Einführung in die Evangelisation und der Weg durch die Evangelien
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 305: Die Apostel als Evangelisten, Teil 2.
Wir sind immer noch auf unserem chronologisch-synoptischen Gang durch die Evangelien. Da ich mich an der Jesuschronik von Karlheinz van Heyden orientiere, kann ich sagen, dass wir etwa ein Drittel des Weges bislang hinter uns gebracht haben. Das bedeutet, es liegen, so Gott will, noch ein paar hundert Episoden vor uns.
Was für ein Vorrecht, so lange über Gottes Wort nachdenken zu dürfen!
In der letzten Episode waren wir bei der Frage stehen geblieben, was Jesus unter dem Begriff Evangelium versteht. Ich hatte euch auf Jesaja 52,7 hingewiesen. Dort heißt es: „Wie schön sind auf den Bergen die Füße dessen, der frohe Botschaft bringt, der Frieden verkündet, der gute Botschaft bringt, der Rettung verkündet, der zu Zion spricht: ‚Dein Gott herrscht.‘“ Als König.
Die Bedeutung von Evangelisation im Alten und Neuen Testament
Wenn wir uns die zur Zeit Jesu vorhandene griechische Übersetzung des Alten Testaments, die sogenannte Septuaginta, anschauen, lesen wir in Jesaja 52,7 von Evangelisation. Dort, wo im Text von einem die Rede ist, der die Botschaft vom Frieden und die gute Nachricht bringt, steht in der Septuaginta das griechische Wort Euangelizo. Dieses bedeutet, eine Botschaft zu bringen im Sinn von evangelisieren.
Das Evangelium, von dem Jesus spricht, ist also die gute Nachricht von einem Gott, der Frieden und Rettung verkündet. Diese Botschaft ist nun auch die der Jünger, die Jesus aussendet.
In Markus 6,7 heißt es: Und er rief die Zwölf herbei. Und er begann, sie zu zweit auszusenden und gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister. Jesus sendet seine Jünger also nicht alleine aus.
Jeder, der sich beim Evangelisieren unwohl fühlt – sei es beim Verteilen von Flyern in Briefkästen, am Büchertisch oder bei Gesprächen mit Besuchern einer Kinderbibelwoche – weiß, wie gut es tut, nicht allein unterwegs zu sein. Es gibt auf geheimnisvolle Weise Kraft darin, nicht allein zu sein.
Vielleicht ist das auch der Grund, warum Jesus seine Jünger zu zweit losschickt.
Die Verbindung von Predigt und Wundern in der Evangelisation
Matthäus 10,7-8: „Wenn ihr aber hingeht, predigt und sprecht: Das Reich der Himmel ist nahe gekommen. Heilt Kranke, weckt Tote auf, reinigt Aussätzige, treibt Dämonen aus. Umsonst habt ihr empfangen, umsonst gebt.“
In diesem Text stecken einige wichtige Punkte für das Thema Evangelisation, die wir uns gut merken sollten. Zuerst geht es mir um das Verhältnis von Predigt und Wunder.
Die Jünger erhalten die Vollmacht, Kranke zu heilen, Tote aufzuerwecken, Aussätzige zu reinigen und Dämonen auszutreiben. Doch die Wunder dienen dazu, die Predigt zu bestätigen. Sie sind der Predigt nachgeordnet, auch wenn das zeitlich nicht immer der Fall sein mag, wie wir aus der Apostelgeschichte wissen.
Mir geht es um die Wichtigkeit: Zeichen und Wunder sollen Menschen auf eine Botschaft hinweisen. Aber es ist die Botschaft, um die es eigentlich geht. Sie muss gepredigt werden.
Die Grenzen von Zeichen und Wundern für den Glauben
Es geht beim Thema Errettung um das Evangelium, und das muss so sein, weil der Glaube an Gott nicht durch Zeichen und Wunder entsteht. Nur weil Menschen Zeichen und Wunder erleben, bekehren sie sich nicht.
Resignierend lesen wir über die Wunder Jesu in Johannes 12,37: Obwohl er so viele Zeichen vor ihnen getan hatte, glaubten sie nicht an ihn. Nun mag man darauf hinweisen, dass die Israeliten es sich besonders schwer mit dem Glauben gemacht haben. So schwer, dass sie, wie Paulus es später formulieren wird, ihre Augen vor dem Offensichtlichen verschlossen haben.
Und doch bleibt meines Erachtens die grundsätzliche Einsicht, dass Zeichen und Wunder alleine noch nicht genügen, damit ein Mensch rettenden Glauben finden kann. Sie können Aufmerksamkeit wecken und gerade in einem okkulten Umfeld auf den wahren Gott hinweisen. Gleichzeitig können sie aber auch Probleme verursachen oder Menschen dazu bringen, mehr die Wunder zu suchen als Gott.
Wir finden beides in der Apostelgeschichte, und wir finden beides heute auch. Wie leicht bekehren sich Menschen zu einer Erfahrung mit Gott oder zur Gemeinschaft einer Gemeinde – aber nicht wirklich zu Gott selbst. Bis heute sind wir nicht davor gefeit, dass Menschen sich mehr nach den Gaben als nach dem Geber ausstrecken.
Die Priorität der Predigt in der Evangelisation
Und um das zu vermeiden, steht in puncto Evangelisation die Predigt an erster Stelle.
Damit mich niemand falsch versteht: Ich glaube an Wunder, bete für Wunder und freue mich über jedes Wunder, das ich erlebe. Gott darf wirken, wie er will. Ich will ihn nicht einschränken. Ich möchte nur darauf hinweisen, dass der Heilige Geist selbst durch den Apostel Paulus formuliert hat, wie es im Römer 10,14 heißt: „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne einen Prediger?“
Was braucht ein Mensch, der sich seiner Verlorenheit bewusst wird und im Glauben Jesus als seinen Retter anrufen will? Die Antwort lautet: Glaube braucht einen Inhalt. Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben?
Weil Glaube einen Inhalt braucht, muss ich an etwas, genauer gesagt an jemanden, glauben. Deshalb braucht es einen Prediger. Einfach nur ein Wunder zu erleben, reicht nicht aus. Irgendjemand muss mir von Jesus und vom Evangelium erzählen.
Deshalb kommt Paulus auch zu dem Schluss, wie es in Römer 10,17 heißt: „Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch das Wort Christi.“ Der Glaube kommt aus der Verkündigung.
Jemand muss mir verkündigen, dass Jesus am Kreuz für meine Sünden gestorben ist. Dass Jesus mir, dem Sünder, einen Tausch anbietet: Seine Sündlosigkeit gegen meine Sünden. Ich darf ihm mein Unrecht geben, und er gibt mir seine Gerechtigkeit. Daran darf ich glauben.
Der Weg zum Glauben und die Rolle der Jünger
Und dann darf ich ihn anrufen, ihn bitten, mich zu retten. Ich darf mich in seine Arme werfen wie der verlorene Sohn, der nach Hause zurückkommt. Ich darf meinen Platz zu seinen Füßen finden und von ihm als meinem Herrn lernen, um in Zukunft mein Leben für ihn zu leben.
Ein Leben aus Glauben erwächst aus der Verkündigung des Evangeliums. Genau dafür stehen die Jünger.
Markus 6,12-13: Und sie zogen aus und predigten, dass die Menschen Buße tun sollten. Sie trieben viele Dämonen aus, salbten viele Schwache mit Öl und heilten sie.
Lukas 9,6: Sie gingen hinaus und durchzogen die Dörfer nacheinander. Dabei verkündigten sie die gute Botschaft und heilten überall.
Zuerst kommt die Predigt der Buße, zuerst die Verkündigung der guten Botschaft. Danach folgen die Exorzismen und die Heilungen.
Noch einmal: Es geht mir überhaupt nicht darum, Zeichen und Wunder zu diskreditieren. Ich habe selbst einige spannende Dinge mit Gott in meinem Leben und in meinem Dienst als Ältester erlebt.
Mir geht es vielmehr darum, dass wir nicht zu schnell denken sollten, nur weil Wunder geschehen, könnten Menschen zum Glauben finden. Solche Gedanken sind mit Vorsicht zu genießen, denn sie sind nicht wahr. Der Weg zum Glauben führt über die Predigt.
Praktische Hinweise zur Unterstützung bei der Evangelisation
Was könntest du jetzt tun? Suche dir Unterstützung für deine evangelistischen Aktivitäten. Diene nicht allein; schon ein Gebetspartner kann ein großer Segen sein.
Das war's für heute. Du findest das Skript zu allen Episoden auf frogwords.de und in der Frogwords-App.
Der Herr segne dich, lass seine Gnade dich erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
