Heute Morgen möchte ich gerne über ein bestimmtes Thema sprechen. Vor allem möchte ich mit euch gemeinsam den ersten Thessalonicherbrief durchgehen, zumindest die ersten zwei Kapitel.
Das Thema könnte man so nennen: Nachahmer werden Vorbilder.
Ich werde aus dem ersten Thessalonicherbrief, Kapitel 1, vorlesen. Bitte hört besonders aufmerksam zu beim Lesen des Bibeltextes. Der Bibeltext ist immer das Wichtigste, was wir haben. Wir wollen versuchen, ihn bereits beim Zuhören mitzudenken.
Einführung in das Thema: Nachahmer werden Vorbilder
Paulus, Silvanus und Timotheus schreiben an die Gemeinde der Thessalonicher in Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus: Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus.
Wir danken Gott allezeit für euch alle, wenn wir euch in unseren Gebeten erwähnen. Dabei gedenken wir unablässig eures Werks im Glauben, eurer Bemühung in der Liebe und eures standhaften Ausharrens in der Hoffnung auf unseren Herrn Jesus Christus vor unserem Gott und Vater.
Wir wissen ja, geliebte Brüder von Gott, um eure Auserwählung. Denn unser Evangelium ist nicht nur im Wort zu euch gekommen, sondern auch in Kraft, im Heiligen Geist und in großer Gewissheit. So wie ihr ja auch wisst, wie wir um euretwillen unter euch gewesen sind.
Ihr seid unsere und des Herrn Nachahmer geworden, indem ihr das Wort unter viel Bedrängnis aufgenommen habt – mit Freude des Heiligen Geistes. Dadurch seid ihr Vorbilder geworden für alle Gläubigen in Mazedonien und Achaia.
Denn von euch aus ist das Wort des Herrn erklungen, nicht nur in Mazedonien und Achaia, sondern überall ist euer Glaube an Gott bekannt geworden, sodass wir es nicht nötig haben, davon zu reden.
Denn sie selbst erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch vor den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen. Außerdem erwartet ihr seinen Sohn aus dem Himmel, den er aus den Toten auferweckt hat: Jesus, der uns rettet vor dem zukünftigen Zorn.
Soweit das Lesen der Bibel.
Nachahmer werden Vorbilder.
Das Prinzip der Nachahmung und Vorbildfunktion im Glauben
Es scheint ein großes Prinzip in der gesamten Bibel zu sein, das sich von Generation zu Generation und durch alle Zeiten zieht: Gott wollte, dass immer wieder Menschen als Vorbilder auftreten. Diese Vorbilder sollen Nachahmer finden, sodass Menschen in ihrem Glaubensleben so wandeln, dass andere Lust und Freude bekommen, es ihnen gleichzutun. Sie sollen so an Gott glauben und mit ihm gehen.
Nachahmer schauen sich dabei immer wieder verschiedene Bereiche der Vorbilder an. Paulus spricht in 2. Timotheus Kapitel 3 ab Vers 10 darüber. Ich möchte an dieser Stelle einige Gedanken zu diesem Text teilen. Wahrscheinlich kenne ich den zweiten Timotheusbrief gut. Im dritten Kapitel beschreibt Paulus zuerst, wie die Endzeit sein wird: böse Tage, in denen der Wille des Menschen immer schwächer wird und der Mensch sich seinen Trieben und Leidenschaften hingibt.
Ab Vers 10 zeigt Paulus dann, was er Timotheus auf seinem Weg mitgegeben hat. Er sagt: „Du aber bist mir nachgefolgt in der Lehre, in der Lebensführung, im Vorsatz, im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, im standhaften Ausharren, in den Verfolgungen, in den Leiden, wie sie mir in Antiochien, in Ikonium und Lystra widerfahren sind“ (2. Timotheus 3,10).
Paulus erinnert seinen jungen Timotheus daran, dass er ihm in vielen Bereichen nachgefolgt ist. Zum Beispiel in der Lehre, also in der Kenntnis von Gottes Wort. Im Herzen und im Denken wird das Wichtige als Christ deutlich: Wir denken anders als andere Menschen, weil wir eine andere Sicht auf den Wert des Lebens haben. Als Christen wissen wir, dass wir hier nur Reisende sind, vorübergehend auf dieser Erde. Unsere wahre Heimat ist im Himmel, und Jesus hat dort schon einen Platz für uns vorbereitet.
Als Christen wissen wir auch, dass wir in der Welt als Diener Jesu Christi stehen. Unser Lebensziel ist es, Diener zu sein und für andere da zu sein. Paulus sagt auch, dass Timotheus ihm in der Lebensführung nachgefolgt ist. Das ist ein ganz interessantes Wort und ein wichtiger Begriff: Wie führst du dein Leben? Kann man sehen, wer dein Meister ist? In welche Richtung geht dein Leben?
Man kann erkennen, ob du eine Zielsetzung hast. Ob dein Leben geführt wird oder ob du dich treiben lässt. Ob du jeden Tag in eine andere Richtung gehst oder ob deine Gefühle überhandnehmen. Oder ob dein Wille in Abhängigkeit von Christus steht und du eine Lebensführung hast, die dich in eine bestimmte Richtung und Hoffnung führt.
Paulus sagt weiter, dass Timotheus ihm im Vorsatz nachgefolgt ist. Das ist sehr wichtig. Wenn wir Ziele in der Familie haben oder Pläne machen, dann sollen die Kinder sehen können, wie die Eltern diese Pläne und Vorsätze umsetzen. Ob sie das Ziel erreichen oder ob sie ständig die Richtung ändern, abbrechen oder neue Ideen verfolgen. Es ist wichtig, dass ein Vorsatz bis zum Ende durchgeführt wird.
Timotheus ist auch im Glauben, in der Langmut, in der Liebe, im standhaften Ausharren sowie im Leiden und in der Verfolgung Paulus nachgefolgt. Das ist ein großes Kapitel, das wir hier in der Lebensführung und im Vorbildsein haben.
Timotheus konnte das Leben eines Mannes genau anschauen: Paulus. Er konnte sein Leben gründlich durchschauen – wie Paulus mit den Menschen umgeht, wie er älteren und jüngeren Menschen begegnet, wie er mit Opposition und Schwierigkeiten umgeht und wie er mit Leiden lebt. Timotheus konnte all das beobachten.
Generationenübergreifende Weitergabe des Glaubens
Nachahmer werden zu Vorbildern. Timotheus wurde ein Vorbild für andere junge Menschen, die nach ihm kamen. Er war in seinem Leben bereits geprägt durch das Vorbild seiner Großmutter und seiner Mutter, wie die Bibel berichtet.
Über Generationen hinweg wird etwas weitergegeben, das mehr ist als nur Worte: der Wandel von Menschen durch die Generationen. Dieses Prinzip bleibt in der gesamten Bibel von großer Bedeutung. Eine Generation lebt nicht nur für ihre eigene Zeit, sondern auch für die nächste und übernächste Generation. Wir sind Vorbilder für die Zeiten, die nach uns kommen.
Im Alten Testament, wie ihr wisst, musste Mose immer wieder dort, wo Gott eingegriffen hatte, Steine aufrichten. Wenn das Volk Israel durch die Wüste zog und Gott geholfen hatte, wurden diese Steinhaufen errichtet. Sie dienten dazu, dass die Väter ihren Kindern später erzählen konnten: „Weißt du, an diesem Ort hat Gott dies und das getan. Hier haben wir erlebt, wie Gott treu ist.“
Die Väter hatten die Aufgabe, ihren Kindern zu berichten, was Gott in der Geschichte getan hatte und wie er in das Geschehen eingegriffen hatte.
Erkennungsmerkmale von Vorbildern im Glauben
An was erkennt man die Vorbilder? An was? Ein paar Gedanken dazu im ersten Thessalonicherbrief, im ersten Kapitel.
Zuerst Vers 3: Paulus sagt, als er mit Silvanus und Timotheus betet, während sie gemeinsam für die Gemeinde in Thessalonich beten, dass er in seinen Gebeten die Thessalonicher erwähnt und sich freut. Er erinnert sich an sie, indem er unablässig an ihr Werk im Glauben, ihre Bemühung in der Liebe und ihren standhaften Ausharren in der Hoffnung gedenkt.
In drei ganz spezifischen Bereichen sind die Thessalonicher zu Vorbildern geworden – für die ganze Gegend und, wie der Text sagt, für das ganze Land durch das Werk ihres Glaubens.
Lasst uns genau bedenken, was das bedeutet, das Werk des Glaubens. Ich kenne die Bibel gut, besonders die Geschichte von Abraham, wie er seinen Sohn Isaak opfern sollte. Sein Glaube wurde als gerecht angesehen, weil sein Gehorsam im Glauben offenbar wurde. Er war bereit, seinen Sohn zu geben, denn er glaubte an die Auferstehung. Er glaubte, dass Gott eingreifen und seinen Sohn auferwecken kann.
Jakobus spricht von diesem Gedanken, von den Werken des Glaubens. Vielleicht sollte ich hier gerade Jakobus 2 lesen, ab Vers 14:
Jakobus 2,14: Was hilft es, meine Brüder, wenn jemand sagt, er habe Glauben, aber keine Werke? Kann ihn dieser Glaube retten? Wenn nun ein Bruder oder eine Schwester ohne Kleidung ist und ihnen an der täglichen Nahrung fehlt, und jemand von euch sagt zu ihnen: „Geht hin in Frieden, wärmt euch und sättigt euch!“, aber ihr gebt ihnen nichts, was zur Befriedigung ihrer leiblichen Bedürfnisse nötig ist – was würde das helfen?
So ist es auch mit dem Glauben: Wenn er keine Werke hat, so ist er an sich tot.
Dann wird jemand sagen: „Du hast Glauben, ich habe Werke.“ Beweise mir deinen Glauben durch deine Werke, und ich werde dir durch meine Werke meinen Glauben beweisen.
Du glaubst, dass es nur einen Gott gibt? Du tust wohl daran. Auch die Dämonen glauben das und zittern.
Willst du aber erkennen, du nichtiger Mensch, dass der Glaube ohne Werke tot ist?
Wurde nicht Abraham, unser Vater, durch Werke gerechtfertigt, als er seinen Sohn Isaak auf dem Altar darbrachte? Siehst du, dass der Glaube zusammen mit seinen Werken wirksam war und dass der Glaube durch die Werke vollkommen wurde?
So erfüllte sich die Schrift, die sagt: „Abraham aber glaubte Gott, und das wurde ihm als Gerechtigkeit angerechnet“, und er wurde ein Freund Gottes genannt.
So seht ihr nun, dass der Mensch durch Werke gerechtfertigt wird und nicht durch den Glauben allein.
Das bedeutet, den Glauben in die Tat umzusetzen, was wir in unserer Beziehung zu Gott verstanden haben, was wir im Wort Gottes, in der Heiligen Schrift, erkannt haben. Dieses Umsetzen in die Tat macht das Vorbild aus, das Nachahmer brauchen, damit das Evangelium von Generation zu Generation weitergegeben wird.
Die Bemühung in der Liebe als weiteres Kennzeichen
Das Zweite, was in 1. Thessalonicher 1,3 steht, ist die Bemühung in der Liebe. An ihr erkennt man die Vorbilder. Wir sind alle unterwegs hier auf der Erde und wissen, dass der Heilige Geist uns die Liebe gegeben hat. Sie ist die Frucht des Geistes. Gleichzeitig erleben wir immer wieder Situationen und begegnen Menschen, bei denen es uns schwerfällt, wirklich zu lieben. Wir merken, dass unser Herz Mühe hat, sich in eine tiefe Liebe hineinzubegeben.
Liebe gehört zum Wachstum dazu. Sie ist eine Gottesgabe, aber auch etwas, das wir entwickeln und ausbauen wollen. Wir wollen vorwärtsgehen in der Liebe.
Ich denke an Petrus. Der zweite Petrusbrief, Kapitel 1, zeigt uns eine ganze Reihenfolge, die vom Glauben bis zur vollen Liebe führt. Vielleicht lese ich das kurz vor: 2. Petrus 1. In diesem Kapitel sagt Petrus, dass wir in Gott alles bekommen haben, was wir brauchen. In Christus haben wir alles. Wir sollen nicht woanders suchen, um vorwärtszukommen. Bis zur vollen Liebe haben wir alles in Christus. Von dem, was wir heute sind – in unserer Schwachheit – bis zum Himmel haben wir alles in Christus. Wir sollen nichts anderes suchen.
Darum sagt er in Vers 5: „Setzt allen Eifer daran und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, in der Erkenntnis aber die Selbstbeherrschung, in der Selbstbeherrschung aber das standhafte Ausharren, im standhaften Ausharren aber die Gottesfurcht, in der Gottesfurcht aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe.“
Das ist ein Weg des Vorwärtsgehens. Der Weg mit Christus ist kein schwerer Weg, der steil nach oben führt. Es ist ein Weg, bei dem ich selbst abnehme und Christus zunimmt. Der schwere Weg ist der Weg vom Sinai, bei dem wir bis zum Gipfel klettern müssen. Wenn wir versuchen, mit unserer Kraft die Gebote zu halten, wird es eine Bergwanderung. Nur die Starken kommen mit Mühe und Schwitzen voran, und doch erreichen sie den Gipfel kaum.
Der Hügel Golgatha ist kein hoher Berg. Dort können auch die Schwächsten hingehen. An diesem Hügel lernt man abzunehmen und von allem zu bekommen. Gott will in unserem Herzen, in meinem und deinem, weiterarbeiten, damit wir immer mehr in diese Liebe Gottes hineinwachsen.
Weil er will, dass wir wachsen, schenkt er uns Schwierigkeiten. So merken wir, wie schwach wir sind und wie sehr wir ihn brauchen, um lieben zu können.
Warum will Gott, dass wir so in der Liebe geübt werden? Weil es im Himmel nur noch Liebe geben wird, wie es in 1. Korinther 13 beschrieben ist. Der Herr möchte nicht, dass wir einen Kulturschock erleben, wenn wir von der Erde in den Himmel kommen. Deshalb arbeitet er in unserem Herzen, damit wir seine Liebe kennen und ausleben können. Diese Liebe versucht nicht, selbst glücklich zu sein, sondern andere glücklich zu machen und ihnen zu dienen.
In dieser Liebe werden wir Vorbilder für die nächste Generation. Auch wenn sich in unserer Zeit so viel ändert – durch Technologie, Informatik, Lebensstil, Musik oder Stress –, muss etwas bleiben: die echte Liebe, die Gott schenkt.
Wir lernen miteinander, Sünder zu lieben und die Sünde zu hassen. Auf diesem Weg gehen wir vorwärts, in seiner Gegenwart, um Vorbilder zu sein.
Standhaftes Ausharren in der Hoffnung als drittes Kennzeichen
Das Dritte, was im 1. Thessaloniker 1 vorkommt, ist im Vers 3 das standhafte Ausharren in der Hoffnung. Ich hoffe, dass du auch immer daran festhältst und mit Freude daran denkst, dass der Herr Jesus zurückkommt, dass wir mit ihm sein werden.
Wir sind hier auf dieser Welt sozusagen auf einer Abschussrampe, auf der wir ihn bald sehen werden. Dann können wir endlich von dieser Not hinausgehen und bei ihm bleiben.
Ich möchte dir Mut machen: Verankere dein Leben nicht zu fest in dieser Welt, nicht in deinem materiellen Leben oder in deinem Haus. Mach den Anker nicht zu tief, sonst wird es dir schwerfallen, wegzugehen.
Im Hebräerbrief steht, dass unser Anker durch unseren Glauben schon im Himmel ist. Und jedes Schiff, das untergeht, geht dorthin, wo sein Anker festgemacht ist. Wenn du also fest verankert bist in ihm, in der göttlichen Heimat, dann wird dein Friede immer größer für das Wegziehen, für das Gehen zu ihm.
Du weißt: Ich werde dorthin gehen, wo mein Anker fest verankert ist.
Vorbilder im Werk, im Glauben, in der Liebe und in der Bemühung – in der Liebe scheinen wir in diesem Text sehr wahr und objektiv zu sein. Paulus sagt nicht, dass die Gemeinde eine vollkommene Liebe hat, aber er ist so dankbar, im Gebet sagen zu können: „Ich freue mich, ich sehe, wie sie sich in der Bemühung der Liebe zeigen.“
Sie haben dieses Ziel, die Gotteskinder: Sie wollen mehr lieben. Deshalb bemühen sie sich, mehr lieben zu können.
Im standhaften Ausharren in der Hoffnung erwarten sie, dass Jesus zurückkommt. Sie freuen sich auf dieses Ereignis, haben diese Hoffnung und leben dafür.
Leiden für das Evangelium als weiteres Merkmal von Vorbildern
Und dann gibt es noch einen anderen Teil. Woran erkennt man diese Vorbilder? Sie leiden für das Evangelium. Das steht in 2. Thessalonicher 2,14.
Wir wissen es, es gehört zu den... jetzt fällt mir das Wort nicht mehr ein. Matthäus 5, die Seligpreisungen. Die letzte Seligpreisung kennst du sicher: „Glücklich sind die, die wegen ihres Glaubens verspottet und auf die Seite gestellt werden.“ Wir haben einen anderen Begriff von Glück, oder? Glücklich sind die, die einverstanden sind, dass sie Jesus so fest lieben, dass sie bereit sind, wegen ihres Glaubens ausgegrenzt zu werden.
In Hebräer 11 gibt es auch eine ganz wichtige Passage. Dieses Kapitel handelt vom Glauben. Dort werden viele Brüder und Schwestern aus dem Alten Testament genannt, die geglaubt haben und dann heimgegangen sind zum Herrn.
Hebräer 11,24 sagt: „Durch Glauben weigerte sich Mose, als er groß geworden war, ein Sohn der Tochter des Pharao zu heißen. Er zog es vor, mit dem Volk Gottes Bedrängnis zu erleiden, anstatt den vergänglichen Genuss der Sünde zu haben.“
Kennst du dieses Leiden? Willst du es annehmen? Ich denke auch an uns junge Menschen – ich fühle mich noch jung – und an die Jungen, die da sind. Bist du bereit zu sagen: Ich will lieber die Bedrängnis eines Zeugnisses für Christus ertragen, als den vergänglichen Genuss der Sünde zu haben?
Mose war dazu bereit. Wie gut ist es, wenn wir diese Überlegung haben! Ich will lieber auf die Seite gestellt werden wegen Christus und dem Glauben. Ich will nicht mitmachen bei dem, was in dieser Welt Genuss oder kurzfristige Freude bringt, was man so gerne tun möchte und was das Fleisch begehrt.
Aber Mose hat diese Entscheidung getroffen: Lieber nicht! Denn ich will zu Gottes Volk gehören und lieber zu diesem Bedrängnis ein Ja sagen.
Beginn des Glaubensweges der Vorbilder
Wie haben diese Vorbilder mit Jesus begonnen?
Das Thema lautet: Nachahmer werden Vorbilder. Mein erster Punkt war: Woran erkennt man sie? Erstens am Werk des Glaubens, an der Bemühung in der Liebe, am standhaften Ausharren in der Hoffnung, am Leiden für das Evangelium und an der Bereitschaft zum Leiden.
Zweiter Punkt: Wie haben sie mit Jesus in ihrem Leben begonnen, diese Vorbilder? Immer zuerst in Thessaloniki, wie es in 1. Thessalonicher 1,9 heißt: „Denn sie selbst erzählen von uns, welchen Eingang wir bei euch gefunden haben und wie ihr euch von den Götzen zu Gott bekehrt habt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen und um seinen Sohn aus dem Himmel zu erwarten, den er aus den Toten auferweckt hat, Jesus, der uns errettet vor dem zukünftigen Zorn.“
Das ist ein schöner, wunderbarer Text, um zu beschreiben, was eigentlich die Haltung in der Bekehrung ist. Es bedeutet, sich von Götzen loszulassen, umzukehren, sich zu bekehren und zu Gott zu kommen als neue Autorität für unser Leben.
Diese Entscheidung hat einen ganz wichtigen Punkt in der Sicht der Autorität: Wer ist Meister in meinem Leben? Ich merke es in meinem eigenen Leben, wie ich manchmal selbst wieder den Platz des Meisters einnehmen will. Aber die Bekehrung bedeutet: „Ich habe gedreht. Ich habe als Autorität und Herrscher über mein Leben Gott angenommen und will untertan sein unter dieser Autorität.“
Die Thessaloniker haben geglaubt, sich von den Götzen losgemacht und sich bekehrt. Im Text steht nicht einmal „bekehrt, um gerettet zu werden“, sondern: „bekehrt, um dem lebendigen und wahren Gott zu dienen.“ Wunderbar!
Wir wollen nicht bei Jesus sein mit dem egoistischen oder selbstsüchtigen Gedanken: Ich bin bei ihm, damit ich gerettet bin und sicher nicht in die Hölle komme. Wir sind zu ihm gekommen, um ihm zu dienen.
Er schenkt uns das Heil, das wir nicht verdient haben. Aber wir wollen nicht zu ihm kommen wie ein Geschäftsmann, der sagt: „Ich komme zu dir, wenn du mir das gibst.“ Wir sind nicht in einem Betrieb mit Gott. Er ist die Autorität, er ist der dreieinige, heilige Gott. Und wir kommen zu ihm, weil wir dienen wollen.
Es ist bestimmt das Schönste, was es im Leben gibt, wenn wir auf dem Weg anderen Menschen etwas tun können, das ihnen hilft, ihnen dient und wenn wir den Herrn erwarten, sein Zurückkommen erwarten.
Ihr Geist, ihr Leben begann damit, dass sie sich bekehrt haben, umzukehren und Gott zu dienen. So haben sie begonnen.
Vorbilder in der Gemeinde: Apostel als Mutter und Vater
Was konnten die Thessalonicher am Ende, beim dritten Punkt, im Leben der Apostel sehen? Diese Thessalonicher hatten die Apostel nur kurz in Thessaloniki gesehen, denn die Apostel mussten aufgrund der Opposition rasch weiterziehen. Was haben sie von diesen Dienern wahrgenommen, die ihnen das Evangelium gebracht hatten?
Im 1. Thessaloniker 2 heißt es: Paulus sagt den Thessalonichern, dass sie nie mit Schmeicheleien gekommen seien, wie sie wissen, noch mit verblümter Habsucht. Gott ist Zeuge, sie hätten auch nicht Ehre von Menschen gesucht, weder von ihnen noch von anderen. Obwohl sie als Apostel Christi würdevoll hätten auftreten können, seien sie liebevoll in ihrer Mitte gewesen, wie eine stillende Mutter ihre Kinder pflegt.
Sie sehnten sich so sehr nach ihnen, dass sie bereit waren, ihnen nicht nur das Evangelium Gottes mitzuteilen, sondern auch ihr eigenes Leben, weil ihnen die Thessalonicher lieb geworden waren. Paulus erinnert die Brüder an ihre Arbeit und Mühe: Sie arbeiteten Tag und Nacht, um niemandem zur Last zu fallen, und verkündigten dabei das Evangelium Gottes. Die Thessalonicher selbst und auch Gott seien Zeugen, wie heilig, gerecht und untadelig sie bei den Gläubigen gewesen seien.
Sie wüssten, wie sie jeden einzelnen von ihnen ermahnt und ermutigt hätten, wie ein Vater seine Kinder. Paulus bittet sie ernstlich, so zu wandeln, wie es gotteswürdig ist, der sie zu seinem Reich und seiner Herrlichkeit beruft.
In diesem Text fallen zwei Worte besonders auf: Mutter und Vater. Die Apostel waren für die Gemeinde praktisch wie eine Mutter und wie ein Vater. Paulus sagt: „Wir waren liebevoll in eurer Mitte, wie eine stillende Mutter ihre Kinder pflegt.“ Die Mutter steht für Liebe, Pflege, Ernährung und Nähe, die spürbar für das Kind ist. Diese Nähe blieb in Thessaloniki erhalten.
Die Diener suchten nicht ihren eigenen Vorteil, sondern brachten Nahrung, Pflege und Liebe, die die Geschwister brauchten, um im Glaubensleben voranzukommen. Die Thessalonicher hatten an den Aposteln solche Vorbilder, die sie nachahmen konnten – Mütter im Glauben.
Das Bild des Vaters findet sich ein paar Verse weiter, in Vers elf: „Ihr wisst ja, wie wir jeden einzelnen von euch ermahnt und ermutigt haben, wie ein Vater seine Kinder.“ Hier zeigt Paulus die Heiligkeit und Reinheit des Vaters, ebenso das Ermahnen und Ermutigen.
Für mein Leben ist das ein ganzes Programm: Nachahmer dieser lieben Apostel zu sein. Ein Nachahmer, der spürt, wie klein er ist, aber auch erkennt, dass Gott das will. Gott will, dass das Evangelium von Generation zu Generation weitergegeben wird. Nicht unbedingt durch große Werke, sondern durch ein vorbildliches Leben, das Menschen dazu bringt, Nachahmer zu sein.
Persönliches Zeugnis und Ermutigung zum Vorbildsein
Ich komme zum Schluss, vielleicht nur als Zeugnis. Kurz nach meiner Bekehrung, als ich neunzehn Jahre alt war, hatte ich die große Freude – es war ein Segen Gottes –, eine Zeit lang mit Ralf Schallis zusammen zu sein.
Ich weiß nicht, ob der Bruder Ralf Schallis euch bekannt ist. Er war damals schon ein sehr alter Mann. Er hatte eine tiefe Nähe zu Gott und zu Gottes Wort. Seine liebevolle Bibelkenntnis war so beeindruckend, dass wir als junge Menschen stets bei ihm bleiben wollten. Wir hatten immer das Gefühl, dass er uns verstehen und im Glauben weiterführen konnte.
Es war so schön, ihm egal welche Fragen stellen zu können, sei es zum persönlichen Leben mit Gott. Seine Ehrlichkeit war oft umwerfend, und seine Demut war sehr groß. Er hat uns geholfen, die Mission zu gründen, in der ich jetzt tätig bin. Ich bin Mitgründer der Mission, die in Franzburg ist.
Ralf Schallis hat Niklaus und mir, den beiden Gründern, sehr geholfen, diese Mission aufzubauen. Er hat uns immer wieder gesagt: Bewegt tief in eurem Herzen, dass die Gnade Gottes genügt, um alles zu tun, was er von uns verlangt. Gott gibt immer das, was er verlangt, um weit in seinem Werk voranzugehen.
Mir scheint das ein großes Kapital zu sein, wenn ich diese Gemeinde anschaue. Dort sind viele ältere Menschen, die als Vorbilder für die Jungen dienen. Seien wir uns dessen ganz bewusst: Wir leben als Vorbilder für die nächste Generation. Die jungen Menschen, die da sind, leben als Vorbild für die kleinen Kinder. Wir leben nie nur für eine Generation, sondern immer für mehrere Generationen als Vorbilder im Glauben.
Gott stärke euch alle, damit ihr mutig bei Jesus bleibt, von ihm alles erwartet und bei ihm alles bekommt. So können wir das Leben als Jünger Jesu in Liebe zu den Menschen leben. Das wollen wir miteinander.
Aufruf zur Nachfolge und Gebet
Ein letzter Vers, der noch kommt, ist 1. Korinther 11,1. Ihr kennt ihn wahrscheinlich auch, wo Paulus sagt: „Seid meine Nachahmer, wie ich es von Christus bin.“ So in etwa lautet dieser Vers. Paulus wusste, dass man jungen Menschen nicht einfach sagen kann: „Schau auf Christus.“
Der junge Mensch braucht einen älteren Menschen, dessen Leben er sehen kann. In seinem Kämmerlein betet der junge Mensch: „Herr, ich möchte gerne wie Bruder Soundso oder wie Schwester Soundso dir nachfolgen.“ Das Leben dieses älteren Menschen macht ihm Mut, mit dir zu gehen.
Gott schenke uns diese Gnade, dass wir alle solche Jünger Jesu sind, durch die andere Menschen Lust, Mut und Freude bekommen, Jesus kennenzulernen – trotz unserer eigenen Schwachheit.
Wir wollen noch miteinander aufstehen und eine Gebetszeit halten, in der wir ganz offen Gott sagen können, was wir brauchen, um ihm nachzufolgen. Wir wollen ihm vielleicht wieder einmal ganz persönlich sagen: „Herr, ich will, dass du weiter an mir arbeitest, damit ich ein Vorbild sein kann für meine Kinder und Enkelkinder.“
Ich habe jetzt sieben Enkelkinder. Wenn sie in den Ferien zu uns kommen, fange ich mit den Ältesten an. Die sind fünf Jahre alt. Bei Gartenarbeiten bringe ich ihnen die Zehn Gebote bei. Sie müssen die Gebote auch auswendig lernen, damit Gottes Wort schon in ihrem Gewissen verankert ist.
Dann gehen wir spazieren und sprechen die Gebote gemeinsam auswendig. So weiß auch die nächste Generation, dass es einen Weg gibt, auf dem es sich lohnt, mit Freude zu leben.