Ihnen kann man nur herzlich gratulieren, dass Sie die Entscheidung getroffen haben, in diesen Tagen hier zu sein. Denn es ist eine ganz besonders schöne Zeit, die Advents- und Weihnachtszeit, die man in Gemeinschaft unter dem Wort Gottes erleben darf. Diese Zeit ist eng verbunden mit dem biblischen Zeugnis über die Erwartung des kommenden Heilands.
Ursprünglich stand heute ein anderer Abschnitt auf dem Programm. Das haben wir gestern noch einmal geändert, weil Bruder Kurt Schäfer denselben Abschnitt gewählt hatte. Das ist uns zunächst gar nicht aufgefallen. So war das Thema ursprünglich der sterbende Jakob. Wir kennen doch vor allem den Jakob mit Esau und der Erstgeburt, der bei seinem Schwiegervater so viel Pech hatte.
Als ich verlobt war, war ich die Erste von vier Mädchen, die ausgewählt wurden, und dann die Jüngste. Mein Schwiegervater sagte damals, wir machen es nicht so wie Laban, der einem zuerst die Falsche gab. Jakob hat also viel mitgemacht, besonders als Josef verschollen war, für tot gehalten wurde und dann doch in Ägypten lebte. Als Sterbender richtet er sich auf und spricht: „Herr, ich warte auf Deine Heilung.“ Diesen Abschnitt wird Kurt Schäfer am Samstag behandeln.
Heute möchte ich mit Ihnen die herrliche Adventsverheißung vom Bileam lesen, aus 4. Mose 24. In der Bibel finden wir viele Verheißungen und Zusagen über das Kommen des Heilands Jesus. Sicherlich haben Sie diese Adventsworte aus dem Alten Bund auch in Ihrer Gemeinde immer wieder gehört. Sie begleiten uns durch die Adventszeit.
In unserer Gemeinde haben wir immer am Vorabend des ersten Advents eine große Adventsfeier veranstaltet. Dabei haben wir die verschiedenen großen Erwartungen aus dem Alten Bund zusammengetragen. Die Ankündigung lautet: Es wird nicht dunkel bleiben über denen, die in Angst sind. Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht.
Die Bedeutung der Adventszeit und biblische Verheißungen
Heute Morgen haben wir eine schöne Losung gehört, und heute Abend findet die Bibelstunde zum gleichen Kapitel wie die Losung statt: Jesaja 60, das vom hereinbrechenden Licht in die Dunkelheit dieser Welt spricht.
Das bewegt mich sehr, weil ich daran denke, dass viele von Ihnen diese Dunkelheit in ihrem Leben so stark spüren, dass sie sagen: „Bei mir ist es zappenduster, ich sitze ganz tief im Finstern.“
„Auf dass er erscheine denen, die da sitzen in Finsternis und Schatten des Todes.“ Der Todesschatten und die Finsternis – da will Jesus uns ganz besonders begegnen.
Was ganz Besonderes ist, ist dieser Bibeltext. Es ist allerdings schwierig, wenn ich nur ein einzelnes Wort herausgreifen will. Ich möchte deshalb den Zusammenhang lesen.
Mose 24, Vers 3: „Und er hob an mit seinem Spruch und sprach.“ Das ist in der Bibel immer so schön, wenn jemand anfängt zu sprechen. Man merkt richtig, jetzt kommt etwas Großes. Er holt Atem, und dann geht es los.
Es sagt Bileam, der Sohn Beors, es sagt der Mann, dem die Augen geöffnet sind, es sagt der Hörer göttlicher Rede, der die Offenbarung des Allmächtigen sieht, dem die Augen geöffnet werden, wenn er niederkniet:
„Wie fein sind deine Zelte, Jakob, und deine Wohnungen, Israel! Wie die Täler, die sich ausbreiten, wie die Gärten an den Wassern, wie die Aloebäume, die der Herr pflanzt, wie die Zedern an den Wassern! Sein Eimer fließt von Wasser über, und seine Saat hat Wasser in Fülle. Sein König wird höher werden als Agag, und sein Reich wird sich erheben. Gott, der ihn aus Ägypten geführt hat, ist für ihn wie das Horn des Wildstiers. Er wird die Völker seiner Verfolger auffressen, um ihre Beine zu zermalmen und mit seinen Pfeilen zerschmettern.“
Die prophetische Vision Bileams über Israel
Und jetzt kommt ein Wort, das zu dieser Erwartung gehört: „Jakobs Herr, ich warte auf dein Heil“ (1. Mose 49). Darunter steht: Er hat sich hingestreckt, sich niedergelegt wie ein Löwe, wie ein junger Löwe. Will ihn jemand aufstören? Gesegnet sei, wer dich segnet, und verflucht, wer dich verflucht.
Dieser Bileam als Prophet wurde ja von Balak, dem Moabiterkönig, bestellt und mit Geld bezahlt, damit er Israel verfluchen soll. Ganz geheimnisvoll ist, dass dieser Bileam, der aus dem Gebiet des heutigen Irak stammt, ein Mensch ist, der die Offenbarung Gottes hat. Er wird hier kurz beschrieben als der, der niederkniet, die Stimme Gottes hört und weiß, was Gott spricht. Das geschieht. Diesem Wort Gottes muss man sich beugen.
Jetzt entbrennt der Zorn Balaks. Er hatte ja viel Geld bezahlt, um Bileam herholen zu lassen, damit dieser Israel verflucht. Da entbrannte Balaks Zorn gegen Bileam. Er schlug die Hände zusammen und sprach zu ihm: „Ich habe dich gerufen, damit du meine Feinde verfluchst, und siehe, du hast sie nun dreimal gesegnet. Geh nun weg in dein Land, hau ab, geh! Ich dachte, ich wollte dich ehren, aber der Herr hat dir die Ehre verwehrt.“
Bileam antwortet ihm: „Habe ich nicht schon zu deinen Boten gesagt, die du zu mir sandtest: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, könnte ich doch nicht gegen das Wort des Herrn handeln und Böses oder Gutes tun nach meinem Herzenswunsch. Was der Herr redet, das würde ich auch reden.“
Und nun, siehe, ich ziehe zu meinem Volk. So komme ich, ich will tun, was dieses Volk deinem Volk tun wird zur letzten Zeit. Er hob an mit seinem Spruch und sprach:
„Es sagt Bileam, der Sohn Beors, es sagt der Mann, dem die Augen geöffnet sind, es sagt der Hörer göttlicher Rede und der die Erkenntnis des Höchsten hat, der die Offenbarung des Allmächtigen sieht und dem die Augen geöffnet werden, wenn er niederkniet. Ich sehe ihn, aber nicht jetzt. Ich schaue ihn nicht von nahem. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen und ein Zepter aus Israel aufkommen. Er wird zerschmettern die Schläfen der Moabiter und den Scheitel aller Söhne Set. Edom wird er einnehmen, und Seir, sein Feind, wird unterworfen sein. Israel aber wird Sieg haben. Aus Jakob wird der Herrscher kommen und umbringen, was übrig ist von den Städten.“
Die prophetische Ankündigung des kommenden Königs
Ich habe dreißig Jahre meines Lebens in der Stuttgarter Innenstadt verbracht. Wir wohnten beim Popscher, das ist an der Bundesstraße 27, an der Hohenheimer Straße. Es war immer sehr interessant, wenn Staatsgäste aus aller Welt kamen, denn sie fuhren dort direkt vorbei.
Ich habe meiner Tochter, die jetzt auch schon fast 50 ist, einmal gesagt, als sie noch ein Kind war: „Komm schnell, da fährt zum letzten Mal ein Kaiser vorbei.“ Es war Haile Selassie im großen Konvoi. Er hat uns sogar noch zugewinkt. Es standen nur ganz wenige Leute an der Straße.
Auch Charles de Gaulle, dieser stolze Franzose, ist dort vorbeigefahren. Und die Queen von England ist ebenfalls vorbeigerauscht. Das war immer spannend. Es ist doch toll, solche Staatsgäste zu sehen, und das wird immer ganz großartig organisiert.
Haben Sie das schon einmal beobachtet? Eine halbe Stunde vorher wird die ganze Bundesstraße freigehalten. Normalerweise ist sie immer verstopft von Fahrzeugen. Dann kommt ein Streifenwagen mit Blaulicht, und jemand pfeift mit einer Trillerpfeife.
Es war besonders aufregend, als kurz vor dem Konvoi noch ein Radfahrer aus einem Hof herausfuhr. Die Polizei war außer sich, weil jemand das Durcheinander kurz vor dem Konvoi verursachte. Schließlich kam der Konvoi endlich.
Es ist ein großer Troß mit tollen Wagen, und sogar ein Krankenwagen fährt mit, falls unterwegs etwas passieren sollte. Für alle Fälle ist also vorgesorgt.
Die stille Ankunft des Königs in der Adventszeit
So ist es in unserer Welt, wenn große Gäste kommen. Und jetzt, in der Adventszeit, ist es so still und bescheiden, wenn der König aller Könige, der Herr aller Herren, kommt.
Es ist bei uns ganz gefährlich, dass wir das übersehen, weil wir oft nur die Dinge wahrnehmen, die spektakulär sind und sofort ins Auge fallen. In diesen Tagen besteht die Gefahr, dass wir uns nur um die äußeren Dinge sorgen.
Ich finde, Sie haben gut gewählt, wenn Sie sagen, dass Sie sich Zeit nehmen wollen, um in diesen Tagen zuzuhören und ganz auf den zu warten, der kommen soll. Es ist schön, noch einmal die alte Erwartung aus dem Alten Bund mitzuerleben: Wann kommt er denn? Wann kommt er denn?
Das Volk Israel war durch die Wüste gezogen. Neulich hat ein großer Kirchenmann gesagt, das dritte und vierte Buch Mose brauche man als Christ nicht mehr, da stünde ja nichts für uns drin. Sehen Sie, das ist die Blindheit unserer Tage.
Das vierte Buch Mose haben wir heute. Ich bin jetzt sechs Tage in Kroatien auf einer Kurzbibelschule eines Gemeinschaftsverbandes, wo man sich nur mit den Büchern zwei bis vier Mose beschäftigt. Dabei erkennt man, was alles im Gotteswort steckt. Das ist ganz wichtig, auch im Alten Bund.
Aber das Schönste heute ist die Jesuserwartung im Alten Bund und das Volk Israel, das aus Ägypten aufgebrochen war.
Die Bedeutung der Wüstenzeit für Israel und die Erwartung des Heilands
Waren Sie schon einmal in Ägypten? Ich habe immer wieder gehört, dass Leute sagen, es habe sie seelisch belastet. Das wird einem so eindrucksvoll präsentiert, wenn man durch die alten Pharaonen-Ruinen geht und an den Pyramiden vorbeikommt. Diese Pyramiden waren ja nur große Grabdenkmäler. Dabei begegnet einem eine ganz eigentümliche, esoterische Religion der Hoffnung und der dunklen, dämonischen Mächte.
Gott hat sein Volk herausgeführt – herausgeführt! Dabei führte er sie nicht den direkten Weg ins gelobte Land, sondern einen Umweg durch die Wüste. Diese Wüste war eine Zeit der Bedrohung und Versuchung für das Volk Israel. Es ging darum, ob sie wirklich auf die Stimme Gottes hören und ob sie warten können.
In dieser Wüstenzeit haben sie immer wieder vergessen, dass der Herr, der ihnen vorangeht und sie trägt, auf Adlersflügeln da ist. So wie wir es kennen, weil wir so wenig von der Gegenwart Gottes sehen. Die Wüstenzeit war eine bedrohliche Zeit des Ungehorsams und Murrens gegen Gott. Gleichzeitig war es aber auch eine Zeit, in der Gott seine Herrlichkeit offenbarte – schon in der Gestalt des Moses.
Moses wird zu einem Vorläufer von Jesus. Besonders deutlich wird das, wenn man sieht, wie Moses für das schuldige Volk eintreten will: „Herr, nimm mich weg! Ich will sterben für das sündige Volk, aber lass doch du die Leute nicht untergehen.“ So ähnlich hat Jesus auch für uns gebetet, als unser Stellvertreter.
Eine weitere wunderbare Gestalt ist Bileam. Balak, der moabitische König, ein feindlicher Herrscher, der Israel nicht dulden konnte, ließ Bileam holen. Wir kennen nicht alle Geheimnisse darüber, was mit Bileam wirklich los war. Wir haben heute Morgen beim Frühstück schon darüber gesprochen, dass es gut sein kann, dass in diesem Zweistromland, wie wir sagen, viel mehr Kenntnis vorhanden war.
Bruder Wörz hat so schön gesagt, dass auch von Daniel her schon das Wissen um den Kommenden bei Bileam vorhanden war. Gott hat also schon früher geredet. Es kann gut sein, dass Gott auch mit den Völkern seine Geschichte hat.
Ich habe das in der Mission oft erlebt. In den Traditionen der Völker gibt es oft eine Erwartung, die das Kommen der Missionare vorbereitet hat. Das haben wir zum Beispiel in Burma und in Äthiopien erlebt. Die Stämme erwarteten schon etwas, und als die Missionare kamen, wurde diese Erwartung plötzlich erfüllt. Sie sagten: „Das ist das, was unsere Väter schon erzählt haben.“ Und dann geschah die wunderbare Erfüllung.
Das sind Geheimnisse, die uns nicht ganz erschlossen sind. Wichtig ist, dass sich Bileam vom Wort Gottes, vom Reden Gottes, leiten lässt. Dreimal hat er gesprochen und dreimal einen Segen über Israel ausgesprochen – über dieses arme, geschlagene, leidende Volk in der Wüste. Das war der Segen Gottes.
Die besondere Stellung Israels und die Hoffnung auf den Messias
Das Erste, was Bileam sieht, ist das Geheimnis Israels: abgesondert von den Völkern. Es bleibt bis heute ein Geheimnis, dass die Juden sich nie vermischt haben – auch in Amerika. Sie sind immer für sich geblieben, bewahrt bei dem Gott Israels, abgesondert und doch unter dem Segen Gottes stehend.
Das sieht man vorne im Kapitel 23, wenn man noch einmal lesen will, wie Israel wächst. Es gibt mehr Juden in den USA als in Israel, und man erkennt einfach, wie Gott sein Volk geführt und geleitet hat.
Jetzt kommt das Entscheidende, was über Israel steht: dass der Heiland kommt, der Messias. Die Augen Bileams sind darauf gerichtet. Das ist das Allerwichtigste. Ich finde es so groß im Alten Bund, dass das schon immer in der Mitte steht – das Harren auf den kommenden Heiland Jesus. Wir kennen ja die vielen Bibelstellen überall.
Das war in Israel sehr eindrücklich. Ein jüdischer Geschäftsmann, der dort eine große einflussreiche Stellung hat, sagte mir: Das ganze Alte Testament läuft auf Jesus zu. Man muss es immer von Jesus her lesen, das wissen Sie ja schon lange. In Jesus ist es erfüllt, und es zielt auf ihn hin. Er ist der Heilende, der Kommende. Ich sehe ihn, und das ist das Größte bei Israel.
Das erfüllt auch unsere Gebete, dass Israel die Augen geöffnet werden. Hier in diesem Haus wird ja auch sehr die Geschichte Israels betrachtet, und es ist wunderbar, dass man hier diesen klaren prophetischen Blick hat.
Es war ja schwer, dass in Israel die Zahl der jesusgläubigen Juden sehr klein war – etwa 3.000 jesusgläubige messianische Juden, wie sie heute gerne genannt werden. Früher sagte man Judenchristen. Inzwischen ist die Zahl auf Zehntausende angewachsen. Sie erheben in Israel ihre Stimme, werden aber sehr stark von ihrem eigenen Volk bekämpft und müssen eine große Feindschaft aushalten.
Betet für diese Jesusgläubigen aus dem Stamm Israels heute in Israel, dass sie ein Licht sind in ihrem Volk. Gerade wenn man liest, was Bileam sagt: „Ich sehe ihn, und ich sehe ihn da“. Bileam sagt: „Du kannst mir Geld geben, so viel du willst, ich kann nur sagen, was Gott sagt.“ Und das ist das Große, das ist die Erfüllung der Geschichte Israels: der kommende Heiland, der Welterlöser Jesus, der Heiland.
Die Herausforderung des Zeugnisses für Jesus in Israel
Es war für uns immer wieder schwer zu akzeptieren, dass die Juden Israel nur mit so kleinen Zahlen anerkannt haben. Es ist etwas Schwerwiegendes passiert: Verschiedene Kirchen, darunter auch meine eigene Kirche in Württemberg, haben sich in den Synoden immer wieder dagegen ausgesprochen, dass Juden das Evangelium von Jesus verkündet werden soll.
In Württemberg ist dabei das Allerschlimmste geschehen: Bei einer solchen Debatte saß auf der Empore Alfred Burchard, der den Evangeliumsdienst für Israel gegründet hat. Er war selbst Jude, aber ein jesusgläubiger Jude. Doch niemand hat ihn gefragt: Was sagst du als ehemaliger Jude, der an Jesus glaubt, dazu, dass man den Juden, die jesusgläubig sind, verbieten will, ihren Volksgenossen vom Heiland Jesus zu erzählen? Gibt es eine größere Verdrehung der Tatsachen?
Darum muss uns das bewegen. Ich habe noch nie einem Juden ein Zeugnis von Jesus gegeben. Aber ich weiß, dass die jesusgläubigen Juden immer sagen: Es wird ganz schlimm, wenn du es nicht getan hast. Das musst du! Gerade auch angesichts der unheilvollen Geschichte, die wir Deutschen haben, schulden wir Israel dieses große Zeugnis.
Wir wollen alles tun, um diese klar bekennenden, evangelisierenden Judenchristen in Israel zu fördern und zu unterstützen. Das ist unser Auftrag, damit sie Jesus erkennen und finden. Denn Israel wird keinen Frieden finden, auch nicht in den Bedrängnissen, die vor ihnen liegen, und auch nicht in diesen weltpolitisch unruhigen Tagen.
Wer hätte denn den arabischen Frühling geglaubt? Nein, es ist eine Islamisierung der Nachbarn Israels. Doch wir wissen: Gott geht seinen Weg mit seinem Volk, und was er gesagt hat, wird er erfüllen. Aber wichtiger ist, dass wir es entdecken.
Heute Abend werden wir noch einiges dazu sagen müssen, gerade in der Finsternis unseres Lebens, in der Dunkelheit unseres Lebens. Das ist ja immer das Wichtige: Die ganzen Symbole, die für unsere Freunde so wichtig sind. Wenn sie sehen, wie wir alle auf dem Weihnachtsmarkt mitfeiern – unsere Nachbarn, die sonst vom christlichen Glauben nichts wissen wollen, aber Weihnachten feiern sie alle mit – da sollten wir uns mitfreuen und sagen: Toll, dass ihr es begriffen habt.
Aber das Eigentliche sind nicht die Lichter, sondern dass Jesus das Licht ist, das die ganze Welt erleuchtet. Das müssen wir bekennen und sagen: Dort wirst du erst die Freude finden. Das andere Licht verlischt wieder; es bleibt nur ein kurzes Gefunkel.
Der Stern als Symbol der Hoffnung und Orientierung
Und deshalb: Das Erste, was Biljam dort sieht – ich sehe ihn aber nicht jetzt, er kommt erst. Ich schaue ihn aber nicht von nahem. Es wird ein Stern aus Jakob aufgehen, ein Stern, der funkelt und erleuchtet.
Ich selber fahre einen Mercedes, den Stern aus Untertürkheim als Markenzeichen. Im fünfundzwanzigsten Jahr funkelt er noch immer und ist nicht rostig. Das ist doch toll, aber auch vergänglich und interessant.
Die großen Führer unserer Welt – das mit den Stars, das ist Englisch, das Wort von den Sternen. Es ist interessant, die Stars, die bewundert werden. Und wir kennen es von unseren jungen Leuten, wie sie bei ihren Enkeln – kennen Sie das doch –, wie sie ihre Stars haben. Da schwärmen sie für die großen Musikstars, und es ist erschütternd, wie schnell diese Stars wieder untergehen. Diese Sterne, die sie haben. Offenbar hat es der Mensch sehr gern, dass er sich im Schein, im Licht dieser Großen gestaltet.
Und das ist unseren jungen Leuten immer ganz groß: so ein Musikstar, der da angejubelt wird und der verhimmelt, angehimmelt wird. Und das ist schön, wir haben einen Star, einen Stern, der funkelt.
Und das bei Jesus ist so wunderbar: Der Stern, der da leuchtet am dunklen Firmament, der Glanz ist die Ankündigung des kommenden Tages. Der Morgenstern leuchtet, er kommt und kündigt schon den kommenden Tag, den anbrechenden Tag an. Der Weihnachtsstern – der ist doch da.
Und das, was Bruder Wurtz dann auslegt, das ist so schön: von den Weisen, die den Stern gesehen haben, diesem Stern nachgegangen sind, bis sie das Kind in der Krippe gefunden haben, das schon angekündigt hat, was denn kommen soll.
Die Demut und Kraft des kommenden Heilands
Was war denn an Jesus so attraktiv, als er kam? Es war erschütternd, dass Jesus in Demut und Niedrigkeit kam. Niemand von uns ist so geboren worden – im Stall, in der Krippe liegend, in völliger Niedrigkeit.
Und genau diese Art von Jesus bleibt bis heute bestehen: Er drängt sich niemandem auf. Doch das, was er tut und spricht, ist so gewaltig. Deshalb muss man in diesen Tagen genau hinhören und genau hinsehen, wie er sein Wort zu uns sprechen lässt und wie er uns mit seinem großen, wunderbaren Trost anspricht.
Er kommt in diese Zeit hinein und sagt: „Aller Trost und alle Freude ruht in dir, Herr Jesus Christ!“ Ich wollte heute eigentlich mit Ihnen dieses Lied singen, das schöne Adventslied von Paul Gerhardt: „Warum willst du draußen stehen?“ In vielen Büchern ist es kaum noch zu finden. Kennt noch jemand von Ihnen „Warum willst du draußen stehen?“?
In der Welt ist alles nichtig, nichts ist, das nicht kraftlos wäre. Habe ich Hoheit, die flüchtig ist? Habe ich Reichtum? Was ist mehr als ein Stück armer Erde? Was habe ich denn überhaupt?
Dann kommt die Erkenntnis: Aller Trost und alle Freude ruht in dir, Herr Jesus Christ. Er schenkt sich uns in diesen Tagen. Er will uns umhüllen mit seinem Frieden, er will mit uns sein, unsere Sorgen tragen, unsere Laster und Sünden abnehmen und uns ganz halten in seiner Nähe, seiner Geborgenheit und seinem Frieden.
Das ist ganz wunderbar.
Bileams Widerstand und Gottes Führung
Bileam wollte eigentlich nicht mitgehen, als Balak ihn rief. Zuerst wollte er mitgehen, aber dann streikte seine Eselin. Er sagte: „Du willst ja, aber ich schlage dich.“ Dann wissen Sie ja, wie die Eselin gesprochen hat. Das ist alles die Geschichte von Bileam, wie die Eselin ihm den Fuß in dem engen Hohlweg eingeklemmt hat.
Dann sagte Gott: „Jetzt gehe, aber segne Israel und verfluche es nicht.“ Das Wunderbare ist, dass uns schon im Alten Bund darauf hingewiesen wird, dass Jesus dieser Stern ist. Wunderbar, wie wir ihn dann als Stern haben, auf den ich schaue, als Fels, auf dem ich stehe, als Führer, dem ich traue, als Stab, an dem ich gehe. Der Stern, der in meinem Leben leuchtet, der in der dunklen Nacht funkelt.
Heute Morgen haben mir schon ein paar gesagt, dass sie nicht so gut geschlafen haben, sie lagen wach. Ich selbst bin auch viel wachgelegen. Aber das liegt an unserem Alter. Im Alter braucht man weniger Schlaf als die Jungen. Das glaubt mir kaum jemand, aber es steht in den Schlafstatistiken der Ärzte. Im Brockhaus können Sie es nachlesen. Dort wird behauptet, dass wir ab 50 nur noch fünf Stunden Schlaf brauchen. Es steht wirklich im Brockhaus. Also weiß Spinter Brockhaus Bescheid.
Ich habe heute Nacht so wunderbare Gedanken gehabt, ganz besondere Gedanken. Das ist doch schön: Wenn Sie im Bett wachliegen und sich ärgern, weil Sie nicht schlafen, schlafen Sie natürlich noch weniger. Dann können Sie sagen: „Jetzt will ich mal nachsinnen über die herrlichen Dinge, die mir mein Heiland heute in der Nacht sagen will.“ Ich wünsche Ihnen, dass plötzlich diese Worte anfangen zu funkeln: „Ich bin bei dir, ich will mit dir sein, ich will dich führen und leiten.“
Wie mein Bruder Rolf jetzt heimgerufen wurde, hat uns das sehr tief bewegt. Wie Gott ihn in den letzten Lebenstagen geführt hat! Er war ja noch in Kischinew in Moldawien, hat dort gesprochen. Das war dort wichtig für die Christen. Er war noch in Glauchau bei einem großen Gemeinschaftstag mit 1.700 Leuten vom sächsischen Gemeinschaftsverband. Er war noch in der Eidlinger Bibelstunde und dann bei einem Gemeindeabend und einem Gemeindenachmittag in Kübingen. Ihn bewegte immer eins: dass wir nicht am Ziel vorbeistreiben.
Er sagte, dass uns das wichtig sein muss: ganz, ganz nah bei Jesus zu sein und immer näher zu ihm zu kommen. Das muss im Alter unser großes Ziel werden. Er war immer wieder bedrückt und fragte: Wie viele waren einst in der Jugendarbeit bei uns dabei, die sich für Jesus entschieden haben? Wo sind sie heute? Sie sind nicht bei Jesus geblieben, sie sind irgendwo hingetrieben worden.
Sie merken auch, dass viele im Alter verlieren, und gar niemand mehr Jesus nachfolgt. Da muss man kämpfen und sich mühen: „Ich will bei dir, Jesus, bleiben, stets in deinem Dienst stehen.“ Ich will doch beim Ziel dabei sein. Ich will die Krone des Lebens empfangen.
Seine Frau fragte dann: „Warum hast du das so betont?“ Er sagte: „Ich musste es. Sicher wird der Herr dann schon vorbereiten.“ Das soll auch bei uns heute so sein, dass wir sagen: „Herr, ich will immer näher zu dir.“ Im Licht deines Sterns will ich stehen, in deinem Licht.
Wenn der Stern in der Nacht leuchtet, sehe ich ihn – diesen Stern, der leuchtet und mein Leben hell macht. Das ist das erste Zeichen des großen Lichtes. Christus spricht: „Ich bin das Licht der Welt.“ Wir sprechen heute Abend noch mehr über dieses Licht. Es gehört ganz in die Adventszeit hinein.
Der Stern hat nur dort für uns seine Bedeutung, wo er Licht bringt in unsere Dunkelheit! Das Kind, dem alle Engel dienen, bringt Licht in meine Dunkelheit – oder in deine Dunkelheit. Schön, in deine Dunkelheit. Ich will es Ihnen nochmals zusprechen: Er macht deine Finsternis Licht.
Wo heute Bekümmernis liegt, wo alles dunkel ist – er macht es hell. Du bist in seiner Hand geborgen, so wie er Israel durch die Wüste führt. Auf dieses große Ziel hin: immer näher zu Jesus, immer näher zu ihm, dass wir ihn schauen.
Der Stern als Navigationshilfe und Lebenswegweiser
Das nächste Thema: Ein Stern hat eine wichtige Aufgabe in der Navigation. Das kennen Sie von den Seeleuten, wenn sie ihren Sextanten ausrichten und sich auf der Landkarte orientieren: Wo bin ich denn überhaupt? Der Stern ist wichtig zur Navigation.
Ich habe einmal einen ehemaligen Kapitän kennengelernt, der bei der Lufthansa Piloten in Bremen ausgebildet hat. Er erklärte mir, dass jeder Lufthansa-Pilot sehr genau in der Orientierung an den Himmelskörpern geschult werden muss. Es könnte ja passieren, dass alle Instrumente ausfallen. Dann müsste der Pilot sich mit seinen natürlichen Augen orientieren und seinen Kurs finden können, wenn alle Instrumente versagen.
Das ist schön: Die Sterne zeigen uns den Kurs. Nicht wie die falschen Wahrsager meinen, dass unser Schicksal in den Sternen geschrieben sei – also nicht im Sinne der Astrologen. Nein, die Sterne zeigen uns unseren Kurs, damit ich meinen Weg finden kann und weiß, wohin ich richtig gehe.
Darum ist es so wunderbar, dass dieser Stern, von dem der Bibeltext spricht, uns eine Orientierung für verwirrte Menschen gibt. Ein Stern, der mir meinen Kurs zeigt. Das ist auch für uns wichtig: Jesus will uns in diesen Tagen ganz neu unseren Kurs zeigen.
Herr, ich weiß nicht, wohin ich gehen soll, aber Du gehst voran. Das ist doch gut! Er läuft nicht hinten nach, er geht voran. Lass mich Deinen Weg sehen, damit ich meinen Weg gehen kann.
Was für Entscheidungen gibt es oft: Soll ich jetzt umziehen? Soll ich ins Heim gehen? Gerade im Alter ist das ganz schwierig. Was soll ich tun? Herr Jesus, geh Du voran! Wenn Du vorangehst, bist Du mein Stern, der mir Orientierung gibt – auch in einer wirren Zeit und auch in einer wüsten Zeit. So kann ich meinen Weg gehen.
Es wird noch einmal ganz schön beim Propheten Daniel beschrieben, dass die Lehrer leuchten wie die Sterne. Das ist auch etwas Schönes: Die Wahrheiten des Glaubens sind in meinem Leben wunderbare Lichter am Firmament, die mir meinen Weg zeigen. So können wir sicher gehen.
Dann können wir unseren Weg ganz getrost und fröhlich gehen. Bileam hat viel entdeckt: Der Stern, der mit seinem Licht funkelt, der Stern, der mir Orientierung gibt – das ist der kommende Jesus, der in diesen Tagen bei mir Einzug halten will. Und dann spricht er schon vom Zepter.
Jesus als König und Herrscher über das Leben
Dieser schwache König – das ist das Dritte – der schwache König ist doch König, König und Herr.
Im Alter denkt man ja manchmal über seine Lebensführung nach. Es ist interessant, wie man vieles erst im Alter versteht. Vielleicht hat man sich früher oft aufgelehnt und gesagt: Warum verläuft mein Leben so komisch? Im Alter merkt man plötzlich, dass es wunderbar war, wie einen der Herr geführt hat. Ganz anders, als man es wollte. Der Herr würde dich gürten und führen, wohin du nicht willst. Aber es war wunderbar.
In meiner Jugend hat ein Lied eine große Rolle gespielt, das man damals gesungen hat: „Unser Land für Jesus soll die Losung sein.“ Und da heißt es auch: „Mein Herz für Jesus, König, ziehe ein, meinen Willen beuge, herrsche du allein.“
Ich sage manchmal zu jungen Leuten: Wisst ihr das eigentlich, dass Jesus nicht bewundert sein will von uns? Er will auch nicht – ich frage mich – will er eigentlich gefeiert sein? Jesus ist ja nicht ein Star, dem ein Zujubel wie den Filmsternchen gilt. Sondern Jesus will, dass er als König in unserem Leben herrschen kann. „Meinen Willen beuge, herrsche du allein.“
Mein Wille ist oft so blockierend, dass er als König nicht einziehen kann. Und ich bekomme doch den Frieden Gottes erst, wenn ich sage: Ja, Herr, wie du es machst, so ist es richtig. Und ich gebe mich dir ganz hin. Dein Wille ist das Beste. Dein Wille ist das Beste.
Jesus hat nichts getan, außer was der Vater von ihm wollte. Der Sohn kann nichts aus sich selbst, nur das, was er vom Vater tut. Für Jesus war es ganz wichtig: Jesus macht nicht einfach alles, sondern nur das, was der Vater will. Und das ist das Geheimnis eines glücklichen Lebens bei uns: Herr, dein Wille geschehe.
Es fällt uns ganz schwer über die Lippen: „Dein Wille geschehe.“ Gerade in entscheidenden Dingen, in Krankheitsnöten. „Herr, du hast Gedanken des Friedens und nicht des Leidens. Dein Wille geschehe.“ Du bist der König, jetzt fang doch an, in meinem Leben zu herrschen.
Wir dürfen wissen, dass der Herr Jesus auch in der Weltgeschichte herrschen wird. Er wird mit Israel fertig werden, er wird mit den Völkern der Welt fertig werden, auch mit einer entarteten Christenheit, die von Jesus weggeht, fremde Wege geht und sich mit der Welt vermählt. Überall wird Jesus zum Sieger sein. Er wird sein Reich aufrichten. Er ist der König, der sein Gottesreich heute schon aufrichtet.
Und da wollen wir ihn bitten, dass er es auch aufrichtet in unserer Familie und bei unseren nachfolgenden Generationen und Enkeln. Dass er sein Königreich aufrichtet, Jesus als der Sieger mit seinem Zepter herrscht.
Wunderbar, was wir erleben dürfen über den siegenden Herrn. Ich bin immer wieder überwältigt von den Missionsberichten. Am meisten im Moment, was Gott unter den Zigeunern tut, dass unser Jesus eine Ernte einholt in China, in Laos, in Kambodscha, in der Verfolgung, unter Muslimen im Iran, unter Lebensgefahr. Das ist ganz gewaltig.
Also lesen Sie Missionsberichte, aber gucken Sie immer, wo etwas geschieht für das Reich Gottes, wo Menschen unter dem Zepter von Jesus ihn finden und den Heiland erkennen. Das ist ganz groß.
Ich behaupte immer noch: Nie hat es so eine große Sammlungsbewegung gegeben wie in diesen Tagen noch einmal. Und das ist nicht nur bei uns in den westlichen Ländern so – dort ist die Schwindsucht ausgebrochen. Aber in so vielen Teilen der Welt ist das so gewaltig, was noch einmal geschieht. In Ländern, wo das Evangelium noch nie verkündigt wurde, in Zentralasien, in Kasachstan, Kirgisistan, Usbekistan und Tadschikistan. Dort hat das Evangelium noch nie gefunden. Heute gibt es eine große Ernte, schon wieder Verfolgung. Aber der Herr Jesus herrscht über seine Feinde, und der Herr Jesus richtet sein Reich machtvoll auf.
Jetzt tue es doch auch bei uns, in unserem Herzen und in unserer Familie. Komm in unser Leben und herrsche!
Der Sieg Jesu über seine Feinde und die Einladung zum Frieden
Da steht immer auch so ein Wort, das man meist beim Bibellesen findet. Es sind alle so friedliebende Leute, die das dann schnell überschlagen und kürzen.
Er wird die Schläfen der Moabiter zerschmettern und den Scheitel aller Söhne setzen. Doch es ist ganz schlimm, wenn man Jesus Widerstand leistet. Das ist wirklich schlimm. Daher zerschmettert Jesus auch den Widerstand der Feinde.
Er wird auch den Teufel zerschlagen. Er ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Der Herr Jesus kann auch zerschlagen.
Darum ist es so wichtig, dass er bei uns einzieht als der Friedenskönig und als der Herr. Er soll in diesen Tagen unser Leben reich machen und mit seiner Gegenwart erfüllen. So können wir teilhaben an dieser herrlichen Verheißung, die Bileam gesehen hat: dass Israel die Augen aufgetan werden, damit sie ihn, ihren Heiland und Messias, erkennen.
Wir wollen noch beten: Danke, Herr, dass dein Wort durch die Jahrhunderte hindurch wahr und gewiss ist. Mach es auch wahr für uns, dass wir dich so erkennen dürfen, wie Bileam dich schon viele Jahrhunderte im Voraus gesehen hat.
Wir wollen erleben, wie du dein Zepter aufrichtest. Wir wollen die Tore weit machen und die Türen in der Welt hoch, damit du als König der Ehren auch in unser Leben einziehen kannst.
Herr, wir bitten dich auch für dein Volk Israel, dass sie dich erkennen. Wir bitten dich für unsere liebsten und nächsten Verwandten, dass sie dich in diesen Tagen erkennen, dass du an ihre Tür klopfen kannst und sie dich aufnehmen.
Herr, wir bitten dich für unsere Städte und Dörfer, für unser Land und für unser Volk, dass sie nicht nur das Äußere feiern. Sie ahnen doch etwas von dem großen Frieden und der Freude, die nur du bringen kannst, aber sie kennen dich nicht.
Herr, darum gib doch überall, wo Gottesdienste gefeiert werden, dass dein Name groß wird und Menschen dir begegnen. Segne uns auch hier in diesen Tagen unter deinem Wort. Amen.
