Einführung in die Geschichte von Ninive 1963
Ninife 1963 – das ist Berlin, Washington, New York, Hongkong oder das Ruhrgebiet, wo ich herkomme. Das ist Ninife 63. Ich möchte Ihnen die Geschichte aus dem Ninife 63 erzählen. Das war bei uns in Essen.
Ich weiß nicht mehr genau, wie lange das her ist. Mein Gedächtnis ist miserabel, wissen Sie. Ich bin der älteste Jugendfahrer der Welt. Damals gab es einen Schlagersänger, Bill Healy, einen Hüftenwackler, Fußkerl. Im Handumdrehen war die große Krügerhalle mit zehntausend Plätzen ausverkauft. Er trat dort auch noch mit einem Team auf. Ich glaube, ich spielte Trompete und Cello, er spielte Gitarre.
Beim dritten Stück wurden die ganze Bande und der ganze Saal verrückt. Sie schlugen den Saal kaputt. Die Polizei musste den Saal räumen. Der Schaden betrug 80 Mark.
Am nächsten Tag gehe ich mit einem Freund durch die Straßen – Ninifest hätte ich beinahe gesagt – durch die Hauptstraße von Essen. Dort stehen drei Jungs zusammen, etwa 18 bis 20 Jahre alt. Ich sage zu meinem Freund: „Wir machen mal einen kleinen Test.“
Ich gehe auf die Jungs zu und sage zu einem: „Ich wette, ihr wart gestern auch bei Bill Healy.“ „Na klar, Herr Pastor“, sagt er. „Kennen wir uns ja wundervoll.“ Es ist nicht so, dass, wenn ein Pfarrer 30 Jahre da ist, man ihn nicht kennt.
Verstehen Sie mich überall? Na, also schwer höre ich ja Omas komische Frage. Ich spreche zur Jugend: Wo verstehen Sie mich nicht, an den Rändern? Ich muss also doch so – geht so? So kennen wir uns.
Begegnung mit der Jugend und das Thema Verzweiflung
Ich sage, ich mache jede Wette: Sie waren gestern auch dabei. Wie? Helle? Ja, sicher war ich da. Geht es jetzt so weiter?
Da sage ich: Ja, wundervoll, dass ihr in Ninive so musikalisch seid. Nur eins kann ich nicht verstehen: Warum schlagt ihr da den ganzen Saal kaputt?
Moment, Schweigen. Dann sagt der eine: „Ach, Pasterbusch, das ist doch bloß alles Verzweiflung.“
Das hat mich beinah umgehauen. Verstehen Sie, was er sagt? Ich frage: Verzweiflung worüber?
Da sagt er: „Das weiß ich auch nicht.“
Da habe ich gesagt: Mensch, das ist Verzweiflung darüber, dass ihr überhaupt nichts mehr ernst nehmen könnt.
Habe ich recht gesprochen, Genossen? Ihr könnt überhaupt nichts mehr ernst nehmen. Weder euch selbst noch den Beruf, noch die Wälder. Ihr könnt nichts mehr ernst nehmen. Das ist furchtbar.
Aber, sagt die eine, ich habe eine Botschaft, die muss man ernst nehmen. Da kann man gar nicht anders. Sie ist so, dass man sie ernst nehmen muss.
Ich brauche das Ding nicht, ich brauche es nicht. Ich glaube, dass ich den Saal ganz gut fülle.
Die Botschaft, die man ernst nehmen muss
Wollen Sie es doch lieber machen? Na ja, was meinen Sie, was ich hier im Brustkasten habe, das ich in den Saal füllen kann? Wollen wir sehen, ob es so besser wird? Wird es so besser?
Ah, wundervoll! Sehen Sie, es geht nicht um moderne Techniken. Herr Präsident, ich sage: Ich habe eine Botschaft, die man noch ernst nehmen kann. Das ist doch die Rettung für euch, die ihr nichts mehr ernst nehmen könnt.
Darauf sagt einer: Was ist denn das für eine Botschaft? Da antworte ich: Mitten auf der Hauptstraße von Essen lautet die Botschaft so: So sehr hat Gott die Welt lieb gehabt, dass er seinen Sohn gab, damit alle, die sich ihm anvertrauen, nicht verloren gehen, sondern das Leben haben.
Darauf meint einer: Pass auf, jetzt werden wir dumm gemacht. Können Sie sich vorstellen, dass ich in dem Augenblick Rot gesehen habe? Ich habe so rot gesehen, dass der Angstkriecher sich dünn machte, und die anderen sagten: Machen Sie mal weiter.
Kritik an der Botschaft und die Reaktion darauf
Als ich den Weg ging, sagte ich: Das ist ja nicht seine eigene Erfindung. Jetzt werden wir für dumm verkauft. Das haben schon Größere vor ihm gesagt. Zum Beispiel Lenin: Er sagte, Religion sei Opium fürs Volk.
Wissen Sie, was Opium ist? Rauchen das nicht die Chinesen? Dabei wird man leicht benebelt, hat schöne Träume und merkt die Misere der Wirklichkeit nicht mehr. Man vergisst die Zahnschmerzen, dass einem 50 Mark im Monat fehlen und dass man Ärger mit seiner Braut hat. All das vergisst man, wenn man Opium geraucht hat. Man träumt sich sozusagen ins Paradies.
Lenin bezeichnete also Religion, das Christentum, als Opium für die Leute. Pass auf, jetzt werden wir für dumm verkauft. Kruscher sagte in seiner letzten großen Rede auf dem Parteitag: Das Christentum vertröstet die Leute auf ein besseres Jenseits, wir aber wollen hier ein Paradies schaffen. Im Grunde ist das dasselbe, verstehen Sie? Jetzt werden wir für dumm verkauft.
Ich habe hier in Berlin einen Pastor gesprochen, der es wagt, von Haus zu Haus zu gehen. Er erzählt, dass ihm von zwanzig Leuten zehn die Tür vor der Nase zuschlagen und sagen, sie wollen nicht sprechen. Warum? Weil sie sich nicht für dumm verkaufen lassen wollen. Pass auf, jetzt werden wir für dumm verkauft.
Evangelium als harte Tatsache statt Opium
Und jetzt möchte ich Ihnen etwas sagen: Das Evangelium hier in der Bibel macht nicht dumm. Ich möchte betonen, dass man die Leute nicht dumm machen muss – sie sind schon ein bisschen dumm. Wenn Dummheit wehtäte, kann ich Ihnen flüstern, dann wären Berlin und Essen erfüllt von Schmerzschreien. Glauben Sie das?
Ich bin froh, dass Dummheit nicht wehtut. Nein, nein, dieses Evangelium der Bibel macht die Menschen nicht dumm, sondern im Gegenteil: Hier steht geschrieben, dein Wort macht mich klug.
Und warum? Weil das Evangelium von Tatsachen spricht. Bitte nehmen Sie das zur Kenntnis. Mich interessieren besonders die jungen Leute hier. Es heißt oft, Religion sei Opium fürs Volk. Das bedeutet, man wolle die Menschen von harten Tatsachen wegführen und in süße Träume versetzen.
Das Gegenteil ist wahr. Der Mensch lebt in süßen Illusionen, und das Evangelium stellt ihn auf den Boden der Tatsachen.
Ich würde keine Sekunde länger verkündetes Evangelium sein wollen, wenn ich es nicht mit harten Tatsachen zu tun hätte.
Sehen Sie, heute Abend möchte ich Ihnen drei harte Tatsachen präsentieren, die im Evangelium stehen. Tatsachen, nicht Opium, nicht Dummheit, sondern Tatsachen.
Erste harte Tatsache: Gott lebt
Die erste Tatsache, mit der Ninive einfach nicht gerechnet hat, ist die Tatsache, dass Gott wirklich lebt. Gott ist da!
Ich möchte also durch Berlin gehen und jeden mal so an der Krawatte packen und fragen: „Gibt es Gott?“ Da werden Sie mir antworten wie jener Mann in Augsburg.
Ich hatte dort mal nachts um zwölf in einem Zelt eine Versammlung. Das war die beste, die ich je gehabt habe. Meine Freunde fuhren mit Autos durch die Straßen und holten alle Nachtschwärmer aus den Bars. Diese brachten sie dann in mein Zelt. Da kamen vielleicht Typen – das war herrlich! Ein Whiskyruch schlug mir entgegen, da war alles dabei, nicht wahr?
Direkt vor mir saß so ein wuchtiger Kerl, ein Zweizentner-Typ, mit einer Art Bombe auf dem Kopf. Ich vergesse das schon Jahre zurück. Er rauchte eine Brasilzigarre, die halb verkohlt aus dem Mund hing. Als ich dann sagte „Gott“, brüllte er dazwischen: „Gibt’s ja gar nicht!“
Ich fragte ihn: „Wissen Sie das ganz genau?“ Er kratzte sich hinter dem Ohr, sodass die „Bombe“ nach vorne rutschte, und sagte: „Ja, genau weiß das niemand.“
Ich entgegnete: „Ich weiß hundertprozentig gewiss, dass Gott da ist.“ Da sprang er auf, wurde wütend und fragte: „Woher wollen Sie das wissen?“
Ich antwortete: „Weil er zu uns gekommen ist. Wir nennen das, er hat sich offenbart, in Jesus.“
Seitdem Jesus gekommen ist, ist Gottes Leugnung entweder Unwissenheit oder böser Wille.
Ja, ich muss Ihnen das ein bisschen weiter ausholen.
Gottes Existenz und die Dimensionen der Welt
Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich in Berlin war. Es war gerade die Phase, als der erste Sputnik ins Weltall geschossen wurde. Dort las ich irgendwo ein Gedicht, dessen genauen Wortlaut ich nicht mehr behalten kann – dazu bin ich zu alt. Doch der Inhalt war folgender: „Wir haben Sputnik ins Weltall geschossen. Wenn da oben im Himmel ein lieber Gott säße, dann hätte er Sputnik, einen lieben Gott, an den Kopf getroffen, und er wäre tot heruntergefallen.“
Es ist aber kein lieber Gott heruntergefallen, also war gar keiner da. An diesem Abend sollte ich in einer großen Versammlung sprechen. Ich sagte, dass das auserkorener Quatsch sei. Es ist einfach betrüblich, dass in einem so aufgeklärten Jahrhundert solcher Unsinn verbreitet wird.
Sehen Sie, wir leben jetzt und müssen ein bisschen aufpassen. Wir leben in einer dreidimensionalen Welt, einer sichtbaren, dreidimensionalen Welt. Diese ist immer eingeschlossen, wie in einem Käfig. Und dort oben, wo der Sputnik fliegt, ist ebenfalls noch eine dreidimensionale Welt. Wenn er zur Venus fliegt, ist das auch noch eine sichtbare, dreidimensionale Welt.
Aber es gibt mehr als drei Dimensionen, verstehen Sie? Länge, Breite, Höhe – es gibt mehr. Gott ist nicht himmelweit weg. Dort oben ist immer noch die dreidimensionale Welt. Man kann dort herumfliegen und findet keinen Gott. Dort sind sie genauso gut wie auf der Erde.
Gott ist in einer anderen Dimension. Gott ist in der fünften Dimension, aber ganz nah. Die Bibel sagt: „Fürwahr, er ist nicht ferner von dem jeglichen unter uns.“ Es ist erst einmal klar geworden, dass Gott nicht so weit weg ist, sondern eine Handbreit neben uns.
Wir sind jedoch in der dreidimensionalen, sichtbaren Welt eingeschlossen, wie in einem Käfig.
Beispiel aus dem Gefängnis: Gott hört das Leid
Jetzt muss ich Ihnen einmal ein Beispiel erzählen. Sehen Sie, ein Pfarrer erlebt in seinem Leben allerhand. So habe ich auch öfter einmal im Gefängnis gesessen – nicht, weil ich geklaut hätte, sondern nur wegen meines Glaubens. Nein, Sie brauchen Ihr Portemonnaie nicht festzuhalten. Es war so zu Hitlers Zeiten. Damals wollte man keinen Jugendlichen mit einer bestimmten Nase. Meine Nase gefiel ihm nicht, und schon saß ich im Kran.
Ich war in einer Zelle im großen Polizeigefängnis, wo lauter dünne Betonwände waren, die sehr hellhörig sind. In der Zelle neben mir war ein Mann. Den kannte ich genau, obwohl ich ihn nie gesehen hatte. Er muss furchtbar unglücklich gewesen sein. Ich hörte ihn schluchzen und weinen. Wenn er auf und ab ging, zählte ich zweieinhalb Schritte hin und zweieinhalb Schritte her. Wenn er auf dem Brett, das kein Bett war, lag, wälzte er sich darauf hin und her.
Schließlich bat ich meinen Wärter: „Hören Sie, ich bin Seelsorger. Lassen Sie mich zu dem Mann. Der bringt sich dort nebenan um.“ Doch der Wärter antwortete: „Nein, das ist streng verboten. Das kann man nicht machen.“ Wenn der Mann da drüben so schluchzte, ein Mann in der Verzweiflung, stand ich auch vor der Wand und dachte: Ich möchte, ich könnte die Wand durchbrechen und zu dem Mann gehen.
Und nun fanden sie: Gott ist in unserer Lage. Zu ihm kommt all das Stöhnen und Blut der Welt, und das ist die Wand dazwischen. Wir sind eingeschlossen in die dreidimensionale Welt. Aber Gott hört das Schreien, wissen Sie, das Unglücklichsein, das Fluchen, das Elend der Welt. Er hört es, und er kann das, was ich nicht konnte: Er kann die Zellenwand kaputtmachen und zu dem Elenden kommen.
Und das hat er getan, als Jesus kam. Versehen? Da hat Gott die Mauer, die zwischen ihm und uns ist, kaputtgehauen und ist zu uns gekommen. Das ist das atemberaubendste Ereignis, das man sich denken kann: Die Mauer zwischen der dreidimensionalen Welt und der Dimension Gottes bricht zusammen, und Gott wird Mensch, der Mensch wird Gott.
Da ist ein Heiland in der Welt, und seitdem weiß ich, dass Gott existiert.
Die Geschichte von Kain und Abel: Gott sieht alles
Wissen Sie, ich muss Ihnen noch einmal eine Geschichte aus der Bibel erzählen. Da waren zwei Brüder, die konnten sich überhaupt nicht leiden. Man sagt ja „auf den Wecker fallen“, aber hier trifft es eher „auf die Nerven“.
Eines Tages war der eine Bruder auf dem Feld. Er war Bauer und hackte den Boden. Da kam der andere Bruder, Abel. Als der erste Bruder Abel von weitem sah, stieg seine Wut auf. Er dachte: Hoffentlich kommt er nicht hierher, ich kann ihn nicht mehr sehen.
Dann kam Abel auf ihn zu und sprach ihn an. Da geschah es. Kain, so hieß der erste Bruder, wurde von Wut gepackt. Er nahm seine Hacke und schlug seinem Bruder mitten ins Gesicht. Erst als Abel tot vor ihm lag, kam Kain wieder zu sich.
Nun schaute er sich um, aber kein Mensch war da, niemand. Er machte eine flache Grube, warf den Leichnam seines Bruders hinein und schüttete sie zu. Doch nun wurde ihm unheimlich, und er ging weg.
Ich sehe den Mann weggehen, mit seiner Hacke, ganz allein, tot einsam. Plötzlich ruft eine Stimme: „Kain!“ Wer ruft denn? „Kain!“ Ihm dämmert etwas. Er versteht: Gott spricht zu ihm. „Kain, wo ist dein Bruder Abel?“
Kain will sich noch herausreden, so wie Menschen oft versuchen, sich gegen Gott zu behaupten. Er sagt: „Bin doch nicht Kindermädchen für meinen Bruder Abel. Soll er doch auf sich selber aufpassen!“
Da antwortet die Stimme Gottes: „Kain, das Blut deines Bruders schreit zu mir von der Erde.“ Nun weiß Kain plötzlich, dass er nicht allein war. Er hatte geglaubt, er könne sein Leben heimlich hinter einem Vorhang führen. Aber in Wirklichkeit war die Bühne offen, und im Zuschauerraum saß Gott und sah alles mit an.
Das möchte ich Ihnen sagen: Sie bilden sich ein, Sie hätten ein Privatleben. Das gibt es nicht. Sie spielen Ihr Leben auf offener Bühne, und im Zuschauerraum sitzt Gott mit großer Geduld und sieht zu.
Wissen Sie, weil die Bühne so schrecklich geworden ist, bricht Gott das Herz, wenn ich es so sagen darf. Und er geht selbst auf die Bühne. Als Jesus kommt, tritt Gott selbst in Jesus auf die Bühne der Welt.
Haben Sie das verstanden? Das ist die erste harte Tatsache: Gott lebt. Religion ist gut, aber macht Religion Opium fürs Volk? Nein, das Evangelium ist etwas anderes. Es gibt tausend selbstgemachte Religionen, die vielleicht Opium sein mögen. Aber das Evangelium ist kein Opium. Es redet von harten Wirklichkeiten: Gott ist da – und das wissen wir, weil er in Jesus gekommen ist.
Zweite harte Tatsache: Das Leben ist nicht in Ordnung
So, jetzt kommt meine zweite harte Tatsache. Ich möchte von Wirklichkeiten sprechen. Diese Bibel sagt: Es ist eine Tatsache, dass dein Leben nicht stimmt. Es ist eine Tatsache, dass dein Leben nicht in Ordnung ist.
Ich kenne Sie ja nicht, aber wenn ich darüber nachdenke, wie viele dunkle Geheimnisse jeder von Ihnen mit sich herumschleppt, dann glaube ich, was dieses Evangelium sagt: Wir sind allzumal Sünder! So steht es da. So steht es da. Wir sind allzumal Sünder.
Hören Sie doch auf mit dem Gequatsch, es wäre nicht wahr. Sie wissen doch genau, dass Ihr Leben nicht stimmt. Wir sind in solcher Not. Passen Sie auf: Da lernt einer Auto fahren, und dann sage ich ihm, wie er, nun gerade mit Führerschein, auf der und der Straße aufpassen muss, weil dort eine scharfe S-Kurve ist.
„Ah“, sagt er, „wir schaffen das schon.“ Und dann knallt er gegen den Baum. Er hat die Wirklichkeit nicht klar gesehen.
Wir wissen alle, dass Gott lebt, wissen Sie das alle? Aber haben Sie Gott in Ihrem Leben? Rechnen Sie mit ihm? Spielen Sie Ihr Leben auf einer Bühne vor ihm? Tun Sie das nicht, oder? Seine Gebote sind ihnen drängend. Das heißt, sie gehen an der Wirklichkeit vorbei – wie der Autofahrer, der bei einer Kurve geradeaus fährt.
Das ist schauerlich: Unser Leben ist nicht in Ordnung, weil wir es ernsthaft ohne Gott leben.
Da sagt mir einer: „Ich bin christlich.“ Ich sage: Mensch, da kann ich keine Fälle dafür geben. Die Frage heute ist, ob Gott in deinem Leben eine Wirklichkeit ist und ob seine Gebote Wirklichkeit sind. Und das ist nicht wahr.
Wer lebt denn hier, wenn er über Berlin zusammenläuft, wenn einer wirklich mit Gott lebt? Ist nicht wahr. Und aus der Tatsache, dass wir nicht mit Gott leben, ist das ganze Leben nicht in Ordnung.
Und das nennt die Bibel Sünde – Sünde. Unsere schmutzige Phantasie und unser Streit um diese elende Selbstsorge.
Jeder von Ihnen sagt doch im Grunde: „Ich bin der Herr, mein Gott, ich will keine anderen Götter neben mir haben.“ Solltet ihr jungen Männer mal eure Mutter fragen, was ihr für selbstsüchtige Typen seid.
Hier sitzt ihr großartig da, aber dann diese Lüge – diese Lüge. Jeder lügt doch.
Kennen Sie die schöne Geschichte von den Jungs, die den Käse gefunden haben? Damit Sie mal zwischendurch lachen können: Da haben mal drei Jungs Käse gefunden, und sie haben gesagt, der soll einen kriegen, der die größte Lüge erzählen kann.
Da sagt einer: „Ich habe mal einen Hund gesehen, der war so groß wie ein Haus.“ Sagt der zweite: „Das ist gar nichts, ich habe mal ein Pferd gesehen, das war so groß wie ein Kirchturm.“
Da kommt der Bischof vorbei und sagt: „Ihr lieben Knaben, was erzählt ihr hier?“ Sie erzählen ihm den Handel. Da sagt der Bischof: „Aber ihr lieben Jungs, man darf doch nicht lügen. Seht mich an, ich habe noch nie gelogen.“
Da sagt der Junge: „Herr Bischof, da haben Sie 'nen Käse.“ Es gibt gar nicht eine große Wahrheit darin. Das glaubt uns keiner, dass er nicht lügt.
Ist das in Ordnung, unser Lügen? Das ist nicht in Ordnung, oder? Wissen Sie, wir leben ohne Gott, und darum ist unser Leben nicht in Ordnung. Und darum ist Sünde da.
Und Sünde macht einsam und unglücklich und verzweifelt und trennt uns immer weiter von ihm. Das ist eine harte Tatsache.
Also, wenn man mal so ein alter Pastor in der Großstadt geworden ist wie ich, dann kann er Menschen bloß noch daraufhin abtasten, indem er sagt: Wo stimmt es bei dir wohl? Ob ich einen Generaldirektor spreche oder einen Straßenkehrer.
Da sage ich: Junge, was mache ich in deinem Leben für trübe Dinge aus?
Dritte harte Tatsache: Jesus bietet Frieden an
So, und nun kommt das Dritte. Das Evangelium hat es mit harten Tatsachen zu tun. Gott lebt, unser Leben stimmt nicht. Es geht nirgendwo auf tausende ungelöste Probleme ein – ein Leben ohne Gott, ein Leben mit Sünde, ein Leben mit Schuld.
Und nun kommt eine dritte Tatsache: Das Evangelium ist nicht Dummheit, sondern verkündigt Wirklichkeit. Es verkündigt die dritte Wirklichkeit: Mensch, der lebendige Gott, der alles erfüllt.
Bitte nimm heute Abend Frieden an! Dein ganzes Leben kann revolutioniert werden! Gott bietet dir Frieden an durch Jesus!
Und jetzt muss ich von Jesus reden! Und jetzt ärgere ich mich, dass ich schon zwanzig Minuten vergeudet habe, statt von vornherein von Jesus zu reden. Ich sage dir: Jesus, der Sohn Gottes!
Als ich noch ein zarter Knabe war, mit vollem Haar, so schön und jung, hatte ich Religionsunterricht in der Schule. Unser Religionslehrer sagte damals, Jesus sei ein Religionsstifter. Von da an habe ich für Jahre abgeschaltet, denn an Religionsstiftern bin ich restlos uninteressiert. Sie auch, nicht? Haben wir kein Interesse an Religionsstiftern? Ernsthaft nicht. Da habe ich kein Interesse daran.
Aber als ich zum ersten Mal begriff, dass Gott seinen Sohn geschickt hat, damit mein ganzes ungeordnetes, drängendes Leben – damals war ich noch lange kein Pastor – in Ordnung kommen könnte, da habe ich gestanden. Da begriff ich diese atemberaubende Botschaft.
Das Kreuz und die Auferstehung Jesu
Ich rede von Jesus. Kommen Sie, gehen Sie mit mir im Geist vor die Tore Jerusalems, zu einem Hügel namens Golgatha. Sehen Sie nicht die Tausenden von Menschen an. Sehen Sie nicht die Griesknechte, die dort würfeln – die gehen uns nichts an. Es gehen uns auch nicht die beiden Verbrecher rechts und links an, die in voller Qual sterben. Mensch, das ist die Quittung für ein verlorenes Leben.
Aber der in der Mitte – der in der Mitte, da hängt das Wesen Gottes. Die Hände, die die Welt geschaffen haben, sind angenagelt. Die edle Stirn ist zerrissen von der Dornenkrone. O Haut, voll Blut und Wunden, voll Schmerz und voller Hohn, o Haut, zum Spott gebunden mit einer Dornenkrone. Sehen Sie ihn an und fragen Sie: Warum hängst du da?
Und dann antwortet er Ihnen: Damit du Frieden mit Gott bekommen kannst, damit du umkehren kannst. Darum bezahle ich hier für deine dreckigen Sünden. Darum bin ich das Opfer, das mit Gott versöhnt. Die Bibel malt tausend Bilder, darum bin ich die Tür zum Leben. Mensch, glaub an mich, ich sterbe für dich.
Jesus starb für Sie. Es gibt niemanden im Saal, dem ich nichts sagen könnte, ohne dass es heißt, du bist ungläubig, gottlos, dreckig und lästerst. Jesus, der Sohn Gottes, ist für Sie am Kreuz gestorben und ist Ihre einzige Chance. Er neigte sein Haupt und verschied. Und als er verschieden war, hat man ihn einbalsamiert, in ein Felsengrab gelegt, eine Steinplatte davorgelegt und Soldaten davor aufgestellt.
Am dritten Morgen, in der Morgendämmerung, da geschieht es. Es wird so hell, als wäre Atomstrom wieder aktiviert worden. Die Soldaten kippen um. Das waren keine hysterischen Jungfern, liebe Leute, das waren Kerle, die auf tausend Schlachtfeldern gekämpft hatten. Sie fallen einfach in Ohnmacht. Und das Letzte, was sie sehen, ist: Jesus steht von den Toten auf.
Die Welt ist so dumm, dass sie davon keine Kenntnis nimmt, nicht wahr? Ich stünde ja nicht hier, wenn ich nicht wüsste, dass Jesus wirklich auferstanden ist und lebt. Er ist auferstanden für Sie. Jesus ruft Sie.
Nun muss ich Ihnen eine kleine Geschichte aus meinem Amt erzählen.
Begegnung mit Jugendlichen nach dem Krieg
Es war bald nach dem Krieg, und im Ruhrgebiet war ein großer Zustrom von Menschen, die für die Zechen arbeiteten. Wer sonst nirgendwo unterkam, strömte ins Ruhrgebiet. Sie wohnten in Baracken, was eine schreckliche Situation war.
Ich ging dort hinein und fühlte mich manchmal wie Daniel in der Löwengrube. Dann sagte ich mir, ich mache ein Zeltlager und eine Bibelfreizeit für siebzig Männer. Das konnte ich organisieren. Doch dann rief mich ein Steiger an und sagte: „Sind Sie wahnsinnig? Die Kerle bauen in der ersten Nacht ein Zelt ab und verkaufen es auf dem Schwarzmarkt.“
Daraufhin rief ich die Tommis an, die mir die Zelte gegeben hatten, und fragte, ob sie das Risiko eingehen wollten. Sie sagten, sie hätten genug Zelte und könnten es riskieren. So kamen siebzig Männer an. Sie waren keine Stunde da, und das ganze Lager war ein einziges Chaos.
Der eine öffnete eine Packung Schwarzmarkt-Zigaretten, ein anderer hatte eine Ziehharmonika und sang Lieder, bei denen ich sogar erholt wurde. Es war wirklich alles dabei. Einige prügelten sich gleich, und am nächsten Morgen sagte ich zu ihnen: „Männer, hört mal zu. Ich möchte jetzt mit euch eine halbe Stunde die Bibel lesen.“
Es brach brüllendes Gelächter aus. Ich sagte: „Na, Moment mal, den Gefallen könnt ihr mir schon tun. Eine halbe Stunde. Wenn es langweilig ist, machen wir es nie wieder.“ Dann verteilte ich kleine Bibelheftchen, nur ein Evangelium mit bunten Bildern vorne dran. Ich sagte: „Schlagt mal auf, ausnahmsweise für mich.“ Wahrscheinlich machte ich einen erbarmungswürdigen Eindruck, und sie hatten Mitleid mit dem armen Pastor. So machten sie es.
Dann las ich mit ihnen folgende Geschichte: Jesus steht in einer großen Volksmenge und redet. Plötzlich entsteht hinten Unruhe, die immer wilder wird. Jesus muss unterbrechen und fragt: „Was ist los?“ Da kommt ein Aussätziger als Grund der Unruhe.
Wissen Sie, was Aussätzige sind? Sie verfaulen bei lebendigem Leib. Ihnen faulen die Ohren, die Nase, die Augenbrauen weg, die Finger sind zerstört, der Kopf ist voller Eiter, und ihr Atem ist ansteckend. Darum wurden sie in die Wüste verbannt.
Nun kommt einer von ihnen und will zu Jesus. Die Leute sagen: „Geh weg, hau ab, Mensch!“ Doch der Aussätzige kommt einfach, als wäre er gezogen. Es gibt eine Gasse, einen Durchgang, und durch diese geht er mitten hindurch bis zu Jesus.
Als er vor dem Sohn Gottes steht, fällt er nieder. Ich sehe den Mann vor mir, wie er bis in seinen halb verfaulenden Kopf hinein weint, dieses Elend, und er sagt: „Herr, wenn du willst, kannst du mich wohl heilen.“
Nun steht in der Bibel etwas Unfassbares. Ich könnte mir vorstellen, dass Jesus einen Schritt zurücktritt und sagt: „Na ja, nein.“ Aber das steht nicht da. Wissen Sie, was im Neuen Testament steht? Jesus geht auf ihn zu und legt ihm die Hand auf den Kopf.
Er, der Aussätzige, schreit vor Entsetzen: „Das ist doch ansteckend, das darf man nicht berühren!“ Doch Jesus rührt ihn an. Wenn ich wieder ein Maler wäre, würde ich dieses Bild malen: Die Heilandshand, die diesen Elenden berührt.
So rührt Jesus ihn an – und dann heilt er ihn.
Reaktion der Jugendlichen und die Kraft Jesu
Wir waren etwa dreiviertel Stunde beschäftigt, bis wir die Geschichte klar hatten. Ich fragte die Beus: Wollen wir morgen wieder weitermachen? Ja, das wollten sie. Sie hatten nicht gewusst, dass in der Bibel so aufregende Sachen stehen.
Am Nachmittag gehe ich durch das Zeltlager. Es war Mittagspause, und ich höre aus einem Zelt zwei Jungen Witze erzählen – schmutzige Witze, dreckige Witze. Es war so laut, dass man es durch die dünnen Zeltwände hören musste. Moment, ich bin alter Soldat, aber was zu viel ist, ist zu viel, oder?
Ich kroch in das Zelt hinein. Dort saßen zwei 15-jährige Jungen. Ich setzte mich auf den Boden zu ihnen und sagte: „Wie muss es in euch aussehen, dass so ein Dreck herauskommt?“ Da legte der eine los und erzählte: „Pastor Busch, uns haben sie am Ende des Krieges noch eingezogen. Da haben wir ganz Lust mitgemacht. Dann kamen wir durch Gefangenenlager, mit 14, 15 Jahren unter Männern.“
Pastor Busch sagte zu den anderen: „Wir haben viel Dreck erlebt, es gibt keine Pfütze, durch die wir nicht gegangen sind.“ Und da sagt der Erste wieder: „Wir glauben, das ist gut mit uns, aber an uns ist nichts mehr zu retten, wenn wir nicht heulen können. An mir ist nichts mehr zu retten! An mir ist nichts mehr zu retten!“ Im Grunde ist Berlin verzweifelt, weil 90 Prozent Heilwärme nach Gott rufen, aber sagen: „Es ist an mir nichts mehr zu retten!“
Da sage ich: „Jungs, hört mal zu, habt ihr heute Morgen die Geschichte von Jesus gehört? Ein hoffnungsloser Fall! Und Jesus rettet ihn nicht bloß, er rührt ihn an. Jesus ekelt sich vor nichts. Jesus rührt ihn an und rettet ihn.“ Da fing der eine plötzlich an zu weinen. „Meinst du das mit Jesus?“ – „Ja, das meine ich. Der ist für dich gestorben. Sein Blut kann dich reinwaschen von dem ganzen Dreck. Sein Geist kann dein Inneres vollständig verändern.“
Und ich rufe Ihnen heute zu: Ich biete Ihnen nicht Morphium an – es sei fern von mir, Ihnen Morphium oder Opium anzubieten. Ich möchte Ihnen die harte Tatsache sagen, damit Sie endlich mal richtig zu Gott finden: Hören Sie auf mit dem Geschwafel „Man weiß es nicht, Gott lebt“. Zweitens: „Mein Leben ist nicht in Ordnung, das geht doch in die Hölle!“ Drittens: Gott bietet mir an, durch Jesus Frieden zu finden. Jesus ist der, der sich vor nichts ekelt, der die Aussätzigen anpackt, der diesem Jungen geholfen hat.
Hören Sie, die Fortsetzung dieses Abends machen Sie alleine mit Jesus. Er ist da, er ist neben Ihnen. Packen Sie ihm Ihr Leben aus und sagen Sie: „Herr Jesus, bin ich auch zu retten?“ Und ich kann Ihnen sagen: Das größte Wort in der Bibel ist dieses: „Wie viele ihn aufnahmen, denen gab er Vollmacht, Kinder Gottes zu werden“ (Johannes 1,12).
Junge, was kann bis morgen früh aus Ihnen werden? Das Mädchen auch, ja.