Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode siebenundsiebzig: Die Anbetung des Teufels.
Einführung in die Versuchungen Jesu
Kommen wir heute zur dritten und letzten Versuchung Jesu in der Wüste. Wie gestern schon gesagt, wissen wir nicht, wie viele Versuchungen es wirklich gab. Es kann gut sein, dass der Teufel den Herrn Jesus viel öfter als nur dreimal versucht hat. Die drei Versuchungen, von denen wir lesen, sind möglicherweise Beispiele. Beispiele für verschiedene Bereiche, in denen der Teufel den Herrn Jesus versucht hat und in denen auch wir versucht werden können.
Die erste Versuchung dreht sich darum, unsere Grundbedürfnisse zu befriedigen – aber nicht losgelöst von Gottes Wort. So, als wären unsere menschlichen Bedürfnisse wichtiger als unsere Beziehung zu Gott. Das stimmt natürlich nicht. Wir leben geistlich zuerst von dem, was Gott sagt. Auf Gott zu hören ist wichtiger als satt zu sein oder wichtiger als unseren Traumjob zu bekommen, eine Familie zu gründen, berühmt zu sein, wohlhabend zu sein oder nicht anzuecken.
Aus der ersten Versuchung nehmen wir mit, wie falsch und verrückt es ist, unsere Beziehung zu Gott für den zeitlichen Genuss der Sünde aufs Spiel zu setzen.
Die zweite Versuchung dreht sich darum, Gott zu versuchen. Wer Gott versucht, denkt, er könne Gott für seine eigenen Ziele manipulieren. So heißt es in Psalm 78,18: Dort wird über die Israeliten in der Wüste gesagt, dass sie in ihrem Herzen Gott auf die Probe stellten oder Gott versuchten, indem sie Speise für ihre Gelüste forderten.
Wer Gott versucht, will die eigene Abhängigkeit von Gott durch ein Spiel ersetzen: „Ich spiele mit Gott. Ich überlege, wie ich es anstellen kann, dass Gott mir dient und tut, was ich will.“ Das geht natürlich nicht. Ich bin das Geschöpf, er ist der Schöpfer. So einfach ist das. Und wehe uns, wenn wir das vergessen sollten.
Die dritte Versuchung: Herrschaft gegen Anbetung
Kommen wir zur dritten Versuchung. In Matthäus 4,8-10 nimmt der Teufel Jesus erneut mit auf einen sehr hohen Berg. Dort zeigt er ihm alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit. Er spricht zu ihm: „Dies alles will ich dir geben, wenn du niederfällst und mich anbetest.“
Jesus antwortet ihm: „Geh hinweg, Satan, denn es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.“
Auch in Lukas 4,5-8 wird diese Versuchung beschrieben. Der Teufel führt Jesus auf einen hohen Berg und zeigt ihm in einem Augenblick alle Reiche des Erdkreises. Er sagt zu ihm: „Dir will ich alle diese Macht und ihre Herrlichkeit geben, denn sie ist mir übergeben, und wem immer ich will, gebe ich sie. Wenn du nun vor mir anbetest, soll das alles dein sein.“
Jesus antwortet ihm: „Es steht geschrieben: Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.“
Die Bedeutung der dritten Versuchung
Schauen wir uns die Versuchung etwas genauer an. Der Herr Jesus kam auf die Erde, um seine Herrschaft anzutreten. Das, was der Teufel ihm anbietet, ist das, was der Vater ihm geben will.
Wir lesen das in Psalm 2,8, dem Psalm, der wie kein anderer von der Inthronisation des Messiaskönigs spricht. Dort lesen wir, wie Gott der Vater zum Sohn spricht. In Psalm 2,8 heißt es: „Fordere von mir, und ich will dir die Nationen zum Erbteil geben und zu deinem Besitz die Enden der Erde.“
Der Herr Jesus ist der König der Könige. Am Ende seines Lebens auf der Erde hat er das empfangen, was der Teufel ihm angeboten hat: die Herrschaft über die Erde.
Aber wenn das stimmt, was bietet der Teufel dem Herrn Jesus dann an? Die Antwort lautet wohl: eine Abkürzung zur Herrschaft über die Erde – ohne Ablehnung, ohne Verfolgung und ohne Kreuz.
Der Teufel bietet dem Herrn Jesus Folgendes an: „Bete mich an, und du bekommst, was du willst und was dir zusteht – ganz ohne Leid und Schmerz.“ Cooler Deal, oder? Ja, aber nicht ganz wahr und natürlich das Dümmste, was der Herr Jesus tun kann.
Die Täuschung des Teufels und die Wahrheit Gottes
Nicht ganz wahr, denn der Teufel behauptet in Lukas 4,6: „Und der Teufel sprach zu ihm: Dir will ich alle diese Macht und ihre Herrlichkeit geben, denn mir ist sie übergeben, und wem immer ich will, gebe ich sie.“
Wir wissen jedoch, dass das offensichtlich nicht stimmt. Der Teufel ist nicht der Gott der Geschichte, wie wir erst letzte Woche im Podcast besprochen haben. Um Daniel 2 zu zitieren: Es ist der Gott des Himmels, der die Königsherrschaft, die Macht, die Stärke und die Ehre gibt.
Bitte vergessen wir beim Lesen des Textes nicht, dass es sich hier um eine Versuchung handelt. Wenn der Teufel dich versucht, darfst du ihm nicht glauben. Er wird dich belügen und dir vormachen, dass es sich lohnt, ihn anzubeten, weil er dir so viele tolle Dinge schenken und dein Leben auf wunderbare Weise bereichern will.
Das ist eine Lüge, eine komplette Lüge. Er kann es nicht und wird es auch nicht tun. Der Teufel will dir einreden, dass er es gut mit dir meint, während Gott dich mit unnötigen Prüfungen und einem schmalen Weg belastet.
Doch das Gegenteil ist der Fall. Wenn du mir nicht glaubst, lies dir noch einmal in Ruhe 1. Mose 3, den Sündenfall, durch.
Die Forderung des Teufels und die Antwort Jesu
Der Teufel will, dass wir ihn anbeten, vor ihm niederfallen und ihm allein Gehorsam leisten. Er möchte, dass wir so leben, wie es ihm gefällt.
Natürlich wäre das Wahnsinn. Deshalb zitiert der Herr Jesus erneut aus dem Alten Testament, aus 5. Mose 10,20: „Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten, ihm sollst du dienen und an ihm hängen, und bei seinem Namen sollst du schwören.“
Der Herr Jesus sagt: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, anbeten und ihm allein dienen.“ Im Alten Testament steht: „Den Herrn, deinen Gott, sollst du fürchten.“
Ich hoffe, es wird sofort klar, wie eng diese beiden Ideen zusammengehören. Es macht nämlich keinen Unterschied, ob ich sage, ich fürchte Gott, oder ich bete Gott an. Es ist dasselbe. Denn es geht immer um mein Verhalten.
Was ich anbetete, das fürchte ich. In beiden Fällen zeigt sich meine Anbetung beziehungsweise meine Furcht in dem Gehorsam, den ich leiste.
Genau das will der Teufel verhindern. Er möchte, dass der Herr Jesus ihn als seinen Herrn annimmt. Doch genau diese Position gebührt allein dem Vater im Himmel.
In unserem Leben darf es nur einen Gott geben. Es darf nur einen Gott geben, den wir fürchten, den wir anbeten, dem wir gehorchen und der uns heiligt.
Jesu Widerstand und unsere Ermutigung
Dem Herrn Jesus war das klar. Deshalb war es für ihn auch kein Problem, dieser Versuchung mit einem klaren Nein zu begegnen.
Nachdem er dies gesagt hatte, lesen wir in Matthäus 4,11: Dann verließ ihn der Teufel. Und siehe, Engel kamen herbei und dienten ihm. Der Herr Jesus hat dem Teufel widerstanden, und der Teufel musste unverrichteter Dinge abziehen. Genial, oder?
Wir können das auch erleben, denn im Jakobusbrief heißt es: Widersteht dem Teufel, und er wird von euch fliehen. Was für eine tolle Verheißung!
Abschluss und persönlicher Gruß
Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, an welchen Stellen du möglicherweise in Versuchung gerätst, eine Abkürzung zu nehmen und dadurch den Teufel anzubeten.
Ist das alles für heute?
Ich bin diese Woche im christlichen Bildungszentrum Erzgebirge als Dozent zum Thema Hermeneutik tätig. Über Gebet würde ich mich sehr freuen.
Der Herr segne dich, lass seine Gnade dich erfahren und lebe in seinem Frieden! Amen.