Einleitung: Respekt vor dem Thema Geld in der Predigt
Es gibt Predigten, vor denen ich echten Respekt habe. Diese hier ist so eine Predigt, vor der ich wirklich Respekt habe.
Es heißt in einem deutschen Sprichwort: „Wes Brot ich esse, des Lied ich singe.“ Ich verspreche euch heute, dass ich zwar euer Brot weiterhin essen werde, aber nicht euer Lied singen werde.
Wir werden uns heute über Sparen und Spenden unterhalten. Wir sind in einer Reihe, die sich im Großen und Ganzen mit der Arbeitswelt und mit dem beschäftigt, was sich aus der Arbeitswelt ergibt. Ich möchte heute über das Liebegeld sprechen.
In Deutschland redet man ja wenig über das Geld, das jemand verdient. Das ist eigentlich eher eine Privatsache. Witzigerweise hat Jesus sehr viel über Geld gesprochen – vielleicht mehr, als uns lieb ist.
Ich glaube, der Grund dafür ist, dass das Liebegeld uns manchmal wirklich lieb, vielleicht sogar zu lieb ist. Es beeinflusst uns mehr, als uns lieb ist. Deshalb ist es ganz richtig und wichtig, dass wir uns Zeit nehmen, um zu schauen, was Jesus über das Liebegeld gar nicht so liebevoll sagt. Wir sollten mal darauf hören.
Und wenn ihr danach überzeugt seid, dass der Kerl jetzt wieder irgendwie gar keine Spende mehr kriegen soll, dann ist das so. Aber so darf man einfach nicht über Geld reden – das nehme ich einfach hin.
Also, unter der Überschrift „Sparen und Spenden“ möchte ich ein paar grundsätzliche Aussagen rund ums Thema Geld machen. Es geht darum, wie wir richtig damit umgehen, denn das ist tatsächlich eine Herausforderung.
Biblische Grundlagen zum Umgang mit Geld
Ich möchte im Alten Testament beginnen, im Buch der Sprüche. Dort finden wir ein allgemein beherrschendes Prinzip zum Thema Besitz. In Sprüche 3,9 heißt es: „Ehre den Herrn mit deinem Besitz.“
Unser Besitz – unser Einkommen, unsere Immobilien, unsere Aktiendepots, unsere Sparbücher und alles, was wir haben – ist in erster Linie dazu da, den Herrn, Gott, zu ehren. Wir sollen das, was Gott uns gibt, so einsetzen, wie Gott es sich wünscht. Wenn wir das tun, gibt Gott eine Verheißung.
Wir lesen weiter: „Ehre den Herrn mit deinem Besitz, mit den Erstlingen all deines Ertrages, dann füllen sich deine Speicher mit Vorrat, und von Most fließen über deine Keltern.“ Zwar sprechen wir heute nicht mehr so, aber wir verstehen, dass dies etwas Positives bedeutet. Es ist etwas Gutes, wenn jemand Gott mit seinem Besitz ehrt. Darauf liegt Segen.
Auch im Neuen Testament begegnet uns dieses Prinzip. Dort sprechen wir vom „fröhlichen Geber“. Auch ihm wird die gleiche Verheißung zugesagt. In 2. Korinther 9,8 heißt es: „Gott aber vermag auf euch überströmen zu lassen jede Gnade, damit ihr in allem, alle Zeit, alles Genüge habt und überströmt zu jedem guten Werk.“
Dieser Vers enthält meines Wissens das Wort „alle“ am häufigsten im Neuen Testament. Gott möchte sagen: Wo du bereit bist, freigiebig zu geben, wo du ein fröhlicher Geber bist und reichlich gibst, da verspreche ich dir, dass deine Freigebigkeit dich nicht in die Armut führt. Stattdessen wirst du in allem, alle Zeit alles Genüge haben und überströmen zu jedem guten Werk. Herrlich, oder? Wir geben, und Gott gibt uns seinen Segen.
Das Gegenteil steht ebenfalls in der Bibel. Sprüche 11,24 sagt: „Da ist einer, der ausstreut und der bekommt immer mehr.“ Und im Gegensatz dazu: „Einer, der mehr spart, als recht ist, dem gereicht es nur zum Mangel.“
Es gibt also ein vernünftiges Maß an Rücklagen, das man bilden muss. Man kann sich überlegen, was man so braucht und was vernünftig ist. Aber es gibt auch jemanden, der mehr spart, als recht ist. Es gibt ein Zuviel an Rücklagen. Und Gott sagt: Das ist nicht gut. Es führt nur zum Mangel. Da kommt kein Segen heraus.
Mein Umgang mit Geld entscheidet also darüber, ob ich Gottes Segen erlebe oder nicht. Deshalb möchte ich heute einen ganz realistischen Blick auf den Mammon, das Geld und den Besitz werfen. Ich denke, es tut uns allen gut, diesen Blick mitzugehen – vor allem dann, wenn wir den Eindruck haben, dass unser Leben vielleicht nicht so gesegnet ist, wie wir es uns vorstellen.
Die ambivalente Realität von Reichtum
Die Bibel ist realistisch. Das Thema Reichtum wird nicht einfach in irgendeiner Richtung aufgelöst. Reichtum, also Geld zu haben, ist auf der einen Seite eine Gefahr, auf der anderen Seite aber auch eine echte Chance. Diese Ausgewogenheit, die mit dem Thema verbunden ist, wollen wir uns heute anschauen. Das wird nicht ganz einfach, und es wird auch ein bisschen länger, aber ich nehme euch einfach mal mit.
Fangen wir mit der hässlichen Seite, der dunklen Seite des Geldes an. Dafür springen wir ins Neue Testament, in den 1. Timotheusbrief, Kapitel 6. Ganz interessant, wie das dort anfängt, in Vers 17: „Den Reichen im gegenwärtigen Zeitlauf“. Also den Reichen, die heute leben. 1. Timotheus 6,17. Schlagt das ruhig mit, wir werden uns da in der Gegend ein bisschen aufhalten.
Interessant ist das deshalb, weil Paulus davon ausgeht, dass es in einer Gemeinde Reiche gibt. Das ist erst mal interessant, oder? Es gibt in einer Gemeinde Leute, die Geld haben. Es gibt auch die Armen, darüber werden wir später noch reden, aber es gibt eben auch Leute, die reich sind. Es gibt Arme und Reiche in einer Gemeinde, und daraus entstehen Spannungen. Die werden wir heute auch kurz anschauen.
Also heißt es an die Reichen in dem gegenwärtigen Zeitlauf: Gebiete ihnen, nicht hochmütig zu sein und nicht auf die Ungewissheit des Reichtums Hoffnung zu setzen. Du hast Geld, du bist wohlhabend – damit gehen zwei potenzielle Gefahren einher: Erstens Hochmut, zweitens ein falsches Gefühl von Sicherheit.
Der, der mehr Geld hat, fühlt sich leicht überlegen. Er hat mehr Einfluss, eine bessere Bildung, schönere Kleidung, einen gehobenen Lebensstil und vielleicht gepflegtere Umgangsformen. Er hat oft mehr Freunde – das wollen wir nicht gerne hören, aber es ist so – und er ist oft beliebter, einfach weil er mehr Möglichkeiten hat. Deshalb steht der Wohlhabende in der Gefahr, auf den, der weniger hat, ein bisschen herabzuschauen und sich als etwas Besseres zu fühlen.
Und hier sagt der 1. Timotheusbrief: Sei nicht hochmütig! Stell dich, auch wenn du finanziell höher stehst, bitte nicht über den, der weniger hat. Das ist eine große Gefahr.
Die zweite Gefahr ist: Setz deine Hoffnung nicht auf die Ungewissheit des Reichtums. Das ist ein fieses Ding. Ein dickes Sparbuch vermittelt tatsächlich Sicherheit. Aber es ist eine trügerische Sicherheit. Trügerisch deshalb, weil viel Besitz uns vor den wirklich üblen Dingen des Lebens ja gar nicht schützen kann.
Du hast vielleicht ein großes Aktiendepot, aber was nützt das, wenn deine Frau an einem Schlaganfall stirbt? Oder du hast vielleicht den Zweitwagen vor der Tür stehen, aber deine Tochter findet keinen Glauben. Und wie viel bringt dir ein fetter Bausparvertrag, wenn du am Ende deines Lebens feststellen musst: Ich habe an Gott vorbeigelebt.
Wir merken, die eigentlichen Schwierigkeiten, die wirklich üblen Sachen – da hilft uns Geld eigentlich nicht weiter. Und deswegen diese Warnung: Wenn du Geld hast, setz deine Hoffnung nicht auf die Ungewissheit des Reichtums. Pass auf, dass du nicht an der wahren Sicherheit vorbeilebst. Und das ist die Sicherheit, die dir Gott geben möchte.
Wenn du deinen Schöpfer vorbeilebst, da findet man überhaupt keine Sicherheit.
Die Gefahr der Geldliebe und der Wunsch nach Reichtum
Das Interessante ist, wenn man sich dieses Thema anschaut, gibt es eine Gruppe von Menschen, die noch schlechter dran sind als die Reichen. Und ich möchte diese nicht außer Acht lassen. Noch schlimmer als diejenigen, die Geld haben, sind diejenigen, die Geld haben wollen.
Ich möchte mit euch gemeinsam einen Text aus 1. Timotheus 6 betrachten. Genauer gesagt, 1. Timotheus 6,6. Dort stehen sehr deutliche Worte. Ich traue mich, das hier so zu predigen, weil es einfach in der Bibel steht.
Dort heißt es: „Die Gottseligkeit, also Frömmigkeit, unser geistlicher Lebensstil, ist mit Genügsamkeit ein großer Gewinn. Denn wir haben nichts in die Welt hineingebracht, so dass wir auch nichts hinausbringen können. Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen. Die aber reich werden wollen, fallen in Versuchung und Fallstrick und in viele unvernünftige und schädliche Begierden, welche die Menschen in Verderben und Untergang versenken.“
Ich finde das ein unglaublich starkes Wort. Wo findet sich also ein großer Gewinn? Paulus sagt: „Gottseligkeit mit Genügsamkeit“, also ein frommes Leben mit Genügsamkeit. Das bedeutet, ich bin zufrieden mit dem, was Gott mir gibt. Wie es ja auch heißt: „Wenn wir aber Nahrung und Kleidung haben, so wollen wir uns daran genügen lassen.“
Zur Kleidung und zum Essen gehört auch eine Wohnung. Wenn ich etwas zu essen habe, irgendwo wohnen kann und Kleidung besitze, dann sagt der Text: Sei damit zufrieden. Wenn du mehr haben willst und dich das nicht mehr zufriedenstellt, dann läufst du Gefahr, dass dir all das passiert, was hier von denen gesagt wird, die reich werden wollen.
Du setzt dich unnötigen Versuchungen aus. Diese können darin bestehen, dass jemand, der reich werden will, versucht, sich ein krummes Ding zu drehen, zu lügen oder falsche Prioritäten zu setzen. Wenn du immer mehr haben willst, denkst du ständig darüber nach, wie du mehr bekommen kannst.
Du kommst, wie es heißt, in den Fallstrick oder in die Verstrickung. Man kann sich das vorstellen wie eine Schlinge, die sich zuzieht. Der Vogel gerät mit seinen Krallen in die Schlinge, will wegflattern, aber hängt fest. Das ist die Wirkung von Geld, wenn du reich werden willst. Die Gefahr besteht darin, dass jemand dich packt und du nicht mehr entkommst.
Dahinter steckt die Idee, dass dieser Lebensstil, der immer mehr haben will, versklavt. Er macht uns abhängig, raubt uns Freiräume und zwingt uns in Denkweisen und Verhaltensmuster, die uns am Ende gefangen nehmen.
Ich betone das so, weil es hier nicht nur um den Tellerwäscher geht, der Millionär werden möchte. Dieses Gefangensein beginnt schon an dem Punkt, wo ich unzufrieden bin.
Ich möchte hier gerne alle Hartz-IV-Empfänger und andere Menschen mit einbeziehen und sagen: Das betrifft uns alle. Wir können genauso, vielleicht sogar schneller, unzufrieden werden. Das ist die Gefahr, in der wir stehen, wenn wir unzufrieden sind und sagen: Ich will es mir nicht genügen lassen mit dem, was ich habe. Ich will mehr.
Ich spreche nicht von dem, der sich aus der Armut herausarbeitet. Ich meine den, der sagt: Nach oben gibt es für mich keine Grenzen, ich will immer mehr. Ich werde nie an dem Punkt sein, zufrieden zu sein.
Welche unvernünftigen und schädlichen Begierden kommen dann hoch? Das fängt mit Neid an. Das ist das Erste. Du kannst dich nicht mehr über das freuen, was der andere hat – an Begabungen, Geld oder Besitz. Nein, du wirst neidisch, weil du mehr haben willst.
Außerdem hast du Angst, das Wenige, das du hast, wieder zu verlieren. Ich glaube, dass auch Hochmut dazugehört. Menschen, die nicht mit dem zufrieden sind, was sie haben, hören auf, ihre Sorgen bei Gott abzugeben.
Egal, wo du startest: In dem Moment, in dem du dich darauf einlässt, immer mehr haben zu wollen, beginnt ein Prozess, der am Ende dein Leben zerstört. Das klingt vielleicht hart, aber so steht es im Text: Diese Begierden versenken die Menschen in Verderben und Untergang.
Gott sagt, der größte Gewinn für dein Leben ist Gottseligkeit mit Genügsamkeit. Wenn wir Nahrung und Kleidung haben, wenn du satt ins Bett gehen kannst und ein Dach über dem Kopf hast, dann höre auf, weiter darüber nachzudenken. Sei zufrieden.
Warnung vor der Geldliebe und Aufruf zur Genügsamkeit
Timotheus 6, Vers 10: Denn die Geldliebe ist eine Wurzel alles Bösen. Nach ihr haben einige getrachtet und sind vom Glauben abgeirrt. Sie haben sich selbst mit vielen Schmerzen durchbohrt.
Du aber, Mensch Gottes, fliehe diese Dinge! Wenn du in deinem Leben diese Sehnsucht nach mehr Geld und mehr Besitz verspürst, dann sagt dir dieser Text: Hau ab!
Als ich das in mein Predigtskript schrieb, dachte ich, das klingt wie ein Ratschlag aus einem Paralleluniversum. Es klingt irgendwie nicht von dieser Welt. Reich werden zu wollen ist doch der Inbegriff eines erfolgreichen und zufriedenen Lebens in Deutschland.
Wenn ich hier vorne stehe und sage: Lass in deinem Leben, wenn du das hast, was du brauchst, wenn du satt ins Bett gehen kannst und eine Wohnung hast, dann lass es dir genügen, dann hören wir doch im Hintergrund dieses Schaffe, schaffe, häusle, baue. Schaffe, schaffe, häusle, baue.
Dieses Komm, jetzt klotz ran! Damit, wenn du in die Kiste hüpfst, du es zwar nicht mitnimmst, aber wenigstens ein Häuschen stehen hast. Das ist das Mindeste. Denn wenn du kein Häuschen geschafft hast, sagst du dir selbst: Das ist nichts.
Für die Gitarren komme ich später noch, die habe ich auch in meinem Skript und werde darüber reden. Aber jetzt sind wir beim Häusle, schaffe, schaffe, häusle, baue. So denken wir doch, so werden wir groß, oder?
Und jetzt kommt der Schöpfer und sagt: Wenn du merkst, dass du mit deinem Leben nicht zufrieden bist, mit dem, was ich dir gegeben habe, wenn dir das nicht reicht, dann tue Buße über deinen Mangel an Genügsamkeit und hau ab!
Weil mir die Sprüche so gut gefallen, gibt es da tatsächlich einen Spruch, der so geht: Mühe dich nicht ab, es zu Reichtum zu bringen, verzichte auf deine Klugheit. Sprüche 23, Vers 4.
Wisst ihr, wir brauchen viel Klugheit für unser Leben. Wir brauchen Klugheit, um unsere Kinder zu erziehen. Das macht es anstrengend, damit unsere Ehe halbwegs vernünftig läuft, erfüllt bleibt und romantisch wird oder bleibt – keine Ahnung. Aber dafür brauchen wir Klugheit.
Wir brauchen Klugheit, damit Menschen in unserem Umfeld das Evangelium hören und unseren Herrn finden. Dafür brauchen wir viel Klugheit.
Ach, ich weiß nicht, wofür du noch alles Klugheit brauchst, mir fallen noch mehr Dinge ein. Wir brauchen für vieles Klugheit. Wir brauchen Klugheit, um ein Leben zu führen, das im wirklichen Sinn Gott ehrt und gelebte Anbetung ist.
Aber wenn es um das Thema Geld geht, sagt die Bibel mehr als deutlich: Mühe dich nicht ab, es zu Reichtum zu bringen. Verzichte auf deine Klugheit! Verschwende deinen von Gott gegebenen Verstand nicht darauf, reicher werden zu wollen.
Da bleibt mir eigentlich nur, ins Auditorium zu fragen: Wollen wir eigentlich Jesus gehorchen? Das ist eine böse Frage. Wollen wir wirklich Jesus gehorsam sein?
Jesu Gebot zur Haltung gegenüber Besitz
Denn auf das, was ich jetzt gesagt habe, setzt Jesus noch einmal die Krone obendrauf. Was sagt er zu diesem ganzen Thema?
Wir kennen die Bergpredigt, und ich möchte trotzdem daraus vorlesen. Dort finden wir dieses für Deutsche unglaublich unpopuläre Gebot mitten in der Bergpredigt: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde!“ Das steht in Matthäus 6, Vers 19: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde!“
Und dann in Vers 20: „Sammelt euch aber Schätze im Himmel!“ Die Begründung folgt in Vers 21: „Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“
Jesus sagt also: Sammelt euch keine Schätze auf der Erde. Das ist nicht nur ein guter Rat, über den man mal nachdenken sollte, wenn man seine Prioritäten ordnet. Nein, das ist ein Verbot. Ein klares Verbot: Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde!
Das heißt, wir dürfen uns alle zehn Jahre die Frage stellen: Um wie viel ist mein Vermögen eigentlich in den letzten zehn Jahren gewachsen? Um wie viel ist mein Lebensstandard in den letzten zehn Jahren größer geworden?
Das ist eine gute biblische Frage, denn der Herr Jesus sagt: Ich verbiete dir, dass du dir Schätze auf der Erde sammelst. Und er sagt auch, warum: Geld und Besitz klaffen unser Herz auseinander. „Wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.“
Man glaubt das ja oft nicht. Deshalb möchte ich hier ein Zeugnis geben. Ich bin in den letzten Jahren aus meinem Job ausgestiegen und war immer herrlich knapp bei Kasse. Es hat immer gerade so gereicht, und das war toll.
Das heißt, ich war ständig abhängig von Gott. Wenn ich ein neues Auto brauchte, bekam ich es geschenkt – irgendwie, von irgendwo her. Das war immer so toll. Ich habe dieses Leben genossen. Innerlich war ich, was das Thema Geld angeht, wirklich frei. Ich konnte sagen: Herr, entweder versorgst du mich, dann ist alles gut. Wenn nicht, suche ich mir wieder den richtigen Job.
Gott hat uns Jahr für Jahr, Monat für Monat durchgetragen. Dieses Thema Geld war einfach keine Belastung.
Anfang des Jahres habe ich angefangen, Vorträge zu halten, und dafür bekomme ich Geld. Zum ersten Mal nach zehn Jahren habe ich wieder ein Plus, so dass ich sagen kann: „Oh, ich habe wieder etwas übrig. Ich kann mal darüber nachdenken, was ich damit mache.“
Ich dachte erst: „Boah, das wird bestimmt ganz toll.“ Soll ich euch was sagen? Die ersten drei Monate waren ätzend. Plötzlich musste ich mir über Dinge Gedanken machen, die vorher einfach kein Thema waren.
Plötzlich kamen Gedanken hoch: Brauche ich jetzt eine Lebensversicherung? Muss ich etwas zurücklegen für ein neues Auto? Solche blöden Gedanken, bei denen ich dachte: Mein Leben war so herrlich einfach, als ich gesagt habe: „Hey, ich möchte das Leben führen, das in der Bibel steht. Ich gehe meinen Weg, mache mir keinen Kopf, und gut.“
Und plötzlich passiert genau das, was in 1. Timotheus 6 steht: Versuchungen, Lust auf Neues. Ja, huch, brauche ich jetzt etwas? Braucht man das vielleicht auch noch? Wie wäre es, wenn man sich das mal kauft?
Vorher war das überhaupt kein Thema, und natürlich braucht man es auch nicht wirklich zum Leben. Aber plötzlich kommen diese Gedanken: Sollte ich mir nicht noch das kaufen, und das kaufen? Das wäre doch auch noch schick.
Ich war sehr froh, dass ich an dieser Stelle schon vor Jahren Psalm 62, Vers 10, auswendig gelernt hatte: „Wenn der Reichtum wächst, richtet euer Herz nicht darauf.“ Da merkte ich: Boah, ich muss mich wirklich davon lösen. Das darf jetzt mein Herz überhaupt nicht in Beschlag nehmen.
Aber das ist nicht die Realität. Die Realität ist: Wenn du Geld hast, wird Geld dein Herz versklaven. Es wird dich zwingen, nachzudenken. Es wird dir Versuchungen und schädliche Dinge bringen. Es wird dich langfristig binden.
Dein Herz ist dann irgendwo anders, es ist nicht mehr bei Gott. Reichtum kann versklaven, kann hochmütig machen, in den Unglauben führen und zu einem verpfuschten Leben führen. Und das sind reale Schattenseiten.
Die helle Seite des Geldes: Gutes tun und teilen
So, das war die dunkle Seite des Geldes. Ich habe gesagt, es gibt auch eine helle Seite. Das Negative haben wir betrachtet, nun zur positiven Seite. Wir müssen dafür zurück zu 1. Timotheus 6.
Die positive Seite klingt so: Die gute Nachricht für Menschen, die Geld haben. Allgemeiner gesagt bedeutet das: Du kannst Schätze im Himmel sammeln. Paulus formuliert das so: Den Reichen gebiete, 1. Timotheus 6, Vers 18, Gutes zu tun, reich zu sein an guten Werken, freigebig und mitteilsam zu sein. Das Wort „mitteilsam“ bedeutet so viel wie bereit sein, mit anderen zu teilen.
Gott gibt uns Reichen ganz bewusst einen Auftrag: Tu Gutes, sei reich an guten Werken, sei freigiebig und bereit, mit anderen zu teilen.
In der Bibel wird der Mammon, also der Besitz, oft als der ungerechte Mammon bezeichnet. Ich denke, das liegt daran, dass er ungerecht verteilt ist. Auf dieser Welt gibt es Menschen, die verhungern und zu wenig haben. Sie haben zu wenig, weil diejenigen, die genug haben, mehr besitzen, als sie brauchen, und nichts abgeben. Deshalb ist der Mammon ungerecht.
Im Alten Testament, im Volk Israel, löst Gott das Problem der Armen, indem er sehr deutlich sagt, wie er sich das vorstellt mit Armut. Das ist ganz interessant. Dort heißt es in 5. Mose 15, Vers 11: „Der Arme wird nicht aus deinem Land verschwinden.“ Gott sagt also, es wird immer Arme in deinem Land geben.
Was ist dann die Folge? Was soll ich tun, wenn es immer Arme in meinem Land gibt – Leute, die sich verschulden oder finanziell schlecht dastehen? 5. Mose 15, Vers 7 sagt: „Wenn es einen Armen bei dir gibt, irgendeinen deiner Brüder in einem deiner Tore in deinem Land, das der Herr dein Gott dir gibt, dann sollst du dein Herz nicht verhärten und deine Hand vor deinem Bruder, dem Armen, nicht verschließen.“
In einem Land ohne Sozialhilfe oder ähnliches war das ganz klar: Du siehst jemanden im Tor sitzen, der nichts hat – gib ihm etwas. Vers 8 sagt: „Sondern du sollst ihm deine Hand weit öffnen und ihm willig ausleihen, was für den Mangel ausreicht, den er hat.“
Das ist beeindruckend! Gott sagt: Ich werde nicht dafür sorgen, dass die Armen verschwinden. Aber ich gebe dir genug, damit du etwas geben kannst. Das ist dein Job.
Und wie Gott so ist, verbindet er das natürlich auch an dieser Stelle mit einer Verheißung, die wir schon kennen. An anderer Stelle heißt es: „Wer sich über den Geringen erbarmt, leiht dem Herrn.“ Ich finde das so toll. Ich gebe etwas an jemanden, der weniger hat – und wem gebe ich eigentlich? Gott.
Wer sich über den Geringen erbarmt, leiht dem Herrn. Und dann heißt es weiter: „Und seine Wohltat wird er geben, dass es Gott ihm vergelten wird.“ Ich gebe einem Armen etwas, und Gott sagt: „Hey, ich sehe das, ich sehe, was du tust, und ich werde mich darum kümmern, dass dir das in einem guten Sinn vergolten wird.“
Im Alten Testament hat der Vermögende den Auftrag, sein Geld im Sinn Gottes zu investieren. Interessanterweise wird dieser Gedanke auch im Neuen Testament aufgegriffen und noch weiterentwickelt.
Im Neuen Testament sind es nämlich nicht mehr nur die Reichen, die spenden sollen. Jetzt kommt der zweit hässlichste Vers dieser Predigt – den hässlichsten hatten wir schon. Der lautete: „Sammelt euch nicht Schätze auf der Erde…“
Die radikale Aufforderung zur Freigiebigkeit im Neuen Testament
Jetzt kommt der zweithässlichste Vers, Lukas 12, Vers 33. Das ist eine Weiterentwicklung.
Im Alten Testament, wenn du nicht viel hattest, konntest du immer noch sagen: „Na, ich hab nichts.“ Im Neuen Testament, Lukas 12, Vers 33, heißt es: Verkauft eure Habe und gebt Almosen. Macht euch Beutel, die nicht veralten, einen unvergänglichen Schatz im Himmel, wo kein Dieb sich naht und keine Motte zerstört. Denn wo dein Schatz ist, da wird auch dein Herz sein.
Ich dachte mir, das heißt, wenn ich etwas flüssig machen kann, soll ich das tun und es in den Himmel überweisen. Bist du schon einmal durch deine Wohnung mit dem Blick gegangen und hast gefragt: Vater im Himmel, worauf könnte ich eigentlich verzichten? Und was könnte man hier gut in Geld umsetzen, um es ins Reich Gottes, um es für arme Menschen zu investieren?
Es ist doch andersherum, wie wir durch die Wohnung gehen. Wir gehen durch die Wohnung und sagen: Da hinten in der Nische wird sich noch so ein kleines Regal ganz gut machen, und ein paar Bücher. So gehen wir doch durch. Wer macht denn das?
Vers 28, ein köstlicher Vers: Wer gestohlen hat – also du warst früher ein Dieb und ein Faulpelz –, wer nur an sich selbst denkt und gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern mühe sich vielmehr und wirke mit seinen Händen das Gute, damit er dem Bedürftigen etwas mitgeben kann.
Du warst früher ein Dieb, hast nur an dich gedacht. Jetzt sagt Gott: Okay, jetzt darfst du ein bisschen mehr arbeiten. Du darfst lernen, was es heißt, mehr zu arbeiten, damit du mit deinen Händen das Gute wirkst und dem Bedürftigen etwas mitgeben kannst.
Wir könnten uns das Megavorbild im Neuen Testament zum Thema Geben anschauen. Das ist eine kleine Gemeinde in Mazedonien. In Jerusalem herrscht eine Hungersnot, und hunderte Kilometer entfernt, in Philippi, kommen Leute zum Glauben – ganz arme Menschen.
Dort wird eine Sammlung für die Christen in Jerusalem durchgeführt. Paulus denkt gar nicht richtig an die Philipper. Er denkt sich: Ihr habt so wenig, ich verstehe völlig, wenn ihr nichts geben wollt. Doch dann kommen die Philipper auf ihn zu und sagen: Hey, wir wollen geben.
Im Text heißt es: Sie gaben sich selbst zuerst dem Herrn und dann uns durch Gottes Gnade. Das sind die, die sagen: Wir haben noch drei Mahlzeiten, und die haben keine mehr. Wir können noch auf eine verzichten. Aber bitte, Paulus, schenke uns das, dass wir uns an der Stelle investieren dürfen, dass wir unseren Beitrag leisten, um die Not der Geschwister in Jerusalem irgendwie zu lindern.
Paulus ist total begeistert, nimmt dieses Vorbild und zeigt es den Korinthern. Die waren da ein bisschen nachlässig. Sie hatten schon vor einem Jahr angefangen zu sammeln und sind nicht wirklich zum Ende gekommen. Er sagt: So müsstet ihr sein, das wäre richtig. Absolut irre.
Hier wird plötzlich dieses Wort aus Matthäus 6, Vers 33, absolut plastisch: „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“
Wir können nicht Gott dienen und dem Mammon. Es geht nicht. Wir haben ein Leben und können unser Leben nicht zwei Zielen widmen. Wenn du glaubst, dass das geht, wirst du dein Leben ruinieren.
Das Einmaleins des Glaubens: Liebe und Dienst an Gott
Ich möchte noch einmal sagen: Das Einmaleins des Glaubens ist ganz einfach. Liebe und diene Gott mit deinem ganzen Herzen und deinem ganzen Leben. Alles andere ist großer Murks. Es wird dir weder Sicherheit, noch Zufriedenheit oder Erfolg bringen. Es wird nicht funktionieren.
Ich genieße dieses Thema sehr. Beim Thema Geld prallen die Welten aufeinander – Glaube und Welt, baff! Luther hat gesagt, ein Mensch braucht drei Bekehrungen. Zuerst kommt die Bekehrung des Herzens, dann die Bekehrung des Verstandes, und zum Schluss die Bekehrung des Geldbeutels. Und irgendwie stimmt das doch, oder?
Das Letzte, was wir Gott geben, ist die freie Verfügung über unser Geld. Dabei ist es so witzig: Alles, was wir haben, gehört doch schon lange Gott. Ihm gehört alles. Alles, was du hast, gehört Gott.
Deshalb ist auch die Frage, wie viel ich von meinem Geld spenden soll, falsch gestellt. Dann gibt es Leute, die gehen ins Alte Testament, schauen auf den Zehnten und sagen: Wenn ich den Zehnten spende, dann ist das irgendwie gut. Ich sage: Nein, das ist ein völlig falscher Ansatz.
Der Neue Bund ist viel radikaler. Das Leben mit Jesus ist viel radikaler. Das Neue Testament kennt nicht das Gebot des Zehnten oder irgendein anderes Gebot. Der Herr Jesus ist für meine Sünden gestorben. Wenn ich ihn anbeten will, dann sage ich immer wieder: Herr, hier ist mein Leben, mein ganzes Leben.
Ich lege mein Leben als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer auf deinen Altar. Das gehört jetzt dir. Ich möchte dir mein ganzes Leben schenken – inklusive der Immobilien, der Wertgegenstände, der Lebensversicherung, meines Schmucks, meiner Gitarren – da kommen sie – alles, meine Elektrogeräte, woran ich Spaß habe, alles inklusive.
Ich nehme das alles, mein Leben, und lege es Gott auf den Altar, hierher, für dich! Die Frage lautet dann nicht mehr: Wie viel soll ich von meinem Geld spenden? Sondern: Herr, wie viel soll ich von dem, was du mir anvertraut hast, für mich behalten? Wie viel brauche ich wirklich?
Das ist das umzusetzen, was ich abschließend noch zum Thema Spenden sagen möchte.
Freiwilliges und fröhliches Geben als Ausdruck christlicher Freiheit
Wir geben freiwillig und mit einem fröhlichen Herzen – das ist ganz wichtig. Ich möchte, dass dies nicht als Predigt verstanden wird, die Druck macht. Vielmehr möchte ich mit euch die Freiheit betrachten, in der wir als Christen leben. Diese Freiheit ergibt sich aus 2. Korinther 9, insbesondere den Versen 6 und 7.
In 2. Korinther 9,6 heißt es: „Dies aber sage ich: Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten.“ Geld geben ist wie säen und ernten. Wenn du nicht viele Körner auf deinen Acker wirfst, wächst auch nicht viel. So ist es auch mit dem Geld. Es lohnt sich, viel ins Reich Gottes zu investieren. Die Frage ist nur: Wie soll ich das tun?
Ganz wichtig ist jetzt Vers 7: „Jeder gebe, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat.“ Niemand von außen, auch ich nicht, entscheidet darüber, welche Summe du gibst. Du kannst dich am Zehnten orientieren, oder du kannst es sein lassen. Du musst gar nichts geben. Ich möchte ganz deutlich sagen: Es steht nicht in der Bibel, dass du geben musst. Du nimmst dir in deinem Herzen etwas vor. Was du dir vornimmst, hängt mit Sicherheit von deinen Möglichkeiten ab. Es hängt von deinem Glauben ab und davon, wie wichtig dir ein bestimmtes Projekt ist.
Wenn zum Beispiel für ein Projekt gesammelt wird, merkt man sofort, wer das Projekt auf dem Herzen hat. Der gibt einfach so etwas dafür. Davon hängt es ab. Aber du nimmst es dir in deinem Herzen vor. Niemand von außen kommt und sagt: „Bitte, jetzt spende!“
Der zweite Punkt ist: „Jeder gebe, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht mit Verdruss oder aus Zwang.“ Deshalb haben wir keine Kollekte im Gottesdienst. Wenn ich an einem Opferkästchen vorbeigehe, fühle ich mich oft gezwungen, etwas hineinzulegen. Ich finde es immer unangenehm, wenn ich nichts gebe, weil ich dann denke, was die anderen wohl denken. Aber hier steht: Wir sollen geben, nicht aus Zwang und nicht aus Verdruss.
Wenn du etwas geben möchtest, steht hinten unser Schatzkästchen. Du kannst dein Geld dort hineintun, ohne dass es jemand mitbekommt. Du kannst es machen, wie du willst, musst es aber nicht tun. Wichtig ist: Es geht nichts durch, was Gott nicht möchte. Gott möchte einen fröhlichen Geber.
Wenn dir das Geben schwerfällt oder dir Verdruss bereitet, wenn du merkst, du wirst von außen gezwungen oder jemand stellt dich als schlechten Christen hin, weil du weniger gibst, dann lass es lieber sein. Gott möchte, dass du fröhlich gibst. Sonst lass es.
Noch einmal: „Jeder gebe, wie er sich in seinem Herzen vorgenommen hat, nicht mit Verdruss oder aus Zwang. Denn einen fröhlichen Geber liebt Gott.“ Darum geht es. Du sollst fröhlich geben und Spaß am Geben haben – das möchte Gott. Du möchtest geben und gespannt sein, was Gott aus deiner Gabe macht.
Der fröhliche Geber ist auch der, der nicht gibt, um andere zu beeindrucken. So wie die Pharisäer, die sagen: „Haha, kommt mal her, schaut mal alle zu, wie ich gebe!“ und dann eine große Show machen. Jesus steht daneben und sagt: „Seht ihr die arme Witwe, die nur einen Pfennig einlegt? Sie hat mehr gegeben als die, die eine Show daraus gemacht haben.“ Diese haben zwar mehr Geld gegeben, aber wollten nur vor den Menschen angeben.
Beim Geben ist es wichtig, dass unsere rechte Hand nicht weiß, was unsere linke tut, und umgekehrt. Das soll im Verborgenen geschehen. Mach kein Aufhebens daraus. Lieber mach es so, dass es keiner sieht. Ich möchte es nicht wissen, und ich weiß auch nicht, was ihr gebt. Und ich bin froh drum.
Zusammenfassung: Die zwei Seiten des Geldes und der Wunsch für die Gemeinde
Das sind die zwei Seiten des Geldes: die dunkle und die helle Seite. Die eine versklavt uns und nimmt uns den göttlichen Segen. Die andere Seite macht uns zu Segensspendern.
Und ganz zum Schluss jetzt die Frage: Was wünsche ich mir für uns, für uns hier ganz konkret als Gemeinden? Ich wünsche mir zwei Dinge. Das eine ist Genügsamkeit, das andere Freigebigkeit.
Ich wünsche mir Christen, die tatsächlich das leben, was hier steht, die das leben, was Jesus gesagt hat. Ich glaube, das fehlt uns in Deutschland noch.
Wie geht es dir, wenn du mitbekommst, dass andere mehr haben? Wirst du dann neidisch? Fängst du an, mit deinem Lebensstandard unzufrieden zu sein? Das ist in einer Gemeinde eine große Gefahr. Einfach deshalb, weil wir hautnah erleben, wie andere leben.
Wir bekommen mit, welche Möglichkeiten sie haben, ihre Kinder zu fördern oder in den Urlaub zu fahren. Dann kommt jemand schon wieder mit einem neuen schicken Anzug und denkt sich: „Naja, ich hätte mir auch mal einen leisten können.“ Du bekommst das also hautnah mit. Das ist eine der Schwierigkeiten, eine der Herausforderungen von Gemeinde: dass Gott wohlhabende und weniger wohlhabende Menschen zusammenbringt. Und wir sehen das.
Die Frage ist: Werde ich an dieser Stelle neidisch? Fange ich an, unzufrieden zu sein, weil ich mich vergleiche? Wenn das ein Problem ist, möchte ich dich ermutigen und dir sagen: Jakobus 1,9 sagt: „Der niedrige Bruder aber rühme sich seiner Hoheit.“ Denk mal darüber nach, wer du in Jesus bist. Kommt es wirklich darauf an, was du auf dem Konto hast?
In Jakobus 2,5 heißt es: „Hat nicht Gott die vor der Welt Armen auserwählt, reich im Glauben und Erben des Reiches zu sein?“ Ist das nicht deine Berufung? Hier auf der Erde bist du vielleicht der, der weniger hat. Aber in der Ewigkeit kannst du dich schon als den Erben aller Dinge sehen. Du kannst schon so ein bisschen erahnen, wie es sein wird, einmal steinreich zu sein – alles zu haben, so wie ein Kind, dessen Papa Millionär ist. Einen Vorgeschmack darauf kannst du schon bekommen.
Du bist dazu berufen, Erbe zu sein – Erbe aller Dinge. Und du bist heute schon reich im Glauben. Diesen Blick möchte ich, dass wir uns aneignen. Wenn wir Menschen haben, die nicht so viel besitzen und sagen: „Ich bin nicht reich“, dann gewöhnen wir uns diesen Blick an. Nicht neidisch sein, sondern sich freuen über das, was Gott uns gegeben hat.
Gönne dir diesen großen Gewinn eines genügsamen Lebensstils mit Frömmigkeit. Das ist das, was Paulus sagt: Wenn du Gottseligkeit mit Genügsamkeit hast – super! Freu dich an dem Wenigen, das du hast. Du hast mehr als der, der viel hat und die ganze Zeit in Angst lebt.
Wir glauben das vielleicht nicht, aber es ist trotzdem so. Und wie heißt es hier: „Alle Tage des Elenden sind schlecht, aber ein fröhliches Herz hat ein ständiges Festmahl.“ Wenn man wenig hat, fällt es leichter. Aber wenn wir anfangen, uns zu freuen über das, was wir haben, dann wird unser Leben plötzlich ganz anders.
Es geht hier weiter: „Besser wenig in der Furcht des Herrn als ein großer Schatz und Unruhe dabei.“ Da steht ein „Besser!“. Du kannst den Armen ein Stück weit bedauern – und ich bitte darum, dass wir damit anfangen, die Armen zu bedauern. Denn hier steht: besser wenig in der Furcht des Herrn als viel Wohlstand mit Unruhe, Stress und Verantwortung.
Wen wollte ich bedauern? Nein, ihr habt es richtig verstanden. Das ist die eine Seite. Lasst uns aufpassen, wenn wir wenig haben, dass wir nicht neidisch werden. Sondern dass wir uns freuen an dem, was wir in Gott haben, und das in Fröhlichkeit ausleben.
Herausforderung an die Wohlhabenden und abschließende Ermahnung
Zweiter Punkt
Wenn du zu denen gehörst, die genug haben, dann möchte ich dir natürlich die Frage stellen: Bist du ein treuer Verwalter deines Besitzes, der genau versteht, was sein Boss will, oder drehst du insgeheim dein eigenes Ding?
Ich weiß, dass in deutschen Gemeinden das „werden wir auch nicht hinkriegen“, so weit geht mein Glaube dann doch nicht, dass in deutschen Gemeinden niemand für Habsucht ausgeschlossen wird, obwohl Habsucht ein Delikt ist, wofür man theoretisch ausgeschlossen werden kann.
Ich glaube, es liegt daran, dass es für uns Deutsche so normal ist, dass Menschen immer reicher werden wollen. Es gehört sogar fast zum guten Ton, auf der sozialen Leiter immer ein Stück höher zu rutschen, sodass sich niemand mehr wirklich daran stört.
Dumm nur, dass Jesus so hässliche Dinge über das Anhäufen von Reichtum sagt.
Ich wünsche denen, die mehr haben, dass sie verstehen, was Gott von ihnen möchte und was es heißt, treu mit dem Geld umzugehen.
Ich möchte ein letztes Mal aus dem ersten Timotheusbrief Kapitel 6 ab Vers 17 vorlesen. Dort heißt es:
„Zum Schluss noch eins: Den Reichen musst du unbedingt einschärfen, dass sie sich nichts auf ihren irdischen Besitz einbilden oder ihre Hoffnung auf etwas so Unsicheres wie den Reichtum setzen. Sie sollen vielmehr auf Gott hoffen, der uns reich beschenkt mit allem, was wir brauchen. Sage ihnen, dass sie Gutes tun sollen und gern von ihrem Reichtum abgeben, um anderen zu helfen. So werden sie wirklich reich sein und sich ein gutes Fundament für die Zukunft schaffen, um das wahre und ewige Leben zu gewinnen.“
Das wirkliche Leben liegt noch vor uns. Vielleicht hat der Wohlhabendere genug Geld, um sich hier auf der Erde zu verwirklichen. Aber es wäre Sünde. Es ist Sünde, weil Gott es verbietet. Es ist das falsche Leben, in das wir investieren.
Deswegen lasst uns, wenn wir genug haben, darauf achten, dass wir unser Geld in den Himmel überweisen. Das ist im eigentlichen Sinn Anbetung und Gehorsam, denn das heißt, dass Gott an solchen Opfern wohlgefallen hat.
Ich bete, dass wir uns gegenseitig hier bei The Rock nicht zu mehr Luxus, sondern zu mehr Hingabe anspornen.
Ich bete, dass wir unseren Kindern ein Vorbild sind – in puncto Genügsamkeit und in puncto Freigebigkeit.
Ich bete, weil da, wo wir neidisch werden oder da, wo wir das Liebegeld zu liebgewinnen, Gott uns nicht segnen kann. Und das wäre wirklich schade.