Ja, vor 150 Jahren, als ich auf der Bibelschule war, gab es einen Gastredner, der Unterricht über die Apostelgeschichte gab.
Ich kann mich an wenig von dem erinnern, was er damals gesagt hatte, aber an eine Sache erinnere ich mich gut: Er sagte, bete nicht dafür, dass Gott dein Leben gebraucht.
Da war ich ein bisschen verwirrt und fragte mich, was das heißen soll. Natürlich soll Gott mein Leben gebrauchen.
Dann fuhr er fort und sagte: Bete vielmehr dafür, dass Gott dich brauchbar macht. Das habe ich nie vergessen.
Die Bedeutung von Brauchbarkeit im Dienst
Und wenn Jesus sagt: „Die Ernte ist groß, aber wenige sind die Mitarbeiter“, können wir davon ausgehen, dass er Mitarbeiter sucht. Er will uns natürlich in seine Geschichte und seine Heilsgeschichte in dieser Welt einsetzen.
Bevor er das jedoch tut, muss er uns brauchbar machen und vorbereiten – und zwar aus folgendem Grund: Peter Reed kann nur das Vergängliche erzeugen, ich kann nur das Vergängliche bewirken. Wenn aber etwas Ewiges in meinem Leben Bestand haben soll, muss Jesus es wirken.
Sobald das Christsein oder der Dienst des Herrn darauf beschränkt ist, was menschlich möglich ist, ist es kein Christsein mehr, sondern frommer Humanismus. Gottes Wirken in dieser Welt ist unersetzbar für seine eigenen Ziele.
Ich habe einen Freund, der an einer renommierten theologischen Hochschule studiert. Dort hat er einen Bruder aus Afrika kennengelernt. Sie waren vier Jahre lang miteinander an dieser Hochschule. Mein Freund fragte ihn: „Du bist jetzt vier Jahre in meinem Land, was hat dich am meisten beeindruckt?“
Der demütige, aber klare afrikanische Bruder antwortete: „Wenn ich ehrlich bin, was mich am meisten beeindruckt hat, ist, wie viele Christen ohne Christus zustande bringen können.“
Ich muss vorsichtig sein. Ich habe gelernt, meinen Dienst in Christus selbst zu gestalten – und zwar manchmal ohne Christus. Das ist vergänglich und wird nicht für die Ewigkeit gelten.
Gott braucht nicht unbedingt meine Fähigkeit, aber er braucht meine Verfügbarkeit für die allmächtige Wirksamkeit Jesu Christi. Sobald Peter Reed versucht, geistlich zu sein, ist er es nicht – und zwar genau deshalb, weil er es versucht hat.
Derjenige, der geistlich ist in meinem Leben, ist der Geist Gottes. Er bewirkt das Ewigliche.
Die Vorbereitung Petrus’ durch Jesus
Petrus war drei Jahre lang mit Jesus unterwegs. Während dieser Zeit sammelte er viele Erfahrungen und nahm die gesamte Lehre Jesu auf. Auf jeder Liste in den Evangelien erscheint sein Name an erster Stelle. Doch Jesus wollte ihm noch einen letzten Schliff geben.
Petrus brauchte eine besondere Erfahrung, wie sie in Lukas 22 beschrieben wird. Dort spricht Jesus zu ihm: „Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du umkehrst, so stärke deine Brüder“ (Lukas 22,31-32).
Ich war einmal in Israel auf einer Studienreise. Dabei fuhren wir an einem Hof vorbei, auf dessen Feld ein Landwirt bei der Ernte arbeitete. Er nahm die Weizenähren vom Feld und schlug sie gegen einen Felsboden, der auf seinem Acker lag. Dabei fielen die Weizenkörner heraus, während der Rest verbrannt wurde.
Anschließend verstreute er die Körner auf dem Boden, damit sie trocknen konnten. Danach holte er einen Esel aus der Scheune. Der Esel lief über die Weizenkörner und zermalmte sie unter seinen Füßen. Später, an einem windigen Nachmittag, nahm der Landwirt eine Schaufel und der Wind trieb die Spreu davon.
So blieben zerbrochene Körner auf dem Boden zurück. Diese brachte der Landwirt seiner Frau. Sie mahlte daraus Mehl, mit dem sie die Familie ernährte.
Simon, Simon, der Satan will euch sieben wie den Weizen. Du brauchst diesen letzten Schliff, diese letzte Vorbereitung. Und das alles geschieht unter der Obhut Gottes. Denn was Gott nicht verhindert, das erlaubt er zu seiner Ehre und zum Segen anderer.
Die Notwendigkeit der Prüfung und das Scheitern Petrus’
War das wirklich notwendig, was Jesus hier gesagt hat? Satan hat begehrt, euch zu sieben oder zu siechten wie den Weizen. War das wirklich notwendig? Im Fall von Petrus schon.
Petrus war von der Art, dass er, sobald man ihm sagte, das kannst du doch nicht, sofort die Ärmel hochkrempelte und sagte: „Ich werde euch beweisen, dass ich das doch kann.“ In Lukas 22,21 heißt es: Nach drei Jahren Bibelschule mit Jesus haben sich die Jünger gestritten, wer von ihnen der Größte sei. Boah, meine Güte, drei Jahre Bibelschule – und das ist das Ergebnis.
Ich vermute, man hörte die Stimme von Petrus über alle anderen hinweg. Denn in Markus 14 sagt Petrus sogar: „Herr, es mag sein, dass alle anderen fliehen, aber ich nicht.“ Man hätte gedacht, dass Jesus sagen würde: „Endlich jemand mit Hingabe, endlich ist jemand leidenschaftlich dabei.“ Doch er war vollkommen unbeeindruckt. Jesus sagte zu Petrus: „Der Hahn wird heute krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst.“ Anders gesagt: „Petrus, du kannst das nicht.“
Petrus hätte sagen können: „Gut, Herr, du kennst mich besser, als ich mich selbst kenne. Dein Wort gilt, okay.“ Aber nein. Sobald man jemandem wie Petrus sagt, das kannst du nicht, wird er es erst recht versuchen, es zustande zu bringen. Und so folgte er Jesus in den frühen Morgenstunden bei seinem Verhör und verleugnete ihn dreimal. Beim dritten Mal stellte er sich sogar unter einen Fluch und sagte: „Ich kenne ihn nicht.“
Petrus machte sich auf den Weg, das Richtige zu tun, und tat dann genau das Falsche. Er tat das, wozu er dachte, dass er nicht fähig sei – das würde er niemals tun. Und er scheiterte, und zwar mächtig, an sich selbst. In Lukas 22 heißt es, er ging durch die dunklen Straßen Jerusalems und vergoss bittere Tränen.
Liebe Freunde, wir werden unendlich mehr durch unsere Tränen lernen als durch unser Lachen. Jesus war nicht schockiert, er wusste die ganze Zeit, was in Petrus’ Herz steckte. Aber Jesus war nicht enttäuscht. Petrus’ Selbstverdammnis kam daher, dass er ein Herz voller Selbstgerechtigkeit hatte. Er dachte: „Es mag sein, dass andere das tun, aber nicht ich.“ Sein Selbstvertrauen war gewurzelt in seinem Selbstvertrauen – oder besser gesagt, sein Selbstverdammnis war gewurzelt in seinem Selbstvertrauen. Er dachte: „Ich kann das.“
Sobald wir uns auf menschliches Können verlassen, um Gottes Ziele zu erreichen, ist unser Scheitern versichert. Und das ist mein Problem. Wie oft muss Jesus mich durch diese Lektion führen?
Die Krankheit des Selbstbetrugs und der Weg zur Befreiung
Wir sprechen heute kaum noch darüber. Es geht darum, Begabung zu entdecken, Mentor zu sein, Leidenschaft zu entwickeln und vieles mehr. Doch über solche Dinge wird selten gesprochen. Deshalb ist dieser Weg manchmal sehr, sehr einsam.
Petrus litt unter einer Krankheit, die tief in den Herzen der Menschen steckt. Diese Krankheit heißt Selbstbetrug. Paulus bringt es auf den Punkt in Galater 6,3: „Wer meint, etwas zu sein, obwohl er nichts ist, betrügt sich selbst.“ Das Wesen des Selbstbetrugs ist, dass man nicht weiß, dass man nicht weiß. Man ist blind.
Deshalb ist der Weg der Befreiung manchmal chaotisch und oft voller Tränen. Man geht genau dorthin, wozu man sich eigentlich nicht fähig gehalten hat.
Wir wohnen am Bodensee, einer wunderschönen Gegend mit viel Landwirtschaft, vor allem Weinbau und Obst. Es gibt einige Äcker, auf denen Weizen oder anderes angebaut wird. Im Winter laufe ich oft an einem bestimmten Acker vorbei. Dort streuen die tüchtigen schwäbischen Bauern Gülle aus. Verstehen Sie das Wort? Es bedeutet „mischt“. Sie verteilen sie auf dem Feld.
Wenn ich dort vorbeigehe, bekomme ich sozusagen ein bisschen Landluft ab. Das ist eine gute Trainingseinheit: Atem anhalten, vorbeilaufen. Ich bin kein Landwirt, aber ich weiß, dass diese Bauern etwas aus der Vergangenheit nehmen – etwas, das stinkt – und daraus eine Kultur für zukünftiges Wachstum schaffen. Sie bereiten eine Ernte vor.
Mein Leben gleicht diesem Acker. Gott ist sehr sparsam und vergeudet solche Erfahrungen nicht, wenn wir daraus lernen wollen und ein lernfähiges Herz haben.
Einmal erzählte ich das Ganze auf der Schwäbischen Alb. Eine alte Frau kam auf mich zu und fragte: „Herr Ried, haben Sie Martin Luther an diesem Punkt gehört?“ Ich verneinte, dachte aber, sie würde es mir gleich sagen. Sie sagte: „Der Teufels Mist ist Gottes Dünger, vergiss das niemals.“ Dafür habe ich ihr herzlich gedankt.
Wenn man Petrus in der letzten Woche vor der Kreuzigung Jesu kennengelernt und beobachtet hätte, hätte man gedacht: Aus dem wird nichts. Schau mal, was er gerade veranstaltet hat! Doch Jesus hat eine lange Sicht auf mein und dein Leben. Er wusste bereits von Petrus’ Zukunft und sagte: „Wenn du zurückgekehrt bist, dann stärke deine Brüder.“
Gott sei Dank ist kein Tag im Leben eines Gottes Kindes der alles Entscheidende, wenn es um Fehler geht. Jesus hat eine lange Sicht. Er ist ein Hardcore-Optimist. Er weiß, was er aus einem Menschenleben machen kann – und er wusste, was er aus Petrus machen konnte.
In diesem Chaos, in diesem Schlamassel, sagt man, da war Jesus sogar am Werk.
Ich komme aus dem Bundesstaat Minnesota, wo das Wetter sehr extrem ist. Dort sagt man: „In Minnesota gibt es zwei Jahreszeiten – Winter und Straßenreparatur.“ Wenn Gabi und ich unterwegs sind, ist es unvermeidlich, dass irgendwo eine Autobahn repariert wird. Man fährt an Baustellen vorbei, sieht Chaos, Haufen, Löcher. Oft heißt es, man solle ausweichen.
Manchmal steht an solchen Baustellen ein Schild: „Vorsicht, Männer bei der Arbeit.“ Das ist zwar manchmal zweifelhaft, aber hier müsste man ein Schild über Petrus’ Leben stellen: „Vorsicht, Gott bei der Arbeit!“
Ich bin noch nicht fertig. Ich habe etwas mit diesem Menschen vor. Petrus war selbst versucht zu denken, mit ihm sei es aus. Vielleicht sitzt heute jemand hier, der genau an diesem Punkt ist: Vorsicht, Jesus bei der Arbeit!
Die Begegnung mit Jesus nach dem Versagen
Wir haben Johannes 21 und diese Begegnung zwischen Jesus und den Jüngern, vor allem mit Petrus. Johannes schrieb sein Evangelium am Ende des ersten Jahrhunderts. Er war der allerletzte Evangelist. Es ist, als hätte er daran gedacht: „Ach, die Gemeinde Jesu, sie brauchen dieses letzte Ereignis.“
Wenn man Johannes 20 liest, besonders die letzten zwei Verse, Verse 30 und 31, dann findet man eine gute Zusammenfassung für das ganze Johannesevangelium. Doch das letzte Kapitel war zu diesem Zeitpunkt noch nicht geschrieben – Gott sei Dank. Was ist aus Petrus geworden? Das letzte Kapitel ist weder in deinem Leben noch in meinem Leben geschrieben. Wenn ich heute am Leben bin, dann hat Jesus noch etwas vor.
Die Tatsache, dass Jesus Petrus hier in diesem Kapitel erscheint, zeigt mir automatisch, dass Jesus wollte, dass Petrus vorwärtsgeht. Bei Jesus war es so: Seine Zukunft war unendlich wichtiger als seine Vergangenheit. Liebe Freunde, eure Zukunft mit Jesus ist unendlich wichtiger als eure Vergangenheit.
Sie sprechen zu ihm: „Wir kommen mit dir.“ Sie gingen hinaus und stiegen in das Boot. In dieser Nacht fingen sie nichts. Petrus war so am Ende, dass er gar keinen Fisch fangen konnte. Das ist das Wunder des leeren Netzes.
Jesus musste diesen Jüngern beibringen, dass es nicht mit ihrer Fähigkeit zusammenhängt, in seinem Reich zu wirken. Es hängt nicht von ihrem Können oder ihrem Wirken ab, sondern von seinem.
Jesus spricht zu ihnen: „Kinder, habt ihr nichts zu essen?“ Sie antworteten ihm: „Nein.“ Jesus stellt Fragen. In den Evangelien hat er etwa 35 Mal gezielt eine Frage an eine Person in einer bestimmten Angelegenheit gestellt. Zum Beispiel zu Philippus in Johannes 6: „Wo kaufen wir Brot, damit diese zu essen haben?“
Eines weiß ich: Jesus hat niemals eine Frage gestellt, weil er eine Informationslücke hatte. Er suchte nicht nach Erkenntnis, sondern nach einem Bekenntnis. Die Antworten auf seine Fragen offenbarten eine Herzenseinstellung, die er ans Licht bringen wollte.
„Kinder, habt ihr was zu essen?“ Sie antworteten: „Nein, die Netze sind leer.“ Genau darum ging es. Jesus führte Petrus zu dieser Erkenntnis: Christus füllt die Netze.
Er sagt: „Werft die Netze auf die andere Seite.“ Dort fingen sie 153 Fische. Sie zogen die Netze voller Fische ans Land. Da stand Jesus, ein Feuer und seine eigenen Fische – alles war vorbereitet.
Er hatte ihre Fische gar nicht nötig. Jesus Christus hat niemals notwendige Beziehungen, sondern immer nur freiwillige Beziehungen. Es ist viel besser, zu dem zu gehören, der mich nicht braucht, aber mich will, als zu dem, der mich braucht, aber mich nicht unbedingt will.
Jesus will uns. Er will uns benutzen. Aber zuerst muss er uns diese wichtige Lektion beibringen: Er füllt meine Netze, er füllt mich.
Petrus’ Ego war zerschmettert.
Der Beginn des Dienstes durch den Heiligen Geist
Wir kommen in Apostelgeschichte 2 zu diesem Pfingstereignis. Der Heilige Geist kommt, und Jesus wird gegenwärtig in seiner Gemeinde, auch in Petrus. Sobald Jesus durch seinen Heiligen Geist in Petrus gegenwärtig war, heißt es in Vers 14, Apostelgeschichte 2, dass Petrus mit den Elf auftrat, seine Stimme erhob – und man denkt vielleicht: „Bloß nicht! Der Großmaul will es nochmals versuchen!“
Doch sein Leben war voll von Jesus, und er öffnete seinen Mund. Daraufhin bekehrten sich dreitausend Menschen. Was uns sehr, sehr ermutigt, ist Folgendes: Jesus hat sich mächtig verherrlicht, gerade an dem Punkt, an dem Petrus so furchtbar versagt hatte. Damit wusste jeder: Das ist Jesus.
Wir kennen Petrus wohl. Gottes allmächtige Wirksamkeit ist wie Wasser: Sie fließt immer bergab und sammelt sich am tiefsten Punkt. Wo ein Mensch demütig genug ist zu wissen: „Ich kann nur das Vergängliche bewirken, Jesus muss das Ewigliche bewirken, er muss es zustande bringen“, da ist dieser Mensch gesegnet.
Der größte Segen, den Gott einem Menschen geben kann, ist diese Erkenntnis, wie sehr er Jesus braucht. Das ist ein gesegneter Mensch. Jesus zerstört nicht meine Einzigartigkeit – gar nicht. Petrus war Fischer vom Beruf, er kannte sich in diesem Geschäft aus.
Aber Jesus musste Petrus zu diesem Punkt bringen: Petrus durfte sich nicht auf sein Können, seine Einzigartigkeit oder seine Begabung stützen. Er musste lernen, täglich und in jeder Situation mit der allmächtigen Wirksamkeit Jesu Christi zu rechnen, der in ihm wohnte.
Sein Selbstvertrauen wurde zu einem Gottvertrauen. Er kam leer und wurde von Jesus erfüllt.
Die Fortsetzung des Wirkens Petrus’ in Apostelgeschichte
Die Geschichte mit Petrus in der Apostelgeschichte geht gleich weiter. In Apostelgeschichte 3 betritt er den Tempel. Dort war ein Gelähmter, der bettelte. Petrus lief zusammen mit Johannes vorbei und sagte: „Silber und Gold habe ich nicht, aber im Namen Jesu: Steh auf und geh!“ Und der Gelähmte wurde geheilt. Alle Menschen umher staunten über diese Wirksamkeit von Petrus.
Endlich hatte er seinen Moment im Rampenlicht. „Siehst du, ich bin doch der Größte“, könnte man denken. Was war Petrus’ Antwort darauf? „Ihr Männer von Israel, was wundert ihr euch darüber?“ Oder: „Was seht ihr in uns, als hätten wir durch eigene Kraft oder Frömmigkeit bewirkt, dass dieser gehen kann?“ Der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der Gott unserer Väter, hat seinen Knecht Jesus verherrlicht.
„Ich war es nicht“, sagte Petrus, „es war Jesus.“ Und das ist der Urschrei jedes christlichen Mitarbeiters Gottes: Nicht ich, sondern Christus. Interessanterweise kam diese Berufung Jesu in Petrus’ Leben in Johannes 21, als Jesus zu ihm sagte: „Weide meine Lämmer, weide meine Lämmer, weide meine Lämmer.“ Diese Berufung kam, nachdem Petrus sein Versprechen gebrochen hatte und es nicht gehalten hatte.
Jesus wusste genau, dass es auf seine allmächtige Wirksamkeit in Petrus’ Leben ankommt, nicht auf dessen Können. Petrus kam leer. Er sagte: „Ich kann das nicht, meine Netze sind leer, ich bin leer.“ Gott kann nur das fühlen, was leer ist. Wenn ein Mensch zu diesem Punkt kommt, wie Petrus, dann weiß er: „Ohne Christus bin ich nichts, kann ich nichts.“
So lautet die Einladung heute bei dieser letzten Veranstaltung: Komm auch zerbrochen, komm in Tränen, komm mit leeren Händen. Jesus, ich stelle mich dir zur Verfügung. Ich preise den Herrn, wenn jemand hier an diesem Punkt ist. Diesen Punkt kenne ich persönlich sehr gut, und ich bin sehr dankbar, dass Gott uns nicht dort lässt. Er will nur, dass unser Selbstvertrauen zu einem Gottvertrauen wird.
Er will, dass wir erkennen: Ich kann das Vergängliche, aber nur Jesus kann das Ewige bewirken. Er will, dass wir erkennen: Ja, ich bin einzigartig mit Persönlichkeit und Begabung, aber ich darf mich nicht darauf stützen. Jesus will durch mich das bewirken, was ewig Bestand hat.
Die Einladung zur Hingabe und Verfügbarkeit
Oswald Chambers brachte einen wichtigen Gedanken zum Ausdruck, als er sagte: Sei vorsichtig, dass du nicht auf das achtest, was du einmal warst, wenn Gott aus dir etwas machen möchte, was du niemals sein könntest.
Sei nicht so sehr mit deiner Schwäche beschäftigt, sondern mit der Stärke, mit der Gegenwart und mit der Treue Jesu.
Mir wurde erzählt, dass Missionare vor dem Zweiten Weltkrieg, wenn sie ins Missionsfeld gingen, normalerweise mit dem Schiff reisten und nicht mit dem Flugzeug. Manchmal war es so, dass zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts Missionare ausgesandt wurden und ihr eigenes Sarg mitnahmen. Es wird berichtet, dass manche Familien bei der Aussendung eine Beerdigung für diese Missionare abhielten, weil sie wussten, dass sie nie wieder heimkehren würden.
Gott sucht eine neue Generation. Er sucht eine Generation junger Menschen, die bereit sind, ihren Sarg mitzunehmen und zu sagen: Ich lege mein Leben hin. Ich stelle mich dir, Jesus, bedingungslos zur Verfügung. Du darfst in mir wirken, was ich nicht kann. Hier bin ich.
Abschluss und Gebet
Am Ende dieser Einheit möchte ich darum bitten, dass wir aufstehen und gemeinsam beten. Außerdem möchte ich, dass wir am Ende der Einheit für dreißig Sekunden innehalten.
Der wichtigste Punkt bei einer Predigt für mich ist der Moment, in dem ich aufhöre zu sprechen und eine Gelegenheit entsteht, mit dem Herrn selbst zu sprechen. Paulus sagte in Apostelgeschichte 20,24: „Mein Leben ist nicht der Rede wert, es geht nicht um mich.“
So wollen wir heute, am Ende der Einheit, einfach in der Stille vor ihm kommen und eine Antwort auf Jesu Reden geben. Lassen wir uns das in der Stille tun, und dann bete ich zum Abschluss.
Ab jetzt: Vater, ich danke dir so sehr, dass unsere Zukunft mit Jesus unendlich wichtiger ist als unsere Vergangenheit. Und ich danke dir, Jesus, dass du aus Menschen wie Petrus solche Menschen wie uns machst – Gefäße, die zwar leer sind, aber bereit für deine allmächtige Wirksamkeit.
Herr, wir bitten dich heute Nachmittag: Mach uns brauchbar um deines Namens willen. Amen.
