Sollten Christen Weihnachten feiern? Antworten auf fünf Fragen zur Theologie, die deinen Glauben stärken und deine Nachfolge praktisch begleiten – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Weihnachten in der Bibel. Sollten wir als Christen Weihnachten feiern? Zu diesem Podcastthema möchte ich euch in dieser Woche fünf Fragen beantworten.
Die erste Frage lautet: Was sagt die Bibel zu Weihnachten beziehungsweise zur Frage, ob man Weihnachten feiern darf?
Findet sich das Weihnachtsfest, so wie wir es heute feiern – also Heiligabend am 24.12. beziehungsweise Weihnachten am 25.12. – in der Bibel? Die Antwort darauf ist ganz klar: Nein, das tut es nicht.
Wenn man nach Weihnachtsfeiertagen suchen würde, dann wohl in der Apostelgeschichte, wo es um die ersten Christen und ihr Leben geht. Doch auch dort finden wir nichts über Weihnachten.
Ich erfinde mal einen Vers, der aber nicht existiert: Apostelgeschichte 29,1: „Nach seiner Freilassung kam Paulus zu den Brüdern nach Puteoli, wo er drei Tage verweilte, um mit ihnen die Geburt des Herrn zu feiern.“
Würde Weihnachten in der Bibel erwähnt, dann könnten wir einen solchen Vers erwarten. Aber so einen Vers gibt es nicht in der Bibel.
Auch wenn Weihnachten in der Bibel nicht gefeiert wird, ist das Ereignis, das wir an Weihnachten begehen, natürlich in der Bibel beschrieben. Es geht um die Geburt Jesu.
Wenn man sich die Frage stellt, ob es grundsätzlich falsch ist, die Geburt Jesu zu feiern, lautet die Antwort wohl: Wahrscheinlich nicht. Denn genau genommen wurde die Geburt Jesu in der Bibel auch irgendwie gefeiert.
Die Weisen aus dem Morgenland kommen vorbei und bringen Geschenke. Wahrscheinlich kamen sie nicht am Tag der Geburt, sondern deutlich später. Dennoch feiern sie die Geburt Jesu. Ihre Frage bei der Ankunft in Jerusalem lautete: „Wo ist der König der Juden, der geboren worden ist?“
Dann sind da die Hirten, die wahrscheinlich am Tag der Geburt vorbeikamen. Sie hatten naturgemäß nicht Gold, Weihrauch und Myrrhe dabei, aber bestimmt gute Laune. Immerhin war ihnen gerade ein Engelchor erschienen, der genau den Gott feierte, der als Baby zur Welt kam: „Ehre sei Gott in der Höhe und Friede auf Erden bei den Menschen seines Wohlgefallens.“
Der Moment der Geburt ist in der Bibel also schon ein besonderer. Weil ich sehe, wie in der Bibel dieser Moment herausgestellt wird, denke ich, dass es nichts Falsches daran ist, wenn man als Christ Weihnachten feiert. Ganz grundsätzlich betrachtet.
Man muss es nicht tun, aber es ist auch nicht völlig abwegig. Und es ist nicht verboten.
Es gibt kein Gebot, Weihnachten zu feiern, und es gibt auch kein Verbot.
Ich finde es sehr wichtig, dass wir bei ethischen Fragen immer wieder genau prüfen, was wirklich in der Bibel steht. Ein Verbot im Sinne von „Du darfst keine christlichen Feste feiern“ gibt es in der Bibel nicht. Deshalb werden seit Jahrhunderten Ostern, Pfingsten, Weihnachten und andere christliche Feiertage gefeiert.
Mir scheint auch, dass Gott kein Problem damit hat, wenn sein Volk neue Feiertage einführt. Das kann ich natürlich nicht mit letzter Sicherheit sagen, aber es fällt mir auf, dass es in Johannes 10,22-23 heißt: Es war damals das Fest der Tempelweihe in Jerusalem, es war Winter, und Jesus ging im Tempel umher, in der Säulenhalle Salomos.
Acht Tage lang wird die Einweihung des Tempels gefeiert, und Jesus hält sich nicht fern, sondern ist mittendrin. Dabei muss man wissen, dass das Fest der Tempelweihe kein alttestamentliches Fest ist. Es ist also keines der Feste, die wie das Passahfest, das Fest der Wochen oder das Laubhüttenfest von Gott verordnet wurden.
Das Fest der Tempelweihe, Chanukka, ist eine jüdische Erfindung und erinnert an die Wiedereinweihung des Tempels im Jahr 164 vor Christus. Die Juden feiern im Tempel, und Jesus ist auch dort.
Und so scheint es mir, dass für ihn der Umgang mit Feiertagen zu den sogenannten Mitteldingen gehört. Ein Mittelding ist in der Theologie eine Sachfrage, bei der Christen unterschiedliche Meinungen haben dürfen.
Wir müssen nicht in allen Fragen dieselbe Meinung haben. Vielleicht ist es heute wichtiger als sonst, genau das zu betonen. Es ist kein christliches Ziel, dass wir in allen Lebensfragen übereinstimmen.
Wichtig ist jedoch, dass jeder seinen persönlichen Beitrag dazu leistet, die Einheit zu bewahren, die der Heilige Geist unter allen Christen bereits im Moment der Bekehrung geschaffen hat. Ich liege immer falsch, wenn ich wegen einer Meinung zu zweitrangigen Fragen Streit in die Gemeinde Gottes trage.
Damit das nicht geschieht, gibt es das Konzept der Mitteldinge – Sachfragen, bei denen wir einander stehen lassen. Der Umgang mit Feiertagen gehört ganz klar dazu.
Römer 14,5-6: Der eine hält einen Tag vor dem anderen, der andere aber hält jeden Tag gleich. Jeder aber sei in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt. Wer den Tag beachtet, der beachtet ihn dem Herrn.
Hier geht es um die Frage, ob man einen bestimmten Tag in der Woche besonders für Gott reservieren sollte. Diese Frage entsteht wahrscheinlich deshalb, weil jüdische Gläubige aufgrund ihrer Herkunft daran gewöhnt waren, den Sabbat zu halten.
Die Antwort ist klar: Der eine hält einen Tag vor dem anderen, der andere aber hält jeden Tag gleich. Jeder sei in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt. Dieses Prinzip lässt sich auch auf Weihnachten übertragen.
Wenn der Herr es dir wichtig macht, jeden Tag Weihnachten zu feiern, dann tue es. Oder du feierst an einem bestimmten Tag – das ist kein Problem. Jeder sei in seinem eigenen Sinn völlig überzeugt. Mir darf das völlig egal sein.
Wichtig ist, dass wir es alle aus unserer ganz persönlichen Beziehung zu Christus tun. Das ist der entscheidende Punkt. Nimm das als Grundsatz mit: Bei allen Fragen, die nicht zentrale Punkte des Glaubens betreffen, machen wir uns keinen Kopf.
Wir lassen einander stehen und sorgen nur dafür, dass wir einander nicht richten und nicht verachten. Sondern dass wir einander lieben.
Und um es ganz klar zu sagen: Das ist für mich der einzige Grund, warum ich an Heiligabend im Gottesdienst bin. Ich liebe und diene den Geschwistern, für die Weihnachten wichtig ist.
Für mich ist jeder Tag Weihnachten. Ich freue mich an jedem Tag daran, dass Gott Mensch wurde. Ich brauche wirklich keinen Feiertag dafür. Ich komme super ohne Ostern, Pfingsten und Weihnachten aus. Aber es gibt Geschwister, die ganz anders ticken. Sie zu lieben, das ist meine heilige Pflicht.
Deshalb mutiere ich als ausgemachter Weihnachtsmuffel zu den Feiertagen auch nicht zum Grinch, um denen das Weihnachtsfest zu vermiesen, die damit tiefe Besinnlichkeit und Christusnähe verbinden. Ganz im Gegenteil: Ich, der Weihnachtsmuffel, beschenke sie mit meiner Gegenwart, mit meinem Einsatz und mit meiner Liebe.
Und warum tue ich das? Weil wir Geschwister sind.
Was könntest du jetzt tun? Du könntest weitere Beispiele für das Konzept der Mitteldinge finden und überlegen, wo du Gefahr läufst, Nebensächlichkeiten zu wichtig zu nehmen.
War das alles für heute? Falls du meine Homepage www.frogwords.de noch nicht kennst, schau doch einmal dort vorbei.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden! Amen.
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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