Die Faszination der heutigen Zeit und ihre Vorteile
Zum Beispiel kämpfen jetzt viele von uns jeden Morgen gegen die Klimaerwärmung. Zugegeben, das ist nicht ganz ernst gemeint. Aber manchmal habe ich mich schon gefragt, wenn ich beim Schneeschaufeln bin, wo denn endlich die Klimaerwärmung bleibt, damit es ein bisschen wegschmilzt.
Das muss man natürlich hochrechnen, klar, auf Monate und Jahre hinweg. Ganz losgelöst davon habe ich tatsächlich den Eindruck, dass wir in einer faszinierenden, interessanten Zeit leben, die uns viele Vorteile bietet. Es wurde vorhin schon einmal kurz erwähnt, dass es nie in der Weltgeschichte eine Zeit gegeben hat, in der wir so gut medizinisch versorgt sind.
Wenn wir hier vor zweihundert Jahren zusammengekommen wären, dann wäre der Raum wahrscheinlich nur halbgefüllt, weil die Hälfte von uns schon lange tot wäre. Die einen wären als Kinder schon gestorben, an Keuchhusten, Husten oder Lungenentzündung. Die anderen wären schon lange an Krebs oder anderen Infektionen verstorben, wieder andere wären verhungert – und viele weitere Schicksale mehr.
Wir können also sagen: Wir leben in einer faszinierenden, tollen Zeit. Wir haben viele wunderbare Möglichkeiten, die die Menschen früher nie hatten. Auch gab es nie eine Zeit in Deutschland, in der man mit so wenig Arbeit so viel Geld verdienen konnte. Das betrifft die meisten von uns hier und ist ebenfalls faszinierend.
Unser Sohn hatte im Frühjahr seinen Geburtstag im Ziegeleimuseum in Lagen gefeiert. Dort haben wir uns einiges angeschaut. Ich habe mir auch ein Buch über die Ziegler in Lippe durchgelesen. Das ist noch gar nicht so lange her, nicht einmal hundert Jahre. Wenn man sieht, wie diese Leute lebten, ist das beeindruckend.
Diese Ziegler waren ein halbes Jahr von zuhause weg. Ein halbes Jahr haben sie zuhause Landwirtschaft betrieben, so lebten etwa 30 Prozent der Lipper. Das andere halbe Jahr waren sie irgendwo im Ruhrgebiet, konnten nicht nach Hause, weil sie kein Geld für eine Fahrkarte hatten. Dort arbeiteten sie zwölf bis vierzehn Stunden am Tag, sechs Tage die Woche.
Was sie dafür bekamen, reichte gerade, um ein paar Runkelrüben und Kartoffeln zu kaufen, um dann das Jahr über zu überleben. Das ist heute faszinierend anders. Oder wenn wir sehen, was wir heute alle kaufen können – egal wie viel wir arbeiten oder was wir machen – im Aldi, Lidl, Netto oder anderswo. Dort gibt es phantastische Sachen, von denen die Menschen früher nur träumen konnten.
Wenn man sich den Speiseplan früherer Zeiten anschaut, wird das deutlich. Ich besuche ab und zu gerne Museen, zum Beispiel das Freilichtmuseum. Dort gibt es einige Häuser, in denen man nachlesen kann, was die Leute hier vor zweihundert Jahren gegessen haben.
Da wird man ganz blass. Es gab morgens Haferbrei, am nächsten Morgen wieder Haferbrei und dann wieder Haferbrei. Zum Mittagessen gab es manchmal ein paar Kartoffeln und einmal in der Woche etwas Fleisch, wenn man es hatte. Das war relativ bescheiden im Vergleich zu dem, was wir heute haben.
Ich habe mich schon manches Mal gefragt, wie es wäre, in die Rolle eines Helden aus einem Märchen des Mittelalters zu schlüpfen. Die hatten es ja relativ einfach, wenn sie ihre Prinzessin gewinnen wollten. Die Aufgaben waren dann zum Beispiel: Du musst mitten im Winter Erdbeeren besorgen. Dafür mussten sie natürlich Drachen bekämpfen und in ferne Länder reisen.
Heute wäre das einfacher: Du nimmst fünf Euro, gehst zum Aldi, kaufst die Erdbeeren, gibst sie dem König und bekommst die Hälfte des Königreichs und die Prinzessin dazu. Das ist nicht schlecht. Diese Möglichkeiten gab es früher nie. Nicht nur bei der Prinzessin, das ist ja erfunden, aber generell diese Vielfältigkeit, in der wir leben.
Auch die Größe der Häuser und Wohnungen, die wir heute haben, ist beeindruckend. Es gibt statistisches Material darüber: Nie hatte man so viel Wohnraum für sich, den man frei gestalten und in dem man leben konnte. Faszinierend!
Die technischen Möglichkeiten, die wir heute haben, sind ebenfalls beeindruckend. Manche Dinge habe ich selbst noch in meiner Lebenszeit erlebt. Wenn ich daran denke, fühle ich mich schon richtig alt.
Nehmen wir die Nutzung des Internets: Ich weiß nicht, ob sich einige der Jüngeren erinnern können, aber es gab mal eine Zeit ohne Internet. Wenn man etwas schreiben wollte, schrieb man es auf Papier, steckte es in einen Umschlag, klebte eine Briefmarke darauf und gab es bei der Post auf. Dann kam es ein paar Tage später an, wenn es gut ging.
Wenn man es weltweit verschicken wollte, dauerte es auch mal ein paar Wochen. Das ist alles noch gar nicht so lange her. Als ich 1995 zum ersten Mal mit dem Internet in Berührung kam, dachte ich, das sei eine Nebensache. Ich habe zwar auch mal reingeschaut, aber man musste für jede Minute bezahlen. Jede Minute tickte das Geld weg. Das hat heute kaum noch jemand.
Damals war es noch etwas kompliziert, Sachen ins Internet zu stellen, zu suchen oder Briefe zu verschicken. Man musste sich intensiver damit auseinandersetzen. Heute drückt man einfach einen Knopf und schon ist die E-Mail irgendwo versendet. Oder man hat das auf dem Handy und verschickt eine SMS.
Wenn du heute mit einem Handy bei jemandem im Mittelalter auftauchen würdest, würdest du garantiert als Hexe oder Hexer verbrannt werden. Die Leute würden denken: Das kann nicht sein, das ist unmöglich, das muss Zauberei sein.
Heute leben wir mit solchen Dingen. Wir können sie genießen und benutzen. Diese Möglichkeiten sind erst einmal toll und schön.
Die Ambivalenz moderner Errungenschaften und der Zeitgeist
Es war nie zu keiner Zeit so einfach, um die Welt zu reisen wie heute. Wenn man zum Beispiel Goethes Reise nach Italien liest – also für diejenigen, die klassische Literatur mögen –, dann sieht man, dass das für ihn ein echtes Lebenserlebnis war. Die Reise hat natürlich wochenlang gedauert. Mit der Kutsche fuhr man jeden Tag zehn, zwanzig, dreißig Kilometer. Da braucht man entsprechend lange, bis man in Italien ankommt. Entsprechend groß war auch die Vorfreude, und umso intensiver hat man das wahrgenommen.
Heutzutage ist es so einfach, irgendwo hinzureisen. Man kann last minute von, sagen wir, Paderborn aus für hundert oder hundertfünfzig Euro nach Italien fliegen und an einem Wochenende wieder zurück. Und wenn einem Italien nicht genügt, fährt man halt zum Shoppen nach New York. Dort gibt es manche Sachen günstig, sodass man vielleicht den Flug dadurch wieder einspart. Es gibt heute wahnsinnig viele, gute Möglichkeiten, worüber wir uns freuen können in der Zeit, in der wir leben. Das ist wirklich spannend, finde ich.
Allerdings ist es natürlich auch so, dass bei allen Dingen, die wir heute haben – die uns positiv erfreuen und das Leben leichter machen –, die meisten von ihnen auch doppeldeutig sind. Das heißt, sie haben einerseits immense Vorteile, andererseits aber auch gewisse Nachteile, mit denen wir lernen müssen zu leben.
Nehmen wir zum Beispiel das Auto. Ich war heute Morgen froh, nicht mit dem Schlitten, zu Fuß oder per Pferd hierher zu kommen, sondern mich einfach ins Auto setzen zu können. Auch wenn es ein bisschen rutschig war, bin ich verhältnismäßig schnell hier angekommen. Das ist das Positive. Das Negative ist natürlich, dass das Auto Umweltverschmutzung verursacht und Geld kostet. Außerdem gewöhnen wir uns daran, dass jedes Jahr ein paar Hundert, sogar ein paar Tausend Menschen durch den Autoverkehr sterben – allein in Deutschland. Das nimmt man so nebenbei mit, kümmert sich kaum jemand drum. Das ist etwas, was einfach passiert.
Und so merken wir: Alles, was positive Seiten hat, hat auch problematische und negative Seiten. Wenn wir uns heute, heute Vormittag und auch heute Nachmittag noch ein bisschen mit dem Zeitgeist beschäftigen, dann geht es nicht darum, euch nur einige Punkte zu nennen, damit ihr nach Hause gehen könnt und euch fragt: Passe ich denn noch zur Zeit? Wäre auch eine Möglichkeit. Ich könnte sagen: Oh, meine Kleidung muss ich jetzt umändern, weil Michael gesagt hat, das ist gerade zeitgeistig, oder wie ich mich verhalte, was ich lese, was ich mache. Darum soll es hier aber nicht gehen.
Vielmehr soll es darum gehen, dass wir die Zeit, in der wir leben, ein Stück besser verstehen. Warum? Weil wir alle von dieser Zeit geprägt sind. Manche haben den Eindruck, der Zeitgeist sei etwas, das nur die anderen betrifft – die, die auf Mode oder Trends achten. Ja, es gibt ein paar Trendsetter, die das extrem betreiben, die in Zeitschriften oder Interviews auftauchen. Aber im Grunde genommen ist ein erster Punkt, den wir uns bewusst machen müssen: Wir alle sind vom Zeitgeist, in dem wir leben, geprägt – von dem, was heute „dran“ ist, was „in“ ist, was die Leute gerade richtig empfinden. Kein Einziger von uns ist davon losgelöst, nur in unterschiedlicher Intensität und natürlich abhängig vom Lebensalter.
Denn nicht jeder Zeitgeist wirkt im Lebensalter gleich, das ist ja klar. Wenn du heute vierzig, fünfzig, sechzig oder zwanzig bist, ist das natürlich ein Unterschied. Deine Stellung in der Gesellschaft und wie der Zeitgeist auf dich wirkt, ist unterschiedlich. Aber beeinflusst sind wir alle.
Manche Dinge des Zeitgeistes sind eher unproblematisch und einfach interessant. Zum Beispiel gab es im Herbst eine Untersuchung darüber, welche Internetseite am häufigsten aufgerufen wird. Was meint ihr? Ich war überrascht, muss ich sagen, aber das liegt daran, dass ich zu einer Generation gehöre, Mitte vierzig inzwischen.
Die am häufigsten aufgerufene Internetseite ist Facebook. Ich hätte gedacht, es sei Google, weil ich am Tag bestimmt zwanzigmal Google benutze, um etwas einzugeben. Facebook nutze ich fast nie, aber es ist tatsächlich die am häufigsten aufgerufene Internetseite überhaupt. Das fand ich erstaunlich. Das zeigt auch, welche Macht Facebook hat und wie stark es das Denken von Menschen beeinflusst.
Jetzt werden manche von uns, die eher meiner Generation oder älter sind, vielleicht sagen: Wieso Facebook? Was ist das schon? Das spielt doch keine Rolle. Falls ihr nicht wisst, was das ist: Facebook ist eine Internetseite, auf der man seine Daten eingeben kann, mit Fotos und kurzen Nachrichten. Man hat einen Freundeskreis mit langen Listen, und die Freunde bekommen mit, wenn man ein neues Foto oder eine neue Nachricht postet.
Manche fragen sich vielleicht: Wofür braucht man das? Das nennt man heute soziale Netzwerke. Für manche Leute ersetzt das Familie, Freundeskreis und Ähnliches, weil man ja alle direkt vor sich auf dem Computerbildschirm hat. Übrigens ist das der Vorteil von Facebook: Es ist viel einfacher als Konflikte in der Familie. Denn wenn dich jemand auf Facebook ärgert, kannst du ihn einfach blockieren, ignorieren, und er kann dir nicht mehr schreiben oder antworten. Das kannst du zu Hause nicht so leicht machen.
Wenn deine Eltern dich nerven, kannst du nicht einfach sagen: Zack, weg, keine Eltern mehr. Oder umgekehrt: Wenn Eltern ihre Kinder nerven, können sie die nicht einfach „wegklicken“. Da gibt es mehr Herausforderungen. Das ist die Faszination, die von Facebook ausgeht. Wir werden heute Nachmittag vielleicht noch ein bisschen mehr darüber sprechen, wenn es darum geht, wie Medien und elektronische Hilfsmittel uns prägen.
Es gibt auch andere interessante Dinge. Zum Beispiel eine Umfrage darüber, wie sich der Lifestyle verändert. Wenn man jung ist und „in“, gehören Piercings, Tattoos und Ähnliches dazu. Vielleicht hat man den neuesten Trend noch nicht mitbekommen. Ein neuer Zeitgeist, der sich wahrscheinlich in den nächsten Jahren mehr und mehr durchsetzen wird, ist das Bodydesign.
Habt ihr schon mal davon gehört? Bodydesign bedeutet, dass man seinen Körper ganz umgestaltet – nicht nur ein paar Löcher reinmacht oder etwas auf die Haut tätowieren lässt, sondern den Körper komplett verändert.
Dazu gehört nicht nur das klassische Fettabsaugen oder Haartransplantationen, was vielleicht meine nächste Operation wird – oder auch nicht –, sondern es geht darum, den Körper vollkommen anders zu gestalten. Zum Beispiel macht man sich Silikonwülste unter die Haut, zum Beispiel auf dem Kopf. Darauf kann man dann Ringe durchziehen, die man auswechseln kann – mal kleine Bögen, mal kleine Pyramiden zu Weihnachten. Das ist Bodydesign.
Man braucht auch nicht mehr zum Fitnessstudio zu gehen, um Muskeln aufzubauen. Man kann sich einfach Silikonmuskeln einsetzen lassen. Diese müssen natürlich gut sitzen, damit sie nicht zum falschen Zeitpunkt herauskommen oder runterrutschen – das wäre schlecht.
Also, beim Bodydesign gestaltet man seinen Körper ganz nach eigenem Wunsch, nicht nur mit ein paar Dekorationen außen dran, sondern komplett. Das ist ein Trend in der Gesellschaft.
Vielleicht sagt ihr jetzt: Michael, ich bin davon nicht beeinflusst. Von diesen Extremen vielleicht nicht. Aber schaut euch doch hier nur um. Zum Beispiel diese schöne Dekoration hier – das ist ganz klar 2010, vielleicht noch 2009 oder 2008. Davor hätte man das kaum gemacht. Das datiert also relativ stark.
Der ganze Raum und das Design sind eher typisch für die 90er Jahre. Das ist gar nicht schlimm. So hat man damals gebaut und die Wände gestrichen. Wenn ihr heute neu bauen würdet, wäre garantiert mindestens eine Wand rot oder grün oder in Mittelmeerfarben gestrichen. Auch der Aufbau wäre etwas anders.
Ihr müsst jetzt keine große Umbauaktion starten, denn es geht nicht darum, dass eure Gemeinderäume genau so sein müssen, wie es heute trendmäßig ist.
Ich finde es immer wieder interessant, wenn ich in Gemeinden eingeladen bin oder zu Hause bin, mir einen Spaß daraus zu machen, zu schätzen, wann ein Haus gebaut oder zuletzt umgebaut wurde. Meistens liege ich damit ziemlich gut, weil man bei allen Häusern – auch bei denen von Christen – ziemlich genau sagen kann, wann sie gebaut wurden.
Wenn man Leute mit älterem Semester hat, aus den 80er Jahren, sieht man oft braunen Klinker außen und eher dunkle Möbel. Seitdem haben sie vielleicht umgeräumt, um sich anzupassen – in dreißig Jahren macht man das manchmal.
Oder man sieht Stühle mit hellen Buchenfarben, während man in den 80ern eher dunkle, braune Möbel genommen hätte. So kann man Wohnungen ziemlich genau datieren.
Viele sagen dann: Das ist mein Geschmack. Aber mach dir nichts vor: Das ist der Zeitgeist.
Das ist auch nicht schlimm. Es gibt dunkle Möbel, die sind schön, und helle Möbel, die sind schön. Nur eines ist gerade im Zeitgeist.
Auch bei vielen anderen Sachen – vorhin habe ich mich etwas umgeschaut und überlegt, ob ich Beispiele aus der Kleidung nehme, was gerade in ist. Aber das ist vielleicht zu persönlich, sonst sind manche böse, wenn ich sage, du als Frau hast dich so gekleidet, weil das gerade drin ist, und du als Mann so.
Deshalb nehme ich mal unverdächtige Sachen und gehe in die Vergangenheit zurück, wo das nicht so stark auffällt.
Denkt mal daran: Wenn ihr hier vor dreißig oder vierzig Jahren zusammengekommen wärt, hätten die meisten Männer die Kontrolle an der Tür wahrscheinlich nicht passieren können. Ich übertreibe ein bisschen, aber die Hälfte der Männer wäre bestimmt mit Schlips gekommen. Wisst ihr noch, was das ist? So ein längliches Tuch, um den Hals gewunden, zugeknotet und herunterhängend.
Heute Morgen habe ich, glaube ich, keinen gesehen. Vielleicht versteckt sich hier jemand mit Schlips. Da ist noch einer, genau. Aber da merkt man schon, das ist nicht unverdächtig, das ist nicht die ganz jüngste Entwicklung.
Und wie gesagt, ich habe gegen den Kulturstrick eigentlich gar nichts. Man kann ihn durchaus tragen. Vor 30 oder 40 Jahren wären mindestens die Hälfte so genau erschienen.
Das liegt nicht daran, dass die Leute ihren Geschmack geändert haben, sondern daran, dass sich der Zeitgeist verändert hat.
Dieser erste Punkt ist mir ganz wichtig: Wir sind alle vom Zeitgeist beeinflusst – alle. Wir können uns gar nicht herausnehmen.
Manchmal sehen wir Leute, die etwas radikaler oder extremer sind. Aber das sind nur die, die in den Medien auftauchen. In Wirklichkeit sind sie viel seltener.
Die meisten eurer Schulkollegen sehen ähnlich aus wie ihr, vielleicht mal in Details anders. Die meisten Arbeitskollegen sehen wahrscheinlich auch ähnlich aus.
Wenn ihr eure Nachbarn besucht, sind die auch ähnlich eingerichtet, tragen ähnliche Kleidung und machen ähnliche Urlaubsreisen – wenn sie zur selben sozialen Schicht, zum selben Milieu gehören.
Es gibt ausführliche soziologische Bücher, die genau beschreiben, was Leute in einem gehobenen Mittelschichtsmilieu tun: Welche Musik sie hören, wo sie Urlaub machen, welche Zeitschriften sie lesen, welchen Medienkonsum sie haben, welche Filme sie schauen.
Ich war überrascht, wie sehr man einen Menschen vorhersagen kann, je nachdem, welchem Milieu er angehört.
Gehörst du zum Ökomilieu, weiß man genau, was du isst, liest, welche Meinung du hast und welche Partei du wählst.
Ich will euch nicht total frustrieren und sagen, wir sind alle programmiert und haben keine Freiheit mehr. Einen kleinen Freiraum haben wir auch noch.
Aber vielleicht ist es gut und heilsam, erst einmal wahrzunehmen, wie stark wir von unserer Umgebung geprägt sind.
Diese äußeren Dinge – ob wir eine Krawatte tragen oder nicht – spielen keine große Rolle.
Entscheidender sind die Dinge, die auch biblische Werte betreffen.
Manchmal gibt es da Konflikte.
Wenn wir den Zeitgeist anschauen, gibt es Dinge, die einfach egal sind, die keine große Rolle spielen.
Dann kommt es nur darauf an, welchen Stellenwert wir dem Ganzen beimessen: wie viel Zeit, Geld wir investieren und wie wichtig uns das ist.
Auch wie stark wir andere oder uns selbst danach beurteilen, das sind geistliche Fragen.
Es gibt aber auch Trends und Zeitgeistentwicklungen, die positiv sind.
Darüber können wir uns freuen.
Nehmen wir zum Beispiel die Situation vor zweihundert Jahren: Damals hättet ihr euch hier in der Gemeinde gar nicht treffen können, weil religiöse Veranstaltungen außerhalb der Kirche generell verboten waren.
Ich habe neulich im Bertelsmann-Archiv nachgelesen, bei der Zeit um 1858, also nicht mal zweihundert Jahre her.
Damals wurden viele Christen verfolgt und eingesperrt, weil sie sich ohne Pfarrer zum Beten getroffen haben.
Das ist also noch gar nicht so lange her.
Hier sehen wir eine positive Veränderung des Zeitgeistes.
Heute haben wir viel größere Freiheit, eigene Überzeugungen auszudrücken und auszuleben, uns zu treffen, wo wir wollen, und zu tun, was wir wollen.
Diese größere Freiheit ist eine positive Entwicklung des Zeitgeistes.
Es gibt aber auch negative Entwicklungen.
Davon werde ich später noch ein paar nennen.
Wir müssen darauf achten, weil wir genauso von ihnen beeinflusst werden.
Wir müssen realisieren, dass es manchmal Konflikte gibt zwischen dem, was Gott uns sagt, und dem, was die Gesellschaft uns prägt.
Vieles, was die Gesellschaft prägt, hängt von unserem Milieu und dem Land ab, in dem wir leben.
Manche Dinge, die wir für selbstverständlich halten, sind in Nachbarländern wie Polen, Frankreich oder Italien ganz anders.
Der Zeitgeist ist nicht überall gleich.
Wenn wir in einer ganz anderen Kultur sind, zum Beispiel in einem afrikanischen Land oder in China, merken wir, dass die Leute anders ticken und denken.
Das betrifft viele Dinge, die wir uns kaum vorstellen können – zum Beispiel die Ehewahl.
Ich habe vor nicht allzu langer Zeit mit einem ehemaligen Schüler gesprochen, der in Indien arbeitet.
Er erzählte mir, dass in Indien arrangierte Hochzeiten nach wie vor sehr verbreitet sind.
In vielen Fällen überlegen die Eltern, wer zu ihrem Kind passt, und suchen den Ehepartner aus.
Man lernt den Partner erst bei der Hochzeit kennen.
Originell, oder?
Hier sind ja noch ein paar Nichtverheiratete. Was denkt ihr darüber?
Es kommen keine großen Begeisterungsstürme, also scheinbar nicht ganz überzeugend.
Aber in vielen Gebieten Indiens ist das üblich, und kaum jemand macht sich Gedanken darüber, ob das gut oder schlecht ist.
Die Leute leben damit und sind manchmal sogar richtig glücklich damit.
Statistisch gesehen ist die Scheidungsrate in Indien deutlich niedriger als in Deutschland, obwohl die Menschen dort zugeordnet werden.
Es ist nicht so, dass die Paare nur verpflichtet sind. Viele lieben sich auch als Ehepaar.
Was ich deutlich machen will: Wir sind in einem anderen Land, einer anderen Kultur.
Dort sind manche Dinge selbstverständlich, die wir hier anders sehen.
Das heißt, wir alle denken in eine gewisse Richtung, zumindest im Groben.
Wenn wir Christen sind, merken wir manchmal, dass etwas stört – ein Störfeuer dabei ist, das unserem Glauben widerspricht.
Das merken wir als innere Kämpfe.
Dann merken wir, dass auf der einen Seite etwas zieht, so und so zu reagieren, so und so zu reden, so und so zu handeln...
[Der Text bricht hier ab.]
Der innere Konflikt zwischen Zeitgeist und biblischen Werten
Unseren Tag einzuteilen, unser Geld auszugeben – in solchen Bereichen. Auf der anderen Seite lesen wir in der Bibel und haben den Eindruck, dass dort etwas steht, das dem entgegensteht. Dann entsteht eine Art Konkurrenz, eine innere und manchmal auch äußere Auseinandersetzung. Diese kann uns innerlich zerreißen oder dazu führen, dass manche Christen ein Doppelleben führen. Sie sagen dann: „Okay, so wie es in der Bibel steht, lebe ich am Sonntag, im Hauskreis und vielleicht auch noch in der Bibelstunde. Aber so, wie ich es fühle – und wir alle fühlen es so –, lebe ich dann im Alltag.“
Das ist natürlich eine unbefriedigende Lösung, denn wir alle wissen: Irgendetwas ist da nicht echt. Wir spielen irgendwo nur eine Rolle. Jesus aber will uns ganz. Das heißt, er möchte unser Denken vollständig beeinflussen und verändern. Er will auch unser Leben ganz beeinflussen und verändern. Er will nicht, dass wir so sind wie alle anderen und nur am Sonntagmorgen in den Gottesdienst gehen. Das wäre viel zu wenig.
Was wir uns manchmal zu wenig bewusst machen, ist, wie stark die Prägung von außen ist. Diese Prägung kommt durch unsere Zeit in der Schule. Viele meinen, in der Schule würde nur objektiv informiert. Das ist aber nicht so. Lehrer werden lange in Didaktik und Pädagogik ausgebildet, und die Lehrinhalte sind vorgeschrieben. Alles ist festgelegt und darauf ausgerichtet, uns auf den aktuellen Zeitgeist einzustimmen – so sollen wir erzogen werden.
Man muss sich nur einen Lehrplan von vor 20 Jahren anschauen, dann denkt man sich: „Wie blöd waren die damals?“ Und genauso werden die Menschen in 20 Jahren über die heutigen Lehrpläne denken. Sie werden sagen: „Was haben die damals für einen Quatsch gelernt?“ Dieses „Quatsch“ ist aber nicht wirklich Quatsch, sondern man empfindet immer den Unterschied zwischen dem gegenwärtigen Zeitgeist und dem Zeitgeist der Vergangenheit.
Das müssen wir uns heute vergegenwärtigen: Wir sind alle geprägt durch jeden Film, den wir sehen, durch alle Nachrichten, die wir im Radio hören, durch alles, was wir in der Zeitung lesen und im Internet mitbekommen. Auch durch die Modeanzeigen in den Gratisblättern: Was gerade getragen werden muss, wohin man im Urlaub fahren soll, welche Pizza man essen soll, was man zu Weihnachten essen soll oder sonst was. All das beeinflusst uns mehr oder weniger stark.
Ich wiederhole noch einmal: Es geht mir nicht darum zu sagen, dass all das, was uns beeinflusst, böse ist – gar nicht. Manche dieser Einflüsse sind gut, manche neutral. Wir müssen nur richtig damit umgehen. Andere jedoch sind schädlich und problematisch, und das müssen wir lernen zu unterscheiden.
Bei bestimmten Dingen können wir sagen: Ob wir die Wohnung weiß streichen oder mit einer roten oder grünen Wand – das kann man so machen oder so. Wenn man gerade das Hobby hat oder viel Zeit, kann man das auch nach zehn Jahren wieder umstreichen, ein bisschen umbauen, den Klinker abreißen und neuen Klinker anbringen, die Dachfarbe ändern und auch die Autofarbe. Übrigens war die Autofarbe der letzten zehn Jahre überwiegend Silber. Weiß gab es auch, aber Silber hauptsächlich. Momentan ist das nicht mehr so stark. Jetzt kommen wieder etwas dunklere Farben, vor allem bei höherpreisigen Modellen.
Das ist ja nicht schlimm. Ob man nun ein silberfarbenes Auto hat oder ein dunkles, grünes oder gelbes – letztlich ist das geistlich gesehen egal. Wenn das gerade in Mode ist und ich es auch schön finde, weil es in Mode ist oder weil die Autos heute häufig runde Formen haben – schaut euch mal den VW Bulli an, das vorletzte Modell: Nicht alles eckig. Auch der Opel Astra war anfangs eckig, dann wurde alles schön rund und glatt gemacht. Jetzt kommen wieder eckige Scheinwerfer, aber sonst sind die Autos immer noch schön glatt und stromlinienförmig. Das ist letztlich alles egal.
Man kann sagen: Schön oder nicht schön, windschlüpfrig oder nicht – das spielt keine Rolle. Entscheidend ist, wo es Konflikte gibt, wo es Auseinandersetzungen mit dem Zeitgeist gibt. Dass das nicht nur heute so ist, sondern schon immer so war, merken wir an manchen Stellen, wo die Bibel darauf eingeht.
Dazu möchte ich eine erste Stelle lesen: Römer 12,1-2.
Orientierung und Veränderung im Geist Gottes
Es geht hier genau darum, wie wir uns als Christen gegenüber dem Zeitgeist verhalten sollen. Es heißt: „Ich ermahne euch nun, ihr Brüder, angesichts der Barmherzigkeit Gottes, dass ihr eure Leiber darbringt als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer; das sei euer vernünftiger Gottesdienst. Und passt euch nicht diesem Weltlauf an oder diesem Zeitgeist.“
Stattdessen sollen wir uns in unserem Wesen verändern durch die Erneuerung unseres Sinnes, damit wir prüfen können, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist. Hier wird uns deutlich gemacht, dass wir in einer Zeit leben, in der es ganz natürlich ist, vom Zeitgeist beeinflusst zu werden. Doch es gibt Bereiche, in denen der Zeitgeist dem Geist Gottes entgegensteht. Wenn wir uns am Geist Gottes orientieren wollen, braucht es eine Veränderung.
Es heißt: „Lasst euch in eurem Wesen verändern“, damit ihr so werdet, wie Gott es eigentlich will. Das geschieht durch die Erneuerung eures Sinnes. Mit „Sinn“ ist hier gemeint, wie du denkst und welche Werte du im Alltag hast. Diese Werte werden geprägt durch das, was du aufnimmst – was du hörst, siehst und tust. Das prägt innerlich deine Werte, Vorstellungen und Ziele. Dieser Sinn soll erneuert werden.
Wie geschieht das? Indem du dich intensiv der Gemeinschaft mit anderen Christen, der Gemeinschaft mit Gott und der Prägung durch das Wort Gottes aussetzt. Das beeinflusst dein Denken und deine Wahrnehmung. Wenn dein Sinn also verändert ist und sich an den Werten und Maßstäben Gottes orientiert, kannst du prüfen, was der gute, wohlgefällige und vollkommene Wille Gottes ist.
Das bedeutet: Erst wenn sich mein innerer Sinn, mein Denken, verändert hat, kann ich wirklich prüfen, was in meinem Leben zu tun ist. Das ist ein wesentlicher Punkt im Umgang mit dem Zeitgeist. Wie stark lasse ich mich von Gott prägen, von seinem Wort, von der Gemeinschaft mit anderen Christen? Je stärker das ist, desto weniger werde ich nur ein Mitläufer des Zeitgeists.
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, wie wichtig das ist. Denken wir an den Nationalsozialismus: Viele Deutsche, auch viele Christen, haben Hitler bejubelt, ihn gewählt und die Judenverfolgung gerechtfertigt. Heute fragen wir uns, warum das möglich war. Es war eben der Zeitgeist. Wenn jeder Lehrer, alle Medien, Politiker und Wissenschaftler behaupten, Juden seien Untermenschen und das wissenschaftlich bewiesen, dann ist es schwer, diesem Zeitgeist zu widerstehen.
Damals waren nicht nur einige wenige Spinner so, sondern praktisch alle. Es war schwierig, dagegen zu stehen und zu sagen: Nein, das stimmt nicht. Das kannst du nur, wenn du dich einer anderen Prägung aussetzt – nicht nur der Prägung deiner Zeit. Je mehr du dich dem Zeitgeist aussetzt, desto mehr wirst du von seinen Werten und Überzeugungen geprägt.
Die Dinge, die uns keine Probleme bereiten, sind meist neutral oder sogar positiv im Zeitgeist. Beispiele sind die Erweiterung der Medizin, überschaubare Arbeitszeiten oder die Vielfalt an Nahrungsmitteln. Diese sind nicht automatisch gegen die Bibel oder den Glauben gerichtet.
Es gibt aber auch Dinge, die sowohl positiv als auch negativ sein können. Es kommt darauf an, wie wir mit ihnen umgehen. Diese betreffen auch unser geistliches Leben. Ein Schlüsselpunkt vieler Entwicklungen heute ist die starke Ausrichtung auf den Individualismus.
Individualismus ist hier nicht nur eine Ideologie, sondern auch ein Gefühl. Heute wird jedem Menschen gesagt: Du bist die alles entscheidende Instanz. Das wird schon kleinen Kindern im Kindergarten und später in der Schule vermittelt. Deine Meinung und dein Wille gelten als unumgänglich – außer dort, wo es wirklich nicht geht.
Wenn du zum Beispiel Bundeskanzler werden willst, ist das nicht so einfach, weil es schon jemanden gibt, der das Amt innehat und nicht einfach zurücktritt. Aber in deinem persönlichen Freiraum gilt: Niemand darf dir etwas vorschreiben oder dich zu etwas zwingen. Das ist heute ein starker Zeitgeist in westlichen Industrieländern.
Seinen Ursprung hat das Ganze in der Französischen Revolution, als alle Autoritäten infrage gestellt wurden. Diese Haltung zieht sich immer stärker durch. Ein Beispiel ist die Berufswahl. Vor 50 oder 60 Jahren war sie oft eingeschränkt – häufig entschied der Vater, welchen Beruf der Sohn erlernt. Es gab nur wenige Ausbildungsstätten.
Heute berichten Psychologen, dass viele junge Leute von der Berufsauswahl eher erschlagen sind, weil es so viele Möglichkeiten gibt. Es gibt theoretisch hunderttausende Berufe. Viele Beratungsstellen verwirren eher, weil sie sagen: Du kannst frei wählen. Dass man nicht ganz frei wählen kann, merkt man später, weil manche Berufe teuer sind, es keine Jobs gibt oder die Schulbildung nicht ausreicht.
Man spricht von Multioptionalismus, also sehr vielen Auswahlmöglichkeiten. Und das bedeutet: Niemand darf dir sagen, was du machen sollst, außer du selbst. Ein weiteres starkes Beispiel ist die Frage der Geschlechtlichkeit. Das Stichwort Gender Mainstreaming spielt hier eine große Rolle.
Es wird betont, dass niemand dir sagen darf, ob du Mann oder Frau bist. Das musst du selbst entscheiden. Und wenn du dich entschieden hast, darf dir auch niemand vorschreiben, wie du als Mann oder Frau leben sollst. Das musst du ebenfalls selbst bestimmen.
Das geht so weit, dass es Forderungen gibt, Geschlechtsumwandlungen als Pflichtleistungen von Krankenkassen zahlen zu lassen. Der Staat überlässt das dem einzelnen Menschen. Wenn du als genetischer Mann heute aufwachst und sagst, ich fühle mich eigentlich als Frau, darf ich nicht abgewiesen werden. Es wäre diskriminierend, wenn man dir sagt: Nein, du bist ein Mann.
Deine Freiheit und Autonomie sind so groß, dass dein inneres Gefühl entscheidend ist. Selbst wenn die Gene dagegen sprechen, zählt dein Wille. Die Gene müssen zurückstehen. Dieses absolute „Ich bin das Zentrum der Welt, niemand darf mir reinreden“ äußert sich auch darin, dass in Gemeinden Rollenmuster völlig frei gewählt werden.
Auch ethische Aussagen wie „Das solltest du tun oder nicht tun“ sind oft unpopulär. Viele sagen nicht mehr, was richtig oder falsch ist, weil jeder seinen Freiraum hat. Gerade Nichtgläubige argumentieren oft: „Ich fühle das so, das ist für mich richtig.“ Wahrheit wird personalisiert. Es gibt keine absolute Wahrheit, sondern jeder hat seine eigene.
Diese individualistische Haltung zeigt sich auch in Gesprächen über den Glauben. Ein moderner Mensch baut sich seinen Gott selbst. Er will sich nicht sagen lassen, wie Gott ist. Manche sagen: „Wenn Gott so grausam ist wie im Alten Testament, glaube ich nicht an ihn.“ Sie glauben nur an einen Gott der Liebe.
Dass dieser Gott nicht der biblische Gott ist, empfinden sie als Problem. Sie sagen dann: Das ist Gottes Problem, nicht meins. Gott müsse sich anpassen. Das klingt ignorant, aber so denken viele. Ihr Empfinden, ihre Wünsche und ihr Denken sind absolut. Wenn sie etwas so empfinden, darf ihnen niemand sagen, dass sie das lassen sollen.
Diese absolute Freiheit gilt auch in Religionsfragen. Das macht Gespräche über den Glauben manchmal schwierig. Es geht nicht nur darum, wie man sich Gott vorstellt. Es ist auch unsinnig, nicht nur biblisch, sondern auch logisch.
Wenn es wirklich einen Gott gibt, spielt es keine Rolle, wie ich ihn mir wünsche. Ich muss mich mit der Realität abfinden. Ich kann nicht sagen: „Der Gott passt mir nicht, also glaube ich an einen anderen Gott.“ Sonst hätte jeder seinen eigenen Gott – sechs Milliarden verschiedene.
Als Christen glauben wir an den einen Gott. Wenn es ihn gibt, muss ich meine Vorstellung von ihm danach richten, wie er wirklich ist – und nicht danach umbauen, wie ich ihn gerne hätte. Wenn ich das tue, lüge ich mir nur etwas vor.
Ich setze mich so absolut, dass ich mich nicht von Gott in Frage stellen lasse – weder was sein Wesen noch seinen Willen angeht. Das ist problematisch im Zeitgeist, in dem wir leben, denn es betrifft auch uns Christen.
Wie bereit bin ich, mich von Gott in meinem Denken, Sprechen und Leben in Frage stellen zu lassen – so wie er wirklich ist und was er wirklich will? Auch wenn mein Gefühl oder meine Wünsche etwas anderes sagen? Muss ich mir da nicht auch etwas von außen sagen lassen? Das ist eine Herausforderung.
Gleiches gilt für das Gender Mainstreaming als Beispiel: Lasse ich mir von Gott sagen, wer ich als Mann oder Frau bin und wie ich als Mann oder Frau leben soll? Das ist heute äußerst unpopulär.
Alle biblischen Stellen, die geschlechtsspezifische Aussagen über Mann und Frau enthalten, sind in vielen Gemeinden stark umstritten. Die meisten dieser Stellen werden ausgeblendet, indem man sagt, sie gelten nur für die damalige Kultur.
Wer so argumentiert, will oft diese Stellen nicht akzeptieren. Häufig werden dafür kaum Beweise vorgelegt. Tatsächlich stimmt das oft nicht: Weder sagt der Text etwas von Kultur, noch gab es damals eine solche Kultur. Aber man will diese Stellen nicht, weil sie einschränken, wie man als Mann, Frau oder Ehepaar leben soll.
Hier zeigt sich ein Konflikt zwischen Zeitgeist und Gottes Geist. Gottes Geist will uns Dinge sagen, die wir noch nicht wissen, die gegen unsere Emotionen sprechen und gegen die Überzeugungen der Menschen in unserer Umgebung.
Wenn ich nicht bereit bin, mich von Gott in mein Leben hineinsprechen zu lassen, werde ich diese Veränderung nicht erfahren. Ich werde nicht so leben, wie Gott es will, sondern wie der Durchschnitt der Menschen lebt.
Die meisten Christen, und wahrscheinlich auch ihr, gehören in Deutschland zur Mittelschicht. Das heißt: Viele haben ein eigenes Haus, einen Job, ein Auto. Es gibt hier heute wahrscheinlich wenige Obdachlose oder Menschen mit nur Hauptschulabschluss, sondern eher Menschen mit höherer Bildung – typische Mittelschichtsbürger.
Ihr werdet so leben wie andere Mittelschichtsbürger – nur ein kleines bisschen frommer. Wenn wir wirklich anders leben wollen, sodass es herausfordert und wirklich gottgemäß ist, müssen wir den absoluten freien eigenen Willen infrage stellen.
Wir müssen hinterfragen, ob wir wirklich alles selbst bestimmen können – in Bezug auf Ethik, biblische Wahrheiten, Alltag und geschlechtliche Zuordnung. Das ist eine große Herausforderung in unserer Zeit.
Individualismus und Gemeinde im Zeitgeist
Eine andere Sache: Es gibt bestimmte Entwicklungen im Zeitgeist, die sich mehr in unserer Umwelt zeigen, und andere, die eher im Gemeindebereich stattfinden. Wenn ich mich nicht täusche, ist zum Beispiel der Individualismus ein sehr starker Faktor. Gemeinden spalten sich zunehmend auf und teilen sich auf.
Es gab in der gesamten Weltgeschichte keine Zeit, in der es so viele verschiedene Konfessionen gab wie heute. Statistiken besagen, dass es weltweit ungefähr dreißigtausend verschiedene christliche Konfessionen gibt. Damit meine ich nicht dreißigtausend Gemeinden, sondern verschiedene Konfessionen, also eigene Gruppen – dreißigtausend an der Zahl. Keiner hat da einen genauen Überblick. Das ist ein Ausdruck dieses totalen Individualismus.
Das bedeutet, dass man nicht bereit ist, sich einschränken zu lassen oder Kompromisse einzugehen. Wenn ich das so sehe, bleibe ich bei meiner Überzeugung. Und wenn die anderen das anders sehen – egal ob Prediger, Ältester oder sonst wer –, dann ziehe ich meine Sache durch und gründe eben meine eigene Kirche.
Das ist auch ein Ausdruck dieses Trends. Es entstehen zwar viele neue Gemeinden, aber das Problem ist, dass in der westlichen Welt nicht mehr Menschen zum Glauben kommen. Stattdessen spalten sich die Gemeinden nur stärker auf und werden immer kleiner.
Ein Trend, der in den USA weit verbreitet ist und auch in Deutschland zunehmend ankommt, ist, dass jeder seine eigene Gemeinde hat. In Deutschland gibt es eine Bewegung, die sich „Kirche ohne Mauern“ nennt. Das klingt zunächst gut, aber das Endergebnis ist, dass man Gott eigentlich gar nicht in einer Gemeinde braucht, sondern nur ich und Gott – und das genügt.
Man betet dann halt zu Hause allein. Wenn die Frau oder die Kinder mitbeten wollen, ist das schön, sonst betet man eben ganz allein. Alle anderen braucht man nicht, sie stören nur oder ärgern einen. Wenn jemand einem sagt, man solle etwas anders tun oder verstehen, lehnt man das ab. Man glaubt, nur man selbst habe Recht.
Dieses Unhinterfragbare zeigt sich unter anderem als Nebeneffekt des Buchs „Die Hütte“. Das Buch behandelt unter anderem Vergebung, aber ein ganz starker Aspekt ist das Verhältnis „Ich und Gott“. Ich habe das Buch daraufhin untersucht, welche Rolle Gemeinde darin spielt. Ganz typisch für den Trend: Gemeinde spielt darin kaum eine Rolle.
Wo Gemeinde vorkommt, wird sie ausschließlich negativ dargestellt. Das heißt, was im Buch neben der Sache der Vergebung vermittelt wird, ist, dass Gemeinde etwas Negatives und Schlechtes ist. Sie engt ein und besteht aus Heuchlern. Wenn der Held der Geschichte Gott begegnet, ist das alleine in der Einsamkeit, in der Natur oder im eigenen Herzen.
Gott spielt also eine untergeordnete Rolle in der Gemeinschaft. Das ist auch ein Trend unserer Gesellschaft: Man soll sich nicht so sehr eingliedern, sondern frei sein. Man spricht von einem Netzwerk, in dem man ein Knoten ist. Niemand schreibt einem etwas vor.
Das gilt nicht nur für Christen. In allen Organisationen laufen die Leute weg. Sportvereine suchen dringend Mitglieder, selbst die Freimaurer haben Nachwuchssorgen. Parteien und Gewerkschaften suchen Mitglieder, weil viele austreten. Das ist nicht nur im geistlichen Bereich so, sondern ein gesellschaftlicher Trend: Ich für mich.
Bei manchen Menschen aus dem Spätaussiedler-Hintergrund ist dieser Trend noch nicht so stark angekommen. Das darf ich hier sagen, weil viele aus diesem Hintergrund noch vom Zeitgeist geprägt sind, den sie mitgebracht haben. Zum Beispiel spielen Familie und Gemeinschaft dort noch eine große Rolle.
Bei den meisten einheimischen Deutschen ist das hingegen kaum noch der Fall. Das wird man merken. Neulich habe ich einen Artikel gelesen, in dem es um Konflikte mit Ausländern ging – insbesondere türkischsprachigen. Wenn man an einer Schule ist und dort eine türkische Clique auftaucht, zum Beispiel in Berlin, hat man als einheimischer Deutscher kaum Chancen.
Wenn man jedoch sagt, man sei ein Russlanddeutscher, passiert einem meist nichts. Warum? Weil man sagt: „Ich habe noch zehn Brüder und fünf Cousins.“ Wenn man einem was tut, kommen die Brüder. Der einheimische Deutsche sagt hingegen: „Ich bin alleine, habe keine Onkel, keine Tanten, keine Geschwister, meine Eltern sind geschieden, alleinerziehend.“ Dann wird man abgezockt – Turnschuhe weg, Handy weg, alles weg.
Wenn man sagt, meine Brüder kommen noch, dann lässt man es meist bleiben. Das ist ein spezifischer Zeitgeist bei Spätaussiedlern, der aber abnimmt. Das heißt, wartet man noch zwei Generationen, dann sind auch die Spätaussiedler dort angekommen, wo viele Deutsche heute schon sind: beim totalen Individualismus.
Das bedeutet: Ich lasse mir von niemandem etwas reinreden. Familie, Freundschaft und all das spielen keine Rolle mehr. Das geht natürlich auch auf Kosten von Gemeinschaft und Gemeinde.
Hier sehen wir einen Trend. Es ist gut, dass individuelle Freiheit gefördert wird. Aber es ist schlecht, wenn diese Freiheit so absolut gesetzt wird, dass man sich nichts mehr in Frage stellen lässt, sich nicht mehr bestimmen oder prägen lässt, sondern nur noch nach Bestätigung sucht.
Man ist überzeugt: Ich bin richtig, ich bin gut. Und wenn andere das nicht bestätigen, geht man halt weg – zu einer anderen Gemeinde, gründet eine eigene oder macht sonst etwas.
Das ist eine Entwicklung im Zeitgeist, die eher problematisch ist.
Gottesbild und religiöse Trends im Zeitgeist
Eine andere Sache, wenn ich jetzt mal so im engeren christlichen Bereich schaue: Ich glaube, es gibt im Zeitgeist der christlichen Welt heute in Deutschland eine gewisse Prägung dahingehend, dass Gott immer nur der Liebe und Nette ist. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, aber mir ist aufgefallen, dass ich mit meiner Frau so jetzt im Frühjahr, das glaube ich, ein paar Prospekte von christlichen Verlagen durchgeblättert habe. Meine Frau hatte auch in Detmold eine Einladung zu so einem Frauenfrühstück bekommen. Ich glaube, das hieß „Das Leben genießen“ oder „Du bist wertvoll“ oder so ähnliche Sachen. Damit kann man heute richtig einladen. Frauenfrühstück oder sonst irgendetwas – das ist ja auch alles nicht falsch. „Du bist wertvoll, du bist gut, du bist nett, und Gott liebt dich“ – das stimmt ja auch alles.
Aber das ist biblisch gesehen natürlich nur ein Teil der ganzen Wahrheit, nur ein Teil der Medaille. Heute kann man auch Massenware-Bücher kaufen, die nur die Verheißungen Gottes enthalten. Da steht alles drin, was dir alles versprochen wird: Du bist Kind Gottes, Sohn Gottes, Tochter Gottes, Königin und vieles mehr. Das ist alles schön und nett, aber eben nur ein Teil der ganzen Wahrheit.
Das führt auch dazu, dass häufig ein verschobenes Gottesbild vorhanden ist. Woher kommt das? Die Menschen heute wollen sich eher nur etwas Positives sagen lassen. Etwas Kritisches wollen sie sich nicht sagen lassen – durch niemanden, durch nichts, auch nicht durch Gott. Also wird Gott umfunktioniert zu jemandem, der immer nur Händchen hält, immer nur lieb und nett ist und immer nur sagt, wie toll du bist.
Wenn du aber die Bibel durchliest, findest du mindestens ebenso viele Stellen, wo drinsteht: „Du bist der letzte Sünder, du bist der Schlimmste von allen, du bist wert, in die Hölle geworfen zu werden.“ Versucht mal, so ein Buch zu verkaufen! Ein Buch mit den Verheißungen der Bibel – das ist toll, da müssen natürlich nur die Positiven drinstehen. Aber versucht mal, die Drohungen der Bibel zu verkaufen! Oder die Gerichtsankündigungen! Das würde ja kein Mensch kaufen. Wer will sich morgens in der stillen Zeit durchlesen, dass diejenigen, die das und das tun, das Gericht Gottes erleben werden und dass das und das passieren wird? Das ist ja deprimierend. Da will man ja viel überlesen.
Du bist toll, Gott mag dich, Gott liebt dich – in einem dieser Hefte, die ich bekommen habe, stand auch: „Wenn du dir morgen Zeit nimmst für Gott, dann freut sich Gott auf dich.“ Klingt ja alles toll, aber da merken wir eine total falsche Perspektive. Da bist nämlich du im Mittelpunkt. Das sieht so aus: „Okay, heute Gott, heute mache ich dir meine Freude, heute nehme ich dir ein bisschen Zeit. Also gut, zehn Minuten, nicht? Bist du dankbar?“ Was hast du für ein Gottesbild dahinter?
Im Grunde genommen müsste man sagen: Wir müssten wahnsinnig überschäumen vor Freude, dass sich Gott Zeit für uns nimmt. Denn was ist das für eine verkehrte Vorstellung, Gott nur als unseren Dienstleister zu sehen? Und wenn wir ihm etwas Dienst leisten, also wenn er uns mal am Morgen bauen darf, muss er noch Danke sagen. Da herrscht eine total falsche Auffassung von Gott, und die ist zum Teil in christlichen Bereichen gerade jetzt im Zeitgeist ganz intensiv drin.
Das heißt, Vorstellungen wie Luther, der mit Tränen nach einem gerechten Gott gesucht hat, der gesagt hat: „Ich bin ja nichts wert“ und tagelang und nächtelang auf dem Boden in der Kapelle gelegen hat und gefastet hat, nur um zu fragen, wie er erreichen kann, dass Gott ihm seine Sünden vergibt, weil er so schlimm ist – das können sich die meisten Leute heute gar nicht mehr vorstellen.
Denn Gott muss schon ein gutes Angebot haben, wenn er mich auch haben will. Als Mitglied der Gemeinde: „Okay, ich mache auch mal einen Sommereinsatz, aber nur, wenn du mir dadurch auch eine gute Frau gibst.“ Oder: „Gut, ich spende auch was, aber nur, wenn ich hinterher zehnfach zurückbekomme.“ Oder zumindest eine Anerkennung oder einen Schlag auf die Schulter, eine große Inschrift in der Gemeinde: „Michael Kotsch hat gespendet.“ Sonst: „Das Geld kann ich doch für mich verwenden, oder?“
Das wäre auch noch eine Frage zum Umgang mit Geld – wie ist das in unserer Zeit?
Häufig wird auch das Alte Testament ausgespielt, als ob Gott dort böser wäre als im Neuen Testament. Dabei müsst ihr hineinschauen: Erstens ist Gott im Alten Testament nicht böser als im Neuen Testament. Im Alten Testament stehen schon solche Dinge wie: „Liebe Gott über alles“ und „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst“. Dort steht auch: „Sorge für den Fremdling, der in deinen Mauern ist, und tu ihm nichts Böses.“
Im Alten Testament ist alles mit der Liebe Gottes verbunden. Denkt an Ninive: Gott kündigt Gericht an, aber als die Menschen umkehren, gibt er ihnen Gnade. Das ist auch im Alten Testament so.
Und im Neuen Testament: Wenn du mal die Offenbarung liest oder die Endzeitreden Jesu, oder wenn du siehst, wie Jesus mit der Geißel die Leute aus dem Tempel rausgeschmissen hat, oder wenn er sagt: „Ihr Otterngezücht, ihr Schlangenbrut“, das war ja nicht freundlich gemeint. Da hat er den Leuten ziemlich deutlich die Leviten gelesen. Auch im Neuen Testament ist Jesus nicht nur „ach, alle Liebe und alle nett“. Gott ist auch gerecht. Er lässt Ananias und Saphira tot umfallen, nur wegen einer Lüge vor der Gemeinde. Das ist auch Gott im Neuen Testament.
Also hier einfach diese Ausgewogenheit zu bekommen, ist wichtig. Der Zeitgeist drängt uns eher dazu, den christlichen Glauben zu esoterisieren – also dieses „das sind ja alles so schöne Farben, Elfen und Engel“. Das ist aber nicht so in der Bibel.
Gott ist auch im Neuen Testament einer, der genau hinschaut. Er sagt nicht nur: „Mach es einfach so, und wenn du nebenher auch mal betest, ist das in Ordnung.“ Gott will unser Leben ganz haben. Und das ist eine unheimliche Herausforderung, weil das in unserem Zeitgeist so nicht vorkommt. Da stehe ich im Mittelpunkt und nicht Gott.
Gott wird eher als das Positive, das Bereichernde, das Emotionale gesehen. Auch das ist ein Trend unserer Zeit, was Religion angeht: Emotion und Gefühl spielen eine unheimlich starke Rolle. Viele Leute habe ich erlebt, die sagen, wenn man mit ihnen über richtig oder falsch spricht, oder was die Bibel sagt, dann sagen sie: „Ich fühle das aber so, das ist so.“ Und gegen das Gefühl kannst du dann nichts sagen. Das ist einfach Gefühl – das hast du gefühlt, also ist es wahr.
Dass aber deine Gefühle von allen möglichen Dingen beeinflusst sind – vielleicht vom schweren Abendessen am Vortag, von deinen Wünschen, von deiner Müdigkeit, davon, dass du gerade verliebt bist oder gerade rausgeworfen worden bist – das wird dann alles vernachlässigt.
Was wir fühlen, wird durch so viele Sachen beeinflusst. Das muss lange nicht immer der Heilige Geist sein, der dahintersteht.
Ein zeitgeistiger Moment ist auch: Christen finden es langweilig, in der Bibel zu lesen. Es ist viel spannender, eigene Offenbarungen zu haben. Wenn du jetzt ein Buch veröffentlichen willst, dann veröffentliche eins über eine Himmelsreise. Dann bist du einfach mal tot für ein paar Minuten und gehst in den Himmel. Manchmal geht es auch ohne tot zu sein, du gehst einfach so in den Himmel und beschreibst, was da alles ist. Solche Bücher lesen Christen heute wahnsinnig gern. Weil das ja faszinierend und vor allem individuell ist.
Ein Christ, der so etwas nicht erlebt hat, ist heute schon nicht mehr ganz so „in“. Da reisen ja auch zahlreiche Leute herum, und manche von denen sind Betrüger.
Mit der Arbeitsgemeinschaft für biblische Ethik in der Medizin, in der ich mitarbeite, haben wir so einen von denen enttarnt. Einen, der aus Russland kam, der berichtete, dass ihm fünf Organe herausgenommen worden sind, er eigentlich tot war und dann wieder ein Wunder heute noch lebt und in der Zwischenzeit bei Gott im Himmel war.
Das Krankenhaus in Russland, in dem er war, sagte, er hatte nur eine kleinere Milzoperation. Das war alles nicht lebensgefährlich, tot war er auch nie, fünf Organe herausgenommen wurden ihm auch nie. Der zieht heute in Deutschland umher, und im Internet ist zu lesen, was er alles von Gott gesagt bekommen hat und wie er bei Gott gewesen ist, während er angeblich tot war.
Nun, wenn er gar nicht tot war, dann ist die Frage: Was hat er denn da gesehen? Oder ist das letztendlich einfach Fantasie? Aber wenig Christen fragen überhaupt danach. Man hört das, ist begeistert davon, nimmt das auf, findet das toll. Das eigene Fühlen, das eigene Empfinden, das eigene Erleben spielt eine wichtigere Rolle als das, was wir objektiv an Daten haben, wo wir auch mal sagen müssen: „Jetzt fühle ich das so, und ich mache es trotzdem nicht so.“
Wir hatten ja vorhin schon mehrfach den Timotheusbrief erwähnt, im 2. Timotheus Kapitel 3 finden wir auch den Hinweis über das Leben der Menschen aus der Sicht von Paulus in der letzten Zeit. Dort wird so ein Zeitgeist beschrieben, und ich habe den Eindruck, dass viele Punkte von diesem Zeitgeist genau auch unsere Zeit treffen, in der wir heute leben.
Hier werden insbesondere einige Punkte genannt, die problematisch und negativ sind, also nicht ganz neutral. Ich lese mal den Text vor:
„Das aber sollst du wissen, dass in den letzten Zeiten schlimme Zeiten eintreten werden. Denn die Menschen werden selbstsüchtig sein, geldgierig, prahlerisch, überheblich, lästerlich, den Eltern ungehorsam, undankbar, unheilig, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, unbeherrscht, gewalttätig, dem Guten feind, Verräter, leichtsinnig, aufgeblasen, sie lieben das Vergnügen mehr als Gott. Dabei haben sie den äußeren Schein von Gottesfurcht, deren Kraft verleugnen sie. Von solchen wende dich ab.“ (2. Timotheus 3,1-5)
Dann geht es noch weiter, Vers 6: „Denn zu diesen gehören die, welche sich in die Häuser einschleichen und die leichtfertigen Frauen einfangen, welche mit Sünden beladen sind und die von mancherlei Lüsten getrieben werden, die immer zu lernen suchen und doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“
Da mache ich meinen Schluss. Hier sind einige Punkte beschrieben. Es sind keine technischen Entwicklungen aufgezählt, die wir heute haben, wo wir sagen müssten: „Ja, so kleiden wir uns heute, so machen wir das, Haare sind glatt oder gewellt.“ Soweit ich informiert bin, tragen Frauen heute eher glatte Haare. Kaum jemand hat noch eine Dauerwelle; Glätteisen und Glattziehen sind heute eher verbreitet.
Darum geht es hier nicht. Hier geht es eher um die Dinge, die Gott wichtig sind, und die spielen im Inneren ab: Wie bist du innerlich? Wie denkst du? Wie fühlst du? Welche Werte hast du? Wie verhältst du dich im Alltag? Diese Dinge werden hier beschrieben.
Hier werden einige Aspekte des Zeitgeistes beschrieben, von denen ich den Eindruck habe, dass sie typisch sind für das, was wir heute erleben.
Wenn da zum Beispiel steht: „Die Menschen werden selbstsüchtig sein“, heißt das stark auf sich ausgerichtet, auf die eigenen Interessen fokussiert. Kennt ihr das auch? Da hat jemand einen Nachbarn, dem etwas kaputtgeht. Dann wendet er sich an euch und sagt: „Meld das doch der Versicherung.“ Warum? „Ich habe so viel Geld eingezahlt, jetzt will ich auch mal etwas raushaben.“ Das sind Leute, die den Sinn der Versicherung eigentlich nicht verstanden haben. Oder sie meinen, eine Versicherung sei eine Art Sparkonto, bei dem ich Geld einzahle und irgendwann ausgezahlt werde.
Normalerweise ist der Gedanke einer Versicherung, dass du für einen Unglücksfall, für den du nichts kannst, abgesichert bist. Dann tritt die Gemeinschaft für dich ein. Derjenige, der gibt, bekommt nicht gleichzeitig etwas dafür, sondern gibt einfach nur und vielleicht immer wieder. Das ist heute bei vielen Leuten nicht mehr der Gedanke.
Hier ist so ein bisschen dieses selbstsüchtige Verhalten gemeint, das heißt: Es kommt nur auf mich an und nicht auf andere Leute.
Dann steht als nächstes: „Sie werden geldgierig sein.“ Auch das habe ich den Eindruck, ist heute ziemlich weit verbreitet, dass Geld als Maßstab für den Wert eines Menschen und für das Leben gesehen wird.
Übrigens fand ich einen interessanten Artikel, den meine Frau mitgebracht hat, als sie beim Arzt war. Ich glaube, es ist der neue Spiegel. Dort steht ein Artikel über das Shoppen. Den Teil, den ich gelesen habe, ist im typischen Spiegel-Stil geschrieben – ironisch, ein bisschen übertrieben, aber sehr gut lesbar.
Dort berichten sie, dass eine der religiösesten Handlungen der Menschen in Deutschland das Einkaufen ist, das Shoppen. Für manche ist das die Lieblingsbeschäftigung überhaupt. Wenn du dich entspannen willst, gehst du in einen Shopping-Tempel – und man nennt das ja sogar „Tempel“. Dort ist alles prächtig aufgebaut. Die großartigsten Gebäude unserer Zeit sind häufig diese Shopping-Malls. Du kannst dort deine Freizeit verbringen. Am Sonntagnachmittag gehst du nicht in den Wald spazieren, sondern in eine Shopping-Mall, wenn du in der größeren Stadt oder zumindest in der Innenstadt bist. Am besten natürlich, wenn sie alle offen haben, dann kannst du die Sachen auch wirklich kaufen und nicht nur anschauen.
Für viele Leute ist das wie eine religiöse Handlung: Du gibst Geld weg und bist innerlich erfüllt. Du bekommst etwas dafür, und dadurch wird dir Glück versprochen – durch das neue Paar Schuhe, die neue Haarspange, Extensions. Da wird dir Glück versprochen. Wenn du sie hast, bist du zufrieden, ausgefüllt und glücklich.
Wir merken alle, dass das in Wirklichkeit nicht so ist. Hier werden Dinge versprochen, von denen wir als Christen eigentlich wissen, dass sie durch solche Sachen gar nicht erreicht werden können. Das echte innere Ausgefülltsein kann nur Gott bringen, und im Kopf wissen wir das alle als Christen. Aber unser Zeitgeist sagt: „Nein, das ist nicht so. Guck mal, jetzt hast du noch das und brauchst noch das, und diese Sehnsucht ist noch da, und du bist unglücklich, weil du noch nicht den großen Breitbandfernseher oder Beamer hast.“ Jetzt musst du unglücklich sein.
In Wirklichkeit hängt das mit unserem Leben so wenig zusammen. Denn Glück und Zufriedenheit hängen laut Bibel deutlich in unserem Inneren, nicht in unserem Äußeren, also nicht davon, was wir besitzen und haben.
Aber die ganze Gesellschaft ist darauf aufgebaut: eine Konsumgesellschaft. Davon lebt die Wirtschaft, davon lebt auch viel die Freizeitgestaltung. Wenn ihr seht, wie viele Werbepakete ihr jede Woche bekommt von allem, was ihr noch unbedingt kaufen müsst – die meisten Sachen braucht ihr ja letztendlich gar nicht.
Das drückt aus, wie das Lebensgefühl vieler Menschen ist. Das nimmt einen riesigen Zeitraum ein. Und für den, der es nicht mehr so machen will, der etwas bequemer ist, der shoppt halt im Internet. Das geht ja auch. Er kann die Sachen von allen Seiten anschauen, noch mal irgendwo reinhören, da wird ein kleines Filmchen gezeigt, wie du mit dem neuen Staubsauger arbeiten kannst oder was im neuen Album zu hören ist.
Diese Sachen spielen eine starke Rolle: Was wir haben, mit diesem Konsum, Kaufen, Habenwollen.
Dann steht: „Prahlerisch“. Immer zeigen, wie toll man ist – das ist heute sogar System. Ich hatte für die Bibelschule Brake ein paar Bücher über Bewerbung gekauft. Ich dachte, das ist gut für die Schüler, wenn sie sich später mal bewerben. Ich habe mir die Bücher angeschaut, und die meisten Bewerbungstipps lassen sich auf einen kurzen Punkt bringen: Nebenbei ziehst du dich anständig an und machst mehr Schein als Sein.
Wenn du den Job erst mal hast, dann werfen sie dich nicht so schnell raus. Gut, das stimmt heute auch nicht mehr ganz, oft heißt es nur Praktikum und Probezeit. Aber es geht stark darum, wie präsentierst du dich? Wie zeigst du dich anderen? Nicht so sehr: Wie bist du wirklich?
Das hat mit Prahlerei zu tun: Ich zeige, wie toll ich bin, wie toll ich mich finde, wie toll andere mich finden.
Dann steht „überheblich“ – der Held sein wollen.
Lästerer – das ist heute eine Lieblingsbeschäftigung vieler Leute, nicht nur auf dem Schulhof oder im Internet oder bei Facebook, sondern generell. So ein bisschen über andere lästern, sich lustig machen. Da merken wir irgendwie einen Zeitgeist, der hier kritisch gesehen wird.
Dann „den Eltern ungehorsam“. Das wird heute in unserer Welt gar nicht mehr als Problem angesehen, sondern als Tugend. Wenn du dir Kinderserien aus den 70er oder 80er Jahren anschaust, da war zumindest noch der Eindruck: „Na ja, die Kinder haben zwar nicht mehr gemacht, was die Eltern gesagt haben, aber eigentlich ist das nicht in Ordnung.“ Der heutige Jugendliche in einer Kinderserie: Die Eltern spielen gar keine Rolle mehr. Einerseits sind die Eltern „blöd“ und die Kinder machen, was sie wollen.
Elternungehorsam ist heute also stark mit drin.
Undankbar – auch das ist heute verbreitet. Du findest wenig Leute, die dankbar sind, die dir begegnen und sagen: „Ach, ist das nicht toll, ich habe in meiner Wohnung eine Heizung, ich kann mit dem Auto fahren, das ist doch selbstverständlich.“ Stattdessen: „Warum hat der andere mehr? Mein Auto ist kleiner, meine Urlaubsreise war kürzer, ich fahre nur einmal im Jahr in Urlaub.“
Also diese Undankbarkeit ist stark verbreitet.
Unheilig – das heißt, du kümmerst dich nicht so um Gott, er spielt eine Randrolle.
Eine Studie, die Shell-Studie zur deutschen Jugend, sagt, dass nur noch 40 Prozent der westdeutschen Jugendlichen sich überhaupt für Gott interessieren. In Ostdeutschland sind es fast null, außer bei denen, die aus dem Ausland kommen. Insbesondere Türken sind stark religiös, aber sonst eben nicht.
Dann steht: verleumderisch, unbeherrscht, unversöhnlich, lieblos, gewalttätig, dem Guten feind – und so weiter.
Interessant ist auch noch der Punkt: „Sie haben den Schein der Gottesfurcht, aber verleugnen deren Kraft.“ Ich habe den Eindruck, in unserem Zeitgeist sind die Leute schon religiös. Du kannst massenhaft Bücher über Engel, Elfen oder Gebete oder Pilgerreisen nach Santiago de Compostela oder Jakobsweg kaufen. Da sind Leute richtig wild drauf.
Aber die Kraft Gottes, das heißt, da wo Gott wirklich ihnen begegnet, spielt keine Rolle.
Da müssen wir aufpassen, dass wir nicht nur eine äußere Frömmigkeit haben, sondern auch die Kraft Gottes, die in unser Leben hineinspricht.
Das Letzte: „Sie werden immer zu lernen suchen und doch nie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen.“ Auch das ist so. Wir können immer dabei sein, uns mit neuen Sachen auseinanderzusetzen. Die größte Herausforderung wird sein, das umzusetzen, es im Alltag zu tun.
Wie vorhin angedeutet: Nicht nur wissen, dass es gut ist, dass andere etwas vom Glauben hören, sondern hinzugehen und es zu sagen.
Wir müssen eine kulturelle Schwelle überwinden. Denn in Deutschland ist es unmodern, offen über Gott zu sprechen. Das macht man so nicht. Gott ist eher ein Randbereich, ein Tabuthema.
Kennt ihr irgendeine Reihe von Wirtschaftsleuten oder Politikern, die offen über ihren Glauben sprechen? Ganz, ganz wenige. Auch bei Medienleuten gibt es das kaum.
In den USA ist der Trend anders. Dort reden die Leute offen über Glaubensfragen. Ein amerikanischer Präsident muss, wenn er gewählt werden will, ein Bekehrungszeugnis vorweisen, sonst wird er nicht gewählt.
Ich habe Leute dort getroffen, die mich auf der Straße ansprechen und sagen: „Hey, ich glaube an Jesus, und ich habe ein Gedicht geschrieben, wie er mir begegnet ist.“ Das ist ganz normal.
In Deutschland, wenn du das hier in Paderborn machen würdest, würde man sagen: „Peinlich, das macht man nicht.“ Davon werden wir unbewusst geprägt. Das ist kein Thema in der breiten Öffentlichkeit.
Das müssen wir überwinden, um das zu tun, was Jesus von uns will. Wir müssen unsere natürliche Scheu überwinden und sagen: „Ich rede trotzdem darüber, obwohl es gerade nicht modern ist.“
Viele Christen denken: „Herr, ich kann das nicht, ich bin nicht so ein offener Typ.“ Das stimmt so gar nicht. Jeder spricht mit Menschen über irgendetwas. Es ist nur die Frage: Über was und mit wem?
Das ist die Kultur, die uns prägt. Diese Kultur müssen wir ein Stück weit zurückstellen und sagen: „Ich rede trotzdem darüber, auch wenn es gerade nicht modern ist.“
Das waren jetzt ein paar Stellen aus dem 2. Timotheusbrief, die ich euch vorgelesen habe. Ich habe euch auch aus dem Römerbrief vorgelesen. Denkt daran: Wir sollen unseren Sinn umgestalten, damit wir erkennen, was richtig ist, damit wir uns nicht nur vom Zeitgeist prägen lassen, sondern vom Geist Gottes, und unsere Werte anders ausrichten.
Ich habe euch gesagt, dass die Stellung zu Gott eine Rolle spielt. Das heißt auch, die Ernsthaftigkeit Gottes, nicht nur dass er lieb, nett und weich ist.
Das hängt damit zusammen, welche Stellung wir in unserem Leben haben, also wie stark wir uns selbst im Mittelpunkt sehen.
Das betrifft, wie wir mit anderen Leuten umgehen, welche Rolle Gott zeitlich und lebensmäßig spielt.
Das war jetzt die Frage: Wie gehen wir mit Geschlechtlichkeit um? Wie gehen wir mit dem Shoppen um? Welchen Stellenwert hat das in unserem Leben? Wie viel Zeit investieren wir? Wie lassen wir uns dadurch prägen?
Das wäre jetzt der erste Punkt für heute Morgen. Weitere, konkretere Sachen werden wir heute Nachmittag besprechen. Falls ihr dann noch da seid, was ich sehr hoffe, werde ich euch noch etwas mit einbeziehen.
Ich habe vor, dass ihr modern eine Gruppenarbeit macht, in der ihr herausfindet, wie das mit dem Zeitgeist ist und was ihr damit verbindet. So können wir uns hoffentlich zusammen unterstützen und ermutigen. Nicht nur geprägt zu sein von dem, was alle denken und meinen, sondern immer stärker geprägt zu sein von dem, was Gott meint – auch wenn das gerade nicht populär ist.
In Fragen der Wohnungseinrichtung spielt das keine Rolle. Aber in Fragen des Denkens, der Lebensplanung, der Partnerschaft, der Eheführung, der Berufswahl, der Alltagsgestaltung und der Freizeitgestaltung ist es ungemein wichtig, dass wir Gott eine Rolle spielen lassen und ihn mit einbeziehen.
Eben nicht nur danach zu gehen, was alle machen. Das muss nicht immer etwas Schlechtes sein. Es gibt viele Dinge, die wir im Alltag tun können, die nicht böse sind. Aber wir tun das Gute nicht, was Gott eigentlich von uns will.
Weil wir Dinge tun, die zweitrangig sind. Häufig ist der Feind des Besten das Gute.
Es gibt viele gute Dinge in der Welt, und man kann schöne Sachen machen. Aber sie sind eben nicht das Beste, was Gott für uns vorhat, womit er uns umgestalten und gebrauchen will, um Menschen in dieser Welt zu erreichen.
An dieser Stelle möchte ich gerne mit euch beten. Ihr dürft dazu auch aufstehen.
Herr Jesus, vielen Dank, dass du überzeitlich bist, dass du nicht nur geprägt bist von unserer Kultur und unserem Zeitgeist heute in Deutschland oder Europa, nicht nur von dem, was Menschen in unserer Zeit gut finden, sondern dass das, was du uns weitergeben willst, für alle Zeiten und Kulturen und insgesamt richtig und gut ist.
Wir bitten dich, hilf uns, sensibel zu werden für das, was in unserer Umgebung im Gegensatz steht, für das, was unser Zeitgeist im Gegensatz zu dem hat, was du erreichen willst.
Gib uns die Kraft, auch Nein zu sagen zu dem, was uns so selbstverständlich erscheint in unserer Lebensführung, in unseren Entscheidungen, in dem, wie wir mit Menschen umgehen, wie wir uns selbst werden und auch, wie wir mit dir umgehen.
Wir bitten dich um Erkenntnis, Weisheit und Kraft, das umzusetzen, damit wir wirklich ein Licht sein können, das positiv auffällt in unserer Umgebung, weil die Menschen merken: Wir sind anders. Wir haben das, wonach sie sich sehnen und was sie brauchen.
Das, was wirklich Erfüllung gibt, was wirklich zielgerichtet ist, was auf Dauer glücklich macht und nicht nur für ein paar Minuten, Tage oder Wochen.
Hilf uns auch, dass wir uns gegenseitig ermutigen und eine klare Sichtweise geben können.
Lehre uns, bei Dingen, die nicht schlimm sind, sie nicht zu verteufeln und uns an falscher Stelle aufzureiben.
Hilf uns, neutrale Dinge für dich einzusetzen, nicht nur für uns und unsere Vorstellungen, sondern für dich.
Gib uns Weisheit und hilf uns, uns gegenseitig zu ermutigen, damit wir dir ähnlicher werden und immer mehr so leben, wie du es willst.
Amen.