
No! Und ich bin Philipp!
Ich heiße Marie!
Ah, und einer darf bei uns auch nicht fehlen!
Äh, Sammy!
Uhuh, hier bin ich!
Die Doppelgänger! Und was bringt das dann?
Na, dann sieht es ja erst mal wieder schön aus. Dann fällt uns doch eher was ein.
Also, ich weiß nicht. Ich würde eher sagen, dass wir damit Zeit verschwenden. Und fliegen wird da auf jeden Fall nicht mehr, vor allem nicht nach dem, was das letzte Mal passiert ist.
Am Ende wird es wohl schneller gehen, einen ganz neuen Doppeldecker zu bauen.
Glaube ich nicht, da kann bestimmt was Cooleres draus gebaut werden.
Also, ich würde das voll gerne machen. Dann können wir ihm auch einen neuen Anstrich verpassen.
Die Doppeldecker-Crew, das sind Marie, Philipp und Toni, sitzt in der Scheune zusammen. Angeregt diskutieren die drei darüber, was man mit dem alten Doppeldecker Tolles anstellen könnte, der Maries Onkel Mike gehört. Fliegen kann er nicht mehr, so viel wissen sie bereits. Aber ihn deshalb einfach aufzugeben, nein, das wäre doch viel zu schade.
Währenddessen ist Mike, also Maries Onkel, noch in der Küche. Seine Tochter Amy und die Haushälterin Gudrun haben sich heute etwas ganz Besonderes ausgedacht. Da werden sich die drei echt riesig freuen.
Das will ich aber auch schwer hoffen. Amy und ich haben uns so richtig reingehängt.
Ich bin aber auch mächtig gespannt. Ich habe ihn ja immer noch nicht gesehen.
Weißt du jetzt auch noch nicht?
Nicht, dass du am Ende doch noch was verrätst.
Also bitte, was denkst du denn von mir, Gudrun?
Ich will einfach ganz sicher gehen, dass die Überraschung gelingt.
Das will ich doch auch.
Ich gehe mal wieder rüber in die Scheune, mal sehen, ob sie sich schon geeinigt haben.
Bis nachher dann und euch beiden noch viel Spaß.
Danke, Papa, bis dann.
Ja, bis später.
Als Mike in die Scheune kommt, sind die Kinder so sehr ins Gespräch vertieft, dass sie ihn zuerst gar nicht bemerken.
„Ja, wir können den Doppeldecker wirklich nur anstreichen. Die Idee finde ich gut.“
„Na, seid ihr schon fleißig?“
„Oh, Onkel Mike, wir sind gerade noch am Überlegen, was wir als Nächstes machen.“
„Wird es nicht auch Zeit, dass er mir raus darf?“
„Du hast ihn noch gar nicht rausgelassen?“
„Ich wusste nicht, ob das...“
„Schon okay. Es wird wirklich Zeit. Du darfst ihn auch gerne erst noch füttern, wenn du magst. Er hatte heute noch nicht viel.“
„Au ja, super! Was habt ihr euch denn überlegt?“
„Also, so richtig wissen wir es noch nicht. Aber Marie dachte, es wäre halt cool, den Doppeldecker erst mal neu anzustreichen. Dann sieht er erst mal besser aus.“
„Ich überlege noch, ihn irgendwie wieder in die Luft zu kriegen. Mit einem anderen Motor vielleicht? Bin mir da aber noch nicht sicher.“
„Schlag dir das aus dem Kopf, Phil, fliegen wird er definitiv nicht mehr. Nicht wahr, Toni?“
„Ja. Aber ein neuer Anstrich wäre doch eine super Sache, oder?“
Ein neuer Anstrich soll es also sein.
„Also, wie ich das sehe, haben wir hier gelbe und blaue Lebensmittelfarbe. Wäre Gelb nicht was? Würde doch passen, oder? Der echte ist ja auch gelb.“
„Hm, ich fände es aber auch schön, was Neues draus zu machen. Der Echte könnte wohl auch mal einen neuen Anstrich vertragen.“
„Okay, dann blau?“
„Nee, ist irgendwie auch zu dunkel, oder?“
„Also wenn wir nicht noch mal einkaufen gehen wollen, bleibt uns nur noch, die beiden zu mischen. Dann haben wir Grün.“
Anderen beim Diskutieren zuzuhören, ist harte Arbeit. Zumindest scheint es Sammy so zu gehen. Er braucht erst einmal eine Stärkung. Sammy hat heute aber ganz schön Hunger. Ja, zurzeit ist er ein ziemlicher Vielfraß. Er hat da manchmal so seine Phasen.
Ich bin froh, dass er kein echter Vielfraß ist. Die finde ich nämlich echt gruselig.
Wie meinst du das?
Na, weißt du nicht, was ein Vielfraß ist?
Nee.
Das sind Raubtiere, die aussehen wie große Marder. Sie können bis zu dreißig Kilo schwer werden. Mit denen würde ich mich nicht anlegen wollen.
Heißt der echt so, oder nennst du ihn so, weil du Angst hast, dass er dir alle Cookies wegnisst?
Ach Quatsch, der ist wirklich so. Außerdem gehen Vielfraße auf die Jagd nach kleineren Säugetieren und fressen ab und zu mal Beeren oder junge Pflanzen. Cookies ganz sicher nicht.
Ich hätte ja Angst, dass er mich angreift. Die können nämlich echt schnell mal aggressiv werden.
Also, ich bin froh, dass er mir ein Streifenhändchen ist. Er ist super niedlich.
Onkel Mike, hast du eigentlich Farbe hier, die wir zum Streichen nehmen können?
Ich habe noch ein paar ältere Farbeimer. Wir können schauen, ob wir noch etwas damit anfangen können. Zum Streichen werden wir aber heute nicht mehr kommen.
Echt? Warum denn nicht?
Wir müssen erst einmal alles abschleifen. Siehst du die vielen Flecken und den grüseligen Lack? Darauf fällt die Farbe nicht, das muss alles runter.
Ah, okay.
Ja, ganz genau. Und wir müssen erst überprüfen, ob irgendwo kaputte oder brüchige Einzelteile weg müssen. Nicht, dass sich jemand daran verletzt.
Ein bisschen wie im echten Leben: Da muss man auch erst einmal das Alte, Kaputte loswerden, bevor man etwas Neues anfangen kann.
Lass uns unbedingt auf Schafkantigenten schauen. Die müssen auf jeden Fall weg.
Das werden nicht viele sein, Phil.
Aber klar, machen wir.
Nachdem die Entscheidung gefallen ist, kann es in der Scheune endlich losgehen. Für Amy und Gudrun ist die Arbeit schon erledigt, aber sie hatten ja auch früher angefangen.
Der Kuchen sieht wirklich toll aus. Fast zu schade zum Essen. Ach was, Kuchen ist doch zum Essen da. Marie und die Jungs werden sich sicher freuen. Mhm, auf jeden Fall.
Dann habe ich jetzt noch ein bisschen Zeit, um an meiner Hausarbeit weiterzuschreiben. Treffen wir uns dann nachher um vier in der Scheune? Besser um halb fünf, ich habe noch einiges zu tun. Alles klar.
Wenn Marie und die Jungs das wüssten! Natürlich ahnen sie nichts. Immerhin weiß nicht mal Maik genau Bescheid. Aber der Gedanke an die leckere Überraschung würde sie vielleicht sowieso nur von der Arbeit ablenken.
Das ist echt anstrengend, gerade bei dieser Hitze hier drin. Ich glaube, ich habe heute einen Muskelkater. Ach, das machst du echt gut, Phil, wir sind auch schon ein ganzes Stück weitergekommen. Sieh mal, die Flügel sind schon fast so weit, dass wir mit der Schleifmaschine ran können.
Wo ist die denn eigentlich, Mike? Hast du mehr als eine davon? Hinten im Werkzeugschrank habe ich zwei Stück, die wir nehmen können. Ich gehe sie mal holen. Ich gehe schon. Ich kann eine kurze Pause echt gut vertragen.
Och, danke schön. Na klar. Komm, Sammy, wir gehen die Schleifmaschinen suchen. Ey, das ist echt ein bisschen wie am Roller.
Au! Marie! Nein, Sammy, pass auf, nicht die Scherben! Alles in Ordnung? Ja, alles okay? Bei mir schon. Au, na ja, fast. Ich bin etwas hart auf dem Po gelandet, aber Sammy ist mir vor Schreck von der Schulter gesprungen und dadurch in die Scherben gerannt.
Was denn für Scherben? Ist etwas kaputtgegangen? Ja, ich bin gegen das Regal gekommen. Oh, da liegt dein Bilderrahmen zerbrochen. Echt? Auf dem Foto sind Mike und deine Tante Julia drauf.
Ja, auf dem Regal habe ich einige Hochzeitsfotos von Julia und mir hingestellt. Oh nein, und das habe ich kaputtgemacht? Das tut mir super leid, Onkel Mike.
Ach, ist es doch nur der Rahmen, der zerbrochen ist. Hauptsache, dir ist nichts passiert. Und Sammy? Ich seh ihn mir mal an.
Na komm, Kleiner, komm schon her, ich will sehen, ob es dir gut geht. Lass mal deine Füßchen anschauen. Ja, so ist gut, ganz ruhig, brav, Kleiner.
Oh, da steckt ein kleiner Splitter an seiner Hinterpfote. Och, das noch. Ja, nur die Ruhe.
Mari, zieh bitte mal hier die Schubladen in dem kleinen Schränkchen auf, da muss irgendwo eine Pinzette sein. Ja, ist ja gut, mein Kleiner.
Gefällt ihm wohl nicht, so festgehalten zu werden. Hier, hier ist die Pinzette, Onkel Mike. Behalt du sie, ich halte ihn weiter fest und du ziehst vorsichtig den Splitter aus der Pfote, ja?
Ähm, okay. Oh nein! Probier's noch mal, drück die Pinzette richtig zu, sonst rutscht sie wieder ab. Ich versuch's. Na, tut mir leid, Sammy.
So, geschafft. Oh nein, jetzt blutet die Pfote. Das hatte ich befürchtet. Aber sieh mal, es ist nur wenig. Ich beobachte das in den nächsten Tagen. Wahrscheinlich muss das nicht weiter behandelt werden.
Jetzt trippelt er schon wieder weg. Sie sind fast ein bisschen empört aus der Zwill.
Wohl kaum, das können Streifenhörnchen gar nicht denken und fühlen. Er wird einfach Angst haben, dass es ihm noch mehr wehtut, wenn Mike ihn weiter anfasst. Er weiß ja auch nicht, dass Mike ihm nur Gutes will.
Stimmt, Phil. Fast ein bisschen so wie bei Gott und den Menschen. Gott meint es gut mit uns und weiß, was wir wirklich brauchen. Trotzdem laufen wir oft weg.
Hm, ja, vielleicht.
Gib mal das Foto her, Phil. Hier, bitte. Hoffentlich hängen keine Scherben mehr dran. Ja, danke. Boah, warum ist das denn nass? Hä? Boah, das stinkt auch. Sammy hat da drauf gemacht. Auch das noch. Es tut mir so leid, Onkel Mike.
Wisst ihr was? Ja, was denn? Ihr seht aus, als könntet ihr eine Geschichte vertragen. Und vielleicht ein paar Cookies. Habt ihr Lust? Ich weiß nicht. Also, ich würde gerne eine hören. Geht es um Hochzeiten und um Hochzeitstorten? Es war ja klar, dass du wieder nur ans Essen denkst.
Ja, es geht um Hochzeiten, aber auch um Freundschaft und um Vertrauen. Ich liebe Hochzeiten. Ja, sie sieht super hübsch aus in ihrem Kleid. Aber wartet mal, wir wollen doch heute auch noch mit dem Schleifen fertig werden. Können wir das doch beim Zuhören machen, oder? Ja, sehr gerne. Mit dem groben Abschaben sind wir ja auch inzwischen fertig.
Erinnert ihr euch noch an die Wildhüterstation im Regenwald? Ja, das war echt eine tolle Geschichte. Superschön dort im Regenwald. Geht's da heute wieder hin? Ja, ganz genau. Man hört wieder Geräusche, die ganz anders klingen als hier. Und nicht nur, weil wir hier jetzt gleich mit den Schleifmaschinen loslegen.
Also, passt auf: Wind, der durch den dichten Wald rauscht, gerade noch in Hörweite. Einen fauchenden Panther und immerzu fröhliche Papageienrufe. Diesmal hört man dazwischen aber noch mehr, nur ganz leise.
Da stehen sie wieder, mitten im dichten brasilianischen Regenwald. Angenehm kühl ist es hier auch nicht gerade, aber das macht den dreien überhaupt nichts aus. Endlich wieder hier! Die dicke, feuchte Luft riecht herrlich nach den prächtigen Pflanzen, die sie überall umgeben. Ein wahrhaft paradiesischer Ort mit all seinen duftenden Blumen, bunten Tieren und geheimnisvollen Geräuschen.
Man muss aber auch gut aufpassen. Eben zischte eine kleine Schlange an Maries linkem Fuß vorbei. Ob der Crew diesmal einfach ein ruhiger Spaziergang bevorsteht? Wohl kaum. Vorsicht! War das ein Papagei? Ich glaube schon. Warte, da drüben ist er gelandet. Ja, tatsächlich. Ganz blau ist er, mit gelben Rändern um Augen und Schnabel. Das ist ein Hyazinth-Ara. Diese Art kommt in Brasilien sehr häufig vor, genau wie der Goldsittich, den wir auch schon früher mal gesehen haben. Hoffentlich macht der Vogel uns keinen Ärger.
Ja, ja, der soll mir bloß nicht meine Nüsse klauen. Haselnüsse! Spannend, jetzt, wo wir hier sind, sprichst du also wieder? Klar, hörst du doch! Psst, sag mal still, hört ihr das? Meinst du den Wind? Nee, ich dachte, ich hätte Stimmen gehört. Oder nur eine Stimme? Marie hat sich nicht verhört. Und hätte sie nur ein paar Dutzend Meter weiter weg gestanden, hätte sie vielleicht auch noch andere Stimmen gehört. Unglaublich, unglaublich ist das.
Ich sag's dir, Tom. Raoul, erzähl mir doch erst mal ganz in Ruhe, was passiert ist.
Ja, ja, schon gut. Also, ich sehe im Urwald – kannst du dir das vorstellen?
Ja.
Also, ich stehe im Wald, und gerade fliegt ein Vogel über meinen Kopf hinweg. Bemerkenswert.
Hey, verarsch mich nicht. Klar, so etwas passiert ständig, aber das war kein normaler Vogel.
War das ein unnormaler Vogel?
Boah, lass mich doch mal ausreden, Mann.
Ja, okay, schon gut. Also, da flog ein unnormaler Vogel über deinen Kopf.
Ja, genau. Der ist dann vielleicht zwanzig Meter weiter gelandet. Und ich hatte dummerweise kein Fernglas dabei, aber ich habe ihn trotzdem genau gesehen.
Und was?
Lila Federn.
Lila Federn?
Lila Federn und orangefarbene an der Schwanzspitze.
Das ist ja eine ganz schöne Geschichte, die du mir hier auftischst. Oder sollte ich sagen, ein schöner Vogel?
Ich meine es aber ernst: lila und orange.
Warte, bist du dir sicher, dass du nicht einen Hyazinth-Ara gesehen hast? Die sind doch blau und gelb und ...
Ja, ja, ich bin mir ganz sicher.
Warte, warum erzählst du mir das überhaupt?
Weil ich weiß, dass du dich mit unbekannten Vogelarten auskennst. Und weil ich deine Hilfe brauche.
Aha, und wobei bitte?
Pass auf, ich erklär's dir. Mit so einer Entdeckung kann man eine Menge Geld verdienen.
Auweia, das klingt gar nicht gut.
Tom kennt Raoul noch nicht sehr lange, aber ihm ist von Anfang an aufgefallen, dass es nicht die Liebe zur Natur ist, die Raoul hier in die Station geführt hat.
Währenddessen steht die Crew immer noch mitten im Dickicht.
Ich habe auch Stimmen gehört.
Ja, aber ziemlich weit weg, oder?
Denke nicht. Weil die Bäume so dicht stehen und auch vieles dazwischen wächst, werden im Wald die Geräusche geschluckt. Deshalb klingt alles weiter weg, als es eigentlich ist.
Hm, ich denke, es kommt aus der Richtung da drüben.
Ja, dann lass uns doch einfach mal dorthin gehen.
Meinst du das wirklich?
Klar, du willst doch auch wissen, wer da ist.
Ja, schon.
Warte auf uns, Toni! Der Letzte ist eine faule Walnuss.
Viertausend Kilometer entfernt, in Rio de Janeiro, haben Amanda und ihre Mutter Bea gerade ganz andere Sorgen. Amandas Hochzeit steht kurz bevor – schon morgen. Doch ein ganz wichtiger Gast fehlt. Das kann doch nicht sein. Warum kommt sie nicht?
„Mama, wann hast du das letzte Mal versucht, sie anzurufen, mein Liebes?“
„Sie wollte ja schon gestern hier sein. Ich habe sie bestimmt sieben oder acht Mal angerufen, aber sie ging kein einziges Mal ran. Und heute Morgen habe ich es auch schon zweimal versucht. Jetzt ist es schon fast Mittag.“
„Vielleicht ist ihr etwas dazwischengekommen. Wenn sie morgen ganz früh losfliegt, könnte sie es vielleicht noch schaffen.“
„Weißt du was, Amanda? Ruf doch noch einmal an.“
„Okay, mache ich, Mama.“
Die von Ihnen gewählte Rufnummer ist zurzeit nicht erreichbar.
„Oh Mann, Tina, wo steckst du?“
„Ja, wo steckt Tina nur? Und warum geht sie nicht ans Telefon?“
Diese Frage haben sich Toni, Philipp und Marie natürlich nicht gestellt, denn sie kennen Tina ja noch gar nicht. Aber vielleicht sind sie der Antwort trotzdem ein Stück näher als Amanda. Immerhin sind sie Tina etwa viertausend Kilometer näher als Amanda.
„Ja, es wird wirklich lauter. Wir müssen jetzt ganz leise sein. Oder wir gehen besser gar nicht mehr in diese Richtung.“
„So wie das klingt, ist da eine ganze Gruppe von Leuten. Wir können jetzt noch umdrehen.“
„Okay, wir sind jetzt erst einmal alle still.“
„Halt mal! Guck mal, hier waren wir doch schon!“
„Stimmt, ich erkenne es auch wieder.“
„Lass mich auch mal sehen!“
„Na dann müssen wir uns ja gar nicht mehr anschleichen. Das ist die Welthüterstation, hier waren wir doch schon mal.“
„Wirklich doch! Hey, guck mal!“
„Wieso, wieso geht dieses blöde Ding nicht? Ich habe es jetzt bestimmt schon hundertmal versucht. Was mache ich denn jetzt?“
„Was machen wir denn jetzt?“
„Ganz einfach: Wir gehen hin und fragen sie, was los ist. Vielleicht können wir ihr helfen.“
„Vielleicht braucht sie aber auch etwas Ruhe. Also ich bin mir nicht sicher, ob wir wirklich...“
„Hey, hallo, geht es Ihnen gut? Brauchen Sie Hilfe? Wo kommt ihr denn her?“
„Heute läuft doch alles falsch. Eine Riesenkuppe, sag ich dir, habe ich noch nie erlebt. Und die klauen alles, was mit Mugeln nahegefest ist.“
„Du übertreibst doch mal wieder.“
„Ausnehmend nicht, aber pass gut auf dein Handy auf. Auf so glänzenden Sachen stehen die Äpfel besonders.“
Marie geht voran, und die beiden Jungs folgen ihr, mitten auf dem Stationsgelände. Besorgt erkundigen sie sich, was Tina so bedrückt.
„Statt hier den Duft des Waldes zu genießen und die Tiere zu beobachten, hätte ich viel lieber den Duft von frischer Torte in der Nase und würde Amanda dabei helfen, sich auf ihren großen Tag vorzubereiten.“
„Aber Rio ist so weit weg. Da komme ich nur mit dem Flugzeug hin – und zum Flughafen eben mit dem Boot. Aber das hat einen Motorschaden.“
„Könntest du nicht einfach ein anderes Boot nehmen? Oder habt ihr hier keinen Hubschrauber?“
„Zwei von drei Hubschraubern sind gerade in der Werkstatt, der andere ist unterwegs, weil es einen Notfall gab. Normalerweise sind für solche Fälle immer Ersatzboote da, aber es ist einfach zu viel los zurzeit.“
„Wieso musst du denn überhaupt so dringend nach Rio? Ist da etwas Besonderes?“
„Ja, etwas ganz Besonderes. Meine beste Freundin Amanda heiratet – und das schon morgen. Wenn ich nicht heute hier wegkomme, schaffe ich das nicht rechtzeitig. Ich bin ihre Trauzeugin.“
„Was genau macht eine Trauzeugin noch mal? Ich habe schon irgendwo mal davon gehört.“
„Als Trauzeugin bin ich die ganze Zeit vor und während der Hochzeit für die Braut da. Zum Beispiel habe ich mit ihr zusammen das Brautkleid ausgesucht. Ich stehe ihr auch bei, wenn sie Sorgen hat, freue mich mit ihr und bete viel für sie. An ihrem großen Tag bin ich dann die ganze Zeit bei ihr, für alles, was ansteht.“
„Also eigentlich will ich ihre Rundum-Unterstützung für die Hochzeit sein. Aber das geht natürlich nicht besonders gut, wenn ich hier weiter festsitze.“
„Nein, das ist ja super schlimm, wenn du da fehlst. Können wir dir irgendwie helfen?“
„Ich muss irgendwie bis morgen früh nach Manaus kommen. Dort ist der einzige Flughafen hier in der Nähe. Aber wenn ihr nicht gerade darauf spezialisiert seid, Motorboote zu reparieren, wüsste ich wirklich nicht wie.“
Währenddessen geht das Gespräch an anderer Stelle weiter.
„Du hast doch die Leitung lahmgelegt, sag ich doch. Hast wohl selber gerade eine lange Leitung, was?“
„Raoul, du kannst doch nicht einfach den Telefonmasten sabotieren. Hast du schon mal daran gedacht, dass vielleicht jemand einen Notruf abgeben muss?“
„Ach was, Tommy, mein Lieber, mach dir mal nicht gleich in die Hose. Ich wollte nur sicher gehen, dass niemand Bescheid sagt, wenn er das Vögelchen auch gesehen hat. Den habe nämlich ich zuerst gesehen.“
„Bescheid sagt? Wem denn?“
„Na, den Kollegen in der anderen Station zum Beispiel. Ich habe den Vogel zuerst gesehen und ich werde ihn auch einfangen und beschreiben. Ich will einfach ganz sicher gehen. Falls ihn doch noch jemand hier gesehen hat, ja, du weißt schon, deshalb soll hier nicht seine Information rein oder raus.“
„Na, ganz große Klasse, Raoul. Erst erzählst du mir, dass du meine Hilfe willst und jetzt platzst du damit raus. Ganz toll. Aber du wirst mir doch helfen, das Vögelchen einzufangen, nicht wahr?“
„Warum sollte ich?“
„Weil für dich was dabei rausspringt, Tom. Etwas, das du wirklich haben willst.“
„Aha. Jetzt habe ich aber noch was zu erledigen. Ich komme nachher noch mal wieder. Kannst dir ja überlegen.“
Einen Bootsmotor hat Toni noch nie repariert. Aber der Gedanke fesselt ihn. Nachdem er Tina dazu überreden konnte, gehen jetzt alle vier, alle fünf zusammen zur Anlegestelle am Fluss. Das ist nur ein paar hundert Meter von der Station entfernt.
Sanft schaukelt ein Boot am Ufer des ruhig fließenden Wassers. Es muss doch irgendeine Lösung geben. Toni ist da zuversichtlich, immerhin hat er ja schon viele andere Motoren repariert. Es ist nämlich eines seiner Hobbys, kaputte, alte Motorroller wieder auf die Straße zu bringen.
Marie ist da nicht so sicher. „Meinst du echt? Das ist doch was völlig anderes als deine Rollermotoren.“
„Klar ist es was anderes. Aber ich habe ja auch nicht nur an Rollern umgeschraubt. Mein Dad hat mich auch mal an sein altes Auto gelassen, als er es nicht mehr brauchte.“
„Ist es dann wieder gefahren, als du damit fertig warst?“
„Na ja, wir sind jetzt auf jeden Fall erst mal da, Tina, oder?“
„Ja genau, da vorne ist das Boot. Ich habe es mir auch schon angesehen, aber so richtig kenne ich mich da nicht aus. Mein Spezialgebiet sind doch eher Affen und Papageien.“
„Schaut es euch ruhig an. Aber bitte fasst nichts unnötig an, wenn nicht am Ende noch mehr kaputt geht.“
„Cool, danke Tina. Wollen wir?“
„Ich weiß nicht. Ich finde, wir sollten es versuchen. Wie ich das sehe, ist es ein Boot mit Außenbordmotoren. Das heißt, der Motor ist nicht innen fest verbaut, sondern außen dran. Für diese Bauweise werden ziemlich oft Zweitaktmotoren verwendet.“
„Wow, woher weißt du das denn alles, Phil? Bist du überhaupt schon mal mit einem Boot gefahren?“
„Nee, bloß nicht. Da würde ich nur seekrank werden. Ich habe aber schon mal ein paar Dokus über verschiedene Bauweisen von Motoren gesehen. Ähm, aber wo war ich? Ach ja, die Zweitaktmotoren in so einem Boot sind ähnlich wie die, die in vielen Motorrollern verbaut werden. Und deshalb wäre es möglich, dass Toni das reparieren kann. Du kennst dich doch mit sowas aus, Toni, oder?“
„Denke schon. Also, mein Roller ist ein Viertakter. Das ist schon ein bisschen was anderes. Aber ich habe auch schon an Zweitaktern geschraubt. Erst mal müssen wir Tina um Erlaubnis fragen. Ihr könnt doch nicht einfach an den Booten der Station herumschrauben.“
Tina hatte noch einen Moment zugehört, sich dann aber an ein schattiges Plätzchen unter einem Baum zurückgezogen. Sie ist sehr in Gedanken versunken und hat Mühe, sich nicht der Verzweiflung hinzugeben. Zum Glück ist ja Sammy da, der ihr gern Gesellschaft leistet und sie auf andere Gedanken bringt.
„Und du bist dir ganz sicher, dass es eine geheime Gruppe von Eichhörnchen gibt, die alle Nüsse der Welt einsammeln wollen? Was für ein verrückter Tag heute. Ich habe mich ja schon oft gefragt, was die Tiere mir sagen würden. Aber das...“
„Ja, total. Eichhörnchen sind böse, wollen alle Nüsse klauen, damit niemand sonst mehr welche essen kann.“
„Und was willst du dagegen tun?“
„Na, ganz einfach: alle Nüsse selber einsammeln, dann kriegen sie die nicht.“
Toni hat sich das Boot gründlich angeschaut. Er würde wirklich gern versuchen, es zu reparieren. Zusammen mit Philipp und Marie stapft er durch den weichen Ufersand zu Tinas Baum.
„Und, alles gesehen, was ihr wolltet?“
„Ähm, und wisst ihr, dass euer Streifenhändchen spricht? Oder habe ich einfach zu lange in der Sonne gesessen?“
„Ach, vielleicht ist das alles auch nur ein böser Traum. Danke, dass du auf ihn aufgepasst hast.“
„Ja, er kann sprechen, wenn wir unterwegs sind. Komm her, kleiner Frechdachs.“
„Und, warst du nett zu Tina?“
„Hi, was soll die Frage, ich bin immer nett!“
„Aushalt so Eichhörnchen, schätze ich.“
„Hi, Eichhörnchen, uh! Dürfen wir uns denn den Motor mal von innen ansehen, Tina?“
„Ähm, das klingt ehrlich gesagt nicht nach einer guten Idee. Wenn dann noch mehr kaputt geht, ist das Boot vielleicht gar nicht mehr zu retten. Die Motoren sind sehr teuer.“
„Und ein Ersatzmotor?“
„Was meinst du, Toni?“
„Hebt ihr irgendwo alte Motorteile auf, die ihr nicht mehr braucht, oder ganze Motoren, die nicht mehr funktionieren?“
„Ja schon, wir haben ein kleines Lager. Kommt mit, ich bring euch hin.“
„Darf ich mit Sammy hier beim Boot bleiben? Beim Bauteile aussuchen bin ich bestimmt keine große Hilfe.“
„Ja, ruh dich ruhig im Schatten ein bisschen aus, wir kommen ja dann gleich wieder.“
„Okay, bis dann.“
„Och Sammy, was sollen wir denn bloß machen? Die arme Tina.“
„Ist doch ganz einfach.“
„Hä, wie?“
„Ist doch jemand da, der Boote reparieren kann. Kommt mit!“
Hey Sammy, warte doch mal, hau nicht schon wieder ab! Wohl oder übel geht Marie Sammy nach, um zu sehen, was er vorhat. Währenddessen sind Philipp, Toni und Tina im Ersatzteillager.
„Bah, ist das dreckig hier.“
„Mhm, das Lager wird kaum noch genutzt. Immerhin gibt es hier eine Menge Kram, den wir gut gebrauchen können. Seht mal da neben dem großen Schrank.“
Mit beiden Armen voll bepackt laufen Philipp und Toni zusammen mit Tina mühsam zum Strand zurück.
„Da haben wir ja echt riesig Glück gehabt, dass ihr gleich sogar zwei ausrangierte Motoren habt. Das wird uns echt weiterhelfen.“
„Ja, aber lasst uns erst mal schauen, ob wir damit wirklich was anfangen können.“
„So, da wären wir wieder.“
„Puh, sehr gut, das war ganz schön anstrengend.“
„Moment mal, wo ist Marie? Ist sie weg? Ich sehe sie nirgendwo.“
„Marie? Marie, bist du da?“
„Mann ey, das können wir jetzt gar nicht gebrauchen.“
„Ich schaue mal aufs Handy, vielleicht hat sie was geschrieben.“
„Ja, gute Idee. So, Moment.“
„Ach nee, echt jetzt?“
„Was ist denn los, Philipp?“
„Irgendwie hat mein Handy wieder eine Macke. Da ist eine Nachricht von Marie, aber ich kann sie kaum lesen.“
„Wir haben ja ein sehr gutes Frühwarnsystem, wenn größere Tiere in der Nähe sind. Wilderer gab es eigentlich in der ganzen Saison noch nicht. Außerdem ist es taghell. Also ich denke ehrlich gesagt nicht, dass sie in Gefahr ist.“
„Hm, weiß nicht.“
„Ja, ich verstehe, was du meinst, aber Marie ist ja auch nicht auf den Kopf gefallen. Sie kommt bestimmt bald zurück.“
„Ja na gut, weil wenn sie in einer halben Stunde nicht wieder hier ist, gehen wir suchen.“
Währenddessen draußen auf dem Stationsgelände ...
Sowas lassen die jetzt schon Kinder in die Station? Vielleicht ist das die Tochter von jemandem, der in den Ferien hier ist. Aber das ist nicht ungefährlich, es sollte jemand auf sie aufpassen.
Das stimmt nicht, die Anlage ist doch gut gesichert. Ach, ich habe auch gerade viel zu tun. Vorhin habe ich mein Handy an einer Horde Affen verloren und hoffe immer noch, es wiederzubekommen.
Kannst du sie nicht bitte fragen, wo sie hingehört? Oh, das ist ja ärgerlich mit deinem Handy. Na klar, ich rede mal mit ihr.
Hey Kleine, suchst du jemanden?
Oh, hallo, äh ja.
Und wen?
Marie merkt, dass hier etwas nicht stimmt. Sie entschließt sich, dem fremden Mann lieber nicht zu viel zu verraten.
Äh, ja, mein Streifenhörnchen ist mir weggerannt. Jetzt suche ich nach ihm, damit wir schnell das Boot reparieren ... ach, nicht so wichtig.
Ich will sie nicht aufhalten. Ein kaputtes Boot – doch sicher nicht dein eigenes?
Oder es tut mir wirklich leid, aber ich muss jetzt los, sonst hole ich mein Streifenhörnchen nicht mehr ein. Tschüss!
Ein kaputtes Boot – das ist ja interessant. Mal sehen, ob ich nicht an der Anlegestelle etwas herauskriege. Ohne Boot kann Raúl dem Vogel schlecht auf größeren Strecken folgen. Aber ohne Boot kann auch niemand die Station verlassen und den Vogel finden.
Kurz bevor er den Fluss erreicht, versteckt er sich im dichten Gebüsch und geht von dort aus leise weiter. Er will schließlich alles hören, was besprochen wird – aber ohne dass jemand es mitbekommt.
Wann musst du noch mal spätestens los, Tina?
Der letzte passende Flug von Manaus geht morgen Vormittag um zehn Uhr. Mit dem Boot brauchen wir circa drei Stunden, und man muss etwas früher am Flughafen sein. Wenn wir es also nicht allerspätestens um sechs Uhr morgen früh schaffen, wird es nicht klappen.
Dann halten wir uns besser ran.
Phil, wir haben hier einen Vier-PS-Zweitakt-Benzinmotor. Guck mal, was du dazu findest.
Bin schon dabei.
Och nee, echt jetzt? Was ist?
Kein Internet.
Ist das normal hier, Tina?
Nein, es ist mies. Ich kann auch schon seit gestern nicht mehr telefonieren. Ich weiß aber nicht, woran das liegt. Sicher sind unsere Techniker schon dran.
Dann muss es eben ohne Internet gehen. Mir fällt da gerade was ein.
Okay.
Du hast irgendwann mal ein paar Anleitungen für mich runtergeladen, Film. Für Rollermotoren. Vielleicht ist da was Passendes dabei. Hast du die noch?
Bin schon am Schauen. Hier habe ich die Dateien, Moment.
Ah ja, da wollen wir mal sehen. Vier PS, zwei Takte, Benzin – aha, da haben wir ja was.
Ah, danke.
Okay, der auf dem Bild hier müsste passen. So, dann muss der alte Motor erst mal ab.
Hm, wo ist denn ...?
Ich weiß, wo die Schrauben dazu sind. Komm, fass mal mit an, ich zeig dir, wo.
Ja, danke.
Boah, ich muss mir echt angewöhnen, ältere T-Shirts anzuziehen, wenn ich bei Mike zu Besuch bin. Also los! So ein Durcheinander dort im Regenwald.
Bei Bea und Amanda in Rio herrscht Chaos – und zwar Gefühlschaos. Amanda ist zurzeit nicht erreichbar. Sie gibt langsam auf. Wie oft hat sie schon angerufen? Keiner geht ans Telefon, weder Tina noch jemand an der Rezeption. Für Amanda klingt das langsam wirklich seltsam.
Aber was soll sie jetzt tun, fragt sie ihre Mutter. Sie kann doch nicht einfach die ganze Feier verschieben. Andererseits will sie nicht ohne Tina an ihrer Seite heiraten. Tina ist ihr so wichtig, doch offenbar ist Amanda ihr nicht wichtig.
Die Mutter versucht sie zu trösten: „Ach, sag nicht sowas, meine Kleine. Warum geht Tina denn nicht ran?“ Amanda antwortet: „Na, du weißt doch, wie das mit dem Handyempfang ist. Im Regenwald klappt das eben nicht immer so gut.“
„Ja, aber könnte sie nicht einfach…?“ „Ach, ich weiß auch nicht weiter, Mama.“
Die Mutter erinnert Amanda: „Weißt du, das erinnert mich an etwas. Bei Gott ist das doch ähnlich. Er liebt alle Menschen ohne Ende, aber manche melden sich einfach nicht bei ihm. Das ist echt nicht schön. Ein bisschen so fühlst du dich doch auch gerade, oder?“
„Ja, schon. Nur dass Gott weiß, was in den Menschen vor sich geht. Ich weiß nicht, was in Tina vorgeht.“
„Deshalb sage ich ja auch nur, dass es ein bisschen so ist. Du hast schon Recht. Gott hört ja auch nicht auf, die Menschen zu lieben, nur weil noch keine Antwort kam.“
„Danke, Mama.“
Für Amanda heißt es jetzt, geduldig zu sein und zu vertrauen. Wenn sie nur sehen könnte, wie sehr sich Tina für sie anstrengt.
„Reichst du mir mal den Schraubenschlüssel?“ fragt jemand.
„Den hier?“ „Nee, eine Nummer größer.“ „Okay, hier.“ „Ja, danke.“
„Ich finde es nicht cool, dass uns Marie nicht hilft. Sie hat doch gesagt, dass sie sich mit technischen Sachen überhaupt nicht auskennt. Vielleicht denkt sie, sie wäre uns eh keine Hilfe und macht lieber was anderes. Wenn wir hier schuften, ist das nicht cool. Und jetzt sieht es für dich so aus, als wären wir Marie nicht wichtig?“
Von den dichten Pflanzen gut verdeckt, hört Raoul alles heimlich mit.
„Schon, ist doch irgendwie verständlich, oder? Wir haben ihr immer geholfen, auch wenn das echt anstrengend war. Aber das macht Manuel für seine Freundin. So ein Geschwafel. Einfach abhauen, das ist doch so.“
„Aber ich weiß, was ich wissen muss. Vielleicht hat sie sich über irgendwas geärgert. So schnell zu Tom, bevor das Mädchen am Ende noch auf die Idee kommt, ihn zu fragen, ob er es repariert.“
„Vielleicht irrt ihr euch auch.“ „Hä? Inwiefern?“ „Na, vielleicht seid ihr Marie genauso wichtig wie sie euch. Zugegeben, ich kenne euch drei noch nicht so gut. Aber ich denke schon. Bevor ihr nicht miteinander gesprochen habt, werdet ihr es auch nicht wissen. Wir sind schließlich nicht Gott.“
„Der Bibelgott oder ein anderer diesmal?“
„Na, der andere Wildhüter.“
„Niel meinte doch, es gibt nur einen Gott.“
„Aber was hat der denn damit zu tun?“
„Woher kennt ihr denn meinen Cousin Niel?“
„Er hat uns mal geholfen, Marie wiederzufinden. Er hatte selbst im Wald nach einem Freund gesucht, der sich verirrt hatte. Dabei hat er uns auch ein bisschen was von dem Bibelgott erzählt.“
„Meinst du den?“
„Ja, genau. Ich spreche aber lieber einfach von Gott. Ich weiß ja, dass es nur einen echten Gott gibt. Und das ist genau der Gott aus der Bibel.“
Raoul weiß sehr wohl, dass Tom der einzige ist, der diesen Kindern helfen kann. Das würde aber seine Mission gefährden. Er rennt den ganzen Weg zurück zu Tom, um sicher zuerst bei ihm zu sein.
Schwer atmend stürzt Raoul ins Zimmer.
„Raoul, wieso bist du denn jetzt so abgehetzt?“
„Keine Zeit jetzt. Ich habe mich ein bisschen umgehört. Wie es aussieht, ist gerade nur ein Motorboot hier.“
„Echt? Und was ist mit den Ersatzbooten oder den Hubschraubern?“
„Ausgeflogen oder in der Werkstatt.“
„Okay, also nur das eine Boot.“
„Ja, nur das eine Boot. Und das hat einen Motorschaden.“
„Jetzt sag nicht, das hast du auch noch sabotiert.“
„Ach Quatsch. Wenn ich ein fahrendes Boot hätte, wäre ich diesem Mistvieh schon längst nachgefahren.“
„Wie auch immer. Und was jetzt? Soll ich dir das Boot reparieren oder was?“
„Ja, das sollst du. Es gibt nur ein Problem: Hier rennen ein paar Kinder rum, die das Boot unbedingt reparieren wollen, damit es jemand anders bekommt. Die werden sich noch durch die ganzen Stationen fragen und irgendwann herausfinden, dass du hier bist.“
„Ja, und?“
„Ganz einfach, Tom. Wenn ein kleines Mädchen hier auftaucht und dich um Hilfe bittet, dann sagst du ihr, dass du nicht kannst. Die Entscheidung dürfte nicht allzu schwer für dich sein. Entweder du hilfst mir und stehst dann mit mir auf allen Titelseiten, weil wir eine neue Tierart entdeckt haben. Oder du stolperst weiter von einem Dickicht zur nächsten Liane, wie du das bisher in deinem ganzen Leben gemacht hast.“
„Ich gehe jetzt wieder.“
Ehrlich gesagt weiß Raoul nicht, ob das so eine gute Idee ist. Doch da ist er schon wieder zur Tür raus, währenddessen bei den Reparaturarbeiten an eben diesem Boot...
Was hat dieser Bibelgott denn mit Marie zu tun? Oder mit Booten? Mit Booten? Ach so, nein, darauf wollte ich gar nicht hinaus.
Mein Cousin Niel hat euch doch sicher erzählt, dass Gott euch sehr liebt, oder? Ja, hat er. Bekomme ich bitte die Zange, Tina? Ja, hier, bitte. Danke. Boah, sitzt die Schraube hier fest.
Niel sagte, dass Gott ihn total lieb hat, sogar obwohl er ziemlich viel falsch gemacht hat, teilweise Sachen, die richtig fies waren. Deshalb wollte er auch andere lieb haben, selbst wenn die ihn verletzt haben. Genau so ist es.
Und Maries Beispiel hat mich auch gerade daran erinnert. Nicht, weil ich denke, dass Marie gerade was Fieses tut – ganz und gar nicht – sondern einfach, weil ihr zwei so missmutig darüber seid, dass sie nicht da ist. Na, überlegt mal: Ihr habt Marie lieb, und es sieht so aus, als läuft sie vor euch weg. Also, als hätte sie euch im Gegenzug nicht lieb. Das ist doch total traurig.
Ja, schon irgendwie. Fehlt halt, dass auch was von ihr zurückkommt. Dann überlege mal, wie das erst vor Gott sein muss, wenn wir einfach vor ihm weglaufen. Stell dir mal vor, er hat uns mega lieb, und wir wollen oft einfach nichts von ihm wissen. Da muss er echt sehr traurig und wütend sein, wenn von uns nichts kommt.
Aber ist das nicht noch mal was anderes? Inwiefern anders? Na, Gott ist doch total schlau. Also, ich weiß nicht, wie das gehen soll, aber angeblich weiß er ja auch alles. Und in dem Fall wüsste er ja dann auch an unserer Stelle, ob Marie gerade wirklich wegläuft oder nicht.
Das ist tatsächlich so. Gott kennt mich und dich und Toni und Marie durch und durch. Sogar noch besser, als wir uns selbst kennen. Also, ich kenne mich schon recht gut. Oh Mann, sitzen diese Schrauben fest. Alles durchgerostet. Und Gott kennt dich sogar noch besser. Aber keine Sorge, das ist was Gutes.
Und Philipp, du hast ganz recht. Gott weiß sehr genau, ob jemand wirklich nichts von ihm wissen will. Schon ganz schön hart irgendwie, wenn das stimmt. Dann würde ja Gott total viele Leute lieben, die überhaupt nichts von ihm wissen wollen.
Wenn er alles weiß und alles kann, wieso bringt er dann nicht die Leute dazu, ihn auch zu lieben? Na, überleg doch mal, Phil: Stell dir das alleine mal für eine Freundschaft vor. Wenn du wie ferngesteuert gezwungen wirst, dich mit jemandem anzufreunden, ist das eine echte Freundschaft? Nee, eher nicht.
So ist es auch Gott wichtig, eine echte Beziehung mit den Menschen zu haben, also dass sie ihn auch wirklich kennenlernen wollen und nicht dazu gezwungen werden. Und wie bei einer Freundschaft gehören auch zu so einer echten Beziehung zwei. Da reicht es nicht, dass nur einer den anderen lieb hat.
Irgendwie ist dieser Bibelgott ganz anders, als ich immer dachte. Find ich nicht, aber ich kannte den ja auch vorher gar nicht. Och nö. Jetzt habe ich doch Öl abgekriegt. Ich kann das gar nicht ab, wenn meine neuen Shirts dreckig werden.
Gut, dass Tony schon extra seine Schuhe ausgezogen hatte, nicht dass die noch schmutzig werden. Aber seine Schuhe sehen nicht nur cool aus, manchmal findet man auf ihnen auch Geheimbotschaften.
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Doppeldecker Crew
51700 Bergneustadt
Das ist aber auch nicht das einzige Problem, das wir haben.
„Hä, wieso denn? Bleibt weg von meinem Tablet, ihr Diebe!“
„Hey, nicht! Was ist denn los, Philipp?“
„Weg sind sie, so ein Mist! Sag schon mal!“
„Die kriegen wir eh nicht mehr.“
„Habt ihr das echt nicht gesehen?“
„Hä, was denn?“
„Ich habe mein Tablet hier unter dem Baum liegen lassen, als ich mit euch geredet habe. Und jetzt wurde es von der Gruppe Kapuzineraffen geklaut.“
„Das brauchen wir doch für die Bauanleitung.“
„Was für Affen?“
„Kapuzineraffen, wissenschaftlich aus der Unterordnung der Trockennasenprimaten. Die leben in kleinen Gruppen hier im Regenwald und beklauen Menschen, meistens Lebensmittel und Süßigkeiten, aber manchmal eben auch Sachen wie Tablets.“
„Mist, ohne die Anleitung wird das nichts.“
„Wir sind doch schon recht weit gekommen. Lass es uns jetzt nicht aufgeben.“
„Toni, du hast doch bestimmt auch schon mal ohne Anleitung geschraubt, oder?“
„Ja, ein bisschen schon. Lass es uns zusammen versuchen. Wenn bei den Ersatzteilen was kaputt geht, ist das ja nicht schlimm.“
„Aber das ist unsere einzige Chance. Bitte helft mir dabei.“
„Okay, bin dabei. Aber mal sehen, wie viel ich ohne mein Tablet überhaupt helfen kann. Mit Schrauben habe ich es nicht so.“
Eigentlich war es schon fast eher ein Dauerlauf. Kreuz und quer durch die große Anlage hat Marie Samy endlich eingeholt. Der sitzt seelenruhig auf einem Stein in der Sonne und putzt sich das Fell.
Die Krankenstation? Was sollen wir denn hier, Samy? Hab gerochen, dass Tom noch da ist. Das ist schön, wir können ihm ja kurz Hallo sagen gehen, aber ... Merkst du dir denn gar nichts? Was? Tom hat doch sein Boot repariert, hat er gesagt, als wir ihn früher schon mal getroffen hatten, als er festgesteckt hat, wie ein Stiel im Eis. Hä, daran erinnere ich mich gar nicht mehr. Und selbst wenn, warum musstest du im Zickzack durch die ganze Station rennen und hast mich nicht direkt hingeführt? Das wäre doch viel schneller gewesen. War wichtig. Jetzt kommt schon, los, los.
„Guten Tag, entschuldigen Sie, ist Tom Griffin noch hier auf der Station?“
„Hä, wer bist du denn?“
„Na egal, Mr. Griffin empfängt heute keine Besucher und ich habe sowieso keine Zeit. Wir haben ja ein technisches Problem mit dem Telefonnetz. Dies kommt rein oder raus.“
„Aber es ist super wichtig. Können Sie nicht eine Ausnahme machen?“
„Musst du mir so auf die Nerven gehen, Kind? Ich habe doch gesagt, ich habe zu tun.“
Marie, ich kann Tom riechen. Gleich hier, das erste Zimmer, da ist er drin. Ich gehe schon mal vor. Lauf nicht weg!
„Bitte lassen Sie mich zu Tom, nur für fünf Minuten! Ich muss ihm etwas super Wichtiges sagen.“
„Ach, na gut, bist ja nur ein kleines Mädchen, was soll schon sein. Wenn du mich dann in Ruhe lässt.“
„Ja, vielen, vielen Dank.“
Ate Sammy! Sammy, war da noch einer? Ach, ich brauch dringend Urlaub. Aber erst mal muss ich hier rausfinden, was den Empfang so sehr stört.
Die Krankenstation also. Aber wieso ist Tom denn immer noch hier? Im letzten Abenteuer hatten Marie, Philipp und Toni ihn verletzt im Wald gefunden. Mit der Hilfe ihrer neuen Freunde Neil und Susan hatten sie ihn hierher gebracht, damit er behandelt werden kann. Aber das ist jetzt schon ganz schön lange her, und eigentlich waren seine Verletzungen gar nicht schwer.
„Hi Tom, ich hoffe, es geht dir wieder besser.“
„Hallo Marie, ja, es geht schon viel besser, danke. Mich hat vor zwei Wochen eine giftige Schlange gebissen und nur deshalb bin ich überhaupt noch hier. Aber an sich ist alles gut verheilt, der Arzt will einfach ganz sicher gehen und mich deshalb noch ein paar Tage beobachten, weißt du?“
„Ah super, sehr gut, ich muss dich nämlich was fragen. Was ganz Wichtiges!“
„Ja ja, Sammy, also folgendes …“
Hastig erklärt Marie die ganze Situation. „Und da dachte ich, vielleicht kannst du ja mitkommen und uns helfen.“
„Also ehrlich gesagt weiß ich nicht, ob das so eine gute Idee ist.“
„Aber du hast doch gesagt, du kennst dich mit Motoren aus.“
„Ja, das stimmt schon. Aber ich habe das auch ziemlich lange nicht mehr gemacht.“
„Aber damit kannst du es doch immer noch besser als wir alle.“
„Es gibt ja noch andere, die können das viel besser als ich.“
„Aber die sind alle nicht da. Bitte hilf uns doch, sonst kommt Tina nie rechtzeitig nach Rio.“
„Nein, tut mir leid, ich denke, das ist keine gute Idee. Außerdem tut mein Bein immer noch ein bisschen weh und es ist ziemlich heiß draußen und ...“
„Na gut, dann eben nicht, wenn du uns nicht helfen willst.“
„Na ja, also ... Wir haben dir geholfen, als du in Not warst und jetzt willst du uns nicht helfen, wenn wir dich brauchen?“
„Ach, dann schaffen wir das eben alleine.“
„Hey, jetzt warte doch mal!“
Doch da ist Marie schon wieder zur Tür raus. „Ich verstehe das einfach nicht, das ist so gemein, wie ein, wie ein... Wie ein Eichhörnchen.“
„Ach Sammy, ich glaube nicht, dass wir Tom noch überzeugen.“
„Dann lass uns schnell zurück zum Boot gehen, Tina und die Jungs warten vielleicht schon auf uns und brauchen bestimmt noch Hilfe.“
„Oh oh, sei still, was war das? Klingt komisch.“
„Oh, und weh, die ganz komische Tiere!“
„Was, halt dich gut fest, Sammy!“
„Das waren Affen, und ich bin mir nicht sicher, aber hatte einer davon ein Tablet in der Hand?“
„Nee, da muss ich mich verguckt haben. Was will ein Affe mit ’nem Tablet?“
„Na doch, ich hab’s auch gesehen, hat er ein Tablet, der große Affe ganz vorne, bestimmt von unserem Filippopilli!“
„Du meinst aber nicht … will oder war bestimmt seins? Ich schleich mich an und hol’s wieder.“
„Sammy, wir haben jetzt echt keine Zeit für sowas.“
„Ja, ja, ja, Mann, Sammy, ich komme jetzt.“
„Aber nicht mit, versprichst du, dass du dich nur anschleichst und nicht mit den Affen anlegst?“
„Ja, ja.“
„Und wenn du das Tablet nicht bekommst, kommst du sofort wieder zurück zum Boot.“
„Ja, ha.“
Ich kann nicht immer ihm hinterherlaufen. Die Jungs brauchen mich doch. Hoffentlich passiert ihm nichts.
Marie entschließt sich, auf direktem Weg wieder zur Bootsanlegestelle zu gehen. Sammy ist ein kluges Kerlchen, der schafft das schon. Als sie ankommt, findet sie Toni, Phil und Tina am Flussufer sitzen.
„Hey, was ist los?“
„Oh, beerst uns auch mal wieder.“
„Hä, was ist denn überhaupt mit euch los? Wieso habt ihr denn alle so schlechte Laune?“
„Wir haben echt alles versucht. Ich habe ganz viel recherchiert und dann kam eine Horde Affen vorbei und ...“
„Und hat dein Tablet geklaut?“
„Wir haben den Motor nicht hingekriegt.“
„Das hätte ich doch alleine auch nicht. Ich bin euch einfach dankbar, dass ihr euch so für mich eingesetzt habt.“
„Wo warst du eigentlich die ganze Zeit, Marie? Du hättest uns doch auch helfen können.“
„Hä, ich habe euch doch eine Nachricht geschrieben, warum ich weg bin. Hier, guck auf mein Handy.“
„Hey Phil, ich gehe Seminar. Er sagt, dass er eine Idee hat, wer uns weiterhelfen kann. Beim Schrauben bin ich nicht so nützlich, aber hier kann ich helfen. Ich kläre das ab, komme so bald wie möglich zurück zum Boot.“
„Du hast uns also überhaupt nicht hängen lassen?“
„Nee, das würde ich doch niemals machen. Wir sind doch Freunde.“
„Und wer soll das sein, der uns helfen kann?“
„Ja genau, wer ist das? Und wo ist Sammy jetzt?“
„Marie! Bist du hier?“
„Hä, ist das nicht …?“
„Ja, das ist Tom! Mit Sammy auf der Schulter. Und Phils Tablet, wie es aussieht.“
„Ich habe gehört, hier hat jemand ein Tablet, ein Streifenhörnchen und ein funktionstüchtiges Boot bestellt.“
„Hey, cool! Aber ich dachte, du wolltest nicht.“
„Los Leute, an die Arbeit! Zeig mir mal, wie weit ihr schon gekommen seid, Toni!“
„Ja, okay, also hier bei der Zylinderkopfdichtung habe ich gesehen, dass du was tust.“
Prüfend wirft Tom einen Blick auf den Motor. Bis zur kleinsten Schraube schaut er sich alles genau an. Er freut sich, bald ist nämlich klar, dass Toni alles richtig gemacht hat. Nur eine schlecht sichtbare Dichtung sitzt noch nicht richtig. Das kann zügig repariert werden.
Tom zeigt Toni, wie es geht. „Okay, machen wir die Kiste mal wieder zu. Toni, schraub doch bitte noch den Kraftstoffschlauch an und starte dann den Motor. Einfach kräftig an dem Hebel ziehen, wie beim Rasenmäher, okay?“
„Okay.“
„Heißt das, er läuft?“
„Ja, das tut er.“
„Klasse! Schlattert ja wie ein Eichhörnchen.“
„Ach, das stimmt doch gar nicht.“
„Heißt das, das Boot kann fahren?“
„So sieht’s aus, Marie. Nur noch ein paar kurze Tests, tanken und dann könnt ihr eigentlich direkt schon losfahren.“
„Das ist ... ich weiß gar nicht, was ich sagen soll, vielen, vielen Dank, euch allen!“
„Oh, wisst ihr was, kommt doch bitte mit zur Hochzeit, im Boot ist genug Platz und meine Freundin Amanda würde sich riesig freuen, euch alle kennenzulernen.“
„Auf einer Hochzeit?“
„Aber wir haben doch gar nichts Passendes zum Anziehen. Und auch nicht genug Geld für die Flugtickets nach Rio.“
„Lass das mal meine Sorge sein, sobald wir am Flughafen sind, rufe ich Amandas Mama an und bespreche alles mit ihr. Aber jetzt lass uns los.“
„Super gern! Ich hoffe, ich werde nicht seekrank.“
„Ähm, Tom, kommst du auch mit?“
„Ja, ich denke, ich komme mit zum Flughafen, um ein Auge auf das Boot zu haben, bis ihr da seid. Es tut mir sicher auch mal gut, einen Tag lang weg zu sein. Aber dann bringe ich es auch wieder hierher zurück, weil es wird schließlich auch von den Forschern gebraucht.“
„Vielen Dank, Tom.“
Von da an klappt endlich alles wie am Schnürchen. Tina hatte schon gestern alles gepackt. Deshalb kann die Gruppe schnell aufbrechen und kommt ohne weitere Zwischenfälle in Manaus an.
Unterwegs erzählt Tom, wie Raoul ihm Ruhm und Anerkennung versprochen hat, wenn er Tina und der Crew nicht hilft. Zunächst hatte er sich dazu hinreißen lassen. Schlussendlich hat er sich aber gegen so einen zweifelhaften Ruhm entschieden und für seine Freunde.
Am frühen Abend verabschiedet sich Tom. Die anderen checken in ein Hotel ein. Tina ruft abends noch bei Bea an, und am nächsten Morgen geht es ganz früh los zur Hochzeit in Rio.
„Tina, du bist hier! Du musst mir alles erzählen. Und ihr drei auch.“
„Vier!“
„Ja, das machen wir später ganz in Ruhe. Aber jetzt wird erst mal geheiratet.“
So viel zum Thema ruhiger Spaziergang im Regenwald. Was für eine coole Hochzeit!
„Es ist wichtig, füreinander da zu sein.“
„Ja, oder?“
„So schön, dass Tom am Ende doch noch geholfen hat und Tina zu Amandas Hochzeit kommen konnte.“
„Ja, Gott weiß eben alles und hat die richtige Lösung schon bereit. Ich lerne selbst immer wieder, dass er vollkommen vertrauenswürdig ist.“
Klopf, klopf.
„Dürfen wir reinkommen?“
„Ja, natürlich.“
„Oh, was denn da unter der Haube, Amy?“
„Willst du gleich sehen! Tada!“
„Wow, wie cool! Gefällt er euch?“
„Gudrun, ich weiß gar nicht, was ich sagen soll. Ein Kuchen, der so aussieht wie unser Doppeldecker? Wahnsinn!“
„Ja, richtig super! Schicker Anstrich übrigens, so ganz im Grün.“
„Nun sag aber mal, wie kommen wir denn jetzt überhaupt zu dieser großen Ehre?“
„Weißt du, Mike, du bist immer so gut zu uns, wir wissen, dass du uns lieb hast. Da wollten wir dir und euch einfach mal zeigen, dass wir euch auch lieb haben.“
„Vielen, vielen Dank, Gudrun und Amy.“