Letztes Mal bei der Doppeldecker-Crew: Zwei der Rinder, die wir gestern gefunden haben, sind krank geworden. Ich habe keine Ahnung, was den beiden fehlt. Vielleicht haben sie Hunger. Ich kann gerne ein paar Nüsse mit ihnen teilen.
Ich reite zu den Taiki und stelle sie zur Rede. Dann werden wir mal sehen, ob... ob etwas passiert.
Es sieht sehr leer aus, fast schon gespenstisch. Ich meine, hört doch mal, es ist totenstill.
Das war knapp. Glaubt ihr, die suchen etwas? Sieht eher so aus, als würden sie auf Patrouille gehen.
Right, sag ich ja, natürlich. Die Umwelt ist wichtig, aber das bisschen Schmutz schadet dem Bächlein nicht.
Aha, beautiful! Du, ich muss jetzt Schluss machen.
Great, bye!
Irgendetwas stimmt nicht mit Mr. Jones. So ein gemeines Eichhörnchen!
Schon gut, geh ruhig. Ich habe auch nichts gegen eine kurze Pause. Mir ist beim Erzählen nämlich eine Idee für euren Filmwettbewerb gekommen.
Und welche denn?
Nun erzähl schon, Onkel Mike!
Erzähl? Was denn?
Er hat eine Idee für unseren Film.
Na, für den Filmwettbewerb.
Wollen wir nicht erst mal noch die Geschichte zu Ende hören?
Oh, ach so, stimmt. Ich würde auch gern wissen, wie das mit Matt weitergeht.
Also schön, setzt euch. Matt ist wieder bei Bewusstsein, aber es geht ihm schlecht.
Ihr bringt ihn vor das Taikidorf, wo euch zwei Männer empfangen, denen ihr schon vorhin begegnet seid. Taita erklärt die Situation, und ihr werdet reingelassen.
Die Straßen sind leer, alle Läden sind geschlossen, selbst Türen und Fenster sind verriegelt. Es ist totenstill.
Wie schrecklich!
Ja, das passiert, wenn sich keiner um ein Dorf kümmert. Aber wir müssen jetzt ganz für die Kranken da sein, auch für Matt.
Kommt rein, das hier ist meine Wohnung.
Die Minuten fühlen sich wie eine Ewigkeit an und vergehen nur langsam. Gedankenverloren blickt Marie aus dem Fenster. Ein paar Hunde streunen am Straßenrand entlang, und eine Katze hat es sich vor dem Haus gemütlich gemacht.
Plötzlich sieht Marie aus dem Augenwinkel eine unerwartete Bewegung. Einige Autos rasen mit hoher Geschwindigkeit auf das Dorf zu und halten mit quietschenden Reifen an. Männer steigen aus den Fahrzeugen aus.
Das ist Mr. Jones. Und Tony ist auch bei ihm. „Ted, das ist schon gut. Ich kümmere mich.“
Taita, Phil und Marie treten nach draußen. Um sie herum stehen Ranger mit erhobenen Gewehren. Sie zielen auf Taita.
„Nein, nicht schießen! Mr. Jones, hören Sie auf!“
„Hey Sie, ich weiß, dass Sie meinen Jungen hier haben. Tony hat es mir gesagt. Wo haben Sie meinen Sohn? Antworten Sie, ich rede mit Ihnen!“
Mr. Jones geht auf Taita zu und schaut ihn zornig an.
„Was haben Sie mit Matt gemacht?“
„Er hat gar nichts gemacht. Er hat ihm nur geholfen. Matt hat aus dem Fluss getrunken. Der hat ihn krank gemacht.“
Das war Mr. Jones.
Herr Jones, Sie nutzen den Fluss als Mülldeponie für Ihre Abfälle. Wir haben die Wasseranalyse gefunden und Ihr Gespräch mitangehört. Sie wussten, dass das Wasser schmutzig ist. Sie haben es die ganze Zeit gewusst. Ist das wahr, Jones? Hat der Junge Recht?
Oh, come on, so ein Unsinn, das ist doch albern. Ich habe gar nichts gewusst. Was fällt euch ein, solche Behauptungen aufzustellen? Ich habe nichts getan, der Fluss ist frisch und klar.
Ach ja? Der lügt, so ein gemeines Eichhörnchen! Bah! Phil hält Mads Flasche in die Luft, sodass Mr. Jones sie sehen kann. Langsam geht er auf ihn zu.
Dann haben Sie bestimmt kein Problem, hier raus zu trinken. Was ist das? Das ist das Wasser, das Matt aus dem Fluss geschleppt hat. Und unser Trinkwasser.
Na los, trinken Sie davon, hier! Yeah, Jones, drink! Phil drückt Mr. Jones die Flasche in die Hand. Der nimmt sie und führt sie sich langsam an den Mund. Aber er beginnt nicht zu trinken. Dann nimmt er die Flasche wieder runter.
Ich kann nicht!
In dem Moment sieht Mr. Jones seinen Sohn in der Tür stehen. Traurig schaut Metz seinen Vater an. Ihm kommen die Tränen, und er wendet sein Gesicht weg. Sie sind an allem schuld. Es ist wohl besser, wenn wir jetzt gehen.
„Ja, auf Wiedersehen, und Gott segne Sie.“ Die Rückfahrt verläuft schweigsam. Keiner weiß so recht, was zu sagen wäre. Nur Sammy knabbert genüsslich an seinen Nüssen. Sie sind alle in Gedanken bei den Taiki.
Auf der Ranch wird Matt von seiner Mutter versorgt und legt sich schlafen. Mr. Jones verabschiedet seine Kollegen und verschwindet in den Stall.
Die Crew redet noch lange über die Geschehnisse. Am Abend geht es Matt schon deutlich besser. Er sitzt gerade mit der Crew im Esszimmer, als auch Mr. Jones eintritt.
„My Boy, ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht.“
„Ich bin auch froh, dass es mir besser geht.“
„Und wir erst.“
„Oh, Phil.“
„Ja? Was ich noch sagen wollte.“
„Tja, du hast mich vorhin bei den Taiki ganz schön auflaufen lassen.“
„Stimmt. Aber ich musste etwas tun, sie waren so ungerecht zu den Taiki.“
„Hast du davon gewusst, Dad, welchen Schaden dein Dreck anrichtet, wie krank die Taiki sind – und das deinetwegen?“
„Wie du das sagst, das klingt beinahe so, als hätte ich ein Verbrechen begangen. Dabei sind die Taiki doch kein Stück besser.“
„Im Gegenteil, die Taiki haben sich um Matt gekümmert, obwohl er ihr Sohn ist.“
„Dabei war Matt auch nicht gerade freundlich zu Taita.“
„Das stimmt wohl. Und er ist ihr nicht böse, Dad. Er will freundlich zu uns sein.“
„Ach ja?“
„Mhm, Taita ist Christ, er vertraut Gott und möchte so sein wie Jesus. Egal, was passiert, er kennt einen Gott, der sich um ihn kümmert. Er kann Ihnen freundlich begegnen, ohne etwas zurückzufordern.“
Mr. Jones, kommen Sie schnell, da ist einer dieser Taiki auf Ihrem Hof!
Jetzt? Aber es ist doch schon stockdunkel!
Ich komme. Der wird doch wohl nicht...
Noch bevor Mr. Jones weitersprechen kann, greift er zu seinem Gewehr. Er hält inne und blickt zur Crew, die ihn besorgt ansieht.
Das brauche ich wohl nicht, stellt er fest, stellt sein Gewehr wieder hin und geht nach draußen.
Los, hinterher!
Hey, was haben Sie auf meinem Grundstück verloren?
Das ist heiter.
Ich habe Sie was gefragt, Mann.
Ich bringe die Jacke von Matt.
Ach so, und warum haben Sie die?
Nun, ihr Aufbruch vorhin geschah sehr... sehr hastig. Die Jacke hatte ich zum Trocknen aufgehängt und dann vergessen.
Verstehe, na dann geben Sie sie her.
Bitte sehr.
Also dann, Kinder, Mr. Jones, ich verabschiede mich.
Taiter dreht sich um und ist im Begriff zu gehen. Auch die Kinder sind erleichtert, dass sich die angespannte Situation auflöst. Doch Mr. Jones hat etwas anderes im Sinn.
Halt, warten Sie!
Sir?
Ich, ähm, ich danke Ihnen. Das war mir keine Mühe.
Nein, nicht nur die Jacke. Danke, dass Sie meinem Sohn geholfen haben.
Über Taitas Gesicht huscht ein Lächeln.
Sehr gerne, Mr. Jones.
Am nächsten Morgen geht es Matt schon viel besser. Er und die Crew stehen am Gatter bei den Pferden, als Mr. Jones angeritten kommt.
„Matt, ist das dein Vater? Wo war er denn so früh?“
„Keine Ahnung. Hi, Dad!“
„Hey ihr! Die Rinder sind wieder gesund. Es geht ihnen richtig gut. Mir übrigens auch.“
„Das freut mich sehr zu hören. Und was habt ihr heute vor?“
„Auf jeden Fall nicht reiten. Davon habe ich die Nase gestrichen voll.“
„Du oder dein Pferd?“
„Wir beide.“
„Wo waren Sie, Mr. Jones? Sind Sie so früh schon ausgeritten?“
„Correct, ja. Ich war bei den Taiki im Reservat bei den Indianern.“
„Wirklich? Warum?“
„Ich habe mit eurem Taita geredet. Unsere Begegnung gestern hat mich einfach nicht mehr losgelassen. Die ganze Nacht habe ich darüber nachgedacht. Die Taiki haben es nicht leicht, und das ist meine Schuld.“
„Oh ja, das stimmt.“
„Also bin ich hingegangen und habe Taita gefragt, warum er so freundlich mit uns umgeht. Seine Antwort könnt ihr euch bestimmt denken: Gott kümmert sich um ihn, und im Vertrauen auf ihn will Taita sich um andere kümmern. Selbst wenn die anderen unfreundlich sind.“
„Genau. Und dann?“
„Nun ja, ich habe mich, habe mich, habe ihn ...“
„Sagen Sie schon!“
„Ich habe zugegeben, dass das alles nicht so ganz richtig lief.“
„Sie haben sich entschuldigt?“
„Nun ja.“
„Was? Wow!“
„Es ist meine Schuld, dass Sie kein Trinkwasser haben und dass Sie so krank sind. Das war nicht meine Absicht, no way, ich bin kein Mörder. Aber ich hätte nichts dagegen gehabt, wenn Sie hier weggezogen wären. Das tut mir leid.“
„Und wie wird der Fluss jetzt wieder sauber?“
„Nun, dafür ist gesorgt. Ich werde für die entstehenden Kosten aufkommen, Ihnen Trinkwasser besorgen und die Reinigung des Flusses bezahlen. Das letzte Jahr war ein ertragreiches Jahr, also können wir den Gewinn nutzen, um den Taiki zu helfen.“
Ich fasse es nicht, ist ja super! Wow, mega! Da kämpfen die Taiki wochenlang gegen die Krankheit an. Und dann? Kommt die Hilfe einfach von ihren Feinden. Also, wenn das nicht vom Himmel geschenkt ist.
Und Ende. Das war's schon? Ach schade. Also Pferdegeschichten habe ich erst mal genug gehabt. Und verschwundene Tiere brauche ich auch nicht mehr suchen. Schon gar nicht, wenn sie krank werden. Ist so.
Ist das etwa alles, was ihr euch von der Geschichte behalten habt? Quatsch, ich fand's super cool in der Prärie. Die USA gefällt mir richtig gut. Ja, wirklich. Und wir sind Indianern begegnet.
Also, ich fand Titor sehr stark. Ja, seine Einstellung war gut, denke ich. Er hat durchgezogen und ist freundlich geblieben. Aber meine Klassenkameraden sind nicht genau wie Mr. Jones. Stimmt, sie sind anders, genau wie du anders als Titor bist, richtig? Genau, aber Gott bleibt gleich.
Die Geschichte soll dir letztlich zeigen, wie Gott ist. Er sieht dich, er sorgt sich um dich und führt alles zum Guten, wenn du ihm vertraust. So wie Titor Gott vertraut hat? Richtig, sein Vertrauen auf Gott hat ihm geholfen, freundlich zu bleiben.
Mr. Jones und sogar Matt haben die Taiki ständig beschuldigt und ihnen irgendwas unterstellt. Hätte Titor nicht jedes Recht gehabt, seinen Stamm zu verteidigen und sich zu wehren? Ja, na klar. Auf jeden Fall. Und doch hat er es nicht getan.
Weil Gott für ihn da ist, kann Titor für andere da sein. Selbst wenn sie es offensichtlich nicht verdient haben, kann Titor andere gut behandeln. Es ist nie verkehrt, freundlich zu bleiben. Das stimmt. Na ja, ja vielleicht.
Also, schieß los, Mike. Was ist deine Idee?
Idee? Marie, Mikes Filmidee für den Wettbewerb.
Oh Mensch, den habe ich ja vor Aufregung ganz vergessen. Ich merke schon.
Ja, und was können wir machen?
Warum filmt ihr nicht eine Doku über den Doppeldecker? Ihr könntet von meiner Bücke erzählen, schließlich hat die schon einiges erlebt. Die Leute vom Flugplatz hier in Bärenbach lassen euch bestimmt einige Aufnahmen machen. Vielleicht dürft ihr ja sogar mal eine Runde in einem Flieger fliegen.
So einem Flug über Bärenbach kann auch ein Jonas nicht widerstehen.
Oh ja! Die Idee finde ich richtig super. Was denkst du, Tony?
Also, ich bin dabei.
Wow, dann haben wir ja doch noch Aussichten zu gewinnen.
Oh, das ist meins. Ich gehe kurz raus.
Ja, hallo?
Ah, hi! Wie gut, dass du anrufst. Ich muss dir was erzählen.
Konnte dir die Geschichte zumindest ein bisschen helfen, Phil?
Ach, keine Ahnung. Wie weiß ich denn, wie lange ich nett sein muss? Hoffentlich brauche ich keine Seuche und Gewehre, um Freunde in der Schule zu finden.
Nein, Gott kann dir ganz anders helfen. Aber nimm dir gerne ein Beispiel an Teiter und rede mal mit Gott.
Du meinst, ich soll beten?
Ja, richtig. Er freut sich, wenn du ihm von deinen Problemen erzählst.
Hm, ich glaube es nicht. Wie kann man nur so bescheuert sein?
Marie, was ist los?
Jonas, er ist so unverschämt.
Warum denn?
Er hat abgesagt!
Hä, was hat er abgesagt?
Den Filmwettbewerb. Er will spontan doch nicht mitmachen.
Das war’s.
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