
Wenn Gemeide betet
Einleitung: Die Bedeutung des Gebets in der Gemeinde
Gemeinsam Glauben Leben
Sie hören den Predigt-Podcast der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde The Rock Christus Kirche aus Berlin-Spandau.
Ich bin stolz. Ich bin stolz auf uns als Gemeinde, und zwar weil wir eine Vorstellung davon haben, wie wichtig Gebet ist. Wir geben dieser Idee, dem Gebet, auf ganz unterschiedliche Weise Raum.
Zum einen hier im Gottesdienst, durch eine offene Gebetszeit. Das finde ich total wichtig. Ich muss ehrlich sagen, dass ich das, wenn ich woanders bin, regelmäßig vermisse. Dann haben wir diverse Gebetsgruppen: Am Montagabend gibt es eine Gebetsgruppe, ebenso am Mittwochmorgen – beide über Telefon. Alle zwei Wochen findet über Zoom unser Männergebet statt, jeweils am Donnerstagabend. Für alle, die es noch nicht wussten: Alle zwei Wochen treffen sich die Männer zum Gebet. Ich finde das einfach klasse.
Warum ist mir das Gebet so wichtig? Ganz einfach: Man erkennt am Gebet eines Christen, wie ernst er die Beziehung zu seinem Gott meint. Gebet ist die einzige geistliche Übung, die der Herr Jesus seinen Jüngern beigebracht hat. Und Gebet ist genau das, was ihn auszeichnet – mehr als alles andere.
Bevor er die Apostel einsetzt, was macht er? Er betet. Als seine Popularität zunimmt, was macht er? Er zieht sich zum Gebet zurück. Bevor Petrus ihn verleugnet, hat Jesus bereits für ihn gebetet. Im Garten Gethsemane, was tut er? Er betet. Und am Kreuz? Er betet wieder.
Das heißt, der Herr Jesus ist mehr als alles andere ein Beter. Wenn wir eine Sache von ihm lernen sollten, dann ist es, wie wichtig das Gebet ist. Jesus war und ist ein Beter. Heute noch im Himmel betet er für uns.
Deshalb: Wenn du sagen würdest, ich möchte beten lernen, dann schnapp dir das Vaterunser. Es ist, wenn man so will, das Modellgebet. Die Überschriften darin sind Bittgebet, Sündenbekenntnis und die Bitte um Weisheit. Das sind die Themen, die in unser tägliches Gebet gehören. Denn als die Jünger Jesus fragten, wie sie beten sollen, sagt er: Mach es so. Und weil wir diejenigen sind, die das tun, was Jesus sagt, beten wir so.
Jesus war Beter. Und beim Gebet ist eine Sache besonders wichtig: Wir sollen jeden Tag beten. Genug beten, weil durch das Gebet unsere Seele satt wird. Es ist wichtig, dass wir das verstehen.
Es geht beim Beten nicht darum, Gott zu imponieren, indem wir tolle Worte finden. Es geht auch nicht darum, Gott zu informieren. Und es geht nicht darum, unser Soll zu erfüllen. Es geht darum, satt zu werden.
Gebet ist das Vorrecht geistlicher Menschen. Ein Vorrecht, das wir haben, weil Gott uns jeden Tag beschenken will. Er möchte uns beschenken mit Fokus, mit Trost, mit Vergebung, mit Hilfe und mit Weisheit. Und wie bekommen wir das? Durch Gebet.
Es ist wichtig, dass wir das verstehen. Gebet ist für mich das A und O. Wenn du irgendwo denkst, was du tun könntest, damit dein geistliches Leben vorankommt, dann denke an Gebet. Dann denke nochmal an Gebet. Und erst danach kannst du dir etwas anderes überlegen.
Darum geht es heute aber nicht. Das wisst ihr alles schon, denn das habe ich schon einmal gepredigt.
Die Kraft des gemeinschaftlichen Gebets in der Gemeinde
Heute geht es mir um ein Thema, über das ich nur selten so deutlich gesprochen habe. Ich glaube, ich habe noch nie eine ganze Predigt darüber gehalten. Es geht um das Thema, wenn Gemeinde betet, oder um die Kraft durch Einheit im Gebet.
Das eine ist das Persönliche, aber in der Bibel gibt es auch das Element, dass die Gemeinde zusammen betet. Bevor ich uns drei Beispiele präsentiere, an denen das ganz klar wird und wo eigentlich jeder am Ende sagen müsste: „Ich bin beim nächsten Mal am Montag dabei“, möchte ich eine Vorbemerkung machen.
Wir sind als Christen zur Gemeinschaft berufen. Das heißt, wir sollen dort weitermachen, wo Jesus aufgehört hat. Es gibt eine Stelle in der Bibel, da sagt der Herr Jesus: „Wie der Vater mich berufen hat, berufe ich euch.“ Das bedeutet, der Herr Jesus hatte einen Auftrag, und wir machen an dieser Stelle weiter. Wir machen das als Gemeinde weiter und immer im Team.
Es ist wichtig, dass ihr das versteht: Wir machen das immer gemeinsam. Gott beruft nicht dich alleine. Du bist nicht allein berufen, diesen Auftrag in der Welt zu erfüllen und das Evangelium zu bringen. Wir sind als Gemeinde berufen. Und du darfst dich mit deinen Gaben in dieser Aufgabe einbringen.
Das heißt, du musst nicht alles können. Du hast vielleicht sogar Angst, rauszugehen. Das war schon bei Jesus so: Er hat seine Jünger zu zweit losgeschickt. Warum? Das kann jeder mal ausprobieren: Geh mal alleine Zettel verteilen oder zu zweit. Das ist ein himmelweiter Unterschied. Stell dich alleine an den Büchertisch und predige das Evangelium – oder hab jemanden dabei. Das ist ein himmelweiter Unterschied.
Deshalb sind wir dazu berufen, nicht nur das persönliche Gebet zu praktizieren, sondern auch das Gebet als Gemeinschaft.
Drei Beispiele dazu:
Fangen wir an mit dem ersten Punkt: Gemeinsam warten, im Gebet bereit sein für Gottes Handeln.
1. Gemeinsam warten: Im Gebet bereit für Gottes Handeln
Wir lesen dazu Apostelgeschichte 1,4: „Und als er mit ihnen versammelt war, befahl er ihnen, sich nicht von Jerusalem zu entfernen, sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten.“
Die Verheißung des Vaters ist eine etwas kryptische Umschreibung für den Heiligen Geist. Jesus sagte: „Sondern auf die Verheißung des Vaters zu warten, die ihr von mir gehört habt. Denn Johannes taufte mit Wasser, ihr aber werdet mit Heiligem Geist getauft werden nach diesen wenigen Tagen.“
Dann wird die Himmelfahrt erzählt: Jesus ist jetzt weg. Danach heißt es: „Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berg, welcher Ölberg heißt, der nahe bei Jerusalem ist, einen Sabbatweg entfernt.“
Als sie hineingekommen waren, stiegen sie hinauf in den Obersaal, wo sie sich aufzuhalten pflegten. Dort waren sowohl Petrus als auch Johannes, Jakobus und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, Simon der Eiferer und Judas, der Sohn des Jakobus.
Diese alle verharrten einmütig im Gebet, zusammen mit einigen Frauen, Maria, der Mutter Jesu, und seinen Brüdern.
Die Jünger bekommen von Jesus den Auftrag, in Jerusalem zu warten. Wir sehen hier, wie sie warten – nämlich nicht passiv, sondern aktiv. Die Gemeinde, auch wenn es sie hier formal noch gar nicht gibt, beginnt so langsam sichtbar zu werden.
Die Gemeinde versammelt sich von Anfang an einmütig im Gebet. Und was wir hier sehen, ist Folgendes: Die Jünger warten auf Gott, auf sein Eingreifen. Doch der Nährboden, auf dem Gott handelt, ist das Gebet der Jünger.
Wir können daraus lernen, dass geistliche Durchbrüche – und das gilt sowohl für dein persönliches Leben als auch für das gemeindliche Leben – eigentlich immer hinter verschlossenen Türen in Gebetsräumen ihren Anfang nehmen. Einfach weil Gott ein Gott ist, der gebeten werden will.
Vielleicht kann man auch sagen: Wer nicht gemeinsam mit anderen betet, ist eigentlich auch nicht bereit, mit den anderen in die Welt gesandt zu werden.
Wir müssen uns das, was wir hier lesen, wirklich gut merken: In Zeiten der Ungewissheit – denn sie wussten ja nicht, wann es so weit sein wird – dürfen wir uns nicht zerstreuen. Stattdessen müssen wir uns sammeln, und zwar zum Gebet.
Warum ist das wichtig? Weil Einheit im Gebet uns miteinander dazu bringt, auf Gott zu vertrauen. Es ist ja nicht so, dass wir immer alle gleichgläubig sind. Doch wenn wir zusammen sind, wird derjenige, der vielleicht gerade einen Durchhänger hat, von den anderen aufgefangen.
So erleben wir gemeinschaftlich, dass wir Gott vertrauen. Und das ist wichtig. Wir vertrauen Gott durch Gebet und nicht den Methoden.
Ich will das noch einmal sagen: Eine wartende Gemeinde ist eine betende Gemeinde.
Die Gemeinde hier in Jerusalem, dieses Grüppchen, darf uns als Vorbild dienen – einfach deshalb, weil sie auf den Heiligen Geist warteten. Aber auch wir sind eine wartende Gemeinde. Wir warten nicht auf den Heiligen Geist, denn der ist schon da, aber wir warten darauf, dass der Herr Jesus wiederkommt.
Halten wir Punkt eins fest: Gemeinsam warten, im Gebet bereit für Gottes Handeln – das ist es, was die neutestamentliche Gemeinde ausmacht.
Das war Punkt eins. Kommen wir zu Punkt zwei.
2. Gemeinsam kämpfen: Im Gebet mutig gegen den Zeitgeist
Eine Gebetsgemeinschaft ist nicht nur etwas für eine Wartezeit, bevor Gott wirkt. Gemeinschaftliches Gebet ist vielmehr die Kraftquelle, aus der wir als Gemeinschaft schöpfen, wenn Zeiten der Verfolgung oder der Anfechtung kommen.
Wenn der Druck von außen zunimmt, sollte man sich nicht zurückziehen, sondern genau das Gegenteil tun: gemeinsames Rufen zu Gott.
Punkt zwei: Gemeinsam kämpfen – im Gebet mutig gegen den Zeitgeist.
Wir springen mal hinein in die erste Verfolgung der Gemeinde. Diese ist gerade wenige Tage alt, und schon werden ihre Anführer Petrus und Johannes vor den Hohen Rat zitiert. Das ist genau das Gremium, das knapp zwei Monate zuvor den Herrn Jesus hatte umbringen lassen.
Das ist eine Situation, in die man wahrscheinlich mit einem bangen Gefühl hineingeht und sich fragt, ob man hier wieder lebendig herauskommt. Am Ende geht es dann halbwegs gut aus: Sie bekommen nur ein Lehr- und Predigtverbot.
Wie reagiert die Gemeinde? Wir schauen uns das in Apostelgeschichte 4,23ff an. Dort heißt es: Als sie aber entlassen waren – also sie sind wieder raus aus dem Hohen Rat – kamen sie zu den ihren und verkündeten alles, was die Hohenpriester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten.
Was machen sie jetzt? Was ist das Erste, was ich tue, wenn ich merke, der Druck nimmt zu? Übrigens, ich hätte auch sagen können: Was ist das Einzige, was ich tue?
Sie aber, als sie es hörten, erhoben einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen. Und jetzt kommt eines der großartigsten Gebete in der Bibel.
Hier wird Gott erst einmal gefeiert: Herrscher, du, der du den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hast und alles, was in ihnen ist, der du durch den Heiligen Geist, durch den Mund unseres Vaters, deines Knechtes – und jetzt könnte man sagen, vor tausend Jahren – gesagt hast: „Warum toben die Nationen und sinnen eitles die Völker?“ (Psalm 2)
Die Könige der Erde standen auf, und die Fürsten versammelten sich gegen den Herrn und seinen Gesalbten.
Und jetzt übertragen sie dieses prophetische Wort aus Psalm 2 und sagen, das hat sich gerade erfüllt. Denn in dieser Stadt versammelten sich in Wahrheit gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, sowohl Herodes als auch Pontius Pilatus mit den Nationen und den Völkern Israels, alles zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss vorherbestimmt hat, dass es geschehen sollte.
Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden, indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung, damit Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.
Als sie gebetet hatten, bewegte sich die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle mit dem Heiligen Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.
Fassen wir kurz zusammen: Johannes und Petrus, die Apostel, werden bedroht – wehe, ihr predigt weiter!
Was tut die Gemeinde? Sie fängt einfach erst einmal an, miteinander zu beten.
Und das, was sie da beten, ist bemerkenswert. Ist euch das aufgefallen? Ihnen wird verboten, im Namen Jesu zu predigen, und die Gemeinde betet wofür?
„Und nun, Herr, sieh an ihre Drohungen und gib deinen Knechten dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden.“
Es wird ihnen verboten zu predigen, und sie beten dafür, dass Gott ihnen Mut und Kühnheit schenkt zum Predigen, dass Zeichen und Wunder geschehen, damit es richtig vorangeht.
Was heißt das für uns? Das heißt: Der Mut, den wir brauchen zum evangelistischen Zeugnis in unserer Umgebung, vor allem in Zeiten äußeren Drucks und von Verfolgung, kommt dadurch, dass wir gemeinschaftlich mit Gott beten.
Das fand ich total spannend. Man könnte es auch allgemeiner formulieren: Evangelisation braucht gemeinschaftliches Gebet.
Ich finde das total spannend, weil es heute oft mehr um Events und Strategien zu gehen scheint. Mir scheint, das ist nicht biblisch, und es funktioniert auch nicht. Das muss man ganz nüchtern sagen.
Wir machen große Events, aber am Ende, wenn man sich wirklich die Zahlen anschaut, wer kommt da zum Glauben? Wer taucht wirklich bekehrt nach einem Jahr als Jünger in der Gemeinde auf? Das ist erschreckend wenig. Da kommt fast niemand zum Glauben.
Die Frage, die ich stellen möchte, ist: Könnte es sein, dass wir einfach viel zu wenig beten?
Die Gemeinde hier sieht sich als Teil einer großen Geschichte, nämlich als Teil der Heilsgeschichte Gottes, und sie als Gemeinde mittendrin. Wir können uns genauso sehen.
Sie haben verstanden: Wenn der Druck zunimmt – und ganz ehrlich, der Druck auf uns als Gemeinde ist nicht gering – dann schließen sich hier die Geschwister zusammen.
Der Teufel gewinnt im Moment in Berlin, wenn es darum geht, Seelen aus der Gemeinde kaputt zu machen.
Aber wenn der Druck zunimmt, dann tun die hier genau das Gegenteil. Geistliche Kämpfer, geistliche Krieger tun sich zusammen und beten – beten, bis ihr Gebet die Welt zum Beben bringt.
Stellt euch das mal vor: Erstens, wenn wir unseren Auftrag ernst nehmen würden. „Geht hin in die ganze Welt und predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung.“ Stellt euch vor, wir würden das ernst nehmen. Wir würden begreifen, es gibt einen Job für dich in diesem Leben, es gibt genau einen Job: Führe das Reich Gottes einen Schritt weiter mit deiner Begabung da, wo du stehst. Und das machst du einfach.
Zweitens, stellt euch vor, wir würden glauben – wir würden wirklich glauben –, dass die größte Stärke, die wir haben, darin besteht, miteinander zu beten.
Was würde sich da ändern?
Ich meine, wir sehen ja, was die tun: Die beten. Und da kommen immer wieder viele Leute zum Glauben. Da geht richtig was voran.
Ich könnte euch jetzt auch zeigen, dass das statistisch darüber hinaus gilt: Erweckung ist immer ein Produkt von Gebet. Das kann ich euch durch die ganze Kirchengeschichte hindurch zeigen.
Stellt euch vor, was würde sich ändern, wenn wir einfach viel mehr beten würden – also für Evangelisation.
Das fände ich so spannend.
Kleiner Teaser: Ich bin Teil eines kleinen Vereins, der heißt Biblebots e.V., und wir werden ab 1. Juli den Christian, den ihr kennt, Christian Strobl, als Minijobber anstellen.
Wozu? Ganz einfach: Wir stellen ihn als Missionar für Spandau an. Sein Job ist relativ einfach. Er soll einmal in der Woche einen evangelistischen Einsatz planen – wo? In Spandau.
Und wisst ihr, was noch sein Job ist? Er muss einmal pro Woche einen evangelistischen Gebetskreis abhalten.
Warum? Weil es überhaupt keinen Sinn macht, sich auf die Straße zu stellen, wenn im Hintergrund nicht Leute beten.
Dafür würde ich keinen Cent ausgeben, ganz ehrlich. Da würde ich mich nicht investieren, das ist einfach Unsinn.
Deswegen machen wir das anders.
Mal schauen, was passiert, wenn wir ab August jede Woche mindestens eine Stunde anbieten, um für Evangelisation in Spandau zu beten.
Ich bin gespannt, ob ihr dabei seid. Ich werde daran sehen, ob ihr glaubt, dass noch Menschen sich bekehren.
Es ist relativ einfach. Wir können ja nur ein Angebot machen. Du kannst doch nur eine Viertelstunde dazukommen. Trau dich.
Kommen wir zum dritten Punkt.
3. Gemeinsam tragen: Im Gebet füreinander einstehen
Es ist ja nicht so, dass wir immer als ganze Gemeinde unter Feuer stehen. Manchmal ist es nur ein Bruder oder eine Schwester, die leidet. Und es ist wichtig, dass wir gut verstehen: Auch dort, wo wir scheinbar nichts tun können, sind wir durch Gebet immer noch in der Lage, Türen zu öffnen.
Dritter Punkt: Gemeinsam tragen, im Gebet füreinander einstehen.
Wir hatten den ersten Punkt: Wir warten. Den zweiten Punkt: Wir sind unter Druck, wir kämpfen. Der dritte Punkt lautet: Wir tragen einander.
Apostelgeschichte 12,1: Um jene Zeit aber legte Herodes, der König, Hand an einige von der Gemeinde, um sie zu misshandeln.
Jetzt nimmt der Druck zu, und zwar sehr persönlich. Er tötete Jakobus, den Bruder des Johannes, mit dem Schwert. Als er sah, dass es den Juden gefiel, ließ er weiterhin auch Petrus festnehmen. Es waren die Tage der ungesäuerten Brote, also kurz nach Passa, und da wollte man niemanden umbringen.
Petrus setzte er, nachdem er ihn ergriffen hatte, ins Gefängnis und übergab ihn vier Abteilungen von je vier Soldaten zur Bewachung. Dabei beabsichtigte er, ihn nach dem Passa dem Volk vorzuführen.
Petrus wurde im Gefängnis verwahrt, aber von der Gemeinde geschah ein anhaltendes Gebet für ihn zu Gott.
Merkt ihr, was passiert? Einer bekommt ziemlich Stress. Was macht die Gemeinde? Sie betet. Cool, oder? Anhaltendes Gebet – diesmal für Petrus zu Gott. Also betet die Gemeinde nicht für sich: Herr, schenk uns Mut, Freimut, ein paar Zeichen und Wunder wären auch cool. Nein, jetzt geht es um Petrus.
Mich fasziniert, wie diese ersten Christen einfach dem Herrn Jesus ähneln. Der Herr Jesus ist ein Beter, sie beten. Der Herr Jesus geht mit jedem Problem und jeder Herausforderung zu Gott, und sie tun dasselbe.
Also, was würde sich in deinem Leben ändern, wenn du dir das wie einen Reflex angewöhnen würdest? Hast du ein Problem, gehst du ins Gebet. Hast du ein etwas größeres Problem, gehst du zum Gebetskreis. Stell dir vor, was da passieren würde. Was würde sich in deinem Leben öffnen?
Wisst ihr, was wir mehr brauchen als alles andere? Mehr brauchen wir als eine kluge Planung, mehr als Geld, Vitamin B und was du dir sonst vorstellen kannst. Was wir mehr brauchen, ist der Segen Gottes, es sei Weisheit.
Wodurch bekommen wir die? Durch Gebet.
Wir lesen mal weiter, denn die Geschichte geht ja spannend weiter.
Apostelgeschichte 12,6: Als aber Herodes ihn vorführen wollte, schlief Petrus in jener Nacht zwischen zwei Soldaten, gebunden mit zwei Ketten, und Wächter vor der Tür bewachten das Gefängnis.
Und siehe, ein Engel des Herrn stand da, und ein Licht leuchtete im Kerker. Er schlug Petrus – ich finde das mal wieder lustig – der Typ schläft so fest am Tag vor seiner Hinrichtung, dass der Engel, der kommt, erst mal in die Seite kicken muss. Dann sagt er: „Wach endlich auf!“ Er schlug Petrus an die Seite, weckte ihn und sagte: „Steh schnell auf!“
Die Ketten fielen ihm von den Händen, und der Engel sprach zu ihm: „Gürte dich und binde deine Sandalen unter!“ Er tat es, und der Engel sagte: „Wirf dein Oberkleid um und folge mir.“
Petrus ging hinaus und folgte, wusste aber nicht, dass es Wirklichkeit war. Er dachte, er sehe eine Erscheinung.
Als sie durch die erste und die zweite Wache gegangen waren, kamen sie an das eiserne Tor, das in die Stadt führte. Es öffnete sich von selbst, und sie traten hinaus und gingen eine Straße entlang. Sogleich schied der Engel von ihm.
Als Petrus zu sich selbst kam, sprach er: „Nun weiß ich in Wahrheit, dass der Herr seinen Engel gesandt und mich gerettet hat aus der Hand des Herodes und aller Erwartungen des Volkes der Juden.“
Als er das erkannte, kam er an das Haus der Maria, der Mutter des Johannes mit dem Beinamen Markus, wo viele versammelt waren und beteten.
Die Geschichte geht ganz interessant weiter, denn er klopft, und dann macht man ihm erst mal nicht auf und lässt ihn draußen stehen. Wir hören an dieser Stelle auf.
Er kommt also zum Haus der Maria, trifft auf die Gemeinde, und was tut die Gemeinde? Sie betet.
Die Gemeinde betet, und Gott tut ein Wunder. Ja, das hat er bei dem Apostel Jakobus nicht getan, das haben wir ja gelesen – der ist umgebracht worden. Das heißt: Nur weil ich bete, muss Gott nicht handeln. Gott bleibt Gott.
Lassen wir die Dinge bitte bei Gott, der sie so tut, wie er es will. Trotzdem ist eines klar: Dadurch, dass ich bete, schaffe ich Raum für Erhöhung.
Hier geht es um etwas, das an anderer Stelle so klingt:
1. Korinther 12,26: „Und wenn ein Glied leidet, so leiden alle Glieder mit; oder wenn ein Glied verherrlicht wird, so freuen sich alle Glieder mit.“
Hier wird die Gemeinde als ein Körper gesehen, mit unterschiedlichen Gliedern, mit unterschiedlichen Körperteilen. Und das ist völlig klar: Wenn meine Füße mir nicht wehtun, freut sich meine Nase mit.
Ist doch logisch. Und wenn meine Füße wehtun, denkt die Nase: „Armer Fuß!“ Das ist doch logisch, weil die Nase weiß, ich hänge irgendwie am Fuß dran.
So hängen wir als Gemeinde zusammen. Die Frage ist nur: Möchtest du das?
Oder anders ausgedrückt: Was müsste sich in deinem Leben grundsätzlich ändern oder in deiner Einstellung zu den Geschwistern, damit du das leben kannst?
Möchtest du das überhaupt? Willst du dich überhaupt mitfreuen und mitleiden?
Ich meine, möchtest du in einer Gemeinde, in der es so viele schwierige und schwache Typen wie bei uns gibt, dich darauf einlassen, als jemandem, dem es vielleicht ein Stück besser geht, die Schwachheiten der Schwachen mitzutragen?
Oder sagst du dir: „Lass mich bloß in Ruhe, ich komme am Sonntag hierher, und mehr als ein Stück Kuchen will ich definitiv nicht?“
Das ist eine wichtige Frage, denn wir sind als Gemeinschaft dazu berufen, mitzuleiden und uns mitzufreuen. Wir sind dazu berufen, wenn einer Not hat, so ein Haus der Maria zu schaffen, wo man geschwisterliche Solidarität dadurch zum Ausdruck bringt, dass man füreinander betet.
Das ist nicht einfach nur nice to have, das steht im Zentrum von Gemeinde.
Hier gibt es ein Haus der Maria, und da geht Petrus hin, und da sind die Geschwister, die für ihn beten.
Natürlich weiß ich, dass die Hoffnung der Geschwister, wenn sie da beten, eher gering ist. Hat ja bei Jakobus auch nicht funktioniert.
Ich kann mir vorstellen, dass der eine oder andere denkt: Macht das überhaupt noch Sinn? Warum beten die denn trotzdem?
Ganz einfach: Weil unser Gebetsleben wie sonst nichts in unserem Leben meinen Glauben offenbart.
Ich kann dir das immer wieder nur so sagen: Ob und wie ich bete, zeigt, wie es um meinen Glauben bestellt ist.
Der Herr Jesus erzählt mal ein Gleichnis in Lukas 18 von einem ungerechten Richter und von einer Witwe, die ihn nervt.
Dieses Gleichnis erzählt er als Beispiel dafür, wie wichtig es ist, anhaltend und allezeit zu beten, damit wir nicht ermatten im Gebet.
Dann ist das Gleichnis vorbei, und der letzte Satz dieses Gleichnisses lautet:
Lukas 18,8: „Doch wird wohl der Sohn des Menschen, wenn er kommt, den Glauben finden auf der Erde?“
Ist das spannend?
Also, ein Gebet ist das Thema des Gleichnisses, aber das, was Gott sucht, ist eigentlich Glaube.
Das heißt: Ich bete, und die Frage ist, warum betest du?
Ganz einfach: Weil dein Gebet zeigt, ob du gläubig bist. Dein Gebet zeigt, wem du glaubst, wem du wirklich vertraust.
Deshalb gilt: Je mehr du betest, je mehr du sagst „Nicht ich, aber Gott, nicht meine Kraft, sondern Gott, nicht meine Ideen, sondern Gott“, desto mehr vertraust du Gott.
Das, was du wirklich von Gott erwartest – also nicht das, was du dir selbst betrügerisch einredest, das kann jeder –, sondern das, was du wirklich vor Gott bist, das sieht man an deinem Gebetsleben.
Wenn da nichts ist, dann ist da nichts. Punkt. Dann ist da kein Vertrauen.
Deshalb: Wenn da Glauben ist, wird sich das zeigen in der Menge und der Art deines Gebetslebens.
Nicht falsch verstehen: Gebet ist kein Ersatz fürs Tun. Es ist einfach das Erste und Wichtigste, was wir tun, bevor wir loslegen.
Die Frage ist: Wo sind unsere Häuser der Maria?
Ich kann dir sagen: Montagabend, zwanzig Uhr, am Telefon, da ist dein Haus der Maria. Du hast ein Problem? Du möchtest dich mit ins Leben von Leuten einklinken? Geh da hin! Die schaffen das auch, noch eine Telefonnummer einzurichten, wenn es zu viele werden.
Montagabend kannst du gerade nicht? Willst du Sport machen? Kein Problem! Mittwoch früh, sechs Uhr, ganz genau.
Ja, das sind unsere Häuser der Maria.
Ist da noch Luft nach oben? Ja, definitiv. Aber wisst ihr was? Ich freue mich darüber, dass es schon so viel gibt. Das ist der Clou – ich freue mich darüber.
Schlussfolgerung und Ausblick: Die Kraft des gemeinsamen Gebets
Kommen wir zum Schluss. Was lernen wir von den ersten Christen? Und was lernen wir von ihnen über authentisches Christsein? Ob wir auf Gott warten, gemeinsam kämpfen oder einander tragen – das gemeinsame, anhaltende Gebet ist der rote Faden, der bei den ersten Christen einfach alles zusammenhält.
Gebet beweist Abhängigkeit von Gott und Vertrauen in Gott. Die Regel ist so simpel, dass jeder sie mitnehmen kann: Wenn wir eins werden im Gebet vor Gott, dann bewegt sich etwas. Und zwar nicht durch unsere Konzepte, nicht durch Programme, nicht durch das Charisma unserer Anführer, nicht durch unsere Bildung oder weil wir viele Bücher gelesen haben, sondern einfach dadurch, dass wir eins werden im Gebet.
Oder gehen wir noch einen Schritt weiter. Lass mich noch ein klein bisschen pointierter sagen: Gebetsgemeinschaften sind kein lästiges Zusatzprogramm. Gebetsgemeinschaften sind das Fundament, auf dem Gott eine Gemeinde baut. Du kannst die Apostelgeschichte lesen und das noch einmal untersuchen, wenn du mir nicht glaubst.
Apostelgeschichte 1 – Einheit im Gebet: Pfingsten
Apostelgeschichte 4 – Einheit im Gebet: Mut, Festigkeit
Apostelgeschichte 12 – Einheit im Gebet: Befreiung
Es ist immer dasselbe Muster. Und deswegen lohnt es sich, am Anfang und am Ende ein paar Fragen zu stellen. Nimm sie mit in die Woche und sei bitte ehrlich: Bin ich vom Wert gemeinschaftlichen Gebets überzeugt?
Jetzt kannst du dich selbst veralbern, indem du sagst: „Ja“, aber nichts machst. Woran sieht man das? Wenn du nicht mit anderen Leuten betest, bist du auch nicht überzeugt. Das ist so, wie wenn jemand sagt: „Ich bin davon überzeugt, dass man grundsätzlich Vitamine essen sollte, aber ich mag all dieses Grünzeugs nicht.“ Da stimmt irgendwas nicht, versteht ihr?
Was denke ich, dass diese Gemeinde am meisten braucht? Ein Gemeindeforum, ehrlich? Also ich bin für das Gemeindeforum, aber ganz ehrlich: Ich wüsste da noch etwas Besseres. Ich bin dafür, dass wir diskutieren. Aber wenn wir die drei Stunden zum Beten nehmen würden, bin ich mir nicht ganz sicher, ob das nicht eine gute Alternative wäre.
Und ich möchte euch nicht in die Suppe spucken – bitte macht das ja! Lasst uns davor noch drei Stunden beten. Wäre es für mich an der Zeit, einen Gebetskreis zu starten? Habe ich ein Thema auf dem Herzen, bei dem ich denke, da müsste sich die Gemeinde mal bewegen? Ja! Und ständig stänke ich da irgendwie andere Leute an, weil da müsste sich die Gemeinde mal bewegen, statt dass ich mich bewege und einfach mal anfange, dafür zu beten.
Wenn du ein Thema hast, das dir auf dem Herzen liegt, dann starte einen Gebetskreis dafür. Das wäre ein Ding!
Deswegen starte ich mit diesem Evangelisationskreis. Ich will, dass wir für Evangelisation beten. Ich will, dass Leute sich bekehren. Ich will, dass Spandauer zum Glauben kommen – das will ich einfach. Ich will noch ein paar Dutzend sehen, versteht ihr? Wir haben eine Gemeinde gegründet, wir können noch eine gründen oder noch zwei.
Gibt es eine aktuelle Not, der wir durch einen Gebetskreis begegnen sollten? Wir haben mit diesen Pornografie- und Klickstopp-Geschichten angefangen. Das ist so etwas. Und wir merken, dass wir da immer weiterkommen. Es wird immer mehr ein Gebetskreis. Ich finde das auch gut. Wir müssen dranbleiben.
Was hindert mich ganz konkret daran, mehr für Geschwister zu beten? Beantworte dir die Frage und kümmere dich darum. Sei doch nicht blöd, häng dich da rein, finde Anliegen.
Was macht Gemeinde aus?
Was macht Gemeinde aus? – Ein Blick auf Apostelgeschichte 2
Letzter Bibelvers: Apostelgeschichte 2,42.
Sie verharrten aber in der Lehre der Apostel und in der Gemeinschaft, im Brechen des Brotes und in den Gebeten.
Was macht also eine Gemeinde, eine neutestamentliche Gemeinde, aus? Es ist eine Gruppe von Menschen, die vier Dinge hat, die sie als wichtig erachten. Erstens: Theologie. Zweitens: Gemeinschaft. Drittens: Abendmahl. Und viertens: Gebete. Spannend, oder? Das ist es, was Gemeinde ausmacht.
Bist du zufrieden mit deinem Leben, so wie es gerade läuft? Bist du zufrieden mit der Anzahl der Menschen, denen du geistlich zum Segen wirst, die durch dich zum Glauben kommen? Bist du zufrieden damit, wie sich dieses Land, in dem wir leben, entwickelt? Und wie du dich selbst geistlich entwickelst?
Bist du mit dem letzten Jahr zufrieden? Sagst du: „Ja, da ist ein großer Schritt vorangekommen“? Oder sagst du dir ganz ehrlich: „Hm...“, auch wenn du das vielleicht nicht laut aussprichst?
Und wenn es noch Dinge gibt, über die du oft mit anderen sprichst, weil sie dich belasten – warum redest du nicht mit Gott darüber? Was hindert dich daran?
Mein Tipp: Wenn du etwas in dieser Welt verändern möchtest, hör auf, deine Zeit mit Dingen zu vergeuden, die dich nicht weiterbringen. Fang an zu beten! Trau dich, mehr zu beten. Trau dich, intelligenter zu beten. Trau dich, radikaler zu beten. Trau dich, mit anderen zu beten.
Und jetzt die gute Nachricht zum Schluss: Wenn du eine Gemeinde suchst, die dich darin unterstützt, wo du Vorbilder fürs Gebet findest und wo eine heilige Unzufriedenheit mit dem Status quo herrscht, dann bist du in dieser Gemeinde richtig.
Und weil wir hier richtig sind und ich stolz darauf bin, dass wir die Sache grundsätzlich verstanden haben, lasst uns mehr miteinander beten.
Vielen Dank fürs Zuhören. Alle Informationen zu unserer Gemeinde finden Sie im Internet unter www.weil-gott-dich-liebt.de. Wir wünschen Ihnen Gottes reichen Segen. Bis zum nächsten Mal!
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.
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