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Die geistliche Dimension des Geldes

Finanzen, Teil 1/4
03.03.2002Lukas 16,10-13

Einleitung

Geld – damit haben wir Tag täglich zu tun. Nichts läuft in unserem Leben ohne Geld. Haben wir selber keines, müssen andere für uns das Geld aufbringen, das man zum Leben braucht. Obwohl Geld ein wichtiger Aspekt unseres Lebens ist, sprechen wir eigentlich nicht so gerne über Geld. Jedenfalls nicht über unser eigenes Geld. Die Bibel spricht recht oft über Geld und über Besitz, es wäre ja eigenartig, wenn dieses Thema in der Bibel ausgeklammert würde. Wir haben uns als Leiterkreis schon lange entschlossen eine Predigtreihe zum Thema Geld durchzuführen. Damit möchte ich heute starten. Heute betrachten wir einen fundamentalen Zusammenhang zwischen Geld und dem geistlichen Leben als Christen, denn Geld und Geist haben mehr miteinander zu tun, als man auf den ersten Blick meint. Jesus sagte in der Gegenwart von Pharisäern folgendes: Text lesen: Lk. 16,10-13Wer in den kleinsten Dingen treu ist, ist auch in den grossen treu, und wer in den kleinsten Dingen nicht treu ist, ist auch in den grossen nicht treu.
Wenn ihr also im Umgang mit dem unrechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch dann das wahre „Gut“ anvertrauen?
Wenn ihr das nicht treu verwaltet, was euch doch gar nicht gehört, wer wird euch dann euer „wahres“ Eigentum geben?
Ein Diener kann nicht für zwei Herren arbeiten. Er wird dem einen ergeben sein und den anderen abweisen. Für den einen wird er sich ganz einsetzen, und den anderen wird er verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon.

I. Das Grundprinzip (V.10)

Als erstes formuliert Jesus ein Grundprinzip, das er nachher konkret anwendet. Das Prinzip lautet: Wer in den kleinsten Dingen treu ist, ist auch in den grossen treu, und wer in den kleinsten Dingen nicht treu ist, ist auch in den grossen nicht treu. Lk.16,10. Das ist ein sehr einleuchtendes Grundprinzip – eine Grundregel des Lebens. Ob jemand treu ist oder nicht, erkennt man nicht an der Grösse des anvertrauten Gutes.
Folie. Kaugummis
Jemand kann 15 Kaugummis bekommen, die er unter 3 Leuten verteilen soll. Er gibt Zweien je 4 Kaugummis und für sich behält er 7 Stück. Das ist eine kleine Sache, die niemanden gross schmerzt, aber es zeigt, dass diese Person nicht treu ist. Folie: Millionen
Würde man dieser Person 1,5 Million zum verteilen geben, dann würde die gleich Rechnung folgendermassen aussehen: Zwei bekommen Fr. 400'000.00 und er nimmt für sich Fr. 700'000.00. R. Schimeon ben Eleazar hat dies an einem anderen Beispiel verdeutlicht: "Gleich einem König, der zwei Aufseher einsetzte; den einen setzte er über den Strohvorrat u. den andren über den Silber- u. Goldschatz. Der über das Stroh Gesetzte machte sich der Untreue verdächtig u. murrte darüber, daß man ihn nicht über den Silber- u. Goldschatz gesetzt hatte. Da sprach der über das Silber u. Gold Gesetzte zu ihm: Du Narr, Stroh hast du hinterzogen, hättest du es beim Silber u. Gold nicht erst recht getan?" [1]

Bei den kleinsten Dingen wird sichtbar, wie man mit grossen Dingen umgeht. Denn im Umgang mit den kleinsten Dingen wird unser Charakter und unsere Gesinnung sichtbar. Wer stets seinen Vorteil und seinen Profit vor Augen hat, der wird immer zuerst für sich sorgen, ob er viel verwaltet oder wenig, ob er jung ist oder alt. In der Tat, mit dem Alter wird man nicht ehrlicher. Das Alter ist keine Garantie für Treue. Dafür gibt es genug Beispiele. Wir sind ja in den letzten Monaten vielfältig Zeugen von Leuten geworden, die in unfassbarer und unanständiger Weise Gelder aus Firmen herausgenommen hatten. Beträge, die unvorstellbare Grössenordnungen haben. Ich frage mich, was wohl ein Mensch mit soviel Geld überhaupt macht. Aber in der Bibel steht sogar: Wer am Geld hängt, bekommt nie genug davon. Wer ein üppiges Leben liebt, dem fehlt immer noch etwas. Auch das ist sinnlos. (Koh 5,9)

Anwendung

Im kleinesten treu sein ist eine Eigenschaft, die für Christen selbstverständlich sein sollte. Wir leben als Christen gerade davon, dass Gott treu ist, d.h. wir können uns auf Gott verlassen, das ist einer seiner wichtigsten Wesenzüge. Deshalb kann Paulus schreiben: Gott ist treu, der euch berufen hat; er wird euch auch vollenden. (1.Thess 5,24)Die Treue ist ein markanter Wesenszug Gottes.

II. Im Geringsten treu (V.11+12)

Nun wendet Jesus dieses Prinzip ganz konkret an. Wenn ihr also im Umgang mit dem unrechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch dann das wahre „Gut“ anvertrauen?
Wenn ihr das nicht treu verwaltet, was euch doch gar nicht gehört, wer wird euch dann euer „wahres“ Eigentum geben? Das sagte Jesus zu den Pharisäern. Er spricht vom unrechten oder ungerechten Mammon. Damit meint Jesus das Geld, das Materielle. Folie (oben) : der unrechte Mammon / das wahre Gut Mit unrechtem Mammon meint Jesus das materielle oder ganz einfach gesagt das Geld. Unrecht ist das Geld immer, weil die Verteilung des Geldes in der Welt immer ungerecht ist. Wir könnten nun die Schlussfolgerung ziehen, wenn das Geld in sich sowieso einen ungerechten Aspekt hat, dann müssen wir den Umgang damit auch nicht besonders ernst nehmen. Das ist aber ganz und gar verkehrt. Im Gegenteil! Jesus gibt nun diesem Geld, dem Umgang mit dem Geld eine geistliche Dimension. Wenn ihr also im Umgang mit dem unrechten Mammon nicht treu seid, wer wird euch dann das wahre „Gut“ anvertrauen?

Folie (unten): der unrechte Mammon / das wahre Gut Das wahre ist das Unvergängliche, das was unser Leben in dieser Welt überdauert. Die Werte, die wir mit dem Sterben nicht loslassen müssen, sondern erst wirklich davon zehren können. Wie Jesus einmal sagte: Sammelt euch keine Reichtümer hier auf der Erde, wo Motten und Rost sie zerfressen und wo Diebe einbrechen und sie stehlen. / Sammelt euch stattdessen Reichtümer im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie zerfressen und wo auch keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Mt.6,19-20. Das wahre Gut sind die wahren Werte des Lebens. Was schlussendlich wirklich zählt. Nun sagt Jesus den Pharisäern: Wenn ihr das nicht treu verwaltet, was euch doch gar nicht gehört, wer wird euch dann euer „wahres“ Eigentum geben? Also, wenn ihr Pharisäer, mit eurem Besitz so untreu umgeht, wenn ihr stets mit eurem eigenen Vorteilen und Gewinnen beschäftigt seid, so müsst ihr nicht meinen, Gott werde Euch das anvertrauen, was er eigentlich für euch vorgesehen hat. Ihr würdet nie richtig damit umgehen können. Damit gibt Jesus dem Geld eine geistliche Dimension. Wer mit dem kleineren, eben den vergänglichen Werten nicht richtig umzugehen weiss und sich als untreu und selbstsüchtig erweist, der wird mit den viel wichtigeren geistlichen Werten, die Ewigkeitswert haben nicht richtig umgehen können. Gott wird das wahre Gut zurückhalten! Ist das nicht eine sehr konsequente und herausfordernder Sachverhalt? Folie: Umgang mit Geld und Segen Gottes Wer sich also in diesen Dingen bewährt, dem werden auch die geistlichen Güter, die wertvollen, die über den Tod hinausreichen anvertraut. Damit hat der Umgang mit unserem Besitz eine sehr grosse Bedeutung für unser geistliches Leben.

Anwendung

Alle die gemeint haben, dass Geld mit Glauben nichts zu tun hat, müssen sich eines besseren belehren lassen. Zu keiner Zeit war es einfach mit dem Geld richtig umzugehen. Einige Beispiele:

  • Geld - VW-Bus: Als mir der Garagist auf Kosten der Versicherung einen Scheinwerfer auswechseln wollte.
  • Schreiner – Zimmertüre: Er fragte mich wie hoch mein Selbstbehalt bei der Versicherung sei.
  • Software: Eine der grossen Verlockungen auch für Christen. Es lässt sich ja so einfach kopieren.
  • Kassetten u. CD
  • Steuererklärung

Beliebig könnte man weiterfahren. Wenn wir in diesen Dingen treu sind, dann ist eine der Grundvoraussetzungen für ein reiches Leben gegeben. Wenn wir hier liederlich sind, verstopfen wir die Quellen des Lebens. Gott führt uns manchmal in solche Situationen, damit wir uns bewähren können. Er möchte sehen, ob unser Glaube lediglich Theorie ist, der vor unserer Brieftasche halt macht, oder ob er Hand und Fuss hat. Manchmal kann diese Treue hohe finanzielle Konsequenzen haben, aber dies soll uns nicht davon abhalten Gott treu zu sein. In den Sprüchen heisst es sogar: Lieber wenig, aber ehrlich verdient, als ein großer Gewinn aus unlauteren Geschäften. (Spr 16,8)Vielleicht kommen Dir einige Unregelmässigkeiten in den Sinn. In diesem Fall will ich Dich auffordern deine Einstellung zu ändern, Buße zu tun und diese Dinge in Ordnung zu bringen.

III. Wer ist mein Herr? (V.13)

Nun stellt Jesus die zwei Lebenskonzepte einander gegenüber. Ein Diener kann nicht für zwei Herren arbeiten. Er wird dem einen ergeben sein und den anderen abweisen. Für den einen wird er sich ganz einsetzen, und den anderen wird er verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und zugleich dem Mammon. Lk.16.13. Folie: Reichtum und Gott Es ist also unmöglich zwei Herren voll zu dienen und beide dabei zufriedenstellen zu können. Vor allem wenn es sich um zwei so gegensätzliche Herren handelt. Wer nämlich dem Mammon dient, der wird sich unweigerlich in Unregelmässigkeiten verstricken, darum warnt auch Paulus: Wer unbedingt reich werden möchte, gerät in Versuchung. Er verfängt sich in unsinnigen und schädlichen Wünschen, die ihn zugrunde richten und ins ewige Verderben stürzen. (1.Tim 6,9)Welchem Herrn willst Du dienen? Welches Lebensziel verfolgst Du? Jakobus schreibt: Eure Liebe gehört nicht Gott, ihr handelt an ihm wie Ehebrecher! Wißt ihr denn nicht: Freundschaft mit dieser Welt bedeutet Feindschaft gegen Gott. Wer sich also mit der Welt befreunden will, verfeindet sich mit Gott. (Jak 4,4)Welchem Herrn willst Du dienen?

Schluss

Die Pharisäer ärgerten sich kolossal über dieses Wort von Jesus. Es heisst in den folgenden Versen: Das alles hörten auch die Pharisäer, die am Geld hingen, und sie redeten verächtlich über Jesus. / Da sagte er zu ihnen: „Vor den Menschen erweckt ihr den Eindruck, ein gottgefälliges Leben zu führen; aber Gott kennt euer Herz. Was in den Augen der Menschen gross ist, das ist Gott ein Greuel. Lk.16,14-15. Ja, Gott kennt unsere Herzen. Er sieht, ob wir treu sind. Und wenn wir mit der Treue in den alltäglichen Dingen liederliche sind, so wird uns Gott das Kostbare nicht anvertrauen. Wenn wir lernen im Geringsten treu zu sein, so wird unser Glaubensleben nicht solchen Schwankungen unterworfen sein. Wer von uns möchte nicht einmal das Wort von Gott hören: Sehr gut, erwiderte der Herr, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. Du bist mit dem wenigen treu umgegangen, darum will ich dir viel anvertrauen. Komm herein zum Freudenfest deines Herrn! Mt.25,21. Amen