Einführung: Begegnung und Anlass der Predigt
Ja, ich dachte, euch hier zu treffen, ist ein guter Anlass, um zwischenzeitlich aus dem Bettmann aufzustehen. So habe ich die letzten zwei Tage verbracht und werde wahrscheinlich auch direkt wieder dorthin zurückkehren.
Von daher denkt danach daran, ein bisschen Abstand von mir zu halten. Ich bin eigentlich nicht gekommen, um euch mit meinen Viren anzustecken, sondern wenn dann mit dem Virus des Evangeliums. Denn darum geht es in Römer 10.
Römer 10 – wo ist diese Stelle in den letzten Tagen schon mal vorgekommen? Bei Alex, im Römerbrief. Genau, weil er in Alex ein Zeugnis hat. Und die Antwort auf welche Frage war das? Über Rettung, richtig.
Es war ungefähr eine Stelle, die ihm im Kopf geblieben ist. Diese bekam er, als er Matthias gefragt hat: „Was möchte ich denn jetzt ganz konkret tun, um mich zu bekehren?“ Da kam die Antwort aus Römer 10.
Das Evangelium und Hindernisse beim Glauben
Wenn wir mit Menschen über das Evangelium sprechen, ist es gerade bei frommen Leuten oft nicht das Problem, dass sie das Evangelium nicht verstehen können. Es ist häufig auch nicht das Problem, dass jemand nicht glauben kann.
Ich habe schon oft gehört: „Schön, dass du glauben kannst, ich kann nicht glauben.“ Gerade bei religiösen Menschen – und das haben wir bereits in Römer 9 gesehen, und es setzt sich hier in Römer 10 fort – steht letzten Endes oft etwas anderes im Weg. Es ist dieser Stolz, den wir als Menschen haben, und die Angst, etwas zu verlieren. Etwas zu verlieren, in das wir so viel investiert haben.
Darum geht es heute in diesem Abschnitt. Es geht um den Stolz der Menschen und auch um die Ausreden, die man findet. Das Thema ist: Wie hätten die Israeliten zur Zeit Jesu und zur Zeit der Apostelgeschichte gerettet werden können? War das zu schwer für sie?
Natürlich stecken in diesem Text viele Prinzipien, die auch heute noch gelten. Die Frage bleibt: Wie kann man errettet werden? Besonders, wenn man ein frommer oder religiöser Mensch ist.
Überblick und Struktur der Betrachtung
Wie in Römer 9 möchte ich es mit euch so machen, dass wir uns zuerst den Rahmen anschauen und dann das, was in der Mitte steht.
In diesem Fall haben wir einen großen Vorteil gegenüber Römer 9. Denn bei Römer 9 war der Rahmen das, was uns die Erklärung gegeben hat, während das, was in der Mitte stand, im Detail irgendwie schwierig war. Das ist glücklicherweise heute nicht so.
Auch das, was in der Mitte von Römer 10 steht, ist gar nicht so schwierig. Die Aussage von Römer 10 ist: Gerettet zu werden ist gar nicht so schwierig. Und das Schöne daran ist, dass der Text, der das beschreibt, auch nicht kompliziert ist. Das ist wirklich schön.
Kontext: Römer 9 bis 11 und das Herz des Apostels Paulus
Okay, wir fangen noch einmal von vorne an. Römer 9 bis 11 ist eigentlich ein Abschnitt, in dem Paulus das Evangelium aus verschiedenen Blickwinkeln erklärt. Es geht nicht nur darum, wie man gerettet wird, sondern auch darum, wie es danach weitergeht. Außerdem zeigt Paulus, wie wir anders leben können und wie unser Leben wirklich nachhaltig verändert werden kann.
In Römer 9 bis 11 wendet er sich noch einmal an die Leute aus Israel. Sie haben eine lange Geschichte mit Gott, obwohl die meisten von ihnen das Evangelium noch nicht angenommen haben. Paulus sagt, dass ihm das sehr weh tut.
Letztes Mal haben wir als Kernpunkt in diesen beiden Kapiteln das Ende von Römer 9 und den Anfang von Römer 10 betrachtet. Dort sagt Paulus, dass sie Eifer für Gott haben. Es tut ihm weh, denn sie haben zwar Eifer für Gott, aber sie haben nicht die Erkenntnis, worum es wirklich geht.
Sie sind nicht bereit, sich zu demütigen und den Weg anzunehmen, den Gott ihnen gezeigt hat. So könnten sie vor Gott gerecht werden und in seinen Himmel kommen. Stattdessen wollen sie immer ihren eigenen Weg durchsetzen, an den sie sich gewöhnt haben.
Das Thema in Römer 9 ist also: Ihr könnt Gott nicht zwingen, euren eigenen Weg zu akzeptieren, um in den Himmel zu kommen.
Das zentrale Anliegen von Römer 10
Das Thema von Römer 10 ist, ob es denn so schwierig ist. Paulus ist für dieses Volk. Ich kann es noch einmal lesen: Römer Kapitel 9, die ersten Verse.
Ich sage die Wahrheit in Christus, ich lüge nicht; mein Gewissen gibt mir im Heiligen Geist Zeugnis, dass ich große Traurigkeit habe und unaufhörlichen Schmerz in meinem Herzen. Denn ich selbst habe gewünscht, durch einen Fluch von Christus entfernt zu sein – für meine Brüder und Verwandten nach dem Fleisch, die Israeliten sind. Das ist krass, oder?
Vielleicht, wenn du den Menschen das Evangelium bringen willst, ist die erste Voraussetzung, dass es ankommt, diese Empfindung: Es tut mir wirklich weh, dass diese Menschen verloren gehen.
Römer 10, am Anfang: "Brüder, das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie errettet werden; denn ich gebe ihnen Zeugnis, dass sie Eifer für Gott haben."
Und dann im dritten Kapitel dieses Abschnitts, Römer 11, Vers 13: "Euch aber, den Nationen, sage ich: Insofern bin ich nun der Apostel der Nationen. Ich ehre meinen Dienst, wenn ich auf irgendeine Weise die, die mein Fleisch sind, also die Israeliten, zur Eifersucht reize und einige von ihnen erretten möge."
Er sagt also, seine Aufgabe ist es, Heiden zu evangelisieren. Aber er hat immer im Hinterkopf: Vielleicht, wenn sich so ein Heide bekehrt, sieht ein Israelit das und wird neidisch auf die Beziehung, die dieser Mensch plötzlich zu Gott hat. Vielleicht bekehrt er sich dann auch.
Paulus hat immer im Hinterkopf, dass vielleicht durch das Heil der Heiden auch Menschen aus seinem eigenen Volk gerettet werden können.
Irgendwie zieht sich das durch diese drei Kapitel: Gott ist für dieses Volk, nicht gegen sie. Paulus ist für dieses Volk, nicht gegen sie. Er stellt sich nicht als Prophet auf den Berg und ruft Gerichte über sie aus. Stattdessen sagt er wirklich: Mein Herz leidet mit diesen Menschen.
Die Problematik der Israeliten im Glauben
Beginnen wir mit einer erneuten Betrachtung der ersten vier Verse aus Römer 10.
Das Wohlgefallen meines Herzens und mein Flehen für sie zu Gott ist, dass sie errettet werden. Denn ich gebe ihnen Zeugnis, dass sie Eifer für Gott haben, aber nicht nach Erkenntnis. Da sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten und ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten suchten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen. Christus ist das Ende des Gesetzes, jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.
Wir Israeliten sind ein sehr frommes Volk, ein Volk, das Gott durch die Geschichte hindurch sehr nah war. Traditionell sind wir sehr eng mit dem Glauben an Gott verbunden, das Volk Gottes über Jahrhunderte. Doch wir haben ein ganz besonderes Problem. Viele von uns haben es ernst genommen, haben über Jahre, oft schon von ihren Eltern übernommen, versucht, Gott zu gefallen und gerecht in den Augen Gottes zu sein.
Paulus verwendet häufig den Begriff, gerecht zu sein. Für uns war es total schwierig, diesen Weg loszulassen. Es war tief in uns verankert, dass dies der Weg ist, wie man Gott näherkommt. Je mehr man das alttestamentliche Gesetz erfüllt, je mehr man die Gebote hält, je treuer der Eifer für Gott ist, desto näher kommt man Gott. Das war der Weg, der in uns drin war.
Es war für uns sehr schwer, diesen Weg infrage gestellt zu bekommen und vor allem, selbst anzufangen, ihn in Frage zu stellen. Wir wollten um jeden Preis versuchen, unsere eigene Gerechtigkeit aufzurichten, wie Paulus es hier formuliert. Zum einen dachten wir, und ich glaube, das ist bei religiösen Menschen oft so, dass man das Gefühl hat: Nachdem man so viel investiert hat, ist man auf dem Weg doch schon sehr weit gekommen. Man ist vielleicht noch nicht am Ziel, noch nicht perfekt, hat noch nicht den Frieden oder die ständige Beziehung mit Gott, aber man ist doch schon weit gekommen.
Im Vergleich zu anderen Menschen, die sich nicht bemühen, steht man moralisch und in der Nähe zu Gott über dem Durchschnitt. Von dieser Position aus Gnade zu akzeptieren und zu sagen: „Ich brauche Gnade“, das tut weh. Denn man muss damit zugeben, dass all die bisherigen Bemühungen, auf die man vielleicht stolz war – schaut euch nur Paulus an, wie stolz er am Anfang auf das war, was er als frommer Israelit erreicht hatte – letzten Endes nichts gebracht haben. Das ist heftig.
Ich glaube, das ist noch schwieriger, als wenn man sein Leben in diese Welt investiert hat und sagen muss, es hat nichts gebracht in Bezug auf Gott. Deshalb ist es eine ganz andere Kategorie. All meine Bemühungen in Bezug auf Gott haben nichts gebracht, sie sind eigentlich gescheitert und vergeblich – das ist schon hart.
Ein zweiter, etwas allgemeinerer Punkt ist, dass es uns Menschen prinzipiell mehr liegt, uns etwas zu erarbeiten, als uns etwas schenken zu lassen. Die meisten von uns – ich spreche jetzt von Deutschen, ich weiß nicht, ob das in jeder Kultur so ist – sind so geprägt, dass eine geschenkte Gerechtigkeit demütigend wirkt. Wir wollen uns etwas selbst erarbeiten, wir wollen etwas erreicht haben. Wenn wir etwas bekommen, dann wollen wir es uns auch verdient haben. Es fällt uns schwer, etwas geschenkt zu bekommen.
Die Ablehnung der göttlichen Gerechtigkeit
Und was war damals das Ergebnis bei diesen frommen Leuten? Das Ergebnis war, dass sie das Urteil Gottes und die Lösung Gottes nicht akzeptierten. Sie verworfen den einzigen Weg, den Gott ihnen angeboten hatte.
In Römer 10,3 steht: „Da sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten.“ Was bedeutet das? Sie hatten immer das Gefühl: Wenn ich 90 erreiche, dann muss das doch für Gott gut genug sein. Er sieht doch, wie sehr ich mich bemüht habe.
Paulus sagt: Ihr habt einfach nicht verstanden, wie heilig und gerecht Gott ist. Für ihn reicht 90 bei weitem nicht aus. Sein Maßstab ist absolut.
Da sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannten und versuchten, ihre eigene Gerechtigkeit aufzurichten – das ist das, was ich gerade zu beschreiben versucht habe. Dieser Versuch, meine eigene Gerechtigkeit aufzubauen, etwas, worauf ich stolz sein kann, etwas nicht zu verlieren, was ich in der Vergangenheit erarbeitet habe, oder das Gefühl zu haben, ich kann mir etwas erarbeiten.
Aus diesen Bemühungen heraus haben sie die absolute Gerechtigkeit Gottes nicht wirklich verstanden. Mit diesem ständigen Bedürfnis, die eigene Gerechtigkeit aufzurichten, haben sie sich der Gerechtigkeit Gottes nicht unterworfen.
Sie waren nicht bereit, den Weg zu akzeptieren, den Gott als einzigen Weg zur Gerechtigkeit gezeigt hatte. An dieser Stelle wollten sie sich nicht unterwerfen und sagen: Okay, dann gehe ich diesen Weg.
Was hatte Gott gesagt, das sie nicht verstehen wollten? Lies noch einmal Vers 4: „Denn Christus ist das Ende des Gesetzes jedem Glaubenden zur Gerechtigkeit.“
Was hat Gott damit gesagt? Er hat einen Schlussstrich unter das Gesetz gezogen. In welcher Beziehung? Er hat einen Schlussstrich gezogen unter das Gesetz, in der Bedeutung, dass das Gesetz, das Einhalten von religiösen Regeln, nicht das ist, was den Menschen zur Gerechtigkeit führt. Es ist nicht das, was den Menschen vor Gott gerecht macht – um es ganz einfach auszudrücken.
Diesen Schlussstrich hat Gott gezogen – und zwar durch Christus. Hier steht: Christus ist das Ende des Gesetzes.
Christus hat an dieser Stelle zwei entscheidende Dinge getan, die es Gott ermöglichten, einen Schlussstrich unter das Gesetz zu ziehen.
Erstens hat Christus das Gesetz erfüllt.
Zweitens ist Christus freiwillig gestorben.
Diese beiden Voraussetzungen führten dazu, dass Gott sagen konnte: Okay, jetzt machen wir etwas Neues. Jetzt ziehe ich einen Schlussstrich unter das Gesetz als Herausforderung, Gott näherzukommen.
Was sagt Gott damit? Er sagt: Nach ein paar hundert Jahren ist jemand gekommen, nur ein Sohn, der als Erster das Gesetz erfüllt hat.
Und dann sagt Gott, ich sage es mal etwas locker: Ich sehe keine Chance, dass noch einmal Menschen kommen, die das schaffen.
Für euch gibt es nur eine Chance: Der eine, der wirklich gerecht war, hat für euch die Strafe bezahlt.
Ich sehe keine Möglichkeit, dass jemand von euch das Gesetz noch erfüllen kann.
Das Gesetz hat als Weg zur Gerechtigkeit versagt.
Christus ist das Ende des Gesetzes.
Und ich biete euch Vergebung in Jesus als den einzigen realistischen Weg an, trotzdem zu Gott zu kommen und eine Gerechtigkeit zu erhalten, die vor mir zählt.
Diese Aussagen Gottes wollten sie letztendlich nicht akzeptieren.
Sie wollten sich diesem absoluten Maßstab Gottes nicht unterwerfen.
Sie wollten Gott irgendwie dazu zwingen, ihre 90 Prozent zu akzeptieren und damit ihren Stolz bewahren.
Das Problem des Unglaubens trotz Verkündigung
Schauen wir uns das Ende von Kapitel 10 an. Die Voraussetzung ist wieder Vers 16. Es geht darum, dass das Evangelium überall verkündigt worden ist. Dann steht dort Vers 16: „Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht, denn Jesaja sagt: ›Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt?‹“
Paulus fragt nun, was das Problem ist. Warum haben sie es nicht geglaubt? Haben sie es vielleicht nicht gehört? Dieses Argument hört man heute oft, zum Beispiel, dass Menschen auf abgelegenen Inseln das Evangelium nicht gehört haben. Auch in unserer heutigen Gesellschaft kann man sagen, dass viele Menschen, die im christlichen Abendland aufwachsen, das Evangelium noch nie in klarer und verständlicher Weise gehört haben. Für manche Leute kann man dieses Argument also stehen lassen.
Aber wie war es mit diesen frommen Israeliten, die das Evangelium nicht angenommen haben? Haben sie es nicht gehört? Paulus sagt etwas, das ein ganz interessanter Vers ist, nämlich Vers 18: „Aber ich sage: Haben sie etwa nicht gehört? Oh doch, ihr Schall ist ausgegangen zu der ganzen Erde und ihre Sprache zu den Grenzen des Erdkreises.“
Warum ist das ein interessanter Vers? Paulus bezieht sich hier auf Psalm 19. Wenn man den Zusammenhang dort nachliest, konnten die Juden wahrscheinlich zumindest die erste Hälfte des Psalms auswendig. Dort geht es um das Firmament, um die Sonne, die die Herrlichkeit Gottes ausstrahlt und davon zeugt, dass es einen Gott gibt.
Paulus sagt also: „Leute, wenn ihr, Israeliten, behauptet, ihr hättet das Evangelium nicht gehört – obwohl Jesus in eurem Volk geredet hat, obwohl es über Jahre Gesprächsthema war, was nach seinem Tod passiert ist, und obwohl es viele Gerüchte gab – dann könntet ihr genauso gut behaupten, ihr hättet die Sonne noch nie gesehen.“ Natürlich habt ihr es gehört, sagt Paulus. Das kann also nicht das Problem sein.
In Vers 19 fragt Paulus weiter: „Aber ich sage: Hat Israel es etwa nicht erkannt? Hat Israel es etwa nicht verstanden?“ Ist das Verständnis das Problem? Sie haben es gehört, aber vielleicht einfach nicht kapiert.
Und tatsächlich steht in Vers 3, dass sie die Gerechtigkeit Gottes nicht erkannt haben, dass sie nicht verstanden haben, wie gerecht Gott ist. Irgendetwas haben sie also wirklich nicht verstanden.
Aber wenn ich etwas nicht verstehe, stellt sich immer die Frage: Kann ich es nicht verstehen oder will ich es nicht verstehen? Das ist die Frage, die Paulus hier stellt: Konnten sie es nicht verstehen, oder wollten sie es nicht verstehen?
Ab Vers 19 spricht Paulus weiter: Zuerst spricht Mose: „Ich will euch zur Eifersucht reizen.“ Über ein Nichtvolk, über eine unverständliche Nation will er euch erbittern. Jesaja aber sagt: „Ich bin gefunden worden von denen, die mich nicht suchten, und bin offenbar geworden denen, die nicht nach mir fragten.“
Das hat Paulus übrigens am Ende von Kapitel 9 schon mal zitiert. Was will Paulus damit sagen? Er sagt, dass schon Mose und Jesaja, also im Gesetz und in den Propheten, steht, dass Gott euch eifersüchtig machen wird, indem er sich anderen Völkern offenbart.
Und genau das passiert. Paulus nennt sich den Apostel der Nationen, den Apostel der Heiden. Es haben sich bereits viele Menschen bekehrt, die nicht aus dem jüdischen Hintergrund kommen. Schaut euch das doch mal an.
Und jetzt wollt ihr ernsthaft behaupten, diese Menschen könnten das Evangelium verstehen, ohne Vorwissen, ohne eure religiöse Bildung aus Jahrhunderten und Generationen? Ihr könnt es nicht verstehen? Paulus sagt, das könnt ihr mir nicht weismachen.
Wenn die Heiden das verstehen können, dann könnt ihr das noch lange verstehen. Es kann also nicht daran liegen, dass ihr es nicht verstehen könnt.
In Vers 21 gibt Paulus die Antwort, und zwar zitiert er dort Jesaja 65: „Von Israel aber sagt Gott: ‚Den ganzen Tag habe ich meine Hände ausgestreckt zu einem ungehorsamen und widersprechenden Volk.‘“
Paulus sagt: Das ist das Problem. Nicht, dass ihr es nicht gehört habt, nicht, dass ihr es nicht verstehen könnt, sondern dass ihr nicht gehorchen wollt und dass ihr Gott widersteht. Das ist euer Problem.
Umgang mit Blockaden im Glauben
Es wäre eine interessante Frage, wie man damit umgehen kann. Wie gesagt, oft treffen wir Menschen, und wir müssen ihnen Stück für Stück das Evangelium erklären.
Ich glaube nicht, dass es gut ist, Leuten alle Informationen auf einmal über den Kopf zu schütten und dann zu sagen: „So, jetzt schau mal, was du damit machst.“ Manchmal kommt man an den Punkt, an dem man merkt, dass eine Blockade vorhanden ist – besonders bei frommen Leuten.
Dann merkt man, dass es nicht mehr an mangelnder Information liegt. Es ist nicht mehr „Ich kann es nicht verstehen“, sondern langsam wird es zu einer Ausrede. Wir müssen vorsichtig sein, das zu schnell zu beurteilen, aber manchmal merkt man es nach einer Weile.
Das ist ganz typisch. Genau das hat Paulus auch schon erlebt. Interessant ist Jesaja 65, wo Gott schon damals durch Jesaja wegen der Haltung Israels ein ziemlich heftiges Gericht voraussagt.
In Vers 8 heißt es jedoch, dass jemand sagt: „Da ist noch ein bisschen Most in der Traube.“ Gott antwortet darauf: „Da ist Segen drin, da ist Leben drin, vernichte sie nicht.“
Das ist auch das Thema, das im Kapitel 11 aufgegriffen wird, wo Gott sich wieder Israel zuwendet. Aber das ist Thema für das nächste Mal.
Die Einfachheit des Evangeliums
Paulus sagt also, es ist nicht so schwierig, und das Problem liegt woanders. Doch nun kommen wir zum Kern und schauen uns Römer 10 genauer an. Was ist eigentlich das Evangelium? Was muss man tun? Was hat Alex verstanden, als er die Stelle gelesen hat?
Wir lesen jetzt einfach mal Römer 10, Vers 5-8, nachdem wir den Rahmen kennen, um was es damals ging:
„Denn Mose beschreibt die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz ist: Der Mensch, der diese Dinge tut, wird durch sie leben. Die Gerechtigkeit aus Glauben aber spricht so: ‚Sage nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen, das ist, um Christus herabzuführen, oder wer wird in den Abgrund hinabsteigen, das ist, um Christus aus den Toten heraufzuführen?‘ Doch was sagt sie? ‚Das Wort ist dir nah, in deinem Mund und in deinem Herzen, das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen.‘“
Was macht Paulus hier? Er benutzt etwas, das im Alten Testament ursprünglich ähnlich formuliert ist – für das Gesetz. Er zitiert es nicht direkt, darum stehen an dieser Stelle auch keine Anführungszeichen. Aber er macht eine starke Anspielung darauf. Er zitiert fast, was Mose über das Gesetz gesagt hat, ganz am Ende.
Wir können es mal kurz aufschlagen: 5. Mose Kapitel 30. Wenn ihr gerade aufmerksam zugehört habt in Römer 10, werdet ihr merken, dass euch die Worte bekannt vorkommen. Für die Israeliten war es umgekehrt: Sie kannten 5. Mose 30 schon. Für sie klangen die Worte im Römerbrief vertraut.
Hier der Text aus 5. Mose 30,11:
„Denn dieses Gebot, das ich dir heute gebiete, ist nicht zu wunderbar für dich, und es ist nicht fern. Es ist nicht im Himmel, dass du sagen könntest: Wer wird für uns in den Himmel steigen und es uns holen und uns hören lassen, damit wir es tun? Es ist nicht jenseits des Meeres, dass du sagen könntest: Wer wird für uns jenseits des Meeres hinüberfahren und es uns holen und uns hören lassen, damit wir es tun? Sondern sehr nah ist dir das Wort, in deinem Mund und in deinem Herzen, um es zu tun.“
Klingt ähnlich, oder? In diesem Fall ist es aber ein Wort über das Gesetz Moses. Moses sagt zu den Leuten: Das Gesetz ist nicht so schwierig. Es ist nicht so weit weg, dass ihr es nicht hören könntet. Gott hat auf dem Berg geredet, ihr habt es aufgeschrieben, und ihr könnt es hören. Ihr müsst nicht sagen: Woher sollen wir wissen, was Gott will? Wer kann in den Himmel hinaufsteigen, seinen Willen für uns herabholen und bekannt machen? Oder vielleicht irgendwo weit weg auf einer Insel? So wie in Märchen, wenn du die Prinzessin willst, musst du irgendwelche Aufgaben erfüllen, und dann kommt jemand mit dem Willen Gottes zurück.
Nein, das ist es nicht. Hier habt ihr die fünf Bücher Mose. Ihr könnt sie lesen, ihr könnt sie verstehen. Es ist eine ganz einfache Anweisung, die man verstehen kann. Sie ist dir nahe, in deinem Mund, du kannst sie deinen Kindern beibringen, du kannst darüber reden. Sie ist dir nahe in deinem Herzen, du kannst sie kapieren und den Willen Gottes erfahren, sagt Mose ganz einfach.
Im Lauf der Geschichte haben die Israeliten damals aber eine Feststellung gemacht: Ja, es ist einfach, das Wort Gottes zu hören. Ja, es ist sogar einfach, das Wort Gottes zu verstehen. Aber es ist nicht so einfach, das Wort Gottes konsequent zu tun.
Das führt uns zurück zu Römer 10, eigentlich zu 3. Mose, aber wir lesen es hier aus Römer 10, weil es dort zitiert wird. Das war dummerweise der Anspruch. Mose beschreibt in Vers 5 die Gerechtigkeit, die aus dem Gesetz ist: Der Mensch, der diese Dinge tut, wird durch sie leben. Nicht der, der sie liest und versteht oder sie zu einem gewissen Prozentsatz befolgt, sondern der sie tut.
Das war die Voraussetzung, um dadurch gerecht zu werden. Das heißt: Das, was leicht war, war leicht – den Willen Gottes zu erfahren. Aber das, was schwer war, war, den Willen Gottes wirklich zu tun. Und das war leider unerfüllbar.
Die Gerechtigkeit aus Glauben als Alternative
Wie verhält es sich mit dem Evangelium? Paulus nimmt, wie gesagt, eine Stelle aus dem Alten Testament und überträgt sie ähnlich auf das Evangelium. Er sagt: Die Gerechtigkeit kommt aus dem Glauben. Zuerst gab es die Gerechtigkeit aus dem Gesetz. Doch hier lag das Problem beim Tun.
Die Gerechtigkeit aus Glauben überspringt das. So sagt Paulus: „Sprich nicht in deinem Herzen: Wer wird in den Himmel hinaufsteigen? Wie soll ich gerecht werden vor Gott? Wie soll ich erfahren, wie man vor Gott wirklich gerecht wird? Wer kann den Willen Gottes erforschen, wer kann in den Himmel steigen und zurückkommen, um zu sagen, was Gott wirklich will?“
Paulus antwortet darauf: Was sollte jemand im Himmel tun? Den Sohn Gottes herunterholen auf die Erde? Das wäre eigentlich eine dumme Idee, denn er ist freiwillig gekommen. Du musst also nicht mehr jemanden finden, der in den Himmel klettert, um den Sohn Gottes herunterzuholen. Dieser Sohn Gottes offenbart dir den Willen Gottes und den Weg zum Heil.
Christus ist freiwillig vom Himmel auf die Erde gekommen. Im zweiten Teil verändert Paulus die Stelle aus dem Alten Testament etwas. Dort musste der arme Reisende noch auf eine ferne Insel fahren. Jetzt lässt Paulus ihn direkt in das Totenreich steigen.
Er fragt: Wer wird in den Abgrund hinabsteigen? Vielleicht jemand, der vor Jahrhunderten gelebt hat und jetzt im Totenreich ist? Vielleicht kann jemand von all den Weisen, die je gelebt haben, uns den Weg zum Himmel zeigen? Kennt ihr den Spruch? Noch niemand ist aus den Toten zurückgekommen, oder?
Paulus sagt: Und weil das so ist, was würdest du denn im Totenreich tun? Wen würdest du am liebsten holen? Wer wäre prädestiniert, dir etwas zu sagen? Der Sohn Gottes! Und weißt du was? Er ist schon aus den Toten zurückgekommen.
Die Antwort ist also: Es ist noch niemand aus den Toten zurückgekommen? Doch, einer ist zurückgekommen. Du musst dir den Stress nicht machen, den Höllenhund überwinden oder in den Abgrund steigen. Du musst nicht die Schranken zum Himmel überwinden, um die Antwort zu finden.
Denn sowohl aus dem Himmel ist Jesus auf die Erde gekommen, als auch aus den Toten ist er zurückgekehrt. Du musst keine großen Abenteuer bestehen. Du musst nicht die drei goldenen Haare irgendwo finden, um den Weg zum Himmel zu erobern. Jesus hat das alles schon getan.
Offensichtlich lautet die Antwort auf die Frage „Wie komme ich in den Himmel?“: Jesus. Das wird hier sehr deutlich.
Paulus sagt weiter: Was sagt diese Gerechtigkeit, die aus Glauben ist? Was ist ihr Slogan? Nicht: „Du musst etwas tun, Paulus.“ Du musst keine riesigen Abenteuer oder Beweise deiner Ernsthaftigkeit erbringen.
Stattdessen sagt sie – und das ist wieder wie im Alten Testament –: Das Wort ist dir nah, in deinem Mund, in deinem Herzen. Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen.
Paulus sagt: Das Heil ist ganz nah. Es ist dir so nah wie ein Wort, das du im Mund hast, wie die Luft, die du atmest. Es ist ganz nah. Du musst nur zugreifen.
Es ist nicht schwer zu verstehen. Es ist ganz nah an deinem Herzen. Du kannst es ergreifen. Das Heil ist nicht weit weg. Stell dir nicht irgendein großes Hindernis vor. Man kann es erklären wie ein Wort im Mund, man kann es verstehen wie einen Gedanken im Herzen. Es ist nicht weit weg.
Das ist schon ermutigend. Wir wissen zwar immer noch nicht ganz genau, wie es geht – es sei denn, wir haben den Brief schon gründlich studiert – aber wir wissen schon, dass es ganz leicht ist.
Die zwei Schritte zum Heil: Bekenntnis und Glaube
In den nächsten Versen, diesmal Vers 9 bis 13, steht, wie es geht.
Das ist das Wort des Glaubens, das wir predigen: Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn von den Toten auferweckt hat, wirst du errettet werden.
Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, mit dem Mund aber wird bekannt zum Heil. Denn die Schrift sagt: Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden.
Es ist kein Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn derselbe Herr ist reich für alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.
Offensichtlich gehören also zwei Dinge dazu, um gerettet zu werden. Hier kommt das Rezept zum Gerettetwerden – nur zwei Zutaten. Einfach, oder? Paulus hat gesagt, es ist einfach.
Das Erste hat mit dem Mund zu tun, das Zweite mit dem Herzen. Das ist schon klar, denn es kommt immer wieder auf Mund und Herz an.
Schauen wir uns das mit dem Mund an. Interessanterweise steht es zuerst, obwohl ich es andersherum erwartet hätte. Vielleicht liegt das daran, dass Paulus im Alten Testament, das er oft zitiert, die Reihenfolge genau so verwendet: erst Mund, dann Herz.
Wie ist es mit dem Mund? In Vers 9 haben wir gelesen, dass du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennen sollst. Und in Vers 13 steht noch einmal: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.
Was heißt das? Ich glaube nicht, dass es bedeutet, ich werde errettet, weil ich es jemand anderem erzähle. Denn ich muss im Herzen glauben und es dann anderen bezeugen. Erst dann ist meine Errettung echt.
Es ist gut, es anderen zu bezeugen. Es ist wie mit der Taufe: Das rettet mich zwar nicht, aber es macht Dinge fester, wenn ich es anderen erzähle, statt es nur mit mir und Gott auszumachen.
Aber ich glaube, hier ist etwas anderes gemeint. Hier ist gemeint, dass wir irgendwann einmal hingehen müssen, uns hinstellen, hinknien oder hinlegen – wie auch immer du es machen willst – vor Jesus und Gott. Und wir müssen etwas sagen.
Was müssen wir sagen? In Vers 13 steht: Jeder, der den Namen des Herrn anruft. In Vers 9 heißt es: Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst.
Es stecken also zwei Dinge darin, die wir sagen müssen. Das eine ist: Letztlich habe ich bisher unter meiner eigenen Herrschaft gelebt. Heute möchte ich vor dir sagen: Du sollst der Herr meines Lebens sein.
Das steht hier, oder? Denn wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst... Der erste, dem gegenüber das bekennt wird, bist du selbst. Du sagst: Ich möchte unter deiner Herrschaft leben.
Das war doch der Ursündenfall, oder? 1. Mose 3. Wir wollten nicht unter der Herrschaft Gottes leben, sondern unsere eigenen Herren sein.
Der erste Schritt zurück zu Gott ist, dass wir sagen: Wir wollen nicht mehr unsere eigenen Herren sein, sondern unter deiner Herrschaft leben.
Das Zweite, was wir vor Gott sagen müssen, steht in Vers 13: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.
Ich sage: Ich brauche Rettung. Ich verlasse mich für diese Rettung nicht auf meine eigenen Anstrengungen oder auf das, was ich in meinem Leben geleistet habe oder noch leisten könnte. Stattdessen rufe ich deinen Namen an, dass du mich rettest.
Da ist jemand am Rand, geht spazieren – der Meister des Moors, der Torfstecher am Rand des Moors. Ich kenne ihn. Ich bin gerade irgendwie nur noch hier, kann planschen und etwas machen.
Er geht vorbei, halb abwesend, und sieht gar nicht, dass da jemand ist, weil ich nicht mehr zappelig bin. Ich rufe seinen Namen an, um Rettung, weil ich keine andere Hoffnung mehr habe.
Ich schreie, weil ich weiß, dass er mich da herausziehen kann.
Das ist das, was hier steht. Das ist das Erste, was ich mit dem Mund machen muss: diese beiden Dinge sagen.
Ich muss sagen: Ich habe keine Hoffnung, selbst zu Gott zu kommen. Ich brauche deine geschenkte Gerechtigkeit, die du mir geben kannst. Ich brauche deine Rettung, und ich will, dass du Herr in meinem Leben bist.
Das ist, was mit dem Mund passiert.
Der Glaube im Herzen
Was passiert im Herzen?
In Vers 9 steht, dass du gerettet wirst, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat. Ich glaube, hier steckt eine ganze Menge drin. Paulus hat ja schon einen langen Brief geschrieben und geht davon aus, dass die Leute nicht erst an dieser Stelle anfangen zu lesen.
Was müssen wir mit dem Herzen glauben?
Zum einen, dass Jesus einmal tot war und wieder lebt – das steht hier. Dass Jesus von den Toten auferweckt wurde, ist ebenfalls gemeint. Aber was heißt das alles? Was schließt es ein?
Es schließt zum einen ein, dass er gestorben ist. Und dahinter steckt eine ganze Menge Sinn. Warum ist er eigentlich gestorben? War das nötig für mich? Kann es wirklich sein, dass er für meine Sünden gestorben ist? Wenn er auferstanden ist, dann heißt das ja, dass meine Sünden wirklich bezahlt sind.
Ich glaube, das steckt hier drin: Nicht nur, dass Jesus einfach auferstanden ist, weil Gott ihn süß fand, sondern dass das stimmt, was die Bibel über den Tod und die Auferstehung Jesu sagt. Ich muss glauben, dass Jesus wirklich gerecht war, dass er für meine Sünden gestorben ist und auferweckt wurde als Zeichen dafür, dass meine Sünden wirklich bezahlt sind.
Paulus führt das hier nicht so ausführlich aus, weil er denkt, dass die Leser von Römer 3 das noch im Kopf haben. Aber das steckt irgendwie dahinter.
Das Zweite, was dazugehört, ist, dass ich glaube, in meinem Herzen, dass Jesus aus den Toten auferweckt worden ist. Das bedeutet, ich glaube, dass Jesus kein lebloser Götze ist, kein Stück Holz an der Wand, und dass Jesus kein toter Märtyrer ist. Vielmehr kann man mit Jesus reden. Er ist als lebendiger Herr real und hat Ansprüche in meinem Leben.
Als lebendiger Herr kann er auch real handeln und antworten, wenn ich ihn, wie es da steht, um Rettung anrufe.
Das muss zusammenkommen: Ich muss das Evangelium, die Kernbotschaft des Evangeliums – Tod und Auferstehung Jesu – glauben. Und ich muss irgendwann den Schritt tun und sagen: Heute Abend komme ich zu dir. Ich rufe deinen Namen an, ich möchte von dir gerettet werden, ich möchte dich als Herrn in meinem Leben haben.
Irgendwann muss ich das tun.
Das ist es, was Alex am Sonntag erzählt hat. Als er gefragt wurde: „Was muss ich jetzt tun?“ – Irgendwann muss ich genau das tun. Ich muss meinen Mund gegenüber Gott aufmachen und sagen: Ich will deine Rettung, ich will dein Heil. Und dann werde ich gerettet.
Ist das schwierig?
Nicht so schwierig. Es ist nah in deinem Mund und in deinem Herzen. Die meisten von euch könnten das jetzt, nachdem ihr es noch einmal gehört habt, nach Hause gehen und es euren Kindern erklären. Es ist nah in deinem Mund und eigentlich auch im Herzen. Eigentlich habt ihr es verstanden.
Die Israeliten hatten es eigentlich auch gehört und verstanden. Die Frage ist: Steht mein Stolz mir im Weg, diesen Schritt zu tun, oder bin ich bereit zu sagen: Ich mache das jetzt?
Die Notwendigkeit der Verkündigung
Gut, noch ein letzter Abschnitt, der hier reinspielt, den ich noch einmal kurz lesen möchte, betrifft die Verse 14 bis 17. Man muss den Namen des Herrn anrufen, um gerettet zu werden. Paulus sagt: Wie werden sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben? Wie werden sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie werden sie hören ohne einen Prediger? Wie werden sie predigen, wenn sie nicht gesandt sind?
Wie geschrieben steht: Wie lieblich sind die Füße derer, die das Evangelium des Guten verkündigen. Aber nicht alle haben dem Evangelium gehorcht, denn Jesaja sagt: Herr, wer hat unserer Verkündigung geglaubt? Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.
Ich glaube, ihr spielt darauf an, dass viele Paulus vorgeworfen haben: Was machst du für einen Aufstand? Was läufst du überall herum? Heute würde man sagen: Glauben ist doch Privatsache. Ihr könnt doch nicht zu irgendwelchen armen Völkern gehen und denen versuchen, euren Glauben aufzudrängen, sie aus ihrer Tradition herauszureißen und sie unglücklich zu machen.
Damals waren die Argumente anders. Damals haben sie gesagt: Was predigst du, Israeliten, was vom Glauben? Die wissen das schon alles, sie sind schon das Volk Gottes. Denen muss man nichts mehr erzählen. Und das war damals so ein bisschen anders von der Auffassung: Was erzählst du Heiden was vom Glauben? Das geht euch gar nichts an. Wir sind das Volk Gottes, und das geht euch gar nichts an. Also wir wissen schon, uns muss nichts erzählt werden, und den anderen muss auch nichts erzählt werden, weil es sie nichts angeht.
Paulus hat extra in seinen zwei Zitaten, die wir gelesen haben, in den Versen vorher, zweimal mit seinen Zitaten darauf hingewiesen, dass dieses Evangelium wirklich für jeden ist und für jeden notwendig ist. Jeder, der an ihn glaubt, wird nicht zu Schanden werden (Vers 11), denn jeder, der irgendeinen Namen des Herrn anruft, wird errettet werden.
Er hat extra betont: Jeder! Es braucht jeder, es geht jeden etwas an, und es braucht jeden. Und er sagt, die Voraussetzung ist, dass Menschen Gott anrufen und sagen: Ich brauche deine Rettung. Und er sagt, wie soll das passieren, wenn keiner ihnen predigt? Wie sollen sie dann glauben und anrufen? Das Evangelium muss unter die Völker gebracht werden.
Es ist absolut notwendig, dass diese Botschaft verkündigt wird und dass Mission passiert. Und das ist heute kein abgeschlossener Auftrag. Es ist absolut notwendig, dass in allen Kulturen – und vor allem auch hier in unserer deutschen Kultur – Menschen diese Botschaft hören. Dass Menschen ausgesandt werden, um genau das zu tun.
Paulus sagt, das ist der einzige Weg der Errettung: Die Menschen müssen das hören. Wie gesagt, nicht, sie haben einmal einen Zettel im Briefkasten gehabt, und auch nicht, sie haben einmal irgendwie das Evangelium in die Ohren geknallt bekommen. Aber sie müssen es irgendwie auf eine kulturgemäße, ihrer Art gemäß, ihrem Tempo gemäß Art das Evangelium irgendwann mal so erklärt bekommen, dass sie eine Möglichkeit haben, es zu verstehen.
Und das war damals eine Herausforderung an seine Leser, und wahrscheinlich ist es eine Herausforderung an uns. Geschieht auf der Grundlage des Wortes (Vers 17). Also ist der Glaube aus der Verkündigung, die Verkündigung aber durch Gottes Wort.
Die Bibel ist die Grundlage zur Verkündigung, und die Verkündigung dieser Wahrheit, dieses Evangeliums, ist die Grundlage, dass Menschen überhaupt in den Himmel kommen können. Wir sollten das nicht vergessen. Es ist so einfach, aber wie sollen Menschen diesen einfachen Schritt tun, wenn sie ihn nicht kennen?
Zusammenfassung: Stolz als Hauptproblem beim Glauben
Es ist wichtig, das Evangelium gut zu verstehen und es auf eine angemessene Weise zu verkünden. Dabei geht es darum, den Menschen klar und verständlich zu sagen, worum es im Evangelium geht.
Oft liegt das Problem dabei nicht im mangelnden Verständnis, sondern vielmehr im Willen der Menschen. Besonders bei religiösen Menschen ist es häufig eine Frage des Wollens, das Evangelium anzunehmen. Dieses Grundproblem galt damals für die Juden und trifft auch heute auf viele religiöse Richtungen und Gruppen zu.
Dieses Grundproblem, dessen sollten wir uns bewusst sein – sowohl persönlich als auch als Menschen, die das Evangelium weitergeben. Es ist der Stolz, mit dem wir es zu tun haben. Diesen Stolz können wir nicht brechen. Wir können nur versuchen, das Evangelium so zu präsentieren, dass der Stolz nicht noch zusätzlich durch andere Dinge verletzt wird – abgesehen von dem, was das Evangelium selbst bereits auslöst. Aber den Stolz den Menschen abzunehmen, das können wir nicht.
Menschen sind stolz darauf, loszulassen, sich etwas schenken zu lassen und ihre alten Bemühungen einfach beiseitezulegen. Paulus hat gesagt, dass er alles, was er vorher geleistet hatte, für Dreck hielt. Das können wir den Menschen nicht abnehmen.
Aber eigentlich ist es leicht.
