Ich hoffe, liebe Freunde der Zeltmission, dass ihr es uns nicht übelnehmt, dass wir in den vergangenen drei Tagen hier im Zelt schon mit der Evangelisation begonnen haben, bevor die Aussendungsfeier überhaupt stattgefunden hat.
Aber wisst ihr was? Wir konnten es einfach nicht abwarten. Außerdem glauben wir, dass die Zeit drängt. Wenn sich so eine Gelegenheit ergibt – das Zelt ist sowieso aufgebaut – dann nutzen wir das für eine Evangelisation. Das rechne ich den Geschwistern hier in Rehe hoch an, dass sie sagen: „Das wollen wir gerne zu unserer Aufgabe machen.“
Wenn wir auf die Zeichen der Zeit achten, haben wir tatsächlich den Eindruck, dass es wahrscheinlich gar nicht mehr so viele Zelt-Saisons geben wird. Wir merken alle sehr deutlich, dass die Welt nicht so ist, wie sie sein sollte. Das entspricht auch ganz der Stimmung unter unseren Mitmenschen, die wir wahrnehmen, wenn wir mit Leuten ins Gespräch kommen. Ob das in der Nachbarschaft ist oder wo auch immer man Kontakt zu Menschen hat, die den Herrn Jesus noch nicht kennen – ganz viele sind verunsichert, viele sind verstört, viele auch verärgert. Zufriedene oder gar zuversichtliche Menschen sind nur die allerwenigsten.
Da ist die zunehmende Kriminalität in unserem Land, da ist die stockende Wirtschaft, da ist das politisch schlechte Klima, wie wir es selten hatten. Es gibt ja mindestens zwei Klimakrisen und so weiter und so fort.
Als Reaktion auf diese Entwicklungen in Deutschland haben zwei Familien aus meiner angeheirateten Verwandtschaft beschlossen, in die USA auszuwandern. Ob das die bessere Wahl ist, weiß ich auch nicht, aber sie haben es durchgezogen und sind umgezogen.
Vergangenes Wochenende war ich mit einem Ehepaar unterwegs, das beschlossen hat, nach Ungarn auszuwandern. Ende des Monats kommt der Umzugswagen, und dann geht es also in den Osten Europas.
Nun, du und ich, wir leben in Deutschland, und doch sind wir hier nicht wirklich zu Hause. Die Ewigkeit ist mein Zuhause – so haben wir das gerade mit Überzeugung gesungen. Wir sind nicht dauerhaft hier bei uns in Deutschland und haben hier keine bleibende Stadt.
Als Barmer Zeltmission sehen wir einen Auftrag in Deutschland. Doch da diese Welt nicht unsere wahre Heimat ist, sind wir hier allenfalls Gastarbeiter. Wir glauben an eine andere Welt, wir glauben an eine Welt, wie Gott sie sich gedacht hat: eine Welt ohne Müll, ohne Graffiti, eine Welt ohne Luftverschmutzung, ohne abblätternde Farbe, ohne verbrannten Rasen, ohne Krieg, ohne familiäre Konflikte, ohne Missbrauch, ohne Brandstiftung, ohne Lügen, ohne Diebstahl, ohne Mord, ohne Vandalismus. So, wie Gott die Welt ursprünglich geschaffen hatte, war Hässlichkeit nicht vorgesehen.
Gott, Mensch und Schöpfung in vertrauter und friedlicher Gemeinschaft – das war Gottes Idee. Und unser Gott wird diese Idee umsetzen, auf einer neuen Erde. Wir erwarten einen neuen Himmel und eine neue Erde. Gott verwirklicht seine Absichten mit uns.
Wenn wir auch nur eine leise Ahnung haben von dem, was uns erwartet in der Ewigkeit, dort, wo uns Lena und andere – das sind ja beides Lenas, wenn ich den Hermann hier sehe, auch deine Tochter hier – so: Sie sind uns vorangegangen in dieser Ewigkeit. Jeder hat aus seinem Verwandtschafts- und Freundeskreis solche, die er hier in dieser Welt zu Grabe tragen musste, von denen er aber weiß, dass er sie dort auf der anderen Seite wiedersehen wird.
Wenn wir uns ein wenig hineinversetzen in das, was sie jetzt schon sehen dürfen und was uns Gottes Wort eröffnet über diese neue Welt, diesen wunderbaren Himmel, der seine Handschrift trägt, dann wächst eine Vorfreude, eine große Vorfreude auf die Ewigkeit. Und wir werden dem, was in der Welt und auch in unserem persönlichen Leben vor sich geht, sehr viel gelassener gegenüberstehen.
Meine Oma väterlicherseits, die Oma Else, kennt er nicht, gell? Na ja, sie ist auch schon lange im Himmel. Sie sang auf ihrem Sterbebett: „Leb wohl, denn du Erde, ich bin nur dein Gast. Behalt deine Freuden, behalt deine Last. Es sind deine Berge und Täler gar schön, doch nicht zu vergleichen den himmlischen Höhen.“
Sie ist vorausgegangen. Ich weiß nicht genau, was sie mit den Tälern und Höhen meint, beziehungsweise der Liederschreiber vielleicht aus dem Westerwald. Alles, was wir jetzt auch in dieser wunderschönen Jahreszeit sehen, ist nicht zu vergleichen mit dem Himmel.
Im 1. Korinther 5,1 geht es um unseren Körper. Wir wissen ja, schreibt der Apostel Paulus, wenn unser irdisches Haus, unser Körper, einmal wie ein Zelt abgebrochen wird, erhalten wir eine Wohnung von Gott – ein nicht von Menschen gebautes ewiges Haus im Himmel.
Unser Körper ist wie ein Zelt. Es ist schön, heute Nachmittag hier in diesem Zelt zu sein, aber wisst ihr was? Das wird bald abgebrochen. Ich weiß gar nicht, wann genau es vorgesehen ist – morgen oder spätestens übermorgen oder so. Es steht nicht dauerhaft hier. Und sind wir doch mal ehrlich: Dauerhaft wohnen will von uns keiner in diesem noch so schönen Zelt, oder?
Letzte Woche waren meine Familie und ich. Ich durfte die Bibelarbeiten in Triefenstein halten – zehn Tage Camping unter Gottes Wort. Zehn Tage waren schön, aber zehn Tage waren genug. Und wir haben uns wieder auf zu Hause gefreut, oder Schatz? Es ist alles ein bisschen eng und so, und klamm, na ja.
Wir erhalten eine Wohnung von Gott, ein nicht von Menschen gebautes ewiges Haus – ein ewiges Haus im Himmel.
Da war ein gläubiges Ehepaar, das zusammen alt geworden war. Nun war für sie die Zeit gekommen, kurz hintereinander zu sterben. Im Himmel angekommen, kamen sie aus dem Staunen nicht mehr heraus. Alles erstrahlte in der Herrlichkeit Gottes.
Sie blieben vor einem Haus stehen, schöner, als sie es sich je vorgestellt hatten. Es wurde ihnen als ihr Haus vorgestellt. Jesus hatte alles für sie vorbereitet. Die beiden waren begeistert und schauten sich alles an.
Nach einer Weile hielt die Frau inne. Dann schaute sie ihren Mann an. Er war ein bisschen verunsichert und fragte: „Was hast du?“ Sie antwortete: „Du mit deinen Knoblauchpillen! Hätten wir die nicht immer eingenommen, wären wir schon zehn Jahre früher hier.“
„Ich bin so gespannt auf dieses Neue, auf dieses Wunderbare. Ich möchte eine Vorstellung von diesem Ort haben, auf den wir uns alle zubewegen. Du holst mich am Ende in deine Herrlichkeit. Das stand vorhin an der Leinwand: Psalm 73.“
Aber was ist das eigentlich? Zunächst einmal ist da der Begriff „Herrlichkeit“. Was verbirgt sich alles hinter dieser kommenden Herrlichkeit? Ich möchte eine Vorstellung davon haben. Auch eine Vorstellung, wozu ich eigentlich einlade, wenn ich evangelisiere.
Ich lade doch ein, das ewige Leben anzunehmen. Ich möchte eine Vorstellung davon haben, wozu ich da einlade.
Wer nach Ungarn oder in die USA auswandern möchte, wird sich natürlich vorher genauestens über seine zukünftige Heimat informieren. Es gibt ja nun alle möglichen Möglichkeiten und Plattformen, auf denen man sich Bilder und Informationen holen kann. Man will wissen, wie das Klima ist, wie die Arbeitsmöglichkeiten aussehen und auch Sitten und Bräuche wären interessant zu erfahren. All das interessiert doch jemanden, der auswandern will, brennend.
Und wisst ihr, wir – du und ich – werden bald das Land unserer Geburt verlassen. Ein letzter Atemzug, und wir werden den Rest unseres Lebens in einer völlig neuen Umgebung verbringen. Wir wollen doch wissen, wohin wir gehen.
Wir singen: „Ich sehne mich nach einem anderen Ort.“ Oma Elsa hatte ihr Lied, wir singen, wir sehnen uns nach einem anderen Ort, wo alles Leid ein Ende hat. Also ich für meinen Teil habe angefangen, die verfügbaren Informationen über diesen Ort zusammenzusuchen.
Was erfahren wir in der Bibel über den Himmel? Da scrollst du jetzt nicht, sondern da blätterst du. Naja, man kann auch scrollen, aber schau in der Bibel nach, was dort über diese Heimat in der Herrlichkeit steht.
Wovon ich jedenfalls nichts lese, ist, dass wir auf einer Wolke sitzen und Harfe spielen oder dass wir in der Ewigkeit Urlaub an einem Karibikstrand machen werden. Ich glaube auch, dass das nach zwei- oder dreihundert Jahren langweilig werden würde.
Es gibt auch unter Christen diffuse Vorstellungen davon, was in der Ewigkeit auf sie wartet. Der anglikanische Theologe Ante Wright soll gesagt haben: „Wir sind eingeladen, haben aber keine Ahnung, wozu.“ Das stimmt nicht, das stimmt nicht.
Zwar schreibt der Apostel Paulus – und vielleicht denken wir dann an so einen Vers: „Was kein Auge gesehen hat, was kein Ohr gehört hat, was in keines Menschenherz gekommen ist, das hat Gott denen bereitet, die ihn lieben“ (1. Korinther 2,9). Aber wir müssen diesen Abschnitt doch auch zu Ende zitieren und auch den zehnten Vers mit dazu lesen.
Da steht nämlich: „Uns aber hat Gott es geoffenbart durch den Geist.“ Es ist nicht so, dass niemand gesehen hat, es in keines Menschenherz gekommen ist und wir deshalb nicht weiter darüber nachdenken brauchen. Es ist ein Unterschied, ob ich den Geist Gottes habe oder nicht.
Der Geist Gottes gibt uns Dinge, die wir noch nicht sehen können! Und im Zusammenhang dieses Kapitels wird in Vers 13 im Blick auf die Offenbarung Gottes das Wort erwähnt: Ja, Gottes Wort gibt uns manchen Anhaltspunkt für das, was kommen wird. Natürlich keine vollständige Beschreibung, wie es genau sein wird in der Ewigkeit, aber doch einige aufregende Hinweise.
Wir werden viel Zeit damit verbringen, Gott anzubeten. In der Offenbarung wird beschrieben, wie Engel und Gläubige vor Gottes Thron stehen und ihn preisen. In seiner direkten Gegenwart zu sein, wird uns glücklicher machen als alles, was wir uns hier vorstellen können.
Außerdem finden wir Hinweise darauf, dass gläubige Menschen in der neuen Schöpfung Verantwortung übertragen bekommen. Wir lesen, dass die Gläubigen Mitregenten in Gottes neuem Reich sein werden. Hast du schon überlegt, in welchem Bereich du dich dort engagieren möchtest?
Ich glaube auch, dass wir unsere von Gott gegebenen Gaben und Fähigkeiten entwickeln und einsetzen werden. Randy Alcorn schreibt in seinem Buch „Der Himmel“ darüber. Ich habe mich schon ein bisschen mit dem Himmel und dem Ziel beschäftigt – ab einem bestimmten Alter. Torsten hat gesagt, dass er sich in jungen Jahren noch nicht damit beschäftigt hat. Ob das unbedingt etwas mit dem Alter zu tun hat, weiß ich nicht.
Ich habe dieses Buch. Meine Frau hatte es schon länger mal zur Hand genommen, und es ist so schön zu lesen, was man ein bisschen, vielleicht zum Teil auch spekulativ, an Gedanken über den Himmel anstellen kann.
Dann schreibt er: Musik, Tanz, das Erzählen von Geschichten, Kunst, Unterhaltung, Theater und Bücher haben in der menschlichen Kultur eine wichtige Rolle gespielt. Bleiben sie auf der neuen Erde Teil unseres Lebens? Ich bin davon überzeugt.
Es ist wirklich interessant, was er aus manchen Bemerkungen und Randbemerkungen unterschiedlicher biblischer Bücher heranzieht. Wir werden die Tiefen der Weisheit Gottes erforschen. Es wird eine endlose Entdeckungsreise sein, bei der wir die Geheimnisse der Werke Gottes immer besser verstehen und preisen werden.
Alles in allem wird das, was uns erwartet, weniger mystisch erscheinen. Wir haben ja oft eine völlig nebulöse Vorstellung und wissen gar nicht, in welcher Gestalt wir dann im Himmel sein werden. Erkennen wir uns dann überhaupt? Wahrscheinlich sind wir alle so Geistwesen oder so. Davon gehe ich nicht aus.
Ich glaube, es wird uns viel irdischer vorkommen, als wir es uns vorgestellt haben. Na, ich würde sagen, neuirdisch wird es uns vorkommen, denn es ist ja die neue Erde. Es wird gefeiert, und es wird gegessen. Vom Hochzeitsmahl ist die Rede. Wir werden uns miteinander freuen und Bücher lesen.
Im Psalm 56,9 ist die Rede von einem Verzeichnis, in dem Tränen festgehalten werden. In Maleachi 3,16 wird vom Buch der Erinnerungen gesprochen. Vieles, was wir längst meinen vergessen zu haben, ist registriert. Wir werden uns mit vielen Erinnerungen auseinandersetzen können und überall das Handeln Gottes entdecken und ihn dafür preisen.
Wir werden die wunderbare neue Erde in vollen Zügen genießen. Wir sind willkommen. Es wird keinen Umzug mehr geben. Urlaub? Nein, danke. Es wird unsere Heimat für die Ewigkeit sein. Unser Sterben ist ein Umzug an den Ort, wo wir hingehören und wo wir sein wollen. Denn unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten.
„Komme bald, Herr Jesus!“ Ich für meinen Teil kann es kaum abwarten.
Ich habe hier mal ein Seil mitgebracht. An dem einen Ende ist etwa ein Zentimeter mit einem Isolierband umklebt. Diesen einen Zentimeter in Rot sehe ich als unser irdisches Leben. Der Rest des Seils steht für die Ewigkeit.
Ich war im Keller und habe nach einem ewig langen Seil gesucht, aber ich habe es nicht gefunden. Stellt euch vor, dieses Seil hört niemals auf.
Bin ich der Einzige, der meint, dass wir oft viel zu sehr auf diesen einen Zentimeter fokussiert sind? Wir machen uns viele Gedanken über unser Erscheinungsbild, wie unser Leben ausgestattet ist, und über den nächsten Urlaub. Das ist aber nicht zu vergleichen mit dem, was der Herr für uns vorbereitet hat – allein schon quantitativ im Vergleich zu dem, was uns in der Ewigkeit erwartet.
Was werden wir sagen, wenn Gott uns fragt, wie wir dieses Hier und Jetzt, diese von Gott geschenkte kostbare Zeit, eingesetzt haben? Was haben wir aus dieser Lebenszeit gemacht?
„Ja, ich habe tausende Stunden Serien gestreamt oder ich war joggen. Ich habe auf Diäten geachtet und war sehr damit beschäftigt, dass unser Haus und das Auto in Ordnung sind. Meine Karriere durfte ich ja auch nicht vernachlässigen.“
Wisst ihr, das stellt mich selbst auch in Frage. Es ist doch nur dieser winzige Abschnitt, der uns so gefangen nimmt, und wir haben den Rest oft überhaupt nicht vor Augen.
Selbst in der Arbeit für den Herrn kann einem das aus dem Blick geraten. Was von dem, was ich tue, hat wirklich Ewigkeitswert?
Viele Entscheidungen, die wir heute treffen, werden Auswirkungen auf den unendlich langen Teil dieses Seils haben – die Ewigkeit.
Bei „Camping unter Gottes Wort“ letzte Woche sagte einer zu mir, wie dankbar er sei, dass ich vor zwei Jahren, als wir schon mal mit dabei waren, mit ihm ein Gespräch geführt und einen Satz gesagt habe. Er hat diesen Satz zitiert, aber ich konnte mich selbst nicht an ihn erinnern.
Er sagt: „Dieser Satz war der Grund, warum ich noch dabei bin.“
Jeder Mensch, in den wir Zeit investieren und dem wir Gottes Liebe näherbringen, macht aus Sicht der Ewigkeit einen Unterschied.
Darum beginnen wir die Zeltsaison 2025.
Gottes Wirken in der Evangelisation ist oft sehr unscheinbar und manchmal erst im Nachhinein überhaupt erkennbar.
Ich lade immer hier nach der Predigt zu einer Gesprächsrunde ein. Wenn wir miteinander beten und jemand zum Glauben kommt, sind die meisten schon weg. Das Licht ist nicht mehr so hell wie am Anfang. So ist es – unspektakulär.
Gottes Wirken, Gottes Herrlichkeit ist im Himmel.
Meinen wir, Errettung würde hier stattfinden, in unserem Inneren? Meinen wir, unsere Gefühle seien entscheidend, unsere Freude oder unsere Gewissheit?
Nein, die Erlösung spielt sich nicht in uns ab, sondern im Himmel.
Hier auf der Erde ist es keine Sensation, wenn ein Sünder von seiner Schuld überführt und gerettet wird. Im Himmel dagegen wird es mit allergrößtem Interesse verfolgt.
So sage ich euch: Es ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.
Robert Moffat war ein schottischer Missionar und Bibelübersetzer in Südafrika. Er hat gesagt: „Wir haben die ganze Ewigkeit, unsere Siege zu feiern, aber nur eine kurze Stunde vor Sonnenuntergang, sie zu erringen.“
Darum geht es in der anstehenden Zeltsaison: Wir wollen Siege erringen, die wir dann miteinander feiern können.
Ich möchte uns ermutigen, die Perspektive zu wechseln und nach vorne beziehungsweise nach oben zu schauen.
Lasst uns die Zeit nutzen, um unsere Herzen an Gottes Wort auszurichten, an seine wunderbaren Zusagen und daran, uns in Menschen zu investieren – aus Sicht der Ewigkeit.
Unser Sterben ist ein Umzug an den Ort, wo wir hingehören und wo wir sein wollen. Unser Bürgerrecht ist in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Retter erwarten. Komme bald, Herr Jesus! Ich für meinen Teil kann es kaum abwarten.
Ich habe hier ein Seil mitgebracht. An dem einen Ende habe ich etwa einen Zentimeter mit Isolierband umklebt. Das kann man hinten wahrscheinlich gar nicht richtig sehen. Dieser eine Zentimeter in Rot steht für unser irdisches Leben, und der Rest des Seils symbolisiert die Ewigkeit.
Ich war im Keller und habe nach einem ewig langen Seil gesucht, aber ich habe es nicht gefunden. Stellt euch vor: Dieses Seil hört niemals auf. Bin ich der Einzige, der meint, dass wir oft viel zu sehr auf diesen einen Zentimeter fokussiert sind?
Wir machen uns viele Gedanken über unser Erscheinungsbild, wie unser Leben ausgestattet ist und über den nächsten Urlaub. Doch das ist nicht zu vergleichen mit dem, was der Herr für uns vorbereitet hat – im Vergleich zu dem, was uns in der Ewigkeit erwartet, allein schon quantitativ.
Was werden wir sagen, wenn Gott uns fragt, wie wir dieses Hier und Jetzt, diese von Gott geschenkte kostbare Zeit, eingesetzt haben? Was haben wir aus dieser Lebenszeit gemacht? Ja, vielleicht sagen wir: Ich habe tausende Stunden Serien gestreamt oder ich war Joggen. Ich habe auf Diäten geachtet und mich sehr darum bemüht, dass unser Haus und das Auto in Ordnung sind. Meine Karriere durfte ich ja auch nicht vernachlässigen.
Wisst ihr, das stellt mich selbst auch in Frage. Es ist doch nur dieser winzige Abschnitt, der uns so gefangen nimmt, und wir haben den Rest oft überhaupt nicht vor Augen. Selbst in der Arbeit für den Herrn kann einem das aus dem Blick geraten: Was von dem, was ich tue, hat wirklich Ewigkeitswert?
Viele Entscheidungen, die wir heute treffen, haben Auswirkungen auf den unendlich langen Teil dieses Seiles: die Ewigkeit.
Beim Camping unter Gottes Wort letzte Woche sagte jemand zu mir, wie dankbar er sei, dass ich vor zwei Jahren, als wir schon einmal mit dabei waren, mit ihm ein Gespräch geführt und einen Satz gesagt habe. Er zitierte diesen Satz, an den ich mich selbst nicht erinnern konnte. Er sagte, dieser Satz sei der Grund, warum er noch dabei sei.
Jeder Mensch, in den wir Zeit investieren und dem wir Gottes Liebe näherbringen, macht aus Sicht der Ewigkeit einen Unterschied. Darum beginnen wir die Zeltsaison 2025.
Gottes Wirken in der Evangelisation ist oft sehr unscheinbar und manchmal erst im Nachhinein überhaupt erkennbar. Nach der Predigt lade ich immer zu einer Gesprächsrunde ein. Wenn wir miteinander beten und jemand zum Glauben kommt, sind die meisten schon weg. Das Licht ist nicht mehr so hell wie am Anfang. So ist Gottes Wirken – unspektakulär.
Gottes Herrlichkeit ist im Himmel. Wenn wir meinen, Errettung würde hier stattfinden, in unserem Inneren, und unsere Gefühle, unsere Freude oder unsere Gewissheit seien entscheidend, liegen wir falsch. Die Erlösung spielt sich nicht in uns ab, sondern im Himmel.
Hier auf der Erde ist es keine Sensation, wenn ein Sünder von seiner Schuld überführt und gerettet wird. Im Himmel dagegen wird dies mit allergrößtem Interesse verfolgt. So sage ich euch: Es ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut.
Robert Moffat war ein schottischer Missionar und Bibelübersetzer in Südafrika. Er sagte: Wir haben die ganze Ewigkeit, um unsere Siege zu feiern, aber nur eine kurze Stunde vor Sonnenuntergang, um sie zu erringen.
Genau darum geht es in der anstehenden Zeltsaison. Wir wollen Siege erringen, die wir dann miteinander feiern können.
Ich möchte uns ermutigen, die Perspektive zu wechseln – ermutigen, nach vorne beziehungsweise nach oben zu schauen. Lasst uns die Zeit nutzen, um unsere Herzen an Gottes Wort auszurichten, an seine wunderbaren Zusagen und daran, uns in Menschen zu investieren – aus der Sicht der Ewigkeit.