an seiner Hüfte trägt er den Namen geschrieben: König der Könige und Herr der Herren.“
Hier merken wir: Es kommt zum Ende. Die Endschlacht wird beschrieben, die danach folgt – nämlich ab Vers 17. Es ist die Auseinandersetzung zwischen dem Herrn der Herren, dem König aller Könige, Jesus Christus, mit seinem Engelheer und dem Heer des Antichristen und des falschen Propheten.
Das wird von Vers 17 bis zum Ende des Kapitels beschrieben. Danach hat Jesus den Antichristen besiegt, und dann beginnt das tausendjährige Reich.
Das tausendjährige Reich und das letzte Gericht
Das tausendjährige Reich wird mehrfach im folgenden Kapitel erwähnt. Dabei wird jeweils betont, dass es sich nicht nur um eine symbolische Zahl handelt, sondern tatsächlich um tausend Jahre. In dieser Zeit werden der Teufel, seine Dämonen und Anhänger gebunden sein. Alle Menschen werden Gott folgen. Jesus wird zusammen mit seinen Getreuen die Erde regieren. All das Böse, das wir heute kennen, wird dann nicht mehr existieren.
Weiterhin lesen wir, dass der Teufel nach diesen tausend Jahren noch einmal losgelassen wird. An dieser Stelle stellt sich die Frage: Was passiert dann? Die Menschen haben tausend Jahre lang Gottes Herrschaft erlebt. Dennoch wird es einen großen Abfall geben. Die Menschen hatten die Chance, Gottes Regierung kennenzulernen, und trotzdem fallen sie erneut auf den Teufel herein.
Nach diesem Abfall folgt das endgültige Gericht, die Vernichtung dieser Welt und die Schaffung einer neuen Welt. Ich lese dazu einen Abschnitt aus Kapitel 20, Vers 1:
„Und ich sah einen Engel aus dem Himmel herabsteigen, der hatte den Schlüssel des Abgrunds und eine große Kette in seiner Hand. Er ergriff den Drachen, die alte Schlange, die der Teufel und Satan ist.“
Hier wird deutlich, dass der Drache letztlich der Satan ist, der hinter allem steht, der die Regierungen beeinflusst und den Antichristen benennt. Der Engel ergriff also die Schlange, den Teufel, und band ihn für tausend Jahre. Dann warf er ihn in den Abgrund, verschloss ihn und versiegelte ihn, damit er die Völker nicht mehr verführen konnte, bis die tausend Jahre vorbei sind.
Nach diesen tausend Jahren muss der Teufel für kurze Zeit wieder losgelassen werden. Das bedeutet: Während der tausend Jahre herrscht Gott, der Satan ist gebunden und kann die Menschen nicht verführen. Doch danach wird er für eine kurze Zeit frei gelassen, bevor er erneut von Jesus gefangen genommen und verurteilt wird.
Über das Gericht heißt es weiter, dass es sich um das Mahlzeichen derjenigen handelt, die dieses Zeichen nicht angenommen haben. Ich lese dazu:
„Und ich sah Throne, und sie setzten sich darauf, und das Gericht wurde ihnen übergeben. Ich sah die Seelen derer, die enthauptet worden waren um des Zeugnisses Jesu und um des Wortes Gottes willen, und die das Tier nicht angebetet hatten, noch sein Bild. Sie hatten das Mahlzeichen weder an ihre Stirn noch auf ihre Hand genommen. Sie wurden lebendig und regierten tausend Jahre mit Christus.“
Hier wird deutlich, dass im tausendjährigen Reich Gott regiert. Jesus herrscht von Jerusalem aus zusammen mit denen, die treu geblieben sind. Auch die anderen haben in dieser Zeit noch die Möglichkeit, sich zu bekehren.
Dann wird der Satan losgelassen (Vers 7), und anschließend beginnt das Endgericht ab Vers 11. Diejenigen, die sich gegen Gott gestellt haben, werden in den Feuersee geworfen. Dieser Feuersee ist für den Teufel und seine Anhänger geschaffen worden. Sie werden erst dann hineingeworfen, vorher noch nicht.
Diejenigen aber, die sich zu Gott gehalten haben und deren Schuld vergeben wurde, sind mit Gott in der Ewigkeit. Erst zu diesem Zeitpunkt findet die Auferstehung aller Toten statt. Das ist vorher noch nicht der Fall.
Das lesen wir in Vers 13:
„Und das Meer gab die Toten heraus, die in ihm waren, und das Totenreich gab die Toten heraus, die in ihm waren.“
Im tausendjährigen Reich existiert das Totenreich also noch. Erst danach folgt das Endgericht, das Völkergericht, von dem auch Jesus spricht.
Die neue Schöpfung und das himmlische Jerusalem
Ich lese zum Abschluss jetzt noch Kapitel 21, Vers 1:
Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer gibt es nicht mehr.
Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, das neue Jerusalem, von Gott aus dem Himmel herabsteigen, zubereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.
Und ich hörte eine laute Stimme aus dem Himmel sagen: Siehe, das Zelt Gottes ist bei den Menschen, und er wird bei ihnen wohnen. Sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.
Und Gott wird alle Tränen von ihren Augen abwischen. Der Tod wird nicht mehr sein, weder Leid noch Geschrei noch Schmerz wird mehr sein; denn das Erste ist vergangen.
Dann geht es noch ein ganzes Stück weiter: Das neue Jerusalem wird beschrieben mit den goldenen Straßen und den Toren, die aus Perlen sind. Es wird der Strom des Wassers des Lebens beschrieben, der Baum des Lebens, der Früchte trägt für die Menschen.
Am Ende steht der Wunsch des Johannes, dass Gott bald wiederkommt, sowie die Drohung, dass all diejenigen, die die Offenbarung Gottes verfälschen, gestraft werden.
Ich glaube, dass gerade diese abschließenden Verse, die ich gelesen habe, auch für den heutigen Abend ein guter Abschluss sind. Denn das ist das, worauf wir als Christen leben und hoffen.
Diese Zeit der Trübsal, auch das tausendjährige Reich, sind nur Zwischenphasen. Das Ende, worauf wir hoffen, ist die neue Erde, der neue Himmel, das himmlische Jerusalem. Dort werden alle auferstehen, auch die, die vorher sterben, um mit Gott in Ewigkeit beisammen zu sein.
Zusammenfassung und Abschlussgedanken
Zuvor hoffe ich, es ist ein wenig deutlicher geworden, dass es verschiedene Probleme gibt, die wir als Christen haben können. Diese werden beschrieben. Dabei wird aufgezeigt, welche Fehler wir als Christen gerade in der letzten Zeit machen können.
Ich habe Beispiele genannt: Diejenigen, die lehrmäßig richtig stehen und Falsches von Richtigem unterscheiden können, aber ihre erste Liebe verlassen haben – das ist ein Problem. Dann gibt es diejenigen, die lau sind. Das heißt, sie meinen, reich zu sein und alles zu haben, sprechen sich aber letztendlich nicht für Gott aus. Sie versuchen, alles zu haben, doch das ist falsch. Hier erfahren wir, dass wir gerade in der letzten Zeit oft nicht mehr Gott nachfolgen, wie er es eigentlich will. Stattdessen suchen wir unseren eigenen Weg, der zwar fromm aussehen kann, aber nicht dem entspricht, was Jesus wirklich will.
Wir haben gesehen, wie sich das Stück für Stück vorbereitet. In den ersten dreieinhalb Jahren geschehen einige Unglücke und Naturkatastrophen. Dann kommt der Antichrist mit dem falschen Propheten. Ich habe bereits erwähnt, dass es vorher schon Antichristen gibt, kleinere Versionen davon, die das vorbereiten und den Geist dessen bereiten, was der Antichrist später tun wird.
Ich glaube, solche Erscheinungen können wir heute schon beobachten. Immer mehr wird gegen Christen vorgegangen. Denkt nur an die letzten zwei, drei Jahre in Deutschland, wo öffentlich immer stärker gegen Christen und christliche Überzeugungen vorgegangen wird und diese lächerlich gemacht werden. Das sind für mich die Antichristen, die Dinge, die vorbereitet werden.
Dann wird jemand auftreten, der all das an sich reißen und Macht erlangen wird. Er wird religiös sein und Zeichen und Wunder tun, wie es heißt. Er wird fromm auftreten, obwohl er eigentlich gar nicht von Gott ist. Es wird scheinbar einen Staatenbund geben – wie dieser genau aussieht, können wir nur spekulieren – aber es wird ein Weltstaatenbund sein.
Der Antichrist wird einen Tempel errichten und sich dort anbeten lassen. Dann folgen die Zornschalengerichte, bei denen Gott direkt eingreift – sei es durch gentechnologische Mittel oder auf andere Weise. Viele Menschen werden dabei sterben.
Der Antichrist wird sich verehren lassen. Alle, die ihn nicht anbeten wollen, werden getötet und verfolgt. Die anderen erhalten sein Zeichen auf die rechte Hand oder die Stirn.
Am Ende werden 144.000 Juden aus dem Volk Israel sich bekehren, wenn Jesus in der letzten Schlacht eingreift, die der Antichrist führt. Dort, wo wir gelesen haben, dass Gott mit dem himmlischen Heer kommt und gegen den Antichristen kämpft.
Der Teufel wird gebunden. Jesus wird mit denen, die treu zu ihm gehalten haben, tausend Jahre regieren. Danach wird der Teufel noch einmal freigelassen. Es folgt das Völkergericht und das Totenreich gibt die Toten heraus.
Dann werden diese Erde, wie wir sie kennen, und der Himmel vernichtet. Gott schafft einen neuen Himmel und eine neue Erde, das himmlische Jerusalem. Dort steht geschrieben, dass er alle unsere Tränen abwischen wird. Es wird keinen Tod mehr geben, keine Krankheit mehr – all das wird vorbei sein.
Das war jetzt ein Kurzdurchgang durch die Offenbarung. Ich hoffe, sie hilft euch, eine grobe Linie zu finden, wenn ihr weiter in der Offenbarung lebt und das Geschehen zuordnen möchtet.
Ich möchte an dieser Stelle gerne noch beten: Vater im Himmel, vielen Dank, dass du uns in unserer Zeit nicht einfach alleine gelassen hast. Dass wir nicht nur spekulieren müssen oder gar nicht wissen, was auf uns zukommt, sondern dass du uns Hinweise gibst.
Auch wenn wir uns gerne genauere Informationen gewünscht hätten, wie genaue Namen oder Zeiten, so hast du sie uns nicht gegeben, vermute ich.