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An die Trägen

Guter Rat für allerlei Leute, Teil 4/20
SERIE - Teil 4 / 20Guter Rat für allerlei Leute
"Das ist der Faule, von dem es in den Sprüchen heißt: "Er steckt seine Hand in die Schüssel und bringt sie nicht wieder zum Munde" Mit Armut sollte jedermann Nachsicht und Mitleid haben, nicht aber mit Faulheit." Und deshalb geht Spurgeon in diesem Kapitel mit der Faulheit hart ins Gericht. Er zeigt Beispiele für Faulheit auf und zählt zahlreiche böse Auswirkungen dieser oft unterschätzten Sünde auf. Sei es, dass sie dem Teufel Angriffsfläche bietet oder die eigene Not vergrößert. Unser Herr war nicht müßig und wir sollten es als Christen auch nicht sein. Das Buch gibt es hier

Einführung in das Thema Trägheit und ihre Wirkung

Der heutige Gute Rat trägt den Titel „Andi trägen“. Den trägen guten Rat zu erteilen, heißt, Wasser in ein Sieb zu gießen. Wer sie bessern wollte, könnte ebenso gut versuchen, einen Windhund fett zu machen.

Auch wenn es diesen faulen Leuten keinen besonderen Nutzen bringen sollte, wird es uns doch nicht schaden, dass wir sie gewarnt haben. Wenn wir vernünftige Lehren ausstreuen, wird unser Korb dadurch nicht leerer.

Wir haben freilich ein hartes Stück Land zu pflügen, wenn wir Faulen zerschellen, und können uns nur eine sehr kümmerliche Ernte davon versprechen. Doch wenn es nur gutes Land zu bearbeiten gäbe, würden die Ackerleute bald brotlos sein. So wollen wir denn getrost den Pflug in die Furchen einsenken.

Träge Leute sind weit genug verbreitet und wachsen ungesät. Doch in sieben mit ihnen bewachsenen Morgen Land ist nicht so viel Weisheitsweizen, dass sich auch nur das Harken lohnte. Zum Beweis genügen ihr Name und ihr Charakter, denn wenn sie nicht Narren wären, so würden sie nicht Faulenzer sein.

Wenn auch Salomo sagt, ein Fauler dünkt sich weiser als sieben, die da wissen, verständig zu antworten, so dünkt doch jeden anderen ihre Torheit so klar zu sein wie die Sonne am Mittag.

Wenn ich sie mit meinen Reden ein wenig scharf anfasse, tue ich es, weil ich weiß, dass sie einen guten Knuff vertragen können. Denn wenn ich sie in meiner alten Scheune auf der Tenne hätte, könnte ich sie wohl tagelang dreschen, ehe ich sie aus dem Stroh herauskriegte.

Spiegelbild der Faulheit und ihre Folgen

Zunächst ist meine Meinung, dass vor faulen Leuten ein großer Spiegel aufgehängt werden sollte, in dem sie gezwungen wären, sich selbst zu betrachten. Wenn sie überhaupt Augen hätten wie ich, würden sie es sicherlich nicht lange oder oft aushalten, sich anzusehen.

Jeder dieser hartgesottenen Faulenzer bietet für sich den hässlichsten Anblick der Welt. Kaum würde er seine Schüssel hinhalten, selbst wenn es Brei regnen würde, und zwar jedenfalls keinen größeren Topf, als für ihn selbst ausreichen würde. Vielleicht würde er sich ein wenig mehr regen, wenn der Regenschauer sich in Bier verwandeln würde, obwohl er sich danach wieder umso mehr ausruhen würde.

Das ist der Faule, von dem es in den Sprüchen 19,24 heißt: „Er steckt seine Hand in die Schüssel und bringt sie nicht wieder zum Munde.“ Mit Armut sollte jedermann Nachsicht und Mitleid haben, nicht aber mit Faulheit.

Eine Stunde in der Tretmühle wäre eine heilsame Medizin für alle Faulenzer. Aber es ist bei einigen von ihnen nicht wahrscheinlich, dass sie eine volle Dosis dieses Heilmittels bekommen werden, denn sie sind geborene Glückskinder, die schon mit dem silbernen Papplöffel im Mund zur Welt kommen. Sie sind, wie das alte Sprichwort sagt, so faul wie Luthams Hund, der seinen Kopf an die Wand lehnte, wenn er bellen wollte.

Wie trägen Schafen macht es ihnen zu viel Mühe, ihre eigene Wolle zu tragen. Wenn sie sich selbst sehen könnten, wäre das für sie vielleicht außerordentlich wohltuend. Aber vielleicht wäre es ihnen zu mühsam, ihre Augen zu öffnen, selbst wenn man ihnen den Spiegel vor die Nase hielte.

Alles in der Welt hat sein Gutes. Aber es würde einen Doktor der Theologie, einen Philosophen oder die weiseste Eule in unserem Kirchtum in Verlegenheit bringen, wenn sie sagen sollten, was der Nutzen der Trägheit ist. Sie scheint eine Art Gegenwind zu sein, der in niemandes Segel bläst, eine Art Sumpf, der keine Aale hervorbringt, eine schmutzige Pfütze, in der nicht einmal ein Frosch leben kann.

Die Verderbnis der Trägheit und ihre moralische Bewertung

Man durchsiebe einen Faulenzer Korn für Korn, und man wird nichts als Spreu an ihm finden. Ich habe Leute sagen hören: besser nichts tun als Böses tun. Aber auch das leuchtet mir nicht recht ein. Diese Rede glänzt schön, aber ich glaube nicht, dass sie von Gold ist.

Auch diese kleine Prise Lob gönne ich der Trägheit nicht. Ich sage, sie ist durch und durch schlecht. Denn seht, ein Mensch, der Böses tut, ist ein Sperling, der das Korn plündert. Aber ein träger Mensch ist ein Sperling, der auf einem Nest voller Eier sitzt, aus denen in kurzer Zeit wieder Sperlinge hervorgehen und unberechenbaren Schaden anrichten werden.

Sagt, was ihr wollt, ich bin gewiss: Das üppigste Unkraut wächst nicht in den Gemütern derjenigen, die bemüht sind, Übles zu tun, sondern in den Gedankenwinkeln fauler Menschen. Dort kann sich der Teufel nach Art der alten Schlange, die er ist, ungesehen verstecken.

Ich kann es nicht leiden, dass unsere jungen Leute Unfug treiben, aber ich möchte sie lieber bei ihren tollen Streichen bis an den Hals im Dreck stecken sehen, als dass sie umherschlendern und nichts zu tun haben. Wenn das Übel des Nichtstuns heute kleiner zu sein scheint, so wird es morgen umso größer offenbar werden.

Der Teufel legt Kohlen auf das Feuer, und deshalb flammt es nicht sofort auf. Aber verlasst euch darauf: Schließlich wird die Flamme nur umso größer sein.

Ihr Trägen, ihr müsst schon selbst euer eigenes Lob singen, denn niemand anders kann etwas Gutes an euch entdecken, das zu loben wäre. Auch durch die größte Brille im Land würde sich an euch nichts erkennen lassen, was der Rede wert wäre.

Wie Essig den Zähnen und Rauch den Augen, so ist der Faule einem jeden, der im Schweiße seines Angesichts sein ehrliches Stück Brot verdient. Während diese Burschen sich das Gras bis an die Knöchel wachsen lassen und nur dastehen und das Land hindern, wie die Bibel sagt (vgl. 2. Thessalonicher 3,10-12).

Die Gefahr des Müßiggangs und seine gesellschaftlichen Folgen

Ein Mensch, der seine Zeit und seine Kraft im Nichtstun vergeudet, stellt sich selbst dem Teufel als Zielscheibe hin. Dieser ist ein ganz vortrefflicher Schütze und wird den Müßiggänger über und über mit seinen Schüssen durchlöchern.

Mit anderen Worten: Träge Menschen versuchen den Teufel, sie zu versuchen. Wer spielt, wenn er arbeiten sollte, hat einen bösen Geist zum Spielkameraden. Und wer weder arbeitet noch spielt, macht sich zu einer Werkstatt des Satans.

Wenn der Teufel einen Menschen beim Müßiggang trifft, stellt er ihn an die Arbeit, gibt ihm Werkzeug in die Hände und bezahlt ihm auch bald seinen Lohn. Ist das nicht die Quelle, aus der die Trunkenheit kommt, die Stadt und Land mit Elend erfüllt? Müßiggang ist aller Laster Anfang.

Man hat einen doppelten Magen zum Essen und Trinken, wenn man keinen Magen zur Arbeit hat. Jenes kleine Loch, gerade unter der Nase, verschlingt in trägen Stunden das Geld, das den Kindern Kleider verschaffen und Brot auf den Tisch liefern sollte.

Gottes Wort spricht es als eine allgemeine Regel aus, dass die Säufer und Schlemmer verarmen. Um die Verbindung zwischen diesen beiden Dingen anzuzeigen, heißt es in demselben Vers: „Und ein Schläfer muss zerrissene Kleider tragen“ (Sprüche 23,21).

Wie auf alten Dächern Moos wächst, so gehen Ausschreitungen und Trunkenheit aus müßigen Stunden hervor. Ich möchte auch Musestunden haben, wenn ich sie bekommen kann, aber das ist etwas ganz anderes.

Faule Leute haben keine Musestunden. Sie sind immer in Hast und Eile, und weil sie es unterlassen, zur rechten Zeit zu arbeiten, haben sie immer eine Menge zu tun.

Eine Stunde nach der anderen mit Nichtstun verträumen heißt, Löcher in der Hecke machen, wo die Schweine hindurchlaufen können. Die Verwüstungen, die sie anrichten, kennen nur die, deren Aufgabe es ist, nach dem Garten zu sehen.

Der Herr Jesus sagt uns selbst, dass, als die Leute schliefen, der Feind Unkraut säte. Das trifft den Nagel auf den Kopf, denn durch das Tor der Faulheit zieht, wie mir scheint, das Böse viel öfter ins Herz hinein als durch irgendein anderes.

Die Warnung vor der Trägheit und ihre Auswirkungen auf die Gemeinschaft

Unser alter Prediger pflegte zu sagen: Ein Faulenzer ist ein schönes Rohmaterial für den Teufel. Er kann alles, was er will, aus ihm machen. Ich bin nicht der Einzige, der den Trägen verdammt.

Unser Prediger fragte mich einmal nach einem unserer Leute. Ich war im Begriff, ein ziemlich langes Register von seinen Sünden aufzuzählen und fing mit den Worten an: „Er ist schrecklich faul.“ „Das reicht“, erwiderte da der alte Herr. „Alle Arten von Sünden stecken in dieser einen. Das ist das Merkmal, an dem man einen ausgewachsenen Sünder erkennen kann.“

„Ich habe meinen Söhnen immer den Rat gegeben: Geht dem Müssiggänger aus dem Wege. Oder er wird euch mit seiner Krankheit anstecken, und ihr werdet sie nicht loswerden. Ich fürchte immer, dass ich auf den Weg der Trägheit geraten könnte, und ich passe immer sehr auf, etwas Derartiges im Keim zu ersticken. Denn ihr wisst, es ist am besten, den Löwen zu töten, wenn er noch ganz jung ist.“

Unsere Kinder, das ist sicher, tragen unsere ganze böse Natur in sich herum, denn man kann sie von selber wachsen sehen, wie Unkraut in einem Garten. Unsere Kinder werden mit lustigen Gesellen zu nichtsnutzigen Dingen fortlaufen, wenn wir es nicht noch lustiger für sie machen, in ihrem Zuhause zu verweilen. Und wenn wir sie nicht so erziehen, dass sie die Gesellschaft der Müssiggänger hassen.

Lasst sie nie ins Wirtshaus gehen. Lasst sie lernen, sich selber einen Groschen zu verdienen, während sie noch jung sind. Lasst sie Rosen in des Vaters Garten ziehen. Er zieht sie zu Bienen, und sie werden keine Drohnen werden.

Kritik an Trägheit in allen Gesellschaftsschichten

Man hört heutzutage viele Klagen über schlechte Herren, schlechte Herrschaften und Ähnliches. Ich glaube, dass viel Wahres daran ist, denn es gibt heute allerlei Arten von Schlechtigkeiten, wie es sie zu allen Zeiten gegeben hat. Ein andermal, wenn es mir vergönnt ist, möchte ich auch über dieses Thema sprechen.

Aber ich bin gewiss, dass es auch genug Anlass zur Klage über einige aus der Arbeiterklasse gibt, besonders was die Trägheit betrifft. Gewiss, wir müssen mit solchem Zugvieh pflügen, wie wir es gerade haben. Doch was einige Menschen betrifft, mit denen ich manchmal arbeiten muss, so möchte ich mir ebenso gern ein paar Schnecken vorspannen oder mit einem toten Frittchen auf Kaninchenjagd gehen.

Und doch schwadronieren sie immerzu von ihrem Recht. Ich wünschte, sie würden auch einmal einen Blick auf ihr Unrecht werfen und stünden nicht da und lehnten sich auf den Griff des Pflugs. Faule Schlendriane sind keine Arbeiter, ebenso wenig wie ein Schwein ein Stier ist oder eine Distel ein Apfelbaum.

Nicht alle, die einen grünen Rock tragen, sind darum auch Jäger, noch verdienen alle, die sich so nennen, den Namen „Arbeiter“. Ich wundere mich manchmal, dass einige unserer Arbeitgeber so viele Katzen halten, die ihnen keine Mäuse fangen. Ich würde eher mein Geld in den Brunnen werfen, als einige Leute für ihre sogenannte Arbeit zu bezahlen, über die man sich nur ärgert, so dass einem die Haut juckt, wenn man sieht, wie sie einen ganzen Tag auf einem Kohlblatt herumkriechen.

Leben und leben lassen, so sage ich auch, aber ich schließe keine Faulenzer in dieses Recht mit ein. Denn wer nicht arbeiten will, der soll auch nicht essen.

Vielleicht ist hier der rechte Ort für die Bemerkung, dass einige Personen aus den sogenannten höheren Klassen in dieser Beziehung ein sehr trauriges Beispiel geben. Von diesen unseren großen Herren sind einige so faul, wie sie reich sind – und oft noch mehr. Die großen Murmeltiere schlafen ebenso lange und so fest wie die kleinen.

Mancher Pastor kauft sich oder borgt sich seine Predigt, um sich dadurch die Mühe des Selbstdenkens zu ersparen. Ist das nicht eine abscheuliche Faulheit? Viele von unseren Edelherren haben nichts anderes zu tun, als ihr Haar glatt zu kämmen. Und viele von den hohen Herrschaften in London, sowohl Damen als auch Herren, so habe ich gehört, haben nichts Besseres zu tun, als die Zeit totzuschlagen.

Nun gibt es ein Sprichwort: Je höher der Affe klettert, desto besser kann man seinen Schwanz sehen. Und so ist es auch bei diesen Leuten: Je größer sie sind, desto mehr kann man ihre Trägheit wahrnehmen, und desto mehr sollten sie sich dessen schämen.

Ich sage nicht, dass sie pflügen sollten, aber ich sage, sie sollten etwas für die Allgemeinheit tun und sich nicht damit begnügen, wie die Raupen auf dem Kohl zu sitzen und sein Gutes zu genießen oder wie die Schmetterlinge zu sein, die mit ihren Farben prangen, aber keinen Honig machen.

Appell an Fleiß und Verantwortungsbewusstsein

Lieber möchte ich hier auf dem Feld müde und erschöpft wie der alte Gaul meines Herrn zusammensinken, als Brot und Käse essen, die ich nicht verdient habe. Ein ehrenvoller Tod ist besser als ein Leben, das keinem Menschen Nutzen bringt – ein Mensch, dessen Leben wie ein leeres Blatt Papier ist.

Übrigens finden die trägen Menschen trotz all ihrer Schlauheit nicht viel Ruhe. Denn sie müssen sich immer am meisten anstrengen. Sie wollen das Dach nicht ausbessern, und so müssen sie ein neues Haus bauen. Sie wollen das Pferd nicht vor den Wagen spannen, und so müssen sie ihn selbst ziehen.

Wären sie weise, würden sie ihre Arbeit gut erledigen, damit sie sie nicht zweimal machen müssten. Sie würden tapfer ziehen, wenn sie im Geschirr sind, um sich die Arbeit vom Hals zu schaffen. Wer daher keine schwere Arbeit liebt, dem rate ich: Greife dein Werk mutig an und erledige es schnell, so hast du danach umso mehr Ruhe.

Ich wünsche mir, dass alle frommen Menschen diesen Punkt genau betrachten. Denn einige, die sich zu den Gläubigen zählen, sind erstaunlich träge. Dadurch geben sie den Zungen der Gottlosen viel Stoff zum Lästern.

Ich denke, ein gottesfürchtiger Pflüger müsste der beste Arbeiter auf dem Feld sein, und kein Gespann könnte es mit seinem aufnehmen. Wenn wir bei der Arbeit sind, sollten wir unsere ganze Aufmerksamkeit darauf richten und den Pflug nicht anhalten, um zu plaudern – auch wenn das Gespräch geistliche Dinge betrifft.

Denn dann bestehlen wir unsere Arbeitgeber nicht nur um unsere eigene Zeit, sondern auch um die Zeit der Pferde. Ich habe Leute sagen hören: Halte nie den Pflug an, um eine Maus zu fangen. Ebenso töricht ist es, anzuhalten, um eitlen Geschwätz zu führen.

Außerdem ist derjenige, der langsam arbeitet, wenn das Heu weg ist, ein Augendiener – was, soweit ich weiß, das genaue Gegenteil eines Christen ist. Wenn einige Mitglieder unserer Gemeinde ihre Arme und Beine bei der Arbeit etwas schneller bewegen und ihre Zunge etwas langsamer, würden sie für unseren Glauben ein besseres Zeugnis ablegen als jetzt.

Kritik an Trägheit unter Gläubigen und geistlicher Verantwortung

Die Welt sagt, die größten Schurken seien die frommen Schurken. Ich bedaure, sagen zu müssen, dass einer der größten Faulenzer, die ich kenne, ein gläubiger Mann von der Art der Schwätzer in Banyens Pilgerreise ist. Sein Garten ist so mit Unkraut überwachsen, dass ich oft Lust habe, es statt seiner auszujäten, um unserer Gemeinde die Schande zu ersparen, die er ihr macht.

Wäre er ein junger Bursche, so würde ich ihn zur Rede stellen und ihn eines Besseren belehren. Aber wer kann bei einem sechzigjährigen Kinder Schulmeister spielen? Er ist ein rechter Dorn im Auge für unsere guten Prediger, die ganz bekümmert darüber sind. Bisweilen sagt einer von ihnen, dass er sich eine andere Stelle suchen wolle, weil er ein solches Betragen nicht ertragen könne.

Ich sage ihm jedoch, dass man, wohin man auch geht, sicherlich einen Dornenbusch neben seiner Tür haben wird und dass man Gott danken kann, wenn es nicht deren zwei sind. Nichtsdestoweniger ist es mein ernstlicher Wunsch, dass alle Christen fleißige Leute sein möchten. Das Christentum hat keineswegs den Zweck, uns träge zu machen.

Jesus übte eine außerordentliche Tätigkeit aus, und seine Jünger dürfen sich nicht vor harter Arbeit scheuen. Was Kälte des Herzens und Schläfrigkeit im Dienst des Herrn betrifft, so hat es davon zu viel gegeben. Das ist mit dafür verantwortlich, dass das geistliche Leben zugrunde geht.

Die Menschen reiten auf Hirschen, wenn sie nach Gewinn jagen, und auf Schnecken, wenn sie auf dem Wege zum Himmel sind. Der Prediger langweilt die Gemeinde, träumt und schaukelt sich auf dem Sorgenstuhl. Die Gemeinde fängt an zu gähnen und die Hände zusammenzufalten. Und dann heißt es, Gott habe den Segen vorenthalten.

Jeder Taugenichts bejammert das Unglück, das ihn getroffen hat, und einige Gemeinden haben denselben bösen Kniff zu gebrauchen gelernt. Ich glaube, dass, wenn Paulus pflanzt und Apollos begießt, Gott das Gedeihen gibt. Ich habe keine Geduld mit denen, die die Schuld auf Gott schieben, während sie sie bei sich selbst suchen müssten.

Schlusswort und persönliches Fazit

Jetzt habe ich meinen Flachs angesponnen. Ich fürchte jedoch, dass ich einen vertrockneten Stamm begossen habe. Ich habe mein Bestes getan, und kein König kann mehr tun.

Eine Ameise bringt es nicht zum Honigmachen, selbst wenn sie ihr Leben dafür einsetzt. Ebenso werde ich meine Gedanken nie so fein ausdrücken können, wie es die gelehrten Herren Bücherschreiber verstehen.

Doch was wahr ist, das ist wahr, auch wenn es in einen Leinwandkittel gekleidet ist – und damit basta.