Bitte mit uns beten. Wir neigen uns dazu.
Ja, lieber himmlischer Vater, wir haben dir Lieder gesungen und dein Wort in den Schriftlesungen gehört. In allem haben wir dich gepriesen als den Vater, der seinen eingeborenen Sohn in diese Welt gesandt hat, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern das ewige Leben haben.
So wollen wir dich bitten, dass du uns den Blick auf diese großartige Wahrheit schärfst, wenn wir jetzt auf dein Wort hören in der Verkündigung.
Herr, ich möchte dich bitten, dass du mir Worte gibst, die von dir sind und für uns bestimmt sind. Lass uns dich hören und durch das Hören auf dich immer mehr verändert werden – hinein in dein Ebenbild.
So tue dies zu deiner eigenen Ehre und zur Erbauung deiner Gemeinde. Amen.
Welche Erwartungen haben Sie an Weihnachten? Mit Erwartungen ist das ja immer so eine Sache. Wir alle haben viele Erwartungen an den Weihnachtsabend und die Weihnachtstage.
Zum Beispiel hoffen wir, dass es eine besinnliche und harmonische Zeit wird. Man möchte endlich wieder Freunde und Verwandte sehen. Gutes Essen gehört natürlich auch dazu. Dabei erhofft man sich kulinarische Genüsse, hat aber gleichzeitig die Erwartung, in diesem Jahr möglichst nicht zuzunehmen.
Auch an schöne Geschenke hat man Erwartungen. Meist hat man diese schon selbst ausgesucht, um sicherzugehen, dass die Erwartungen nicht enttäuscht werden. Neben den ausgesuchten Geschenken hofft man natürlich auch auf ein paar nette Überraschungen.
Doch dann ist das immer so eine Sache: Manchmal kommt alles ganz anders. Der Besuchsmarathon lässt keine Besinnlichkeit zu, und das lange erwartete Treffen mit alten Freunden endet vielleicht im Streit. Vielleicht schmeckt das Essen auch nicht so, wie man es sich vorgestellt hat. Vor lauter Frust isst man dann viele Süßigkeiten – und mit dem Abnehmen wird es nichts.
Naja, möge es nicht so kommen. Aber ich kann uns beruhigen: Unsere Erwartungen an die Weihnachtszeit sind gering – im Vergleich zu den Erwartungen der Menschen, die auf das erste Weihnachtsfest warteten. Denn sie hatten lange gewartet.
Diese Erwartungen wurden immer wieder von Gott selbst genährt.
Wir haben in der Adventszeit in einigen Predigten darüber nachgedacht, wie Gott schon im Alten Testament Weihnachten angekündigt hat. Er gab Verheißungen, auf deren Erfüllung viele Menschen sehnsüchtig warteten.
Am ersten Advent haben wir bedacht, dass der Nachkomme der Frau der Schlange den Kopf zertreten sollte. Damit würde allem Bösen ein Ende gesetzt. So warteten die Menschen auf den Schlangenzertreter.
In einer anderen Predigt haben wir darüber nachgedacht, dass der Same Abrahams kommen sollte. Durch diesen Same sollte zunächst Gottes Volk gesegnet werden. Dieses Volk sollte in einem großen Land leben und unter der guten Herrschaft Gottes zu einem großen Volk heranwachsen. Durch dieses Volk sollten alle Völker gesegnet werden. So wartete man auf den Same Abrahams.
Am Sonntag haben wir darüber nachgedacht, dass Mose am Ende seines Lebens dem Volk Israel verkündete, dass ein Prophet wie er kommen sollte. Wir haben gesehen, dass weder Josua noch die alttestamentlichen Propheten dieser Prophet waren.
Es gab noch viele weitere Verheißungen: Ein König wie David sollte kommen, ein hoher Priester nach der Ordnung Melchisedeks und vor allem der Messias, der Christus. So wartete das Volk auf den Retter, auf den Erlöser.
Und dann war es so weit – endlich. Die Erwartungen waren schon lange da, und dann kam er.
Wir haben das gerade in der Weihnachtsgeschichte gehört: Diese Botschaft der Engel, diese große Freude, die der Engel den Hirten verkündete. „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird; denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr.“
Die Hirten gingen daraufhin los. Der Engel hatte ihnen erklärt, wie sie diesen Christus finden würden. Sie wussten, dass dieser Retter, dieser lang erwartete Herr, dieser Christus, ein Baby sein würde. Sie wussten, dass sie ihn finden würden – ja, in diesem unbedeutenden Ort Bethlehem, in einem Stall, in einer Futterkrippe.
So geschah die lang erwartete Ankunft des Heilands, des Christus – ganz anders, als viele Menschen es wahrscheinlich erwartet hatten. An einem ungewöhnlichen Ort, eher im Verborgenen.
Viele wussten nichts davon, dass der Heiland gekommen war, und so warteten viele noch weiter.
Im Anschluss an die Weihnachtsgeschichte lesen wir von einem Mann, dem es genauso erging. Es handelt sich wahrscheinlich um einen schon relativ alten Mann, der nur gut zehn Kilometer nördlich von Bethlehem in der viel bedeutenderen großen Stadt Jerusalem lebte. Er wartete sehnsüchtig auf das Kommen des verheißenden Christus.
Dann lesen wir, wie er seine ganz persönliche Weihnachtsbescherung erleben durfte. Diese wollen wir heute etwas genauer betrachten. Wir tun dies Abschnitt für Abschnitt. Mein Wunsch ist, dass wir nicht nur Betrachter bleiben, sondern uns mit hineinnehmen lassen in diese Bescherung, in dieses erste Weihnachtsfest. Dabei sollen wir erkennen, dass auch wir reich beschenkt sind.
Denn eins ist klar: Wenn wir das erkennen, wenn wir sehen, wie reich wir zu Weihnachten beschenkt sind, dann werden all die anderen Dinge, auf die wir vielleicht noch hoffen für heute Abend und die nächsten Tage, nebensächlich. Sie werden das Weihnachtsfest nicht wirklich trüben können. Wir werden frohe Weihnachten haben, wenn wir den Christus klar vor Augen haben.
So ist es mein Wunsch, dass wir ihn erkennen, klar vor Augen haben und Gott preisen – so wie die Hirten es taten, als sie von dannen zogen. Sie lobten Gott über das, was sie gehört und gesehen hatten. Möge uns das heute auch so gehen.
Ich lese uns also die Verse aus dem Lukas-Evangelium, Kapitel 2, ab Vers 21, also direkt im Anschluss an den Text, den wir gerade gehört haben.
Zuerst möchte ich uns nur die Verse 21 bis 24 vorlesen. Darin sehen wir Maria und Joseph als fromme Juden, die die Taten vollziehen, die das Alte Testament von ihnen fordert.
Und als die acht Tage um waren, so heißt es in Vers 21, und man das Kind beschneiden musste, gab man ihm den Namen Jesus, wie er genannt war von dem Engel, der im Mutterleib empfangen wurde.
Als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose um waren, brachten sie ihn nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen. Wie im Gesetz des Herrn geschrieben steht: „Alles Männliche, das zuerst den Mutterschoß durchbricht, soll dem Herrn geheiligt heißen.“ Und um das Opfer darzubringen, wie es im Gesetz des Herrn heißt, brachten sie ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben dar.
Maria und Joseph waren fromme Leute, vorbildlich. Sie nahmen das Wort Gottes ganz ernst, kannten ihre Bibel, ihr Altes Testament, und hielten sich daran. Genau so, wie Gott es für das Volk Israel, für die Juden, angeordnet hatte.
Mehr noch: Im Gehorsam gegenüber der Offenbarung durch den Engel nannten sie ihr Kind Jesus. Der Engel war zuerst Maria erschienen, als er angekündigt hatte, dass sie schwanger werden würde, und hatte ihr gesagt, sie solle das Kind Jesus nennen.
Einige Zeit später, als Joseph sich darüber wunderte, dass seine Frau schwanger wurde, obwohl er damit offensichtlich nichts zu tun haben konnte, erschien auch ihm ein Engel. Dieser erklärte ihm ebenfalls, dass das Kind Jesus genannt werden sollte.
Jesus war nicht nur ein Name, sondern ein Versprechen. Denn der Engel sagte der Mutter und dem Vater, dass sie ihr Kind mit einem Namen nennen sollten, der eine große Bedeutung hat: Jesus oder auch Joshua im Hebräischen – Gott rettet.
So nennen sie ihr Kind Jesus, Gott rettet. Und sie tun alle anderen Dinge, die durch das Gesetz gefordert waren.
Nun kommen sie also in den Tempel, um ihr Kind Gott darzubringen, wie es im Alten Testament gefordert wird.
Und inmitten all dieser Menschen im Tempel lenkt Lukas nun unseren Blick auf einen ganz besonderen, einen anderen frommen und gottesfürchtigen Mann. Viele im Tempel der damaligen Zeit waren nicht wirklich gottesfürchtig; sie spielten ihre religiösen Rituale nur ab.
Wir können uns das vielleicht gut vorstellen, wenn wir sehen, wie einmal im Jahr so viele Menschen in Gottesdienste strömen. Ich bin dankbar, dass ich euch alle ganz regelmäßig sehe. Aber ich glaube, wir kennen das: diese religiösen Rituale, dieses Abspielen einmal im Jahr, man tut halt das, was man irgendwie tun muss. So war es dort auch.
Doch dieser eine Mann war anders. Ich lese uns einige Worte über ihn, beginnend ab Vers 25: Siehe, ein Mann war in Jerusalem mit Namen Simeon. Dieser Mann war fromm und gottesfürchtig und wartete auf den Trost Israels. Der Heilige Geist war mit ihm, und ihm war ein Wort zuteil geworden von dem Heiligen Geist, dass er den Tod nicht sehen solle, ehe er zuvor den Christus des Herrn gesehen habe. Er kam auf Anregung des Geistes in den Tempel.
Der wartende Simeon pflegte offensichtlich eine sehr enge Gottesbeziehung. Hier wird beschrieben, wie eng seine Beziehung mit dem Geist Gottes, dem Heiligen Geist, war. Nicht weniger als dreimal wird hier der Heilige Geist erwähnt: als der, der in ihm war oder mit ihm war, und als der, der ihm offenbart hatte, dass er das große Privileg haben würde, noch zu Lebzeiten den Christus persönlich zu sehen. Dieser Geist führte ihn dann auch in den Tempel.
So kommt Simeon auf Anregung des Geistes in den Tempel. Interessant ist, dass dieser Simeon sehnsüchtig auf einen Retter wartete. Er war ein frommer, gottesfürchtiger Mann, der erkannte, dass alle Menschen einen Retter brauchen. Ja, fromme und gottesfürchtige Menschen erkennen das oft, denn sie verstehen Gott klarer als jene, die nur religiöse Rituale abspielen.
Simeon hatte offensichtlich erkannt, dass Gott heilig ist, ein vollkommen gerechter und guter Gott, der in seiner Gerechtigkeit Sünde nicht ungestraft lassen kann. Genau das hatte Gott selbst im Alten Testament verkündet: dass er in seiner Gerechtigkeit alles Böse richten würde. Simeon wusste darum, dass weder er noch sonst jemand vollkommen gerecht war. Er wusste, dass er einen Retter brauchte.
Als frommer, gottesfürchtiger Mann kannte er die Verheißung des Alten Testaments. Er wusste, dass Gott nicht nur gerecht war, sondern auch ein Gott der Liebe, ein barmherziger und gnädiger Gott. Gott hatte versprochen, einen Retter zu senden, der sein Volk befreien würde – von allem Leid, von aller Schuld, von allem, was das Volk von Gott trennt.
So wartete Simeon sehnsüchtig.
Meine Frage für Sie heute Abend lautet: Haben Sie diese gleiche Erkenntnis? Wissen Sie, weißt du, dass du einen solchen Retter brauchst?
Wartest du sehnsüchtig darauf, von den Dingen in deinem Leben befreit zu werden, die nicht so sind, wie sie sein sollten?
Der Heilige Geist hatte Simeon offenbart, dass er seinen Retter sehen würde. Wohl durch einen Impuls des Heiligen Geistes ging er an diesem Tag in den Tempel. Dann war es so weit: Simeon durfte seine Weihnachtsbescherung erleben.
Und so lese ich uns die nächsten Verse, beginnend in der Mitte von Vers 27:
Als die Eltern das Kind Jesus in den Tempel brachten, um mit ihm zu tun, wie es Brauch ist nach dem Gesetz, nahm ein Mann das Kind auf seine Arme, lobte Gott und sprach: „Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren, wie du gesagt hast. Denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen, den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht zu erleuchten die Heiden und zum Preis deines Volkes Israel.“
Als Maria und Joseph in den Tempel kommen – es war ein riesiger Tempel, in dem viele Menschen waren – bringen sie ihren Erstgeborenen. Das war nicht ungewöhnlich, denn es war vorgeschrieben für alle erstgeborenen Söhne. Das heißt, jeden Tag kamen viele Eltern hinein, brachten ihren Sohn, und viele andere Menschen kamen, um Opfer zu bringen. Es gab zweimal täglich vorgeschriebene Opfer und viele weitere.
Inmitten dieser Menschenmenge kommen jetzt die relativ armen Leute, Joseph und Maria, mit einem Kind. Wahrscheinlich schenkte ihnen niemand besondere Beachtung. Doch es muss sehr erstaunlich gewesen sein, als dieser alte Mann auf das Kind und die Eltern zuging. Er nahm das Kind aus den Händen der Eltern, hielt es auf seinen Armen und begann, Gott zu preisen.
Ich stelle mir diese Szene als sehr ergreifend vor: Ein Mann, der vielleicht sein Leben lang gewartet hat, sieht diese Eltern und geht auf sie zu. Die Freude strahlt aus seinem Gesicht, er nimmt das Kind und preist Gott mitten unter den Menschen, die um ihn herum ihren religiösen Riten nachgehen. Für ihn scheint die Welt stillzustehen. All das andere im Tempel spielt plötzlich keine Rolle mehr, denn er hat den Heiland in seiner Hand. Er hat den Herrn erkannt, der Retter ist da – ergreifend.
Doch es gibt etwas, das noch ergreifender ist in dieser Szene, noch ergreifender als dieser alte Mann, der begeistert Gott lobt: Der Umstand, dass Gott selbst da ist. Gott selbst in seinem Tempel. Gott selbst wurde Mensch und kommt als ein Baby in diese Szene hinein. Und was für eine Liebe! Gott scheut sich nicht, ein hilfloses Baby zu werden, sich so zu demütigen, zu den Menschen zu kommen, um sie zu retten.
Wer hätte das gedacht? Dieses Baby ist der Retter der Welt! Was für eine Liebe! Doch die meisten Menschen nehmen das nicht wahr. Drum herum geht alles weiter seinen Weg. Die Menschen bekommen gar nicht mit, was geschieht. Und das ist auch heute noch so, oder? Gott kommt in die Welt, um uns mit sich zu versöhnen. Wir haben dieses Fest, um daran zu denken. Doch anstatt sich darauf zu besinnen und voller Freude Gott anzubeten, laufen die Menschen hektisch durch die Stadt, kaufen Geschenke und noch mehr Geschenke.
Es gibt Weihnachtsfeiern und noch mehr Weihnachtsfeiern, und viele trinken zu viel und essen zu viel. Vielleicht gehen sie kurz in den Gottesdienst, um dann richtig Weihnachten zu feiern. Das Kind in der Krippe wird zur Randerscheinung.
Und ich weiß, wovon ich rede. Die ersten 26 Jahre meines Lebens war das bei mir genau so. 26 Jahre lang bin ich jeden Heiligabend zusammen mit meinen Eltern in den Gottesdienst gegangen. Das war Teil eines netten Rahmenprogramms, einer netten Tradition. Doch die Bescherung kam danach, die Feier danach.
Dann hat sich Gott meiner erbarmt und mir die Erkenntnis geschenkt, die Simeon damals hatte. Ich bete, dass heute niemand hier aus diesem Gottesdienst nach Hause geht, ohne diese Erkenntnis zu haben. Möge Gott sich erbarmen, dass wir den Herrn wieder klar vor Augen haben und sehen, was für eine Liebe es ist, dass Gott zu uns Menschen kommt, dass er sich so klein macht und sich von einem alten Mann auf den Arm nehmen lässt.
So verkündet Simeon: Dieses Kind ist das Licht der Welt, ein Licht zur Heilung. Ist er dein Licht? Füllt er dein Herz mit Freude und Lobpreis? Und dein Weihnachten ist nicht nur heute. Wenn du ihn erkennst, ist dein Weihnachten jeden Tag deines Lebens, denn er ist da.
Was Simon hier sagt, ist großartig und zugleich erstaunlich. Maria und Joseph wundern sich darüber, so heißt es in Vers 33: „Sein Vater und seine Mutter wunderten sich über das, was von ihm gesagt wurde.“
Dann sagt Simeon noch mehr in Vers 34: „Und Simeon segnete sie und sprach zu Maria, seiner Mutter: Siehe, dieser ist gesetzt zum Fall und zum Aufstehen für viele in Israel und zu einem Zeichen, dem widersprochen wird. Und auch durch deine Seele wird ein Schwert dringen, damit viele Herzen Gedanken offenbar werden.“
Das bedeutet, der Segen, den Simeon hier für Maria ausspricht, ist verbunden mit einer Ankündigung darüber, was mit ihrem Sohn geschehen wird. Simeon erklärt, dass sich an diesem Kind die Geister scheiden werden. Dieses Jesuskind stellt die Menschen vor eine Entscheidung. Es stellt dich vor eine Entscheidung: Erkennst du, dass du ihn brauchst und dass er deine einzige Hoffnung ist?
Simeon kündigt hier an, dass sich an Jesus die Geister scheiden werden. Für die einen ist er das Licht, doch viele andere werden ihm widersprechen und sich ihm widersetzen. Maria wird sehr darunter leiden, was mit ihrem Sohn geschehen wird.
Simeon spricht hier prophetisch. Wir haben bereits bedacht, dass er durch den Heiligen Geist Erkenntnis hatte und wusste, was geschehen würde. Er schaut hier auf etwas, das dreißig Jahre später geschehen wird.
Nicht das Jesuskind, das Simeon hier im Tempel im Arm hält, es hochhebt und Gott preist, sondern dieser Jesus wird dreißig Jahre später zurück nach Jerusalem kommen, zurück in den Tempel. Doch dieses Mal wird er nicht in einem Betraum hochgehoben. Nein, dieses Mal wird er voller Verachtung erhöht.
Er wird an ein Kreuz geschlagen, auf einem Hügel vor den Toren der Stadt Jerusalem. Dort bringen sie ihn um, sie töten ihn. Es sieht so aus, als wäre die Hoffnung der Menschen hier verloren gegangen.
Aber Simeon wusste, dass das geschehen musste. Es war Teil von Gottes gutem Retterplan. Liesel Wimmer hat es vor ihm gebetet: „Die Krippe und das Kreuz gehören zusammen.“ Amen dazu!
Denn am Kreuz vollendet Jesus das, was er begonnen hat, als er als Mensch in diese Welt kam. Er stirbt, um Menschen zu retten. Am Kreuz nimmt er die Schuld auf sich, die wir alle in unserem Leben haben, damit jeder, der im Glauben zu ihm kommt, mit Gott versöhnt für alle Zeit leben kann.
Dann hat Jesus den Tod und die Sünde überwunden. Er ist auferstanden von den Toten und lebt. So dürfen wir ihm heute im Gebet danken für das, was er getan hat.
Denn das, was an Weihnachten begann, endet an Karfreitag und Ostern, damit für uns auch wirklich Weihnachten kommen kann. Unsere Schuld ist gesühnt, wenn wir uns ihm zuwenden.
Simeon wusste, dass das geschehen würde. Er hatte diese Erkenntnis: Jesus ist mein Retter.
Und so sagt er das ganz Erstaunliche: Er kann nun getrost sterben. Er wusste, mit Jesus kann er leben und mit Jesus kann er sterben. Denn der Messias rettet nicht nur in diesem Leben, nicht nur für diese Zeit, sondern für alle Ewigkeit.
So möchte ich fragen: Haben Sie das erkannt? Haben Sie diese Zuversicht? Nicht nur ein bisschen Freude darüber, dass Gott in die Welt gekommen ist, sondern diese feste Überzeugung, dass Sie mit Simeon sagen können: Egal was geschieht, und wenn mein Leben morgen zu Ende geht, ich bin bereit, ich bin froh und dankbar.
Und wenn es sein soll, dann gehe ich, weil ich jetzt weiß, dass mein Retter lebt und ich mit ihm leben werde, selbst wenn ich sterbe. Das ist die Gewissheit, die Simeon hat, in dem Moment, in dem er das Christuskind in seinen Händen hält.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie genau diese Erkenntnis haben und so nach Hause gehen und sagen: An Weihnachten wurde ich reich beschenkt. Gott kam zu uns Menschen, um uns zu retten. Mit diesem Geschenk, mit dieser Erkenntnis und mit dieser Freude kann ich nun in die Weihnachtstage gehen.
Und egal, was da kommen mag, ich werde frohe Weihnachten haben.
Und so möchte ich uns einladen, uns darauf zu besinnen, dass wir in einer frohen, gnadenbringenden Weihnachtszeit leben. Denn das ist Gnade: Gott wurde Mensch, um uns zu retten.
Im Anschluss an diese Predigt wollen wir gemeinsam aufstehen und das Lied „O du fröhliche, o du selige, gnadenbringende Weihnachtszeit!“ singen.
Die Worte lauten:
„Welt ging verloren, Christ ward geboren, freue dich, o Christenheit!“
Dann weiter:
„Christ ist erschienen, uns zu versühnen, freue dich, o Christenheit!“
Und schließlich:
„Himmlische Heere jauchzen dir Ehre!“
Mögen wir mit einstimmen!
Zum Abschluss dieses Gottesdienstes möchte ich zunächst mit uns beten und uns dann Gottes Segen zusprechen. Danach stimmen wir direkt zur passenden Hintergrundmusik ein und singen gemeinsam das Lied „O du fröhliche“.
Lassen Sie uns aufstehen zum Gebet und zum Segen, anschließend singen wir gemeinsam ein Lied.
Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass du deinen einzigen Sohn in diese Welt gesandt hast. Die Engel haben es den Hirten verkündet, und dein Geist hat es Simeon offenbart.
Ja, so wie Simeon keine Engelschöre braucht, um zu erkennen, dass Jesus der Retter der Welt ist, so brauchen wir das auch nicht. Du gibst uns deinen Geist, der uns Erkenntnis schenkt. Ich bete, dass jeder hier heute durch deinen Geist diese Erkenntnis empfängt – neu und lebendig.
Wir, die wir vielleicht schon lange Weihnachten feiern und uns schon lange Christen nennen, sollen ganz neu erfüllt werden von dieser Freude. Von dieser gnadenbringenden Situation, dass du dich erniedrigt hast und Mensch geworden bist. Du bist den Weg für uns gegangen, bis zum Kreuz, und du lebst, weil du auferstanden bist.
So preisen wir dich.
In deinem Namen, lieber Vater, möchte ich uns deinen Segen zusprechen. Mögen wir gestärkt durch deinen Segen in diese Weihnachtstage gehen und dabei nicht den Fokus verlieren. Möge unser Blick nicht abgewandt sein von dem, worum es wirklich geht.
So sei nun die Gnade des Herrn Jesus Christus, die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes mit uns allen! Amen!
Wir singen zusammen „O du fröhliche!“