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David - ein Mann nach dem Herzen Gottes

26.02.2023

Einführung: König David als Vorbild trotz Fehlern

Wir werden heute ausnahmsweise einmal nicht weiter im zweiten Timotheusbrief bleiben, sondern ein Sonderthema behandeln – und zwar über König David. Der Hintergrund ist, dass wir diese Frankenjugendserie haben. Ich musste bereits für den letzten Sonntag etwas vorbereiten und dachte, das kann man auch in unserer Gemeinde halten.

Nun wollen wir heute einen Blick auf König David werfen. König David ist uns grundsätzlich als jemand bekannt, der ein König nach dem Herzen Gottes war. In welchem Zusammenhang das geschrieben wurde, werden wir uns noch anschauen.

Auf der einen Seite ist David dieser König nach dem Herzen Gottes, ein König, von dem Gott letztendlich sagt: „Das ist ein König nach meinem Geschmack.“ Auf der anderen Seite ist er ein König, der mindestens zweimal sehr schwer gesündigt hat. Er ist also einerseits ein König, wie Gott ihn sich vorstellt, und andererseits jemand, der sein Leben mindestens zweimal wirklich an die Wand gefahren hat.

David wurde von Gott schwer gezüchtigt. Sein Kind musste sterben, und viele aus dem Volk starben ebenfalls. Das ist alles andere als ein perfektes Leben. Und gerade das ist die Ermutigung für uns heute: David hat kein perfektes Leben geführt und war trotzdem ein Mann nach dem Herzen Gottes.

Das spricht grundsätzlich sehr ermutigend zu jedem von uns, der hier sitzt und seine Schwächen sehr genau kennt, der seine Sünden gut kennt. Es spricht diesen Menschen heute sehr viel Mut zu. Ich möchte diesen Satz noch einmal wiederholen, weil er wirklich wichtig ist: Es spricht diejenigen von uns, die ihre Schwächen und Sünden sehr genau kennen, vorweg so viel Mut zu.

Es kann also ähnlich wie bei König David sein, dass es etwas in deinem Leben gibt, das du einfach nicht in den Griff bekommst. Es kann sehr gut sein, dass du so einen Schandfleck hast, irgendetwas in deiner Vergangenheit, wo du dein Leben wirklich an die Wand gefahren hast. Etwas, das dir nachgeht, dein Gewissen bedrückt und eine Distanz zu Gott schafft. Und trotzdem kannst du, wie David, ein Mann oder eine Frau nach dem Herzen Gottes sein.

Das ist die Ermutigung heute. Die Frage, die ich jetzt zu Beginn in den Raum stellen möchte – und die wir heute nur ein Stück weit, also schwerpunktmäßig, anschauen wollen, nicht erschöpfend – lautet: Wie kannst du und wie kann ich ein Mann oder eine Frau nach dem Herzen Gottes werden?

Das ist eine ganz wichtige Frage. Wie kannst du und wie kann ich ein Mann oder eine Frau nach dem Herzen Gottes sein? Was wir heute im Leben Davids beobachten wollen, ist, worauf Gott Wert legt, dass er sagen kann: „Dieser David war ein Mann nach meinem Herzen. Er war so, wie ich ihn mir vorgestellt habe.“

Dabei stellt sich uns die Frage: Ja, wir wollen das wissen. Ich will das wissen. „Gott, wie kann auch ich jemand nach deinem Herzen sein? Ich will ein Mann, ich will eine Frau nach deinem Herzen sein. Aber worauf legst du Wert?“

Das ist die entscheidende Frage. Über das Leben Davids wird so viel berichtet, dass wir nicht alles betrachten können. Aber wir wollen die Beziehung zwischen Gott und David herausarbeiten, denn das ist im Grunde der Punkt.

Es geht überhaupt nicht um ein perfektes Leben. Es geht nicht darum, dass David schwer gesündigt hat. Wir werden sehen, dass er ein Mann war, der vor Gott wandelte, ein Mann, der sich in Gott stärkte, ein Mann, der schwer gesündigt hat, aber dennoch die Nähe Gottes suchte. Er hatte eine so tiefe Beziehung zu Gott und hat Gott geliebt.

Und das ist der Punkt.

Der Gegensatz zwischen Saul und David: Gottes Auswahl

Nun, was so unglaublich spannend ist, sind die folgenden zwei Säulen, die Gott selbst über David ausspricht. Diese zwei Aussagen bilden sozusagen die Rahmen, die die heutige Predigt schmücken. Den einen Rahmen werden wir zu Beginn lesen, den anderen Rahmen nehmen wir uns am Schluss vor. Das könnt ihr euch schon einmal im Hinterkopf behalten.

Die erste Aussage, die Gott über David trifft, stammt aus der Zeit vor seiner Berufung. Die zweite wird lange nach seinem Tod ausgesprochen. Wir beginnen mit der ersten Säule und müssen dafür zurückgehen bis zu König Saul.

Ihr wisst alle, dass das Volk unbedingt einen König haben wollte. Sie haben sich schließlich Saul geholt und ihn zum König gemacht. Doch was man über Saul wissen muss, und warum wir diesen Blick auf Saul brauchen, um zu verstehen, warum David so viel anders ist, ist Folgendes: Saul war jemand, der sein Königtum und seine Religiosität – das ist ganz wichtig, denn das prägte sein Leben – nur für einen einzigen Zweck lebte, nämlich um Menschen zu gefallen.

Das kann man in 1. Samuel 15,12 nachlesen. Saul hat schwer gesündigt und war ungehorsam. Es ging um die Schafe und Böcke, und Gott war schon dabei, Saul das Königtum zu entziehen. Samuel war unterwegs, um Saul die Botschaft zu überbringen. Und wisst ihr, was Saul gerade tut? Er ist dabei, sich ein Denkmal zu errichten. Das ist so krass: Gott hat ihn im Hintergrund längst verworfen, und Saul ist noch immer damit beschäftigt, sich selbst zu verherrlichen – Saul der Große, Saul der Krieger, Saul, den man niemals vergessen soll.

Das war Saul. Sein ganzes Leben und Bestreben drehte sich darum, dass man irgendwann eine Biografie über ihn schreibt. Das war sein Antrieb und seine Motivation: vor Menschen geehrt zu werden. Er hat sein Königtum und seine Religiosität missbraucht. Das wissen wir, weil er nach einer Sünde Buße tut. Er wurde überführt, tut Buße, aber im gleichen Atemzug sagt er: „Ja, ich habe gesündigt, vergib mir, aber bitte ehret mich wieder vor den Ältesten. Mein Ansehen darf keinen Kratzer bekommen.“

Es ging ihm bei seiner Buße, bei seiner Religiosität und bei seinem Königtum immer darum, sein Gesicht zu wahren und vor der Welt zu glänzen. Man könnte das auf uns übertragen: Man kann durchaus sehr aktiv im Gemeindekontext sein, gottselig leben und mehr dienen als andere. Doch wenn all das nicht aus Liebe zu Jesus Christus geschieht, sondern nur dazu dient, sich ein Andenken aufzubauen, sich ins Rampenlicht zu stellen oder auf die Schulter geklopft zu werden, dann gefällt Gott das nicht.

Gott missfiel Sauls Verhalten sehr, und so kommen wir zu 1. Samuel 13,14. Wir müssen diesen Blick auf Saul werfen, um zu verstehen, was Gott durch den Propheten sagt. Dort heißt es: „Nun aber wird dein Königtum nicht bestehen.“ Saul war jemand, dem es überhaupt nicht um die Ehre Gottes ging. Er missbrauchte seine Buße, um seinen Schein zu wahren. Er hat versagt, und nun wird gesagt, dass sein Königtum keinen Bestand haben wird.

Jetzt kommt die wichtige Aussage, die uns den Blick auf David eröffnet. Ihr erinnert euch an die erste Säule: Was sagte Gott über David vor seiner Berufung? Und am Ende sehen wir, was Gott über sein Leben nach seinem Tod sagt.

Der Herr sagt zu Saul: „Du hast es so verbockt mit den Schafen und Böcken, aber jetzt hat sich der Herr einen Mann ausgesucht, der so ist, wie ich es mir vorstelle – ein Mann nach meinem Herzen.“ Einer, der etwas mitbringt, das Gott gefällt.

Im Grunde heißt das: König Saul, du hast versagt. Es ging dir nur darum, dir einen Namen zu machen und dir ein Andenken zu errichten. Aber jetzt kommt ein König, der von Gott erwählt ist und genau so ist, wie Gott es sich wünscht, obwohl auch David mindestens zweimal sein Leben an die Wand gefahren hat.

Das müssen wir zu Beginn im Kopf behalten, um den Unterschied zwischen diesen beiden Königen zu sehen. Wenn Gott sagt, jetzt kommt jemand nach seinem Herzen, dann muss man den Unterschied sehen zum König, der vorher da war. Saul hat in vielen Punkten versagt. Jetzt wollen wir sehen, was anders ist an David, um zu verstehen, was es bedeutet, ein Mann nach Gottes Herzen zu sein.

Und wisst ihr, was so interessant ist? Dieses Zeugnis, das wir in 1. Samuel 13,14 lesen, wird über David ausgesprochen, als er noch ein Teenager war, der nach Schafen roch und harte Arbeit auf dem Feld verrichtete – ein Teenager, der nach Schafen stinkt. Und Gott sagt: „An diesem Mann habe ich Wohlgefallen.“

Wenn wir drei Kapitel weitergehen, zu 1. Samuel 16,7, sehen wir dasselbe. Dort wird Samuel von Gott geschickt, um David zu finden und ihn zum König zu salben. In Vers 6 sieht Samuel Eliab, Davids Bruder, der äußerlich etwas hergemacht hat.

Das ist genau der Punkt. Gott ermahnt Samuel, nicht auf das Äußere zu schauen. Samuel schaut sich die Menschen äußerlich an und denkt: „Der sieht königlich aus, der macht was her.“ So wie manche mit einem Doktortitel oder einer beeindruckenden Ausstrahlung glänzen.

Gott aber sagt: „Schau nicht auf das Äußere.“ Saul war auch jemand, der äußerlich glänzte – ein Kopf größer als alle anderen, eine große Persönlichkeit. Samuel macht denselben Fehler wie das Volk und sieht Eliab und denkt, er könnte der König sein, so wie er aussieht und ausstrahlt.

Gott sagt in Vers 7: „Der Mensch sieht, was vor Augen ist; Gott aber sieht das Herz an.“ Es interessiert Gott nicht, wie wir uns kleiden oder wie fromm wir reden. Es interessiert ihn nicht, ob man wie Saul ein großer Kopf ist oder wie Eliab äußerlich königlich wirkt.

Es interessiert Gott auch nicht, ob du eine Bibelschule besucht hast, rhetorisch begabt bist, dein Abi gut gemacht hast, in der Bibelstunde immer die besten Antworten gibst oder schon als Jüngerer Ältester bist – all das, was vor der Welt glänzt, interessiert Gott nicht.

Vielleicht denkst du kleinmütig: „Die anderen haben so ein gutes Aussehen und eine gute Ausstrahlung, Gott kann sie gut benutzen, um offen auf andere zuzugehen. Ich aber bin wie ein kleines Mäuschen, das seinen Mund nicht aufbekommt.“ Vielleicht fühlst du dich unterwürfig gegenüber solchen glänzenden Leuten.

Aber Gott sagt in 1. Samuel 16,7: „Gott schaut auf das Herz.“ Gott schaut auf das Herz.

Da steht nun also der glänzende Saul, der dabei ist, sich ein Lebensdenkmal zu errichten, der bestimmt auf andere herabgeschaut hat – wortwörtlich, weil er größer war als alle anderen, und innerlich, weil er sich für etwas Besseres hielt.

Und auf der anderen Seite steht dieser junge Mann mit wenig Erfahrung, der nach Schafen riecht und einen Job macht, der in der Welt nicht zum Glanz verhilft. Und Gott sagt: „Dieser junge Mann, so wünsche ich mir den. Das ist ein König, nicht der andere.“

Das stellt unser Denken komplett auf den Kopf. Wir kennen es doch alle, wie Samuel von Äußerlichkeiten beeindruckt sein kann. Dieses Zeugnis spricht uns Mut zu – dir ganz persönlich. Es spricht dir Mut zu, wenn du kleinmütig bist, wenn du nicht an dich glaubst oder wenn andere nicht an dich glauben.

Es spricht dir Mut zu, wenn dein Herz in der richtigen Beziehung zu Gott steht. Wirklich, dann wird Gott dich benutzen. Es ist völlig egal, was du mitbringst. Wenn dein Herz in enger Gemeinschaft mit dem Herrn steht, wird Gott dich gebrauchen.

David musste also etwas in seinem Herzen gehabt haben. Eine kurze Klammer: Mit „Herz“ ist immer der innere Mensch gemeint, also deine Gedanken, Ziele, Herzensmotive, Wünsche, Gefühle – das, was dich innerlich bewegt und antreibt.

David hatte etwas in seinem Herzen, das Gott gefiel. Gott sagt zu Samuel in Bezug auf Eliab: „Schau nicht auf das Äußere, sondern auf das, was er innerlich hat.“

Die unweigerliche Frage ist: Wie war David? Was war das, was Gott an ihm gefiel?

David ist ein riesiges Thema. Man könnte sagen, dass er ein Hirte mit einem Hirtenherz war. Dass David ein Mann des Glaubens war. Wenn es eine Verheißung gab, die Monate oder Jahre auf sich warten ließ, hielt David im Glauben daran fest.

Wir müssen daran denken, wie lange es dauerte, bis David, obwohl schon zum König gesalbt, sein Königtum antreten konnte. Wie oft hätte er Saul töten können, es aber aus Glauben unterließ und wartete, bis Gott den Weg bereitete.

Das sind schon zwei wichtige Punkte, aber darauf wollen wir heute nicht näher eingehen. Vielmehr möchte ich den Schwerpunkt darauf legen, dass das Herz von David genau das Gegenteil von Saul war.

Erstens in Bezug auf die eigene Ehre und Gottes Ehre. Und zweitens: Wie David im Gegensatz zu Saul Buße tat.

Wir wollen heute immer diesen Gegensatz sehen: Saul, der versagt hat, und Gott sagt: „Jetzt kommt jemand nach meinem Herzen.“ Wir wollen den Unterschied sehen, wie Saul war und was in David zu finden war.

Das Erste: Wie war David im Gegensatz zu Saul in Bezug auf die eigene Ehre und Gottes Ehre?

Das Zweite: Im Gegensatz zu Saul – wie tat David Buße? Wie sah Davids Buße aus?

Denn wir haben immer noch die Spannung, dass David mehrmals schwer gesündigt hat und trotzdem nach Gottes Herzen war. Er hat oft gesündigt und war doch ein Mann nach Gottes Herzen.

Gottes Ehre im Herzen Davids

Nun denkt mit mir über den ersten Punkt in Bezug auf die Ehre Gottes nach. Denkt an die bekannte Geschichte von David und Goliath, eine Geschichte, die jeder von uns seit der Kinderstunde kennt.

Stellt euch das einmal so vor: Auf der einen Seite steht das Heer der Philister, auf der anderen Seite die Schlachtreihen Gottes. Man kann sich das vorstellen wie ein Publikum bei einer Weltmeisterschaft. Alle Seiten schauen auf den mittleren Punkt, wo Goliath steht. Es wäre, wenn man sich getraut hätte – und das ist natürlich die Voraussetzung – der Moment gewesen, in dem man sich wirklich einen Namen machen könnte. Eigentlich wäre das der perfekte Moment für Saul gewesen.

Man könnte sagen: „Ich schlage diesen Goliath kreuz und quer.“ Die eine Seite würde mir zujubeln, denn es ist die Schlacht Gottes. Sie würden mir ein Andenken bauen, ich müsste es mir nicht selbst aufbauen. Die anderen würden voller Furcht und Angst sein und mich fürchten. Das sind also zwei Arten von Anerkennung: Die eine ist, dass man gefeiert wird, die andere, dass man gefürchtet wird.

Das ist das Szenario. David, ein junger Mann ohne militärische Ausbildung, hört von dieser Begebenheit. Das ist ungefähr so, als müsste ich mit meinem nicht ganz trainierten Körper beim WM-Spiel ins Laufduell mit Messi gehen. Die Chancen sind nicht sehr gut. So war es bei David: Er hatte keine militärische Ausbildung, Goliath war groß und stark, und das riesige Publikum schaute zu. Der Gewinner würde gefürchtet und fast angebetet werden.

Und wisst ihr, was passiert, als David das hört? Es zerreißt ihm das Herz. Die Frage ist nun: Was genau zerreißt David das Herz? Wir wollen immer noch den Unterschied zu Saul sehen – die eigene Ehre oder die Ehre Gottes.

Wenn ihr mit mir 1. Samuel 17, Vers 36 anschaut, dann sehen wir, wie David ganz anders ist als Saul. Dort steht, dass David gerade dabei ist zu überzeugen, dass er gegen Goliath ins „Laufduell“ gehen will. Er bringt seine Argumentation vor und sagt: „Sowohl den Löwen als auch den Bären hat ein Knecht erschlagen.“

David erzählt, dass er als Hirte war und Schafe hütete. Dabei kamen Löwen und Bären, und er habe diese Schafe so sehr geliebt, dass er die Löwen und Bären erschlagen habe. Dann sagt er: „Dieser Philister, dieser Goliath, dieser unbeschnittene Sünder, soll erschlagen werden wie jene Löwen und Bären.“

Aber warum? Damit David danach von allen Menschen um ihn herum bejubelt wird? Damit endlich ein Andenken über ihn aufgestellt wird? Oder damit eine Biografie über ihn geschrieben wird? Was zerreißt David das Herz?

Wir merken daran: David ist ganz anders als Saul. David ist bereit, in den Kampf zu gehen, obwohl er eigentlich keine Chance hat. Denn Goliath hat die Schlachtreihen des lebendigen Gottes verhöhnt.

Was zerreißt David das Herz? Dass jemand es wagt, über Gott zu spotten. Es zerreißt ihn so sehr, dass er sagt: „Diesen Mann will ich totschlagen.“ Wie kann er es wagen, unseren Gott zu verhöhnen?

David zerreißt es das Herz, weil jemand Gott die Ehre raubt und schlecht über Gott redet. Das ist genau das Gegenteil von Saul. David geht es nicht in erster Linie um sich selbst, sondern darum, dass Gott geehrt wird. Das ist der Eifer, die Liebe zu Gott.

Wir wollen uns nun die Frage stellen und das auf unser eigenes Leben anwenden. Stell dir vor, du bist irgendwo im Alltag. Jemand redet schlecht über Gott. Vielleicht an der Uni, im Gespräch über Bibelkritik, oder du bekommst mit, dass jemand abfällig über die Gemeinde spricht.

Kennst du diesen Eifer, wie bei David? Den Eifer, der es nicht verkraftet, dass Gott die Ehre geraubt wird? Oder gehörst du eher zur Masse, wie Saul, der im Hintergrund schweigt, sich nicht auffallen will und denkt: „Das kann man ja gar nicht vergleichen“?

Doch, man kann. Dieses einfache Beispiel zeigt, wie unser Herz tickt. Wie oft traust du dich im Alltag, dort, wo Gott dich hingestellt hat, zu Ungläubigen über Jesus zu sprechen, weil du willst, dass Gott geehrt wird? Oder wie oft hältst du deinen Glauben für dich, damit du nicht schlecht dastehst und dein Andenken aufbauen kannst?

Das passt sehr gut auf unser Leben. Es zeigt den Grund unseres Herzens: Leben wir für unser Andenken, für unsere eigene Ehre? Oder zerreißt es uns das Herz, weil Gott die Ehre geraubt wird?

Der erste Punkt, den wir uns angeschaut haben, ist also: David war anders als Saul. David suchte Gottes Ehre, nicht seine eigene.

Als Anwendung dürfen wir einen prüfenden Blick auf unser eigenes Herz werfen. Auf welcher Seite stehst du? Auf Davids Seite, der zu Gottes Ehre leben möchte, der eine Liebe zu Gott hat und es nicht verkraftet, wenn jemand schlecht über Gott redet? Oder bist du eher bei Saul zu finden?

Wenn wir ehrlich sind, sind wir oft bei Saul, mich eingeschlossen. Und wenn du ehrlich zu dir bist und merkst, dass du eher bei Saul bist, wollen wir im zweiten Punkt sehen, was wir tun können.

Was können wir tun, wenn wir merken, dass es uns eher um unser Andenken geht und Gottes Ehre für uns zweitrangig ist? Wir wissen zwar, was Ehre Gottes bedeutet, aber in Wirklichkeit leben wir nicht danach.

Wahre Busse: David im Gegensatz zu Saul

Was kannst du tun? Was ist der Lösungsansatz, wenn du dich bei Saul einreist? So kommen wir zum zweiten Punkt: Wie unterscheidet sich die Buße von David im Gegensatz zu der Buße von Saul?

Wir haben vorhin schon gehört, dass Saul scheinbar Buße tat. Im Grunde ging es ihm aber nur darum, vor den Menschen und vor den Ältesten wieder geehrt zu werden.

Stellt euch vor, jemand in der Gemeinde fällt und lebt in schwerer Sünde. Die Ältesten müssen dann Gemeindezucht anwenden – ein ganz praktisches Beispiel. Durch diese Gemeindezucht kann es sein, dass die betreffende Person wirklich zur Buße kommt. Das wäre positiv.

Es kann aber auch sein, dass diese Person einfach nur ihr Gesicht bewahren möchte und deshalb Buße tut. Also keine wahre Buße vor Gott, sondern aus dem Gedanken heraus: Wie denken die Leute vor mir? Wie würde mein Andenken fallen, wenn ich jetzt hier als der große Sünder bekannt werde? Die Motivation für Buße kann also tatsächlich unterschiedlich sein.

Ich rede hier nicht von wahrer Buße, sondern von Buße im Allgemeinen. Buße kann auch falsche Motive haben. Und genau das sehen wir bei König Saul. Saul tut zwar Buße, sagt aber im nächsten Moment: „Bitte ehre mich jetzt wieder vor den Ältesten.“

Das ist genau das, was ich mit dem Beispiel ausdrücken wollte. Es ging ihm nur darum, den Glanz zu bewahren und nicht als der böse Sünder dazustehen. Manchmal tun wir Buße, damit unser Leben wieder so läuft, wie es uns gefällt. Tatsächlich kann man Buße tun, damit das Leben wieder so läuft, wie man es sich wünscht – und nicht aus dem Grund, wie wir es jetzt bei David sehen.

Wie sah Davids Buße aus?

Davids Sünde war sehr schwer. Ihr kennt alle die Geschichte: Er beging Ehebruch, ließ jemanden töten und war sehr heuchlerisch in dem ganzen Prozess. Er versuchte, Dinge zu verschleiern. Gott hat ihn dafür sehr hart gezüchtigt. Davids Sünde hatte also auch Konsequenzen.

Es gibt noch eine andere, weniger bekannte Sünde, die laut Davids Aussage sogar noch schwerer war: die Volkszählung. Bei dem Ehebruch sagte David: „Ich habe gegen den Herrn gesündigt.“ Bei der Volkszählung sagte er: „Ich habe schwer gegen den Herrn gesündigt.“

Das sind zwei große Lebenskrisen in seinem Leben. Wir gehen jetzt nicht auf die Details ein, sondern wollen herausfinden, was dieses „Ich habe schwer gegen den Herrn gesündigt“ in David ausgelöst hat. Wir sind noch auf der Suche danach, was einen Mann Gottes oder eine Frau Gottes im Herzen ausmacht.

Es gibt Psalmen, in denen David zum Ausdruck bringt, wie es ihm nach seiner Sünde geht. Wie geht es David, nachdem er gesündigt hat? Das ist der erste Schritt. Es ist noch nicht die Buße, sondern zeigt nur, was es in ihm bewirkt, gegen den lebendigen Gott gesündigt zu haben.

Zusammenfassend sehen wir einen zerbrochenen Mann, vor Gott zerbrochen. Wir sehen keinen perfekten Mann, sondern einen zerbrochenen Mann.

Was man aus Psalm 32, 38 und 51 herauslesen kann, ist Folgendes: David ist tief gebeugt. Er läuft durch den Alltag und merkt, wie ihn Hände an den Schultern herunterdrücken. Er beschreibt in diesen Psalmen, dass er nach seiner Sünde keine Freude mehr hat und traurig durch den Tag geht.

David hat gesündigt, und es lässt ihn nicht kalt. Er denkt nicht: „Hoffentlich kann ich mein Gesicht wieder wahren.“ Nein, David sündigt, und es hat eine Auswirkung auf sein Gemüt und seinen Lebenszustand.

Letztendlich können wir aus diesen Psalmen herauslesen, dass David nach seiner Sünde eine richtige geistliche Depression hatte. Er war nicht mehr froh, sondern gedrückt, gezüchtigt und geschlagen. Er beschreibt, wie sein Herz unruhig war und keinen Frieden mehr hatte.

Macht es dein Herz auch unruhig, wenn du gesündigt hast?

Aber all das ist noch nicht die Buße. Wir sehen jedoch schon, welches Herzensverlangen David hatte: wieder ins Reine zu kommen mit Gott. Er konnte nicht glücklich sein, wenn er nicht mit Gott verbunden war.

Wisst ihr, was David dann tut? Sagt er: „Oh Herr, ich habe gesündigt, bitte ehr mich jetzt wieder vor den Leuten“?

Wenn wir uns an den Ehebruch erinnern: David hat gegen viele Menschen gesündigt. Aber am Ende kommt er zu dem Schluss – und es geht ihm nicht um seine Ehre –, dass er vor dem Herrn zusammenbricht und sagt: „Oh Herr, gegen dich allein habe ich gesündigt.“

Natürlich hat er auch gegen Menschen gesündigt, aber er erkennt: „Oh Herr, ich habe gegen dich allein gesündigt.“

Er beschreibt, dass er, als er dem Herrn seine Sünde bekannte und sich einfach nur aufmachte, zu ihm zu gehen und seine Sünde zu bekennen, von Gott wieder aufgerichtet wurde.

Das ist einfach so anders. David war kein Stück besser als Saul. Die Sünden, die David begangen hat, sind schwere Kost. Aber er kam an den Punkt, vor dem Herrn zerbrochen zu bekennen: „Ich habe gesündigt.“

Er hatte das Verlangen, wieder ein gereinigtes Gewissen zu haben.

Und wisst ihr, was so schön bei David war? Er hat Vergebung bekommen.

Erinnert ihr euch an den Anfang? Ich wollte euch zwei Rahmen zeigen. Der erste Rahmen ist, was Gott über David vor seiner Berufung gesagt hat: „Das ist ein Mann nach meinem Herzen.“

Wir sehen ein Leben mit Höhen und Tiefen, ein Leben, das Gottes Ehre suchte, aber auch ein Leben, das in Sünde verstrickt war. Ein Leben eines Mannes, der eine große Liebe zum anderen Geschlecht hatte und vieles mehr.

Jetzt schauen wir uns den anderen Rahmen an: Was sagte Gott über David nach seinem Tod?

Und das ist das Schöne: David hat Vergebung bekommen.

Gottes Urteil über David nach seinem Tod

Nun schlagen wir gemeinsam 1. Könige 14,8 auf. Dieser Vers ist ein unglaublicher Mutmacher. Er zeigt ein Leben, das an manchen Stellen komplett an die Wand gefahren ist, ein Leben, das vor Gott zerbrochen war. David bekannte einfach nur: „Ich habe gegen dich gesündigt“ – nicht mehr und nicht weniger.

David ist längst tot, aber nun schauen wir, was das Urteil Gottes über sein Leben war. In 1. Könige 14,8 heißt es: „So dass ich das Königreich dem Haus Davids entrissen und es dir gegeben habe, weil du aber nicht gewesen bist wie mein Knecht David.“

Und jetzt sehen wir, was Gott über David sagt, der so schlimm gesündigt hat: „Weil du aber nicht gewesen bist wie mein Knecht David, der meine Gebote befolgte und der mir nachfolgte von ganzem Herzen.“

Achtet darauf, dass hier steht, David tat nur das, was in Gottes Augen recht war – nicht fast immer, sondern nur das. Gott sagt über David, der schwere Sünden begangen hat, dass er nur tat, was recht war.

Wir müssen uns die Frage stellen: Hat Gott hier nicht etwas vergessen? Hat er nicht den Schandfleck in Davids Leben übersehen, diesen Lebenscrash? Hat Gott etwas übersehen? Nein, sagt Gott. David tat nur, was recht war.

Das macht uns Mut, denn wir sehen bei David, dass Gott ihm wirklich vergeben hat. David wandte sich mit einem einfachen und ehrlichen Bekenntnis an Gott. Und Gott kann sagen, dass David alle seine Gebote gehalten hat – weil Gott ihm wirklich vergeben hat.

Sicher konnte Gott das über David nur sagen, weil Jesus Christus genau die Schuld Davids getragen hat und David sich an Gott klammerte. Das macht uns Mut, wenn wir Menschen sind, die nach Gottes Herzen streben.

Es macht uns Mut, denn wir werden fallen. Wenn du ein Mann nach Gottes Herzen sein willst, wirst du fallen. Du wirst Schwächen in deinem Leben haben, die du nicht hundertprozentig überwinden kannst. Am Ende deines Lebens wirst du immer noch an manchen Dingen zu knabbern haben.

Wenn du mit aufrichtigem Herzen ein Mann nach Gottes Herzen sein willst, wirst du an dir selbst verzweifeln. Du wirst daran zweifeln, ob du wirklich ein Mann nach Gottes Herzen bist.

Doch was wir im Leben Davids sehen: Wenn du aufrichtig vor Gott deine Sünde bekennst – auch als gläubiger Christ – einfach sagst: „Oh Herr, ich habe gegen dich allein gesündigt“, dann ist Gott sofort bereit, dir alle deine Sünden zu vergeben. So, als hättest du sie nie begangen.

Wenn du deine Sünde offen und ehrlich vor Gott bekennst, ohne dein Gesicht zu wahren, ohne Hintergedanken wie „Ich möchte eigentlich nur, dass mein Leben wieder gesegnet ist“ oder andere selbstsüchtige Motive, wenn du einfach nur vor Gott kommst und sagst: „Ich habe gegen dich allein gesündigt“, dann ist Gott bereit, dir alle deine Sünden zu vergeben – als hättest du sie nie begangen.

Wir denken an eine Stelle, die in einem Buch sehr gut beschrieben wird: Jesus ruft zu dir und mir: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“ Egal, ob du ein immer wiederkehrender Sünder bist, egal, ob du etwas nicht auf die Reihe bekommst – wer zu Jesus kommt, wird nicht hinausgestoßen.

Das hat David erlebt. Solange er seine Sünde verschwieg, zerbrach sein Gebein. Aber als er Gott seine Sünde bekannte, da war Vergebung da. Und wer zu Christus kommt, den stößt er nicht hinaus.

Vielleicht denkst du: „Ich bin ein besonderer Sünder.“ Doch wer zu ihm kommt, wird nicht abgewiesen.

Wir sehen bei David, dass er überhaupt nicht perfekt war. Aber Gott dachte nicht mehr an seine Sünden.

Gottes Wirken aus Davids Schwächen

Und wir müssen noch den letzten Gedanken aufgreifen. Ich bin jetzt bei der letzten Seite oder gleich bei der letzten Seite.

Gott hat nicht einfach nur David die Sünde vergeben und sie ihm nicht mehr angerechnet. Vielmehr hat Gott noch etwas viel Größeres getan. Er ist fähig, gerade aus den Tiefen und aus dem Lebenscrash Gutes entstehen zu lassen.

Was meine ich damit? Gott hat die größten Sünden in Davids Leben genommen und daraus Gutes gemacht. Er hat die größten Schwächen und Sünden Davids genommen und etwas Gutes daraus geschaffen.

Was bedeutet das konkret? David begeht Ehebruch, und das erste Kind muss sterben. Danach wird Salomo geboren, von dieser Frau, die er „gestohlen“ hat. Das war keine gesegnete Ehe mit dem besten Anfang.

Salomo wird letztlich als Produkt dieses sündigen Unternehmens geboren. Außerdem begeht David eine Volkszählung, und aufgrund dessen soll er eine Tenne kaufen und auf dieser Tenne einen Altar errichten.

Es ging darum, dass Gott sozusagen seine züchtigende Hand zurücknimmt. Gott sagt: „Ja, du hast diese schlimme Sünde begangen. Jetzt kaufe an diesem einen Ort diesen Platz und baue dort einen Altar.“ Letztendlich wird dadurch die Zucht weggehen.

Beide waren schlimme Sünden. Und wisst ihr, was Gott aus diesen beiden tiefen Sünden Davids macht? Gott nimmt Salomo, der aus dieser nicht gut gestarteten Ehe stammt, und lässt ihn genau an der Tenne, die David kaufen sollte, den Tempel Gottes bauen.

Wir denken uns: Oh Gott, du bist so groß! Es ist nicht so, dass du nur meine Sünde vergibst. Sondern wenn ich dir aufrichtig meine Sünde bekenne und dir das Scheitern meines Lebens bringe, die größte Baustelle meines Lebens, dann ist Gott mächtig, genau daraus eine Stätte der Anbetung zu bauen.

Wir staunen über die Gnade Gottes, oder nicht? Es macht uns so viel Mut. Es macht uns Mut, mit unserem Versagen zu dir zu kommen. Es macht uns Mut, mit unserem Scheitern, mit unseren Schicksalsschlägen und all dem, was in unserem Leben so dominant ist, offen vor dem Herrn zu bekennen.

Wir dürfen es ihm vor die Füße des Thrones Gottes legen und sehen, wie er genau aus meiner Schwachheit etwas zu seiner Ehre tut.

Schlussanwendung: Herz prüfen und aufrichtig bekennen

Das ist die Schlussanwendung. Es ist wirklich wichtig, unser Herz zu prüfen und zu fragen: Leben wir zu Gottes Ehre? Das ist von großer Bedeutung.

Es macht keinen Sinn, sich ein Andenken aufzubauen, das irgendwann vergeht und wie Stroh und Feuer vor dem Herrn verbrennen wird. Unser Herz und die Herzen von uns allen sind zwar sündig, doch sie sind auf unterschiedliche Weise geprägt und haben verschiedene Schwerpunkte.

Es kann sein, dass du oder ich in meinem Leben sehr stark danach streben, Anerkennung zu erhalten oder etwas darzustellen. Manchmal werden religiöse Dinge, wie bei Saul, missbraucht. Tatsächlich tun das auch ungläubige Menschen oft im Beruf. Für sie ist es ein Glanz, Gruppenleiter oder Geschäftsführer zu sein. Viele bauen sich auf diese Weise ein Andenken auf.

Aber es kann auch sein, dass wir so etwas in der Gemeinde tun. Deshalb wollen wir unser Herz hier prüfen. Wir wollen uns aus den Reihen, wo Saul steht, mit einem offenen Bekenntnis in die Reihen von David einreihen und sagen: „O Herr, schenke mir ein Herz, das zerreißt, wenn dein Name verunehrt wird.“

Während du das tust und immer wieder fällst, und in deinem Leben große Baustellen hast, die du einfach nicht überwinden kannst, gilt die zweite Anwendung heute: Geh offen und ehrlich zum Herrn. Wer zu ihm kommt, wird nicht hinausgestoßen.

Wenn du deine Sünde vor ihm bekennst und einfach offen und ehrlich bist – „Oh Herr, ich habe gegen dich allein gesündigt“ – dann vergibt er dir sogar die Motive, die du jetzt gerade während deines Bekenntnisses hast.

So wird wieder Freude ein Kern in deinem Herzen, denn bei ihm ist Friede und Freude in Fülle. Während du bekennst, bringe ihm auch die größten Schattenseiten deines Lebens – aus deiner Vergangenheit und aus deiner Gegenwart – und bitte ihn, dass er daraus etwas zu seiner Ehre macht.

Das ist die Anwendung, die wir heute von David lernen wollen. Amen.