Wir haben heute, am zweitletzten Sonntag, im Rahmen unserer Predigtreihe bestimmte Zusagen Gottes fest zugesagt. Das sind Worte, an die man sich klammern kann. Sie geben unserem Glauben ein Fundament und einen Pfand in die Hand.
Heute betrachten wir Joel Kapitel 2. Das Buch Joel ist kein einfaches Buch, es ist nicht leicht aufzuschlagen. Joel ist ein Prophet, der zwischen Hosea und Amos in unseren Bibeln steht.
Es ist gut, wenn Sie Ihre Bibel geöffnet lassen, denn wir wollen nachher noch einige andere Bibelstellen aufschlagen.
Joel 2, Vers 21: "Gehört haben Sie das Wort sicher oft, und es ist Ihnen auch vertraut: Fürchte dich nicht, liebes Land, sondern sei fröhlich und getrost, denn der Herr kann auch Gewaltiges tun."
Die Realität menschlicher Verzweiflung und Gottes Zusage
In der vergangenen Woche gab es eine kleine Notiz in der Zeitung: Ein berühmter Israeli hat sich in seinem Garten mit einem Revolver in den Kopf geschossen. Es handelte sich um den stellvertretenden Verteidigungsminister, der seit Jahrzehnten in vielen Teilen der Welt als Held galt.
Er war als Kommandeur der Fallschirmjäger bekannt, der einst in einem Handstreich die Altstadt von Jerusalem erobern ließ. Zudem war er der Stratege und Kommandierende, der 1976 die Befreiung der israelischen Geiseln in Entebbe von Terroristen geplant und durchgeführt hat – Mordechai Gur.
Er hat sich das Leben genommen, weil er an einer schweren, heimtückischen Krankheit litt. Er wollte seiner Familie diese Last nicht zumuten. So ein Mann, ein Held, der solche Husarenstreiche vollbringt, der vor nichts zurückschreckt, kapituliert also, weil das Leben plötzlich eine unerträgliche Last wird.
Man kann gefeiert sein, Erfolg haben, ganz oben stehen und von Millionen bewundert werden – und trotzdem mit dem Leben nicht mehr fertigwerden. Verzweifeln, nicht mehr wissen, wie es weitergehen soll. Dafür reicht manchmal nur eine Sache, eine einzige Sache.
Und das wissen diejenigen unter uns, die mit einer Krankheit kämpfen. Den Mann verstehe ich. Auch bei mir gibt es dunkle Gedanken, wenn ich gegen die Krankheit kämpfe und weiß, ich bin am Ende der Verlierer. Ich schaffe es nicht, die Krankheit ist stärker als alle meine Lebenskräfte. Der Tod lacht einen höhnisch an.
Doch es gibt viele Dinge, die im Leben so hart sein können. Zum Beispiel böse Menschen, die ihre ganze Intelligenz darauf verwenden, uns zu verletzen und zu terrorisieren. Und daran zerbricht man – daran, was Menschen einander an Leid zufügen können.
Oder: Wir haben unsere Lebenspläne, die wirklich wichtig sind. Was bedeutet es für einen jungen Menschen, ob er eine Prüfung besteht oder nicht? Wie sehr liebt eine Mutter ihr Kind? Dann kreisen alle Gedanken nur noch darum. Wenn das eine wegfällt, wenn das zerstört wird – was ist dann?
Wir haben im Leben irgendwo etwas, das unserem Leben Wert und Sinn gibt. An diesem Faden hängt alles. Wenn dieser Faden reißt, dann ist nichts mehr da, was mich hält und trägt.
Wenn ich oft Menschen besuche, die in so einer Lage sind – und ich treffe jeden Tag viele solcher Menschen, die am Leben verzweifeln – dann geht es mir wie Ihnen: Ich will schweigen und frage mich, was ich noch sagen soll.
„Gehen Sie doch ins Krankenhaus“, sage ich mir. Dort liegen Menschen mit schweren Tumoren, die nicht geheilt werden können. Oder Patienten, denen morgen das Bein amputiert wird. Was will man diesen Menschen sagen? Will man ihnen ein flottes Wort, einen Spruch entgegenwerfen? Einen solchen Spruch, der nichts hilft?
Die Bedeutung des Prophetenwortes in der Not
Jetzt muss ich Ihnen zuerst erklären, was ein Prophetenwort ist. Das Prophetenwort spricht in die menschliche Verzweiflung hinein. Menschen können oft überhaupt nichts mehr, und das erleben sie auf Schritt und Tritt. Das ist auch gut so.
Es gibt immer wieder Leute, die sich als Propheten aufspielen. Sie sagen dann: „Ich bin Prophet.“ Lachen Sie ruhig tief und gut, wenn solche Leute kommen. Wenn sie Ihnen Blättchen ins Haus schicken, werfen Sie diese am besten in den Papierkorb. Man merkt sofort, wer sich nur als Prophet aufspielt – das ist Schall und Rauch.
Aber biblische Prophetie ist etwas anderes. Hier redet der lebendige Gott selbst. Wir wissen ja, wie die Propheten davon sprechen, wie sie einst gerufen wurden. Ein Beispiel ist Amos. Er wollte gar nicht prophetisch tätig sein, doch Gott war stärker und sagte: „Du musst reden, so spricht der Herr.“ Dann sprachen sie.
Diese Worte gehen genau dorthin, in die tiefe Not der Einsamkeit und Verzweiflung. Man spürt direkt, wie diese Propheten von Gott gepackt sind. Es ist der ewige Gott selbst, der hier spricht. Das sind Worte ewigen Lebens, Worte, die einen in dunklen Stunden plötzlich wieder halten und Frieden geben.
Wenn wir uns heute versammeln, dann wollen wir nicht Menschenwort hören. Wir wollen Gottesworte hören. Wir wollen hören, wie Gott Licht in die Finsternis bringt. Das machen Propheten. Sie deuten dunkle Lebensschicksale und machen sie hell.
Sie sprechen auch in die unerklärlichen Abläufe der Geschichte der Völker hinein. Dabei geben sie das Ziel Gottes bekannt und sagen: „Schau, das will Gott von dir.“ Da ist eine Antwort auf die Frage: Was will denn Gott? Und er redet. Wir können nur hören.
Es ist jetzt ganz wichtig, dass wir das begreifen. Ich verstehe, dass Menschen in eine Lage kommen können, in der sie sagen: „Das wollte ich mir mit dem Revolver in den Kopf schießen.“ Aber ich habe eine Alternative: Höre das Herrnwort. Nichts anderes mehr, höre das Herrnwort.
Gottes Macht und Hoffnung trotz Gericht
Mein erster Punkt: Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle. Fürchte dich nicht, du liebes Land, sondern sei fröhlich und getrost, denn der Herr kann auch Gewaltiges tun.
Wie kann denn ein Joel so reden, dieser Prophet? „Fürchte dich nicht, du liebes Land“, auch wenn es einem gut geht! Manche von ihnen rüsten sich jetzt zum Urlaub und freuen sich auf die schönsten Wochen des Jahres. Doch man nimmt ja auch in die Urlaubszeit das mit, was einen bedrückt: Krankheitsnöte, Berufsärger, Konflikte mit Menschen.
Wenn dann die Sonne leuchtet und man die herrlichen Eindrücke draußen hat, von der Welt, die uns umgibt, lesen Sie jeden Tag im Urlaub in der Stille Gottes Wort. Dann finden Sie auf einmal zum Frieden, weil Gott durch dieses Wort zu Ihnen spricht. Sie merken plötzlich: Da ist die Freudenquelle, da ist das Wort, das mein Leben erhält. Es macht mir mein Leben klar, meine Situation, in der ich stehe. „Fürchte dich nicht, du liebes Land“ – das ist eine zärtliche Sprache. Wir kennen sie von den Propheten. Bei Jesaja, Kapitel 62, kommt das auch mal in einer Adventsverheißung vor: „Du sollst nicht mehr verlassenes Land heißen.“ Das bezieht sich auf das zerstörte Jerusalem. „Du sollst wieder heißen liebes Eheweib.“ So spricht Gott mit seinem verlassenen Volk in zärtlicher Liebessprache: Geliebte.
Das ist bei Gott nicht bloß eine schwülstige Liebessprache, sondern echt gemeint. Aber jetzt muss ich doch noch einmal erklären, warum die Prophetenworte so tief sind. Genau das ist es ja, warum Sie so ungern Propheten lesen. Habe ich es richtig erwischt, dass Sie ungern Propheten lesen? Sie lesen gerne Psalmen, ich weiß, die sind auch so schön tröstlich. Bei den Propheten sind aber so viele Gerichtsworte drin. Das ist doch das, was Ihnen so viel Not macht.
Manche meinen, das sei dann alttestamentlich. Das ist dumm, wenn man so spricht. Im Neuen Testament gibt es auch genügend Gerichtsworte – in den Briefen des Paulus etwa, in der Offenbarung oder bei Jesus, wenn er seine Brandreden gegen die Pharisäer gehalten hat. Es ist gut, dass die Propheten ganz offen sagen: Unser Leben muss von Gott gerüttelt werden wie in einem Sieb. Gott kann unbarmherzig scheinbar in unser Leben hineinschlagen und uns aus den Fingern hauen, was nicht recht ist.
Das Gericht Gottes mit seinem Volk – Gott geht mit seiner Gemeinde ins Gericht. Worum handelt es sich denn dabei? Dass Gott Jerusalem in Trümmer sinken lässt, dass sein geliebtes Volk in die babylonische Gefangenschaft wandert, dass sie unvorstellbar viel Not erleiden müssen, dass die Feinde höhnen und in Jerusalem spotten. Warum lässt Gott das geschehen? Die Propheten sprechen davon, dass es das gibt.
Ich habe den Eindruck, wir in unserer Wohlstandszeit – uns geht es viel zu gut –, dass wir gar nicht die Prophetenworte verstehen. In keiner Religion der Welt findet man solche tiefen Worte. Und es ist wahr, was die Propheten von Gott geoffenbart bekommen haben: Gott geht mit seiner Gemeinde ins Gericht.
Schauen Sie nun in Joel 1: Was ist das Gericht? Ein Heuschreckenschwarm fällt übers Land her. Wahrscheinlich war das ein Ereignis. Und hinter diesem Heuschreckenschwarm – das geht ja in Windeseile – wird jedes Blatt vom Baum gefressen. Das Land sieht aus wie nach einem Feuersturm, wie jetzt rings um Athen, wenn der Brand gewütet hat. Nichts ist mehr da.
Joel sagt: Das ist ein Bild des ewigen Gottesgerichtes, das über die Welt kommen wird. Dann wird Gott alles zertrümmern – den Stolz, den hochmütigen Menschen.
Aber dann sagt er im Kapitel 2, Verse 12 und 13: „Wenn ihr euch zum Herrn bekehrt, dann wird er sich finden lassen.“ Ich bin immer wieder froh, dass die Bibel kein billiges Evangelium verkündet.
Wissen Sie, was ein billiges Evangelium ist? Wo man sagt: „Oh ja, es kommt egal, was wir gemacht haben, Gott hat ja ein gutes Herz, und er nimmt es nicht so genau mit unserer Sünde, und er vergibt ja.“ „Sie ist so mit je, das macht er ja, das ist ja sein Job, das muss er ja.“ Sie kennen doch die Sätze von Dietrich Bonhoeffer, der gesagt hat: „Die billige Gnade ist doch Todfeind unserer Kirche.“
Unser Kampf geht um die teure Gnade. Billige Gnade heißt, so sagt Bonhoeffer, Schleuderware: Gnade als Schleuderware, verschleuderte Vergebung, verschleuderter Trost, mit leichtfertigen Händen bedenkenlos und grenzenlos ausgeschüttet. Gnade ohne Preis und Kosten. Da werden Sünden vergeben, die man gar nicht bereut.
Hoffentlich reden wir nie so über das Wort Gottes, dass wir den Ernst des Gerichts vergessen, denn dann fällt auch der Trost weg. Darum sind die Prophetenworte so echt und wahr, weil Joel das zeigt und sagt: Wer Buße tut, wer umkehrt, wer seine Sünden bekennt, bereut, hasst und lässt, der findet Vergebung. Genau in dem Moment.
Dann kommt das: „Zerreißt eure Herzen, nicht eure Kleider!“ (Joel 2,13). „Bekehrt euch zu dem Herrn, eurem Gott, denn er ist gnädig, barmherzig, geduldig und von großer Güte, und es gereut ihn bald der Strafe.“
Wie wir im März die Evangelisation von Billy Graham über Satellit aus Puerto Rico hören konnten, da habe ich gedacht: Das ist das Geheimnis von Billy Graham. Er, der so herrlich die Liebe Gottes bezeugt, hat jeden Abend in großer Ernsthaftigkeit von Buße und Sünde gesprochen, die vergeben und ausgelöscht sein muss. Und dann kann der herrliche Trost verkündet werden.
Bei Gott gibt es keine hoffnungslosen Fälle, wer umkehrt, wer ihn sucht. David, der große Gottesmann, hat es im Psalm 34 schön wiedergegeben. Sie alle haben den Vers auch mal auswendig gelernt: „Da ich den Herrn suchte“ – offenbar hat er ihn lange nicht gesucht – „aber als ich ihn suchte, in dem Augenblick antwortete er mir und errettete mich aus aller meiner Furcht.“
Sie dürfen den herrlichen Trostdienst des Evangeliums tun. Verkünden Sie Gericht und Gnade, den Ernst des Gerichts und die herrliche Wahrheit der Vergebung. Und dann dürfen Sie auch dieses wunderbare Wort sagen, Vers 21 im zweiten Kapitel: „Fürchte dich nicht, liebes Land, sondern sei fröhlich und getrost. Du brauchst dich nicht ängstigen, du brauchst dich nicht fürchten.“
Im Vers 27 lesen Sie auch: „Ihr sollt erfahren, dass ich mitten unter Israel bin und dass ich der Herr, euer Gott, bin und sonst keiner mehr. Mein Volk soll nicht mehr zu Schanden werden.“
Das darf heute das Volk Israel im Nahen Osten erleben. Aber wir dürfen – weil Jesus die Verheißung auf uns ausgeweitet hat – miterfahren: in jeder Lage, in jeder Verzweiflung. Auch wenn Sie dort stehen, wo Sie sagen: Gott hat mir manche Dinge hart aus den Fingern geschlagen, Gott hat in meinem Leben viel zerstört – er will sich von Ihnen finden lassen.
Gottes gewaltiges Wirken und unser Gebet
Ein zweiter Punkt: Man kann nicht groß genug von Gott denken, nicht groß genug. Der Herr kann auch Gewaltiges tun. Wissen Sie das? Der Herr kann auch Gewaltiges tun. Man darf ja alles im Gebet Gott sagen.
Ein Enkelkind mit drei Jahren hat heute Morgen bei der Andacht gebetet: „Herr, lass doch die Sonne scheinen.“ Das darf man. Und der Herr erhört unsere ganz kindlichen Gebete.
Ich kann keinen Tag durchs Leben gehen, ohne in vielen Schwierigkeiten und Nöten ganz simpel zu beten: „Herr, jetzt gib mir Weisheit, jetzt löse du das, hilf mir heraus aus den Schwierigkeiten“, bis hin zum verlorenen Schlüsselbund, den man nicht findet. Man darf alles erbitten. Der Herr tut überbitten und verstehen, es gibt gar keine Grenze.
Jesus hat immer wieder Mut gemacht: „Bete doch mehr.“ Aber das, was mir so gefällt bei diesem Wort, ist, dass da steht: Nicht bloß Großes kann der Herr tun, sondern Gewaltiges. Also wir beten jeden Schritt und jeden Tritt: „Geh du lieber Heilen mit.“ Das ist ein großes Gebet. Denken Sie bei Ihren Autofahrten daran. Aber jetzt wollen wir etwas ganz Gewaltiges haben.
Was ist denn gewaltig? Natürlich kann Gott große Krankenheilungen vollbringen, auch dort, wo die Ärzte keine Lösung haben. Gott kann unser Leben überraschend verlängern. Aber ist das das Gewaltige? Was ist denn das Große?
Jetzt müssen wir wieder denken. In der Bibel ist es so, dass das mit dem Großen immer eine gefährliche Versuchung des Satans war, des Teufels. So hat es im Paradies angefangen: „Ihr werdet sein wie Gott, ihr könnt groß sein, ganz groß.“ Adam und Eva sind darauf reingefallen. Ah, das ist ja bei uns allen der Traum: Ich möchte doch groß sein. Wenn wir jetzt 57 sind, wenn wir Gott noch ein paar Jahre haben, möchte ich doch etwas Großes tun.
Aber das meint Gott nicht. Das, was wir als groß meinen, etwas, das in die Augen fällt, das in der Zeitung steht, wo die anderen Leute hinhören – das ist Versuchung des Satan. Passen wir auf! In der Versuchungsgeschichte redet der Satan wieder zu Jesus und sagt: „Die ganze Welt kann ich dir schenken, du musst bloß niederfallen.“ Das ist etwas Großes. „Komm doch und fall nieder.“
Nein, das will Gott nicht, dass wir etwas Großes wirken in den Augen der Menschen, in den Augen der Welt. Was ist denn das Gewaltige, das Gott wirken will?
Ich möchte auch immer wieder sagen, dass Sie aufpassen müssen, nicht Ihren Wohlstandsblick bei den Bitten zu haben, die Sie Gott darbringen. Bei uns im Wohlstand, wo wir meist die meisten irdischen materiellen Sorgen schon durch unsere Finanzversorgung, durch die Rentenversicherung und durch die Pflegeversicherung gelöst haben, bleibt nur noch ein kleiner Rest – sagen wir Gesundheit, das mit den Zähnen und das mit unseren Verwandten.
Es geht doch um ein ewiges Heil. Das ist Gott wichtig: ums ewige Heil. Denken Sie mal ein paar Jahre weiter. Da stehen schon viele von uns vor den Toren der Ewigkeit. Gott kann auch Gewaltiges tun. Gott hat das Ziel, dass er uns ewig selig macht.
Davon redet Joel. Und jetzt schauen Sie sich mal das dritte Kapitel an. Sie kennen den Propheten Joel vielleicht nicht, aber das ist wichtig. Da spricht er von dem großen Ereignis am Pfingsttag, und da hat es sich ja erfüllt.
Da ist der Geist Gottes plötzlich über das verängstigte Schärlein der verängstigten Jünger gekommen. Die hatten gar keinen Mut und haben gedacht: Bald werden wir verhaftet. Da hat der Geist Gottes sie zum mutigen Bekennen gemacht. An dem Tag sind Tausende zum Glauben an Jesus gekommen.
Das ist das Ziel Gottes: dass wir Jesus in der Welt bekennen, dass das Reich Gottes in dieser finsteren Welt ausgebreitet wird, dass sie Zeugen der Herrlichkeit Gottes sind. Und wer den Namen des Herrn anruft – das steht dort in Kapitel 3, Vers 5 – „wer den Namen des Herrn anruft, der wird gerettet werden.“
Sind Sie gerettet in Zeit und Ewigkeit, was auch geschieht? Die Krankheit ist nicht die letzte Not. Die letzte Not ist, dass man in die Hölle kommt. Sind Sie gerettet? Da muss man es ergreifen mit beiden Händen.
Gott kann auch Gewaltiges tun. Er will uns herausreißen und zu Ehren bringen. Er will unser Leben zum Sägen setzen, nicht zum großen Leben, wie wir uns das vorstellen, dass wir Schlagzeilen machen, sondern er will uns zum Sägen setzen für unzählige Menschen in aller Stille. Dazu hat er uns berufen. Dazu braucht er uns große Taten.
Ganz ähnlich heißt es im Psalm 126: „Wenn der Herr die Gefangenen Sions erlösen wird, dann werden wir sein wie die Träumenden.“ Wenn wir einmal durchs Todestal hinübergewandert sind, dann werden sogar die Heiden sagen: „Der Herr hat Großes an ihnen getan.“ Da reißen sie die Augen auf. Ja, sagen sie in dem Psalm: „Der Herr hat Großes an uns getan.“
Des sind wir fröhlich, wir haben ein Heil, das wir ergreifen konnten, und das kann uns niemand mehr aus der Hand nehmen. Das ist so groß und so wunderbar. Ich kann es nur so bruchstückhaft machen. Vielleicht lesen Sie es zu Hause noch einmal nach, im zweiten Kapitel, wenige Verse nach unserem schönen Predigtwort, Vers 23.
Da sagt der Herr: „Seid fröhlich in dem Herrn, eurem Gott.“ Vers 25: „Ich will euch die Jahre erstatten, deren Ertrag die Heuschrecken, Käfer, Geschmeiß und Rauben gefressen haben. Ihr sollt genug zu essen haben. Ihr werdet doch einmal gar nicht mehr denken an die Leiden.“
Ich achte, dass diese Zeit Leiden nicht wert ist der Herrlichkeit, die an uns soll offenbart werden. Darum jubelt und freut euch und seid fröhlich. Ihr sollt genug zu essen haben. Schmeckt und seht, wie freundlich der Herr ist.
Der Herr kann auch Gewaltiges tun. Er will in unserem Leben wunderbar wirken, ob wir hier seine Wunde erleben oder drüben in der Herrlichkeit. Jetzt ist bloß wichtig, dass wir das ergreifen, dass wir das ergreifen und entdecken und leben.
Gottes Ziel für unser Leben und die weltweite Gemeinde
Das soll mein letzter Punkt sein: Was ist das Ziel Gottes?
Ach, das Ziel Gottes sind nicht die kleinen Wünsche, die wir oft haben. In den vergangenen Tagen haben wir wieder Nachrichten von unseren Krankenschwestern im Südsudan erhalten. Sie mussten erneut evakuiert werden. Einige von ihnen waren zuvor schon als Geiseln von UNO-Mitarbeitern dort genommen worden. In der Nacht landete dann ein UNO-Pilot auf einem Acker, ohne jegliche Lichtbefeuerung. Ich weiß gar nicht, wie sie das schaffen.
Er hat Wilma Krützen herausgeholt. Sie konnte nur das Notwendigste mitnehmen. Danach fielen marodierende Soldaten der sudanesischen Regierungsarmee über die Orte in Akobo her und brannten sechs Dörfer nieder. Wilma hat alles verloren. Doch sie hörte, dass die Bevölkerung einige ihrer privaten Dinge im Busch versteckt hatte. Sie selbst hatte nur einen Koffer mit Sachen und ein paar Medikamente dabei.
Dann schrieb sie uns in einem Fax, dass sie gestern wieder zurück nach Akobo wollte, um mit den Aufräumarbeiten zu beginnen und zu sehen, was dort in diesem Kriegsgebiet noch geblieben ist. Dort leiden so unendlich viele Menschen.
Wenn man diese Welt aus der Perspektive eines solchen Mitchristen betrachtet – und es sind ja drei Krankenschwestern von uns dort, von christlichen Wachkräften – wie sieht es da plötzlich aus? Heute versammelt sich die Gemeinde dieser Dunkar-Nur-Stämme, dieser großen Nilvölker. Sie wissen, dass dort seit langem eine große Erweckung ist, weil die Menschen erkannt haben: Das Einzige, was uns in dieser Welt noch hält und trägt, ist Jesus – nichts anderes.
Wie sie heute ihre Jubellieder singen: „Der Herr ist mein Hirte, und ob ich schon wanderte durchs finstere Tal...“ Mich wundert es gar nicht, dass bei uns in unserem satten Land der Glaube abstirbt, dass Menschen sich bloß noch um ein paar Sorgen des Alltags quälen und nichts Wichtigeres mehr kennen als diese Nöte. Dort aber kommen Menschen in großer Zahl zum Glauben.
Ganz ähnlich stand es in einem Bericht, den ich ebenfalls in den letzten Tagen erhalten habe, von einer Frau, die seit zwölf Jahren in China arbeitet. Sie schrieb: „Ich bin eigentlich schockiert, wenn ich in euren Berichten aus euren Gemeinden fortwährend lese, wie viele Aktionen ihr zur Evangelisation und Mission macht und wie viele Methoden ihr trainiert und schult.“
Dann erzählt sie weiter: „Bei uns in China haben die Gemeinden nicht einmal eine Registrierung. Aber das sind Menschen, die auf den Knien beten. Sie haben das Wort Gottes und tun nichts anderes, als dieses Wort Gottes einfach zu verkündigen. Und an einem Sonntag kommen in einem Ort Hunderte zum Glauben. Später, selbst Atheisten – einfach das Wort Gottes überwältigt sie.“
Wissen Sie, es geht gar nicht um die Heilung unserer persönlichen Nöte. Letztlich geht es darum, ob mein Leben mit hineingehört in die Heilsgeschichte Gottes.
Ich habe mich gefreut über Joel, der die Heilsgeschichte beschreibt und erzählt, wie Gott das Volk Israel wieder zusammenruft – wieder am Ende der Weltgeschichte. Wie Gott die Völker von den Enden der Welt ruft. Darum ist es so wichtig, ob wir mit dabei sind, ob wir brauchbar werden und Gott aus unserem Leben vielfache Frucht schaffen kann.
Ich habe noch ein Prophetenwort ausgesucht, weil all die Prophetenworte so schön sind. Es steht in Zephanja, und das ist ein paar Seiten weiter in Ihren Bibeln – denn Zephanja kennen wir ja sonst auch so schlecht, nach Habakuk und vor Haggai.
Dort steht in Zephanja 3,17: „Denn der Herr, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland.“
Das müssen jetzt die Angefochtenen wissen, die Verzweifelten, die, die sich in den Kopf schießen wollen, die keinen Mut mehr haben. Junge Leute, die sagen: „Ich habe keine Zukunft.“
Doch, du hast eine Zukunft! Der Herr geht vor dir her. Der Herr, dein Gott, ist bei dir, ein starker Heiland. Er wird sich über dich freuen und dir freundlich sein. Er wird dir vergeben in seiner Liebe und wird über dich mit Jauchzen fröhlich sein. Amen.
