Herr, liebe Gemeinde, wir wollen heute Esther in den Missionsdienst in den Libanon aussenden, in ein Krisengebiet. Wie fühlt ihr euch dabei, ein hübsches, junges Mädchen in eine solche Region zu schicken? Ist das nicht eigentlich ein bisschen unvernünftig?
Ich möchte uns einen Bibeltext vorlesen, den Esther sich selbst ausgesucht hat. Er stammt aus dem Römerbrief, Kapitel zehn, und verdeutlicht, warum die Aussendung von Esther eben gerade nicht unvernünftig ist, sondern im Gegenteil genau das, was wir tun sollten.
Ich lese uns Römer 10,1-17 vor:
Dort schreibt der Apostel Paulus: Liebe Brüder, meines Herzens Wunsch ist es, und ich flehe auch zu Gott für sie, dass sie gerettet werden. Denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht. Sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten. So sind sie der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan.
Christus ist das Ende des Gesetzes. Wer an ihn glaubt, der ist gerecht. Mose nämlich schreibt von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt: Der Mensch, der das tut, wird dadurch leben. Aber die Gerechtigkeit aus dem Glauben spricht so:
Sprich nicht in deinem Herzen: Wer will hinauf gen Himmel fahren, nämlich um Christus herabzuholen? Oder: Wer will hinab in die Tiefe fahren, nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen? Sondern was sagt sie? Das Wort ist dir nahe, in deinem Munde und in deinem Herzen. Dies ist das Wort vom Glauben, das wir predigen.
Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht, und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet. Denn die Schrift spricht: Wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.
Es ist hier kein Unterschied zwischen Juden und Griechen; es ist über alle derselbe Herr reich für alle, die ihn anrufen. Denn wer den Namen des Herrn anruft, soll gerettet werden.
Wie sollen sie aber den anrufen, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie sollen sie hören ohne Prediger? Wie sollen sie predigen, wenn sie nicht gesandt werden? Wie denn geschrieben steht: Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen!
Aber nicht alle sind dem Evangelium gehorsam, denn Jesaja spricht: Herr, wer glaubt unserem Predigen? So kommt der Glaube aus der Predigt, das Predigen aber durch das Wort Christi.
Einführung in die Bedeutung der Aussendung
Himmlischer Vater, dieses Wort des Glaubens, dieses Wort Christi, dieses Wort, das du gesandt hast – darauf wollen wir jetzt hören. Wir bitten dich, dass uns dieses Wort innerlich anrührt, unsere Herzen erfüllt und unsere Münder öffnet. So können wir mit dem Herzen glauben und mit dem Mund bekennen – hier und bis an die Enden der Welt. Amen.
Ich möchte heute mit uns die Predigt, diesen Text, in vier Abschnitten betrachten. Damit es möglichst leicht ist, sich diese zu merken, habe ich versucht, kreativ zu sein. Die Abschnitte beginnen jeweils mit den Buchstaben H und S. Das ist mein Versuch, auch wenn ich nicht so gut darin bin. Vielleicht ist der zweite Punkt auch ein hoffnungsloses Streben.
Der erste Punkt ist meine herzliche Sehnsucht – nicht meine persönliche Sehnsucht, dass er das jetzt versteht, sondern die herzliche Sehnsucht des Apostels Paulus. Wir wollen bedenken, dass er eine tiefe Sehnsucht hat, dass Menschen, vor allem seine jüdischen Landsleute, gerettet werden.
Dann wollen wir auf das hoffnungslose Streben derjenigen schauen, die so dringend Rettung brauchen. Im Hauptteil, in den Versen vier bis dreizehn, sehen wir, dass die Heilige Schrift selbst, schon im Alten Testament, den Weg zur Rettung weist.
Schließlich beschreiben uns die Verse vierzehn bis siebzehn die heilsnotwendige Sendung von Botschaftern. Es ist heilsnotwendig, dass wir Menschen aussenden, die das in der Heiligen Schrift offenbarte Evangelium weitersagen, damit Menschen es hören und glauben.
Das sind die vier kurzen Abschnitte, die ich heute mit uns durchdenken möchte. Ich hoffe, dass sie uns tief in unseren Herzen ansprechen und uns bereit machen, selbst zu Sendenden und Gesandten zu werden.
Die herzliche Sehnsucht nach Rettung
Der erste Punkt, Vers 1, beschreibt Paulus und seine herzliche Sehnsucht, dass die Verlorenen gerettet werden. Der Text beginnt mit den Worten „Liebe Brüder“. Paulus schreibt hier an die Christen in Rom: „Meines Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch zu Gott für sie, dass sie gerettet werden.“
Er richtet seinen Blick ganz bewusst auf seine jüdischen Landsleute, doch letztendlich meint er Menschen, die dringend Rettung benötigen. Es sind Menschen, die sich der falschen Hoffnung hingegeben haben, dass sie Gottes erwähltes Volk seien und deshalb keine Rettung mehr nötig hätten. Das ist der große Kontext dieses Textes. Es geht letztlich darum, dass Paulus die Treue Gottes verteidigt.
Nachdem er in Römer 8 verkündet hatte, dass Gott ein erwählender Gott ist, der treu diejenigen, die er zum Glauben bringt, auch ans Ziel bringen wird, stellt sich die Frage: Was ist dann mit den Juden? Sind sie nicht Gottes erwähltes Volk? In Kapitel 9 macht Paulus deutlich, dass nicht allen Israeliten die Verheißung galt, sondern immer nur einigen.
Jetzt spricht Paulus darüber, dass der Grund, warum viele nicht gerettet werden, nicht darin liegt, dass Gott untreu sei. Das Problem ist vielmehr, dass diese Menschen die Rettung nicht annehmen und den Retter ablehnen, den Gott gesandt hat.
Für Paulus ist das keine akademische Abhandlung oder nur ein theologisches Durchdenken der Problematik. Nein, Paulus ist tief betroffen. Er sieht die Verlorenen, und es treibt ihn ins Gebet: „Meines Herzens Wunsch ist, und ich flehe auch zu Gott für sie, dass sie gerettet werden.“
Paulus weiß, was Menschen droht, wenn sie nicht gerettet werden. Er weiß, dass alle Menschen Rettung brauchen, ob sie es wahrnehmen oder nicht. Paulus weiß, weil die Schrift es offenbart, dass wir alle von Natur aus aufgrund unserer Sünden unter Gottes gerechtem Zorn stehen.
Eines Tages werden wir uns vor Gott verantworten müssen. Ohne Retter und ohne Rettung wird dann nur Heulen und Zähneklappern übrigbleiben.
Diese Erkenntnis macht Paulus so betroffen, dass er seinen Herzenswunsch ausdrückt und zu Gott fleht. Dabei klagt er Gott nicht an, sondern erkennt, dass das Problem bei den Juden liegt. Und nicht nur bei den Juden seiner Zeit, sondern bei allen Menschen, die an falschen Stellen nach Rettung suchen. Menschen, die vielleicht eifrig sind, aber am Ziel vorbeigehen.
Das hoffnungslose Streben nach eigener Gerechtigkeit
Und das ist es, was Paulus beschreibt. Er betet für die Juden und bezeugt ihnen etwas – aber etwas, das ihnen nicht helfen wird. So schreibt er in Vers 2 bis 3: „Ihr hoffnungsloses Streben, denn ich bezeuge ihnen, dass sie Eifer für Gott haben, aber ohne Einsicht, denn sie erkennen die Gerechtigkeit nicht, die vor Gott gilt, und suchen, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten, und sind so der Gerechtigkeit Gottes nicht untertan.“
Die Juden wussten etwas ganz Wichtiges, etwas Wahres und auch für uns Bedeutendes: Ungerechte Menschen können vor dem heiligen und gerecht richtenden Gott nicht bestehen. Sie wussten, dass wir Menschen Gerechtigkeit brauchen, weil wir nur so nicht verurteilt werden. Doch in unserem Leben haben wir Unrecht.
Nun stellt sich die Frage: Wie bekommen wir Gerechtigkeit? Die Juden haben einen Eifer, das zu tun, was ihnen das Gesetz sagt. Sie streben danach, Gerechtigkeit zu erlangen. Sie suchen, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten. Das ist ein hoffnungsloses Streben. Das schafft kein Mensch.
Sie bemühen sich ganz eifrig, doch genau darin verkennen sie den anderen Weg zur Gerechtigkeit – nämlich den Weg des Glaubens. Ja, letztendlich werden sie beiden Wegen ungehorsam: Zum einen genügen sie der Gerechtigkeit, die das Gesetz fordert, nicht; zum anderen nehmen sie die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt, nicht an.
Am letzten Samstag waren wir als Familie einkaufen. Wir standen bei C&A an der Kasse und hatten für den kleinen Leopold etwas besorgt. Im Hintergrund, in der Herrenabteilung, der Anzugabteilung, sah ich einen Mann. Meine Frau lacht schon, weil sie weiß, was jetzt kommt.
Ich sagte zu meiner Frau: „Guck dir den mal an.“ Er trug einen Anzug, der wahrscheinlich eine oder sogar zwei Nummern zu klein war. Er schaute sich im Spiegel an und zog immer wieder an den Ärmeln. Ich dachte nur: Das kann nichts werden. Du kannst noch so lange an den Ärmeln ziehen, sie werden nicht passen. Aber er schien das nicht zu erkennen und probierte immer weiter.
Das war so ein hoffnungsloses Streben. Und ihr Lieben, genauso unsinnig ist es, wenn wir meinen, selbst gut genug sein zu können, um vor Gott zu bestehen. Dieser Anzug der Gerechtigkeit, den Gott fordert, wird dir nicht passen. Ich bete, dass du das erkennst – spätestens heute.
Du brauchst eine andere Gerechtigkeit, eine, die du selbst nicht hast. All dein Bemühen, so eifrig und ernst gemeint es auch sein mag, ist hoffnungslos.
Deshalb geht es auch um die muslimischen Menschen. Es ist ja nicht so, dass sie keinen Gott haben oder keine Religion. Sie haben ihr Streben, aber sie streben nach etwas, das letztendlich nicht ausreicht. Die fünf Säulen des Islams werden nie genügen, damit wir vor Gott bestehen können.
Es ist ein hoffnungsloses Streben. Diese Menschen brauchen eine bessere Gerechtigkeit – wir alle brauchen eine bessere Gerechtigkeit.
Der Weg zur Gerechtigkeit durch Christus und Glauben
Und so weist Paulus uns ab Vers 4 den Weg. Er tut das, indem er uns die Heilige Schrift vor Augen hält, denn die Heilige Schrift offenbart den allein gangbaren Weg zur Gerechtigkeit.
In Vers 4 kommt die Kernaussage wirklich zum Ausdruck: Christus ist des Gesetzes Ende. Wer an ihn glaubt, der ist gerecht. Das heißt, dieses Gesetz, von dem wir vorhin in der Schriftlesung aus Römer 3,19-20 schon gehört haben, dass es uns nur Erkenntnis der Sünde bringt, hat Christus vollendet. Er hat das getan, wozu wir alle aufgrund unserer rebellischen Herzen unfähig sind.
Er hat das Gesetz perfekt gehalten: nie ein böses Wort, nie eine böse Tat – die Liebe in Person, Treu und Gehorsam in allen Dingen. Er hat die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt. Und er offenbart uns eine Gerechtigkeit, die wir haben können, nämlich die durch den Glauben an ihn. Wer an ihn glaubt, der ist gerecht.
Die Verse 5 bis 8 machen das noch einmal ganz deutlich. Paulus beschreibt dort zwei Wege zur Gerechtigkeit, beide durch Zitate aus dem Alten Testament, ja aus den Mosebüchern, also aus dem Gesetz selbst. Das heißt, das eine, was Mose im Gesetz offenbart hat, ist dies: Im 5. Mose schreibt er von der Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz kommt. Der Mensch, der das tut, wird dadurch leben.
Also noch einmal eine Quizfrage: Wer ist dieser Mensch? Bist du dieser Mensch? Ist dieser Weg für dich gangbar? Nur um ganz sicher zu gehen: Die Antwort lautet Nein. Aber Christus allein ist diesen Weg gegangen. Er ist der Mensch, der das getan hat – er allein.
Das ist der eine Weg zur Gerechtigkeit, den uns die Schrift offenbart. Das hat Jesus geschafft. Er allein hat das perfekte, sündenfreie Leben gelebt und die Forderung des Gesetzes erfüllt.
Aber das Gesetz hat auch schon von Anfang an, auch schon durch Mose selbst, offenbart, dass es eine andere Gerechtigkeit gibt – eine Gerechtigkeit aus Glauben. Das ist keine Erfindung des Neuen Testaments. Von der lesen wir schon im 5. Mose direkt nach dem zweiten Gebot der Zehn Gebote. Dort erklärt uns Mose selbst über die Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt. 5. Mose 30,11-14 ist das, falls das jemand noch einmal in Mose selbst nachlesen möchte.
Interessanterweise wird an dieser Stelle erst beschrieben, dass die Juden, dass Israel den Weg der Gerechtigkeit durch Werke des Gesetzes nicht gehen wird. Sie werden scheitern. Gott verkündet ihnen das. Er gibt ihnen das Gesetz und sagt ihnen dabei: Nur damit ihr es wisst, das schafft ihr nicht.
Dann erklärt Mose schon im 5. Mose 30: Sprich nicht in deinem Herzen: „Wer will hinauf in den Himmel fahren, nämlich um Christus herabzuholen? Oder wer will hinab in die Tiefen fahren, nämlich um Christus von den Toten heraufzuholen?“
Hier fügt Paulus einen Kommentar ein: Sprich nicht in deinem Herzen, wer will hinauf in den Himmel fahren oder zu den Toten hinabfahren – also auf gut Deutsch: Sag dir nicht, du musst irgendetwas Unmögliches tun.
Was sagt die Schrift? Immer noch 5. Mose: „Das Wort ist dir nahe und in deinem Munde und in deinem Herzen.“ Das ist das Wort vom Glauben, das wir predigen. Das ist die frohe Botschaft.
Das ist die frohe Botschaft von einem Wort, das uns so nahe gekommen ist, von einem Gott, der uns so nahe gekommen ist, dass wir eben nichts Großartiges tun müssen. Nicht hinauf in den Himmel fahren, nicht hinab in die Tiefen des Todes fahren. Nein, Gottes Wort ist uns ganz nahe gekommen.
Das Wort Gottes war lebendig und lebte mitten unter uns. Dieses Wort ist uns nahegekommen, und alles, was wir damit tun müssen, ist es einfach zu glauben.
Kommt dir das zu leicht vor? Einfach nur glauben? Gerade wenn du dich bisher so angestrengt hast, dass irgendwie das klappt mit der Gerechtigkeit, mit dem Gut-genug-vor-Gott-sein, dann klingt das fast ein bisschen banal.
Es ist ein bisschen so, als hätte der Verkäufer gesagt: „Nimm doch den Anzug eine Nummer größer.“ Passt! Genau so einfach ist das. Das ist die Gnade Gottes. So einfach ist das.
Jeder, der Jesus im Glauben als seinen Retter und Herrn annimmt, jeder, der diese Botschaft hört und sie einfach glaubt, wird umkleidet mit der perfekten Gerechtigkeit von Jesus Christus. Er zieht dir seinen Anzug an, und er passt. Er schenkt ihn dir. Du musst ihn nur im Glauben annehmen.
Genau das erklärt Paulus dann noch einmal ganz genau ab Vers 9, wenn er sagt: „Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. Denn wenn man vom Herzen glaubt, so wird man gerecht, und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet.“
Und nun mag der Jude fragen: Wirklich? Kann das wirklich sein? Hat Paulus 5. Mose 30 wirklich richtig ausgelegt? Haben wir das nicht immer anders gehört von unseren Rabbis?
Und dann sagt Paulus: Pass auf, ich zeige dir das in der Heiligen Schrift. In den Versen 11, 12 und 13 kommen noch einmal zwei Prophetenworte, also alttestamentliche Worte, Worte der Heiligen Schrift, die ganz klar machen, dass das, was ihr hier gerade lernt – einfach nur Glauben, mit dem Munde bekennen, im Herzen glauben – genügt.
Vers 11: „Denn die Schrift spricht: Wer an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.“ Das ist Jesaja 28.
Es gibt hier keinen Unterschied zwischen Juden und Griechen. Es ist über alle derselbe Herr, der reich für alle ist, die ihn anrufen.
Dann zitiert Paulus den Propheten Joel: „Denn wer den Namen des Herrn anrufen wird, soll gerettet werden.“
Hast du diesen Ruf gehört? Ich möchte dir diesen Ruf noch einmal ganz persönlich sagen, falls du ihn noch nicht gehört hast, falls du noch einen anderen Weg versuchst zu gehen, wenn dein Streben noch nicht aufgehört hat, irgendwie selber vor Gott zu bestehen, irgendwie selber Erfüllung im Leben zu finden, irgendwie selber dein Leben zu gehen.
Hör diesen Ruf: Jesus Christus ist der Mensch gewordene Gott, der heilige Gott, der Schöpfer aller Dinge. Er ist in diese Welt hineingekommen, nicht nur um das Leben zu leben, das wir hätten leben sollen, sondern auch um den Tod zu sterben, den wir verdient hätten – denn den haben wir alle verdient.
Keiner von uns hat es verdient, ewig zu leben. Wir alle sind Sünder, und die Sünde hat die Konsequenz des Todes. Aber Jesus ist den Tod für uns gestorben und hat den Tod für uns besiegt.
Er ist auferstanden von den Toten, um zu zeigen, dass der Tod bei ihm keine Macht hat. Jeder, der zu ihm flieht, wird mit ihm dieses ewige Leben bekommen und für alle Zeit leben und im Gericht Gottes bestehen können.
Das irdische Leben wird enden, aber das ist dann nur ein Übergang hin zu einer ewigen Herrlichkeit.
Glaubst du das? Wenn du das noch nicht getan hast, dann rufe den Herrn an und erlebe, wie befreiend es ist, gerettet zu werden – allein aus Gnade, allein durch den Glauben.
Das ist die Botschaft der Heiligen Schrift. Das ist die Botschaft, die verkündigt werden muss.
Die Notwendigkeit der Sendung von Verkündigern
Und genau deshalb müssen Prediger gesandt werden, deshalb müssen Missionare ausgesandt werden. Das führt uns zum vierten Punkt: der heilsnotwendigen Sendung der Verkünder der frohen Botschaft.
Ab Vers 14 zeigt Paulus uns anhand einer logischen Gedankenkette, dass es für die Rettung von Menschen notwendig ist, dass wir Menschen aussenden. Ja, ich glaube, wir können das relativ leicht nachvollziehen. Wie sollen sie aber den anrufen, also Christus, an den sie nicht glauben? Wie sollen sie aber an den Glauben glauben, von dem sie nichts gehört haben? Wie sollen sie aber hören ohne Prediger, ohne Verkündiger, ohne Menschen, die diese Botschaft weitersagen? Wie sollen sie aber predigen, wenn sie nicht gesandt werden?
Ich denke, wir brauchen keinen Doktortitel, um diese Logik zu verstehen. Sie ist relativ simpel. Der einzige Weg zum Heil ist, dass Menschen sich Jesus Christus zuwenden, ihm vom Herzen her glauben und ihn mit dem Munde bekennen. Wenn das der einzige Weg zum Heil ist und wir die Sehnsucht danach haben – diese herzliche Sehnsucht, dass Menschen gerettet werden –, dann muss diese Botschaft irgendwie weitergegeben werden.
Um das mal ganz persönlich zu machen: Du hast die Sendung schon empfangen. Wenn du Christ bist, bist du bereits gesandt, Zeuge zu sein, die Botschaft an Christi statt dort zu verkündigen, wo du bist. Das heißt, wenn du diese heilsnotwendige Botschaft kennst und glaubst und es gibt jemanden in deinem Umfeld, der diese Botschaft noch nicht kennt oder nicht wirklich verstanden hat, und du sagst sie nicht weiter, dann ist das – Entschuldigung – unterlassene Hilfeleistung. Du hast das, was diese Menschen brauchen, um gerettet zu werden.
Gibt es jemanden in deinem Umfeld, der diese frohe Botschaft noch nicht klar und deutlich gehört hat? Irgendwen? Worauf wartest du? Ich glaube nicht, dass es heute Nachmittag etwas Wichtigeres gibt, als dass du vielleicht dieser Person etwas sagst – eine Botschaft, die Leben gibt, ewiges Leben.
Nun gibt es natürlich Menschen, die nicht das Privileg haben, wie deine Freunde und Nachbarn Christen in ihrer Hörweite zu haben. Es gibt Menschen, bei denen niemand ist, der ihnen diese frohe Botschaft vom stellvertretend für ihre Sünden gestorbenen und siegreich über Tod und Sünde auferstandenen Jesus Christus verkündet. Deshalb ist es so wichtig, dass wir Christen zwar bei uns vor der eigenen Haustür anfangen oder womöglich im eigenen Haus, aber dann eben auch immer wieder Menschen aussenden, damit diese Botschaft bis zu den Enden der Erde kommt.
Liebe Esther, damit sind wir bei dir. Wenn du jetzt in den Flüchtlingslagern im Libanon sein wirst, wirst du viele, viele Nöte erleben. Ganz sicher wirst du ihnen mit deinen medizinischen Fähigkeiten helfen können. Doch das, was du mit deinen medizinischen Fähigkeiten tun kannst, ist relativ wenig. Du kannst Leben retten, aber nur, damit sie später sterben. Sie werden alle eines Tages sterben, so wie wir auch. Das ist eine gute Sache. Und doch möchte ich dich ermutigen, dir immer wieder klarzumachen, dass die einzig wirklich lebensrettende Tätigkeit, die du dort tun kannst, darin besteht, das Wort Gottes weiterzusagen.
Fülle dich immer wieder neu mit dem Wort Gottes und sprich es den Menschen zu. Denn nur so werden sie ewig leben, nur so werden sie wirklich aus aller Not gerettet werden. Unterstreiche diese gute Nachricht, die du ihnen aus Liebe und aus einer herzlichen Sehnsucht verkündest, indem du diesen Menschen auch dienst mit den Gaben, die Gott dir als Krankenschwester gegeben hat.
Aber wir senden dich nicht primär als Krankenschwester, wir senden dich als Freudenbotin – „seine Frau mit schönen Füßen“, wie es bei Jesaja heißt: „Wie lieblich sind die Füße der Freudenboten, die das Gute verkündigen.“ Es ist mir egal, welche Schuhgröße du hast, deine Füße sind lieblich, wenn du rausgehst und diese Nachricht weitergibst. Auch die schmutzigen Gummistiefel werden lieblich sein. Auch wenn die Füße darin stinken, werden sie lieblich sein, wenn du die gute Nachricht weitersagst.
Und wir alle dürfen Anteil daran haben. Ihr seht, die Handelnden hier sind gar nicht die Gesandten, sondern erst einmal die Sendenden. Da fängt alles an. Wir alle dürfen Anteil haben an Esthers Dienst. Das tun wir nicht nur dadurch, dass wir uns heute versammeln und es zufällig Aussendungsgottesdienst ist, sondern dadurch, dass wir Woche für Woche, Monat für Monat, Jahr für Jahr treu spenden, damit Esther gehen kann, damit sie von etwas leben kann und diesen Dienst tun kann.
Wir senden sie, indem wir nicht nur sagen: „Ach, das ist schön, dass Esther diese Sehnsucht hat“, sondern indem wir uns eins machen mit ihr in dieser herzlichen Sehnsucht, dass die Menschen, die im Moment im hoffnungslosen Streben gefangen sind, die Heilige Schrift hören. So wie der Apostel Paulus es in Vers 1 tut, treten wir vor Gott ein und flehen zu ihm: „Herr, bring diese Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit!“
Gebrauche deine Zeugin Esther, bewahre ihr ihre Treue, dein Wort weiterzusagen, stärke sie immer wieder neu und ermutige sie. Dann gebrauche dein Wort, das sie weitersagt, damit Menschen zur Erkenntnis der Wahrheit kommen und gerettet werden. So haben wir Anteil an ihrem Dienst.
Doch Esther kann das nicht alleine schultern. Sie geht in einem Flüchtlingslager im Libanon, und es gibt noch so viele Menschen hier in München, in Deutschland und bis an die Enden der Erde. Deshalb reicht es nicht, dass wir ein paar Euro in die Hand nehmen und Esther senden.
Dann ganz konkret die Frage, die ich dir heute stellen möchte: Bist du bereit, dich senden zu lassen? Was hindert dich eigentlich daran, auch zu gehen? Was brauchst du vielleicht noch, um als Freudenbote ausgesandt zu werden?
Eins ist klar: Die Heilige Schrift brauchen wir, denn sie allein beinhaltet diese Freudenbotschaft. Vielleicht brauchst du noch Zurüstung. Ich denke, die Frage sollten wir uns alle stellen: Gibt es gute Gründe, warum ich hierbleiben sollte? Ich stelle die Frage bewusst so herum.
Wenn das so ist, wenn es gute Gründe gibt, warum du hierbleiben solltest und nicht gesandt werden solltest, dann verstehe ich das. Die Alternative zum Nichtgesandtenwerden ist aber das Senden. Das ist die einzige legitime Alternative für einen Christen. Das heißt: Entweder wir gehen, um Menschen die frohe Botschaft zu bringen, oder wir tun alles, was wir können, damit viele andere gehen können.
Das heißt, wir werden aufopferungsvoll geben, so viel wir können, damit viele Menschen ausgehen können. Wir werden Menschen zurüsten, wir werden für sie beten und uns so mit ihrem Dienst verbinden. Das sind die beiden Alternativen.
Mein Gebet für uns als Gemeinde ist, dass wir immer mehr eine Gemeinde werden, in der jeder entweder sendet oder gesandt wird. Ich bete dafür, dass aus dieser Gemeinde noch eine Vielzahl von Missionaren hervorgeht, die bereit sind, bis an die Enden der Erde zu gehen. Ich bete, dass der Herr uns noch viele aus unserer Mitte auferweckt, die sich senden lassen als Prediger, als Pastoren, als Evangelisten.
Denn die Menschen müssen die gute Nachricht hören. Nur wer die Botschaft hört, sie glaubt und den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden.
Die Realität von Ablehnung und die Ermutigung zum Durchhalten
In den letzten beiden Versen unseres Textes sehen wir, dass nicht jeder, der die gute Nachricht hört, sie auch glauben wird. Das mag im ersten Moment etwas bedrückend sein, doch es ist eine biblische Aussage, die bereits im Alten Testament zu finden ist. Nicht alle sind dem Evangelium gehorsam, denn Jesaja fragt: Wer glaubt unseren Predigten?
Paulus schreibt hier konkret über die Juden. Er weiß, dass ihnen das Evangelium gepredigt wurde. Jesus war mitten unter ihnen, ebenso die Apostel. Es ist auch eine Erfahrung, die du machen kannst: Du nimmst allen Mut zusammen, um Menschen die frohe Botschaft zu sagen, nachdem du vorher für sie gebetet hast. Doch dann musst du vielleicht erleben, dass du verspottet oder abgelehnt wirst – obwohl du ihnen diese frohe Botschaft bringen willst. Sei darauf vorbereitet.
Paulus ist ganz realistisch und beschreibt genau dieses Geschehen. Wir alle müssen darauf vorbereitet sein, dass, wenn wir heute Nachmittag unseren Mut zusammennehmen und vielleicht den Menschen, die uns am nächsten stehen und das Evangelium noch nicht kennen, diese Botschaft weitersagen, sie nicht immer positiv aufgenommen wird.
Hier möchte ich uns Mut machen. Ich möchte uns ermutigen, diese Predigt noch einmal in Gedanken zurückzuspulen und zu sehen, wie dringend notwendig Menschen diese Botschaft haben. Lasst uns uns vereinen mit Paulus und seiner herzlichen Sehnsucht sowie seinem Flehen zu Gott. Denn Gott kann bewirken, dass die Herzen aufgehen.
Lasst uns voller Trauer das hoffnungslose Streben der Menschen sehen, die verloren gehen. Und lasst uns ihnen aus der Heiligen Schrift die gute Nachricht verkündigen, die so heilsnotwendig ist.
Dann sollten wir alle – und du, Esther – dich nicht beirren lassen. Denn der Text endet mit einer Zusage, und es gibt keine Alternative dazu: Rettung kommt allein durch den Glauben, nicht aus Werken. Das schaffen wir nicht. Der Glaube aber kommt aus der Predigt, und das Predigen geschieht durch das Wort Christi.
Dieses Wort gilt es zu verkündigen – in der Flüchtlingslage, im Libanon, in deinem Haus, in deiner Nachbarschaft und bis an die Enden der Erde. Denn wer es glaubt, wird selig.
Ich bete: Himmlischer Vater, danke, dass wir diese frohe Botschaft hören dürfen. Danke, dass du Menschen gesandt hast, die uns diese Nachricht weitergegeben haben. Danke, dass wir sie Woche für Woche hier in aller Freiheit hören dürfen.
Herr, ich bete, wenn noch Menschen unter uns sind, die auf andere Weise versuchen, vor dir zu bestehen oder dich noch gar nicht erkannt haben, dass du dich ihnen als der ewig treue Gott und der Gott der Gnade offenbarst. Hilf ihnen zu erkennen, dass es nur einen Weg gibt, mit dir versöhnt zu sein – nämlich darauf zu vertrauen, dass Jesus Christus schon alles getan hat.
Mach uns zu Menschen, die an dich glauben. Und ich bete, dass aus dem, was unsere Herzen erfüllt, auch volle Münder werden. Dass unser Mund nicht schweigen kann von dem, was unser Herz zum Überlaufen bringt.
Danke, dass Esther das so erleben darf. Sie hat von dir das Verlangen, treu, mutig und klar dein Wort weiterzusagen. Herr, stärke und ermutige sie auf diesem Weg jeden Tag neu. Hilf uns allen zu erkennen, was deine Berufung für uns ist – ob du auch uns senden willst oder ob wir uns noch mehr in den Dienst des Sendens stellen sollen.
Herr, so bitten wir dich um deine klare Führung und um gehorsame Herzen. In Jesu Namen, Amen.