Rückblick auf den bisherigen Römerbrief und Übergang zu Kapitel 6
Ja, nach der Predigt am Sonntag war es fast zwangsläufig, dass irgendein Auto kaputtgeht. Aber dass es ausgerechnet meins sein muss! Dummerweise habe ich mir auch diese ganzen Lichtkombinationen nicht gemerkt. Ich glaube, irgendwie sind alle Lichter in meiner Armatur angegangen. Von daher...
Ich wollte das Auto eh nicht mehr lange fahren, aber so ein halbes Jahr wären schon noch nett gewesen.
Schauen wir mal in den Römerbrief. Bisher haben wir im Römerbrief gesehen, im Kapitel 1, dass Gottes Zorn offenbar wird über alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen. Bis Kapitel 3 sehen wir, wie Gott die Menschen sieht: Alle Menschen sind wirklich in den Augen Gottes verloren.
Gegen Ende von Kapitel 3 haben wir Gottes Weg der Rettung gesehen. In Kapitel 4 festigt Paulus das noch einmal, auch für die, die es gar nicht glauben können. All das, worauf sie bisher ihre Hoffnung gesetzt haben, soll nicht zählen.
In Kapitel 5 haben wir die Begeisterung von Paulus gesehen. Er rühmt sich wirklich der Hoffnung der Herrlichkeit Gottes. Er rühmt sich sogar der Trübsale, weil sie ihm eine Festigkeit geben und seinem Glauben ein Echtheitszertifikat. Er rühmt sich, dass Gott sein Gott ist.
In der zweiten Hälfte von Kapitel 5 sehen wir, wie es überhaupt sein kann, dass die Tat eines einzelnen Menschen so viel bewirken kann. Paulus vergleicht es mit Adam und sagt: Schaut mal, ihr kennt ein Beispiel aus der Geschichte, wo auch die Tat eines einzelnen Menschen so viel bewirkt hat – damals die Verlorenheit der Menschheit. Und in dem, was Jesus getan hat, in seinem Gehorsam am Kreuz, liegt das Potenzial zur Rettung der Menschheit.
Kapitel 5 endet in Vers 20, zweite Hälfte: „Wo aber die Sünde überströmend geworden ist, ist die Gnade noch überreichlicher geworden, damit, wie die Sünde geherrscht hat im Tod, so auch die Gnade herrsche durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn.“
Die Gnade herrscht oder die Gnade regiert. Mit dieser These, mit diesem Satz, den Paulus einfach so in den Raum wirft, endet Kapitel 5. Damit endet auch der Teil im Römerbrief, den man als evangelistisch bezeichnen kann. Hier erklärt Paulus das Evangelium, das für Ungläubige, für Menschen, die noch gerettet werden müssen, Relevanz hat.
Das kommt dann noch einmal in Kapitel 10, wenn es ganz speziell um die Juden, Israel und die Zukunft Israels geht. Aber hier an dieser Stelle ist es erst einmal zu Ende.
Mit dem Satz „Die Gnade herrscht durch Gerechtigkeit zu ewigem Leben durch Jesus Christus, unseren Herrn“ geht Paulus dazu über, in den nächsten drei Kapiteln quasi ausschließlich zu Gläubigen zu sprechen.
Leben unter der Gnade: Fragen und Herausforderungen
Ja, was bedeutet es, dass die Gnade regiert? In den Kapiteln sechs bis acht geht es um die Frage: Wie wollen wir leben, wie sollen wir leben, und wie können wir so leben, wie wir eigentlich sollen? Wie können wir als Christen so leben, wie wir eigentlich sollten? Und wie sollen wir überhaupt als Christen leben?
Wenn man diese drei Kapitel grob einteilen möchte, dann beschäftigt sich Kapitel sechs mit der Frage: Wie sollen wir leben? Oder positiver formuliert: Wie wollen wir als Christen leben? In den Kapiteln sieben bis acht, ungefähr bis Vers vierzehn, geht es um die Frage: Wie schaffen wir es, so zu leben, wie wir eigentlich sollen? Daraus machen wir zwei Teile.
Kapitel acht ab Vers fünfzehn gibt dann einen Ausblick. Wenn wir in einer bestimmten Weise leben sollen und es oft schwierig ist, so zu leben, stellt Paulus hier die Frage: Wofür lohnt sich eigentlich der ganze Aufwand? Das ist das, was Paulus in Kapitel 8, Vers 15, noch einmal vor unsere Augen stellt: Wozu lohnt es sich, ein solches Leben zu führen?
Fangen wir jetzt an und schauen in Römer Kapitel 6, wie wollen wir leben, wie sollen wir leben? Ich werde es ein bisschen in zwei Teile unterteilen. Wir beginnen beide Male ganz ähnlich hier im Text.
Kapitel 6, Vers 1: „Was sollen wir nun sagen? Sollen wir in der Sünde verharren, damit die Gnade überströme?“ Und Vers 5: „Was nun, sollen wir sündigen, weil wir nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade sind?“
Also zweimal in diesem Kapitel stellt Paulus die Frage: Ist es okay zu sündigen? Ist es vielleicht sogar gut zu sündigen? Im Extrem. Im ersten Abschnitt, Kapitel 6, Verse 1 bis 14, wird diese Frage von Menschen gestellt, die ganz ähnlich schon von Ungläubigen ein paar Kapitel zuvor gestellt worden ist. Die sagen: Wenn doch unsere Sünde zeigt, wie gnädig Gott ist, ist es dann nicht eigentlich gut, wenn wir weiter sündigen? Immerhin zeigt sich doch noch mehr, wie gnädig Gott ist. Es ist doch eigentlich gut für ihn. Dann kann er zeigen, wie geduldig und gnädig er ist und wie viel er vergibt. Also könnten wir doch eigentlich weiterleben wie bisher. Gott würde dadurch letzten Endes nur besser dastehen.
Nun, wir wissen, dass es meistens, wenn solche Fragen gestellt werden, eigentlich nur eine Ausrede ist. Denn es gibt Menschen, die gerne so weiterleben würden wie bisher. Von daher können wir die Frage, glaube ich, etwas verallgemeinern und auch ohne dieses seltsame Argument die Frage im Raum stehen lassen: Wenn wir zu Gott gekommen sind, wenn wir zu Jesus gekommen sind, können wir eigentlich so weiterleben wie bisher?
Ab Vers 5 glaube ich, dass die Frage eine Nuance anders ist. Hier geht es nicht mehr darum, dass wir unser Leben überhaupt nicht ändern wollen. Sondern hier geht es mehr darum: Na ja, wir leben ja prinzipiell schon mal anders. Aber ist es denn so schlimm, wenn wir einzelne sündige Gewohnheiten beibehalten? Oder ist es so schlimm, wenn wir sündigen? Sündigen kann doch ganz nett sein, oder? Wenn wir einfach mal eine Gelegenheit suchen oder wahrnehmen, zwischendurch zu sündigen, ist das so schlimm? Wir wissen doch, dass die Gnade regiert und dass Gott uns vergibt.
Also in der ersten Hälfte sprechen wir darüber, ob wir unser Leben überhaupt ändern müssen. In der zweiten Hälfte sprechen wir darüber, ob es schlimm ist, ab und zu mal mit der Sünde zu spielen – ein bisschen überspitzt ausgedrückt.
Die Antwort Paulus’ auf die Frage nach dem Leben in der Sünde
Ich lese ein paar Verse vom Anfang des Kapitels sechs:
Was sollen wir nun sagen? Sollen wir in der Sünde verharren, damit die Gnade überströme? Das sei ferner! Wir, die wir der Sünde gestorben sind, wie sollten wir noch darin leben?
Oder wisst ihr nicht, dass wir alle auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft? So sind wir nun mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, damit wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters aus den Toten auferweckt worden ist, auch in Neuheit des Lebens wandeln.
Denn wenn wir mit ihm einstgemacht worden sind in der Gleichheit seines Todes, so werden wir es auch in der seiner Auferstehung sein. Da wir wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei und wir der Sünde nicht mehr dienen.
Wer gestorben ist, ist frei gesprochen von der Sünde. Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. Denn wir wissen, dass Christus, aus den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt. Der Tod herrscht nicht mehr über ihn.
Denn was er gestorben ist, ist er ein für allemal der Sünde gestorben. Was er aber lebt, lebt er Gott. So haltet auch ihr dafür, dass ihr der Sünde tot seid, Gott aber lebendig in Christus Jesus.
Also herrsche nicht die Sünde in eurem sterblichen Leib, um seinen Begierden zu gehorchen. Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde dar zu Werkzeugen der Ungerechtigkeit. Sondern stellt euch selbst Gott dar als Lebende aus den Toten und eure Glieder Gott zu Werkzeugen der Gerechtigkeit.
Denn „die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade.“
Paulus gibt auf die Frage, ob wir einfach so weiterleben sollen wie bisher, zuerst eine ganz kurze Antwort: „Das sei ferner.“ Wir würden wahrscheinlich sagen: Seid ihr verrückt? Wie könnt ihr auf so eine Idee kommen? Ihr, die ihr der Sünde gestorben seid – wie sollten wir noch darin leben?
Wie kann man überhaupt auf die Idee kommen, weiterzuleben, wie wir bisher gelebt haben? Paulus ist entsetzt, dass man so eine Frage überhaupt stellt.
In den Versen drei bis elf gibt er eine ausführlichere Antwort. Ich möchte jetzt Stück für Stück mit euch diese Antwort durchgehen und anschauen.
Die Bedeutung der Taufe und das neue Leben in Christus
Kapitel 6, Vers 3: Oder wisst ihr nicht, dass, wenn wir auf Christus Jesus getauft worden sind, auf seinen Tod getauft worden sind, wir nun mit ihm begraben worden sind durch die Taufe auf den Tod?
Das geschieht, damit wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, auch in Neuheit des Lebens wandeln.
Paulus sagt: Wisst ihr das nicht? Unser altes Leben ist beendet. Schaut mal, sagt er, ihr seid doch zu Jesus gekommen. Ihr habt Kapitel 2 und 3 gelesen und seid zu Jesus gekommen als Menschen, die verstanden haben, dass sie in den Augen Gottes wirklich hoffnungslose Verbrecher sind.
Ihr seid zu Jesus gekommen im Glauben daran, dass jemand für eure Sünden gestorben ist. Was bedeutet das, fragt Paulus? Was heißt es, dass jemand für eure Sünden gestorben ist?
Das bedeutet, dass euer altes Leben so schlimm war, dass es in den Augen Gottes die Todesstrafe verdient hat. Für uns ist das schwer vorstellbar. Wir haben schon im Rahmen des Römerbriefs darüber gesprochen, weil wir uns selbst emotional noch als relativ gute Menschen sehen. Natürlich sind wir keine perfekten Menschen, und intellektuell würde keiner von uns sagen, ich bin wirklich gut, aber wir fühlen uns doch alle noch als relativ anständige, gute Bürger.
Es ist für uns ein schwerer intellektueller Prozess, so weit zu kommen, dass wir sagen: Nein, Gott sieht das anders. Gott empfindet mein Leben, so wie ich es geführt habe, und meine Persönlichkeit, die dahintersteckt, anders. Vor allem sieht Gott es so, dass ich die Todesstrafe verdient habe, dass es besser wäre, wenn ich nicht weiterleben würde.
Damals wurde Jesus gekreuzigt. Das war ziemlich brutal. So etwas gibt es heute kaum noch. In manchen Ländern kann man zwar mit einer Giftspritze hingerichtet werden oder auf dem elektrischen Stuhl, aber damals war die Kreuzigung eine besonders grausame Strafe.
Paulus sagt: Eigentlich habt ihr, als ihr zu Jesus gekommen seid, gesagt: Das ist das, was ich verdient habe – von meinem Charakter her, von meiner Persönlichkeit, von meinem Leben. Dann habt ihr euch taufen lassen, und damit habt ihr es noch einmal ausgedrückt. Ihr habt gesagt: Jesus ist für mein altes Leben gestorben. Ich möchte das wirklich anerkennen, dass mein altes Leben die Todesstrafe verdient hat – symbolisch, dass ich mein altes Leben sozusagen unter Wasser begrabe.
Ihr habt gesagt: Es ist nur den Tod wert, und Jesus ist für mich gestorben. Damit soll mein altes Leben nicht nur bezahlt, sondern auch zu Ende sein.
Das ist das, was ihr in der Taufe ausgedrückt habt. Ihr seid auf seinen Tod getauft worden, ihr seid mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod. Ihr habt gesagt: Das ist das Ende meines alten Lebens in der Taufe.
Jetzt fragt Paulus ernsthaft: Könnt ihr nach eurer Taufe wirklich so weiterleben wie vorher? Habt ihr vergessen, was das Urteil über euer altes Leben war? Das könnt ihr nicht ernst meinen. Gottes Ziel ist es, dass wir ein neues Leben führen.
Am Ende von Vers 4 lesen wir: Wir sind mit ihm begraben worden durch die Taufe auf den Tod, damit, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters von den Toten auferweckt worden ist, auch wir in Neuheit des Lebens wandeln.
Paulus sagt: Gott hatte ein Ziel damit, dass er dich bis zu dem Punkt gebracht hat, an dem du verstanden hast, was dein Leben in den Augen Gottes bedeutet und wert ist. Gott hatte das Ziel, dass du verstehst, dass Jesus für dich gestorben ist und dass dein altes Leben in Jesu Tod auch zu Ende sein soll und muss.
Er hatte das Ziel, dass du ein neues Leben führst – mit dem auferstandenen Jesus. Darum hat Gott sich den ganzen Stress mit dir gemacht – nicht nur, damit du irgendwann mal im Himmel ankommst, sondern auch, damit du ein neues Leben führst, ein anderes Leben.
Frag nicht danach, ob du dein altes Leben weiterführen kannst. Gott hat so viel investiert, um dir die Möglichkeit zu geben, ein neues Leben zu führen.
Die Einheit mit Christus im Tod und Leben
Vers 5: Denn wenn wir mit Jesus eins gemacht worden sind in der Gleichheit seines Todes, so werden wir es auch in der Gleichheit seiner Auferstehung sein. Wir wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei und wir der Sünde nicht mehr dienen.
Paulus sagt, wir sind in den Augen Gottes organisch mit Jesus verwachsen. Auf der einen Seite ist Jesus hingerichtet worden, und Gott tut so, als wäre es unsere Hinrichtung gewesen. Er sagt: Damit sind alle deine Sünden bezahlt, du hast die Strafe dafür getragen – in Anführungszeichen, denn Jesus hat die Strafe dafür getragen. Aber Gott sieht uns so eng mit Jesus verbunden, dass er sagt: Deine Strafe ist bezahlt, deine ganze Sünde ist bezahlt. Du musst sie nicht mehr mit dir herumtragen oder immer wieder hervorholen. Du bist schon dafür hingerichtet worden. Mehr kann man nicht machen. Du kannst so schlecht sein, wie du willst, mehr als dich umzubringen kann man nicht mit dir machen. So sieht Gott uns letzten Endes als mit Jesus Hingerichtete.
Genau so verwachsen mit ihm sollen wir auch leben. Das erklärt Paulus in den nächsten Versen, besonders in Vers 6: Wir wissen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei und wir der Sünde nicht mehr dienen. Denn wer gestorben ist, ist freigesprochen von der Sünde. Das ist Punkt eins: Das Heilsmittel Gottes, das Mittel zur Befreiung.
Darauf wird Paulus in Kapitel 8 zurückkommen. Er greift immer wieder diesen Punkt auf: Wer gestorben ist, ist freigesprochen von der Sünde. Das ist genau das, was ich versucht habe zu sagen. Ich sage es noch einmal: In den Augen Gottes ist die Höchststrafe für deine Sünde schon bezahlt. Egal, was du noch tun kannst in deinem Leben. Wie gesagt, bewahrt uns der vorherige Römerbrief nicht davor, weiter zu sündigen. Aber egal, was du noch tun kannst an Sünde: Du kannst nicht mehr verdienen als die Todesstrafe, und die ist schon gegeben. Du kannst keine Sünde mehr tun, für die noch nicht bezahlt ist.
Warum ist das eine Befreiung? Weil die Sünde schon bezahlt ist. Das ist eine Befreiung, weil der Mensch darauf angelegt ist, mit Gott zu leben. Doch der Mensch hat eine Natur, die dazu neigt und hingezogen ist, zu sündigen. Und es gibt eigentlich nur eine Chance für uns, ein verändertes Leben zu führen: Wenn wir in enger Gemeinschaft mit Gott sind, wenn wir mit ihm reden, wenn wir ihn in unser Leben eingreifen lassen, wenn wir vor ihm offen sind und uns von ihm verändern lassen.
Paulus schreibt in Kapitel 8 darüber, wie das geschieht – durch den Heiligen Geist, der uns wirklich verändert. So sind wir gemacht. Ganz allein und ohne Gott in der Welt rutschen wir immer tiefer in Dinge hinein, die Gott hasst, die er Sünde nennt. Aber wenn wir in der Beziehung mit Gott leben, wenn wir wirklich mit Gott unser Leben führen, wenn wir den Tag mit Gott beginnen und im Laufe des Tages immer wieder zu ihm aufschauen, dann gibt es die Kraft und Möglichkeit, anders zu leben.
Was passiert normalerweise, bevor Jesus gestorben ist? Jeder Mensch hat irgendwann gesündigt. Eure Sünden haben eine Trennung zwischen euch und Gott geschaffen. Jede Sünde belastet unser Gewissen und bringt uns ein Stück weiter weg von Gott. Was bewirkt es, wenn wir ein Stück weiter weg sind von Gott? Wir haben noch weniger Kraft, das Gute zu tun. Der Sog der Sünde wird stärker, und wir sündigen schneller wieder. So entfernen wir uns immer weiter von Gott. Unser Gewissen und die Sünde bauen eine Mauer zwischen uns und Gott auf. Dadurch haben wir noch weniger Verbindung zu Gott und noch weniger Kraft, der Sünde zu widerstehen.
Ihr versteht das Prinzip. Paulus sagt nun: Dieses Prinzip, dieses Naturgesetz ist durchbrochen worden, indem Jesus gesagt hat: Ich habe für alle eure Sünden bezahlt.
Was passiert jetzt, wenn wir als Christen sündigen? Wenn wir sündigen, trennt das unser Gewissen und ein Stück weit auch von Gott. Aber was wir tun können, ist: Im selben Augenblick, in dem uns das auffällt, in dem wir merken, dass wir etwas falsch gemacht haben, können wir zu Gott kommen. Wir können sagen: Es tut mir leid. Du hast es vorher gewusst, du weißt, wie ich bin. Du hast gesagt, ich habe den Tod verdient, die Todesstrafe. Mit Jesus, deinem Sohn, bin ich schon gestorben. Danke, dass du mir vergibst.
Wir können unsere Sünde bekennen und Vergebung in Anspruch nehmen – in einem Augenblick. Wir müssen nicht erst traurig sein, in Sack und Asche gehen oder Gott eine lange Zeit aus dem Weg gehen, damit er merkt, wie leid uns das tut. Nein, in dem Augenblick ist die Sünde schon bezahlt. Du musst sie nicht durch Reue, Asche oder sonst etwas bezahlen. Vor allem musst du nicht aufhören, zu Gott aufzuschauen. Sobald dir die Sünde bewusst wird, kannst du zu Gott aufschauen, um Vergebung bitten und danken, dass es schon bezahlt ist.
Die Sünden, die wir ab und zu tun, müssen unsere Beziehung zu Gott nicht mehr belasten. Das gibt eine Dynamik für ein neues Leben. Denn die Beziehung zu Gott, die nicht unterbrochen wird, hilft uns, nicht immer tiefer in die Sünde zu rutschen und nicht weiter von Gott wegzukommen.
Das ist das Geheimnis – oder ein Geheimnis – dessen, was es heißt, dass unsere Sünden jetzt schon bezahlt sind. Nicht so, dass Gott erst im Himmel ganz zum Schluss bei der Abrechnung sagt: „Okay, jetzt sind deine Sünden bezahlt.“ Nein, er möchte hier ein verändertes Leben. Und das funktioniert, indem er uns hier klar macht, dass unsere Sünden bezahlt worden sind.
Denn wer gestorben ist – in den Augen Gottes sind wir mit Jesus am Kreuz gestorben – ist freigesprochen von der Sünde. Die Sünde muss uns nicht mehr belasten. Sie muss uns nicht mehr von Gott wegbringen. Darum kann die Sünde auch nicht mehr die Macht über uns entfalten, die sie vorher hatte – die Macht, uns immer weiter von Gott wegzuziehen.
Leben mit dem auferstandenen Christus
Ja, und das Zweite natürlich, was uns hilft, ein neues Leben zu führen.
Vers 8: Wenn wir aber mit Christus gestorben sind, so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden. Da wir wissen, dass Christus aus den Toten auferweckt ist und nicht mehr stirbt, herrscht der Tod nicht mehr über ihn. Denn was er gestorben ist, hat er ein für allemal der Sünde gestorben. Was er aber lebt, lebt er Gott.
Wie Paulus hier sagt: In den Augen Gottes seid ihr organisch mit Jesus verbunden, nicht nur in seinem Tod, sondern auch in seinem Leben. Wir können jetzt mit dem auferstandenen Jesus zusammenleben.
Und was ist das für ein Leben? Es ist das Leben mit jemandem, der einmal für die Sünden bezahlt hat und nie mehr stirbt. Wisst ihr, Gott sagt: Ihr gehört mit Jesus zusammen, jetzt und für immer. Wie lange lebt Jesus? Wann stirbt er wieder? Wie lange geht unser Leben mit Jesus?
Paulus sagt, Jesus stirbt gar nicht mehr. Wenn ihr zu ihm gehört, dann dürft ihr ewig mit ihm leben. Euer Leben und das, was ihr in eurem Leben tut und tun könnt, hat eine Perspektive in die Ewigkeit hinein.
Gott hat so deutlich gesagt, wofür er das alles investiert hat, was er in euch investiert hat. Gott hat gesagt: Ich investiere in euch, damit ihr in Neuheit des Lebens wandelt. Gott hat seinen Sohn gegeben, damit er für dein Leben stirbt, was du vorher geführt hast, und damit du mit ihm zusammenleben kannst – ein neues Leben.
Und ihr wollt wissen, ob ihr weiterleben könnt wie vorher? Ihr müsst verrückt sein, sagt Paulus.
Vers 11: Haltet dafür, dass ihr der Sünde tot seid, Gott aber lebendig in Christus Jesus. Haltet fest, dass die Sünde rechtlich keine Macht mehr über euch hat, euch nicht in den Strudel zieht und euch nicht von Gott wegbringt. Haltet daran fest, dass die Sünde nicht herrschen kann und auch nicht herrschen soll in eurem Leben. Das ist offensichtlich Gottes Ziel.
Haltet auch fest, dass ihr in Gemeinschaft mit Jesus für Gott leben dürft und sollt.
Vers 12: Also herrsche nicht die Sünde in eurem sterblichen Leib, um seinen Begierden zu gehorchen. Darauf muss gleich eingegangen werden, was das bedeutet: Stellt doch nicht eure Glieder der Sünde dar als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern stellt euch selbst Gott dar als Lebende aus den Toten!
Das ist sein Appell: Stellt euch vor Gott, stellt euch Gott zur Verfügung wie Menschen, die tot waren und lebendig geworden sind, aus Dankbarkeit! Stellt euch Gott zur Verfügung als Lebende aus den Toten. Stellt eure Glieder Gott dar, stellt eure Glieder Gott zur Verfügung als Werkzeuge der Gerechtigkeit!
Lebt nicht für die Ungerechtigkeit dieser Welt, stellt euch Gott zur Verfügung! Stellt euch selbst Gott als Lebende aus den Toten und eure Glieder Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit. Denn die Sünde wird nicht über euch herrschen, denn ihr seid nicht unter Gesetz, sondern unter Gnade.
Weiterleben wie bisher ist völlig indiskutabel, denn Gott hat so viel investiert, um ein neues Leben zu ermöglichen. Er hat ganz andere Ziele für unser Leben.
Die Gefahr des Spielens mit der Sünde
Okay, Paulus, das ist das Prinzip: nicht mehr so leben wie vorher. Aber schau mal, du hast gerade gesagt, wir sind nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade. Wenn wir doch nicht unter dem Gesetz sind – also nicht unter einer Regel nach der anderen und einer Vorschrift nach der anderen –, sondern irgendwie unter Gnade, dann sagt Gott: Ja, auch wenn es bei dir im Leben schiefgeht, ich bin gnädig, und du kannst zurückkommen.
Ist es dann so schlimm, wenn wir ab und zu sündigen? Wenn wir so ein paar Lieblingssünden haben, die wir ab und zu tun? Ja, du hast uns jetzt erklärt, dass unser ganzes Leben als Ganzes natürlich anders sein soll und für Gott sein soll. Aber wenn ich sündige, kann ich doch immer zu Gott kommen und seine Gnade wieder in Anspruch nehmen.
Das ist schwierig für die Menschen. Wir sündigen so gern. Ich weiß nicht, welche Sünde du gerne tust, aber es entspricht hundertprozentig der menschlichen Natur. Sünde ist das, was uns reizt, und irgendwie haben wir den Eindruck, es ist etwas, das wir brauchen. Darum stellen wir immer wieder diese Fragen: Wie schlimm ist es, wenn ich sage: „Gott, vergib mir die Sünde, die ich heute Abend tun will“? Man kann es ja schon mal im Vorhinein so ein bisschen abwägen.
Was nun? Vers 15: Sollten wir sündigen, weil wir nicht unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade sind? Das sei ferne! Niemals! Seid ihr verrückt? Wisst ihr nicht, dass, wem ihr euch darstellt als Sklaven zum Gehorsam, ihr dessen Sklaven seid, dem ihr gehorcht – entweder der Sünde zum Tod oder dem Gehorsam zur Gerechtigkeit?
Wisst ihr, sagt Paulus, ja, wahrscheinlich habt ihr es jetzt verstanden: Ihr seid juristisch gesehen nicht mehr Sklaven der Sünde. Die Sünde kann euch nicht dauerhaft immer weiter von Gott wegbringen, weil ihr gar keinen Weg zurück mehr findet. Juristisch gesehen könnt ihr immer kommen, ihr könnt immer Vergebung bekommen, ihr könnt immer zu Gott zurückkommen. In diesem Sinn seid ihr nicht mehr Sklaven der Sünde und des Todes.
Aber sagt Paulus, das ist nicht der einzige Aspekt unseres Lebens, oder? Ich meine, Jura spielt in Deutschland eine große Rolle, wir haben so viele Gesetze, aber das ist nicht der einzige Aspekt unseres Lebens, wie wir vor Gericht abschneiden würden. Paulus sagt, es gibt nicht nur rechtliche Sklaverei, dass du unter einem fremden Herrscher verkauft bist, sondern es gibt auch Sklaverei aus Gewohnheit.
Es gibt viele Geschichten – ich weiß nicht, ob irgendwelche davon stimmen –, aber es gibt Geschichten, als die Sklaven damals im amerikanischen Bürgerkrieg befreit wurden, offiziell nachdem die Nordstaaten gewonnen hatten. Und wie viele von ihnen diesem Aufruf „Ihr seid frei, ihr könnt weggehen von da, wo ihr seid“ nicht gefolgt sind! Nicht nur die, die dachten, sie hätten es gut bei ihrem Herrn, sondern einfach Menschen, die es nie gewöhnt waren, selbständig zu leben und die, obwohl ihre Herren sie schlecht behandelt hatten, einfach aus Gewohnheit dageblieben sind, aus Gewohnheit ihnen weiter gehorcht haben, aus Gewohnheit sich haben weiterschlagen lassen.
Es gibt nicht nur eine rechtliche Sklaverei. Rechtlich waren sie in diesem Augenblick in Amerika frei. Gut, ich meine, sie mussten immer noch weggehen, irgendwie loskommen, falls ihre Herren versucht haben, sie mit Gewalt festzuhalten. Aber theoretisch rechtlich waren sie frei. Aber das heißt noch nicht, dass sie innerlich frei waren, dass sie frei waren von dieser Gewohnheit, als Sklaven zu leben.
Gut, ich meine, wir leben nicht als Sklaven der Sünde, obwohl wir es so schrecklich finden, sondern meistens, weil wir irgendetwas Erstrebenswertes an der Sünde finden. Paulus sagt: Leute, Sünde ist für uns offensichtlich so attraktiv, dass die Suchtgefahr extrem ist. Ich glaube, das ist das, was er hier sagen will.
Wenn du sagst: Ich kann ab und zu sündigen und bekomme ja dann wieder Vergebung, bilde dir nicht ein, dass du frei bist. Sondern dieses Ab und zu deinen Lieblingssünden nachgehen wird dich in die sündige Abhängigkeit von Sünde führen. Ihr seid Sklaven dessen, dem ihr gehorcht, ganz einfach und ganz praktisch. Und wenn ihr der Sünde und eurem Verlangen nach Sünde gehorcht, versklavt ihr euch wieder unter die Sünde, obwohl ihr das nicht mehr müsstet.
Pass auf, sagt Paulus, Sünde, mit der ich spiele, geht immer weiter. Und es wird zu einer Sucht, und das ist nicht das, was im Leben eines Christen passieren sollte.
Vers 17: Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde wart, aber von Herzen gehorsam geworden seid dem Bild der Lehre, dem ihr übergeben worden seid. Frei gemacht aber von der Sünde, seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden.
Ihr wart Sklaven der Sünde, aber ihr seid von Herzen gehorsam geworden Gott gegenüber. Ich finde den Ausdruck hier so schön, der steht: „Ihr seid von Herzen gehorsam geworden dem Bild der Lehre, dem ihr übergeben worden seid.“ Wisst ihr, was das heißt?
Ich meine, einmal ist es eh toll, dass Paulus den Römern von ganzem Herzen sagen kann: Ich weiß, dass ihr von Herzen gehorsam geworden seid Gott gegenüber. Aber was heißt das hier: von Herzen gehorsam geworden dem Bild der Lehre, dem ihr übergeben worden seid?
Es gibt nur zwei Möglichkeiten. Die eine Möglichkeit ist diese, wie gesagt, die deutsche und auch die, die so ein bisschen im Alten Testament ist, gar, und die, die Pharisäer dann so bis zum Extrem praktiziert haben: Ich bin gehorsam jedem Gesetz, das ich irgendwo aufgeschrieben finde. Und um mich wirklich auf dem richtigen Weg zu bringen, muss man auf jeden Fall genügend Gesetze haben, um jeden Fall abzudecken, weil eigentlich möchte ich ja sündigen. Und wenn ich eine Lücke finde, eine Gesetzeslücke von etwas, das nicht ausdrücklich verboten ist, dann darf ich das hier offensichtlich machen.
Das ist gehorsam dem Buchstaben meines Gesetzes. Aber Paulus sagt: Ihr seid anders, Christen sind anders. Christen sind von Herzen gehorsam geworden dem Bild der Lehre, dem sie übergeben worden sind.
Das ist irgendwie das, was wir im Neuen Testament haben. Wir haben bestimmte Sachen, die uns gezeigt werden, die Gott möchte. Und wir haben Dinge, die uns gezeigt werden, die Gott nicht möchte, die irgendwie seinem Charakter nicht entsprechen. Und wir haben sehr viel gezeigt bekommen davon, wie Jesus ist und wie Gott ist.
Und das Ganze gibt irgendwie so etwas, was wie ein Bild ist, wie ein großes Bild. Und jetzt muss ich nicht mehr herumlaufen und sagen: Finde ich irgendwie eine Lücke in diesen Tausenden von Gesetzen, sondern ich sage: Ich möchte so leben, dass es in dieses Bild passt. Ob es ausdrücklich etwas dafür oder ausdrücklich etwas dagegen gibt, interessiert mich nicht.
Ich habe verstanden, wie Gott prinzipiell ist, ich habe verstanden, was Gott prinzipiell möchte, was ihm gefällt, und ich möchte so leben, dass es in dieses Bild passt. Und Gott hat uns sein Wort gegeben, vielleicht uns speziell noch das Neue Testament, aber auch vieles aus dem Alten, um uns dieses Bild zu geben.
Paulus hat gesagt, ihr habt euch bekehrt, durch mich oder durch jemand anderen, bei den Römern meistens durch jemand anderen. Und nachdem ihr euch bekehrt hattet, habt ihr das Wort Gottes beigebracht bekommen, wie ein großes Bild, wie Gott ist und was er möchte. Und dann muss derjenige euch irgendwie allein lassen. Gellern hat gesagt: Das ist das Bild, diesem Ziel, diesem Rahmen übergebe ich euch, darin lebt.
Paulus sagt: Ihr seid von Herzen gehorsam geworden dem Bild der Lehre, dem ihr übergeben worden seid, freigemacht aber von der Sünde. Seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden?
Paulus sagt: Wisst ihr, so lebt ihr und so leben wir. Wir sind frei, aber wir leben so, als wären wir unter diesem Weg, unter diesem schmalen Weg mit Gott versklavte, als könnten wir – als wären da rechts und links hohe Zäune, und wir könnten gar nicht rechts und links weg.
Wir leben so, denn da sind keine Zäune, wir können nach rechts und links, aber wir haben uns entschieden, das nicht zu tun. Wir haben uns entschieden, wie wir früher unter der Sünde versklavt waren, so zu leben als Menschen, die unter der Gerechtigkeit versklavt sind.
Wir haben gesagt, so wollen wir leben, auf diesem schmalen Weg wollen wir leben, als wären wir Sklaven und könnten nicht anders und dürften nicht anders, als genau den Weg zu gehen, den Gott gehen möchte mit uns.
Ich rede menschlich, sagt er, wegen der Schwachheit eures Fleisches. Denn ebenso, wie ihr eure Glieder dargestellt habt als Sklaven der Unreinigkeit und der Gesetzlosigkeit zur Gesetzlosigkeit, so stellt jetzt eure Glieder dar als Sklaven der Gerechtigkeit zur Heiligkeit.
Wir haben uns für den Herrn entschieden, und wir wissen, dass wir nicht zwei Herren dienen können. Wir wissen, dass wir zur Sünde neigen. Und darum haben wir uns für den Herrn entschieden und haben uns dafür entschieden, ein Leben zu führen – ich sage es einfach mal mit meinen Worten – als wären wir versklavt unter diesem gerechten Weg.
Wir haben uns entschieden, zu leben, manchmal gegen unsere Vorstellungen, manchmal gegen unsere Gefühle, manchmal gegen unsere Wünsche. Wir haben gesagt: Ich bin befreit worden, Gott hat so viel für mich getan. Ich möchte freiwillig als Sklave Gottes leben.
Wie dieser Sklave im Alten Testament, der gesagt hat: Mein Herr würde mich freilassen, aber ich will gar nicht. Ich will mein Leben lang unter diesem Herrn leben, denn ich liebe meinen Herrn.
Paulus sagt, so zu leben kann wirklich eine Gewohnheit werden, im sehr positiven Sinn: mit Gott zu leben.
Früher waren wir Sklaven von Unreinheit und irgendwie Gesetzlosigkeit und bis zu einem gewissen Grad zu einer Zügellosigkeit. Und jetzt stellen wir unsere Glieder – das, was wir tun, da, wo wir hingehen, das letzten Endes aber auch, was wir denken und was wir wollen – wir stellen es Gott zur Verfügung, Sklaven der Gerechtigkeit zur Heiligkeit.
Irgendwie, um schön zu sein, um rein zu sein, um nah bei Gott sein zu können, das ist uns das wert.
Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, dann wart ihr frei von der Gerechtigkeit. Welche Frucht hattet ihr denn damals von den Dingen, über die ihr euch jetzt schämt? Denn ihr Ende ist der Tod.
Damals konntet ihr tun und lassen, was ihr wolltet, gern, weil das waren die Dinge, die ihr wolltet. Ihr musstet nicht gerecht sein, da wart ihr frei davon. Ihr konntet das mal sein zwischendurch, aber ihr wart nicht daran gebunden.
Schaut euer Leben an, wie es war, was ist dabei herausgekommen? Oder wenn ihr noch sehr jung wart, als ihr euch bekehrt habt, was wäre dabei herausgekommen?
Paulus beschreibt es mit einem Wort: Tod.
Ja, wie – ich wäre irgendwann tot umgefallen? Ja, das auch. Aber ich glaube, Paulus meint hier mehr mit Tod.
Wozu führt ein Leben in Ungerechtigkeit und Gottlosigkeit, sagt Paulus?
Wir versuchen, all das, was uns irgendwie reizt, all das, was uns irgendwie begehrenswert erscheint, mitzunehmen. Was kommt dabei heraus? Na ja, im besten Fall, dass wir Dinge festhalten, die Jahre unseres Lebens sind, die wir irgendwann nicht mitnehmen können, die wir sehr schmerzlich zurücklassen müssen. Das ist ein Stück weit Tod.
Manche kann man schon nicht mitnehmen ins Alter, weil sie an die Jugend gebunden sind. Keine davon kann man mitnehmen über die Grenze des Sterbens hinaus. Wir investieren in Dinge, die tot sind.
Aber im ungünstigeren Fall – und das ist in vielen Dingen unseres Lebens – bedeutet Tod, dass wir Dinge kaputtmachen. Nicht nur, dass wir Dinge festhalten wollen, die eh kaputtgehen, sondern dass wir Dinge kaputtmachen.
Wie oft machen wir Beziehungen kaputt, weil wir Sünde lieben? Die Frucht der Sünde ist Tod. Und wie kaputt macht uns das letztlich, wenn wir so viel kaputtgemacht haben?
Wir bespielen das und versuchen doch noch ein bisschen Vergnügen aus unserem Leben herauszuholen. Und Paulus sagt: Habt ihr euer altes Leben nicht beobachtet? Habt ihr es nicht mal extrapoliert, irgendwie weitergeführt, zu was es führt? Habt ihr nicht gemerkt, ist die Frucht eures Lebens ohne Gott in vieler Beziehung Tod?
Ich meine, das Erste, was wir kaputtgemacht haben, ist dieses Angebot der Beziehung mit Gott überhaupt. Die Beziehung zu Gott war als erstes tot, als wir diesen Lebensweg angefangen haben.
Und so viele Dinge, sagt ein Vers 21, über die wir uns jetzt schämen. Und ihr Ende ist der Tod.
Jetzt aber, jetzt aber, von der Sünde freigemacht und Gott zu Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht, ja, nicht mehr Sachen, über die man sich schämt, sondern habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit.
Irgendwie dieser Genuss, ein Leben zu führen, wie es Gott gefällt, und ein Leben zu führen, wie es eigentlich auch moralisch schön ist.
Heilig sein hat etwas mit Schönheit zu tun, mit innerer Schönheit. Und ich weiß nicht, ob du Schönheit noch wirklich genießen kannst, aber so ein Genuss, wirkliche Schönheit zu sehen.
Und Paulus sagt, diese Chance habt ihr. Wenn ihr euch Gott wirklich unterordnet und wirklich freiwillig als Sklaven Gottes lebt, dann kann die Frucht Heiligkeit sein. Dann könnt ihr – das ist jetzt alles zu pathetisch – wirklich schön sein in den Augen Gottes und irgendwie dieses Empfinden bekommen, dass euer Leben Stück für Stück schöner wird.
Nicht angenehmer, aber schöner. Dass euer Charakter schöner wird, das ist Frucht.
Als das Ende aber nicht Tod, sondern als das Ende aber ewiges Leben.
Und ewiges Leben, wisst ihr, was Jesus gesagt hat, was ewiges Leben ist? Das war keine rhetorische Frage.
Also, was hat Jesus gesagt, was ewiges Leben ist? Du darfst einfach reinschwätzen.
Dass sie dich, den allein wahren Gott, erkennen.
Mhm, das war schon die Hälfte, ja.
Dass sie dich, den allein wahren Gott, und den du gesandt hast, Jesus Christus, erkennen.
Genau, das war jetzt zwei Drittel der Wahrheit, weil was ist die Bibelstelle? Hört dazu, gell? Bitte? Noch mal? Johannes 17.
Okay.
Das Ende aber – ewiges Leben, nicht Tod, nicht Zerstörung, nicht festzuhalten an Dingen, die kaputtgehen, nicht Dinge selber kaputtmachen, nicht sich selbst zerstören, nicht die Beziehung zu Gott zerstören, sondern irgendwie Leben haben, eine Beziehung mit Gott, die lebendig ist, die da ist und die dann auch irgendwie Beziehungen zu Menschen heil und gesund machen kann.
Leben, sagt Gott dazu, ewiges Leben.
Ewiges Leben hat in der Bibel immer zwei Bedeutungen. Die eine Bedeutung ist die Länge des Ganzen, also ewig ist lang. Und die zweite Bedeutung ist, dass ewiges Leben immer ein Qualitätsmerkmal ist.
Und ich denke, Paulus spricht hier von beidem, wahrscheinlich noch mehr von dem Zweiten: Leben in einer wirklichen Qualität.
Der Lohn der Sünde und die Gnadengabe Gottes
Vers 23: Denn der Lohn der Sünde, die gerechte Bezahlung für Sünde, ist der Tod. Ja, natürlich war die gerechte Bezahlung für Sünde, dass wir ewig tot sein sollten. Aber es ist nicht nur das: Die gerechte Bezahlung für Sünde bedeutet auch, dass wir jetzt in diesem Leben schon irgendwie Tod erleben – beides.
Das erste gilt ja nur für die Ungläubigen. Hier spricht Paulus für die Gläubigen. Wisst ihr nicht, dass der Lohn, die gerechte Bezahlung eines sündhaften Lebens, der Tod ist? Ihr sagt es den Leuten in der Evangelisation, sagt er: Wenn ihr euch nicht zu Gott bekehrt, werdet ihr den ewigen Tod erleiden.
„Aber das Prinzip gilt auch für euer Leben“, sagt Paulus. Wenn ihr meint, als Christen könnt ihr mit Sünde spielen, ist das Ergebnis – der gerechte Lohn der Sünde – der Tod. Für euch ist es nicht mehr der ewige Tod, denn ihr seid gerettet, weil ihr Christen seid und Jesus für euch gestorben ist. Trotzdem werden viele Dinge in eurem Leben und in eurer Beziehung zu Gott irgendwie kaputtgehen, wenn ihr in diese Sucht der Sünde verfallt oder daran festhaltet.
Denn die gerechte Bezahlung der Sünde ist der Tod. Die Gnadengabe Gottes aber, das, was Gott euch aus Gnade gibt, ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.
Sündigt nicht, sagt Paulus, spielt nicht mit der Sünde, sonst werdet ihr Sklaven. Und was bei dieser Sklaverei herauskommt, habt ihr erlebt. Das habt ihr beobachtet und euch ausrechnen können: Vieles stirbt.
Gott hat euch ewiges Leben, Gemeinschaft mit ihm und ein Leben in Heiligkeit als Gnadengabe gegeben und angeboten. Lebt darin! Die Frage war: Können wir so weiterleben wie bisher? Und es ist schlimm, mit der Sünde zu spielen. Paulus sagt: Tut es nicht!
Ihr habt so eine riesige Möglichkeit, anders zu leben, so viel schöner zu leben und in so viel gesünderer Gemeinschaft zu leben – letzten Endes sogar mit dem lebendigen Gott und mit seinem auferstandenen Sohn. Werft diese Chance nicht weg!
Die Herausforderung des Heiligen Lebens und die Kraft zur Veränderung
Tja, und jetzt steht die Frage im Raum: Wie sieht es aus, wenn ich in mein Leben hineinschaue?
Ich möchte es ja gerne. Ich möchte so leben, aber ich schaffe es doch nicht. Irgendwie scheint diese Kraft, die mich nach unten zieht, immer noch so groß zu sein. Ich bin so weit entfernt von dem, wie ich leben möchte.
Paulus, du hast es leicht in Römer 6. Du kannst gut reden, wenn du mir die Trauben vor die Nase hältst, was ich alles habe, wenn ich heilig lebe. Aber ich schaffe es nicht, heilig zu leben!
Das ist das Thema von Römer 7. Amen!