Einige werden sich vielleicht gefragt haben, vor allem diejenigen, die letzte Woche dabei waren und die Predigt gehört haben: Warum war das so eine intensive Geschichte?
Als wir uns letzte Woche hier der Predigt widmeten, ging es darum, was es bedeutet, Jesus nachzufolgen. Dabei wurde deutlich, dass Jesus nicht gekommen ist, um sogenannte Sonntagskristen ins Leben zu rufen. Es war durchaus eine intensive Botschaft.
Warum diese Intensität? Wir sprachen letzte Woche darüber, dass Sonntagskristen sich nicht retten lassen. Sonntagskristen sind nicht hartnäckig darin, auf heilige Prioritäten in ihrem Alltag zu bestehen. Sie lassen sich auch nicht als Werkzeug in Gottes Hand verwenden, um andere Menschen zu segnen und zu erreichen.
Warum also diese Intensität? Nun, ich möchte gerne in gewisser Weise eine Fortsetzung von dem machen, was wir letzte Woche gehört haben. Der Herr hat mir aufs Herz gelegt, noch eine weitere Facette mit euch anzuschauen und zu besprechen, die in diesem Zusammenhang für uns äußerst wichtig ist.
Die Herausforderung für Sonntagschristen in Zeiten der Bedrängnis
Sonntagskristen werden, wenn die Zeit kommt, in der das Christsein ungemütlich und herausfordernd wird, unweigerlich in eine Situation geraten, in der sie den Angriffen des Feindes nichts entgegensetzen können.
Wir leben derzeit noch weitestgehend in einer ruhigen Zeit. Wie vorhin gehört, dürfen wir hier in Freiheit und Freimütigkeit gemeinsam Gott besingen und uns daran erfreuen. Aber was passiert eigentlich, wenn – wie schon im Titel angekündigt – die Verwüstung einbricht? Was ist, wenn Verfolgung für diejenigen kommt, die an Jesus glauben?
Sonntagschristen, die sich nicht retten lassen, keine heiligen Prioritäten im Alltag setzen und sich nicht vom Herrn gebrauchen lassen, werden dann auf der Strecke bleiben. Sie werden den Verwüstungen und Verfolgungen nichts entgegensetzen können und nicht standhalten, wenn Bedrohung und Bedrängnis kommen.
Jesus selbst hat einmal darüber gesprochen, dass sein Wort wie Saatgut ausgesät wird und auf unterschiedlichem Boden fällt. Das bedeutet, dass die Beschaffenheit der Herzen, die das Wort Gottes hören, sehr verschieden ist. Einige reagieren freudig darauf, andere ablehnend. Wieder andere behalten es in ihrem Herzen, und es bringt viel Frucht.
Jesus spricht in Markus 4,16-17 von einer Beschaffenheit des Bodens, die das Wort Gottes hört und folgendermaßen darauf reagiert: Sie sind wie der steinige Boden, auf den das Wort fällt. Diese Menschen nehmen das Wort sogleich mit Freude auf, haben aber keine Wurzel in sich. Sie sind Menschen des Augenblicks. Wenn danach Bedrängnis oder Verfolgung um des Wortes willen entsteht, nehmen sie sofort Anstoß.
Jesus macht gleich klar: Nur weil jemand im Moment sagt: „Oh ja, das hört sich gut an, das möchte ich für mich nehmen und darauf mein Vertrauen setzen“, bedeutet das noch lange nicht, dass dieser Glaube auch wahrer, rettender und bewährender Glaube ist.
Es gibt viele, die zur Zeit von Jesus, auch danach und bis heute, dieses Wort gerne hören und in Anspruch nehmen. Doch sie haben keine Wurzeln in sich. Sie sind Sonntagskristen geblieben. Sie leben in einem Modus, in dem sie ein bisschen Frömmigkeit zu ihrem Leben hinzufügen, aber kein Wurzelwerk aufbauen.
Wenn dann der heftige Wind kommt, wenn die Bedrohung eintritt, sind sie diejenigen, die sofort Anstoß nehmen und sagen: „Ich bin raus, ich habe kein Interesse daran, daran festzuhalten. Die Verfolgung ist zu stark für mich, die Bedrohung meiner Person steht jetzt gerade auf dem Spiel. So wichtig ist mir das Ganze dann doch nicht.“
Es war für eine Zeit gut und wohltuend, aber wenn es darauf ankommt, sind sie bereit, das zur Seite zu legen und zu sagen, damit habe ich eigentlich nichts zu tun.
Die Standhaftigkeit der ersten Christen trotz Verfolgung
Wir haben gelesen, wie die Christen in der Apostelgeschichte den Heiligen Geist in Macht und Kraft empfangen haben. Dabei haben sie heilige Prioritäten in ihrem Leben gesetzt und ein festes Wurzelwerk aufgebaut.
Die Apostelgeschichte ist nicht einfach nur ein Buch über die Wirkungen des Geistes, die für uns wohltuend sind. Sie ist auch ein Buch, das in vielen Kapiteln zeigt, dass der Glaube an Jesus durchaus auf die Probe gestellt wird.
Die Frage, die sich stellt, ist: Sind die Christen in der Apostelgeschichte, als sie Gott erleben, das Wort Gottes liebgewinnen und mit dem Heiligen Geist erfüllt werden, so geisterfüllt, dass sie auch zum Leiden bereit sind?
Die Gemeinde zu Pfingsten wuchs stark an. Am Anfang waren es 120 Leute, weniger als die Anzahl der Menschen hier heute. Aus diesen 120 wuchs die Gemeinde plötzlich auf über 3000 an und später sogar auf über 5000. Das sind Dimensionen, die wir uns nur schwer vorstellen können. Plötzlich veränderten sich viele Dinge, viele Menschen kamen zum Glauben an Jesus, und die Gemeinde wuchs und wuchs.
Beim Lesen kann man leicht denken: „Wow, das läuft einfach alles reibungslos.“ Die Botschaft von Jesus scheint einfach willkommen zu sein. Es war eine einfache Zeit, und deshalb wuchs alles so stark.
Doch das stimmt nicht. Das Evangelium von Jesus war nicht immer willkommen. Auch in der Apostelgeschichte, und sogar sehr früh in diesem Buch, lernen wir, dass die Botschaft von Jesus zwar von einigen willkommen geheißen wird, für andere aber bedeutet, dass sie nicht willkommen ist.
Christen müssen sich darauf vorbereiten, deswegen angefeindet zu werden.
Die Predigt des Diakons Stephanus und die Reaktion der Zuhörer
Wir werden uns heute hauptsächlich in Apostelgeschichte 7 und 8 bewegen. Apostelgeschichte 7 enthält einen langen Bericht über eine Predigt. Diese Predigt stammt nicht von einem Apostel, nicht von einem Ältesten und auch nicht von einem Pastor, sondern von einem Diakon. Ein Diakon ist ein Diener in der Gemeinde, der auf praktische Weise der Gemeinde geholfen und sie gestärkt hat.
Diese Person geriet ins Visier, weil sie voller Kraft von Gott erzählte und von Jesus predigte. Die Apostelgeschichte berichtet sehr detailliert, was der Diakon Stephanus den Menschen erzählte und wie er ihnen Jesus verkündete. Er tat dies voller Gnade, Kraft, Weisheit und Geist.
Wir werden uns jetzt nicht anschauen, was genau er verkündigt hat, sondern wie die Menschen darauf reagierten, was er über Jesus erzählt hatte. In Apostelgeschichte 7, Verse 54, 57 und 58 lesen wir Folgendes:
„Als sie das hörten, wurden ihre Herzen durchbohrt, und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn. Sie schrien aber mit lauter Stimme, hielten ihre Ohren zu und stürzten einmütig auf ihn los. Als sie ihn aus der Stadt hinausgestoßen hatten, steinigten sie ihn. Die Zeugen legten ihre Kleider ab zu den Füßen eines jungen Mannes mit Namen Saulus.“
Letzte Woche haben wir gehört, dass Menschen, als von Jesus erzählt wurde, in ihrem Herzen bewegt und getroffen wurden. So sehr, dass sie sich Jesus anschließen wollten. Hier sehen wir jedoch, dass Herzen auch ganz anders auf die Botschaft von Jesus reagieren können.
Ihre Herzen wurden durchbohrt oder, wie es in einigen Übersetzungen heißt, sie ergrimmten. Sie waren voller Zorn über das, was sie von Jesus gehört hatten. Die Botschaft, die Stephanus, dieser Gläubige und treue Christ, verkündete, war für sie nicht willkommen. Er gab das Wort Gottes weiter, säte es aus, doch diese Menschen waren feindselig und wollten nichts damit zu tun haben.
Das hatte heftige Konsequenzen für ihn.
Sind wir bereit, dieselbe Botschaft zu predigen, auch wenn wir wissen, dass die Leute schon mit Steinen in ihren Taschen auf uns warten? Es ist einfach zu sagen: Wir predigen von Jesus, geben Zeugnis von unseren Erlebnissen weiter, davon, dass wir Jesus liebgewonnen haben, dass wir Sinn, Erfüllung und Vergebung unserer Schuld erfahren haben. Das klingt schön und motivierend.
Aber was, wenn die Reaktion nicht nur ein „Schön für dich“ ist, sondern „Ich mache dir den Garaus“? Was, wenn die Antwort lautet: „So wird das nicht weitergehen, du wirst das letzte Mal von diesem Jesus erzählt haben. Wir sorgen dafür, dass diese Botschaft in unserer Stadt nicht mehr gehört wird“?
Die Folgen der Steinigung Stephanus und die Verfolgung der Gemeinde
Diese dramatische Hinrichtung von Stephanus hat weitreichende Konsequenzen. Dem Mob war es nicht genug, einfach nur diesen mutigen Stephanus zu steinigen. Die ganze Gemeinde wurde mit in Mitleidenschaft gezogen.
Man könnte denken: „Hey, Moment mal, das ist Stephanussache. Es ist sein Problem, wenn er sich so exponiert hinstellt. Was haben wir damit zu tun?“ Doch die Leute wussten, dass es nicht nur Stephanus betrifft. Stephanus sehen und hören wir öffentlich. Aber diese Gemeinschaft ist eins. Sie ist verbunden. Sie glauben dasselbe, sie verkündigen dasselbe, sie beten zum selben Gott.
Deshalb sagen sie: „Wir wollen die Gemeinde kriegen.“ Ihn haben wir niedergestreckt, aber wir werden die Gemeinde jagen.
In Apostelgeschichte 8,1-4 steht: „Saulus aber willigte in seine Tötung mit ein. An jenem Tag entstand eine große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem, und alle wurden in die Landschaften von Judäa und Samaria zerstreut, ausgenommen die Apostel. Gottesfürchtige Männer aber bestatteten den Stephanus.“
Es war eine sehr heikle Angelegenheit, öffentlich Klage über seine Hinrichtung zu erheben. Denn wenn jemand für diesen Tatbestand hingerichtet wurde, durfte man nicht lautstark klagen. Wer das tat, begab sich selbst in Gefahr. Man riskierte, dass man moniert, kritisiert oder als Störer angesehen wurde, weil man das große Unrecht anprangerte.
Saulus aber verwüstete die Gemeinde. Er ging von Haus zu Haus, schleppte Männer und Frauen fort und überlieferte sie ins Gefängnis.
Es ist wichtig, dass wir gut lesen und hören, was hier steht. Höre diese Botschaft heute für dich: Du bist vielleicht nicht Stephanus, aber wenn du Jesus nachfolgst, bist du Teil der Gemeinde. Dann fällt das, was Stephanus erlitten hat, auch auf die Gemeinde zurück.
Was erlebt die Gemeinde hier? Sie wird verfolgt, verwüstet, zerstreut, heimgesucht, verschleppt und verhaftet. Sie werden im wahrsten Sinne des Wortes heimgesucht. Die Verfolger finden heraus, wo die Gläubigen wohnen. „Wo wohnt er? Wo wohnt sie? Wir werden dein Haus finden, gewaltsam eindringen, dich jagen, verschleppen und ins Gefängnis werfen.“
Ich weiß, das ist kein angenehmes Thema. Aber es ist wichtig, dass wir uns dieser Realität stellen. Was macht das mit uns? Ich bin kein Stephanus, aber ich bin Teil der Gemeinde, und ich habe ein Haus.
Und was ist, wenn die Zeit kommt, in der sie der Reihe nach die Häuser abklappern, um uns zu suchen und zu finden?
Die Reaktion der zerstreuten Gemeinde und ihr missionarischer Auftrag
Die Reaktion der Gemeinde ist aus meiner Sicht hochinteressant. In Vers 4 lesen wir: Die Zerstreuten, also diejenigen, die vor dieser Verfolgung geflohen sind, gingen umher und verkündigten das Wort.
Was sind das für Menschen? Was für Personen sind das? Sie merken, hier kommt wirklich das Feuer der Verfolgung in unsere Häuser. Wenn wir die Möglichkeit haben, dann fliehen wir, packen alles, was wir können, und laufen weg. Aber anstatt dass wir uns verstecken, nehmen wir das Wort, das uns all das eingebrockt hat, und verkündigen es an den Orten, wo wir neu angekommen sind.
Ein Sonntagschrist reagiert nicht so. Ein Sonntagschrist handelt nicht auf diese Weise. Ein Sonntagschrist wird sagen: Was tust du? Lass das Wort weg! Du weißt doch, wohin dich das geführt hat. Du bist auf der Flucht, aber hast nichts Besseres zu tun, als an dem neuen Ort, wo du angesiedelt bist, treu zu diesem Wort zu stehen und dir unter Umständen neue Probleme zu verschaffen, indem du wieder zu demselben Wort zurückkehrst, um es anderen zu sagen, damit sie auch Jesus kennenlernen.
Die Christen hier scheinen vielleicht von außen Flüchtlinge zu sein, aber sie benehmen sich nicht wie Flüchtlinge. Sie benehmen sich wie Missionare. Sie haben einen Auftrag. Und es ist egal, wie hart die Bedrohung ist. Sie wissen: Wir haben einen heiligen Auftrag, und diesen Auftrag erfüllt niemand außer der Gemeinde von Jesus.
Wenn Gott es zulässt, dass diese Gemeinde jetzt zerstreut wird in alle Herrenländer, dann sind wir bereit, das zu nehmen und als Chance zu sehen, Gottes Wort auszubreiten, damit es noch mehr hören als jemals zuvor. Was wie eine Tragödie für uns wirkt – dass diese Gemeinschaft zerstreut wird –, ist in Wirklichkeit eine gewaltige Gemeinschaft gewesen.
Da hast du die Apostel, die Jesus nachgefolgt sind, und bei denen du im Gottesdienst bist. Was für ein Vorrecht ist das eigentlich, mit den Leuten zusammen zu sein, die mit Jesus waren! Dann hörst du sie predigen, hörst ihre Geschichten aus erster Hand. Du hast Gemeinschaft und merkst: Boah, krasse Wunder geschehen, Tausende über Tausende kommen zum Glauben.
Und trotzdem sind sie bereit zu sagen: Auch wenn ich nicht mehr in deren Nähe bin, habe ich etwas in meinem Herzen, das ich unbedingt teilen muss. Es ist auf den ersten Blick eine Tragödie, aber in Wahrheit ist es ein Puzzle im Plan Gottes.
Es ist nicht so, dass Gott vom Himmel her draufschaut und denkt: Ja, wie konnte das passieren? Es ist ja traurig, dass diese vertraute Gemeinschaft in Jerusalem jetzt zu einem Ende kommt? Nein, so ist das nicht. Es ist im Plan Gottes, dass diese Dinge geschehen müssen. Das Wort soll nicht allein in Jerusalem bleiben, die Leute sollen sich nicht nur um die Apostel sammeln und ihren Frieden und ihre Freude feiern.
Jesus hat angekündigt, dass etwas passieren soll. Am Anfang der Apostelgeschichte, im ersten Kapitel, Vers 8, sagt Jesus: „Aber ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist. Und ihr werdet meine Zeugen sein, sowohl in Jerusalem als auch in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde.“
Wohin sind laut Apostelgeschichte 8 die Leute noch einmal zerstreut worden? Was haben wir dort gelesen? In Apostelgeschichte 8, Vers 1 heißt es, sie wurden in die Landschaften von Judäa und Samaria zerstreut. Wir sehen hier eine Erfüllung dessen, was Jesus vorausgesagt hat.
Wenn du in Apostelgeschichte 1, Vers 8 die Worte von Jesus gehört hast: „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist“, hast du vielleicht gedacht: Das wird irgendwie eine schöne Begebenheit sein, dass wir einfach so weit expandieren und in Frieden und Freude diese Kraft von Gott empfangen, um sie fröhlich weiterzugeben – ohne Bedrängnis, ohne Leid und ohne Schwierigkeit –, bis sogar nach Samaria und darüber hinaus bis an das Ende der Erde.
Die Jünger waren vielleicht überrascht, Jesus aber nicht. Ich glaube, wir lesen diesen Vers „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist“ oft. Christen, vor allem die, die den Heiligen Geist liebhaben, zitieren diesen Vers sehr häufig.
Aber sind wir uns eigentlich im Klaren, dass wenn wir diesen Spruch zitieren – „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist gekommen ist“ –, Jesus damit gleichzeitig meint: Du wirst Kraft empfangen, damit du, wenn die Bedrängnis kommt, nicht unter die Räder kommst, sondern treu bleibst? Damit du standhaft bist und dem Feuer der Verfolgung etwas entgegensetzen kannst?
Es geht nicht einfach nur darum, von einem schönen Happening in das nächste zu gehen, von einem schönen Zeugnis in den nächsten schönen Lebensbericht. Die Zeiten werden hart, härter, als ihr denkt. Deswegen braucht ihr diese Kraft. Denn ohne diese Kraft habt ihr überhaupt keine Chance, dieser großen Verfolgung, wie es heißt, und der Verwüstung standzuhalten.
Ihr werdet, wenn sie an eure Türen hämmern und ihr sagt: „Dieses Wort kennen wir nicht, mit diesem Wort haben wir nichts zu tun“, Kraft vom Heiligen Geist brauchen.
Ein Sonntagschrist reagiert aber nicht so. Ein Sonntagschrist wird Anstoß nehmen an diesem Wort und sagen: Die Segnungen und die schönen Dinge nehme ich gerne in mein Portfolio auf. Das möchte ich gerne in meinem Lebenslauf haben, weil das irgendwie gut für mich ist.
Aber in dem Augenblick, wo ich einen Preis zahlen muss für dieses Bekenntnis zu Jesus, steige ich aus. Das ist nicht so, wie ich mir mein Leben vorgestellt habe. Ich wollte hier eigentlich in Jerusalem bleiben. Ich wollte hier im Zentrum der Gegenwart Gottes sein.
So war das alttestamentliche Denken damals: Hier wohnt Gott, das ist seine Stadt, hier ist seine Gegenwart maximal. Warum sollte ich höchstwillig von hier weggehen? Ich will hier verweilen, ich will hier bleiben und die Segnungen und die Wunder erleben.
Der Wandel des göttlichen Wirkens durch Pfingsten
Mit Pfingsten ist etwas Neues entstanden: Die Gegenwart Gottes hat sich, sozusagen, neu geordnet. Früher galt Jerusalem als das Zentrum der Gegenwart Gottes. Doch mit dem Kommen des Heiligen Geistes an Pfingsten hat Gott sich entschieden, nicht mehr in einem Gebäude aus Steinen zu wohnen. Stattdessen hat er beschlossen, in den Gläubigen selbst Wohnung zu nehmen.
Jesus ließ zu, dass Verfolgung kam und die Gemeinde zerstreut wurde in alle Welt. Dadurch bewirkte er auch, dass Jerusalem nicht länger das Zentrum der Gegenwart Gottes ist. Vielmehr ist es nun die Gemeinde, die sich über den gesamten Globus erstrecken soll. So wird die Begegnung mit dem allmächtigen Gott an jedem Ort möglich – im Namen von Jesus Christus.
Der Herr hat einen gewaltigen Wandel in seiner Heilsgeschichte vollzogen. Es ist nicht mehr ein bestimmter Ort in Jerusalem, der das Haus Gottes ist. Wenn du an Jesus Christus glaubst, bist du selbst der heilige Tempel Gottes. In dir hat Gott Platz genommen. Bist du dir dessen bewusst? Dieser heilige Tempel soll in Bewegung kommen.
Gott möchte nicht, dass seine Herrlichkeit nur in Jerusalem wohnt. Er möchte, dass seine Herrlichkeit die ganze Welt umspannt. Deshalb ist es notwendig, dass das Wort Gottes, das Evangelium von Jesus Christus, weit verbreitet wird und nicht in Jerusalem bleibt.
Dass die Gemeinde zerstreut wurde, war auf menschlicher Ebene eine Tragödie. Man kann sich kaum vorstellen, welche Geschichten die Familien damals erzählten und was sie erlebt haben. Wir brauchen dafür nicht viel Fantasie. Denn wir leben heute in einer Zeit, in der die Kirche Jesu Christi so massiv verfolgt wird wie zu keinem anderen Zeitpunkt in der Weltgeschichte.
Das merken wir hier vielleicht nicht im schönen Südbaden, aber weltweit gesehen wurde die Kirche noch nie so heftig verfolgt. Deshalb können wir es uns als Christen im Westen nicht leisten, zu sagen: Das betrifft mich nicht. Prediger, lass uns über schöne Dinge reden!
Wir können aber nicht nur über schöne Dinge sprechen. Wir müssen auch über die Verwüstung und Verfolgung reden, die Gläubige erleben. Tausende, ja über Tausende, leben genau darin.
Und wer sagt dir, dass es bei uns ruhig bleibt? Was, wenn wir plötzlich in eine Situation wie in Apostelgeschichte 7 und 8 kommen? Was, wenn unsere Leiter, die so exponiert dastehen, plötzlich Verfolgung erleiden? Und damit auch die Gemeinde? Was passiert dann?
Wir müssen auf diesen Moment vorbereitet sein. Er kann schneller kommen, als du denkst. Die Kraft des Heiligen Geistes, nach der du dich sehnst, wird vielleicht etwas ganz anderes von dir fordern, als du erwartet hast, als du dich nach dem Heiligen Geist ausgestreckt hast.
Ich frage mich: Was haben die Christen, die in Apostelgeschichte 8 so gelitten und so mutig waren, erlebt? Sie sind sogar danach noch hinausgegangen, um weiter von Jesus zu erzählen. Was haben diese Christen von Apostelgeschichte 2 bis Apostelgeschichte 8 in etwa einem Jahr erlebt, dass sie dieser massiven Bedrohung standhalten konnten und so mutig hinausgingen?
Die geistliche Grundlage der ersten Christen für Standhaftigkeit
Ich möchte, dass wir als Christen von diesen Christen lernen und ein offenes Ohr dafür haben. Liebe Geschwister, was haben sie, was uns vielleicht fehlt?
Ich befürchte nämlich, dass wir, wenn wir in der Apostelgeschichte Kapitel 8 ankommen und sie durch unsere Häuser gehen, nicht in dieser Mannschaft bleiben, so wie wir sind. Das ist ein großes Problem, aber ich habe Hoffnung. Wir müssen uns dieser Sache aussetzen.
Was haben diese Christen aus der Apostelgeschichte 2, also vom Beginn ihres christlichen Lebens, bis etwa ein Jahr später in Apostelgeschichte 8 erlebt? Wir haben zwar keinen Kalender, der genau sagt, am ersten Februar ist das passiert, aber ungefähr können wir von einer Zeitspanne von etwa einem Jahr sprechen.
Was haben diese unglaublich jungen Gläubigen eigentlich erlebt? Kurze Frage: Wer von uns ist mehr als ein Jahr mit Jesus verbunden, ist gläubig und folgt ihm nach? Wer ist über ein Jahr dabei? Wer ist unter einem Jahr dabei? Hey, es sind einige am Start, ja genau, preist den Herrn! Wir haben hier Leute, die sind sehr frisch dabei.
Wenn wir sagen würden: Übrigens, du bist jetzt vielleicht seit zwei, drei Monaten am Start, schau mal auf den Tacho, du hast noch ein paar Monate Zeit – mit Ablauf von zwölf Monaten kommt die Verfolgung. Ich befürchte, dass wir in Deutschland sagen würden: Nach einem Jahr, was hast du da schon für Wurzeln in dir, dass du dieser Verfolgung standhalten kannst?
Hey Leute, sie hatten nur Gläubige, die so kurz dabei waren. Und eben gerade gingen ganz viele Hände hoch: „Ich bin schon ein alter Hase im Reich Gottes, ich bin schon lange dabei, uns macht niemand etwas vor, wir sind Jahre und einige Jahrzehnte am Start.“
Und ich frage mich: Können wir so über uns reden wie die Christen in der Apostelgeschichte? Ich hoffe, dass wir zu diesem Niveau kommen, dass wir zu dieser Kraftausrüstung des Heiligen Geistes kommen.
Es geht ja nicht darum, irgendetwas zu leisten, wenn ich von Niveau spreche. Es geht nicht darum, dass wir auf uns schauen und Kraftanstrengungen vollbringen, um mit unseren Muskeln durch die Bedrängnis zu kommen. Darum geht es nicht.
Wenn junge Christen dieser Verfolgung standhalten können, dann liegt das nicht daran, dass sie in sich irgendwelche Qualitäten haben, sondern daran, dass sie mit dem Heiligen Geist so sehr vertraut sind und so gekräftigt werden, dass sie dem standhalten können.
Ich möchte gerne mit euch ganz kurz, nur überblicksweise, anschauen, was die Highlights sind, die uns die Apostelgeschichte erzählt. Was haben die Christen seit Apostelgeschichte 2, als sie zum Glauben kamen, erlebt – bis zu dem Punkt, als die Verfolgung kam und sie durch die Häuser liefen?
Die Apostelgeschichte berichtet uns zum einen das, was wir letzte Woche gehört haben und was absolut zentral ist: Die Christen haben Prioritäten gesetzt. Sie haben Gemeinschaft gepflegt, sie haben Teilhabe gehabt. Sie haben sich Gottes Wort gewidmet, der Lehre der Bibel, und sie haben es miteinander kultiviert, zusammen zu beten.
Die Bedeutung von Gemeinschaft, Gebet und Leiterschaft
Ein wichtiger Punkt an dieser Stelle: Wie soll ich das zum Ausdruck bringen? Es gibt viele Christen, die schon jahrelang dabei sind, aber das Gebet nur passiv kennen. Entweder hören sie jemand anderem zu oder beten allein. Doch sie sind nicht fähig, gemeinsam mit anderen Christen zu beten.
Ich habe schon gestandene Christen in Begleitung und Seelsorge erlebt, die ich durchaus schätze, die aber nicht in der Lage sind, mit einem weiteren Glaubensbruder oder in einer Kleingruppe laut zu beten. Das ist schade, fatal und ein großes Problem.
Warum? Es geht jetzt nicht darum, zu sagen, dass du besonders verwerflich bist, wenn dich das betrifft. Aber der Herr ruft dich ins Gebet mit anderen. Es ist doch seltsam: Wir gehen zusammen irgendwohin, ins Café, ins Restaurant oder ins Wohnzimmer von jemandem. Stundenlang palavern wir miteinander, wie man hier sagt. Wir reden und reden – über notwendige und auch über unglaublich unnötige Dinge.
Doch wenn es darum geht, nur für einen Moment miteinander Gott im Gebet anzurufen, verstummen einige plötzlich. Sie sind nicht in der Lage, das vor anderen zu artikulieren. Du sollst ja nicht vor Pilatus beten, sondern mit jemandem, der Jesus liebt. Dieser hat nicht die Steine in der Hand und wartet darauf, dich zu verletzen, wenn du nur „Jesus“ sagst. Nein, da ist jemand, der mit dir ist.
Und trotzdem verstummen wir und wissen nichts mehr zu sagen. Das ist ein schwerwiegendes geistliches Problem, mit dem wir konfrontiert sind. Der Herr will uns Freimütigkeit und Freiheit geben, damit wir mit unserem Schöpfer reden können. Wir sollen ihn anrufen und ihm sagen, was uns auf dem Herzen liegt – auch wenn ein Bruder oder eine Schwester dabei sind.
Ich möchte dir sagen, warum das nötig ist. Dein Gebet hat das Potenzial, deinen Bruder oder deine Schwester im Glauben zu stärken und zu ermutigen. Auch wenn du denkst: „Was soll ich sagen? Es ist nicht so kunstvoll.“ Einige sagen mir auch: „Waldemar, wenn du betest, ist das immer so eloquent. Was soll ich da noch beten?“ Wenn meine Kinder beten, sind sie nicht so eloquent wie ich.
Doch wenn ein Kind mit aufrichtigem Herzen betet, mit einem rudimentären Sprachschatz und einer unausgereiften Theologie – obwohl sie Kinder eines Pastors sind – höre ich manchmal solche Gebete und denke: Theologisch sind sie nicht ganz einwandfrei, aber hier ist ein Herz, das etwas in Gottes Herz bewegt. Ein Herz, das Gott anfleht, einzugreifen und zu wirken.
Ich bin jetzt sehr pathetisch, ich weiß, aber es sind einfache Gebete, die uns ermutigen können. Wer hat das erlebt? Wenn Kinder im Gebet uns ermutigen und stärken können, wie viel mehr wir, die wir mündig, groß und stark sind!
Ich möchte dir eine Vision aufzeigen: Es ist ein schwerwiegender Mangel, wenn wir nicht miteinander beten, weil wir uns nicht zutrauen, dass Gott uns gebrauchen kann. Dass wir einen Wert haben, um in der Gemeinschaft auch geistlich im Gebet einander zu dienen.
Wenn wir miteinander beten, geschieht auf geistlicher Ebene etwas. Wir haben Anteil daran.
Ich wollte eigentlich nur kurz durch diese Liste gehen – und meine Zeit ist schon fast um. Das ist ein Elend! Ich hatte eigentlich geplant, heute kürzer zu predigen.
Okay, Gemeinschaft, Teilhabe, Lehre, Gebet – was haben Sie noch erlebt? Es wird davon gesprochen, dass Sie Einheit als Gemeinde hatten, dass Sie Fürsorge getragen haben, Bedürftigkeit untereinander erkannt und tatkräftig geholfen haben. Das bedeutet manchmal nicht nur zu beten, sondern auch, wenn jemand wirklich eine Not hat, nicht einfach nur zu sagen „Ich bete für dich“, sondern auch zu helfen.
Sie haben miteinander gebetet und erlebt, dass sie gemeinsam als Kollektiv mit dem Heiligen Geist erfüllt wurden, als sie beteten. Sie haben Gottes Machtdemonstrationen als Gemeinde erlebt und gesehen, wie Gott Krankheit überwunden und Heilung geschenkt hat. Wie Dämonisch Gebundene frei wurden von satanischen Bindungen.
Sie haben erlebt, dass Gott seine Macht auch durch ein Gerichtshandeln in der Gemeinde demonstriert hat. Als Jünger den Heiligen Geist belogen und ein falsches Spiel trieben, griff Gott massiv und ehrfurchtgebietend ein. Menschen verloren sogar ihr Leben in diesem Augenblick, um zu zeigen: Mit mir spielt man nicht, ich bin ein heiliger Gott.
Was haben sie noch erlebt in diesen Kapiteln? Sie haben standhafte Leiter erlebt, trotz Verfolgung. Sie haben gemeinsam für ihre Leiter gebetet, die in Verfolgung und Gefangenschaft waren. Sie haben erlebt, dass ihre Leiter verhaftet und auch wieder befreit wurden.
Wenn wir uns die Apostelgeschichte Kapitel 2 bis 8 anschauen, sehen wir, was diese einjährigen Christen erlebt haben. Dabei fallen drei Ebenen auf: Erstens die Verbundenheit der Christen, zweitens die Kraft Gottes im Miteinander und drittens ein Beispiel in ihren Leitern.
Die Herausforderung an heutige Christen und Leiter
Meine Frage, die ich uns heute stelle, ist: Sind wir ausgerüstet für die Attacken und Angriffe, die – und das ist meine ganz persönliche, subjektive Überzeugung – kommen werden? Sind wir wirklich vorbereitet? Lebst du in Verbundenheit, so wie die ersten Christen? Heißen wir unter uns die Kraftwirkung Gottes willkommen, oder sträuben wir uns dagegen, diese Kraftwirkung zu erfahren?
Haben wir leidensbereite Leiter als Beispiel und Vorbild? Dieses Wort richtet sich besonders an diejenigen, die in Ältestenschaft und auch als Diakone wirken. Es ist ein wirklich herausforderndes Wort. Sind wir solche, die sich als Vorbild und Beispiel für die Gemeinde sehen, wie ein Diakon Stephanus? Er hatte Verantwortung und Einfluss auf die Menschen, denen er diente und die auf ihn hörten.
Haben wir eine Leiterschaft innerhalb unserer Gemeinde, die bereit ist, auch zu leiden? Oder haben wir eine Leiterschaft, die Ruhm, Bekanntheit, Prestige, Status, Annehmlichkeiten und Privilegien sucht? Und wenn die Bedrohung kommt, sagen diese: „Damit habe ich aber nichts zu tun, das sollen bitteschön die Pastoren ausbaden.“ Haben wir Leiter, die leidensbereit sind? Denn solche Leiter haben einen Effekt auf die Gemeinde, wie wir sehen.
Die Gemeinde hat immer wieder die Leiter gesehen, die bedrängt wurden. Sie blieben standhaft, wurden verfolgt, verhaftet und hielten am Glauben fest. Das hatte Einfluss auf die Gemeinde. Und das ist überhaupt keine Dimension, die heutige Leiter lernen, wenn sie sich auf den Dienst im Weinberg Gottes vorbereiten.
Wenn du Theologie studierst und dich darauf vorbereitest, Pastor zu werden, ist es nicht einmal für eine Sekunde Thema, ob du ein leidensbereiter Diener sein willst. Über Verfolgung wird überhaupt nicht aufgeklärt. Es wird einfach davon ausgegangen, dass immer alles schön und gut ist.
Wenn ich die Apostelgeschichte sehe – unser Ausbildungsbuch für Kirche Jesu Christi, für Gemeinde Gottes – dann bedeutet das eigentlich, dass in unserer Ausbildung als Pastoren ganz oben stehen sollte, was passiert, wenn Verfolgung kommt. Aber das ist überhaupt kein Thema, das wir auf dem Schirm haben, weil wir uns als Christen im Westen so unglaublich mit der Sattheit arrangiert haben.
Christus Gemeinde, sind wir gerüstet? Ich frage uns: Sind wir gerüstet für den Fall, dass wir verfolgt, verwüstet, zerstreut, heimgesucht, verschleppt und verhaftet werden? Die Apostelgeschichte ist nicht einfach eine Abhandlung darüber, wie man von Segen zu Segen läuft. Dagegen habe ich überhaupt nichts. Ich möchte auch diesen Segen erleben – Segen, Segen, Segen. Davon erzählt auch die Apostelgeschichte, und das ist ein Punkt, den wir betonen dürfen.
Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Apostelgeschichte auch beschreibt, wie sehr das christliche Leben Leid mit sich bringt. Wenn du ein Leben ohne Leiden führen möchtest, dann rate ich dir: Folge Jesus nicht nach. Wenn du ein Leben möchtest, das Leid umschifft und umgeht, dann folge Jesus Christus besser nicht nach.
Wenn du aber Jesus Christus in deinem Leben erleben möchtest, wenn du Teilhaber sein möchtest an seinem Reich, an dieser himmlischen Perspektive, dann bedeutet das unter anderem auch, Leiderfahrung in Kauf zu nehmen. Wie ein Pastor mal so schön sagte: „Der Weg nach oben führt nach unten.“ Der Weg nach oben führt nach unten.
Jesus hat seinen Jüngern nicht umsonst gesagt: „Denkt nicht, dass es euch besser ergehen wird, weil der Meister verfolgt und gelitten hat.“ Wenn ich gelitten habe wie ein Hund, dann wird es euch genauso ergehen.
Aber das ist eine Dimension, die wir in unserem westlichen Christentum irgendwie nicht wollen. Die Apostelgeschichte ruft uns dazu auf, erfüllt mit dem Heiligen Geist zu leiden.
Die Theologie der Fülle des Geistes in der Finsternis
Ich möchte ein Zitat von Ayid Fernando teilen. Wenn wir dieses Zitat verinnerlichen, werden wir sehr viel für unsere persönliche Nachfolge lernen und einen starken Unterschied in der geistlichen Welt bewirken.
Er sagt: Gewöhnlich verbinden wir die Fülle des Geistes mit einer dienenden Tätigkeit wie Predigen, Heilen oder Prophezeien oder mit einer ekstatischen, persönlichen geistlichen Erfahrung, wie zum Beispiel den betenden Sprachen. Das ist sicherlich richtig. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass die Fülle des Geistes auch dazu da ist, uns auf das Leiden vorzubereiten, das ein so wichtiger Teil des Lebens im Gehorsam ist.
Gott ist mächtig am Werk, sowohl wenn die Sonne hell scheint, als auch wenn dunkle Wolken über uns aufziehen. Deshalb müssen wir eine Theologie der Fülle des Geistes in der Finsternis entwickeln. Eine solche Lehre ist nicht leicht zu verstehen in dieser sinnlichen, lustbetonten Welt, die Angst vor dem Leiden hat und so viel tut, um es zu vermeiden.
Doch die Bibel sagt uns, dass wir das Leiden vorwegnehmen sollen, anstatt es zu vermeiden. Wenn wir eine Theologie der Fülle des Geistes in der Finsternis haben, werden wir eifrig nach den Segnungen suchen, von denen wir wissen, dass Gott sie uns in der Finsternis schenken wird.
Ich glaube, dass die Fülle des Geistes in der Finsternis so wichtig für unsere geistliche Gesundheit ist, dass Gott es zulässt, dass wir durch dunkle Zeiten gehen, damit er uns von neuem erfüllen kann. Tatsächlich ist es so, dass wir, wenn wir für das Evangelium leiden, eine tiefe Einheit und Gemeinschaft mit Christus persönlich haben.
Paulus sagt an einer Stelle im Philippabrief, dass er Gemeinschaft mit Christus will. Darum gibt er alles auf, um ihn und die Kraft seiner Auferstehung sowie die Gemeinschaft seiner Leiden zu erkennen, indem er seinem Tod gleich wird (Philipper 3,10).
Christus, das Reich Gottes und ewiges Leben gibt es nicht nur isoliert. Die Kraft der Auferstehung wollen wir haben. Wenn du die Kraft der Auferstehung willst, dann gehört es auch dazu, eins zu werden mit den Leiden, die Jesus ertrug, und Gemeinschaft auch darin zu kultivieren.
Jesus nahezukommen, auch im Leid in dieser Welt, ist wichtig. Nicht nur wir haben Anteil an seinen Leiden, sondern, meine Lieben, Jesus hat auch Anteil an unserem Leiden. Jesus leidet mit uns mit, wenn wir leiden.
Die Verwandlung des Verfolgers Saulus und die Kraft des Leidens
Als Saulus, der später Paulus genannt wurde, in die Häuser ging, um Christen zu verfolgen und zu verhaften, geschah etwas Entscheidendes in seinem Leben: Er wandte sich Jesus Christus zu. Ihm selbst widerfuhr daraufhin eine tiefgreifende Veränderung.
Doch bevor das geschah, als er noch auf Verfolgungsjagd war, konfrontierte Jesus ihn vom Himmel her. Paulus hatte sehr viel Leid verursacht. Während er die Kirche so hart verfolgte, heißt es in Apostelgeschichte 9,4: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ Jesus sagt nicht: „Warum verfolgst du die Christen? Warum fügst du ihnen Schaden zu?“
Die Gemeinschaft mit Jesus im Leid ist so eng verbunden, dass, wenn die Christen geschlagen werden, auch Christus diese Schläge empfängt und den Schmerz mitfühlt. Das bedeutet es, wenn wir einen mitfühlenden Hohepriester haben. Er ist mit uns, lebt mit uns und leidet mit uns. Diese Gemeinschaft mit Christus erleben sogenannte Sonntagskristen nicht, weil sie die wahre Gemeinschaft mit Jesus scheuen, insbesondere wenn es darum geht, zu leiden, so wie Jesus gelitten hat.
Diese einzigartige Einheit durch Leiden ist vielleicht der Grund, warum die Kirche durch Verfolgung nie schrumpft, sondern im Gegenteil wächst. Das ist das Interessante: Wenn die Kirche verfolgt wird und ihre Feinde denken, sie könnten sie vernichten, dann geschehen im geistlichen Bereich besondere Dynamiken. Durch die Gemeinschaft, die Kraft der Auferstehung und das Teilen seiner Leiden vervielfältigt sich Jesus noch mehr, und es kommen noch mehr Menschen zum Glauben.
Das Christentum wächst am stärksten dort, wo man nicht an Jesus glauben darf. Paulus sagt in Philipper 1,12, als er im Gefängnis für den Glauben saß: „Ich will aber, dass ihr wisst, Brüder, dass meine Umstände mehr zur Förderung des Evangeliums ausgeschlagen sind.“ Das, was gerade passiert, ist förderlich für die Botschaft Gottes.
Zum Schluss noch ein bekanntes Zitat des nordafrikanischen Theologen Tertullian aus dem zweiten Jahrhundert. Er wirkte zu einer Zeit, als das Römische Reich Christen verfolgte. Er schrieb an die damaligen Herrscher: „Tötet uns, foltert uns, verurteilt uns, zermahlt uns zu Staub! Je mehr ihr uns niedermäht, desto mehr wachsen wir.“
Das Blut der Märtyrer ist der Same für neue Christen. Märtyrer sind nicht diejenigen, die sich mit einem Granatengürtel in die Luft jagen. Märtyrer sind Menschen, die leiden und auch sterben für die Überzeugung, die sie in ihrem Herzen tragen. Insofern war Jesus ein Märtyrer. Johannes der Täufer war ebenfalls ein Märtyrer, der mit der Friedens- und Liebesbotschaft Gottes kam und dafür den Preis bezahlte.
Tertullian sagte schon damals: „Macht uns alle nieder! Dieses Blut, das ihr vergießt, ist ein Same dafür, dass neue Christen entstehen werden und das Wachstum der Kirche sogar noch mehr angetrieben wird.“
Die Dringlichkeit der Vorbereitung auf Verfolgung heute
Ich möchte zum Schluss kommen.
Es mag alles sehr weit weg für uns wirken. Vielleicht denkst du, das ist eine Zeit, die irgendwann ist, irgendwo auf diesem Planeten, aber sie berührt mich eigentlich nicht. Die Wahrheit ist, sie kann uns schneller heimsuchen, als es uns lieb ist und als wir alle denken.
Ich möchte uns fragen: Wie werden wir reagieren, wenn unsere Leiter bedroht werden? Wie werden wir als Gemeinde reagieren, wenn diejenigen, die exponiert sind, auf dem Präsentierteller am Wort dienen, wenn sie verfolgt, geschlagen und verhaftet werden, wenn sie verurteilt und verspottet werden? Wie werden wir als Gemeinde dann eigentlich reagieren?
Was tun wir, wenn sie uns in unseren Häusern aufspüren und verschleppen wollen? Wie werden wir dann reagieren? Werden wir das Wort verkündigen, auch wenn die Gemeinde aufgrund des Wortes verwüstet wird?
Die Gemeinde in der Apostelgeschichte konnte nicht aufgehalten werden. Man konnte sie nicht zum Stoppen bringen. Warum? Weil sie erfüllt waren mit dem Heiligen Geist und eins mit Jesus waren. Sie genossen die Kraft seiner Auferstehung und scheuten sich nicht, sich eins zu machen in der Gemeinschaft seiner Leiden.
Das ist das Geheimrezept für die unaufhaltsame Gemeinde in der Apostelgeschichte.
Ich frage uns: Sind wir gerüstet, sind wir ausgerüstet, wenn die Verfolgung kommt?