Ich möchte heute Morgen eine Person betrachten, die mit Entmutigung und Frustration zu kämpfen hat. Man könnte auch sagen, sie erlebt eine Art geistliche Depression. Diese kann sich bei Menschen auf unterschiedliche Weise äußern.
Ich glaube, dass wir eine solche Person in Timotheus finden. Timotheus befindet sich zu der Zeit, als Paulus die ersten beiden Timotheusbriefe schreibt, in einer Entmutigungsphase. In diesen Briefen finden wir zahlreiche Ermutigungen. Wir haben den Eindruck, Paulus schreibt sie wahrscheinlich gerade deshalb, weil es Timotheus schlecht geht. So erklärt sich zum Beispiel, dass Paulus unter anderem darauf hinweist: „Niemand verachte dich deiner Jugend wegen.“
Offenbar hatte Timotheus den Gedanken: „Ach, ich bin so jung und ich kann das sowieso nicht. Andere sind viel geeigneter.“ Wenn Paulus schreibt: „So schäme dich des Zeugnisses von unserem Herrn nicht“, wie er es am Anfang im ersten Kapitel des zweiten Timotheusbriefes tut, dann heißt das wohl, dass Timotheus sich geschämt hat. Er stand offenbar da und dachte: „Na ja, Entschuldigung, dass ich Christ bin, irgendwie…“
Woher kam das? Das sagt Paulus direkt danach im ersten Kapitel des zweiten Timotheusbriefes: Er selbst befindet sich in Gefangenschaft. Paulus, das große Vorbild und die Herausforderung für Timotheus, derjenige, an dem er sich immer festhalten konnte, ist plötzlich weg – im Gefängnis. Timotheus steht nun alleine da. Er weiß nicht, wie es weitergehen soll. Er hat Angst und fürchtet die Zukunft, die auf ihn zukommt. Er fühlt sich nicht in der Lage, die Situation selbst zu bewältigen.
Deshalb schreibt Paulus diese beiden Briefe an Timotheus. Er will ihn aufbauen und ihm Mut machen. Natürlich gibt Paulus ihm auch Anweisungen, was er in der Gemeinde tun soll. Aber ein wichtiger Zweck dieser sehr persönlichen Briefe ist es, diesem engen Mitarbeiter, den Paulus einmal als den einzigen bezeichnet, der wirklich ganz seines Sinnes ist, Mut zu machen. Timotheus ist für Paulus wie ein Sohn. Paulus möchte ihn aufrichten und stärken in einer Zeit, in der er entmutigt und frustriert ist.
Wir können uns nun die Frage stellen – und das müssen wir auch –, woher diese Frustration bei Timotheus kam. Ich möchte heute Morgen besonders zwei Verse etwas näher betrachten. Dabei versuche ich zu erschließen, wie es Timotheus damals ging und welche Schlussfolgerungen wir für uns daraus ziehen können.
Dazu lade ich euch ein, im zweiten Timotheusbrief, Kapitel 1, nachzuschlagen. Ich werde mich insbesondere mit den Versen 6 und 7 beschäftigen.
Die Situation Timotheus' und der Auftrag Paulus'
Aus diesem Grund – und der Grund ist das, was Paulus in den Versen zuvor erklärt – betet er täglich für Timotheus. Das ist etwas Positives, denn er erinnert sich daran, dass Timotheus’ Mutter und Großmutter ebenfalls gläubig waren. Paulus sagt zudem zu Timotheus, dass Gott ihn durch ihn selbst, der für ihn betet, und durch seine Mutter und Großmutter bereits vorbereitet hat.
Jetzt sagt Paulus: „Aus diesem Grund erinnere ich dich daran, die Gnadengabe Gottes wieder anzufachen, die durch die Auflegung meiner Hände in dir ist.“ Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, sondern einen Geist der Kraft, der Liebe und der Zucht.
Danach geht es weiter: „So schäme dich nun nicht des Zeugnisses von unserem Herrn, auch nicht meinetwegen, der ich sein Gefangener bin, sondern leide mit uns ...“ und so weiter.
Das ist der Zusammenhang: Zuerst der Blick darauf, was Gott schon Großes getan hat, sogar in der Generation vor Timotheus. Und dadurch, dass Paulus im Gebet für ihn einsteht. Dann folgt der Bezug: „Schäme dich nicht, hab keine Furcht, hab keine Bedenken.“ Man kann auch sagen: Sei nicht entmutigt durch das, was mit Paulus geschieht oder was möglicherweise auch auf Timotheus wartet.
Ich habe den Eindruck, dass Paulus sich hier besonders gegen das Gefühl wendet und die Tatsachen in den Vordergrund stellen möchte. Denn manchmal sind wir in unserem Leben frustriert und niedergedrückt, weil wir zu sehr auf das Gefühl hören.
So muss ich es verstehen, wenn Paulus davon spricht, dass die Gnadengabe schon in Timotheus ist. Er fordert ihn auf, selbst aktiv zu werden und das umzusetzen, was eigentlich schon da ist. Tatsächlich kann es passieren, dass wir frustriert werden, wenn wir uns zu sehr von momentanen Gefühlen leiten lassen.
Es gibt verschiedene Beispiele in der Bibel, in denen es Menschen in ihrer Umgebung schlecht ging und sie sich dadurch haben herabziehen lassen. Gerade im Glauben ist das wichtig. Ich könnte dazu Römer 6,17 anführen: „Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde gewesen seid, nun aber von Herzen gehorsam seid dem Vorbild und der Lehre, die euch überliefert worden ist.“
Hier wird das christliche Leben beschrieben, indem kurz gegenübergestellt wird: Früher wart ihr Sklaven der Sünde, jetzt seid ihr gehorsam nach dem Vorbild. Die Lehre wird erwähnt. An dieser Stelle, wie an vielen anderen im Neuen Testament, geht es nicht so sehr um das Gefühl, das Menschen haben – also ob sie sich niedergeschlagen oder befreit fühlen. Das kommt in der Bibel eher an zweiter Stelle.
Wir merken das wahrscheinlich auch in unserem Leben. Es gibt durchaus Phasen, in denen wir uns gut oder schlecht fühlen, obwohl sich die äußeren Umstände gar nicht verändert haben. Manche Menschen sind dafür empfänglich: Sie stehen morgens auf, der Himmel ist trübe, es regnet, und sie fühlen sich schlecht. Dabei hat sich in ihrem Leben eigentlich nichts geändert: Das Bankkonto ist dasselbe, der Arbeitsplatz ist derselbe, die Familie ist dieselbe, die Beziehung zu Gott ist dieselbe.
Manchmal beeinflussen äußere Dinge unsere Stimmung so stark. Deshalb habe ich den Eindruck, dass Paulus in vielen seiner Briefe – so auch hier an Timotheus – sich auf Fakten stützt. Er legt Wert auf das, was unbezweifelbar ist, weil das uns ein Fundament geben kann. Es gibt uns eine Ausgeglichenheit, die uns davor schützt, nur von Gefühlen hin und her getrieben zu werden.
Persönlichkeit, Gefühle und geistliche Entmutigung
Ja, dieses Gefühl hängt ja von äußeren Umständen ab und ist zum Teil auch von unserem Charakter geprägt. Es gibt Menschen, die man nach den Temperamenten einteilen kann, zum Beispiel Melancholiker. Diese neigen dazu, eher problematische Seiten zu sehen, sich selbst vielleicht zu bemitleiden und auf Schwierigkeiten aufmerksam zu werden.
Manche Menschen, die man Perfektionisten nennt, gehen auch in diese Richtung. Wenn du als Christ ein Perfektionist bist, bemerkst du viel stärker, wo deine Mängel noch sind. Dadurch kannst du jeden Tag total frustriert sein. Du kannst sagen: „Immer noch bin ich nicht heilig, immer noch habe ich einen schlechten Gedanken.“ Egal, was Gott alles in dir bewirkt hat, wenn du dich nur darauf konzentrierst, bist du total fertig. Denn auf der Erde wirst du nie den Zustand der geistlichen Vollkommenheit erreichen. Das kommt erst als Verherrlichung, wenn wir bei Gott sein werden.
So kannst du viel stärker niedergedrückt werden. Das beruht gar nicht einmal in erster Linie auf den Tatsachen. Denn auch ein Perfektionist denkt nicht so sehr an das, was Gott schon bewirkt hat. Das Problem ist, dass er immer an das denkt, was noch nicht perfekt ist. Wenn du zum Beispiel zu 95 Prozent im geistlichen Leben „perfekt“ bist, sieht der Perfektionist in erster Linie die fünf Prozent, die noch nicht in Ordnung sind.
Der Melancholiker wäre schon bei zwanzig Prozent zufrieden und sagt: „Alles in Ordnung, es gibt doch keine Probleme.“ Die achtzig Prozent, die noch nicht in Ordnung sind, vergisst er. Der Perfektionist sieht das eher andersherum. Ähnlich ist es bei manchen melancholischen Typen, die eher auf Schwierigkeiten ausgerichtet sind.
Das hängt mit unserer Persönlichkeit zusammen, und diese können wir nie ganz abstreifen. Jemand, der eine bestimmte Persönlichkeit hat, wird nie zu einer völlig anderen. Gott will uns da auch nicht gleichschalten, sondern unsere Persönlichkeit gebrauchen. Wir sind ja auch positiv von Gott so gedacht und geschaffen.
Doch jede Persönlichkeit hat an bestimmten Stellen besondere Schwächen. Umgekehrt gilt: Jede Stärke beinhaltet immer auch eine Schwäche. Grundsätzlich meine ich, dass all diese Persönlichkeitsmerkmale erst einmal Stärken sind, so wie Gott uns gedacht hat – so wie bei der Schöpfung. Erst einmal war alles gut. Dann hat der Teufel dieses Gute gebraucht, um etwas Negatives daraus zu machen.
Ich glaube, so ist es auch bei unserer Persönlichkeit. Wenn ich jetzt den Melancholiker sehe, der eher denkt, es ist schlimm und schlecht, und zu einer trübsinnigen Stimmung neigt, dann hat dieser Typ auch positive Seiten. Das könnt ihr in Büchern über Charakter lesen. Melancholiker können sich häufig gut in andere Menschen einfühlen. Sie nehmen Dinge sehr ernst und gehen nicht leichtfertig oder oberflächlich über etwas hinweg.
Sie lassen sich eher von Gott betreffen, wenn eine Aussage kommt, die Veränderung fordert. Das ist auch mal positiv. Korrekturbereitschaft, also die Fähigkeit, sich einzufühlen, nennt man heute Empathie. Das ist viel eher bei Melancholikern oder Perfektionisten ausgeprägt.
Der Perfektionist ist zum Beispiel gut, wenn du in der Industrie arbeitest, zum Beispiel im Controlling oder Ähnlichem. Dort stellt man gerne solche Leute ein, die ganz genau hinschauen, bei denen keine Fehler durchgehen. Wenn du einen „Flechmatiker“ hast, der würde durch das Mikroskop schauen und sagen: „Schon in Ordnung, schon in Ordnung.“ Dann geht alles vorbei. Der Perfektionist hingegen schaut genau hin: „Stimmt das auch?“
Oder wenn du ein neues Computerprogramm hast, überlegt der Perfektionist genau, ob da noch etwas schieflaufen könnte. Das ist in solchen Situationen gut. Auch wenn zu Hause oder in der Gemeinde etwas Neues gebaut wird, ist es gut, solche Leute einzusetzen. Sie überlegen genau, wo zuerst etwas gemacht werden muss.
Das ist eine Stärke. Aber wenn man diese Stärke nicht in Grenzen hält und nicht von Gott gebrauchen lässt, kann sie zur Schwäche werden. Jede Stärke hat besondere Anfälligkeiten. Diese Anfälligkeiten führen bei den Menschen, die ich genannt habe, eher dazu, dass sie in eine Entmutigungsphase geraten.
Das passiert eher als bei Menschen mit anderen Charaktereigenschaften, die auch ihre guten Seiten, aber eben auch Schwachpunkte haben. Timotheus scheint auch solch ein Typ gewesen zu sein. Er hat es sehr genau genommen und darauf geachtet, dass er es nicht aus eigener Kraft schafft. Paulus musste ihn an dieser Stelle aufbauen.
Der Unterschied zwischen Gefühl und Tatsachen im Glauben
Nun, wenn wir das Verhältnis zwischen Gefühl und Tatsachen betrachten, glaube ich, dass dies einer der wesentlichen Unterschiede ist. Die Bibel verspricht uns als Christen nicht, glücklich zu sein. Glück wäre ja eine Sache des Gefühls, also: Ich fühle mich glücklich. Übrigens ist das genau das, wonach die meisten Menschen suchen.
In der amerikanischen Verfassung gibt es sogar eine Garantie auf das Glück oder zumindest auf die Suche nach dem Glück. Man hat dort das Recht, das Glück zu suchen. Die meisten Fernsehfilme handeln davon, dass Menschen auf der Suche nach dem Glück sind. Auch in der Werbung wird uns versprochen, dass wir durch bestimmte Dinge glücklich werden. Doch wir bekommen dieses Glück natürlich nicht. Wir werden in die Irre geführt. Glück ist eher eine Sache des Gefühls, des Empfindens.
Man kann nicht einfach sagen: Wenn ich dies oder das habe, bin ich glücklich. Man findet immer Menschen, die alles haben: einen festen Job, ein gutes Einkommen, eine Familie. Doch dann sagen sie vielleicht: Ich bin arbeitslos, wenn ich eine Arbeit hätte, wäre ich glücklich. Wenn sie dann einen Job haben, sind sie vielleicht ein paar Tage glücklich, doch plötzlich merken sie, dass der Job nicht so toll ist. Oder sie sagen: Mir fehlt noch der Urlaub. Dann haben sie den Urlaub, aber verstehen sich nicht gut mit ihrem Partner, weil sie unterschiedliche Vorstellungen haben, was sie anschauen wollen. Wenn sie sich einig wären, wären sie glücklich. Dann sind sie am Urlaubsort, doch das Museum oder der Strand entsprechen nicht ihren Erwartungen, und schon sind sie wieder nicht glücklich.
Dieses Glück ist also etwas Trügerisches. Die Suche danach führt auf Dauer immer zu Unzufriedenheit und Enttäuschung. Deshalb sollte man nicht dem Irrtum erliegen, seine Gefühle durch die Suche nach Glück befriedigen zu wollen. Das funktioniert nicht.
Dem stellt die Bibel etwas anderes entgegen, zum Beispiel die Freude. Dabei denken wir oft, Freude sei auch nur ein Gefühl – das ist aber nicht unbedingt so. Paulus sagt im Philipperbrief: "Freut euch!" Er geht dabei nicht von einem unmittelbaren Gefühl aus, sondern von einem Befehl. Er fordert dazu auf, sich zu freuen über das, was Tatsache ist, über das, was schon da ist und was man durch Jesus geschenkt bekommen hat. Diese Freude hängt nicht so sehr von der momentanen emotionalen Stimmung ab, nicht davon, wie man sich gerade fühlt.
Ich glaube, in diesen Versen will Paulus genau das ausdrücken. Einerseits gibt es das Gefühl der Frustration, auch bei Timotheus, doch Paulus sagt: Denk daran, die Tatsachen sind anders. Da ist etwas, und das ist die Gnadengabe Gottes, die durch die Auflegung der Hände von Paulus in ihm ist. Er sagt, diese Gabe ist noch da, auch wenn du dich entmutigt fühlst in deinem Dienst. Schau auf die Tatsachen, denke nicht nur an dein momentanes Empfinden.
Die Tatsachen sind da. Paulus spricht davon, dass sie nicht neu geschaffen werden müssen, sondern nur wieder entfacht werden sollen. Das heißt, sie sollen ihre Geltung im Alltag zurückgewinnen, die sie eigentlich haben. Genauso kann es in unserem geistlichen Leben sein: Manche Dinge wissen wir gut, haben sie in der Bibel gelesen und kennen sie, doch im Alltag spielen sie keine große Rolle. Die Tatsachen sind da, aber das Empfinden folgt nicht.
Hier sagt Paulus: Schau nicht zu lange auf dein Empfinden, bis es sich verändert, sondern erinnere dich umso mehr an die Tatsachen, die dahinterstehen. Dann wird das Empfinden schon folgen – so könnte man es sagen. Deshalb steht hier auch die Aufforderung: "Fache das an", also entflamme diese Gnadengabe.
Das erinnert mich an andere Stellen in der Bibel, wo wir aufgefordert werden, etwas zu tun. Zum Beispiel Psalm 42, Vers 6: "Was betrübst du dich, meine Seele, und bist so unruhig in mir? Harre auf Gott! Denn ich werde ihm noch danken für die Hilfe, die von seinem Angesicht kommt."
Der Schreiber des Psalms spricht hier zu seiner eigenen Seele: "Seele, warum bist du betrübt in mir?" Ich glaube, Paulus hat etwas Ähnliches im Blick. Höre nicht auf deine betrübte Seele und lasse dich davon runterziehen. Sprich mit ihr und sage: "Seele, du sollst nicht mehr betrübt sein." Das ist so etwas Ähnliches – mit sich selbst zu sprechen und den eigenen Willen über die Empfindungen der Seele zu stellen, soweit das möglich ist.
Manchmal merken wir, dass selbst das nicht mehr geht. Dann können wir Gott bitten: "Ich habe keinen Willen, gib du mir den Willen, dass ich jetzt Nein sagen kann." Aber auf jeden Fall sollen wir nicht dem Gedanken der Frustration nachgehen. Denn das führt dazu, dass wir immer tiefer hineinkommen, immer weiter von den Tatsachen wegkommen, uns nur daran binden, gelähmt werden für den Blick auf die Realität und gelähmt werden für einen Ausweg, der möglich ist.
Es gibt auch andere Bibelstellen, die zeigen, dass der Blick auf die Tatsachen gerichtet sein soll, nicht auf die äußeren Umstände. Ich denke an Apostelgeschichte 16, die wir vorgestern gelesen haben. Paulus und Silas sind im Gefängnis, und die Situation scheint erst einmal schlecht zu sein. Ihr Gefühl ist natürlich auch nicht gut. Doch sie berufen sich auf die Tatsachen: Gott ist trotzdem noch da, Gott hat sie noch nicht verlassen. Aufgrund dessen fangen sie an zu loben – nicht, weil ihr Gefühl so toll ist, sondern weil die Tatsachen dieselben sind.
Auch ihre Beziehung zu Gott hat sich nicht verändert, obwohl sie eingesperrt sind. Interessant ist dann auch, wie sie später mit dem Kerkermeister sprechen. In Apostelgeschichte 16 sagen Paulus und Silas zu ihm: "Glaube an den Herrn Jesus Christus, so wirst du gerettet werden, du und dein ganzes Haus." Das ist eine typische Aussage, die wir immer wieder finden: "Tu das!" Es wird nicht gefragt, ob du dich innerlich so fühlst.
Es gibt im christlichen Bereich Zeugnisse, die beeindruckend sind. Da wird berichtet, wie jemand unter Tränen zusammengebrochen ist, seine Sündhaftigkeit erkannt hat und wirklich eine tiefe Erfahrung mit Gott gemacht hat. Das ist toll, wenn Gott einem so ein Gefühl gibt. Aber man muss aufpassen: Man kann das nicht zur Regel machen. Erst wenn du solche Gefühle hast, sei deine Bekehrung richtig. Für viele Christen führt das sogar zu tiefer Frustration.
Zum Beispiel bei mir: Als ich gläubig wurde, hatte ich solche Gefühle nicht. Ich dachte dann, ich sei nicht richtig bekehrt. Also habe ich mich immer wieder bekehrt, weil ich auf das Gefühl gewartet habe, von dem andere berichtet hatten. Doch es kam nicht. In der Bibel ist aber nicht das Gefühl ausschlaggebend, sondern die Tatsache: Glaube daran, und du wirst gerettet (Römer 10,9).
Es steht nicht: Wenn du in Tränen ausbrichst und alles erkennst, dann bist du gerettet. Im Pietismus gab es ein solches Bekehrungsmuster. August Hermann Francke hat sich so bekehrt, dass er seine Sündhaftigkeit gespürt hat. Er meinte, jeder Christ müsste das so erleben. Bis heute gibt es Gemeinden, in denen man sagt: Wenn du deine Bekehrungsgeschichte erzählst und dabei nicht mindestens ein paar Tränen vergisst, bist du nicht richtig bekehrt, weil du nie richtig über deine Sünde geweint hast.
Manche lernen dann in der Gemeinde, wie sie trotzdem so tun, auch wenn sie es nicht fühlen. Das führt zu Theater und Doppelleben, was nicht gut ist. Aber in der Bibel ist das nicht der Maßstab. Nicht das, was ich empfinde – positiv oder negativ – ist entscheidend, sondern ob sich an den Tatsachen etwas verändert hat.
Das gilt im positiven Sinne, wenn wir gläubig werden, aber auch im negativen Sinne, wenn Gefühle uns herunterziehen wollen. Dann sollen wir mehr auf die Tatsachen achten. Paulus sagt: "Denk daran, du hast diese Gabe." Was genau diese Gabe ist, wissen wir nicht hundertprozentig. Es könnte die Gabe der Leitung sein, weil Paulus Timotheus ermutigen muss, dass er trotz seiner Jugend eingesetzt ist und Verantwortung trägt.
Deshalb gibt es auch Hinweise für die Qualifikation der Ältesten. Paulus will sagen: Siehst du, hier sind die Qualifikationen, und wenn du ihnen entsprichst, dann kommt es nicht auf dein Gefühl oder auf das, was andere sagen, an – du bist eingesetzt.
Vielleicht ist das hier die Eigenschaft, um die es geht. Eine andere spektakuläre Gabe fällt uns nicht ein, die hier im Mittelpunkt stehen könnte. Paulus sagt nicht: „Ich habe dir die Gabe der Zungenrede gegeben.“ Das würde ihm in seiner Gemeinde ja nichts nützen, wenn er in Zungen redet und die Leute ihm nicht glauben.
Es wird also wahrscheinlich eine Lehr- oder Leitungsgabe sein. Paulus sagt: Die hast du doch bekommen. Darüber hinaus, weil der Heilige Geist dich befähigt, kommt es nicht darauf an, was du leisten kannst, sondern darauf, was Gott durch dich leisten kann.
Hier zeigt sich ein Blickwechsel: Nicht das Gefühl ist Ausgangspunkt, sondern die Realität, die Gott geschaffen und verändert hat.
Die Zukunftsangst und die Kraft Gottes
Schauen wir doch mal, wie es dann weitergeht. Da schreibt er ja in Vers 7: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben.“
Mit der Furchtsamkeit ist es so eine Sache. Furchtsamkeit bezieht sich eigentlich immer auf die Zukunft, also in den allermeisten Fällen. Vor der Vergangenheit hat kaum jemand Angst. Es kann sein, dass die Vergangenheit Auswirkungen auf die Zukunft hat, zum Beispiel wenn ich sage: „In der Vergangenheit habe ich gestohlen und jetzt habe ich Angst oder bin furchtsam.“
Aber meistens ist es nicht die Vergangenheit selbst, die Angst macht, sondern die Befürchtung, in der Zukunft gefasst zu werden, Strafe zahlen zu müssen oder entdeckt zu werden. In den allermeisten Fällen bezieht sich die Furcht also auf die Zukunft – so auch hier bei Paulus.
Meinetwegen tue ich jetzt etwas, und frage mich: Wie werden die Leute reagieren? Das ist dann eine Angst. Oder ich höre das Bellen eines Hundes und habe Furcht – nicht, weil der Hund bellt, sondern weil ich denke, vielleicht beißt er mich im nächsten Moment. Aber das ist ja noch in der Zukunft.
Das sind also erst mal Dinge, die jetzt noch nicht da sind, sondern in der Zukunft liegen, in den meisten Fällen. Und hier ist es, glaube ich, ähnlich bei Timotheus und manchmal auch bei uns. Gerade der Gedanke an die Zukunft – übrigens natürlich auch der an die Vergangenheit – kann uns manchmal lähmen.
Solche Lähmung, solche geistliche Entmutigung entsteht häufig, weil wir nicht in der Gegenwart leben, sondern mit unseren Gedanken immer nur entweder in der Vergangenheit oder in der Zukunft sind. Die Vergangenheit will ich jetzt nicht ausführlicher ansprechen, deshalb lasse ich nur kurz ein paar Worte darüber fallen. Ich will dann mehr beim Gedanken an die Zukunft bleiben.
Manche Leute sind so in der Vergangenheit vergraben, dass sie frustriert sind, weil sie immer neue negative Vergangenheit anhäufen, die Auswirkungen auf sie hat. Ja, so sehe ich das. Wenn du immer nur daran denkst, was du in der Vergangenheit falsch gemacht hast, gilt gerade für solche Leute, wenn Jesus sagt: „Schau nicht, was da hinten liegt, sondern strecke dich aus nach dem vorgestreckten Ziel.“
Das sollen wir tun: nach vorne schauen, was Gott mit uns vorhat. Das ist ja nicht die Angst vor der Zukunft, sondern das Vertrauen, dass Gott in der Zukunft etwas für uns geplant hat. Aber der Blick auf die Vergangenheit lähmt uns häufig.
Es gibt ganze Schulen der Psychologie, die sich nur mit der Vergangenheit beschäftigen. In der Psychoanalyse, mit Freud, heißt es: Alle deine Probleme liegen in der Vergangenheit. Und wenn du Probleme hast, musst du dich so lange mit der Vergangenheit beschäftigen, bis du weißt, was alles falsch gelaufen ist.
Dann bist du natürlich frustriert, weil du denkst, alles sei schlimm: meine Kindheit war schlimm, meine Schule war schlimm, meine Ehe war schlimm, schon meine Vorfahren waren schlimm. Dann bist du so frustriert, dass nichts mehr hilft – dann musst du gleich in die Psychiatrie, oder?
Tatsächlich konnte Freud keinem Menschen wirklich helfen, er hat nur gezeigt, wo mögliche Ursachen liegen. Aber geholfen hat er ihnen nicht wirklich. Und dann spricht man davon, man müsse das verarbeiten.
Was heißt verarbeiten? Verarbeiten heißt in den meisten Fällen, dass du sagst: Ja, das war schlimm. Dann hast du es irgendwie verarbeitet. Aber was macht man sonst damit? Kannst du es ungültig machen? Nein. Kannst du es aufheben? Nein.
Manche Leute sind ihr Leben lang so gelähmt von Gedanken an die Vergangenheit, dass sie ihr Leben nicht mehr ändern können. Sie sagen: Ich kann ja gar nicht anders, ich kann keine Arbeit anfangen, weil in meiner Kindheit dieses oder jenes passiert ist. Ich kann nicht glücklich werden, weil mein Ehepartner so und so böse war. Die Vergangenheit ist negativ.
Ich meine, die Vergangenheit ist ja da, sie ist Realität. Aber wir sehen nicht nur die Realität, sondern lassen uns davon leben und herabziehen. Dabei will doch Jesus gerade erneuern und sagen: Schließ damit ab, mach Schluss, vergebe und dann ist Ende.
Er will, dass wir nicht immer gebannt auf die Vergangenheit starren und uns dadurch herunterziehen und kaputtmachen lassen. Und vor allem: Die Vergangenheit werden wir auch nicht mehr ändern können. Alles Gerede von Verarbeitung verändert in den meisten Fällen gar nichts, weil die Vergangenheit festgeschrieben ist. Da kannst du nichts verändern.
Was du verändern kannst, ist einzig und allein die Gegenwart, denn dort kannst du handeln. Das ist eine grundsätzliche Sache, die eigentlich jeder von uns weiß. Alles Denken über Vergangenheit und Zukunft bringt erst mal gar nichts. Entscheidend ist, was du jetzt tust.
Das merken wir oft, wenn wir eine wichtige Aufgabe haben. Wir neigen dazu zu träumen, was in der Vergangenheit war oder in der Zukunft sein wird. „Ich werde das morgen oder übermorgen machen.“ Und wenn morgen oder übermorgen ist, schieben wir es wieder hinaus.
So ist es eine ganz einfache Sache: Was du nicht jetzt tust, das tust du nie. Man redet dann von der langen Bank des Teufels. Leute, die sich bekehren sollen, machen das genauso. Sie sagen: Nicht heute, irgendwann in der Zukunft. Das führt oft dazu, dass sie es nie tun.
Genauso kann es bei uns sein. Es gibt leichte Tipps, wie „Simplify your life“ oder so, weil manche Dinge aus deinem Leben verschwinden können. Wenn du einen Brief hast, leg ihn nicht auf die lange Ablage. Dort liegt er nach drei Monaten immer noch. Dann musst du alles wieder durchgehen.
Besser ist, ihn gleich wegzuwerfen oder sofort zu beantworten. Ich will euch jetzt keine Lebenshilfe geben, das ist eine ganz andere Ebene. Sondern ich will euch nur Geistliches sagen: Dieses Wühlen in der Vergangenheit bringt uns meistens nicht weiter, wenn wir es nicht zielgerichtet tun und daraus lernen wollen.
Wenn wir sagen: Da war etwas falsch, jetzt mache ich es anders, dann hat das einen unmittelbaren Bezug zur Gegenwart. Wenn es nur dazu dient, mich zu entschuldigen oder mich zu bemitleiden, wie schlimm ich bin und wie alt ich bin, zieht es mich nur herab.
Dann ist es besser, wie Jesus sagt: Lass die Vergangenheit ruhen, schau auf das, was ich für dich vorbereitet habe. Schau in die Gegenwart, auf die Tatsachen, die sich verändert haben, und auf die Zukunft, was ich mit dir noch vorhabe.
Dieses lähmende, herabziehende Fixieren auf die Vergangenheit ist also nicht hilfreich.
Auf der anderen Seite, und das betrifft Timotheus hier mehr, ist es die Furcht im Blick auf die Zukunft. Timotheus denkt: Was ist mit Paulus, der jetzt im Gefängnis ist? Der wird umgebracht, vielleicht auch ich.
In den nächsten Versen lesen wir: Hab keine Angst, auch was auf dich zukommt. Gott ist bei dir und wird dir den richtigen Weg weisen – was die Gefangenschaft von Paulus angeht und deine eigene.
Tatsächlich kann die Zukunft Frustration auslösen. Wenn du dir ganz losgelöst von dir persönlich Gedanken über die politische Zukunft Deutschlands machst, denkst du vielleicht: Wohin wird das noch führen? Arbeitslosigkeit steigt, Krankenversicherungsbeiträge steigen, Alterspyramide.
Viele von euch, die in meinem Alter sind, kommen bald ins Rentenalter. Dann kannst du davon ausgehen, es gibt kein Geld mehr. Du darfst bis fünfundsiebzig arbeiten, dann noch ein halbes Jahr im Krankenhaus liegen und dann beerdigt werden.
Das klingt frustrierend, oder? Ich übertreibe vielleicht ein bisschen, aber das kann wirklich zu Frustration führen. Oder wenn du siehst, wie Politiker den Islamismus herunterspielen: „Der Islam ist doch nicht so schlimm, sie sind alle lieb und nett.“ Und dann kommt ein Anschlag nach dem anderen.
Du überlegst, wann wird die Bombe wirklich explodieren? Jetzt hat man Glück gehabt, zwei Bomben sind nicht explodiert. Wann wird es wirklich passieren? Was werden wir in Deutschland noch erleben?
Wie wird es sein, wenn der Iran wirklich eine Atombombe hat und sie nicht nur im Museum ausstellt, sondern auch einsetzt? Was dann? Was machen wir?
Da kann man Angst bekommen. Und dann gibt es die Angst im privaten Bereich: Ich werde älter, meine Eltern sind krank, was, wenn sie pflegebedürftig werden? Meine Kinder hören nicht auf den Glauben. Was wird in der Zukunft passieren? Werden sie umkehren?
Oder du machst dir Sorgen, vielleicht werde ich diese oder jene Krankheit bekommen, weil du davon im Radio oder Fernsehen hörst oder Leute kennst, die krank geworden sind oder selbst schon mal krank waren.
Das ist der Blick in die Zukunft, der uns lähmen kann. Die Bibel spricht nie gegen eine realistische Betrachtung der Zukunft – von Dingen, die wir beeinflussen können.
Das sind Hinweise, wie Jesus sie gibt: Überlege dir die Kosten der Nachfolge, ehe du Christ wirst. Er vergleicht das mit einem, der in die Schlacht zieht: Er soll sich erst überlegen, wie viele Leute er hat, sonst soll er lieber zu Hause bleiben und Frieden verhandeln.
Oder der, der ein Haus baut oder einen Turm baut, soll vorher überlegen, ob er das Geld und die Mittel hat, sonst muss er mittendrin aufhören. Überlege dir vorher, was du erreichen kannst. Plane dafür.
Das sollen wir tun: realistisch an die Zukunft denken. Jesus sagt manchmal auch, zum Beispiel beim reichen Kornbauern, der nicht an seine Zukunft gedacht hat: Denk an deine Seele, was wird mit ihr in der Zukunft sein?
Aber das sind Dinge der Zukunft, die wir direkt beeinflussen können. Andere Dinge der Zukunft – große Politik, Islamismus, Krankheiten, ob meine Kinder gläubig sind oder nicht – sind oft Dinge, die uns nicht zum konkreten Handeln führen, sondern uns lähmen.
Sie dämpfen unsere geistliche Beziehung zu Gott, weil wenn wir an solche Dinge denken oder die Schreckensmeldungen in der Zeitung lesen, führt das meistens nicht dazu, dass wir sagen: „Gott, wie bist du groß und wie bist du toll!“
Dazu gab es einen Streit zwischen Gotthard Ephraim Leibniz und Voltaire. Leibniz schrieb ein empfehlenswertes Buch, die Theodizee, über das Leiden in der Welt und die Gerechtigkeit Gottes.
Er prägte den Satz: „Wir leben in der besten aller Welten.“ Er meinte, es müsse so sein. Voltaire schrieb dagegen das Buch „Candide“. Darin erzählt er die Geschichte eines jungen Mannes, der ironisch die Behauptung von Leibniz karikiert.
Der junge Mann erlebt Krieg, bei dem seine Eltern getötet werden. Er sagt: „Ach, das ist das Beste, was passieren kann.“ Dann wird seine Freundin vergewaltigt und in die Sklaverei verkauft – wieder sagt er ironisch: „Das ist das Beste, was passieren kann.“
Sein Lehrer wird in der Inquisition verbrannt, und wieder sagt er: „Das ist das Beste, was passieren kann.“ So geht die Geschichte weiter. Voltaire will damit ironisch sagen: Das ist doch gar nicht das Beste.
Leibniz meinte allerdings nicht, dass das Beste immer das ist, was wir sehen. Er sagt, Gott hat die Welt am besten geschaffen, nicht weil wir sie so beobachten können, sondern weil Gott allmächtig und Liebe ist.
Wenn Gott allmächtig ist und Liebe, dann muss das die beste Welt sein, die wir uns vorstellen können – trotz all dem Negativen. All das, was wir als negativ sehen, ist eine Chance, die Gott hat und die er an uns nutzt.
Wäre das Negative nicht da, wäre die Welt noch schlimmer. Das ist keine Beobachtung, sondern eine Glaubensaussage. Ich glaube, diese Perspektive kann uns helfen, nicht nur auf das Negative zu schauen, sondern dahinter Gottes Größe zu sehen.
Auch wenn ich es nicht erklären kann, habe ich das Vertrauen, dass Gott ein Ziel hat und es gut meint, weil er Liebe ist. Wenn ich versuche, jedes Detail in meinem Leben zu rechtfertigen oder zu erklären, wofür es gut ist, werde ich nie fertig.
Ich kann nicht immer eine gute Erklärung finden. Die Aussage von Leibniz und auch die der Bibel ist: Schau auf die Tatsachen, Gott ist Liebe, Gott hat ein Ziel, auch wenn ich es momentan nicht erkennen kann.
Das ist eine Hilfe, die uns weiterführen kann, wenn wir in die Zukunft schauen: Einfach darauf zu vertrauen, dass Gott es gut führen wird.
Was wir realistisch verändern können in der Zukunft, darauf sollten wir schauen. Aber gerade bei dem, was wir nicht verändern können, spricht Jesus auch: Warum sorgt ihr für den morgigen Tag? Oder: Wie lange lebt ihr? Das wissen wir ja sowieso nicht.
Dinge, die uns schwere Sorgen machen können, in die wir in geistliche Depressionen fallen können, die wir aber nicht beeinflussen können – wie unseren Gesundheitszustand oder unser Leben – die sollen wir Gott abgeben.
Vertraue darauf, dass dein himmlischer Vater das in die Hand nimmt. Sonst bringt es uns nur Frustration und Niedergedrücktheit.
Das meint Paulus, wenn er sagt: „Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben.“ Geist der Furchtsamkeit – da steckt auch ein gewisser Tadel drin, als ob Timotheus unterstellt wird, so zu leben.
Wahrscheinlich meint Paulus damit: Du würdest zwar nie sagen, Gott hat dir einen Geist der Furchtsamkeit gegeben, aber du lebst genau so. Du lebst, als ob der Geist, der dir gegeben worden ist, ein Geist der Furchtsamkeit wäre.
Wahrscheinlich ist hier ein Bezug auf den Heiligen Geist. Deshalb auch der Bezug auf die Gaben, die entfacht werden sollen. Zuvor steht ja, die Gabe soll jetzt entfacht werden.
Dann begründet Paulus das: „Denn Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben.“ Im Moment hast du deine Gaben beerdigt, du denkst zwar, Gott hat mir die Gaben gegeben, aber ich setze sie nicht ein. Du bist frustriert dabei.
Das wäre ja richtig, wenn wir diesen Geist der Furchtsamkeit hätten: Ihr habt Angst, seid vorsichtig und macht bloß nichts. Als Christ kann ja alles schiefgehen.
Aber Paulus sagt: Nein, so ist es nicht. Und dann zählt er drei Dinge auf: Statt eines Geistes der Furchtsamkeit ist es der Geist der Kraft.
Hier ist ein gewisses Geheimnis: Timotheus ist frustriert, weil er auf seine eigene Kraft baut, und das funktioniert nicht. Deshalb zieht er sich von seiner Leitungsaufgabe in den Gemeinden zurück.
Paulus macht ihn darauf aufmerksam: Dieser Geist der Kraft, den wir bekommen haben, verändert etwas. Nicht du aus eigener Kraft, denn manche können das von ihrer Persönlichkeit nicht.
Es gibt diejenigen, die stark durchziehen, die Machertypen, die können das irgendwie. Aber das ist nicht die Kraft Gottes, das machen die aus eigener Kraft.
Paulus macht deutlich: Gott hat jedem Christen, egal wie deine Persönlichkeit ist, egal wie sehr du dich selbst aufraffen kannst oder nicht, diesen Geist der Kraft gegeben. Dem sollen wir Raum geben.
Das haben wir schon mehrfach in den Morgenstunden gesehen: Gott ist in den Schwachen mächtig, wie Paulus sagt. Das wird hier zum Ausdruck gebracht.
Das ist der Geist, den wir haben. Er kann uns verändern, aus dessen Kraft wir Veränderung schöpfen können und auch unsere Niedergeschlagenheit bewältigen – nicht aus uns heraus, nicht aus Timotheus heraus, sondern aus der Kraft Gottes.
Diese Kraft ist manchmal besonders mächtig in denen, die sich selbst als schwach empfinden. Paulus sieht sich manchmal selbst als schwach an.
Wir kennen ihn als starken Menschen, der auftritt, aber er betont immer wieder: Das ist Gott, der das macht. Zum Beispiel schreibt er in 1. Korinther 2,3:
„Und ich war in Schwachheit und mit viel Furcht und Zittern bei euch, und meine Rede und meine Verkündigung bestand nicht im überredenden Wort menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht auf Menschenweisheit beruht, sondern auf Gottes Kraft.“
Hier bedeutet das ganz deutlich: Paulus sagt bewusst, als ich bei euch war, ich war schwach. Das führt dazu, dass andere, die sich als starke Apostel darstellen, sagen: Wir sind stark, wir zeigen euch, wie es geht.
Paulus sagt: Ich war bei euch schwach. Warum? Weil ihr nicht auf mich bauen sollt, nicht darauf, dass Paulus ein toller Mensch ist, sondern weil die Kraft Gottes zum Ausdruck kommen soll.
Hier wird die Kraft Gottes erwähnt, die ihn befähigt hat, große Taten zu tun. Wir nehmen Paulus als Macher wahr und denken: Das können wir nie. Er sagt selbst, er ist schwach, er schafft es nicht, nur durch die Kraft Gottes.
Im 2. Korintherbrief, Kapitel 7, Vers 5 schreibt er ähnlich:
„Denn als wir nach Mazedonien kamen, hatte unser Fleisch keine Ruhe, sondern wir wurden auf alle Art bedrängt, von außen Kämpfe, von innen Ängste.“
Er sagt offen, dass er nicht frei von Angst ist. Er ist bedrängt von äußeren Dingen und innerlichen Ängsten.
Er war frustriert, wie ich euch schon aus dem ersten Kapitel erzählt habe, wegen der Unsicherheit, wo Titus geblieben ist und wie die Gemeinde in Korinth darauf reagiert hat.
Ganz ähnlich ist es bei Petrus. Petrus hat Jesus mehr oder weniger verleugnet. Ich will nicht sagen, dass er schlechter ist als ich. Vielleicht hätte ich genauso gehandelt, als Jesus festgenommen wurde – erstmal zu sagen: Ich habe mit ihm nichts zu tun.
Das ist auch Petrus aus eigener Kraft. Später, in der Apostelgeschichte, steht Petrus dann fest, egal was passiert. Wenn man ihm droht: „Wenn du noch einmal etwas sagst, wirst du gefangen genommen und dann ist Schluss.“ Er steht dazu.
Wir wissen aus der Kirchengeschichte, dass Petrus später für den Glauben hingerichtet wurde, wahrscheinlich in Rom. Anfangs sagt er bei Jesu Festnahme: Nein, ich mache das nicht.
Später gibt Gott ihm die Kraft, total verändert aufzutreten. Es ist nicht mehr derselbe Petrus.
Hier merken wir: Wenn der Blick in die Zukunft nur auf unsere eigene Kraft gerichtet ist, führt das zu Frustration. Paulus sagt aber: Gott hat uns einen Geist der Kraft gegeben, der außerhalb von uns ist, an den wir denken sollen.
Denk an die Tatsache, nicht an dein Gefühl, will er sagen. Denk daran, diese Kraft hast du in dir, Timotheus, auch wenn du sie im Moment nicht fühlst. Stell dein Gefühl zurück und erinnere dich an diese Tatsache.
Dann erwähnt Paulus als Nächstes: Es ist eine Kraft, ein Geist der Liebe.
Warum wird das der Furcht gegenübergestellt? Ich glaube, hier soll ausgesagt werden, dass die Liebe Gottes, also ein Geist, der uns an die Liebe Gottes erinnert, uns von der Furcht befreit.
Wenn wir an die Liebe Gottes zu uns denken, brauchen wir keine Furcht vor der Zukunft zu haben.
Jesus weist darauf hin: Ihr wisst, euer liebender Vater ernährt die Raben und die Lilien auf dem Feld. Wenn er die schon liebt und für sie sorgt, wie sehr liebt er dann euch, seine geliebten Kinder.
Hier wird wieder auf die Tatsachen Bezug genommen: Denkt an die Liebe Gottes, dann braucht ihr keine Furcht mehr zu haben.
Der Heilige Geist in uns bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind, schreibt Paulus. Wenn er bezeugt, dass wir Kinder Gottes sind, bezeugt er auch: Gott ist dein liebender Vater, der für dich sorgen wird.
Darauf müssen wir hören, nicht auf die Furcht. Die Furcht versucht, all das in den Hintergrund zu drängen. Sie kann das Leben sein, wie werde ich mit Problemen fertig, wie komme ich da selbst wieder raus?
Paulus sagt: Verzichte nicht darauf, sondern denk daran, diese Liebe ist schon in dir. Das ist ein wichtiger Punkt: die Liebe Gottes.
Der Heilige Geist gibt uns auch die Fähigkeit, von uns selbst wegzuschauen, so dass wir in diesem Geist der Liebe handeln können.
Denn die meiste Furcht ist, zugegeben, aus einer Art Egoismus geboren. Die meisten Ängste betreffen uns selbst oder die Menschen, mit denen wir direkt zu tun haben.
Ich fürchte, der Hund beißt mich. Wenn ich im Fernsehen sehe, dass jemand gebissen wird, ist die Furcht meist nicht so groß. Manchmal ist sogar Spannung da: „Ah, jetzt läuft der Hund weg, mal sehen, was passiert.“
Kriminalfilme oder Western bauen darauf auf: Der Held bringt den Verbrecher zur Strecke, und wir haben keine Angst vor dem Verbrecher. Emotional werden wir mitgenommen, aber das ist vorbei.
Die meiste Furcht ist auf mich bezogen: Ich werde krank, ich werde arm, ich verliere meinen Arbeitsplatz, meine Kinder werden nicht gläubig.
Wie viel Sorge machst du dir dafür, dass vielleicht die Kinder von Franz Müller aus Hamburg nicht gläubig werden? Wahrscheinlich keine schlaflosen Nächte.
Oder dass Georg Maier in München arbeitslos wird? Wahrscheinlich auch nicht.
Da merken wir: In dieser Furcht und Sorge steckt oft Egoismus – mir könnte es schlecht gehen.
Der Geist der Liebe bringt uns dazu, auch auf andere Menschen zu schauen. Je mehr ich auf andere schaue, desto weniger muss ich nur auf mich selbst schauen: Geht es mir gut? Habe ich das, was ich brauche?
Einerseits die Liebe Gottes: Ich muss nicht selbst für mich sorgen, das kann ich ja gar nicht. Wenn Gott liebt, ist es egal, was passiert, er ist da und will mich herausführen.
Andererseits will er mir diese Augen der Liebe geben. Dann hilft es manchmal, auf andere zu schauen, ihre Not zu sehen und ihnen zu helfen.
Manchmal merkst du dann, dass viele Sorgen um deine eigenen Dinge verschwinden. Es geht nicht mehr so sehr um dich selbst und deine Probleme, wenn du dich von Gott gebrauchen lässt, um bei anderen zu sorgen und mitzuhelfen.
Das ist das, was ihr vielleicht merkt, wenn ihr in der Gemeinde Schwierigkeiten habt. Man kann lange diskutieren über die Zukunft, was alles passieren wird.
Dann geht ihr als Gemeinde raus und sprecht mit Ungläubigen, so wie Jesus es gesagt hat. Plötzlich merkt ihr, dass die Streitpunkte in der Gemeinde zurückfallen.
Plötzlich kümmert dich das nicht mehr so sehr, weil du merkst, wie stark Gott in deinem Leben wirkt – und wie viele andere Menschen mit noch größeren Problemen kämpfen.
Diese Liebe Gottes und die Liebe zum Nächsten werden bewirkt durch die Kraft Gottes, die in uns ist.
Das führt natürlich dazu, dass die Furcht zurückgeht. Ich sehe: Gott ist Allmacht und Liebe. Ich sehe den anderen Menschen und setze mich für ihn ein.
Nach dem Motto: „Trachtet zuerst nach dem Reich Gottes, so wird euch solches alles hinzugefügt werden.“ Nicht zuerst darauf schauen, dass es mir gut geht und in meiner Furcht alles absichern.
Sondern zuerst schauen, was Gott will. Gott will, dass du Gott liebst über alles und deinen Nächsten wie dich selbst. Das ist das Liebesgebot – der Geist der Liebe.
Am Ende weist Paulus noch darauf hin: Der Geist ist auch ein Geist der Zucht. Zucht heißt Ordnung, eine Zuchtordnung – bewusst gegen Chaos.
Ich würde auch sagen, gegen das bloße Nachgeben an Emotionen. Ich habe den Eindruck, Paulus will sagen: Versuche, dich in Zucht zu nehmen. Versuche, deine Gedanken zu kontrollieren.
Sag dir: Ich will nicht mehr so leben, selbst wenn du nicht die Kraft hast, dich aus eigener Kraft herauszureißen, versuche, dem etwas entgegenzusetzen, solange du die Kraft noch hast.
Manchmal sind wir von Entmutigung so weit heruntergezogen, dass wir selbst keine Kraft mehr aufbringen. Aber dann können wir beten, wie der, der zu Jesus kommt und sagt: „Ich glaube, hilf meinem Unglauben.“
Das geht auch. Wir können sagen: „Ich will, hilf meinem mangelnden Willen.“ Da ist Jesus bereit zuzuhören.
Wir müssen nicht viel aus eigener Kraft produzieren, aber wir müssen erkennen, dass hier ein Schlüssel liegt: Wir sollen nicht auf unser Gefühl hören, sondern versuchen, nach Gottes Ordnungen zu leben, auf die Dinge zu achten, auf die er uns aufmerksam macht.
Natürlich, wenn unsere Entmutigung aus Sünde in der Vergangenheit kommt, geht das nicht, einfach zu sagen: „Ich denke nicht mehr daran.“
Dann muss das natürlich ausgeräumt werden. Manchmal ist Frustration wirklich aufgrund von Sünde da.
Manche Leute sind perfektionistisch und sehen überall Probleme. Manchmal macht uns der Heilige Geist auf Sünde aufmerksam.
Wir merken die Distanz zu Gott, so wie David es beschreibt, wenn er sagt, er verschmachtet die Gebeine, und so weiter, wo Sünde mit Batseba eine Rolle spielt.
Dann sollen wir die Sünde ausräumen, nicht einfach vergessen.
Oder wenn wir Angst vor der Zukunft haben, weil wir an Gottes Strafe denken – zum Beispiel der Ungläubige, der Angst vor der Hölle hat – dann sollen wir ihm nicht einfach sagen: „Hab keine Angst vor der Zukunft, Gott ist Liebe.“
Das stimmt zwar, aber gerade weil Gott Liebe ist, sollst du Angst haben, damit du umkehrst und siehst, dass du etwas ändern musst.
Das sind Dinge, die wir verändern können, wenn wir die Zukunft realistisch ansehen.
Ich habe jetzt mehr über Dinge der Zukunft gesprochen, die wir nicht beeinflussen können. Da sollen wir volles Vertrauen auf Gott haben.
Wenn wir in diesen beiden Versen lesen, glaube ich, ist der Hinweis: Nicht das Gefühl ist ausschlaggebend, sondern die Tatsachen.
Wir sollten uns daran erinnern, was Gott in uns schon getan hat, uns nicht lähmen lassen von dem, was wir aus eigener Kraft tun können oder von unserer Persönlichkeit.
Timotheus ist keine Führungspersönlichkeit, kein charismatischer Leiter, der alle begeistert.
Das darf uns nicht aufhalten. Gott hat in dir gewirkt.
Das ist eine Perspektive, die uns bei Entmutigung helfen kann: Nicht auf uns selbst und unsere Persönlichkeit und Gefühle zu schauen – das sind die zwei Dinge –, sondern auf die Tatsachen, die Gott schon bewirkt hat.
Daran wollen wir festhalten und sagen: Meine Seele, sei nicht unruhig in mir. Das ist nicht einfach. Ich kann die Dinge nicht verdrängen, aber ich kann sagen: Ich will nicht auf diese Dinge hören. Das kann ich zumindest tun.
Dann ist es nicht mehr die Frage meines Willens, sondern des Heiligen Geistes, der in mir wirkt.
Das ist der zweite Vers: „Gott hat uns nicht einen Geist der Furchtsamkeit gegeben.“ Furcht bezieht sich meistens auf die Zukunft.
So bewirkt Timotheus auch: Was werden die anderen tun? Was wird mit Paulus, der jetzt im Gefängnis ist? Werde ich auch eingesperrt?
Paulus sagt: Nein, denk nicht daran. Unser Geist ist nicht der Furchtsamkeit.
Dann setzt er dem entgegen, was die Zukunft und der Heilige Geist bewirken wollen: Kraft.
Ich schaffe es nicht aus eigener Kraft, aber Gott gibt mir eine Dynamik, etwas zu verändern.
Gott gibt mir die Kraft, die Schwierigkeiten und Schwächen meiner Persönlichkeit einzuschränken.
Gott hat auch die Kraft, meine Umgebung zu verändern, meinen Arbeitgeber zu beeinflussen, meinen Ehepartner zu lenken, meine Kinder zu sich zu rufen.
Das ist Gott, der die Möglichkeit hat – der Geist der Kraft.
Dann der Geist der Liebe: Die Liebe Gottes zu uns, die es nicht zulässt, dass es uns wirklich schlecht geht und wir daran kaputtgehen.
Die Liebe, die Gott uns geben will zum Nächsten.
Und schließlich ein Geist der Zucht: Lass dich nicht einfach hin und her treiben. Nicht so flach sagen: „Ist doch egal, was passiert, es wird schon gut gehen.“
Sondern wenn du etwas erkennst, versuche es auch zu tun. Triff eine Entscheidung: Ich will jetzt Jesus das bekennen, ich will es ihm sagen.
Das fordert nicht, dass du es selbst schaffst. Die Kraft ist von Gott, nicht von dir.
Es soll kein Appell sein, dich noch mehr reinzuhängen – wenn ihr das mit falschen Ohren hört, ist das nicht gemeint.
Sondern einfach sagen: Jesus, ich kann nicht, mach du es.
Aber ich muss versuchen, eine Gedankenblockade zu errichten, immer wieder, wenn ich daran denke, zu sagen: Herr Jesus, ich will nicht, nimm du das.
Herr Jesus, ich will nicht, gib du mir die Kraft.
Das immer wieder zu tun, kann helfen, dem Teufel Einhalt zu gebieten, der mit seinen Gedanken uns herabziehen will.
Auch wenn wir es nicht können, können wir immer wieder Jesus anrufen, so wie die bittende Witwe – nicht nur einmal, zweimal, dreimal, sondern zehnmal, hundertmal.
Darauf können wir hoffen, dass Gott uns an dieser Stelle Antwort gibt und uns herauszieht.
Gebet und Abschluss
Möchte ich gern noch mit euch beten:
Herr Jesus, vielen Dank für Timotheus und dafür, dass du ihn gebraucht hast, um den Gemeinden ein Vorbild zu sein und sie anzuleiten. Wir danken dir auch dafür, dass du uns seine Schwäche zeigst, seine Angst und Furchtsamkeit, die Paulus erkannt hat.
Wir danken dir, dass du Paulus Weisheit gegeben hast, eine richtige Antwort zu geben. Danke für die Lektion, die wir daraus lernen können.
Wir möchten dich bitten, uns zu helfen, die Tatsachen des Glaubens, die du so deutlich in der Bibel schreibst und von denen wir wissen, dass sie wahr sind, immer wieder in Erinnerung zu rufen und daran festzuhalten. Lass uns uns nicht zu sehr von unserer Persönlichkeit beeinflussen, von unseren Fähigkeiten, von dem, was wir tun können und was nicht.
Hilf uns auch, nicht gelähmt zu sein, wenn wir in die Zukunft schauen und meinen, dass viele schwere Dinge auf uns zukommen – Dinge, die wir gar nicht beeinflussen können und die uns nur herunterziehen. Befreie uns davor.
Gib uns diesen Blick auf dich, auf deine Liebe, von der wir gehört haben und die wir in der Bibel lesen. Gib uns die Liebe zum Nächsten und zu den Ungläubigen.
Wir bitten dich auch, dass du uns immer wieder vor Augen führst, welche Kraft du hast und welche Kraft du uns gegeben hast, damit wir anders reagieren können als Menschen, die dich nicht kennen.
Gib uns auch den Geist der Zucht, damit wir die Entscheidung aufbringen können, Nein zu sagen – zu Gedanken, die uns herunterziehen, zu einem lähmenden Blick in die Zukunft oder in die Vergangenheit, der uns kaputtmachen will.
Und wenn wir die Kraft nicht haben, dann bitten wir dich für diejenigen, die diese Kraft nicht haben, dass du ihnen selbst die Kraft gibst, dich um Kraft zu bitten. Gib ihnen die Kraft, Nein zu sagen, sich wieder aufzubauen und zu dir zu ziehen, weil du sie liebst und weil du uns versprochen hast, uns nicht unten liegen zu lassen.
Vielen Dank dafür. Amen!
Damit sind wir mit unserer Morgenstunde zu Ende. Für alle, die noch Fragen haben oder weitere Anregungen, könnt ihr gerne nach vorne kommen. Allen anderen wünsche ich einen schönen weiteren Vormittag. Es gibt ja noch das Sportprogramm.