Liebe Freunde, es gibt ein berühmtes Wort in der deutschen Literatur: „Es kann der Frömmste nicht im Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt.“
Ein böser Nachbar hat eines Tages auf der Wiese vor unserem Haus ein Schaf aufgestellt. Seitdem weiß ich, warum man diese Tiere „Rasenmäher“ nennt – sie machen den ganzen Tag Mäh, und das macht mich rasend.
Sonst hat unser Eimer mit Schafen nichts weiter zu tun. Aber Menschenherden und Herdenmenschen, das kennen wir ja nun schon. Manchmal genügt schon ein Blick in den Spiegel: Wir ziehen uns alle gleich an, wir machen das, was man tut. Wer nicht mit der Masse ins gleiche Horn tutet, wird leicht zum schwarzen Schaf erklärt – wehe dir!
Die Herausforderung des Herdentriebs in der Gesellschaft
Wenn deine Jeans nicht von der Marke sind, die gerade angesagt ist, dann giltst du heute schon als out. Der Wert eines Menschen wird danach bemessen, ob zehn Zentimeter über der rechten Gesäßhälfte „Denim“ oder „Diesel“ steht.
Noch nie war das Herdenverhalten in Deutschland und auf der ganzen Welt so ausgeprägt wie in diesem Jahrhundert. Wir kennen alle den Anblick von Menschen, die gezwungen wurden, zu Tausenden die Straßen entlang zu marschieren. Sie wurden entmündigt und mussten Parolen skandieren, die ihnen eingetrichtert wurden. Sie würden ihr blaues Wunder erleben, wenn sie nicht mitgeschrien hätten.
Ich habe diesen Zirkus vierzig Jahre lang mitgemacht, besonders am ersten Mai. An diesem Tag musste die ganze Bevölkerung losmarschieren. Da habe ich mich dann herausgehalten. Dann standen bei uns immer Wahlen an, und da war es genauso. Das ganze Volk musste antreten. Ihr lieben Wessis habt ja keine Ahnung, was eine Wahl bei uns bedeutete. Das war das Letzte.
Man kam hinein, nahm einen Zettel, auf dem die Namen standen, und steckte ihn öffentlich in die Wahlurne. Das war keine richtige Wahl. Die einzige Möglichkeit, eine Wahl zu treffen, war, nicht hinzugehen. Und das habe ich gemacht: Ich bin nicht hingegangen.
Dann kamen die Wahlhelfer zu uns in die Wohnung und luden uns ein, zur Wahl zu kommen. Ich erinnere mich noch genau: Sie diskutierten nur mit uns. Einer fragte mich: „Was wollen Sie eigentlich?“ Er sagte: „Sie haben ein Auto vor der Tür, Sie haben eine Wohnung, Ihnen geht es doch gut in der Deutschen Demokratischen Republik. Was wollen Sie denn eigentlich?“ Da schrie meine Frau so laut, dass es durch das ganze Treppenhaus hallte: „Freiheit wollen wir, Freiheit!“
Die Geschichte von Herden und Führern in Deutschland
Und so war es nicht nur in den 40 Jahren der DDR, sondern auch schon vorher genauso. Ich habe noch die Flüchtlingszüge gesehen, die am Ende des Krieges durch Deutschland gezogen sind. Es waren Herden von Menschen, die um alles betrogen wurden und nichts mehr besaßen als ihr eigenes Leben. Das war ein Zeichen des völligen Versagens. Diese Menschen irrten durch das Land und suchten irgendeinen Ort, an dem sie noch leben konnten.
Es war ein erbarmungswürdiger Anblick – Herden ohne einen Hirten. Das war das Ende des Hitlerkrieges. Angefangen hatte dieser Krieg damals, als bei der Sportpalastversammlung die versammelten Massen gefragt wurden: „Wollt ihr den totalen Krieg?“ Und da plärrte das deutsche Stimmvieh ja. Die Menschen, die sich damals mit Haut und Haaren Hitler verschrieben hatten, trugen am Ende ihre Haut auf den Märkten aus den deutschen Herden.
Die Deutschen haben die Juden zusammengetrieben wie Schlachtvieh. Sie wurden in Viehwagen geschaufelt und bis vor die Verbrennungsöfen an der Rampe gefahren. Heute beginnt es wieder genauso: Hetze gegen die Juden, gegen das jüdische Volk.
Deshalb möchte ich an diesem Sonntag sagen: Wir segnen Jerusalem und wünschen ihm Glück. Wer Jerusalem angreift, wer Israel angreift, der bekommt es mit Gott zu tun, weil er Gott angreift. Und wer Gott angreift, zieht in jedem Fall den Kürzeren. Das hat die Geschichte schon unzählige Male bewiesen.
Die Gefahr des blinden Gehorsams und der Verlust der Freiheit
Der arische Herrenmensch ist am Ende selbst zum Vieh geworden. So endet es, wenn ein Volk sich zum Herdentier erniedrigen lässt und seine freie Meinung gegen eingedroschene Parolen eintauscht.
Das Tragische war, dass viele Deutsche damals genau merkten, dass es bergab ging. Doch das wollten sie sich nicht eingestehen – ähnlich wie das linientreue Schaf in der folgenden Geschichte.
Es war einmal ein linientreues und ein kritisches Schaf. Sie trotteten in der Herde, und das kritische Schaf fragte Sama: „Weißt du eigentlich, wo wir hingehen?“
„Nee“, antwortete das linientreue Schaf, „aber unser Führer weiß das.“
Nach einer Weile fragte das kritische Schaf erneut: „Mir fällt auf, dass es gar kein Gras mehr gibt, nur noch Steine. Hast du keinen Verdacht?“
„Nee“, sagte das linientreue Schaf, „meinst du wirklich, wir sind noch auf dem richtigen Weg?“
„Unsere Führung hat immer Recht“, war die Antwort. „Du wirst sehen, irgendwann geht es doch wieder aufwärts.“
In diesem Moment kam die Schafherde an den Abgrund eines Steinbruchs. Sie stürzte in die Tiefe. Da rief das linientreue Schaf: „Siehst du, es geht vorwärts – jetzt fliegen wir schon!“
Ja, Freunde, wir Deutschen – wir sind schwer reingeflogen.
Die Sehnsucht nach Freiheit und das Bild der eingesperrten Herde
Und die Erfahrung der Entwürdigung zum Herdentier liegt zum Glück hinter uns, und zwar in zwei Diktaturen. Deshalb ist uns heute alles verdächtig, was nach Herdenbetrieb aussieht und nach Vergewaltigung der Freiheit. Doch es geht ja nicht nur um uns.
In der gesamten Menschheit ist eine ungeheure Sehnsucht nach Freiheit erwacht, wie noch nie zuvor. Die Menschheit macht den Eindruck einer Herde, die in einem Stall eingesperrt ist und sehnsüchtig darauf wartet, dass jemand kommt, die Tür aufschließt und die Herde in die Freiheit entlässt.
Dieses Bild von der eingesperrten Herde, die hinter der Tür steht, verwendet die Bibel im Johannes-Evangelium Kapitel 10. So sieht Jesus die Menschheit. Ich finde, dass gerade unsere Zeit mit diesem Bild sehr gut beschrieben wird.
Heute werden Millionen Menschen in Unmündigkeit gehalten, weil sie entweder der falschen Rasse angehören oder am falschen Ort dieser Erde geboren wurden. Ein riesiger Teil der Menschheit lebt im Dunkel des Analphabetentums und ist ausgeschlossen von allen geistigen Reichtümern. Ein großer Teil lebt in der Finsternis des Aberglaubens und ist ausgeschlossen von den geistlichen Reichtümern. Ein riesiger Teil der Menschheit, fast die Hälfte, wird nicht auf die Weideplätze gelassen, wo es Arbeit und Brot gibt, und ist somit ausgeschlossen von den materiellen Reichtümern.
Die Mauern, die diese Millionen Menschen eingrenzen, bestehen aus Stacheldraht und Schlagbäumen, Minengürteln, Mauern aus Beton, aus Vorurteilen, aus Gewalt und vielem mehr. Aber die gefährlichste Freiheitsbegrenzung von allen für die Menschheit sind die Ketten der Sünde.
Die letzte Mauer, die uns von der Freiheit und vom Tod trennt, ist der Tod.
Jesus als die Tür zur Freiheit und die Herausforderung seines Anspruchs
Guck dir doch mal die Menschen an, egal wer sie sind, wo und wie sie leben. Alle Menschen sehnen sich nach Freiheit. Die Frage ist nur: Wer öffnet die Tür zur Freiheit? Wer erlöst die Menschheit aus ihrem Gefängnis? Wer führt sie zum Ziel?
Und da behauptet Jesus im Johannes-Evangelium, Kapitel 10, Vers 8: „Ich bin die Tür.“ Ja, das behaupten schließlich alle anderen auch. Deshalb sagt Jesus in diesem Vers 8 kategorisch: „Alle, die vor mir gekommen sind, sind Diebe und Räuber.“ Das gilt natürlich erst recht auch für die, die nach ihm gekommen sind, egal wie sie heißen – Mao, Moon oder Mohammed.
Mit diesem Satz „Alle, die vor mir gewesen sind, sind Diebe und Räuber“ werden alle über einen Kamm geschoren: die ganzen Philosophen des Altertums, die politischen Welterlöser. Sie sind nichts weiter als Gangster, die die Menschheit betrügen. Sie sind falsche Hirten.
Und Jesus sagt: Ich bin der einzige, der die Menschheit befreit. Ich bin der gute Hirt – nicht ein guter Hirt, sondern der gute Hirt. Jesus sagt nicht: Ich bin eine Tür, so wie es viele andere Türen gibt zur Erlösung, zur Freiheit, zur Erkenntnis und zu Gott. Nein, Jesus sagt: Ich bin die Tür.
Natürlich waren die Leute damals über diesen Ausschließlichkeitsanspruch empört. Wenn es damals den Spiegel gegeben hätte, wäre gleich eine Sonderausgabe erschienen: „Wanderprediger aus der Provinz bläht sich als Welterlöser auf“, Untertitel: „Ein Verrückter auf Dummenfang“. Der Fokus hätte sofort die Anwendung des Antidiskriminierungsgesetzes gefordert, die PDS hätte die Einweisung von Jesus in die geschlossene Anstalt verlangt.
Die Menschen waren damals natürlich empört. Viele unter ihnen, so steht es im Vers 20, sagten: „Der ist doch von einem bösen Geist besessen, der ist doch verrückt, warum hört ihr ihm überhaupt zu?“
Auch du kannst gegenüber dem Anspruch von Jesus, dass er der einzige Retter der Menschheit ist, nur zweierlei machen: Entweder hörst du zu oder du hörst eben weg. Entweder ist er es, oder er ist verrückt. Also entweder hörst du auf ihn oder du hörst mit ihm auf.
Aber bevor du abschaltest – vielleicht denkst du: „Na gut, ich habe ja nichts gegen Jesus, der ist ja okay, aber dass er nur der einzige ist, das ist mir ein bisschen zu viel.“ Bevor du hier abschaltest, hör dir wenigstens an, wie Jesus seinen Ausschließlichkeitsanspruch begründet.
Die Arbeitsweise falscher Hirten im Gegensatz zu Jesus
Zunächst beschreibt Jesus die Arbeitsweise seiner Konkurrenten. „Ich versichere euch“, sagt er, „wer nicht durch die Tür in den Schafstall hineingeht, sondern anderswo hineinsteigt, der ist ein Dieb und Räuber.“
Das bedeutet: Die anderen, die zu euch kommen mit großartigen Erlösungsprogrammen, erzählen viel von ihren guten Absichten. Sie gaukeln euch eine große Freiheit vor und betonen unentwegt, wie gut sie es mit euch meinen. In Wirklichkeit wollen sie aber nicht eure Freiheit, sondern nur ihr eigenes Schäfchen ins Trockene bringen.
Diese Menschen wollen euch nicht reich machen, sondern sich selbst an der Herde bereichern. Sie wollen euch nicht beschenken, sondern euch melken, euch das Fell über die Ohren ziehen und ausbeuten. Jesus sagt, diese Leute erkennt ihr daran, dass sie nicht durch die Tür hineinkommen, sondern von hinten über den Zaun steigen.
So ist es ja schon immer in Diebeskreisen gewesen. Die Diebe klopfen nicht an der Tür und sagen: „Guten Tag, wir sind die Diebe vom Tag, wir möchten gerne mal gucken, wo bei Ihnen der Geldschrank steht.“ Stattdessen bevorzugen sie Hintertreppen, Hintertüren und Dachfenster – das Prinzip der Selbstbedienung.
Die gleichen Methoden wenden auch die großen Diebe an, die den Menschen ihre besten Schätze stehlen: ihre Freiheit, ihr Vertrauen, ihren guten Glauben, ihr gutes Gewissen, ihre Seelen. Sie kommen nicht ehrlich und frontal auf uns zu, sondern nähern sich von hinten. Sie bedienen sich der Mittel der Verleumdung und der Hintertreppenpolitik, wie sie bei kleinen und großen Verführern üblich ist.
Diese Menschen kommen nicht durch die Tür in unser Leben, indem sie offen und ehrlich uns gegenübertreten, wie Jesus es tut. In der Offenbarung, ganz hinten in der Bibel, sagt Jesus: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ Er gehört nicht zu denen, die einfach die Klinke runterdrücken und in unser Leben einmarschieren, ohne dass wir sie eingeladen haben. Er kommt nicht einfach in unser Zimmer, ohne zu klopfen.
Jesus sagt: „Ich stehe vor der Tür und klopfe an.“ Das ist wunderbar, denn Jesus respektiert uns und unsere Entscheidung. Der Einzige, der die Tür deines Lebens aufmachen kann, bist ganz allein du. Er drückt nicht einfach die Klinke runter, stülpt sich uns nicht über und drängt sich nicht auf. Er kommt, klopft und wartet, bis du öffnest.
Das ist etwas ganz anderes als die anderen, die versuchen, durch psychologische Tricks über die Hintertreppe in unser Leben einzudringen – zum Beispiel durch das Unterbewusstsein. Sie kommen durch den Keller und appellieren an unsere niedrigsten Instinkte. Sie kommen durchs Dachfenster und berieseln uns ständig mit Phrasen und Propaganda. Besonders geschickt ist darin die westliche Werbung.
Niemand hat das besser dargestellt als Otto in seinem Sketch „Die gemeinen Verführer“:
„Mutti!“
„Ja, mein Kind?“
„Ich mag mein Brechmittel nicht essen.“
„Was sagst du? Ich mag mein Brechmittel nicht essen?“
„Du magst dein Brechmittel nicht essen? Ich hau!“
„Halt, warum mag Gaby ihr Brechmittel nicht essen?“
„Kinderpsychologe Dr. Prügelpeitsch meint dazu: Kinder haben es nicht gern, wenn sie jeden Tag das gleiche Brechmittel vorgesetzt bekommen. Sie verlangen nach Abwechslung – und die gibt es jetzt! Jetzt gibt es zum Kotzen das neue Brechmittel aus dem Hause Reiher Mann und Söhne.
Geht es um Speien oder Brechen, erst mal mit dem Fachmann sprechen!
Erhältlich in allen Delikatessengeschäften.
Und verlangen Sie nicht irgendein Brechmittel, verlangen Sie zum Kotzen. Einfach zum Kotzen.“
Egal, womit die Konkurrenten von Jesus zu uns kommen: Sie erscheinen nicht mit dem strahlenden, schmerzverzerrten Gesicht Jesu, der uns seine durchbohrten Hände entgegenstreckt. Stattdessen zeigen sie das strahlende Gesicht eines Fernsehstars, der auf Optimismus getrimmt ist.
Sie strecken uns nicht die Hand entgegen, sondern die Faust. Sie wagen sich in unser Genick, und wer nicht spurt, der bekommt die Peitsche zu spüren.
Jesus als der gute Hirte und seine Führung durch Liebe
Vers 11: Wer nicht durch die Tür in den Schafstall hineingeht, sondern anderswo einsteigt, ist ein Dieb und Räuber. Wer jedoch durch die Tür hineingeht, ist der Hirte der Schafe.
Den richtigen Mann erkennen wir also daran, dass er durch die Tür kommt. Das bedeutet, dass er so offen ist, dass er mit offenen Karten spielt. Und das muss man Jesus lassen, auch wenn man ihm vielleicht nicht vertraut oder nicht glaubt, dass er der Einzige ist, der die Welt erlösen kann.
Aber das muss man ihm lassen: Er spielt jedenfalls mit offenen Karten. Er kennt keine Tricks, keine Lügen, keinen Zwang, keinen psychologischen Druck, keine moralische Erpressung und keinen massiven Druck.
Das ist ja bezeichnend: Jesus hat nicht wie alle anderen Hirten einen Schäferhund bei sich. Sonst kommen die Hirten nicht ohne Schäferhund aus. Was ist die Aufgabe des Schäferhundes? Er muss immer um die Herde herumlaufen, die Herde belauern. Kaum weicht ein Schaf vom Weg ab und holt sich irgendwo ein grünes Grasbüschel, wird gekläfft, gezwickt, gebellt und gebissen.
Jesus braucht solche Schäferhunde, Spürhunde, Bluthunde oder Wachhunde nicht. Solche Hunde liefen bei uns in der DDR unter jedem Zug, der in den Westen fuhr, oder waren an den Leinen an der Grenze – das waren Bluthunde.
Freunde, es gab sogar eine Zeit, da gab es in der Kirche solche Hunde. Das waren die Dominikaner, was auf Deutsch „Die Herren des Herrn“ heißt. Das war in der Zeit der Inquisition. Damals wurden Menschen, die nicht ganz linientreu waren, gefoltert und auf Scheiterhaufen verbrannt – das war im finsteren Mittelalter.
Zumindest in der Kirche ist das in dieser Hinsicht vorbei. Die Kirche hat damals, als sie die Menschen zum Glauben zwingen wollte, einen ungeheuren Fehler gemacht. Aber sie hat aus diesem Fehler gelernt und erkannt: Zum Glauben kann man niemanden zwingen.
Es wäre schön, wenn auch andere Glaubensgemeinschaften, zum Beispiel der Islam, aus den Fehlern der Kirche lernen und solche „Hunde“ abschaffen würden.
Die Existenz von Gewalt, also der Schäferhunde, wird meistens so erklärt, dass man sagt: Sie sind ein leider notwendiges Übel. Solange die Herde noch zu unreif ist, selbst die Freiheit zu finden und eigenständig zu leben, brauchen wir eben die Hunde, um die Schafskäufe ein bisschen auf Trab zu bringen.
Später, wenn alles reibungslos läuft, können wir die Hunde dann abschaffen.
Wie gesagt: Jesus braucht keinen Schäferhund, denn so etwas verbreitet Angst. Er braucht keinen Zwang, denn das führt nur zu Häuselei. Er braucht auch keinen Druck, denn das erzeugt nur Widerstand. Er braucht keine Gewalt, denn das führt nur zu Unzufriedenheit.
Das einzige Mittel, mit dem Jesus seine Herde regiert, ist die Liebe.
Deshalb appelliert Jesus auch nicht an deinen Instinkt, sondern er wendet sich an dein Herz. Du bist für ihn keine Marionette, sondern ein Mensch.
Deshalb lässt er die Herde auch nicht in Marschblöcken geordnet antreten, sondern er ruft jeden Einzelnen zu sich. Du bist für ihn keine Nummer, sondern ein Name.
Vers 3: Er ruft seine Schafe mit Namen und führt sie hinaus. Und wenn er alle, die er hinausgeführt hat, vor sich hat, geht er vor ihnen her.
Jesus geht also vor seiner Herde her. Auch daran unterscheidet er sich von den falschen Hirten und Verführern.
Jesus’ Vorbild als Führer und sein Leben in Armut und Demut
Und wir brauchen ja nur an denjenigen zu denken, der sich als der Führer bezeichnet hat und der größte Verführer unseres Volkes war. Er hat immer von Gefolgschaft gesprochen, und die Menschen haben laut gerufen: „Hier, Führerbefehl, wir folgen dir!“ Diese Gefolgschaft hat vielen Menschen das Leben gekostet.
Derjenige, der sein Volk angeblich geführt hat, führte es jedoch immer nur von hinten, aus der Etappe heraus. Als das deutsche Volk hungerte, ließ er sich in Berlin einen kostspieligen Bunker bauen. Und als die Russen kamen, opferte er Tausende Berliner, nur um sein kümmerliches Menschenleben noch ein paar Stunden zu schützen. Am Ende ließ er sich in einen Teppich einwickeln und verbrannte.
Jesus hingegen war ganz anders. Er hatte keinen Bunker, in dem er sich vor seinen Kritikern verstecken konnte. Er besaß keinen Palast, kein eigenes Haus und nicht einmal ein Bett. Er lebte nicht auf Kosten der Herde, wie viele Sektenleiter es tun. Er ließ sich nicht durch Macht zum Missbrauch verleiten, indem er Vollmacht über die Seelen ausübte oder, wie manche Sektenführer, auch über die Konten ihrer Angehörigen.
Nein, Jesus war arm und ohne solche Machtmittel. Er wurde in einer geborgten Krippe geboren, predigte in einem geborgten Boot, zog auf einem geborgten Esel in Jerusalem ein, hielt sein letztes Abendmahl in einem geborgten Saal ab und wurde in einem geborgten Grab begraben. Er war arm, einfach und demütig.
Er hat am eigenen Leib alles erfahren, was diese Welt an Gemeinheiten zu bieten hat. Schon als Kind begann es: Flüchtlingskind in Ägypten, mit Immigrationshintergrund. Als Mann erlebte er Diskriminierung durch Behörden, Spitzel in der eigenen Mitarbeiterschaft, Denunziation, falsche Zeugen, Ohrfeigen von Soldaten und entnervende Verhöre. Man hat ihn bespuckt, verhöhnt, und schließlich lernte er auch den Tod kennen.
Denn selbst durch den Tod ist er uns vorausgegangen. Er geht vor uns her; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Ist dir schon einmal jemand im Leben begegnet, der das für dich getan hat, der sein Leben für dich gelassen hat?
Das Opfer Jesu als Ausdruck göttlicher Liebe
Es gab vor ein paar Jahren dieses berühmte Musical Jesus Christ Superstar. Der Schauspieler, der damals Jesus spielte, war ein sehr attraktiver Mann. Er hat oft mit mir über diese Rolle gesprochen. Er sagte, er habe zwei Probleme damit.
Sein erstes Problem war innerlicher Natur: Wie kann ich als Mensch den Sohn Gottes darstellen? Das war seine große Herausforderung.
Dann hatte er noch ein äußeres Problem. Er fragte mich: Was denkst du, am Ende stehe ich auf der Bühne mit ausgebreiteten Armen, so hier, also mit dem Rücken zum Publikum. Stell dir vor, ich muss zehn Minuten lang so auf der Bühne stehen. Hast du das schon mal gemacht, zehn Minuten lang die Arme hochgehalten? Er meinte, das sei eine enorme physische Anstrengung.
Ja, Freunde, am Ende konnte Rainer Schön seine Arme wieder runterklappen, in seine Garderobe gehen, sich duschen und ein Bier trinken. Und dafür bekam er auch noch Geld.
Aber bei Jesus war das nicht so. Bei Jesus war das live, echt und brutal. Er hat kein Bier bekommen, ihm wurde Essig zu trinken gegeben. Und er konnte die Arme nicht einfach runternehmen. Er musste hängen bleiben, bis der letzte Tropfen Blut aus ihm gewichen war. So war das.
Das hat Jesus getan, um dich zu erlösen. Und ich frage dich: Welchen Beweis für die Liebe Gottes erwartest du eigentlich noch? Was kann Gott mehr tun, als dir seine Liebe zu zeigen, indem er seinen Sohn an deiner Stelle für dich sterben lässt?
Was haben denn eigentlich die anderen getan, die alle so große Töne spucken? Was haben die für dich getan, die dir das große Versprechen vom schönen und freien Leben machen? Sie haben Tinte fließen lassen, viel Tinte, für schöne Bücher über den Sinn des Lebens.
Jesus hingegen hat sein Blut fließen lassen. Das war der Sinn seines Lebens – damit du leben kannst.
Das Angebot des Lebens in Fülle durch Jesus
Und wenn du den Sinn deines Lebens suchst, dann halte dich an Jesus und folge ihm nach. Er hat versprochen, so steht es hier im Vers 10: „Ich bin gekommen, das Leben zu bringen, das euch voll genügt.“ Du kommst bei Jesus voll auf deine Kosten, du kommst bei ihm nicht zu kurz. Zu Recht kommst du bei ihm.
Du brauchst dir nicht zu denken, wenn du als Christ lebst, ist der Spaß im Leben vorbei und du musst nun den Rest deiner Tage mit so einem sturen Schafsblick fromme Phrasen wiederkauen. Du brauchst dir auch nicht zu denken, wenn du Christ wirst, wirst du einer Gehirnwäsche unterzogen, wie du das bei den falschen Hirten brauchst.
Du wirst einer Totalwäsche unterzogen – ja, das ist wahr, das ist wahr. Jesus wäscht dir deine Sünden ab. Und damit, da geht ja das wahre Leben, das wirkliche Leben erst mal los. Wo Vergebung der Sünden ist, da ist Leben und Seligkeit, so sagt Luther in seinem Katechismus.
„Oh, happy day, when Jesus washed my sins away!“ So singen wir das gerne. Was für ein glücklicher Tag, als Jesus meine Sünden abgewaschen hat.
Ich habe jetzt bloß mal die Beobachtung gemacht – das ist gerade ein paar Wochen her. Da hatte ich auch über Sünde gepredigt. Da gucken die mich alle so an, wie die Gans, wenn es donnert. Man hat das Gefühl, man hat irgendwie gegen den Widerstand zu kämpfen. Und hinterher tritt der Gospelchor auf und singt dann: „Oh happy day, when Jesus washed my sins away.“ Da stehen die alle auf und sind begeistert.
Also, ich kann mir den Unterschied nur dadurch erklären, dass die kein Englisch können. Die wissen gar nicht, was sie singen. Ich habe mal mit einem jungen Mädchen verhandelt. Sie hat neben mir auf dem Podium gestanden und dieses Lied gesungen: „Oh happy day, when Jesus washed my sins away.“ Danach hatten wir ein Gespräch, und da kam heraus: Sie hatte das noch nie erfahren.
Im Gegenteil, sie weigerte sich, sich zu bekehren und wirklich mit Jesus die ganze Sache zu machen. Sie hatte keine Ahnung davon, was das heißt, was für ein glücklicher Tag es ist, wenn ein Mensch seine Sünden abgeben kann. Und wenn einem jemand im Namen von Jesus zuspricht: Dir sind deine Sünden vergeben.
Darum dreht sich doch alles. Das Blut von Jesus Christus macht uns rein von aller Sünde.
Mich hat mal jemand gefragt und gesagt: „Herr Lehmann, können Sie auch so gut Waschmittel verkaufen?“ Da habe ich geantwortet: „Na klar, ich bin Waschmittelverkäufer.“ Das Waschmittel, das ich anbiete, ist kostenlos. Es ist das einzige Waschmittel der Welt, das es gegen den Dreck der Sünde gibt.
Seine Farbe ist rot, sein Firmenzeichen ist das Kreuz, sein Produzent ist Jesus. Der Werbeslogan der Bibel für dieses Waschmittel lautet: Das Blut von Jesus Christus. Und Jesus macht uns rein von aller Sünde.
Die Entscheidung für Jesus und die Orientierung im Leben
Du bist jung und hast das Leben noch vor dir. Das Angebot, das ich dir gemacht habe – Jesus – ist nur eines von vielen, die dir gemacht werden. Jesus hat dir heute gesagt, was er von den anderen hält und was er für dich bereithält. Jetzt musst du dich entscheiden: Wem willst du folgen? Für wen willst du arbeiten? Für wen möchtest du eigentlich da sein? Für wen willst du dein Leben hier auf der Erde leben?
Als ich das erste Mal meinen Freund Jörg Swoboda in Berlin besuchte, als er noch dort wohnte, wollte ich ins Stadtzentrum fahren. Ich kam aus Karl-Marx-Stadt, also aus der Provinz, und hatte keine Ahnung von der Großstadt. Ich fuhr von der Friedrichstraße plötzlich in Richtung Alexanderplatz. Das wäre alles noch gegangen, wenn man einfach abbiegen könnte. Aber in Berlin ist das nicht möglich.
Ich sage dir: Wenn du dort einmal auf die falsche Spur gerätst, bist du verloren – wie in allen Großstädten. Du kannst nicht rechts abbiegen, nicht links abbiegen, es gibt nur Zwangspfeile geradeaus und Halteverbot. Unerbittlich wirst du im Verkehrsstrom aus der Stadt herausgeschwemmt. Im Rückspiegel wird der Fernsehturm immer kleiner, wie ein Zahnstocher. Am Ende landest du weit draußen, fährst in eine Nebenstraße, holst den Stadtplan heraus und schaust nach, wo du, der Idiot, gelandet bist.
Bis ich wieder im Stadtzentrum war, habe ich bestimmt eine halbe Stunde verloren. Und das alles nur, weil ich mich nicht rechtzeitig eingeordnet hatte. Auf riesigen Schildern standen die Ziele mit Pfeilen. Aber ich hatte mich nicht rechtzeitig in die richtige Spur eingeordnet. Als ich an die große Kreuzung kam, war es zu spät. Ich konnte die Spur nicht mehr wechseln. Ich konnte nur noch in eine Richtung weiterfahren – und das war leider die falsche.
Wenn du dich nicht rechtzeitig einordnest, hast du manchmal lange keine Möglichkeit, die Richtung zu ändern. Du kannst nur irgendwann umkehren. Und genau das sagt Jesus heute: Kehr um, komm zu mir, fahr auf meine Spur! Dann kommst du zu einem Leben, das dir voll genügt und das auch der Tod nicht zerstören kann.
Du näherst dich ja schließlich irgendwann sowieso immer der großen Kreuzung. Die Frage ist: Wo willst du hin? Nach rechts oder nach links? In den Himmel oder in die Hölle? In das ewige Leben oder in die Verdammnis?
Freunde, das Einordnen muss frühzeitig erfolgen. Und dafür ist die Jugendzeit genau die richtige Zeit. In der Beziehung zu Gott gibt es kein „zu spät“, aber auch kein „zu früh“. In der Bibel steht: „Denk an deinen Schöpfer in deiner Jugend“ (Prediger 12,1).
Deshalb finde ich es schön, dass du heute hier bist und dir die Zeit genommen hast, mir zuzuhören. Denn jetzt hast du die Chance, dich richtig einzuordnen, dein Leben zu ordnen und auf den richtigen Punkt zu orientieren. Ich habe dir heute gesagt, wer die Tür zum Leben ist. Wenn du das begriffen hast, frage ich dich jetzt: Bist du bereit, das auch anderen zu sagen?
Darum geht es hier auf der Jumiko. Also, machst du mit?