Para Winrich Schäffbuch wird gleich die Predigt halten. Vor 40 Jahren hat er die Jumikos gegründet und viele Jahre lang geleitet.
Herr Schäffbuch, es gab so viele Jumikos. Hat das Auswirkungen auf unser Land gehabt? Wenn man an die letzten 40 Jahre zurückdenkt, war das der größte Vorstoß der Weltmission, den ich in der gesamten Kirchengeschichte noch nie gefunden habe.
In den letzten 40 Jahren sind weite Teile der Welt mit dem Evangelium von Jesus erreicht worden. Vor 40 Jahren hatten wir keine Ahnung von Zentralasien, von den Völkern in Turkmenistan, Kasachstan und Kirgisistan. Dort gab es keine Christen. Wir wussten nichts darüber, was in Nordkorea geschieht.
Was heute ganz toll ist: In der islamischen Welt, etwa im Iran, trotz der schrecklichen Bedrückung, die dort herrscht, werden viele Muslime zu Jesusjüngern.
Wichtig bei der Jumiko ist, dass wir begreifen: Die Botschaft von Jesus muss auch uns in Deutschland anstecken. Wir sind ein gottloses Land geworden. In den westlichen Ländern herrscht die Schwindsucht in der Christenheit. Wir müssen die Jesusbotschaft wieder hineinbringen, denn wir brauchen dieselbe Erweckung, die heute in weiten Teilen der Dritten Welt erlebt wird.
Die Bedeutung der weltweiten Mission und ihre Auswirkungen
Ihre Predigt hat das Thema: "Gott, bereite dich vor auf deinen Einsatz." Wie hat Gott Sie auf Ihren Einsatz vorbereitet?
Ich habe lange überlegt, welcher Einsatz hier gemeint sein könnte. Zuerst dachte ich an den heutigen Einsatz für den Vortrag. Doch wie sollte ich wissen, wie Gott euch vorbereitet hat und welchen Einsatz ihr überhaupt habt? Das ist eine sehr schwierige Frage für mich.
Mein ganzes Leben als Christ hat mich diese Frage bewegt: Wo will mich Gott haben? Aber es gibt eine ganz einfache Antwort darauf.
Es gibt einen lebendigen Gott. Er hat in der Bibel gesprochen, und was er sagt, ist wahr. Er erfüllt alle seine Verheißungen. Das kannst du in jedem Augenblick erleben. Du wirst merken, wie Gott dir in jedem Moment zeigt, wo dein Einsatz ist und was er von dir haben will.
Gottes Führung und der Beginn des Einsatzes
Also vor 40 Jahren kam der Anschluss zu Yumiko zustande – ich weiß auch nicht genau, wie das geschah.
Ich möchte einen Tipp geben: Man muss immer wachsam sein. Uns ist gar nichts Besonderes nötig, auch keine langwierigen Planungen.
Damals waren wir in einem Jugendbibelkreis und auch in einem Kreis mit Missionsfreunden zusammen. Was uns damals aufrüttelte, war ein Artikel in einer großen Kirchenseitschrift. Dort schrieb einer der führenden Köpfe des Weltkirchenrats in Genf, dass Mission vorbei sei – passé, ein paarmal, aber jetzt nicht mehr.
Er stellte die Frage: Dürfen Kirchenfunktionäre den Missionsbefehl außer Kraft setzen? Sind sie überhaupt dafür zuständig?
Daraufhin kamen wir auf die Idee, einfach einmal führende Vertreter der lebendigen Missionskirchen der Dritten Welt einzuladen. Wir wollten von ihnen hören: Braucht ihr noch Missionare? Es gibt ja auch weiße Missionare, und wir sollten uns darüber freuen, aber das sei gar nicht so wichtig.
Dann kamen Gäste aus Bangladesch, Hongkong, Südamerika und Nigeria – tolle Leute. Sie sagten: Ihr schickt Missionare wie den „Missionar Mercedes Benz“ oder den „Missionar Volkswagen“. Aber unsere Gemeinden fragen sich: Sind das die einzigen Missionare, die die christlichen Gemeinden aus Deutschland schicken können? Habt ihr sonst niemanden mehr, oder gibt es auch noch andere?
Diese Vertreter schrieben uns damals ins Stammbuch. Das war der Anstoß für Yumiko: Ihr habt etwas, das ihr Afrika und der ganzen Welt geben müsst, ihr Christen in Deutschland. Etwas, das nicht vergehen wird – das ewige Evangelium von Jesus, dem Heiland und Retter.
Sie baten uns: Sendet Missionsboten! Nur solche Boten des Evangeliums von Jesus können Afrika den Weg zum Frieden und zum Licht zeigen. Sonst kommt das Chaos danach, rief Afrika.
Das war der Anstoß. Aber wir müssen uns mehr damit beschäftigen.
Die Herausforderung der modernen Welt und die Notwendigkeit des Evangeliums
Ich will es kurz erklären: Hier in diesen Hallen der Messe finden tolle Ausstellungen statt. Wenn man das Jahresprogramm betrachtet, sieht man, was Menschen können – unsere Techniker, Ingenieure, die Wissenschaft und die Medizin.
Nächste Woche kommen bereits die Tourismusexperten, danach die Gourmetfachleute. Es ist beeindruckend, was in unserer Welt alles geschaffen wird. Daraus entstehen Hoffnungen: Wir können die Welt verändern, wir können sie großartig machen – etwas, das bisher nie möglich war. Es gibt grenzenlose Träume und Visionen, eine optimistische Haltung. Wir können eine neue Welt schaffen, wie sie die Welt noch nie gesehen hat.
Kein Wunder, dass viele Menschen sich schon an die Stelle Gottes setzen und meinen, sie seien Gott. Sie glauben, sie könnten alles machen und bräuchten keinen Gott mehr. Gleichzeitig gibt es keinen Menschen, der nicht mit einem inneren Konflikt kämpft. Das Böse ruiniert das Leben, die Sünde wohnt in jedem. Jeder will anders sein, kann es aber nicht. Versuchungen, Gier, Habgier, Neid, Eifersucht, das Vorwärtsdrängen und die Lieblosigkeit greifen um sich.
Das ist eine Notlage, die niemand steuern kann. Keine Macht der Welt kann das lenken, und niemand kann es verändern. Das ist eine große Sache. Selbst wenn du willst und deine ganze Willenskraft einsetzt – du kannst es nicht ändern.
Wie lange hast du in deinem Leben schon gegen die schmutzigen Dinge gekämpft, gegen das Böse, das dich belastet? Du hast gesagt: „Ich muss doch weg!“ Dabei bekommst du es nicht weg. Du bekommst es nicht unter die Füße. Es wird immer mächtiger.
Die einzige Lösung: Jesus und das Evangelium
Es gibt nur einen in der Welt, der das größte Problem der Menschheit lösen kann: die Gottesferne, die Sünde, das Böse. Ich kann nicht so leben, wie ich will – nur Jesus kann helfen.
In der ganzen Welt, in keiner Religion gibt es Vergebung der Schuld. Jesus aber gibt eine Lösung: Du kannst die Schuld komplett aus deinem Leben wegnehmen lassen, sie wird vergeben – großartig.
Niemand kann dir den Weg zum Glauben öffnen. Mit allem Grübeln kommst du nicht weiter. Wie lange haben wir schon gegrübelt, Nächte lang alles durchdiskutiert? Niemand kann dir den Weg zu Gott ebnen. Nur Jesus kann dich erleuchten. Du bist von seinem Wunder abhängig, es geht nicht anders.
Es gibt keinen anderen Zugang zu Gott. Was haben Menschen schon geträumt: Wo ist Gott? Wie kann man ihn finden? Und da suchen wir. Wo ist Gott? Jesus sagt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben.“ Man kann Sturm laufen, das ist eine Botschaft für die Welt. Niemand kommt zum Vater, denn durch mich. Niemand kommt zum Vater hindurch mich.
Darum ist das in der Jugendmissionskonferenz das Zentrum durch all die Jahre hindurch. Früher war das immer im zweijährigen Abstand, jetzt alle Jahre. Immer war das Zentrum, dass wir sagen: Diese Botschaft braucht die Welt, die Botschaft von Jesus. Die müssen wir bringen.
Natürlich, bei der Dritten Welt kommt ja immer gleich das Problem, und dann führen wir eine ewige Diskussion. Ja, wie ist das denn? Ihr müsst euch doch auch den Sozialnöten stellen, der Krankheitsnot, der Armut, der Ungerechtigkeit, der Ausbeutung, der rassistischen Not natürlich. Wir müssen uns noch viel, viel mehr stellen. Und wenn wir noch das Dreifache tun, haben wir immer noch nicht genug getan.
Aber nicht auf Kosten der Botschaft des Evangeliums. Da dürfen wir nicht kürzen, denn das ist ja erst die Möglichkeit, dass der Mensch überhaupt rauskommt aus der finsteren Dunkelheit dieser Welt.
Wir wollen noch viel, viel mehr tun, aber das Wichtigste ist, dass am Evangelium nicht gekürzt werden darf. Das belastet mich, seitdem ich Christ bin, dass in den Christengemeinden das Zeugnis von Jesus so unterdrückt wird. Da wird über Gott diskutiert, es werden Sprüche über Gott gemacht. Man weiß gar nicht, wen sie eigentlich meinen – ein höheres Wesen oder irgendwas. Aber Gott hat sich doch bekannt gemacht in Jesus.
Und das müssen wir den Menschen sagen. Wissen die Leute in deiner Umgebung, wer Jesus ist? Wissen deine Mitstudenten oder deine Freunde, wer Jesus ist und wie Jesus befreiend ist?
Wer einmal die Macht von Jesus und die Kraft seines Evangeliums erfahren hat, der kann nicht schweigen.
Die zentrale Aufgabe: Das Evangelium weitergeben
Deshalb gibt es noch viele andere Probleme, die uns ebenfalls fordern. Doch das Wichtigste ist, dass wir diese Botschaft nicht verschweigen. Wir schulden der Welt heute das Evangelium von Jesus.
Darum ist es noch einmal wichtig, sich zu fragen: Was ist der Einsatz, bei dem wir gefordert sind? Worum geht es dabei? Es geht darum, das Wort von Jesus weiterzusagen – das, was wir erlebt haben, das, was das Evangelium sagt, die großen Zusagen unseres Herrn. Das dürfen wir nicht kürzen, auch wenn es noch so viele andere wichtige Aufgaben gibt. Das ist ganz entscheidend.
Ich war ein wenig erschrocken, als ich vor vielen Monaten das Thema bekam. Da wurde mir ein Bibeltext gegeben: Lukas 1,80. Ich dachte, die jungen Männer wollen jetzt keine Babygeschichten hören. Die Mädchen denken da ja ein bisschen anders. Die jungen Männer bräuchten eher eine Geschichte, wie David Livingstone mit bloßen Händen einen Löwen in Afrika besiegt hat – so etwas in der Art.
Aber eine Babygeschichte? Diese Babygeschichte ist wunderbar. Sie handelt von Johannes dem Täufer. Es geht darum, wie Gott uns vorbereitet und wie er uns sendet. Das ist das Erste.
Jesus sendet uns. Er sendet uns mit dem Auftrag, das weiterzugeben, was er uns hat erleben lassen: die wunderbare Vergebung, die Befreiung, das neue Leben, die Veränderung, die Hoffnung und die Zuversicht. Das sollen wir nicht nur für uns behalten. Wenn du es erlebt hast, dann trage es weiter. Es ist ein Fehler, das für sich zu behalten und es anderen nicht weiterzusagen.
Das ist interessant.
Gottes Vorbereitung am Beispiel Johannes des Täufers
Wo fängt denn das an, dass Gott dich vorbereitet? Bei Johannes dem Täufer beginnt es schon sehr früh. Es heißt: „Und das Kindlein wuchs und wurde stark im Geist, und er war in der Wüste bis zu dem Tag, an dem er vor das Volk Israel treten sollte.“
Nochmal kurz die Geschichte, um die es geht: Elisabeth und Zacharias. Er war Priester am Heiligtum in Jerusalem, am Tempel. Sie waren fromme Leute, die Gott dienen wollten. Doch sie hatten einen Kummer: ein Kind versagte. Es gibt viele Ehen, in denen Gott das schwere Los auf die Menschen legt, auch auf gläubige Christen, dass sie trotz großer Wünsche keine Kinder bekommen.
Sie haben diese Last getragen, sind alt geworden und haben viel darüber gebetet. Doch es kam nicht so, wie sie es sich erhofft hatten. Dann, als Zacharias im Heiligtum seinen Dienst tut, erscheint plötzlich ein Engel und sagt ihm: „Du wirst ein Kind bekommen. Deine Frau wird ein Kind bekommen.“ Natürlich reagiert Zacharias, wie wir alle reagieren würden. Er zweifelt, denn sie waren genauso aufgeklärt wie wir heute. „Das kann doch nicht wahr sein. Wie soll das überhaupt möglich sein, noch ein Baby zu bekommen?“
Das ist interessant: Gott sendet seinen Sohn, bereitet alles vor, und dann kommen Zweifel, die sagen, dass alles nicht klappen wird. Nun, das ist ein Argument. Die Biologie kann sich einfach aus dem Spiel nehmen. Wenn Gott dich sendet, sind alle anderen Einwände unwichtig. Das hat Gott bei Zacharias auf sehr harte Weise deutlich gemacht. Er sagte, Zacharias solle bis zu dem Tag, an dem das Kind seinen Namen bekommt – Johannes – nicht mehr sprechen können.
Gott kann manchmal hart sein, wenn seine Christengemeinde im wichtigsten Dienst versagt und schweigt. Denn es ist Gott wichtig, dass der Welt die Erlösung mitgeteilt wird. Es heißt, dass Licht erschienen ist in der Finsternis. Das müssen doch die Menschen wissen, die im Dunkeln sitzen, im Schatten des Todes, sagt Zacharias später. Dort, wo alles von Sorge und Angst überdeckt ist.
So wunderbar kündigt der Engel an: „Dieses Kind, das geboren wird, soll für mich ein Bote sein, ein Zeuge.“ Wenn bei uns ein Engel käme, wüssten wir alle Bescheid. Das ist gemeint, nicht nur für den Nebenmann. Aber in der Bibel ist so etwas nicht oft vorgekommen. Es geschah nur ein paarmal, immer merkwürdigerweise, bevor ein Kind geboren wurde.
Das ist auch ein Zeichen unserer Zeit, die vom Machbarkeitswahn geprägt ist: Jedes Kind, das geboren wird, ist ein Wunderwerk Gottes, schon im Mutterleib. Es geschieht nicht durch unser Können. Gott bereitet Menschen zu.
Doch es geht bei Johannes noch viel mehr. Ganz wichtig ist, dass Gott dich schon zubereitet hat und schon an dich gedacht hat, bevor du geboren wurdest. Er hatte ein Ziel mit dir, damit du heute hier sitzt. Das kann viele Gründe haben, aber einer davon ist, dass Gott dich schon von frühester Jugend an gezogen und gewollt hat.
Vielleicht hat deine Mutter schon vor deiner Geburt für dich gebetet. In der Bibel steht ein Wort, das mir sehr wichtig ist. Vor Kurzem rief mich eine junge Frau an, die wollte, dass ich das erkläre: die Erwählung. Die Bibel sagt wirklich, dass das in Gottes Plan drin ist. Er hat mich erwählt vor Grundlegung der Welt. Bevor die Welt geschaffen wurde, hatte Gott schon den Plan, sich in meinem Leben zu offenbaren und durch mich zu wirken. Das ist ein Geheimnis.
Die junge Frau sagte auch, sie sei noch nicht zufrieden. Meine Antwort darauf ist: Wir behandeln das Thema oft mit Grübelei, was mit den anderen ist. Da ist manches dir verschlossen, das weiß ich. Aber freu dich daran, dass Gott dich gewollt hat.
Beim Johannes dem Täufer steht so schön, dass er der Kleinste im Reich Gottes ist. Der Kleinste im Reich Gottes ist größer als Johannes der Täufer. Du bist noch viel, viel mehr als Johannes, den Gott schon vor Ewigkeit gewollt hat und vor der Geburt angefangen hat, ihn zuzubereiten.
Gott hat dir das Heil offenbaren wollen. Danke Gott dafür, dass du mich erwählt hast. Das ist ein Wunder meines Lebens.
Gerade in den Weihnachtstagen haben wir das Lied von Paul Gerhardt gesungen: „Da ich noch nicht geboren war, da bist du mir geboren, hast mich dir zu eigen, gar ehe ich dich kannte, erkoren. Du hast mich ausgesucht, erkoren, ehe ich durch deine Hand gemacht, da hast du schon bei dir bedacht, wie du mich wolltest werden.“
Gottes Plan deiner Erlösung geht weit zurück. Im Epheserbrief steht, dass er uns erwählt hat, ehe der Welt Grund gelegt war. Das ist nicht zum Spekulieren, sondern zur Freude. Gott will mein Heil, er will in meinem Leben wohnen, er will mich gebrauchen.
Mein Leben soll etwas Großes wirken für den Herrn. Er will mich gebrauchen, damit ich zu seiner Ehre etwas sein darf. Das ist so wunderbar, dass ich das sein soll.
Die Erwählung und der Ruf Gottes
Jetzt ist es interessant: Bei der Jugendmissionskonferenz machen wir eine ganz besondere Erfahrung. Wenn Klaus Behr wieder ausreist, erlebt er, dass Gott viel mehr Menschen erwählt hat, als wir denken.
Vorher hat er jemanden getroffen, der von Nürnberg sprach und unter Iranern arbeitet. Dort kommen viele Menschen zum Glauben an Jesus. Diese Menschen sind erwählt. Das ist das Aufregende, was wir gerade in vielen Ländern der Welt erleben: in Kuba, Zentralasien, Nordkorea oder auch in China. Dort war es überwältigend zu sehen, wie viele Menschen Gott heute ruft – riesige Zahlen von Erwählten.
Jetzt möchte ich Mut machen. Es wäre ja furchtbar, wenn Leute sagen würden: „Der hat Gott erwählt, aber ich habe das gar nicht erfahren.“ Doch dieser herrliche Ruf gilt auch dir. Für dein Leben bedeutet das eine große Ruhe und Gewissheit. Wenn Gott mich erwählt hat, dann bestimmt er den Zeitpunkt und die Stunde. Dann darf ich nur noch bereit sein und fragen: „Wo brauchst du mich?“
Bei Zacharias kamen Engel und sagten ihm, was passieren würde. Bei den Jüngern, die Jesus berufen hat, kam kein Engel – das war nicht nötig. Sie hörten einfach den Befehl von Jesus: „Du sollst mein Zeuge sein, folge mir nach.“
Mir ist es wichtig, dass du heute auf der Jugendkonferenz der Weltmission den Ruf wiederhörst: Jesus ruft dich in seinen Dienst. Er will dich haben, und dafür hat er dich erwählt.
Die Gewissheit des Erwähltseins durch das Kreuz
Woher weiß ich denn, dass er mich erwählt hat? Das weißt du. Du kannst es am Kreuz sehen, wo Jesus für deine Schulden stirbt, für die Schuld der ganzen Welt. Dort ist festgemacht: Du bist gemeint. Du sollst sein Zeuge sein und diese Botschaft weitersagen. Dazu sendet dich Jesus.
Das ist der Dienst eines jeden Christen: das Heil nicht für sich zu behalten. Beim Johannes hat der Engel noch so schön gesagt, er soll Erkenntnis des Heils schenken. Erkenntnis heißt, dass Menschen begreifen, was sie in Jesus haben.
Du, das fängt doch schon in deiner Kirchengemeinde an oder dort, wo du bist. Die haben es doch alle noch gar nicht begriffen in deiner Jugendgruppe, was Jesus für eine Befreiung und eine Freude bereitet.
Bei einer Freizeit waren ein paar Iraner, die eine große Konferenz vorbereitet haben, und sie haben gesagt: Erzählt doch mal, was gerade bei euch in den iranischen Gemeinden abläuft. Dann kam einer dazu, der war ein früher Moslem im Iran, und hat gesagt: „Es war furchtbar, dreißig Jahre Khomeini-Herrschaft. Das war so grausam, was uns in dieser schrecklichen Not zugemutet wurde. Wir wussten keinen Ausweg mehr. Da habe ich ein Neues Testament bekommen und darin gelesen, wer Jesus ist. Er sagt: ‚Es gibt doch Freude und Frieden, bloß in Jesus!‘“
Er sagt, er mache das jetzt in den Fernsehsendungen, Satellitenevangelisation für den Iran. Und da kommen Tausende zum Glauben an Jesus, weil die Menschen nach dieser Botschaft von Jesus hungern.
Weißt du, das ist mir jetzt schon wichtig: dass wir nicht bloß die Problemdiskussion über Gott führen, sondern wirklich sagen, was wir in Jesus gefunden haben, was dir Jesus täglich bedeutet.
Von Muslimen ist es so gewaltig, wenn du ihnen erzählen kannst: „Ich bin nicht gut, ich habe ein schlechtes Herz, aber Jesus hat mir meine Schuld getragen.“ Der Pastor von Izmir ist ja in Württemberg zum Glauben gekommen. Er ist Türke und sagt: „Das ist die Hammerbotschaft für jeden Muslim, wenn du ihm bloß erzählst, was du an Vergebung durch Jesus bekommen hast.“
Ein Muslim weiß gar nichts von seinen Sünden. Und du sagst: „Du bist doch gut, dann bin ich gut.“ Doch du weißt, was in meinem Herzen alles drin ist. Aber was Jesus mir getan hat, ist die Botschaft für die Welt, und die müssen wir verkündigen in all unserem Dienst.
Die Nachfolge des Elija und der Mut zum Zeugnis
Und der Engel sagt das noch so schön bei Johannes: Wenn Gott ihn sendet, soll er wieder Elija sein.
Weißt du, wie Elija war? Damals war Ahab König in Israel, ein ganz gottloser Tyrann. Noch schlimmer war seine Frau, Isebel. Sie war ein Weib aus Phönizien, eine grausame Frau, die nur den Baalskult, den Götzendienst, wollte.
Und dann stand Elija ganz allein da, völlig allein. So einen Mut wünsche ich mir. In der Mission sind oft alle, die wir ausgesandt haben, ganz allein. Das ist das Schlimme an der Weltmission draußen.
Vielleicht bist auch du allein in deiner Gemeinde und bei dem Zeugnis, das du gibst. Der Herr will dich vorbereiten und stark machen, so wie Elija. Bei Elija hat Gott einen Heldenmut gegeben.
Der Herr, vor dem ich stehe – ich stehe vor dem lebendigen Gott – sendet mich. Das ist so groß und wunderbar. Gott hat Großes mit mir vor, und darum hat er mich gerufen. Darum braucht er mich.
Ich muss nicht mehr darüber grübeln, was aus den anderen Menschen wird. Ich darf mich daran freuen: Gott hat mich erwählt. Ich darf diese herrliche Botschaft weitergeben, denn Gott will, dass alle Menschen gerettet werden. Er will, dass allen geholfen wird.
Weil Gott das will, hat dieser Dienst von uns, dieser Zeugendienst, eine ganz große Verheißung. Ich will das noch einmal ganz deutlich sagen: In der Welt draußen gibt es lebendige Missionskirchen, die wir uns nie hätten vorstellen können.
Meiner Schätzung nach sind es hunderttausend einheimische Missionare, die heute unter Einsatz ihres Lebens unterwegs sind. Sie haben oft nur ein Minimum an Geld, manchmal nicht einmal zehn Euro im Monat. Sie sind für Jesus in unerreichten Ländern unterwegs, in Bhutan, in Saudi-Arabien und anderen Orten.
Sie sind Zeugen von Jesus, weil sie spüren, dass die Welt nach Jesus hungert. Die Welt braucht ihn. Und das müssen wir ihr sagen, das müssen wir ihr verkünden. Das ist unser Auftrag.
Der Auftrag der Christenheit und die Kraft des Evangeliums
Petrus hat auch im Neuen Testament geschrieben. Besonders gefällt mir ein Satz im ersten Petrusbrief, Kapitel 2, Vers 9: „Ihr seid das auserwählte Geschlecht.“ Das ist das Wichtigste, wenn es Christen gibt.
Diskutiert nicht zu viel über Methoden und Fragen der Kirchenorganisation. Das wurde vorher schon schön angesprochen, zum Beispiel von Reuern über Taufe und Abmachung. Stattdessen sollt ihr den Menschen den herrlichen Namen Jesus verkünden.
Denkt einmal darüber nach, wie das in Stuttgart ist. Wie viele haben wirklich begriffen, wer Jesus in eurem Ort ist? Oft verstehen es nicht einmal die hauptamtlichen Mitarbeiter der Gemeinde, wer Jesus wirklich ist. Deshalb habt ihr einen Auftrag. In der Mission muss man natürlich immer geschickt vorgehen. Wer in ein fremdes Land geht, sollte darauf achten, die Menschen nicht vor den Kopf zu stoßen. Wie kann ich das elegant und mit Charme tun? Man kann es immer am besten von sich selbst erzählen: „Du musst wissen, was ich erlebt habe. Ich habe etwas ganz Tolles erfahren. Ich habe Jesus gefunden. Jesus ist in mir und die Freude meines Lebens.“
Ihr seid das auserwählte Geschlecht, das königliche Priestertum. In dieser Welt sollt ihr einen königlichen Dienst für das Reich Jesu leisten. Als königliches Priestertum seid ihr das Volk, das zu eigen ist, und ihr sollt die Wohltaten und Segnungen dessen verkünden, der euch berufen hat – von der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht.
Das soll uns als Kinder Gottes auszeichnen, und das ist so wichtig. Mich hat das immer sehr bewegt, wenn ich an Angelika Röhm denke, die in ihrer Wüste war und viele Menschen ausgesandt hat. Oft ist mir das Herz fast gebrochen, wenn ich an die Schwierigkeiten denke, in die wir sie geschickt haben: Bürgerkriege, Krankheiten und große Not. In der Mission gibt es Pleiten, Pech und Pannen. An vielen Fehlern sind wir sicher auch selbst mitschuldig.
Aber das Wunderbare ist: Lass dich niemals aufhalten! Wenn Gott will, dann muss das Werk zu Ende kommen. Und es wird so sein, dass aus allen Nationen und Völkern eine große Schar vor dem Thron Gottes stehen wird. Darum ist das ein Auftrag für uns. Gerade heute müssen wir in den westlichen Kirchen, in den Kirchen des reichen Westens, genau hinschauen. Wir ertrinken oft in Geld und Überfluss, aber wir müssen das Wichtigste wieder in den Mittelpunkt stellen: Menschen brauchen Jesus, und das muss verkündigt werden.
In den Weihnachtspredigten hören wir oft Lukas 2. Meist endet man bei Vers 20 der Weihnachtsgeschichte, den viele schon auswendig kennen. Doch es geht weiter in Vers 21: „Und das Kind wurde Jesus genannt.“ Warum Jesus? Weil der Heilige Geist gesagt hat, dass das Kind so heißen soll. Warum? Weil das Volk von den Sünden erlöst werden soll.
Das ist auch das größte Problem in deiner Heimatgemeinde und im Leben all der Menschen, mit denen wir zusammenkommen: Niemand kann sie aus ihrer Last befreien, außer Jesus, der Heiland und Retter ist. Das ist so wichtig, und das muss wieder das Thema in unseren Bibelkreisen werden. Auch in unseren Liedern sollten wir davon singen, wie wunderbar es ist, die alte Vergangenheit ablegen zu können und Vergebung zu erhalten.
Darum ist es so schön, dass dieser Dienst nicht auf unsere eigene Rechnung geschieht und nicht durch unser eigenes Schaffen. Wir arbeiten auf die Rechnung unseres Herrn, des großen, ewigen Gottes und Königs, der sein Reich heute unter allen Nationen und Völkern baut.
Seit ein paar Jahren beeindruckt es mich immer wieder, wenn Menschen aus Rumänien kommen und neue Roma- und Sinti-Gemeinden gegründet werden. Das ist wunderbar, was Gott tut – so wie er es früher bei den Indianern getan hat. Das haben wir wohl vergessen.
Jetzt ist es wichtig, dass solche Aufbrüche auch in unserem Ort geschehen. Nur Jesus kann das bewirken. Wir wissen, dass er uns ruft, seine Zeugen zu sein. Wir sind behaftet, weil er uns erwählt hat. Weil er uns seine Wahrheit offenbart hat, dürfen wir das nicht für uns behalten, sondern müssen es allen sagen.
Die Vorbereitung durch den Heiligen Geist
Der nächste Punkt, zweitens: Wie bereitet Gott seine Leute darauf vor? Wie bereitet Gott seine Leute vor? Da heißt es: Das Kindlein wuchs, das Baby wuchs und wurde stark im Geist. Also ohne den Heiligen Geist kann man nicht glauben. Du kannst auch mit deinem ganzen Intellekt nicht zum Glauben kommen, du kannst grübeln, wie du willst. Du brauchst die Erleuchtung durch den Heiligen Geist, das erste Zeichen des Wirkens des Heiligen Geistes.
Wunderbar ist es, wenn ein Kind schon im Mutterleib vom Heiligen Geist erfüllt ist – ganz groß, wie Johannes. Und das geht bei dir auch weit zurück. Ich staune. Früher war ich so hart und habe gesagt, es gibt doch keine Kinderbekehrung. Erst wenn die Schwierigkeiten der Pubertät anfangen. Inzwischen denke ich ganz anders.
Bei unseren CFI-Mitarbeitern hat die größte Mehrzahl die Entscheidung für Jesus in Kindertagen gefällt, mit neun oder elf Jahren. Merkwürdig, weil der Geist Gottes es schon wirkt. Das kann ganz echt sein, es kann aber auch wieder einschlafen und kaputtgehen. Ganz wichtig ist: Der Geist Gottes öffnet dir die Augen, und dann muss man stark werden im Heiligen Geist. Der Heilige Geist muss unser Leben durchdringen, Christus muss in uns wohnen, er muss Raum haben.
Es ist so schön, wie wir gerade gesungen haben, dass das Schäflein im Arm des guten Hirten liegt. Aber man muss auch begreifen, dass wir Christus wohnen lassen müssen, wenn wir Schafe des guten Hirten sind, für unseren Herrn. Und wir müssen etwas tun.
Interessant ist, dass Johannes gar keinen Wert auf Kleidung gelegt hat. Das war ihm egal. Er hat sich nur so gekleidet wie die Beduinen damals. Später begleitete er die Leute in der Wüste, und sie sind massenweise zu ihm gelaufen. Weißt du, was das Geheimnis des Evangeliums ist? Die Botschaft ist so wunderbar, wenn Gott redet und durch seinen Geist zu den Menschen spricht.
Ich habe das mein ganzes Leben erfahren. Fang du an mit einem lebendigen, zeugnishaften Jugendbibelkreis. Du wirst merken, wie er wächst – langsam, aber stetig. Und du wirst selbst immer stärker und belastbarer. Gott braucht dich. Das ist so herrlich, wie Gott dich braucht und zum Dienst benutzt, sodass du immer weiter wirken kannst.
Essen und Trinken waren Johannes auch gar nicht wichtig. Er hat ja Heuschrecken und wilden Honig gegessen. Aber ganz wichtig ist: Hast du den Heiligen Geist? Ist Christus in deinem Leben wirksam? Ich war sehr dankbar für das, was wir von Hans Peter Reuer noch einmal gehört haben. Nimm Jesus in dich auf, nicht das, was du machen kannst. Er will in dir Wohnung schaffen und wirken. Das ist ganz wunderbar, dass er es schaffen will, so wie er im Leben dieses Johannes des Täufers gewirkt hat.
Wir sind ja alle noch viel mehr als Johannes, weil die ganzen Erfüllungen durch Jesus erst gekommen sind – durch sein Leiden und Sterben noch viel höher als Johannes. Aber jetzt ist interessant: In der Christenheit herrscht ein großes Durcheinander in den Ansichten darüber, was der Heilige Geist wirkt. Manche meinen, man müsse da irgendwie ganz komische Verrichtungen tun.
Der Herr Jesus war ja auch vom Heiligen Geist erfüllt. Ich habe nie gelesen, dass er irgendwelche unverständlichen Laute gerufen hat oder auf dem Boden herumgesprungen ist. Das Kennzeichen von Jesus war, dass er demütig und sanftmütig war. Der Geist Gottes hat sein Leben geprägt.
Ein ganz wichtiges Kennzeichen des Heiligen Geistes gibt Jesus in Johannes 16, das Wichtigste, wie Jesus vom Heiligen Geist redet. Ich weiß nicht, wie man das so übersehen kann. Wenn Jesus uns in seiner Abschiedsrede in Johannes 16 Informationen gibt – was ist der Heilige Geist, was macht er, wenn er kommt? Er wird die Welt überführen von der Sünde und vom Gericht.
Die Welt glaubt das ja nicht. Sie grinst und lacht, sie kann nicht verstehen, wenn du von Schuld redest. Deshalb kannst du von deinem eigenen Leben erzählen, die Welt glaubt das gar nicht. Sie leugnet, dass es das Problem der Welt ist. Sie sagen: Wir machen die Welt schon besser, wenn wir mehr Geld haben, mehr Intellekt und mehr Ingenieure und all die Wunder. Nein, nein! Die Schuld liegt da.
Es war interessant, dass Johannes auch dieses Thema hatte. Es wundert uns immer, dass die Menschen in so großen Scharen zu Tausenden und Milliarden gepilgert sind. Die Menschen verschmachten unter der Last ihrer Schuld. Hoffentlich darfst du vielen Vergebung der Sünden zusprechen. Das ist ein Amt, das Jesus uns aufgetragen hat. „Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen.“
Wir haben Vollmacht durch Jesus, weil er für die Schuld gestorben ist. Und wenn einer dir seine Not beichtet, bitte schweige absolut still. Rede nie mit anderen darüber. Du darfst ihm Vergebung zusprechen. Du hast den Himmelsschlüssel, mit dem du Menschen die Tür zum Himmel öffnen kannst – in der Vergebung der Schuld. Ganz herrlich.
Johannes der Täufer hatte dieses Wirken des Heiligen Geistes. Und das brauchen wir in unseren Gemeinden wieder, dass wir nicht über alle Randthemen reden und nicht über die missliche Gesellschaft, sondern dass Menschen wieder überführt werden von ihrer Schuld und frei werden von ihrer Schuld. Das ist ein ganz brennendes Thema heute, auch in unserem Land. Die Mission macht uns das nur deutlich, welchen Dienst wir hier haben.
Jesus sagt also in Johannes 16: „Er wird die Welt überführen“, der Geist Gottes, wenn er kommt, der Tröster, „wird er die Welt überführen von der Schuld, vom Gericht und von der Sünde“. Und das andere: „Er wird mich verherrlichen. Von dem Meinen wird er es nehmen, von Meinen Worten wird er es nehmen.“
Der Heilige Geist macht Jesus groß, er beleuchtet Jesus. Weißt du, es steht nirgendwo in der Bibel, dass man viel vom Heiligen Geist reden muss. Er hat nur ein Interesse: dass Jesus groß herauskommt. Das ist das Kennzeichen, dass der Heilige Geist wirkt und dass das in deinem Leben immer wunderbarer wird. Dass du auf ihn schaust und dass die Worte von Jesus immer größer werden – die herrlichen Worte: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Die Angst vor dem Tod nimmt er weg: „Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.“
Ohne mich könnt ihr nichts tun, aber mit mir könnt ihr ganz viel wagen. Ich bin bei euch. Wenn ihr Glauben habt, könnt ihr große Dinge vollbringen. Das macht der Geist Gottes dir ganz wichtig.
Und wo kriegst du denn den Geist? Beim Bibellesen. Eine alte Lehre war zu allen Jahrhunderten für alle klar: Der Geist Gottes kommt durch das Wort Gottes, gebunden an sein Wort. Seinen Geist, den edlen Führer, dichtet Paul Gerhardt, gibt er mir in seinem Wort.
In der Bibel kommt der Geist Gottes immer durch das Wort, durch das Samenkorn des Wortes Gottes. Ihr seid neugeboren aus dem Samen des Wortes Gottes. Dort wirkt der Heilige Geist in deinem Leben. Und das ist das große Wunder, wo du fest wirst wie Johannes, dass du stehen kannst, auch gegenüber dem Diktator Herodes.
Der interessante Herodes hat ja sogar ein paarmal noch den Johannes hören wollen, hat gerne auf seinen Rat gehört und hat ihn nachher doch umbringen lassen, weil seine verruchte Tochter das Haupt wollte – auf der Schüssel von Johannes. Der Welt war natürlich ein Widerpart. Der arme Johannes konnte nur von der Schuld reden und hat die herrliche Tochter schon gewarnt. Er hat darauf hingewiesen: „Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde wegträgt.“ Da hat er darauf hingewiesen: Dieser Jesus kommt.
Und dann hat er in Johannes 3 am Ende ganz wunderbar das Wort gesagt, das für mich eines der Lieblingsworte der Bibel ist: „Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben.“ Das hat Johannes gewusst. Und das ist unser Zeugnis vor der Welt: Wer Jesus hat, hat das Leben. Ganz gleich, wann er auch Schwierigkeiten ertragen muss, ganz gleich, in welcher Not er steckt. Er wird erleben, wie Jesus bei ihm ist und Hilfe gibt.
Und das ist so groß, dass dies für uns wieder deutlich wird, wie uns Jesus vorbereitet für unseren Auftritt, für unseren Dienst voll Heiligen Geistes. Ich möchte immer mehr Jesus sehen, möchte von seinem Wort erfüllt sein, sein Wort immer besser verstehen. Aber gleichzeitig macht der Geist Gottes uns auch sehr demütig.
Weißt du, im Dienst für Jesus sieht man seine Versäumnisse immer besser. Als ich mich bekehrt habe, habe ich erkannt, wie tief ich gefallen war. Aber als alter Mann weiß ich noch viel mehr, was Sünde in meinem Leben ist. Und das ist bis an meine Todesstunde so. Aber ich habe den Heiland, den Retter. Und das macht mich demütig und bescheiden. Das ist auch wichtig.
Es ist wichtig, dass wir den Heiligen Geist nicht betrüben, dass er von unserem Leben weicht. Es ist wichtig, dass ich mein Leben heilig und zur Verfügung stelle und mich nicht den Lüsten und Begierden aussetze, sondern sage: Herr, gebrauche mich, mach mich zu einem Werkzeug. Das ist so wichtig, weil Gott mich erfüllen will, weil er in mir das Treiben will.
Und weil das die Frucht seines Geistes ist, die Frucht, die herauswächst: Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Sanftmut, Keuschheit. Das will er in dir wirken. Darum ist es so wichtig, dass er mich vorbereitet und tröstet.
Und dann will ich sagen: Herr, zerbrich alles Eigene, zerbrich alles Eigene. Es geht gar nicht mehr um viel, was ich machen will, sondern um das, was du machen kannst. Es ist interessant, dass Jesus seine Leute oft an dieser Stelle zerbrochen hat, auch im Dienst. Man scheitert und merkt erst, wie ungeschickt man ist, was man falsch macht.
Sei nicht mutlos! Das ist alles nur der Prozess, damit du merkst, dass Jesus etwas Neues in dir machen will. Die, die wir ausgesandt haben in die ferne Weltmission, haben es viel schwieriger als wir. Sie sind oft ganz allein, haben keinen Freund, der mit ihnen beten kann, und dann höchstens das Internet.
Weißt du, die Missionare sind durch den Schmutz des Internets so bedroht wie du. Du musst viel für sie beten. Also wichtig: Wir haben noch die Brüder und Schwestern, wo wir uns treffen, wo wir uns das Wort Gottes zusprechen.
Bleib bei diesem Zeugnis des Wortes Gottes, das einen Auftrag hat, dass wir es weitersagen, dass er uns gebraucht. Und das ist ein umgekehrtes Wachsen, nicht, dass wir immer größer werden, sondern dass Jesus immer größer wird.
Johannes hat das schon angedeutet: „Er muss wachsen, ich muss abnehmen.“ Er hat schon ganz viel mit dem Heiligen Geist begriffen, um was es geht. Nicht, dass ich groß herauskomme, dass Jesus groß herauskommt in meiner Jugendgruppe. Es geht nicht um mich oder um die Ehre, dass ich ihm ihren Namen mache, sondern er will uns umwandeln, unser Herr.
Es wird ja erzählt aus der Kindheit von Jesus, wie er zwölf Jahre alt war, mit den Eltern nach Jerusalem zog zur Bar Mitzwa – zu dieser konfirmationsähnlichen Handlung – und wie Jesus da mit den Schriftgelehrten saß und das Wort Gottes studierte. Warum hat Jesus das gebraucht? Weil er wachsen wollte im Heiligen Geist.
Und du kannst im Heiligen Geist nur durchs Bibellesen wachsen. Je mehr du dich ins Bibellesen vertiefst, desto mehr verändert der Geist Gottes auch deinen Charakter, dein ganzes Wesen. Und das ist so wunderbar, dass er das tut und alle seine Verheißungen auch an dir erfüllt.
Das ist ganz toll, wie das geht. Und er macht dich dann fest, dass du stehen kannst.
Durchhaltevermögen im Dienst trotz Misserfolgen
Ich habe einen Missionar auf Bali getroffen. Bali ist eine Insel, die stark vom Hinduismus geprägt ist. Jedes Haus ist dort ein Tempel, und es herrscht eine ausgeprägte Dämonie.
Der Missionar, Roger Lewis von der Bibelschule Chicago, hat 40 Jahre lang auf Bali gearbeitet, aber keine sichtbare Frucht gesehen. Ich war bei ihm im Abendgottesdienst im Bali Beach Hotel. Dort waren fünf Zuhörer, darunter ein Deutscher. Es gab keine sichtbaren Erfolge im Glauben.
Roger Lewis war Ehrenbürger der Islamischen Republik Indonesien, doch auch er hat keine Frucht im Glauben erlebt. Kurz vor seinem Tod kam dann eine Erweckung.
Wir müssen verstehen, dass wir nicht immer sofort Erfolg sehen müssen. Das ist ein großes Missverständnis. Wenn wir ständig neue Experimente starten und Erfolge messen, indem wir Zahlen zählen, ist das Unsinn. Unser Ziel ist es, dass Frucht reift.
Große Missionare wie Jim Fraser bei den Lishu in China haben das erlebt. Alles begann mit Gebet. Ich habe gebetet: "Herr, was kommt dann?" Als er schon abreisen wollte, kam der Erste. Danach folgte eine Lawine der Erweckung unter den Lishu.
Das kann auch bei uns so geschehen. In meinem ganzen Dienst habe ich das erlebt. Oft wollte ich aufgeben, die Jugendarbeit ist zusammengebrochen. Doch dann hat Gott plötzlich angefangen zu wirken.
Es ist nicht unser Können oder unser Machen, das zählt. Das ist sehr wichtig. Gott bereitet uns auf den Dienst vor. Deshalb gibt es auch keinen Burnout, wenn wir im Dienst sind. Wir wollen nicht selbst verbrennen, sondern den Geist Gottes brennen lassen.
Dafür brauchen wir seine Zurüstung und sein Wirken.
Der Einsatz beginnt jetzt – Zeugnis im Alltag
Aber jetzt zum letzten Punkt, der eigentlich das Thema war. Ihr seht, ich habe mich ehrlich bemüht. Wann kommt jetzt mein Einsatz? Sofort, heute, in der S-Bahn, zu Hause an deinem Ort, wo du bist.
Es gab von Anfang an ein völliges Missverständnis bei unserer Jugendkonferenz, als ob das eine Stellenbörse für Auslandsberufe wäre. Das war nur angegliedert für diejenigen, die sich informieren wollten. Aber was wollen wir eigentlich? Wir wollen, dass du ein Jesuszeuge bist. Das wichtigste Missionsland sind die westlichen Länder des Abfalls der nachchristlichen Zeit – dort, wo du lebst.
Du kannst doch gar nicht schweigen, du musst reden. Das ist doch nicht dein Verdienst, der Herr will das, das will Gott. In einer verweltlichten Kirche musst du auch nicht jedes Mal eine neue Gemeinde gründen, bevor Gott etwas tun kann. Ich habe immer gemerkt: In dieser Landeskirche ist es ganz egal, wo du bist. Sie schauen da auf die Freikirche. Sei dort, wo du bist, ein Jesuszeuge! Dann gibt es Leben und Aufbruch. Schweige nicht, wirke ganz stark – das ist so wichtig.
Deshalb ist meine Geschichte auch immer wieder wichtig, die erzähle ich gern. Ich habe meine ganze Jugendzeit fest geglaubt und war überzeugt, Gott hat mich für die Mission berufen, für die Weltmission. Ich habe mein ganzes Studium darauf ausgerichtet, war mit 22 Jahren fertig in Tübingen und wollte in die Weltmission gehen. Ich bin damals zur größten Mission nach Basel gefahren. Dort haben sie mir erklärt: „Wir brauchen keine Missionare mehr aus Europa.“ Das konnte ich nicht glauben. Das war im Jahr 1961. Es war ein Schock für mich.
Ich habe alles Mögliche probiert. Die vielen Missionen, die heute existieren, sind erst später entstanden – da hat Gott erst einen Aufbruch geschenkt. Was wollte ich machen? Ich hatte einen ganz tollen Vater, der sagte: „Mann, du bist 22 Jahre alt, geh nach Genf und mach noch den Doktor, ich finanziere das.“ Ich sagte: „Ich will keinen Doktortitel, ich will für Jesus Zeuge sein.“
Kurz darauf, als ich in der ersten Gemeinde war, kam ein Mann eines riesigen christlichen Werkes auf mich zu und sagte: „Sie sollen mein Nachfolger sein.“ Das gibt es doch nicht, ich war erst dreißig Jahre alt. „Ja doch, Sie bekommen einen BMW als Dienstwagen, einen Chauffeur und ein Konsistorialratsgehalt.“ Das war eine Versuchung für mich.
Ich sagte mir: „Fliegen Sie, kommen Sie, schauen Sie es sich in Berlin an.“ Ich war damals noch nie geflogen. Ich ging zur Schwester Bertha Kempf nach Eidlingen und fragte sie: „Schwester Bertha, was raten Sie mir?“ Sie sagte: „Ach wissen Sie, unsere Schwestern ziehen wir dort ab, da haben sie keine Basis mehr für ihre Wirkung.“ Danke, dachte ich.
Abends ging ich fröhlich in meinen Jugendbibelkreis. Dort hat mich Gott hingestellt. Ich brauche nicht von großen Ämtern zu träumen, sondern da, wo du bist, am Platz, wo dich Gott hingestellt hat. Es sind ja Mütter unter uns. Was gibt es Größeres, als wenn ihr euren Kindern Jesus groß macht? Und wenn ihr euch mit anderen Müttern trefft, gibt es so viele Aktionen, die man machen kann. Da kann man unendlich viel tun.
Sei ein Jesuszeuge, wo du stehst, in deiner Gemeinde und wo du bist – das ist ganz wichtig. Und ich darf das auch mal sagen, weil ich ja jetzt ein alter Mann bin. Immer sagen die: „Ja, jetzt in Ruhe und so.“ Aber da gibt es keine Ruhe. Finanzbeamte kann man im öffentlichen Dienst portionieren, man kann Lehrer portionieren, aber Jesuszeugen kann man nicht portionieren.
Solange ich rede, will ich von Jesus reden.
Zeugnis bis zum Lebensende
Das eine Thema, das mir aufgetragen ist:
Als ich so jung war wie ihr, hatten sie damals dieselben Wege. Im Jahr 1951 war unser Hans-Peter Reuer, der so unsagbar aus dem Herzen gesprochen hat. Damals war Johannes Busch, der Bruder von Wilhelm Busch und Leiter des Ziffern im Westbund, unterwegs. Er war Tag und Nacht unterwegs und hat für Jesus evangelisiert.
Während der Fastnachtszeit war er besonders aktiv. Die Westbund gab ihm einen Fahrer für seinen VW Käfer. Auf einer Straße auf dem Weg nach Trier zu einer Evangelisation wurde er von einem betrunkenen 24-jährigen Fahrer gerammt, der sofort tot war. Johannes Busch lag in der Klinik in Cochem. Die Wunde hatte sich schrecklich entzündet, der Wundbruch war schlimm.
Seine Freunde wussten, was zu tun war, und sie brachten ihn nach Bochum. Dort war eine Kapazität, Birkele de la Camp, einer der besten Chirurgen damals. Er sagte: „Wenn das der Busch vom Westbund ist, fahre ich nach Cochem, 300 Kilometer, schaue mir das an und sage, der Mann muss sofort in meine Klinik nach Bochum.“ Er amputierte ihm sofort den Fuß, doch Johannes Busch starb kurz darauf.
Der Arzt, der ihn begleitet hatte, sagte später: „Im Krankenwagen hatte ich das wichtigste Gespräch meines Lebens.“ So soll unser Zeugnis sein – in den letzten Stunden unseres Lebens, in der letzten Kraft anderen zu sagen, was man an Jesus hat.
Wann kommt dein Einsatz? Du brauchst nicht lange zu grübeln. Er beginnt überall. Du wirst es merken: Da sind viele Menschen um dich herum. Lass dich nicht schrecken, wenn viele dich auslachen und verspotten. Du hast das auch früher gemacht.
Das ist es, was wir in der Nachfolge von Jesus tragen müssen: Schmach. Die vielen verfolgten Christen in der Welt werden ja nur deshalb verfolgt, nicht weil sie Kerzen anzünden oder eine andere Konfession haben. Die ganzen Religionen haben nichts gegen das Christentum, sie haben nur etwas gegen Jesus und sein Evangelium.
Der Hass der Christenverfolgung im Sozialismus, in Nordkorea, immer nur gegen Jesus. Im Islam, im Hinduismus, im Buddhismus ist es immer nur der Hass auf Jesus. Darum sei du ein Jesuszeuge. Du musst das tun. Er hat dich bestimmt.
Deshalb ist es keine Frage, welche Träume du hast, was du willst und wo du hinwillst. Vielleicht hast du gerade einen Plan gefasst, nach Malaysia zu gehen. Weißt du, wo Gott dich hinsendet? Das ist wichtig. Das war mir für mein Leben wichtig.
Ich kann sagen: Gott hat mich geführt wie ein Blinder. Ich will keine Stelle missen, an die er mich gestellt hat. Oft habe ich nicht verstanden, warum der Weg so verläuft. Geh du unter seiner Führung, unter seinem Wort. Lass dich von gläubigen Christen beraten, die deine Seelsorge sind, damit du nicht auf deine versponnenen Ideen hereinfällst.
Ich halte auch nicht viel von Visionen. Das sind oft Schnapsideen. Halte dich lieber daran, wo Gott sich in seinem Wort offenbart hat. Dort kannst du suchen: Herr, was willst du? Wo brauchst du mich? Wer bestimmt eigentlich in deinem Leben – du oder er, der Herr?
Wenn Jesus sagt: „Folge mir nach“, will er etwas Großes aus deinem Leben machen. Aber das ganz Wichtige ist: In der Ewigkeit wirst du die Augen aufreißen über Millionen und Abermillionen von Menschen, von denen du nie etwas gewusst hast, die für Jesus Großes gewirkt haben – ganz still. Das ist das Geheimnis.
Die größten Dinge im Reich Gottes geschehen ganz lautlos. Es ist so wichtig, dass du dazu gebraucht wirst: dein täglicher Dienst, dein Platz, an dem du stehst.
Keiner lebt für sich selbst, keiner stirbt für sich selbst. Leben wir, so leben wir dem Herrn. Sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum leben oder sterben wir, wir gehören dem Herrn.
Er möge dich zum Segen setzen. Er möge durch dich viele selig machen. Du sollst ein auserwähltes Werkzeug sein – nicht nur der Apostel Paulus, bei dem das gesagt wurde. Du sollst ein auserwähltes Werkzeug sein an deinem Platz, wo er dich hingestellt hat, in deiner Umgebung.
Ich hoffe, dass auch für unser Land wieder neue Zeiten anbrechen: Zeiten der Erquickung, Zeiten, in denen Jesus sein Reich baut.
Schlussgebet und Segenswunsch
Wir wollen beten, lieber Herr, und dir danken, dass du als Herr in unserem Leben handelst.
Wir danken dir, dass du uns berufst. Nein, an uns gibt es nichts Liebenswertes. Wir sind froh, dass du uns nicht nach unseren Gaben oder unserem Können berufst. Du suchst das Verlorene; darum hast du uns erwählt – das Verworfene, das, was Erlösung braucht.
Darum bist du uns nachgegangen und hast uns gesucht. Danke, Herr!
Jetzt geh mit uns, wenn du uns neu sendest. Wenn wir dort sein dürfen als deine Zeugen, gib uns doch dies: dass wir viele zu dir führen dürfen. Du allein kannst das bewirken.
Amen.
