Einführung in das Gebetsleben Jesu Christi
Wir kommen zum Thema „Unser Herr Jesus und sein Gebetsleben“. Das ist bei uns das Arabische Drei, also drittens. Erstens waren einleitende Worte oder allgemeines, zweitens Beter im Alten Testament, drittens unser Herr Jesus mit seinem ganzen Dienst von Anfang an am Jordan, als er sich taufen ließ, bis zur Kreuzigung hin.
Er war von Gebet begleitet. In Lukas 3,21, bei der Taufe, betete er (Lukas 3,21) und begann dann mit vierzig Tagen Fasten. Fasten heißt aber auch beten, wie wir schon gelernt haben (Lukas 4,1 ff.). Als Zwölfjähriger, schon vorher, wenn wir auf ihn als Zwölfjährigen zurückblicken, war er gerne in der Gegenwart Gottes im Tempel. Er bleibt im Haus seines Vaters. „Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meines Vaters ist, im Hause des Vaters?“
Ich möchte gerne zuerst einige Stellen im Johannes-Evangelium mit uns betrachten. Jesus Christus ist der vollkommene Mensch. Johannes 5,19: Als vollkommener Mensch hat er uns vorgelebt, wie Menschsein funktioniert, wie es gelebt und gedacht ist. Es gibt Verse im Neuen Testament, bei denen man manchmal nicht genau weiß, ob er sich auf seine Gottheit oder auf seine Menschheit bezieht. Dazu gehört auch Johannes 5.
Ich merke, dass hier sehr stark der Mensch Jesus im Zentrum steht. Als Mensch war er hundertprozentig Mensch, er war nebenbei auch hundertprozentig Gott. Aber er hat seine göttlichen Eigenschaften und den Gebrauch seiner göttlichen Eigenschaften weitgehend darauf verzichtet.
Als vollkommener Mensch sagt er in Johannes 5,19-20: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, der Sohn kann nichts von sich selbst tun, sondern nur, was er den Vater tun sieht. Denn was immer der tut, diese Dinge tut gleicherweise auch der Sohn. Denn der Vater hat den Sohn lieb und zeigt ihm alles, was er selbst tut.“ Hier ist ein vollkommener Mensch in so vollkommener Abhängigkeit, dass er nichts von sich selbst tut. Das ist hundertprozentige Abhängigkeit: Nur was er den Vater tun sieht, das tut er.
Wie macht er das? Wie sieht er den Vater etwas tun? Er ist in Verbindung mit ihm, er ist stets mit ihm verbunden. Und dann sieht er: Der Vater tut dies, oder der Vater möchte, dass das jetzt getan wird, und er tut es. Diese Dinge, die der Vater tut, tut der Sohn. Das Tun des Sohnes, die Werke des Sohnes, sind die Werke des Vaters.
Wenn man den Sohn betrachtet hat, dann hat man die Werke des Vaters gesehen. Wenn man die Liebe, wenn man die Gesichtszüge des Sohnes betrachtet hat, hat man die Liebe des Vaters gesehen, die Sanftmut des Vaters, die Geduld des Vaters. Aber alles als ein vollkommener Mensch. Er war nicht einfach ein Halbgott oder ein Supermann, sondern das Wesen des Vaters spiegelte sich in einem Menschen wider, und dieser Mensch war vollkommen mit Gott verbunden und abhängig von Gott.
Das sagt er: Er kann nichts tun von sich selbst. Übrigens hat der Herr Jesus das auch zu den Jüngern gesagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun. Wenn ihr Frucht bringen wollt für das Reich Gottes, dann müsst ihr so leben: Ohne mich könnt ihr nichts tun.“ Er muss in völliger Abhängigkeit leben, wie ich vom Vater. So wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch (Johannes 15,15). Johannes 15,5: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“
Johannes 5,30 geht gleich weiter: Er sagt hier noch einmal, ich kann nichts von mir selbst aus tun. Er könnte schon, aber dann wäre das gegen Gottes Willen, dann wäre das Sünde, dann wäre das Unfruchtbarkeit usw. Aber er kann nichts von sich selbst tun, er ist ein völlig abhängiger Mensch, und genau das lebt er vor.
„So wie ich höre, richte ich oder urteile ich, und mein Gericht, mein Urteil ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen suche, sondern den Willen des Vaters, der mich schickte.“ Hier spricht ein Mensch, der den Willen des Vaters tut, ein Menschensohn, ein Sohn und ein Gottessohn. Er ist der Sohn Gottes, er kam auf diese Erde, er wurde Sohn, Sohn Gottes genannt, und er tut den Willen des Vaters.
Hier spricht nicht ein Gott von sich. Wenn er als Gott von sich sprechen würde, sagt er: „Ich tue, was mir passt. Und niemand kann mir etwas vorschreiben, was ich tue, denn ich bin Gott. Gott wird von niemandem beherrscht. Ich bin absolut Gott.“ Das ist er natürlich. Aber darauf hat er hier verzichtet. Er hat verzichtet auf den Gebrauch, vollständigen Gebrauch seiner göttlichen Eigenschaften, seiner göttlichen Hoheit und Majestät. Er hat das alles entleert.
Aber als Menschensohn hier auf Erden, als vollkommener Mensch, richtet er sich völlig nach Gott aus, und deshalb ist sein Urteil ein richtiges Urteil, ein gerechtes Urteil, weil es nämlich genau das Urteil des Vaters ist. Er hat kein anderes Urteil als der Vater. „Ich suche nicht meinen Willen“, er hat keinen anderen Willen, er tut keinen anderen Willen. So muss ich sagen: Er tut nicht den eigenen Willen, er tut den Willen des Vaters, der mich sandte.
Interessant ist, wir lesen im Johannesbrief oder auch im Johannes-Evangelium, dass die Gläubigen auch den Willen des Vaters tun sollten. Im ersten Johannesbrief heißt es: „Wer den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit“ (1. Johannes 2,17). „Die Welt vergeht und ihre Lust, aber wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Jesus wird angeklagt, dass er sich gottgleich macht, weil er Gott seinen eigenen Vater nennt. Wenn er sich selbst Gott nennt, dann ist das für die Juden eine Anmaßung. Aber seine Gottheit ist unbestritten, er ist ja niemand anderer als Gott. Dennoch handelt er nicht selbständig von Gott.
Wenn dieser Gott, diese Person, Gott ist, und dieser Gott auf die Erde kommt als Mensch, dann macht er sich freiwillig untertan und tut nur das, was der Vater will. Er liebt den Vater, der Vater zeigt ihm, was er tut, und er wird ihm noch größere Werke als diese zeigen, damit ihr euch wundert. Das sind gar alle Taten, die Gott durch ihn getan hat (Johannes 5,20-21).
Denkt daran: Wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, welche er will, auch sogar in der Erweckung anderer. Das ist natürlich etwas Außergewöhnliches, was ein Mensch nicht von sich aus kann. Aber selbst da handelt er als Sohn, in der Abhängigkeit. Es sind hier nicht zwei Wesen, die unabhängig voneinander handeln.
Der Vater richtet niemanden, sondern hat alles richtig dem Sohn gegeben. Er hat ihm gegeben, das heißt, der Sohn muss es empfangen. Wenn der Sohn etwas bekommt, eine Vollmacht, dann tut er so, damit alle den Sohn ehren, so wie sie den Vater ehren. Also er bekommt Ehre, es wird ihm Ehre gegeben. Als Gott hat er sowieso alle Ehren. Als Sohn wird ihm Ehre gegeben, als Gott richtet er sowieso jeden, als Sohn wird ihm das Gericht gegeben, in seine Hand gegeben. Also er bekommt es.
Das ist auch später nochmals in Johannes 5,27: „Gott, der Vater, gab ihm Vollmacht, Gericht auszuüben.“ Warum? Weil er Gott ist? Nein, weil er Mensch ist, steht da. Er gab ihm Vollmacht, auch Gericht auszuüben, weil er der Sohn des Menschen ist. Weil er Mensch ist, bekommt er von Gott die Vollmacht, Gericht auszuüben.
Als Gott brauchte er nichts von jemandem eine Vollmacht bekommen, Gericht auszuüben. Gott hatte die Vollmacht sowieso. Aber als Mensch bekommt er sie vom Vater. Das heißt, wir haben es hier mit jemandem zu tun, der zwar als Wesen Gott ist, aber er hat jetzt verzichtet auf dieses göttliche Wesen oder auf den Gebrauch seiner göttlichen Eigenschaften. Er agiert wie ein Mensch, der absolut abhängig ist.
Natürlich können wir ihm in einigen Punkten nicht nachahmen, das ist klar. Wir sind ja nicht Gott im Wesen, und wir bekommen auch nicht die Vollmacht, Gerichte auszuüben und so weiter, natürlich nicht. Aber es geht uns ja jetzt um die Beziehung zu Gott.
Seine Beziehung auf Erden zu Gott war eine völlig abhängige, das heißt, er kann nichts von sich selbst tun. Er ist ja doch Mensch, Menschensohn, und er kann nichts von sich selbst tun. So spricht nicht ein Gott, so spricht ein Mensch: „Ich kann nichts von mir selber tun.“ Aber ein vollkommener Mensch.
Klar will er ihnen zeigen, dass er Gott ist, keine Frage. Natürlich, ja, ich gebe zu, er will ihnen zeigen, dass er Gott ist, und er ist absolut Gott, wie Gott auch Gott ist. Aber dennoch spricht er davon, dass der Vater dem Sohn etwas gibt, eine Vollmacht. Das tut nicht ein Gott zu einem anderen Gott. Gott gibt nicht Gott die Vollmacht, dann wäre der eine Gott nicht Gott, der die Vollmacht nicht hätte. Dann wären es zwei Götter: Einer hat die Vollmacht, einer hat die Vollmacht nicht, und jetzt gibt der eine Gott dem anderen Gott die Vollmacht.
Ja, natürlich, richtig, als Mensch, genau. Weil er der Menschensohn ist, und dieser Mensch wird eines Tages die Menschen richten. Dieser Mensch, Jesus Christus, steht da mit der Vollmacht von Gott ausgerüstet, um jeden Menschen zu richten.
Natürlich wird hier klar in dem Text, wer Jesus Christus eigentlich ist, keine Frage. Auch die Sündlosigkeit zeigt, dass er sündlos ist. Das ist ja etwas Göttliches an sich. Jetzt muss ich aufpassen, was ich sage: Adam wurde sündlos geschaffen, aber seit Adam sind wir Menschen mit einem Hang zur Sünde geschaffen. Wir sind nicht geschaffen, wir sind geboren mit einem Hang zur Sünde, geboren, und wir haben eine Tendenz in uns zu sündigen. Jesus Christus nicht. Das ist etwas Göttliches, dass er nicht die Tendenz hat zu sündigen seit dem Sündenfall.
Das zeigt etwas von seiner Göttlichkeit, dass er eben nicht in der gleichen Linie steht wie Adam, nämlich dass seit Adam die Sünde im Fleisch des Menschen wohnt. Aber in Jesus Christus, in seinem Fleisch, wohnte keine Sünde. Es zeigt sein Wesen, sein vollkommenes Wesen. Aber das heißt dennoch nicht, dass er nicht Mensch, nicht vollkommen Mensch ist. Er ist nun mal vollkommen Mensch. Und als vollkommener Mensch lebt er vollkommen in Abhängigkeit.
Wenn wir jetzt Christen werden, sollen wir ihm in diesem Punkt nachfolgen, dass wir in vollkommener Abhängigkeit leben. Es geht mir um diesen Punkt.
Ich sage, es gibt Stellen im Johannes-Evangelium, da ist es schwierig für uns zu sagen, was hier mehr betont wird, die Gottheit oder die Menschheit. Johannes 5 ist ein Beispiel davon. Aber dennoch wird betont, dass er ein abhängiges Wesen ist, und das ist was Menschliches, das betrifft sein Menschsein, nicht sein Gottsein.
Als Gott ist er kein abhängiges Wesen, das wäre ein Widerspruch in sich selbst. Nur so viel.
Jetzt schauen wir uns noch weitere Stellen an. In Johannes 5,30 sagt er: „Ich kann nichts von mir selbst aus tun, so wie ich höre, richte ich, und mein Gericht ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen suche, sondern den Willen des Vaters, der mich schickte.“ Völlige Abhängigkeit, was den Willen betrifft.
Johannes 6,37: „Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und den, der zu mir kommt, werde ich auf keinen Fall hinaustun.“ Alles, was mir der Vater gibt, hier ist ein Mensch auf Erden, der Vater gibt ihm etwas. Wieso gibt der Vater? Der Vater will ja, dass man ihn bittet. „Bitte mich, und ich werde dir geben“ (Psalm 2,8). „Bitte mich, und ich gebe dir die Völker zum Erbteil.“ Der Sohn, der Menschensohn, bittet, Gott gibt ihm, und Menschen kommen.
Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, das heißt, dem geht voraus, dass Jesus gebeten hat. Es ist nicht einfach so determiniert, wie das im deterministischen, calvinistischen Sinn aufgefasst wird, dass die Menschen einfach vorherbestimmt sind. Nein, „Bitte mich, ich gebe dir.“ Hier zeigt er, dass er alles, was er bekommt, alle seine Anhänger, die er bekommt, nicht selbst holt, sondern dass sie eine Gabe Gottes an ihn sind.
Das haben sie ihm ja vorgeworfen: Sie haben gesagt, „Du stürzt deine Jünger um dich, und so weiter, und da gibst du dich als einen Besonderen aus.“ Er sagte: „Nein, das gibt mir der Vater.“
Andere Stelle, Kapitel 6, Vers 38, geht gleich weiter: „Denn wer zu mir kommt, den werde ich auf keinen Fall hinaustun, wer zu mir kommt, der bleibt. Ich schaue dazu, dass er bleibt. Ich werde ihn auf keinen Fall hinaustun, weil ich aus dem Himmel niedergekommen bin, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich schickte.“
Und was ist der Wille dessen, der mich schickte? Vers 39: „Das aber ist der Wille des Vaters, der mich schickte, dass ich nichts verderben lasse von dem, was er mir gegeben hat, sondern es zur Auferstehung bringe am letzten Tag.“
Ich bin wie ein Laufbursche. Übrigens hier steht „schickte“, nicht „sandte“. Es gibt zwei Wörter: senden und schicken. Hier steht „schickte“, das klingt ungewohnt in unseren Ohren, ich weiß. Aber er nennt sich hier einen Laufburschen, den schickt man wohin, als Knecht.
„Ich bin aus dem Himmel niedergekommen, nicht damit ich meinen Willen tue, sondern den Willen dessen, der mich schickte. Ich bin nur sein Knecht, sein Laufbursche, und seinen Willen tue ich.“
Was ist der Wille dessen, der mich schickte? Dass ich nichts verderben lasse, sondern es zur Auferstehung bringe. Das ist der Wille dessen, der mich schickte, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, ewiges Leben hat, und ich werde ihn zur Auferstehung bringen am letzten Tag, werde ihn auferwecken am letzten Tag.
Hier spricht einer, der abhängig ist vom Vater. Der Vater gibt ihm Menschen, er fühlt sich wie ein Laufbursche, der geschickt ist, und der Vater gibt ihm.
Kapitel 6, Vers 57: „So wie der lebende Vater mich sandte“ – hier haben wir das andere Wort –, „so auch der, der mich isst, wird leben um meinetwillen.“
Der lebende Vater hat ihn gesandt, und er lebt des Vaters wegen. Was heißt das? Hier spricht ein Mensch, der lebt des Vaters wegen. Wie heißt das in Schlachter oder in Elberfelder? „Um des Vaters Willen“, das ist im Sinne dasselbe.
Um des Vaters Willen, des Vaters wegen lebe ich. Wenn ich heute Morgen ein Frühstücksbrot gegessen habe, kann ich sagen: Ich lebe um des Brotes Willen? Oder das Brot hat keinen Willen, aber ich sage: Ich lebe des Brotes wegen. Das heißt, wegen dieses Brotes habe ich jetzt Energie in mir.
Wir sprechen von Lebensmitteln, das sind die Mittel, durch die wir leben. Wir essen und trinken als Lebensmittel, damit wir leben können. Und er sagt: Mein Lebensmittel ist der Vater. Ich lebe des Vaters wegen.
Und der, der mich isst – Thema ist Essen –, der wird leben um meinetwillen. Das heißt, das Lebensmittel, der mich als Lebensmittel aufnimmt, der lebt. Ich bin die Nahrung in diesem Menschen, der mich als Lebensmittel, als Brot aufnimmt, als Brot des Lebens, als Speise.
Der Zusammenhang ist ja Essen. Der Herr Jesus hat 5000 gespeist, und sie kamen zu ihm und sagten: „Gebt uns immer diese Speise, das ist wunderbar, so einen König brauchen wir.“ Und er sagt: „Ihr kümmert euch um irdische Speise, ich rede aber von einer ganz anderen Speise, ich rede von einem Lebensmittel, das euch ewiges Leben bringt. Und wenn ihr dieses Lebensmittel esst, dann werdet ihr Leben in Ewigkeit.“
Und er sagt: Das bin ich. Ich bin dieses Lebensmittel. Ihr müsst mich essen, dann habt ihr Leben in Ewigkeit. So wie ich den Vater „gegessen“ habe, unter Anführungszeichen, ich lebe des Vaters wegen, so auch der, der mich isst, der wird leben meinetwegen.
Ich bin das Lebensmittel, so wie für mich der Vater das Lebensmittel ist. Hier ist ein vollkommener Mensch: Gott ist sein Lebensmittel. Jesus Christus steht hier auf der Erde und sagt: Ich lebe durch Gott, Gott ist mein Vater, er ist mein Lebensmittel.
Jetzt kann man sich vorstellen, was für eine schöne Beziehung Jesus Christus zum Vater hat, dass er sagt: Vater, mein ganzes Leben bist nur du, nur du. Ich lebe von dir, wie wenn ich dich essen und trinken würde. Hier spricht der vollkommene Mensch Jesus Christus.
Kapitel 7, Vers 6: Seine Brüder sagen zu ihm, er soll hinaufgehen, er soll sich der Welt offenbaren. Das ist eine wunderbare Gelegenheit: Laubhüttenfest in Jerusalem, alle Welt geht dorthin.
Vers 6: Darauf sagt Jesus zu ihnen: „Meine Zeit ist noch nicht da, aber eure Zeit ist alle Zeit vorhanden.“ In Kapitel 2 hat er gesagt: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“, als Maria sagte, er soll etwas tun: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen.“
Hier sagt er: „Meine Zeit ist noch nicht erfüllt.“ Es ist sinngemäß dasselbe. Auch in Vers 8: „Meine Zeit ist noch nicht erfüllt. Ich gehe noch nicht hinauf, weil meine Zeit noch nicht erfüllt ist.“ Das heißt, er lebt so, dass er auf einen Wink des Vaters wartet. Er lebt so abhängig, wenn der Vater nicht handelt, dann handelt der Sohn nicht. Jesus Christus lebt so, vollkommen in seiner Geduld, in seinem Warten auf Gottes Weisung.
Wie hat er das gemacht? Durch den Geist. Der Geist Christi hat ihm das gegeben. Sein Geist, sein eigener Geist. Mit diesem Geist hat er verkehrt mit Gott. Er hat gebetet, im Geist, natürlich mit seinem Geist, und Gott hat ihm Weisungen gegeben.
Er lebt hier ein vollkommenes Leben eines Menschen, der den Geist Gottes hat. Der Geist Christi ist nämlich auch der Geist Gottes. Das ist hier ganz klar. Hier ist nur ein Geist. Das ist für uns schwer zu fassen: Wie geht das, zwei Personen, aber nur ein Geist? Aber es ist dennoch so.
Er hat es durch den Geist gelebt und konnte so eine direkte Beziehung mit Gott haben.
Und wie ist es bei uns? Wessen Geist haben wir? Wir haben einen eigenen Geist, jeder hat einen Geist, einen eigenen Geist. Oder man kann auch sagen, jeder ist ein Geist. Unsere Persönlichkeit ist ein Geist. Hier sitzen lauter Geister und kleiden sich mit einem Körper.
Aber der Heilige Geist ist jetzt in unseren Geist gekommen, und jetzt ist der Heilige Geist da, der uns Leben vermittelt und der in uns einfach wirkt. Wir lernen zu denken wie der Geist Gottes, und wir lernen, uns leiten zu lassen vom Geist Gottes, und wir lernen, uns regieren zu lassen vom Geist Gottes, so dass unser Geist oder unsere Persönlichkeit vom Geist Gottes regiert wird, unser Denken vom Geist Gottes regiert wird.
Und da sind wir dran zu lernen. Da sind wir nicht vollkommen, da haben wir noch viel zu lernen, aber wir sind dabei. Aber das heißt, dass die Möglichkeit da ist, mit Gott in so einer Abhängigkeit zu leben.
Wir haben das Wort Gottes noch zusätzlich, wir haben den Geist Gottes, wir haben das Wort Gottes, da können wir sehr viel lernen über das Wesen, wie Gott führt, und wir beten. Wir haben das Wort Gottes, wir haben den Geist Gottes, wir beten, wir haben andere Christen, die das vorgelebt haben und vorleben und mit denen wir sprechen, die auch den Geist Gottes haben.
Wir haben sehr viel, was uns fördert, dass wir Menschen werden, die vom Geist geleitet werden, die sich nicht nach dem Fleisch leiten lassen. Aber das ist unser Kampf.
Aber es ist möglich, dass der Herr Jesus Christus uns seine Last aufs Herz legt. Es ist möglich, dass der Herr Jesus Christus uns leitet. Aber was ist der Weg? Beten.
Wir kommen gleich dorthin, Johannes 14, aber warten wir noch bis Johannes 14. Wir gehen noch ein paar Stellen durch.
Johannes 10,28-29: Hier diskutieren sie alle über Jesus. Vers 28: Jesus rief also laut, als er in der Tempelstätte lehrte, und sagte: „Ihr wisst über mich Bescheid und wisst auch, woher ich bin. Von mir selbst aus bin ich nicht gekommen, sondern wahrhaftig ist der, der mich schickte, der, über den ihr nicht Bescheid wisst, aber ich kenne ihn wirklich.“
Hier haben wir beide Wörter: „schicken“ und „sandte“. Also erkennt der Vater ihn sehr tief offensichtlich, die anderen nicht. „Ihr wisst nicht wirklich Bescheid über mich, ihr kennt mich nicht, ihr wisst nicht, woher ich bin. Ich bin nicht von mir selbst ausgegangen.“
Er zeigt ihnen, er ist von Gott hergekommen, aber er zeigt ihnen gleichzeitig auch, dass er abhängig ist von Gott. Er zeigt ihnen beides: „Ich bin göttlicher Art, also ich bin von Gott geschickt, aber ich bin abhängig von Gott.“
„Wahrhaftig ist er, der mich schickte, über den ihr nicht Bescheid wisst, aber ich kenne ihn wirklich. Ich kenne Gott.“ Wie ist es möglich, dass er Gott kennt? Als Mensch, als Mensch kennt er Gott. Als vollkommener Mensch kennt er Gott. Wir dürfen auch Gott kennen.
1. Korinther 2,14-16: „Der seelische Mensch, also der natürliche Mensch, nimmt die Dinge des Geistes Gottes nicht auf, denn sie sind Torheit, und er vermag sie nicht zu kennen, weil sie geistlich beurteilt werden. Aber der Geistliche beurteilt alles, er selbst aber wird von niemandem beurteilt. Wer kannte je den Denksinn des Herrn? Wer kennt wirklich und kannte je das Denken des Herrn, den Denksinn? Wer wird ihn unterweisen?“ Das ist ein Zitat, eine Anspielung jedenfalls auf ein Zitat aus dem Alten Testament.
Und jetzt sagt er: „Wir aber haben den Denksinn Christi.“ Hier spricht er von sich und den Aposteln wahrscheinlich. Wir haben den Denksinn Christi, aber eigentlich ist es für jeden Christen, denn jeder Christ hat den Denksinn Christi bekommen. Nur ist es wichtig, dass wir lernen, so zu denken, wie Christus denkt. Wir müssen uns jetzt belehren lassen.
1. Johannes 5,19: „Wir wissen, dass wir aus Gott sind.“ Wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Denken gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen kennen.
Hier zeigt sich klar dieses Denken, dieser Denksinn. Ein neues Denken haben wir bekommen, um jetzt Gott mehr und mehr kennenzulernen. Und wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus. Dieser ist der wahrhaftige Gott und das ewige Leben. Hier betont die Gottheit Christi.
Aber was er vorher sagt, ist, dass wir dieses Denken bekommen haben, um Gott zu kennen. Als Christen dürfen wir genauso jetzt wachsen in der Erkenntnis Gottes. Und das Ziel ist, dass wir auch Gott so kennen.
Jesus sagt: „Wir kennen ihn wirklich, meine Schafe kennen mich, und ich bin bekannt in meinen.“ Es ist eine Beziehung da, eine Kennen-Beziehung. Adam kannte Eva, es ist auch eine Beziehung, es ist nicht nur ein Wissen voneinander. Jesus sagt, aber bei Jesus und dem Vater ist es in vollkommener Weise.
Gehen wir zurück zur vorigen Stelle in Johannes 7: „Ich kenne ihn. Er kennt ihn wirklich.“ Die Weltleute, mit denen er hier redet, die kennen ihn nicht.
Und dann Kapitel 8, Vers 16: Es geht immer um die Beziehung. Ich möchte zeigen, was der Sohn Gottes als Mensch auf dieser Erde für Beziehung zum Vater gehabt hat.
Kapitel 8, Vers 16: „Wenn ich auch urteile, ist mein Urteil wahr, weil ich nicht alleine bin, sondern ich und der Vater, der mich schickte.“ Er lebt im Bewusstsein der Nähe, der Gegenwart des Vaters. Jede Stunde, jede Minute seines Lebens kann er sagen: „Ich bin nicht alleine, Gott ist bei mir, Gott ist mit mir, ich habe eine Beziehung zu ihm, ich lebe in diesem Bewusstsein: Ich und der Vater.“
Kapitel 8, Vers 26: „Vieles habe ich über euch zu sagen und zu urteilen. Der jedoch, der mich schickte, ist wahrhaftig, und ich, was ich von ihm hörte, das sage ich zur Welt.“ Er redet genau das, was er von Gott gehört hat. Er hat so eine Verbindung zu dem Vater, dass er jedes Wort, das aus seinem Mund kommt, beim Vater hört und weiß: Jetzt muss ich das sagen, jetzt muss ich jenes sagen, aber jetzt muss ich dieses sagen.
Und der Herr hat uns versprochen, dass er uns auch hilft, dass wir das, was wir reden, dass das die Worte Gottes sind. Wenn jemand redet, dann redet er es als Aussprüche Gottes. Das, was er sagt, soll Gottes Wort sein. Das, was wir der Welt weitergeben, soll Gottes Wort sein.
Wenn du mit deinem Freund redest, dann sagst du: „Ich sag dir jetzt was über Jesus Christus. Und das, was ich dir jetzt sage, das sind nicht meine Worte, das sind die Worte von Jesus Christus.“ Und dann sagst du weiter: „Das ist das Wort Gottes.“ Er zeigt ihm aus dem Johannes-Evangelium, er zeigt ihm etwas von Christus und sagt: „Schau, das sage nicht ich, das sagt Jesus Christus, was ich jetzt hier sage.“
Ich habe vor kurzem eine Beerdigung gehalten und habe den Leuten gesagt: „Das sage nicht ich, das sagt Jesus Christus.“ Ich habe ihnen gesagt: „Es gibt Himmel und Hölle. Er hat gesagt, es gibt eine ewige Verdammnis.“ Das sage aber nicht ich, das sagt Jesus Christus. Und ich sage: „Hier steht es.“
Ich versuche also, das, was ich den Menschen sage, das sind die Worte Gottes. So eng war seine Beziehung zu dem Vater, dass er die Worte weitergibt, die er vom Vater hört, der ihn schickte.
Kapitel 8, Vers 28: Jesus sagte zu ihnen: „Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr merken, dass ich es bin und dass ich aus mir selbst nichts tue, sondern dass so, wie mein Vater mich lehrte, das rede ich.“ Ich rede genau das, wie mein Vater mich lehrte. Ich gebe seine Lehre weiter.
Und der, der mich schickt, der ist mit mir. Nicht nur, dass ich seine Lehre weitergebe, er ist mit mir, er ist jetzt dabei. Und der Vater hat mich nicht alleine gelassen, weil ich alle Zeit tue, was ihm gefällt.
Er hat mich nicht alleine gelassen, weil ich alle Zeit tue, was ihm gefällt. Hier ist ein vollkommener Mensch, der alle Zeit das tut, was Gott gefällt. Das ist seine Beziehung zu Gott, die er hat.
Kapitel 8, Vers 38: „Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe.“ Der sagt, was er gehört hat, der sagt, was er gesehen hat. Er sieht das, was er zu sagen hat, und er sagt es dann weiter.
Vers 40: „Und nun sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der ich die Wahrheit zu euch geredet habe, die ich bei Gott hörte.“ Bei Gott habe ich sie gehört, bei Gott habe ich sie gesehen, bei Gott habe ich sie gehört.
Kapitel 8, Vers 49: „Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater.“ Sie haben ihn sehr schwer beleidigt. Er sagt ganz ruhig: „Ich habe keinen Dämon, sondern ich ehre meinen Vater.“ So eine Beziehung hat er zu Gott.
Vers 54: „Wenn ich mich selbst verherrliche, ist meine Herrlichkeit nichts.“ Hier spricht ein Mensch, hier spricht nicht ein Gott. Gott würde das nicht sagen, wenn er als Gott spricht, und sagt: „Wenn ich mich selbst verherrliche, dann ist das nur richtig.“ Aber hier spricht ein Mensch.
„Wenn ich mich selbst verherrliche, ist meine Herrlichkeit nichts. Mein Vater ist es, der mich verherrlicht, der von dem ihr sagt, dass er euer Gott sei, und ihr habt ihn nicht gekannt, ihr kennt ihn nicht. Ich aber kenne ihn wirklich, und wenn ich sagen sollte, ich kenne ihn nicht wirklich, dann würde ich so wie ihr ein Lügner sein. Ich kenne ihn jedoch wirklich und sein Wort halte ich.“
Hier haben wir eine absolute Beziehung zu Gott. Er lebt nur aus der Verbindung mit Gott, und er tut nur, was Gott sagt. Er hält sein Wort, er kennt Gott tief und er verherrlicht Gott.
Kapitel 10, Vers 14: „Ich bin der gute Hirte, und ich kenne die meinen, und ich werde von den meinen gekannt, so wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne.“ Hier ist wieder die Betonung auf diese Kenn-Beziehung. Ich kenne den Vater, und der Vater kennt mich. Und genauso ist es mit meinen Schafen. Ich kenne die meinen, und die meinen werden von mir gekannt. Es ist eine Beziehung da, so wie ich mit dem Vater, so jetzt die Schafe zu mir.
Vers 25: „Die Werke, die ich in dem Namen meines Vaters tue.“ Er tut Werke.
Kapitel 10, Vers 25: „Die Werke, die ich in dem Namen meines Vaters tue.“ Er tut die Werke im Auftrag seines Vaters. Alles, was er tut, war Auftrag vom Vater. Durch eine Gebetsverbindung wird das abgehandelt, da ist eine Gebetsverbindung da.
Vers 32: „Viele gute Werke zeigte ich euch von meinem Vater her.“ Das heißt, das gute Werk, das sie gesehen haben, das kommt vom Vater her, und das hat ihnen vom Vater her gezeigt. Das geschieht also aus der Abhängigkeit vom Vater her.
Vers 36: „Dann sagt ihr von dem, den der Vater heiligte und in die Welt sandte: Du lästerst, weil ich sagte, ich bin Gottes Sohn.“ Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, glaubt mir nicht. Wenn ich selber tue, so glaubt ein Werkchen, wenn ihr mir schon nicht glaubt, damit ihr erkennt und glaubt, dass der Vater in mir ist und ich in ihm.
Der Vater ist in Christus, und er ist ihm Vater. Das ist natürlich hier in besonderer Weise, in einer viel tieferen Weise, als wir es sind. Wir sind auch in Christus, und Christus ist in uns, aber wir sind in einem Punkt anders. Wir sind immer noch von Christus getrennte Persönlichkeiten.
Niemand kann von uns sagen: Ich bin Christus. Geht nicht. Wir haben zwar den Geist Christi, der unseren Geist motiviert und leitet und beherrscht und so weiter, wir haben den Geist Christi, aber wir können nicht sagen, wir sind Christus.
Da ist natürlich hier: Jesus Christus konnte das sagen. Er konnte sagen, dass der Vater und er eins sind in jeder Hinsicht. Das ist natürlich dann die Gottheit, die hier betont wird.
Weiter Johannes 11,41-42: Da nahmen sie den Stein weg, wo der Verstorbene hingelegt war. Jesus hob die Augen empor und sagte: „Vater, ich danke dir, dass du mich gehört hast.“ Er hatte noch gar nicht gesprochen, doch hat er schon wieder gesprochen, aber es wird nicht berichtet. Innerlich hat er schon gebetet: „Vater, ich danke dir, dass du mich gehört hast. Ich wusste, dass du mich alle Zeit hörst. Jedoch wegen des Volkes, das umhersteht, habe ich es gesagt, damit sie glauben, dass du mich gesandt hast.“
Also er betet hier und offenbart ein bisschen von seiner Beziehung zum Vater. Er sagt: Ich wusste, dass du mich alle Zeit hörst. Er weiß es. Er lebt mit Gott so eng, er weiß, dass Gott jede seiner Bitten hört und auf jede seiner Bitten eingeht. Aber wegen des Volkes sagt er es jetzt laut: „Ich danke dir, dass du mich gehört hast.“ Bevor noch das Wunder geschieht, dankte er ihm schon. Dann wird Lazarus auferweckt.
Johannes 12,27: „Jetzt ist meine Seele erschüttert. Und was soll ich sagen? Vater, rette mich aus dieser Stunde! Deswegen jedoch bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen!“ Da kam eine Stimme aus dem Himmel: „Ich habe ihn verherrlicht und ich werde ihn wieder verherrlichen.“
Jesus Christus lebte so ein Leben, dass er immer das Ziel hatte: Der Name Gottes soll verherrlicht werden, geheiligt werde dein Name. Das war das Schwerste von allem, denn jetzt sollte seine Beziehung zum Vater genommen werden, am Kreuz sollte seine Beziehung zum Vater getrennt werden, geschnitten werden. Das war für ihn etwas Unvorstellbares. Und er hatte Todesangst vor dieser Stunde. Aber er betet: „Verherrliche deinen Namen.“ Ich habe ihn verherrlicht durch das, was er auf der Erde schon getan hat, und er wird ihn wieder verherrlichen durch den Tod und die Auferstehung.
Kapitel 12, Vers 49: Hier ist eine Zusammenfassung: „Ich rede denn nicht von mir selbst aus, sondern der Vater, der mich schickte, er selbst gab mir Gebot, was ich sagen soll und was ich reden werde.“
Und Vers 50 am Ende: „Was ich also rede, rede ich so, wie mir der Vater gesagt hat.“ Hier haben wir zweierlei: Was ich rede und wie ich rede. Der Vater hat ihm gesagt, was er redet, der Vater hat ihm auch gesagt, wie er es reden soll. So wie der Vater mir gesagt hat. Die Art und Weise, wie es der Vater mir gesagt hat, übernimmt er auch, nicht nur den Inhalt, sondern auch die Art.
Das ist auch für uns wichtig, wenn wir zu anderen sprechen, nicht nur den Inhalt, sondern auch die Art soll die von Jesus Christus sein.
Johannes 13,31: Als Judas hinausgegangen war, sagt Jesus: „Nun wurde der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott wurde verherrlicht in ihm.“ Also hier ist ein Mensch, und Gott wurde in diesem Menschen verherrlicht durch sein Wesen, durch sein Leben, durch sein Tun, was er getan hat, was er geredet hat, wie er gedacht hat, wie seine Mimik war im Gesicht, seine Handlungen, alles.
„Gott wurde verherrlicht in ihm.“ Die Krone ist natürlich sein Opfertod und seine Auferstehung. Wenn Gott in ihm verherrlicht wurde, so wird Gott ihn auch in sich selbst verherrlichen, und er wird ihn sogleich verherrlichen. Also wenn er bis jetzt verherrlicht wurde in dem, was er bis jetzt getan hat, so wird Gott ihn auch in sich selbst verherrlichen, und er wird ihn sogleich verherrlichen: Tod und Auferstehung. Das sind wir hier wahrscheinlich angesprochen.
Kapitel 14 hilft uns jetzt ein Stück weiter. Vers 6: Er sagt: „Ich bin der Weg zum Vater.“ Vers 7: Thomas sagt: „Zeige uns den Vater.“ Und dann sagt er: „Wenn ihr mich gekannt hättet…“ Entschuldigung, ich habe vor Thomas gesagt: „Wie können wir den Weg wissen?“ Da sagt er: „Ich bin der Weg, und niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“
Vers 7: „Wenn ihr mich gekannt hättet, hättet ihr auch meinen Vater gekannt.“ Sie kennen sich nicht aus, oder? Und jetzt sagt er: Schaut, er hat ihnen so viel vom Vater erzählt, und jetzt sagt er: Ihr müsst mich anschauen.
Was haben sie vor sich gehabt? Sie haben einen vollkommenen Menschen vor sich gehabt, und jetzt sollen sie in diesem vollkommenen Menschen Gott sehen. In seiner Art, wie er lebt, wie er redet, wie er isst, konnte man etwas von Gott sehen.
Philippus sagt: „Zeig uns den Vater.“ Und er sagt: „So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht gekannt, Philippus. Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“ Moralisch hat er ihn gesehen. Die Herrlichkeit Gottes hat er nicht gesehen, denn die Herrlichkeit war ja verhüllt im Leib Jesu Christi. Die Herrlichkeit war nicht offenbart. Es war eine verhüllte Verherrlichung. Mit inneren Augen konnte man ein Stück von der Herrlichkeit Jesu sehen.
Johannes sagt: „Wir sahen seine Herrlichkeit, die Herrlichkeit also eines eingeborenen Sohnes vom Vater.“ Aber niemand hat Gott je gesehen, aber der Menschensohn hat ihm kundgetan. Durch sein Wesen hat er Gott kundgetan.
Aber lesen wir jetzt weiter: „Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst. Der Vater, der in mir wohnt, tut die Werke.“ Er sagt wieder: „Die Worte rede ich nicht von mir selbst. Ich handle nicht unabhängig vom Vater, ich bin abhängig vom Vater.“ Hier redet ein Mensch, ein vollkommener Mensch.
„Der Vater, der tut die Werke.“ So ungehindert konnte Gott seine Werke durch ihn tun, weil er in Abhängigkeit von Gott stand.
Vers 11: „Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und dass der Vater in mir ist. Glaubt mir, dass da eine wesensmäßige Einheit mit Gott besteht. Wenn aber nicht, dann glaubt mir wegen der Werke.“
Wahrlich, ich sage euch: „Der, der an mich glaubt, wird die Werke tun, die auch ich tue.“ Das ist jetzt interessant. Jetzt geht er ein Stück weiter. Jetzt geht er zu den Jüngern, jetzt geht er zu ihnen und sagt: „Schaut, Gott hat durch mich die Werke getan. Ihr habt mich gesehen, und wenn ihr mich gesehen habt, habt ihr Gottes Werk gesehen, Gottes Charakter gesehen und so weiter, Gottes Werke. Die Werke, die ich tue, sind die Werke des Vaters.“
Und jetzt geht er aber weg von ihnen. Und jetzt heißt es: „Wahrlich, ich sage euch, der, der an mich glaubt, die Werke, die ich tue, auch er wird sie tun.“ So heißt es im Griechischen: „Die Werke, die ich tue, auch er wird sie tun.“ Das ist zeitlos. Die Werke, die ich tue.
Nicht die Werke, die ich getan habe und jetzt habe ich fertig getan, jetzt tue ich nichts mehr, jetzt seid ihr dran. Nein, nicht so. Er tut auch nachher noch Werke. Jesus Christus kam auf die Erde, er tut Werke, das sind die Werke des Vaters.
Jesus Christus verlässt die Jünger, geht in die Herrlichkeit zum Vater. Und was macht er dort? Er liegt nicht am Liegestuhl und schaut zu, was die unten jetzt machen. Er tut weiterhin Werke. Und wenn jetzt jemand an ihn glaubt, der Glaubende, das heißt, der, der in dieser Vertrauensbeziehung lebt, der Gläubige, der tut auch die Werke, die er tut. Der tut die Werke Jesu.
Die Jünger sollten die Werke Jesu tun. Das Werk Jesu geht weiter, indem er vom Himmel aus weiterhin Werke tut, und die Jünger sind mit ihm in Verbindung, und so geschehen jetzt auf der Erde die Werke Jesu weiterhin.
Heute geht Jesus zu den Menschen hinaus. Reden wir in den Worten von Paulus: Jesus kam nach Ephesus. Wie kam Jesus nach Ephesus? Er war nicht physisch dort, aber er kam und brachte Frieden. Er kam und brachte Frieden nach Ephesus (Epheser 2).
Er kam in seinen Boten, bitte. Wir kommen gleich darauf hin. Ich komme zurück auf das.
Also, in Epheser 2, Vers 17 heißt es: „Und als er gekommen war, verkündete er die gute Botschaft.“ Oder: „Nachdem er gekommen war, verkündete er die gute Botschaft.“ Wem denn?
Die gute Botschaft bestand aus Frieden. Eigentlich heißt es im Griechischen: Er verkündete Frieden, er brachte als gute Botschaft Frieden. So, das Wort heißt: Er evangelisierte Frieden. Das kann man nicht im Deutschen übersetzen: Er verkündete als gute Botschaft Frieden.
Wen hat er Frieden verkündet? Euch, den Ephessern. Jesus kam und verkündete den Ephessern Frieden.
Wie kam er? Er kam nicht physisch, er kam in seinen Boten, in Paulus oder welche Leute hier kamen, die die Botschaft brachten. So kam Jesus Christus und so kam Jesus Christus hierher, nach Deutschland. Jesus kam nach Deutschland und verkündete Frieden in den Boten des Evangeliums, Frieden den Fernen und den Nahen.
Das heißt, Jesus Christus handelt vom Himmel her genauso weiter.
In Apostelgeschichte 1,1 lesen wir: Das ist der Bericht, den ich, ich muss das vorlesen, Apostelgeschichte 1,1: „Den ersten Bericht verfasste ich über alles, Theophilus, was Jesus begann, sowohl zu tun als auch zu lehren.“ Jesus hat begonnen, etwas zu tun und etwas zu lehren. Und das war der erste Bericht des Lukas-Evangeliums.
Ja, und jetzt? Jetzt fährt Jesus Christus fort, etwas zu tun und zu lehren. Und Apostelgeschichte heißt im Griechischen und auch im Englischen „die Taten“. Die Taten, was sind das für Taten? Das sind die Taten Jesu Christi durch die Apostel oder die Taten des Heiligen Geistes oder über den Heiligen Geist, durch den Heiligen Geist, die Taten Gottes vermittels der Apostel.
Das heißt, Jesus Christus wirkt heute weiter, er arbeitet, er ist aktiv, er ist am Wirken.
Markus 16,19: „Der Herr nun, nachdem er zu ihnen geredet hatte, wurde in den Himmel aufgenommen und setzte sich zur Rechten Gottes.“ Was tut er dort?
Vers 20: „Jene gingen aus und verkündeten überall, während der Herr mitwirkte, mitarbeitete und das Wort festmachte durch die darauffolgenden Zeichen.“ Also Christus, der erhöhte Herr, arbeitet mit den Aposteln mit und wirkt durch sie auf der Erde weiterhin seine Werke.
Und er sagt zu ihnen, wie das geschieht. Er sagt: „Auf dieser Erde habe ich Werke getan.“ Hat er viele getan, aber er tut weiter. Und die Werke, die er jetzt weitertut, die die Apostel durch ihn tun, sind größere als die Werke, die er getan hat. Größere als diese.
Jetzt gehen wir zurück zu Johannes 14,12: „Der an mich Glaubende, die Werke, die ich tue, auch er wird sie tun.“ Das ist das, was ich jetzt erklärt habe. Der Gläubige tut die Werke, die Jesus tut.
Was sind das für Werke? Das sind Werke, die Taten vom Himmel her. Christus tut, und der Gläubige handelt.
Und dann heißt es weiter: „Und größere als diese.“ Es ist die Frage, worauf sich diese beziehen: „Größere als diese, die sie gesehen haben.“ Er hat ja gerade hingewiesen, Vers 11: „Glaubt mir wegen der Werke.“
Jesus hat ja auf der Erde Werke getan. Aber jetzt größere als diese wird der Gläubige tun. Warum? Weil Jesus Christus jetzt zum Vater geht und jetzt vom Vater her größere Werke tun kann als diese Werke, die er hier getan hat (Vers 11).
Größere als diese, das heißt, es waren ja nur siebzig Jünger, hundertzwanzig Jünger, und die waren nicht wiedergeboren. Jetzt kommt der Heilige Geist vom Himmel, und Jesus Christus handelt vom Himmel her, und jetzt geschieht vieles.
Menschen werden lebendig innerlich, das Heil wird angewandt, das er erwirkt hat am Kreuz. Menschen kommen zum Glauben, und Tausende und Abertausende kommen zum Glauben, viel, viel größere Werke als diese hier, die er hier getan hat.
Also der Vers 12 sagt aus, dass Jesus Christus weiterhin handelt, weiter wirkt, und dass diese Werke, die er weiter tut, die wir durch ihn weiter tun, noch größere Werke sind als diese hier.
Und jetzt ist die Frage: Wie geht das? Wie soll das dann praktisch aussehen? Nächster Vers.
Jetzt erklärt er, wie das vor sich geht. Wie geht es? Vers 13: „Und was immer ihr in meinem Namen bittet, das werde ich tun.“ Es ist immer noch Jesus, der tut, wie er gesagt hat. Er tut weiterhin etwas, er wirkt weiter.
Und was tut er jetzt? Na, wie geht das? Ihr bittet, und ihr werdet weiter bitten. Bittet weiter und bittet weiter und bittet weiter. Ihr bittet, ihr bittet, und ich tue, ich handle.
So funktioniert das: Ihr bittet, ich tue, damit der Vater verherrlicht werde in dem Sohn. So wird mein Tun sein, auch vom Himmel her mein Tun. Jesus Christus handelt, und dadurch wird Gott geehrt durch sein Tun.
Wenn ihr etwas bittet in meinem Namen, werde ich es tun. Das heißt, die Jünger haben den Herrn schon richtig verstanden. Sie haben gesehen: „Aha, wenn der Herr jetzt geht, dann geht er eigentlich nicht wirklich, er bleibt eigentlich.“ Nur ist er nicht mehr sichtbar.
Und was wir vorher getan haben: Wir haben zu ihm gebetet, er soll etwas tun. Das tun wir jetzt weiterhin. Wir beten, und er tut. Er tut weiterhin. Wir bitten ihn etwas, und er handelt.
Und der Heilige Geist ist natürlich der Helfer, der Geist der Wahrheit, der lässt sie den Schickster. Das sagt er jetzt in den nächsten Versen. Und so wird das also weiter vor sich gehen.
Aber die ganz wichtige Lektion, die wir hier lernen, ist: So wie Jesus Christus auf dieser Erde gelebt hat, in absoluter Abhängigkeit, erbittet den Vater, Gott handelt, so geschieht es jetzt auf Erden. Wir beten, der Herr Jesus handelt. Wir beten zum Vater im Namen Jesu, und der Herr Jesus handelt. Und der Vater wird geehrt.
Vielleicht noch ein paar Gedanken dazu: In den nächsten Versen, Johannes 14, spricht er vom Heiligen Geist. Er sagt, er wird den Vater bitten (Vers 16): „Der Geist wird kommen, der andere Fürsprecher, damit er bei euch bleibe in Ewigkeit, den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht noch kennt, aber ihr kennt ihn, weil er bei euch bleibt.“
Und er wird in euch sein. Also der Geist der Wahrheit, der bleibt. Die Gläubigen kennen ihn, diesen Geist, und über diesen Geist kennen sie natürlich auch Christus, und diese Kennen-Beziehung bleibt erhalten durch diesen Geist.
Dann ist es auch dieser Geist, durch den sie jetzt auch weiterhin geleitet werden. Das sagt ja auch der Apostel Paulus: Der Geist Christi (Römer 8,9): „Ihr seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, unter der Voraussetzung, dass Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, ist dieser nicht sein, also gehört er nicht Christus.“
Christi Geist ist dieser Geist. Vers 14: „So viele von Gottes Geist geleitet werden, diese sind Söhne Gottes, denn ihr empfingt nicht einen Geist der Knechtschaft, der wiederum Anlass zur Furcht gebe, sondern ihr empfingt einen Geist der Sohnesstellung, in welchem wir rufen: ‚Abba, Vater.‘“
Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind. Also die Kindschaft wird bezeugt durch diesen Geist. Durch diesen Geist entsteht die Heilsgewissheit und die Gewissheit der Gotteskindschaft.
Durch diesen Geist beten wir, rufen wir zu Gott: „Vater.“ Dieser Geist ist es aber auch, der die Gläubigen leitet. Er sagt in Vers 14: „So viele von Gottes Geist geleitet werden.“ Das heißt, er übernimmt jetzt die Führung.
Und auch was das Beten betrifft: Wir beten im Geist, habe ich gestern schon gesagt. Das heißt, er will auch hier im Gebet die Führung übernehmen. Er übernimmt auch die Führung, er drängt uns auch zum Beten hin, er legt uns Gebetsanliegen auf, gibt uns eine Last des Gebetes, und er motiviert uns zum Beten, und er lehrt uns über die Heilige Schrift, wie wir beten und was wir beten.
Manchmal hätten wir ganz konkrete Stimmen vom Himmel gehört, manchmal wissen wir nicht genau, wie wir beten sollen, aber da müssen wir dann manche Sachen wissen wir nicht, weil wir nicht allwissend sind. Dann können wir nur sagen: „Herr, wir wissen nicht, wie wir da beten sollen in dieser und jener Situation, aber hilf uns weiter, zeig uns, wie wir beten sollen.“
Es gibt ja solche Situationen, wenn man nicht weiß, wie man beten soll. Eine Schwester hat Krebs, sollen wir weiter um Heilung beten, oder sollen wir beten, dass sie bald sterben kann? „Herr, wie sollen wir beten?“ Auch da kann der Herr führen.
Ich will jetzt nur zeigen: Das Gebetsleben Jesu Christi ist ein Muster für das Gebetsleben des Gläubigen, und er hat es in allem in vollkommener Weise getan. Wir sind nicht vollkommen, und wir leben oft nach dem Fleische oder nach fleischlichen Gedanken, aber wir lernen es mehr und mehr.
Der Heilige Geist hat das Anliegen, uns das zu lehren, dass wir im Geist beten und in Einklang mit dem Geist Christi beten. Und das ist eine Schule, und wir lernen nur beten durch Beten. Es gibt keine andere Möglichkeit.
Jetzt bin ich noch nicht ganz fertig, ich bin ein bisschen vom Thema abgekommen. Ja, ich bin schon noch beim Thema, aber ich möchte jetzt zurückkommen zu dem Gebetsleben Jesu Christi.
In Johannes 14, Vers 24 wiederholt der Herr Jesus, was er zu den Juden gesagt hat. Das sagt er auch zu den Jüngern: Johannes 14, Vers 24: „Das Wort, das ihr hört, ist nicht meines, sondern das des Vaters, der mich schickte.“ Das hat er mehrmals schon gesagt. Er redet nur das, was er von Gott hört, und deshalb ist das Wort, das er redet, das Wort des Vaters.
Vers 28: „Ich sagte, ich gehe hin und komme zu euch. Wenn ihr mich liebtet, hättet ihr euch gefreut, dass ich sagte, ich gehe hin zum Vater, weil mein Vater größer ist als ich.“ Wer spricht hier? Ein Mensch oder ein Gott? Ein Mensch, oder? Ein Gott würde nie sagen: „Der Vater ist größer als ich.“ Da reiten die Zeugen Jehovas auf diesem Vers herum, weil sie missverstehen. Sie meinen, wir würden sagen, Gott ist größer als Gott. Gott ist aber nicht größer als Gott, Gott ist immer Gott. Das wäre ein Widerspruch.
Aber hier spricht ein Mensch, ein vollkommener Mensch, der zum Vater geht, und von dort her wird er ganz anders wirken.
„Ihr solltet euch freuen, dass ich dorthin gehe, denn jetzt geht es erst richtig los“, sagt er.
Vers 9, Kapitel 15, Vers 9: „So wie mich der Vater liebte, liebte auch ich euch.“ Jetzt kommt er zu den Jüngern zurück.
Vers 15: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, weil der Knecht nicht weiß, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich alles, was ich bei meinem Vater hörte, euch kundgetan habe.“
Der Herr Jesus sagt seinen Jüngern alles, was er beim Vater gehört hat. Interessant: Der vollkommene Mensch Jesus Christus hört beim Vater, und er gibt es seinen Jüngern weiter. Und er zeigt: „Schaut, ihr seid meine Freunde, ich habe keine Geheimnisse, ich gebe euch das weiter.“ Diese Beziehung ist eine ganz innige Beziehung, die ich zu euch habe.
Johannes 17: Hier, das Johannes 17 möchte ich, wenn wir Zeit haben, je nachdem, noch ein bisschen mehr ansehen, aber ein paar Verse möchte ich dennoch hier schon ansprechen.
Vers 1: Dieses redete Jesus, erhob seine Augen auf zum Himmel und sagte: „Vater.“
Vers 7: Dann spricht er mit dem Vater über die Jünger und sagt: „Sie sind zur Kenntnis gekommen, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir her ist.“ Im Griechischen: „Alles, was immer du mir gegeben hast, ist von dir her.“ Die Jünger haben erkannt, dieser vollkommene Mensch Jesus Christus, alles, was Gott ihm gegeben hat, das haben sie erkannt, das kommt wirklich von Gott, das ist nicht von irgendwo her. Er lebt in völliger Abhängigkeit und bekommt alles von Gott.
Vers 8: „Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben.“ Haben wir schon mehrmals gehört: absolute Abhängigkeit. Die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen weitergegeben.
Das ist übrigens unsere Aufgabe auch, dass wir die Worte, die Gott uns gegeben hat, weitergeben.
Vers 9: „Nicht für die Welt bitte ich dich, sondern für die, die du mir gegeben hast, weil sie dein sind, weil sie dir gehören.“ Er betrachtet also die Jünger als Eigentum Gottes, nicht als sein Eigentum. Er betrachtet alles als Geschenk von Gott, sogar die Anhänger sind Geschenk. Die gehören Gott.
Vers 10: „Das Meine ist alles Dein, und das Deine ist mein.“ Hier ist eine absolute Verbindung zwischen dem Gottmenschen Jesus und dem Vater. Das eine, alles von Jesus, gehört dem Vater, und das alles des Vaters gehört dem Sohn.
Vers 14: „Ich habe ihnen ein Wort gegeben“, noch einmal wiederholt.
Vers 21: „Dass sie alle eins seien.“ Dafür betet er, dass sie alle eins seien, so wie du, Vater, in mir und ich in dir. Also diese Harmonie, die zwischen dem Vater und dem Menschensohn besteht, die sollte jetzt auch untereinander, unter den Jüngern sein. Er betet dafür, dass sie eins seien.
Vers 24: „Vater, die du mir gegeben hast“, also die Jünger, betrachtet er dir als Geschenk Gottes: „Die, die du mir gegeben hast, ich will, dass sie auch bei mir sein, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast.“
Hier zeigt Jesus den Wunsch und auch die Zukunft der Jünger: Sie werden dort bei ihm sein, die Verbindung wird dann absolut vollkommen sein zwischen den Jüngern und dem Herrn Jesus. Aber sie dürfte jetzt schon, sie sollte jetzt schon, sie sollen jetzt schon lernen, diese Verbindung zu halten.
Vers 25: „Gerechter Vater, und die Welt hat dich nicht gekannt, aber ich kannte dich und kenne dich.“ Ich kannte dich, ich habe dich kennengelernt und kenne dich. Hier ist eigentlich ein Vergangenheitswort, aber man kann es dann, das geht bis in die Gegenwart. „Ich kannte dich und kenne dich.“
Und diese kamen zur Kenntnis, dass du mich gesandt hast, und ich tat ihnen deinen Namen kund. Der Herr Jesus Christus hat durch sein Wesen und durch seine Lehre ihnen das Wesen des Vaters kundgetan, und das wird er auch weiterhin tun, und ich werde ihn kundtun. Vom Himmel her tut der Herr Jesus dasselbe weiter, was er vorher getan hat, damit die Liebe, mit der du mich liebtest, in ihnen sei und ich in ihnen.
Wir können jetzt nicht im Detail auf alles eingehen, aber ich wollte nur eines zeigen: Diese absolute Beziehung des Sohnes, des Menschensohnes Jesus Christus, des vollkommenen Menschen, zu dem Vater, nur im Johannes-Evangelium mitzumachen.
Interessant ist, dass im Johannes-Evangelium wenig solche Verse sind, die zeigen, wie er gebetet hat, wie er sich zurückgezogen hat. Das ist Johannes 6, Vers 15, da heißt es: „Er zog sich zurück auf den Berg.“ Sonst nie. Was Lukas so oft betont, was die anderen Evangelisten öfter sehen werden.
Bei Johannes kommt nur diese eine Stelle und dieses öffentliche Gebet hier in Johannes 17. Aber ansonsten nichts, nicht einmal Gethsemane, nicht einmal sein Zurückziehen in Gethsemane wird berichtet in Johannes, weil Johannes betont die Beziehung zwischen dem Sohn zum Vater. Das ist ihm ein ganz großes Anliegen.
Deshalb ist hier das Johannes-Evangelium so eine Fülle, so eine große Quelle in dieser Hinsicht für uns.
Sind jetzt zu diesem Punkt, also seine völlige Abhängigkeit, noch irgendwelche Fragen oder Gedanken da?
Ja, wir machen auch gleich Schluss, also da passt nichts.
Bist du einverstanden mit Johannes 14, Vers 12? Du hattest die Frage, wie du siehst, damit die größeren Werke.
Ich denke, dass es auch damit zusammenhängt, weil Jesus noch nicht verherrlicht war. Jesus war immer beschränkt in seinen Taten, weil die Menschen hier nicht erkannt haben, dass er gekommen ist, und weil man noch nicht verkündigen konnte, dass er auch verherrlicht ist usw.
Und dass er, wenn Petrus eben die christlichen Werke zu ihm kommt, weil er sagen konnte, dass er auch verherrlicht ist in dem Verleben, dass der Heilige Geist kommt und so.
Genau, weil der Heilige Geist ja das Heil anwendet, das Jesus erwirkt hat am Kreuz. Und das war vor dem Kreuz noch nicht da.
Jetzt hat er am Kreuz das Werk vollbracht, aber selbst am Kreuz, nachdem er das Werk am Kreuz vollbracht hat, ist es immer noch nicht fertig. Warum? Weil der Heilige Geist noch nicht gekommen ist. Erst der Heilige Geist kann das Anwenden auf die einzelnen Menschen. Ohne Heiligen Geist kein Heil, in dem Sinne.
Also, dass vielleicht ein paar Daten zuständig geworden waren, oder war David nicht zuständig, weil er neu und wiedergekommen war, er kann so beten, und er hat ganz lange an Denken wiedergekommen. Sagen wir so, nur durch den Geist und mit Hilfe des Geistes kann man so beten.
Vielleicht so, David. Das geht ja nicht. David musste ja auch irgendwie neu werden oder anders werden, weil ja der gleiche Mensch war wie wir.
Die Frage ist also: Wie war das im Alten Testament? War die Wiedergeburt im Alten Testament schon da? Und wie war das mit dem Geist?
Der Geist war ja nicht da in dem Sinne, wie er nach Pfingsten da war, aber es gab ja doch schon Leute, die voll des Geistes waren oder die erfüllt wurden mit dem Geist.
Und wie ist das mit der Wiedergeburt überhaupt?
Die Bibel lehrt an keiner Stelle, dass die Menschen im Alten Testament wiedergeboren waren, also da fehlt jeglicher Hinweis.
Die Bibel lehrt sehr wohl, dass die Menschen im Alten Testament Sündenvergebung hatten, zum Beispiel Abraham, beziehungsweise Abraham hatte Rechtfertigung durch Glauben (1. Mose 15), David hatte Sündenvergebung: „Glückselig der Mensch, dem der Herr die Schuld nicht zurechnet und dem die Sünden vergeben sind.“ Eigentlich steht dort im Hebräischen: bedeckt sind.
Also gab es Sündenvergebung im Blick. Ja, es gab Sündenvergebung, aber wie gab es denn Sündenvergebung? Wie war das möglich, wenn das Opfer noch gar nicht gestellt wurde, das Opfer Jesu am Kreuz? Wie konnte Gott vergeben? Nur im prophetischen Sinne. Es geht gar nicht anders.
Gott kann die Schuld dieser Menschen nur im prophetischen Sinne im Blick auf den zukommenden Christus prophetisch ihnen sozusagen als Sündenvergebung zusprechen, aber eigentlich wirklich die Schuld hinweggenommen wird erst in Zukunft, wenn der Herr Jesus am Kreuz stirbt.
Das heißt, die Sündenvergebung und damit verbundene Rechtfertigung geschieht nur prophetisch im Blick auf das noch stattfindende Werk Jesu Christi. Und das lesen wir ja auch im Hebräerbrief.
In Kapitel 9, ich denke, es ist Vers 15: „Dass Jesus Christus Mittler eines neuen Bundes ist, auf dass, nachdem ein Tod geschehen war, zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, diejenigen, die gerufen worden sind, die Verheißung des ewigen Erbes empfangen möchten.“ Das heißt, deshalb ist er gestorben, deshalb hat er sein Leben als Opfer dargebracht, damit jetzt diejenigen, die unter dem ersten Bund waren, das ewige Erbe bekommen können.
Was ist denn das ewige Erbe, das ihnen verheißt war? Das Heil, das tatsächliche ewige Heil, das heißt: Die können nur das ewige Erbe erst nachträglich in Empfang nehmen, obwohl sie schon gestorben sind, sozusagen. Das heißt, die werden nicht ohne uns vollendet. Die müssen sozusagen warten, bis auch wir nachgekommen sind, und dann gibt es eine ganz große Vollendung.
Aber das Entscheidende ist das Werk von Golgatha, das Jesus Christus vollbracht hat.
Wir haben also Menschen bekommen Vergebung sehr wohl schon damals. David hat wirklich Vergebung bekommen, die Schuld wurde ihm nicht mehr zugerechnet, aber die Strafe für diese Schuld lag immer noch da, denn die Stieropfer und Lammopfer und Ziegenopfer konnten die Schuld nicht wegnehmen.
Folgedessen lag die Schuld noch da, und jedes Jahr wurde man erinnert, jedes Jahr erinnert an die Schuld, die immer noch da ist. Jedes Mal, wenn der Hohepriester reinbringt und stellvertretend alle Sünden und alle Blutopfer einmal im Jahr ins Allerheiligste bringt, jedes Mal war nur ein Erinnern an die Sünden, und erst durch Jesus Christus ist das weggenommen worden.
Das heißt, die Menschen konnten nur prophetisch Vergebung und Recht haben, aber in dem Sinne, dass sie wiedergeboren waren, kann man nichts sagen, denn die Wiedergeburt selbst ist eine neue Schöpfung. Wenn jemand in Christus ist, ist er eine neue Schöpfung, das ist die Wiedergeburt. Das kann man erst haben, wenn man in Christus ist, und in Christus konnte man nicht sein im Alten Testament.
Kommst du an den Weg zu gehen, wirst du verwandelt durch Gott sein Herz? Sauls Herz? Sauls Herz wurde verwandelt, aber nicht in dem Sinne einer Wiedergeburt. Es wurde etwas anderes in seinem Inneren, das Herz ist ja das Innere des Menschen. Er wurde verwandelt, es geschah eine Veränderung in seinem Herzen, keine Frage, aber er wurde nicht wiedergeboren.
In dem Sinne, wie wir wiedergeboren werden, wir bekommen ja die Natur Christi, wenn wir in Christus sind, sind wir eine neue Schöpfung. Das geschieht durch den Geist. Das war aber nicht bei Saul der Fall.
Es wird gezeigt, sein Herz wurde anders, in dem Sinn neu, aber nicht wiedergeboren. Kann ja gar nicht sein, denn die Wiedergeburt kann nur da stattfinden, wo Menschen in Christus versetzt werden.
Bei David und bei anderen kurze Zeit war auch auf Saul der Heilige Geist, kurze Zeit kam der Heilige Geist auf Saul, gerade nachher, aber hat ihn wieder verlassen.
Bei David wurde gesalbt mit dem Heiligen Geist, der Geist kam auf David, aber David betet: „Herr, nimm den nicht weg jetzt.“ Er muss Angst haben, dass der Heilige Geist wieder weggenommen wird.
Die Ausrüstung mit dem Geist war da. Er konnte aber jederzeit wieder weggenommen werden. Und das war bei den Propheten so, das war bei den Priestern so. Priester wurden ja auch gesalbt und ausgerüstet gewissermaßen, aber das war alles etwas Zeitweiliges.
Im Neuen Testament kommt der Heilige Geist so, dass er dann bleibt, und die Salbung des Geistes ist eine Ausrüstung des Geistes, die bleibt.
Das heißt, wenn ein Mensch heute wiedergeboren wird, wird er mit dem Geist ausgerüstet, und diese Salbung, diese Geistausrüstung, die bleibt, bis er stirbt.
Ja, gut, es gäbe noch die Möglichkeit des Abfalls, das ist klar. Wenn jemand sich jetzt von Christus abwenden würde, das ist keine Frage. Aber grundsätzlich ist das etwas Bleibendes, und das war in dem Sinne nicht im Alten Testament da.
Deshalb können wir nicht sagen, die waren wiedergeboren. Das geht zu weit. Sie hatten nicht das Leben, das Leben Jesu Christi, das neue Leben, in sich. Auch Abraham nicht.
Als er gestorben war, gut, dann ging er in die Ewigkeit, das war etwas anderes. Da lebt er für Gott, in dem Sinn ist er dort, hat dort in einem gewissen Sinn Leben bekommen, aber das war erst, als er gestorben war.
Bei David ist es auch so, obwohl David ist ein ganz besonderer Fall, weil David war, soweit wir wissen, die ganze Zeit seines Lebens war der Geist Gottes da, mit ihm und auf ihm.
Das war fast wie ein neuerster männlicher Gläubiger. Deshalb können wir uns mit David so gut identifizieren. Aber David musste trotzdem beten: „Herr, nimm den Geist nicht weg von mir.“
David war wirklich ein Mann nach dem Herzen Gottes, aber in dem Sinn, dass er sagt, er sei wiedergeboren, ist es zu viel.
Er wollte wohnen im Haus des Herrn. Sein höchster Wunsch war, da an der Schwelle des Hauses zu wohnen und in der Nähe Gottes zu sein. Aber er musste da hingehen, ins Haus des Herrn.
Der Gläubige heute nicht. Wir brauchen nicht Sehnsucht nach irgendeinem Tempel in Jerusalem, weil jetzt sind wir selber durch den Geist der Tempel, und der Heilige Geist wohnt in unserem Körper als Tempel.
Also das geht zu weit.
Jakob sagt: „Ich warte auf dein Heil, ich warte auf dieses Heil, das du uns versprochen hast.“ Heil in dem Sinne.
Das Heil hatten sie nur prophetisch in Form von Vergebung und Rechtfertigung, aber nicht in dem Sinn, wie wir es haben in Form von ewigem Leben, neuem Leben Christi und dass wir in Christus versetzt sind.
Das ist ein großer Unterschied.
Deshalb kann man nicht sagen, die Jünger vor Pfingsten waren schon wiedergeboren.
Die Pfingstler sagen das ja. Die Pfingstler sagen, die Jünger vor Christus waren wiedergeboren, und zu Pfingsten haben sie die zweite Stufe erlangt, die Geistestaufe.
Aber es ist eine nicht richtige Lehre, weil Petrus war nicht wiedergeboren bis zu dem Tag von Pfingsten.
Er hatte Sündenvergebung, prophetisch, er war rein. „Ihr seid alle rein außer einem.“ Sie haben Vergebung bekommen, aber prophetisch, wie im Alten Testament, denn Jesus war noch nicht gestorben für sie.
Aber er hat ihnen schon zugesprochen, weil sie ihre Schuld gleichsam übernommen haben, aber sie war noch nicht am Kreuz bezahlt.
Er sagt: „Ihr müsst von neuem geboren werden, ihr müsst, ihr Juden.“ Und er weist hin. Nikodemus wusste von Hesekiel 36 Bescheid. Nikodemus war ein Theologe, wusste genau, dass wenn der Messias kommt, dann kommt auch der Geist.
Das war auch aus Jesaja klar: Wenn der Messias kommt, kommt auch der Geist. Jesaja, wo ist das? Jesaja 43 oder so, bitte? Ja, das wollte ich ihm... Danke!
Auch Nikodemus wurde hingewiesen auf das, was noch kommen soll, nämlich das Kreuz. Das zeige ich an einem Beispiel mit der Schlange.
Das wollte ich auch jetzt noch zeigen.
Der Herr Jesus sagt zu Nikodemus: „Ihr, ihr Juden, ihr müsst von neuem geboren werden. Und dazu braucht es den Messias und den Geist.“ Und das wussten die Juden.
Der Messias muss kommen, und wenn der Messias kommt, dann kommt auch der Geist.
Damit wollte Jesus darauf hinweisen, dass das Heil in Jesus war, in Jesus Christus ist, aber es brauchte noch Zeit, denn der Messias war noch nicht gekreuzigt, und der Geist war noch nicht ausgegossen.
Er war deshalb noch nicht gekommen, weil Jesus noch nicht verherrlicht war (Johannes 7).
Das heißt, auch Nikodemus, wenn er in dem Moment gläubig geworden wäre, wäre er nicht wiedergeboren worden, aber er hätte dann, in dem Moment, wäre er gläubig gewesen wie all die anderen Apostel und hätte dann in dem Moment, wo der Geist kam, auch den Geist bekommen.
Aber der Herr Jesus hat ihn hingewiesen auf Hesekiel 36, auf die Erfüllungszeit. Wenn der Messias kommt, dann kommt für Israel das Heil. Und genau das war das Thema, das wollte er dem Nikodemus klar machen.
Und dann gibt es die wirkliche Reinigung, und dann wird Gott aus ihnen neue Menschen machen, die nach seinem Sinn leben. Der Geist wird dann in ihnen wohnen, Gott wird ihnen das harte Herz wegnehmen, ein weiches Herz geben, und er wird durch seinen Geist in sie hineinkommen.
Und das steht in Zusammenhang mit der Wiederherstellung Israels.
Das war für den Nikodemus klar, das ist die Zukunft, die messianische Zukunft.
Und Jesus wollte ihm zeigen: Die hat jetzt begonnen oder die ist jetzt am Beginnen. Ich bin gekommen als Messias, und jetzt kommt das Heil. Ich bringe das Heil!
Damit war die Wiedergeburt der Jünger am Pfingstfest.
Richtig. Da wurden sie in Christus versetzt, da kam der Geist in sie hinein, und wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein Eigentum.
Vorher waren sie in dem Sinne nicht sein Eigentum, sie hatten Christus als Mensch bei sich, aber nicht den Geist Christi in sich vorher.
„Wenn du umkehrst, stärke deine Brüder.“
Ja gut, wobei, ja, die Bekehrung der Jünger geschah tatsächlich vorher. Petrus musste sich nochmal umkehren von seiner Sünde natürlich. Er hat ja sehr groß von sich selbst gedacht, und er ist dann gefallen, und er musste wieder umkehren. Das hat er ja auch gleich getan.
Die Bekehrung war vor Pfingsten, auch bei Petrus die Bekehrung vor Pfingsten, aber die Wiedergeburt geschah an Pfingsten.
Und manche Lehrer lernen heute, Bekehrung und Wiedergeburt seien getrennt, weil die Jünger auch zuerst bekehrt waren und dann erst wiedergeboren.
Nur missachten sie die Heilsgeschichte Gottes.
Seit Pfingsten ist eine neue Heilsgeschichte. Seit Pfingsten ist ja der Heilige Geist da, und dann kann man nicht mehr seit Pfingsten zeitlich die Bekehrung trennen von der Wiedergeburt.
Das heißt, die Bekehrung ist das, was der Mensch tut, die Wiedergeburt ist das, was Gott tut, und das ist seit Pfingsten nicht mehr zeitlich getrennt.
Vorher war das getrennt. Klar, die Jünger haben den Heiligen Geist nicht bekommen, aber sie haben sich bekehrt.
Aber nachher, seit Pfingsten, heißt es: „Ihr habt den Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet“ (Epheser 1,13).
Frau Präsidentin! Was bedeutet es, dass Jesus im Johannes-Evangelium sagt: „Empfangt den Heiligen Geist“? Also hat er den Heiligen Geist gegenüber den ersten und fünften Jüngern unterschieden?
Na ja, es gibt nur zwei Möglichkeiten, rein theoretisch. Es gibt nur zwei Möglichkeiten:
Entweder hat er es in dem Sinne gemeint, dass sie durch den Geist gestärkt werden sollten, „Empfangt Heiligen Geist“, also ohne Artikel, empfängt etwas von dem Heiligen Geist, so im alttestamentlichen Sinne eine Stärkung.
Oder er hat hier prophetisch gesprochen und im Blick auf Pfingsten geredet.
Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten, denn sie haben ja nicht das Pfingsten vorher erlebt.
Sie haben ja nicht an dem Tag, wo er gesagt hat: „Empfangt Heiligen Geist“, kein Pfingsten erlebt.
Das heißt, da kam nicht die Innwohnung des Geistes.
Die Innwohnung des Geistes kam erst dann zu Pfingsten.
Folge dessen: Was hat er also gemeint?
Von diesen zwei Möglichkeiten, von denen ich jetzt gesagt habe, vermute ich die zweite, dass er das im Blick auf Pfingsten gesprochen hat: „Empfangt Heiligen Geist.“ Und wem ihr dann die Sünden vergebt, denn sind sie vergeben.
Er spricht ja dann schon von ihrem Dienst, den sie in Zukunft haben sollen.
Wir lesen ja auch nichts, dass, nachdem er das gesagt hätte, irgendetwas Besonderes passiert wäre.
Er hat das gesagt, ja, und jetzt nichts. Sie haben gewartet in Jerusalem.
Er sagt, sie sollen in Jerusalem warten, bis sie angetan werden mit Kraft aus der Höhe.
Das war dann.
Übrigens, Thomas war nicht dabei an dem Abend.
Das wäre unfair gewesen.
Die zehn bekommen etwas, und Thomas bekommt es nicht.
Bei den Jüngern war es ja ganz besonders mit der Kraft verbunden.
Ist es dann auch immer so, dass wenn ein Mensch wiedergeboren ist, dass er dann diese Kraft hat?
Wir sehen ja heilige Begleiterscheinungen direkt am Kopf.
Nein, die Begleiterscheinungen sind ja auch in der Apostelgeschichte verschieden.
Wir haben ja nicht nur solche kraftvollen Begleiterscheinungen, wir haben sie an manchen Stellen, das stimmt.
Zu Pfingsten waren besondere Erscheinungen bei den ersten Samariterchristen, aber da war das wichtig.
Es war ja wichtig für die Samariter, dass sie wissen, dass das Heil von den Juden kommt.
Das ist nicht gleich.
Da mussten ja extra die jüdischen Apostel Johannes und Petrus geholt werden.
Die haben dann gebetet, und als sie gebetet haben, dann kam der Heilige Geist auf diese Bekehrten dort in Samarien.
Da hat Gott also bewusst ein Zeichen setzen müssen, denn die Samariter hätten keinen Grund gehabt, auf die Apostel zu hören.
Wenn die Samariter den Heiligen Geist durch Philippus bekommen hätten, ohne Apostel, dann hätten die Samariter sagen können: „Ihr Juden, ihr interessiert uns sowieso nicht. Wir sind Samariter, wir brauchen keine Apostel, wir brauchen keine Lehrautorität usw.“
Aber jetzt war es so, der Heilige Geist kam nicht, bis die Leiter der Gemeinde, in dem Fall waren das hier die zwei Säulen Johannes und Petrus, bis die kamen, die haben dann gebetet, und dann war es für die Samariterchristen auch klar: Aha, hier ist die Leitung, hier ist die Linie, das Heil kommt von den Juden.
Das war für Samariter wichtig.
Das Heilkommen der Juden hat Jesus ihnen auch gesagt, in Johannes 4.
Von daher war es wichtig, dort eine besondere Kraftbegleitung, Krafterscheinung, Begleiterscheinung.
Und dann in Apostelgeschichte 10 bei Cornelius hat man etwas gemerkt, da war es aber auch wichtig.
Das waren die ersten Heiden. Da hat man auch etwas gemerkt, als sie den Geist empfingen, haben sie in anderen Sprachen geredet.
Und in Apostelgeschichte 19 war es aber auch wichtig.
Da war es nämlich so, das war das gleiche Problem wie mit den Samaritern.
Da war ein Johannesjünger, und die Johannesjünger wurden gefragt: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“
Und sie sagen: „Nein, kennen wir nicht, wissen wir nicht, ist er?“
Und dann sagt der Heilige Geist: „Der ist gekommen.“
Und sie müssen an den Herrn Jesus glauben.
Und dann bekamen sie den Heiligen Geist.
Dann haben sie geglaubt, und dann bekamen sie ja auch noch nicht.
Dann hat erst Paulus für sie gebetet, und dann bekamen sie den Heiligen Geist.
Das heißt, auch da war eine, dann haben sie in anderen Sprachen geredet, also in fremden Sprachen.
Das heißt, auch da war eine besondere Krafterscheinung da, weil auch da klargemacht werden musste, dass auch die Johannesjünger keine Gruppe sind, nicht eine getrennte Gruppe von der ganzen anderen Christenheit.
Da wusste also Gott das, und das wollte er so.
Da hat er gewartet, und dann wurde gebetet, und dann hat er gehandelt.
Dann war es auch klar.
Aber ansonsten haben wir ja viele Bekehrungen, wo keine Kraft, solche mächtigen Begleiterscheinungen gewesen waren.
Sie sehen aber die vielen, die sich bekehrt haben, da standen nur, sie kamen zum Glauben und ließen sich taufen.
Keine Rede vom Zungenreden!
Ach so, Entschuldigung, da habe ich missverstanden.
Die Kraft, Zeugen zu sein, die ist da, die ist zu Pfingsten gegeben worden, und seither ist sie da.
Die Kraft.
Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein.
Wir haben Kraft.
Die Frage ist oft, dass wir den Herrn beleidigen oder hindern.
Wir müssen sie auch nicht spüren, die Kraft.
Der Herr verspricht uns seine Kraft, die Kraft (Epheser 3,20), die Kraft ist in jedem Christen wirksam (Epheser 3,20), seine überschwängliche Kraft, die in uns wirkt, die in uns da ist.
Aber oft ist es so, dass wir den Geist betrüben, oft ist es so, dass wir meinen, wir müssen die Kraft spüren.
Wir müssen die Kraft nicht spüren.
Wo steht das in der Bibel, dass man die Kraft spüren muss?
Kraft ist Kraft, aber sie wirkt sich irgendwie aus.
Und manchmal staunen wir, wie wir verkündigen, und es tut sich etwas, der Herr wirkt etwas in Kraft, und wir haben gar nichts gespürt.
Wir brauchen auch nichts spüren.
Aber wir sollen beten, und wenn wir beten, dann kann der Herr viel mehr tun, und wenn wir viel beten, wird der Herr viel mehr tun, als er tut, wenn wir nicht beten.
Aber dazu kommen wir ohnehin noch zum Thema.
Gut, dann müssen wir hier, wir haben überzogen.
Möchte uns noch jemand im Gebet leiten?
Die Einheit von Sohn und Vater und die Vollmacht des Menschensohnes
Interessant ist, dass wir im Johannesbrief sowie im Johannesevangelium lesen, dass die Gläubigen auch den Willen des Vaters tun sollen.
Im ersten Johannesbrief heißt es: „Wer den Willen Gottes tut, der bleibt in Ewigkeit.“ (1. Johannes 2,17) Die Welt vergeht und ihre Lust, aber wer den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.
Jesus sagt: „Ich werde“ – und der Vater liegt auf – und dann klagen sie ihn an, dass er sich gottgleich mache. Hier gibt es Stellen, bei denen man nicht ganz genau weiß, ob seine Gottheit oder seine Menschheit angesprochen wird. Aber er spricht hier als vollkommener Sohn, also als Sohn, das heißt abhängig vom Vater, und er spricht vom Vater und vom Sohn.
Sie sagen ihm, dass er sich selbst gottgleich nennt, weil er Gott seinen eigenen Vater nennt. Wenn jemand Gott seinen Vater nennt und sich selbst Gottes Sohn nennt, dann macht er sich nach den Augen der Juden gottgleich.
Er ist ja Gott, niemand anderer als Gott. Dennoch handelt er nicht selbständig von Gott. Wenn diese göttliche Person auf die Erde kommt als Mensch, dann macht er sich freiwillig untertan und tut nur das, was der Vater will. Er liebt den Vater, der Vater zeigt ihm, was er tun soll. Er wird ihm sogar noch größere Werke zeigen, damit ihr euch wundert. Das sind alle Taten, die Gott durch ihn getan hat (Vers 21).
Denkt daran: Wie der Vater die Toten auferweckt und lebendig macht, so macht auch der Sohn lebendig, wen er will – auch in der Erweckung anderer. Das ist etwas Besonderes, was ein Mensch nicht von sich aus tun kann. Aber selbst da handelt er als Sohn, in Abhängigkeit. Es sind hier nicht zwei Wesen, die unabhängig voneinander handeln.
Der Vater richtet niemanden, sondern hat alles richtig dem Sohn gegeben. Er hat es ihm gegeben, das heißt, der Sohn muss es empfangen. Wenn der Sohn etwas bekommt, eine Vollmacht, dann tut er es so, dass alle den Sohn ehren, so wie sie den Vater ehren. Er bekommt Ehre, als Gott hat er sowieso alle Ehren. Als Sohn wird ihm Ehre gegeben, als Gott richtet er sowieso jeden, als Sohn wird ihm das Gericht in die Hand gegeben.
Später heißt es in Vers 27: Gott, der Vater, gab ihm Vollmacht, Gericht auszuüben. Warum? Nicht weil er Gott ist, sondern weil er Mensch ist. Er gab ihm Vollmacht, Gericht auszuüben, weil er der Sohn des Menschen ist. Weil er Mensch ist, bekommt er von Gott die Vollmacht, Gericht auszuüben.
Als Gott brauchte er keine Vollmacht von jemandem, um Gericht auszuüben. Gott hatte die Vollmacht sowieso. Aber als Mensch bekommt er sie vom Vater.
Das heißt, wir haben es hier mit einem zu tun, der zwar als Wesen Gott ist, aber auf die vollständige Ausübung seiner göttlichen Eigenschaften verzichtet. Er agiert wie ein Mensch, der absolut abhängig ist.
Natürlich können wir ihn in einigen Punkten nicht nachahmen, das ist klar. Wir sind ja nicht Gott im Wesen und bekommen auch nicht die Vollmacht, Gericht auszuüben. Aber es geht uns um die Beziehung zu Gott.
Seine Beziehung auf Erden zu Gott war eine völlig abhängige. Er konnte nichts von sich selbst tun. Er ist ja doch Mensch, Menschensohn, und er kann nichts von sich selbst tun. So spricht nicht ein Gott, so spricht ein Mensch: „Ich kann nichts von mir selber tun.“
Aber er ist ein vollkommener Mensch. Klar will er ihnen zeigen, dass er Gott ist, keine Frage. Natürlich. Er will zeigen, dass er Gott ist, und er ist absolut Gott, so wie Gott Gott ist.
Dennoch sagt er, dass der Vater dem Sohn etwas gibt, eine Vollmacht. Das tut nicht ein Gott zu einem anderen Gott. Gott gibt Gott keine Vollmacht. Dann wäre der eine Gott nicht Gott, weil er die Vollmacht nicht hätte. Dann wären es zwei Götter: einer hat die Vollmacht, der andere nicht. Und jetzt gibt der eine Gott dem anderen Gott die Vollmacht.
Nein, als Mensch ist das richtig. Weil er der Menschensohn ist, wird dieser Mensch eines Tages die Menschen richten. Jesus Christus steht mit der Vollmacht von Gott ausgerüstet da, um jeden Menschen zu richten.
Hier wird im Text klar, wer Jesus Christus eigentlich ist – keine Frage. Auch seine Sündlosigkeit zeigt, dass er etwas Göttliches ist.
Jetzt muss ich aufpassen, was ich sage: Adam wurde sündlos geschaffen. Aber seit Adam sind wir Menschen mit einem Hang zur Sünde geschaffen. Wir sind nicht sündlos geboren, sondern mit einer Tendenz zu sündigen.
Jesus Christus nicht. Das ist etwas Göttliches: Er hat nicht die Tendenz zu sündigen seit dem Sündenfall. Das zeigt etwas von seiner Göttlichkeit. Er steht nicht in der gleichen Linie wie Adam. Seit Adam wohnt die Sünde im Fleisch des Menschen, aber in Jesus Christus wohnte keine Sünde.
Das zeigt sein vollkommenes Wesen. Dennoch heißt das nicht, dass er nicht Mensch ist, nicht vollkommen Mensch. Er ist nun mal vollkommen Mensch.
Als vollkommener Mensch lebt er vollkommen in Abhängigkeit. Wenn wir Christen werden, sollen wir ihm in diesem Punkt nachfolgen und in vollkommener Abhängigkeit leben.
Es gibt Stellen im Johannesevangelium, bei denen es schwierig ist zu entscheiden, was mehr betont wird: seine Gottheit oder seine Menschheit. Johannes 5 ist ein Beispiel dafür.
Dennoch wird betont, dass er ein abhängiges Wesen ist. Das betrifft sein Menschsein, nicht sein Gottsein. Als Gott ist er kein abhängiges Wesen – das wäre ein Widerspruch in sich selbst.
Nur so viel.
Weitere Aussagen zur Abhängigkeit und Beziehung zum Vater
Schauen wir uns nun weitere Stellen an. In Johannes 5,30 sagt Jesus: „Ich kann nichts von mir selbst aus tun; so wie ich höre, richte ich. Mein Gericht ist gerecht, weil ich nicht meinen Willen suche, sondern den Willen des Vaters, der mich gesandt hat.“ Hier zeigt sich eine völlige Abhängigkeit in Bezug auf den Willen.
In Johannes 6,37 finden wir eine weitere Aussage: „Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen, und den, der zu mir kommt, werde ich auf keinen Fall hinaustun.“ Das „Alles, was mir der Vater gibt“ bezieht sich auf Menschen auf Erden, denen der Vater etwas gibt. Warum gibt der Vater ihnen etwas? Gott handelt immer auf Erbitten hin. So heißt es in Psalm 2,8: „Bitte mich, und ich werde dir die Völker zum Erbteil geben.“ Der Sohn, der Menschensohn, bittet, Gott gibt ihm, und Menschen kommen zu Jesus.
„Alles, was mir der Vater gibt, wird zu mir kommen“ bedeutet, dass dem vorausgeht, dass Jesus gebeten hat. Es ist nicht einfach so determiniert, wie es im calvinistischen Sinne verstanden wird, dass die Menschen vorherbestimmt sind und der Vater sie einfach gibt. Nein, hier heißt es: „Bitte mich, ich gebe dir.“ Das zeigt, dass Jesus alle seine Anhänger nicht aus eigener Kraft gewinnt, sondern dass sie eine Gabe Gottes an ihn sind.
Genau das wurde ihm vorgeworfen: Man sagte, er sammle seine Jünger um sich und stelle sich als etwas Besonderes dar. Jesus antwortete darauf, dass diese Menschen ihm vom Vater gegeben sind.
In Johannes 6,38 geht es weiter: „Denn ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich gesandt hat.“ Wer zu Jesus kommt, den wird er auf keinen Fall hinaustun. Er sorgt dafür, dass dieser bleibt.
Johannes 6,39 erklärt den Willen dessen, der Jesus gesandt hat: „Das ist der Wille des Vaters, der mich gesandt hat, dass ich nichts von dem verliere, was er mir gegeben hat, sondern es am letzten Tag zur Auferstehung bringe.“ Jesus sieht sich hier als Laufburschen, als Knecht. Interessant ist, dass im Originalwort „gesandt“ ein anderes Wort verwendet wird, das eher „schicken“ bedeutet. Das klingt ungewohnt, aber es zeigt, dass Jesus sich als jemand sieht, der vom Vater geschickt wurde, um seinen Willen zu tun.
Er sagt: „Ich bin vom Himmel herabgekommen, nicht um meinen Willen zu tun, sondern den Willen dessen, der mich schickte.“ Er ist nur ein Knecht, ein Laufbursche, und tut den Willen des Vaters.
Der Wille dessen, der ihn schickte, ist, dass er nichts verderben lasse von dem, was ihm gegeben wurde, sondern es zur Auferstehung am letzten Tag bringe. Jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, soll ewiges Leben haben, und Jesus wird ihn am letzten Tag auferwecken.
Hier spricht jemand, der völlig abhängig vom Vater ist. Der Vater gibt ihm Menschen, und Jesus fühlt sich wie ein Laufbursche, der geschickt ist. Der Vater gibt ihm seine Anhänger.
In Johannes 6,57 heißt es: „So wie der lebendige Vater mich gesandt hat und ich des Vaters wegen lebe, so wird auch der, der mich isst, leben um meinetwillen.“ Hier wird ein anderes Wort verwendet, nämlich „gesandt“ im Sinne eines Botschafters oder Vertreters Gottes.
Jesus lebt um des Vaters Willen. Was bedeutet das? In der Elberfelder oder Schlachterübersetzung heißt es „um des Vaters Willen“ oder „des Vaters wegen“. Das bedeutet: Jesus lebt nicht aus eigenem Antrieb, sondern wegen des Vaters.
Wenn ich heute Morgen ein Frühstücksbrot esse, könnte ich sagen, ich lebe des Brotes wegen – natürlich hat das Brot keinen Willen, aber es gibt mir Energie. Lebensmittel sind Mittel, durch die wir leben. Wir essen und trinken, um leben zu können.
Jesus sagt: „Mein Lebensmittel ist der Vater. Ich lebe des Vaters wegen.“ Und weiter: „Der, der mich isst, wird leben um meinetwillen.“ Das Thema ist Essen. Wer Jesus als Lebensmittel aufnimmt, wird leben.
Jesus ist die Nahrung für den Menschen, der ihn als Brot des Lebens aufnimmt. Der Zusammenhang ist klar: Essen.
Jesus hat einst 5000 Menschen gespeist, und sie forderten ihn auf: „Gib uns immer diese Speise.“ Sie wollten einen König, der für sie sorgt. Jesus antwortete, dass sie sich um irdische Speise kümmern, er aber von einer anderen Speise spricht – einem Lebensmittel, das ewiges Leben bringt.
Wer dieses Lebensmittel isst, wird ewig leben. Jesus sagt: „Das bin ich. Ich bin dieses Lebensmittel. Ihr müsst mich essen, dann habt ihr Leben in Ewigkeit.“ So wie Jesus „des Vaters wegen lebt“, so wird auch der, der ihn isst, leben.
Hier zeigt sich ein vollkommener Mensch, Jesus Christus. Gott ist sein Lebensmittel. Jesus steht auf der Erde und sagt: „Ich lebe durch Gott. Gott ist mein Vater, er ist mein Lebensmittel.“ Man kann sich vorstellen, welche innige Beziehung Jesus zum Vater hat, wenn er sagt: „Vater, mein ganzes Leben bist nur du. Ich lebe von dir, als würde ich dich essen und trinken.“
Hier spricht der vollkommene Mensch, Jesus Christus.
Geduld und Gehorsam in der Abhängigkeit vom Vater
Kapitel 7, Vers 6: Seine Brüder sagen zu ihm, er solle hinaufgehen und sich der Welt offenbaren. Das sei eine wunderbare Gelegenheit, denn es ist das Laubhüttenfest in Jerusalem, und alle Welt geht dorthin.
In Vers 6 antwortet Jesus ihnen: „Meine Zeit ist noch nicht da, aber eure Zeit ist jederzeit vorhanden.“
Schon in Kapitel 2 hatte er gesagt: „Meine Stunde ist noch nicht gekommen“, als Maria meinte, er solle etwas tun. Hier sagt er: „Meine Zeit ist noch nicht erfüllt.“ Das ist sinngemäß dasselbe. Auch in Vers 8 heißt es: „Meine Zeit ist noch nicht erfüllt.“ Er geht noch nicht hinauf, weil seine Zeit noch nicht erfüllt ist.
Das bedeutet, Jesus lebt so, dass er auf einen Wink des Vaters wartet. Er lebt abhängig davon, dass der Vater handelt. Wenn der Vater nicht handelt, handelt auch der Sohn nicht. Jesus Christus lebt so vollkommen in Geduld und wartet auf Gottes Weisung.
Wie hat er das gemacht? Durch den Geist. Der Geist Christi hat ihn geleitet – sein eigener Geist. Mit diesem Geist hat er Gemeinschaft mit Gott gehabt. Er hat im Geist gebetet, natürlich mit seinem eigenen Geist, und Gott hat ihm Weisungen gegeben.
Jesus lebt hier das vollkommenste Leben eines Menschen, der den Geist Gottes hat. Der Geist Christi ist nämlich auch der Geist Gottes. Das ist hier ganz deutlich: Es ist nur ein Geist. Für uns ist es schwer zu fassen, wie das bei zwei Personen nur ein Geist sein kann, aber es ist dennoch so. Durch den Geist konnte er so leben und eine direkte Beziehung mit Gott haben.
Und wie ist es bei uns? Wessen Geist haben wir? Jeder Mensch hat einen eigenen Geist. Man kann auch sagen: Jeder ist ein Geist. Unsere Persönlichkeit ist ein Geist. Hier sitzen lauter Geister, die mit einem Körper bekleidet sind.
Doch der Heilige Geist ist jetzt in unseren Geist gekommen. Jetzt ist der Heilige Geist da, der uns Leben vermittelt und der in uns wirkt. Wir lernen, zu denken wie der Geist Gottes. Wir lernen, uns vom Geist Gottes leiten zu lassen. Wir lernen, uns vom Geist Gottes regieren zu lassen, sodass unser Geist oder unsere Persönlichkeit vom Geist Gottes regiert wird und unser Denken vom Geist Gottes beeinflusst wird.
Dabei sind wir noch am Lernen. Wir sind nicht vollkommen, sondern haben noch viel zu lernen. Aber wir sind auf dem Weg. Das heißt, es ist möglich, mit Gott in so einer Abhängigkeit zu leben.
Wir haben das Wort Gottes zusätzlich. Wir haben den Geist Gottes. Wir können viel über das Wesen Gottes und darüber lernen, wie Gott führt. Wir beten, haben das Wort Gottes und den Geist Gottes. Wir beten und haben andere Christen, die uns das vorgelebt haben und vorleben. Wir können mit ihnen sprechen, denn auch sie haben den Geist Gottes.
Wir haben sehr viel, was uns fördert, damit wir Menschen werden, die vom Geist geleitet werden und sich nicht nach dem Fleisch richten. Aber das ist unser Kampf.
Es ist möglich, dass der Herr Jesus Christus uns seine Last aufs Herz legt. Es ist möglich, dass der Herr Jesus Christus uns leitet. Aber was ist der Weg? Beten.
Wir kommen gleich zu Johannes 14, aber warten noch etwas, bis wir dort ankommen. Zuerst gehen wir noch ein paar andere Stellen durch.
Die enge Beziehung Jesu zum Vater im Johannesevangelium
Johannes 10, Verse 28-29: Hier diskutieren alle über Jesus. In Vers 28 ruft Jesus laut, als er in der Tempelstätte lehrt, und sagt: Ihr wisst über mich Bescheid und wisst auch, woher ich bin. Ich bin nicht aus mir selbst gekommen, sondern wahrhaftig ist der, der mich schickte. Über ihn wisst ihr nichts, aber ich kenne ihn wirklich.
Weil ich von ihm bin und er mich sandte, erkennen wir hier beide Wörter: „schicken“ und „sandte“. Das zeigt, dass Jesus den Vater sehr tief kennt, während die anderen es nicht tun. Ihr wisst nicht wirklich Bescheid über mich, ihr kennt mich nicht, ihr wisst nicht, woher ich komme. Ich bin nicht aus mir selbst ausgegangen. Jesus zeigt ihnen, dass er von Gott hergekommen ist, aber auch, dass er abhängig von Gott ist. Er zeigt beides: Ich bin göttlicher Art, ich bin von Gott geschickt, aber ich bin auch abhängig von Gott.
Wahrhaftig ist der, der mich schickte, über den ihr nicht Bescheid wisst, aber ich kenne ihn wirklich. Er kennt Gott. Wie ist es möglich, dass er Gott kennt? Als Mensch, als vollkommener Mensch kennt er Gott. Wir dürfen Gott auch kennen.
In 1. Korinther 2,14 heißt es: Der seelische Mensch, also der natürliche Mensch, nimmt die Dinge des Geistes Gottes nicht auf, denn sie sind ihm Torheit, und er vermag sie nicht zu erkennen, weil sie geistlich beurteilt werden. Aber der Geistliche beurteilt alles, er selbst wird von niemandem beurteilt.
Wer kannte je den Denksinn des Herrn? 1. Korinther 2,16 fragt: Wer kennt wirklich und kannte je das Denken des Herrn, das Denken Gottes, den Denksinn? Wer wird ihn unterweisen? Das ist eine Anspielung auf ein Zitat aus dem Alten Testament. Jetzt sagt Paulus: Wir aber haben den Denksinn Christi. Hier spricht er wahrscheinlich von sich und den Aposteln. Eigentlich gilt das aber für jeden Christen, denn jeder Christ hat den Denksinn Christi bekommen. Wichtig ist, dass wir lernen, so zu denken, wie Christus denkt. Wir müssen uns belehren lassen.
In 1. Johannes 5,19 steht: Wir wissen, dass wir aus Gott sind. Wir wissen, dass der Sohn Gottes gekommen ist und uns ein Denken gegeben hat, damit wir den Wahrhaftigen kennen. Hier zeigt sich klar dieses neue Denken, diesen Denksinn, den wir bekommen haben, um Gott mehr und mehr kennenzulernen. Wir sind in dem Wahrhaftigen, in seinem Sohn Jesus Christus, der wahrhaftige Gott und das ewige Leben ist. Hier wird die Gottheit Christi betont. Aber was vorher gesagt wird, ist, dass wir dieses Denken bekommen haben, um Gott zu kennen.
Als Christen dürfen wir in der Erkenntnis Gottes wachsen. Das Ziel ist, dass wir Gott wirklich kennen. Jesus sagt: Meine Schafe kennen mich, und ich bin bekannt bei meinen. Es ist eine Beziehung da, eine Kennen-Beziehung. Adam kannte Eva; das ist ebenfalls eine Beziehung, kein bloßes Wissen voneinander. Jesus sagt, dass die Beziehung zwischen ihm und dem Vater vollkommen ist.
Gehen wir zurück zu Johannes 7: Er sagt, er kenne den Vater wirklich. Die Weltleute, mit denen er redet, kennen ihn nicht. In Kapitel 8, Vers 16, geht es immer um die Beziehung. Ich möchte zeigen, welche Beziehung der Sohn Gottes als Mensch auf dieser Erde zum Vater hatte.
In Johannes 8,16 sagt Jesus: Wenn ich auch urteile, ist mein Urteil wahr, weil ich nicht allein bin, sondern ich und der Vater, der mich schickte. Er lebt im Bewusstsein der Nähe und Gegenwart des Vaters. Jede Stunde, jede Minute seines Lebens kann er sagen: Ich bin nicht allein, Gott ist bei mir, Gott ist mit mir. Ich habe eine Beziehung zu ihm. Er lebt in diesem Bewusstsein: Ich und der Vater.
In Johannes 8,26 sagt Jesus: Vieles habe ich über euch zu sagen und zu urteilen. Der jedoch, der mich schickte, ist wahrhaftig, und ich sage zur Welt, was ich von ihm hörte. Er redet genau das, was er von Gott gehört hat. Er hat so eine Verbindung zum Vater, dass er jedes Wort, das aus seinem Mund kommt, beim Vater hört. Er weiß, jetzt muss er dies sagen, jetzt jenes. Der Herr hat uns versprochen, dass er uns auch hilft, dass das, was wir reden, Worte Gottes sind.
Wenn jemand redet, soll das, was er sagt, Gottes Wort sein. Das, was wir der Welt weitergeben, soll Gottes Wort sein. Wenn du mit deinem Freund redest und sagst: Ich erzähle dir jetzt etwas über Jesus Christus, dann sind das nicht meine Worte, sondern die Worte von Jesus Christus. So gibst du ihm Gottes Wort weiter.
Ich habe vor kurzem eine Beerdigung gehalten und den Leuten gesagt: Das sage nicht ich, das sagt Jesus Christus. Ich habe ihnen gesagt, es gibt Himmel und Hölle, es gibt ewige Verdammnis. Das sage nicht ich, das sagt Jesus Christus, und hier steht es geschrieben. Ich versuche also, das, was ich den Menschen sage, als Worte Gottes weiterzugeben.
So eng war die Beziehung Jesu zum Vater, dass er die Worte weitergibt, die er vom Vater hört, der ihn schickte.
In Johannes 8,28 sagt Jesus: Wenn ihr den Sohn des Menschen erhöht haben werdet, dann werdet ihr merken, dass ich es bin und dass ich aus mir selbst nichts tue, sondern so rede, wie mein Vater mich lehrte. Ich rede genau das, wie mein Vater mich lehrte. Ich gebe seine Lehre weiter. Und der, der mich schickt, ist mit mir. Nicht nur gebe ich seine Lehre weiter, er ist mit mir, er ist dabei. Der Vater hat mich nicht allein gelassen, weil ich allezeit tue, was ihm gefällt.
Hier sehen wir einen vollkommenen Menschen, der allezeit das tut, was Gott gefällt. Das ist seine Beziehung zu Gott.
In Johannes 8,38 sagt Jesus: Ich rede, was ich bei meinem Vater gesehen habe. Er sagt, was er gehört hat und was er gesehen hat. Er sieht das, was er zu sagen hat, und sagt es dann weiter.
In Vers 40 sagt Jesus: Und nun sucht ihr mich zu töten, einen Menschen, der euch die Wahrheit gesagt hat, die ich bei Gott hörte. Bei Gott habe ich sie gehört und gesehen.
In Vers 49 sagt Jesus: Ich habe keinen Dämon, sondern ehre meinen Vater. Sie haben ihn schwer beleidigt. Er sagt ruhig: Ich habe keinen Dämon, sondern ehre meinen Vater. So eine Beziehung hat er zu Gott.
In Vers 54 sagt Jesus: Wenn ich mich selbst verherrliche, ist meine Herrlichkeit nichts. Hier spricht ein Mensch, nicht Gott. Gott würde nicht sagen: Wenn ich mich selbst verherrliche, dann ist das richtig. Hier spricht ein Mensch. Wenn ich mich selbst verherrliche, ist meine Herrlichkeit nichts. Mein Vater ist es, der mich verherrlicht, der von dem ihr sagt, dass er euer Gott sei, und ihr habt ihn nicht gekannt, ihr kennt ihn nicht. Ich aber kenne ihn wirklich, und wenn ich sagen sollte, ich kenne ihn nicht wirklich, wäre ich wie ihr ein Lügner. Ich kenne ihn jedoch wirklich, und sein Wort halte ich.
Hier haben wir eine absolute Beziehung zu Gott. Jesus lebt nur aus der Verbindung mit Gott und tut nur, was Gott sagt. Er hält sein Wort, kennt Gott tief und verherrlicht Gott.
In Johannes 10,14 sagt Jesus: Ich bin der gute Hirte, und ich kenne die meinen, und ich werde von den meinen gekannt, so wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne. Hier wird wieder die Betonung auf die Kenn-Beziehung gelegt. Ich kenne den Vater, und der Vater kennt mich. Genauso ist es mit meinen Schafen. Ich kenne die meinen, und die meinen werden von mir gekannt. Es ist eine Beziehung da, so wie ich mit dem Vater, so jetzt die Schafe mit mir.
In Vers 25 sagt Jesus: Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue. Er tut Werke im Namen seines Vaters, das heißt im Auftrag seines Vaters. Alles, was er tut, geschieht auf Auftrag des Vaters. Durch eine Gebetsverbindung wird das geregelt, da ist eine Gebetsverbindung da.
In Vers 32 sagt Jesus: Viele gute Werke zeigte ich euch von meinem Vater her. Das heißt, das gute Werk, das ihr gesehen habt, kommt vom Vater her, und das wurde euch vom Vater her gezeigt. Es geschieht also aus der Abhängigkeit vom Vater.
In Vers 36 sagt Jesus: Dann sagt ihr, von dem, den der Vater heiligte und in die Welt sandte, du lässest, weil ich sagte, ich bin Gottes Sohn. Wenn ich nicht die Werke meines Vaters tue, glaubt mir nicht. Wenn ich sie aber tue, glaubt an die Werke, damit ihr erkennt und glaubt, dass der Vater in mir ist und ich in ihm.
Der Vater ist in Christus, und Christus ist im Vater. Das ist natürlich hier in besonderer Weise, viel tiefer, als wir es sind. Wir sind auch in Christus, und Christus ist in uns. Aber wir sind in einem Punkt anders: Wir sind immer noch getrennte Persönlichkeiten von Christus. Niemand kann von uns sagen: Ich bin Christus. Das geht nicht.
Wir haben zwar den Geist Christi, der unseren Geist motiviert, leitet und beherrscht. Aber wir können nicht sagen, wir sind Christus. Jesus Christus konnte das sagen. Er konnte sagen, dass der Vater und er in jeder Hinsicht eins sind. Das ist natürlich die Gottheit, die hier betont wird.
Jesu Gebet am Grab des Lazarus und seine Todesangst vor dem Kreuz
Johannes 11,41-42
Da nahmen sie den Stein weg, der vor der Grabstätte lag, wo Lazarus hingelegt worden war. Jesus hob die Augen zum Himmel empor und sagte: „Vater, ich danke dir, dass du mich gehört hast.“
Obwohl er noch nicht gesprochen hatte, betete Jesus innerlich bereits. Er sprach: „Vater, ich danke dir, dass du mich gehört hast. Ich wusste, dass du mich allezeit hörst.“
Jesus lebte in einer so engen Beziehung zu Gott, dass er sicher war, jede seiner Bitten wird gehört und erhört. Doch wegen des Volkes, das umherstand, sagte er dies laut, damit sie glauben, dass Gott ihn gesandt hat.
Er betete hier und offenbarte ein Stück seiner Beziehung zum Vater. Er wusste, dass Gott ihn immer hört. Trotzdem sprach er das Gebet laut aus, um den Glauben der Menschen zu stärken.
Nachdem Jesus gebetet hatte, wurde Lazarus auferweckt.
Johannes 12,27
„Jetzt ist meine Seele erschüttert. Und was soll ich sagen? ‚Vater, rette mich aus dieser Stunde!‘ Aber gerade deshalb bin ich in diese Stunde gekommen. Vater, verherrliche deinen Namen!“
Daraufhin kam eine Stimme aus dem Himmel: „Ich habe ihn verherrlicht und ich werde ihn wieder verherrlichen.“
Jesus Christus führte ein Leben mit dem Ziel, den Namen Gottes zu verherrlichen und zu heiligen. Das war für ihn das Wichtigste.
Doch nun sollte seine Beziehung zum Vater am Kreuz getrennt werden. Das war für ihn unvorstellbar und erfüllte ihn mit Todesangst vor dieser Stunde.
Trotzdem betete er: „Verherrliche deinen Namen!“ Er hatte Gott bereits durch sein Wirken auf der Erde verherrlicht und wusste, dass dies durch seinen Tod und seine Auferstehung erneut geschehen würde.
Johannes 12,49
„Ich rede also nicht aus mir selbst. Sondern der Vater, der mich gesandt hat, hat mir geboten, was ich sagen soll und was ich reden werde.“
Johannes 12,30
„Was ich also rede, rede ich so, wie mir der Vater gesagt hat.“
Hier wird deutlich: Jesus erhielt vom Vater nicht nur die Worte, die er sprechen sollte, sondern auch die Art und Weise, wie er sie auszusprechen hatte.
Das ist auch für uns wichtig: Wenn wir zu anderen sprechen, sollten wir nicht nur auf den Inhalt achten, sondern auch darauf, wie wir es sagen – so, wie Jesus es tat.
Die Verherrlichung Gottes durch das Leben Jesu
Johannes 13,31: Als Judas hinausgegangen war, sagt Jesus: „Nun wurde der Sohn des Menschen verherrlicht, und Gott wurde in ihm verherrlicht.“
Hier ist also ein Mensch, in dem Gott durch sein Wesen, sein Leben und sein Tun verherrlicht wurde. Das zeigt sich in dem, was Jesus getan und gesagt hat, wie er gedacht hat, wie seine Mimik im Gesicht war und in all seinen Handlungen.
Gott wurde in ihm verherrlicht. Die Krone dieser Verherrlichung ist natürlich sein Opfertod und seine Auferstehung. Wenn Gott in ihm verherrlicht wurde, wird Gott ihn auch in sich selbst verherrlichen. Er wird ihn sogleich verherrlichen.
Bis jetzt wurde Jesus durch das, was er getan hat, verherrlicht. Doch Gott wird ihn auch in sich selbst verherrlichen – durch Tod und Auferstehung. Wahrscheinlich sind wir hiermit angesprochen.
Jesus als Weg zum Vater und die Einheit mit dem Vater
Kapitel 14 hilft uns jetzt ein Stück weiter. In Vers 7 sagt Jesus: „Ich bin der Weg zum Vater.“
In Vers 6 und 7 stellt Thomas die Frage: „Zeige uns den Vater.“ Darauf antwortet Jesus: „Wenn ihr mich gekannt hättet...“ Entschuldigung, ich habe mich vertan. Thomas stellt seine Frage in Vers 5: „Wie können wir den Weg wissen?“ Daraufhin sagt Jesus: „Ich bin der Weg, und niemand kommt zum Vater als nur durch mich.“
In Vers 7 heißt es weiter: „Wenn ihr mich gekannt hättet, hättet ihr auch meinen Vater gekannt.“ Sie verstehen das offenbar nicht richtig. Jesus hat ihnen viel über den Vater erzählt und nun fordert er sie auf, ihn anzuschauen.
Was haben sie vor sich gehabt? Einen vollkommenen Menschen. Jetzt sollen sie in diesem vollkommenen Menschen Gott sehen. In seiner Art zu leben, zu sprechen und zu essen konnte man etwas von Gott erkennen.
Philippus sagt: „Zeig uns den Vater.“ Jesus antwortet: „So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich nicht gekannt, Philippus. Wer mich gesehen hat, hat den Vater gesehen.“
In moralischer Hinsicht hat Philippus den Vater gesehen. Die Herrlichkeit Gottes jedoch hat er nicht gesehen, denn diese Herrlichkeit war im Leib Jesu Christi verhüllt. Die Herrlichkeit war nicht offenbart.
Es war eine verhüllte Verherrlichung. Mit inneren Augen konnte man ein Stück von der Herrlichkeit Jesu sehen. Johannes sagt: „Wir sahen seine Herrlichkeit, die Herrlichkeit des eingeborenen Sohnes vom Vater.“
Aber niemand hat Gott je gesehen. Der Menschensohn hat ihn kundgetan. Durch sein Wesen hat er Gott offenbart.
Die Worte Jesu sind Worte des Vaters
Aber lesen wir jetzt weiter: Glaubst du nicht, dass ich in dem Vater bin und dass der Vater in mir ist? Die Worte, die ich zu euch rede, rede ich nicht von mir selbst. Der Vater, der in mir wohnt, tut die Werke.
Er sagt noch einmal: Die Worte rede ich nicht von mir selbst. Ich handle nicht unabhängig vom Vater, ich bin abhängig vom Vater. Hier spricht ein Mensch, ein vollkommener Mensch. Der Vater tut die Werke. So ungehindert konnte Gott seine Werke durch ihn tun, weil er in Abhängigkeit von Gott stand.
Vers 11: Glaubt mir, dass ich in dem Vater bin und dass der Vater in mir ist. Glaubt mir, dass da eine wesensmäßige Einheit mit Gott besteht. Wenn aber nicht, dann glaubt mir wegen der Werke.
Wahrlich, ich sage euch: Der, der an mich glaubt, wird die Werke tun, die auch ich tue. Entschuldigung, noch einmal: Wahrlich, ich sage euch, der, der an mich glaubt, wird die Werke tun, die ich tue.
Das ist jetzt interessant. Jetzt geht er ein Stück weiter. Er wendet sich an die Jünger und sagt: Schaut, Gott hat durch mich die Werke getan. Ihr habt mich gesehen, und wenn ihr mich gesehen habt, habt ihr Gottes Werk gesehen, Gottes Charakter und so weiter, Gottes Werke. Die Werke, die ich tue, sind die Werke des Vaters.
Und jetzt geht er aber weg von ihnen. Und es heißt: Wie geht es jetzt weiter? „Wahrlich, ich sage euch, wer an mich glaubt, der Glaubende, wird die Werke tun, die ich tue.“ So heißt es im Griechischen: Die Werke, die ich tue, auch er wird sie tun.
Das ist zeitlos. Die Werke, die ich tue – nicht die Werke, die ich getan habe und jetzt fertig bin, jetzt tue ich nichts mehr, jetzt seid ihr dran –, nein, nicht so. Er tut auch nachher noch Werke.
Jesus Christus kam auf die Erde, er tut Werke, und das sind die Werke des Vaters. Jesus Christus verlässt die Jünger, geht in die Herrlichkeit zum Vater. Und was macht er dort? Er liegt nicht am Liegestuhl und schaut zu, was die unten jetzt machen. Er tut weiterhin Werke.
Und wenn jetzt jemand an ihn glaubt – der Glaubende, das heißt der, der in dieser Vertrauensbeziehung lebt, der Gläubige –, der tut auch die Werke, die er tut. Der tut die Werke Jesu. Die Jünger sollten die Werke Jesu tun. Das Werk Jesu geht weiter, indem er vom Himmel aus weiterhin Werke tut, und die Jünger sind mit ihm in Verbindung. So geschehen jetzt auf der Erde die Werke Jesu weiterhin.
Heute geht Jesus zu den Menschen hinaus. Reden wir in den Worten von Paulus: Jesus kam nach Ephesus. Wie kam Jesus nach Ephesus? Er war nicht physisch dort, aber er kam und brachte Frieden. Er kam und brachte Frieden nach Ephesus, Epheser 2. Er kam in den Boten. Bitte, wir kommen gleich darauf zurück. Ich komme zurück auf das.
Also, in Epheser 2, Vers 17, heißt es: Jesus hat die Feindschaft getötet, Vers 16, durch sein Kreuz. Vers 17 heißt es: „Und als er gekommen war, verkündete er die gute Botschaft.“ Oder: Nachdem er gekommen war, verkündete er die gute Botschaft.
Wem denn? Die gute Botschaft bestand aus Frieden. Eigentlich heißt es im Griechischen, er verkündete Frieden. Er brachte als gute Botschaft Frieden. So, das Wort heißt: Er evangelisierte Frieden. Das kann man nicht im Deutschen übersetzen. Er verkündete als gute Botschaft Frieden.
Wem hat er Frieden verkündet? Euch, den Ephessern. Jesus kam und verkündete den Ephessern Frieden. Wie kam er? Er kam nicht physisch, er kam in seinen Boten, in Paulus oder welche Leute hier kamen, die die Botschaft brachten. So kam Jesus Christus.
Und so kam Jesus Christus hierher, nach Deutschland. Jesus kam nach Deutschland und verkündete Frieden in den Boten des Evangeliums, Frieden den Fernen und den Nahen. Das heißt, Jesus Christus handelt vom Himmel her genauso weiter.
In Apostelgeschichte 1, Vers 1 lesen wir – das ist der Bericht, den ich vorlesen muss – Apostelgeschichte 1, Vers 1: „Den ersten Bericht verfasste ich über alles, Theophilus, was Jesus begann, sowohl zu tun als auch zu lehren.“
Jesus hat begonnen, etwas zu tun und etwas zu lehren. Und das war der erste Bericht, das Lukas-Evangelium. Ja, und jetzt? Jetzt fährt Jesus Christus fort, etwas zu tun und zu lehren.
Und Apostelgeschichte heißt im Griechischen und auch im Englischen „die Taten“. Die Taten – was sind das für Taten? Das sind die Taten Jesu Christi durch die Apostel oder die Taten des Heiligen Geistes, oder über den Heiligen Geist, durch den Heiligen Geist, die Taten Gottes vermittels der Apostel.
Das heißt, Jesus Christus wirkt heute weiter. Er arbeitet, er ist aktiv, er ist am Wirken.
Markus 16, Vers 19: „Der Herr nun, nachdem er zu ihnen geredet hatte, wurde in den Himmel aufgenommen und setzte sich zu Rechten Gottes.“ Was tut er dort?
Vers 20: „Jene gingen aus und verkündeten überall, während der Herr mitwirkte, mitarbeitete und das Wort festmachte durch die darauffolgenden Zeichen.“
Also Christus, der erhöhte Herr, arbeitet mit den Aposteln mit und wirkt durch sie auf der Erde weiterhin seine Werke.
Und er sagt zu ihnen, wie das geschieht. Er sagt: Auf dieser Erde habe ich Werke getan – viele Werke – aber ich tue weiter. Und die Werke, die er jetzt weitertut, die die Apostel durch ihn tun, sind größere als die Werke, die er getan hat.
Größere als diese. Jetzt gehen wir zurück zu Johannes 14, Vers 12: „Der an mich Glaubende, die Werke, die ich tue, auch er wird sie tun.“ Das ist das, was ich jetzt erklärt habe.
Der Gläubige tut die Werke, die Jesus tut. Was sind das für Werke? Das sind Werke, die Taten vom Himmel her. Christus tut, und der Gläubige handelt.
Und dann heißt es weiter: „Und größere als diese.“ Es ist die Frage, worauf sich diese bezieht: „größere als diese“ – die sie gesehen haben.
Er hat ja gerade hingewiesen, Vers 11: Glaubt mir wegen der Werke. Jesus hat ja auf der Erde Werke getan. Aber jetzt größere als diese wird der Gläubige tun. Warum? Weil Jesus Christus jetzt zum Vater geht und jetzt vom Vater her größere Werke tun kann als diese Werke, die er hier getan hat, Vers 11.
Größere als diese – das heißt, es waren ja nur siebzig Jünger, hundertzwanzig Jünger, und die waren nicht wiedergeboren. Jetzt kommt der Heilige Geist vom Himmel, und Jesus Christus handelt vom Himmel her, und jetzt geschieht vieles.
Menschen werden lebendig, innerlich. Das Heil wird angewandt, das er erwirkt hat. Menschen kommen zum Glauben, und Tausende und Abertausende kommen zum Glauben. Viel, viel größere Werke als diese hier, die er hier getan hat.
Also der Vers 12 sagt aus, dass Jesus Christus weiterhin handelt, weiter wirkt und dass diese Werke, die er weiter tut, die wir durch ihn weiter tun, noch größere Werke sind als diese hier.
Und jetzt ist die Frage: Wie geht das? Wie soll das dann praktisch aussehen?
Nächster Vers. Jetzt erklärt er, wie das vor sich geht.
Wie geht es? Vers 13: „Und was immer ihr in meinem Namen bittet, das werde ich tun.“ Es ist immer noch Jesus, der tut, wie er gesagt hat. Er tut weiterhin etwas, er wirkt weiter.
Und was tut er jetzt? Wie geht das? Ihr bittet, und ihr werdet weiter bitten. Bittet weiter und bittet weiter. Ihr bittet, ihr bittet, und ich tue, ich handle.
So funktioniert das: Ihr bittet, ich tue, damit der Vater verherrlicht werde im Sohn. So wird mein Tun sein, auch vom Himmel her mein Tun. Jesus Christus handelt, und dadurch wird Gott geehrt durch sein Tun.
Wenn er etwas bittet in meinem Namen, werde ich es tun. Das heißt, die Jünger haben den Herrn schon richtig verstanden. Sie haben gesehen: Aha, wenn der Herr jetzt geht, dann geht er eigentlich nicht wirklich, er bleibt eigentlich.
Nur ist er nicht mehr sichtbar. Und was wir vorher getan haben, wir haben gebetet zu ihm, er soll etwas tun. Das tun wir jetzt weiterhin. Wir beten, und er tut. Er tut weiterhin.
Wir bitten ihn etwas, und er handelt. Und der Heilige Geist ist natürlich der Helfer, der Geist der Wahrheit, der sie leitet, das sagt er jetzt in den nächsten Versen.
So wird das also weiter vor sich gehen.
Aber die ganz wichtige Lektion, die wir hier lernen, ist: So wie Jesus Christus auf dieser Erde gelebt hat, in absoluter Abhängigkeit, erbittet den Vater, Gott handelt, so geschieht es jetzt auf Erden.
Wir beten, der Herr Jesus handelt. Wir beten zum Vater im Namen Jesu, und der Herr Jesus handelt. Und der Vater wird geehrt.
Sind dazu Fragen oder Gedanken? Ich.
Der Heilige Geist als Beistand und Leiter der Gläubigen
Vielleicht noch ein paar Gedanken dazu: In den nächsten Versen von Johannes 14 spricht Jesus vom Heiligen Geist. Er sagt, dass er den Vater bitten wird (Johannes 14,16). Der Geist wird kommen, der andere Fürsprecher, damit er bei euch bleibe in Ewigkeit. Dieser Geist wird der Geist der Wahrheit sein, den die Welt nicht empfangen kann, weil sie ihn nicht sieht und auch nicht kennt. Aber ihr kennt ihn, weil er bei euch bleibt und in euch sein wird.
Also bleibt der Geist der Wahrheit, und die Gläubigen kennen diesen Geist. Durch diesen Geist kennen sie natürlich auch Christus. Diese Beziehung bleibt durch den Geist erhalten. Es ist auch dieser Geist, durch den sie weiterhin geleitet werden.
Das sagt auch der Apostel Paulus: der Geist Christi. In Römer 8,9 heißt es: „Ihr seid nicht im Fleisch, sondern im Geist, unter der Voraussetzung, dass Gottes Geist in euch wohnt. Wenn aber jemand Christi Geist nicht hat, gehört er nicht zu Christus.“ Christi Geist ist dieser Geist.
In Vers 14 steht: „So viele, die von Gottes Geist geleitet werden, sind Söhne Gottes.“ Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, der euch zur Furcht bringt, sondern ihr habt einen Geist der Sohnschaft empfangen, in dem wir rufen: „Abba, Vater!“ Der Geist selbst gibt Zeugnis zusammen mit unserem Geist, dass wir Gottes Kinder sind.
Die Kindschaft wird also durch diesen Geist bezeugt. Durch diesen Geist entsteht die Heilsgewissheit und die Gewissheit der Gotteskindschaft. Durch diesen Geist beten wir und rufen zu Gott „Vater“. Dieser Geist ist es auch, der die Gläubigen leitet. In Vers 14 heißt es: „So viele, die von Gottes Geist geleitet werden.“ Das bedeutet, er übernimmt die Führung.
Auch was das Beten betrifft: Wir beten im Geist, wie ich gestern schon gesagt habe. Das heißt, der Geist will auch hier im Gebet die Führung übernehmen. Er drängt uns zum Beten, legt uns Gebetsanliegen auf, gibt uns eine Last des Gebetes und motiviert uns zum Beten. Er lehrt uns über die Heilige Schrift, wie wir beten und was wir beten sollen.
Manchmal hören wir ganz konkrete Stimmen vom Himmel. Manchmal wissen wir nicht genau, wie wir beten sollen. In solchen Situationen müssen wir uns eingestehen, dass wir nicht allwissend sind. Dann können wir nur sagen: „Herr, wir wissen nicht, wie wir in dieser oder jener Situation beten sollen, aber hilf uns weiter und zeig uns, wie wir beten sollen.“
Es gibt Situationen, in denen man nicht weiß, wie man beten soll. Zum Beispiel, wenn eine Schwester Krebs hat: Sollen wir weiter um Heilung beten oder sollen wir beten, dass sie bald sterben kann? „Herr, wie sollen wir beten?“ Auch hier kann der Herr führen.
Ich möchte nur zeigen, dass das Gebetsleben Jesu Christi ein Muster für das Gebetsleben des Gläubigen ist. Er hat es in vollkommener Weise getan. Wir sind nicht vollkommen und leben oft nach dem Fleisch oder nach fleischlichen Gedanken. Aber wir lernen es mehr und mehr.
Der Heilige Geist hat das Anliegen, uns zu lehren, dass wir im Geist beten und in Einklang mit dem Geist Christi beten. Das ist eine Schule, und wir lernen nur durch Beten. Es gibt keine andere Möglichkeit.
Jetzt bin ich noch nicht ganz fertig. Ich bin zwar ein bisschen vom Thema abgekommen, aber noch immer dabei. Ich möchte jetzt zurückkommen zu dem Gebetsleben Jesu Christi.
Die Worte Jesu sind nicht seine eigenen, sondern des Vaters
In Johannes 14,24 wiederholt der Herr Jesus, was er bereits zu den Juden gesagt hat. Dieses Wort richtet er auch an die Jünger: „Das Wort, das ihr hört, ist nicht meines, sondern das des Vaters, der mich gesandt hat.“ Das hat er schon mehrfach betont. Er spricht nur das, was er vom Vater hört, und deshalb ist das Wort, das er spricht, das Wort des Vaters.
In Johannes 14,28 sagt Jesus: „Ich sagte, ich gehe hin und komme zu euch. Wenn ihr mich lieb hättet, würdet ihr euch freuen, dass ich zum Vater gehe, denn der Vater ist größer als ich.“ Wer spricht hier? Ein Mensch oder ein Gott? Es ist ein Mensch. Ein Gott würde niemals sagen, der Vater sei größer als er. Die Zeugen Jehovas berufen sich oft auf diesen Vers, weil sie ihn missverstehen. Sie glauben, wir würden sagen, Gott sei größer als Gott. Das ist jedoch nicht der Fall. Gott ist immer Gott, das wäre ein Widerspruch.
Hier spricht ein Mensch, ein vollkommener Mensch, der zum Vater geht. Von dort aus wird er ganz anders wirken. Jesus sagt: „Ihr solltet euch freuen, dass ich dorthin gehe, denn jetzt geht es erst richtig los.“
In Johannes 15,9 sagt Jesus: „So wie mich der Vater geliebt hat, so habe auch ich euch geliebt.“ Nun wendet er sich wieder den Jüngern zu. In Johannes 15,15 heißt es: „Ich nenne euch nicht mehr Knechte, denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Euch aber habe ich Freunde genannt, weil ich euch alles kundgetan habe, was ich beim Vater gehört habe.“
Der Herr Jesus offenbart seinen Jüngern alles, was er vom Vater gehört hat. Das ist bemerkenswert: Der vollkommene Mensch Jesus Christus hört beim Vater und gibt diese Botschaft an seine Jünger weiter. Er zeigt ihnen, dass sie seine Freunde sind und dass er keine Geheimnisse vor ihnen hat. Diese Beziehung ist eine sehr innige Verbindung, die Jesus zu seinen Jüngern hat.
Siehe auch Johannes 17.
Jesu Gebet für die Jünger im Johannes 17
Johannes 17 möchte ich, wenn wir Zeit haben, je nachdem, noch etwas später ausführlicher betrachten. Dennoch möchte ich hier schon einige Verse ansprechen.
Vers 1: Dieses redete Jesus, erhob seine Augen zum Himmel und sagte: Vater.
Vers 7: Dann spricht er mit dem Vater über die Jünger und sagt, sie haben erkannt, dass alles, was du mir gegeben hast, von dir her ist. Im Griechischen heißt es: „Alles, was immer du mir gegeben hast, ist von dir her.“ Die Jünger haben erkannt, dass dieser vollkommene Mensch Jesus Christus alles, was Gott ihm gegeben hat, von Gott erhalten hat. Das kommt wirklich von Gott, nicht von irgendwoher. Jesus lebt in völliger Abhängigkeit und bekommt alles von Gott.
Vers 8: „Denn die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen gegeben.“ Das haben wir schon mehrfach gehört – absolute Abhängigkeit. Die Worte, die du mir gegeben hast, habe ich ihnen weitergegeben. Das ist übrigens auch unsere Aufgabe: die Worte, die Gott uns gegeben hat, weiterzugeben an die Menschen.
Vers 9: „Nicht für die Welt bitte ich dich, sondern für die, die du mir gegeben hast, weil sie dein sind.“ Jesus betrachtet also die Jünger als Eigentum Gottes, nicht als sein eigenes Eigentum. Er sieht alles als Geschenk von Gott, sogar die Anhänger sind ein Geschenk. Sie gehören Gott.
Vers 10: „Das Meine ist alles Dein, und das Deine ist mein.“ Hier zeigt sich eine absolute Verbindung zwischen dem Gottmenschen Jesus und dem Vater. Das Eine, alles von Jesus, gehört dem Vater, und alles vom Vater gehört dem Sohn.
Vers 14: „Ich habe ihnen ein Wort gegeben.“ Dies wird noch einmal wiederholt.
Vers 21: Jesus betet, „dass sie alle eins seien, so wie du, Vater, in mir und ich in dir.“ Diese Harmonie, die zwischen dem Vater und dem Menschensohn besteht, soll nun auch unter den Jüngern herrschen. Er betet dafür, dass sie in uns eins seien.
Vers 24: „Vater, die du mir gegeben hast“ – also die Jünger, die er als Geschenk Gottes betrachtet – „ich will, dass sie auch bei mir sind, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gegeben hast.“ Hier zeigt Jesus den Wunsch und auch die Zukunft der Jünger. Sie werden bei ihm sein, und die Verbindung wird dann vollkommen sein zwischen den Jüngern und dem Herrn Jesus. Aber sie sollten jetzt schon lernen, diese Verbindung zu halten.
Vers 25: „Gerechter Vater, und die Welt hat dich nicht gekannt, aber ich kannte dich und kenne dich.“ Hier ist eigentlich ein Vergangenheitswort, doch es reicht bis in die Gegenwart. Es müsste übersetzt werden mit: „Ich kannte dich und kenne dich.“ Und diese kamen zur Erkenntnis, dass du mich gesandt hast, und ich tat ihnen deinen Namen kund. Der Herr Jesus Christus hat durch sein Wesen und durch seine Lehre das Wesen des Vaters den Jüngern offenbart, und das wird er auch weiterhin tun. Vom Himmel aus setzt der Herr Jesus dasselbe fort, was er zuvor getan hat, damit die Liebe, mit der du mich liebtest, in ihnen sei und ich in ihnen.
Wir können jetzt nicht im Detail auf alles eingehen, aber ich wollte nur eines zeigen: die absolute Beziehung des Sohnes, des Menschensohnes Jesus Christus, des vollkommenen Menschen, zum Vater – das ist nur im Johannesevangelium so deutlich mitzuerleben.
Interessant ist, dass im Johannesevangelium wenig Stellen zu finden sind, die zeigen, wie Jesus gebetet hat. Es gibt nur einen Vers, der sein Zurückziehen zum Gebet beschreibt, und zwar Johannes 6, Vers 15. Dort heißt es, er zog sich auf den Berg zurück. Sonst findet man so etwas nicht. Lukas betont das oft, und auch bei den anderen Evangelisten sieht man es häufiger. Bei Johannes gibt es nur diese eine Stelle und das öffentliche Gebet hier in Johannes 17. Selbst das Zurückziehen nach Gethsemane wird im Johannesevangelium nicht berichtet. Johannes legt den Schwerpunkt auf die Beziehung zwischen dem Sohn und dem Vater. Das ist ihm ein großes Anliegen. Deshalb ist das Johannesevangelium in dieser Hinsicht eine reiche Quelle für uns.
Sind zu diesem Punkt, also zur völligen Abhängigkeit Jesu, noch Fragen oder Gedanken da? Wir machen gleich Schluss, falls nichts mehr kommt.
Diskussion zu Johannes 14, Vers 12 und den größeren Werken
Bist du einverstanden mit Johannes 14,12? Du hattest die Frage, wie du das mit den größeren Werken siehst. Ich denke, das hängt auch damit zusammen, dass Jesus noch nicht verherrlicht war. Jesus war in seinen Taten immer beschränkt, weil die Menschen hier nicht erkannt hatten, dass er gekommen war. Außerdem konnte man noch nicht verkündigen, dass er verstanden ist, und so weiter.
Wenn Petrus zu Jesus kommt, kann er sagen, dass er verstanden ist im Erleben des Kommens des Heiligen Geistes. Genau, weil der Heilige Geist ja das Heil anwendet, das Jesus am Kreuz erworben hat. Vor dem Kreuz war das noch nicht möglich. Jesus hat das Werk am Kreuz vollbracht, aber selbst am Kreuz war das Werk noch nicht fertig. Warum? Weil der Heilige Geist noch nicht gekommen war. Erst der Heilige Geist kann das Heil auf die einzelnen Menschen anwenden. Ohne Heiligen Geist gibt es kein Heil in dem Sinne.
Vielleicht waren einige Menschen zuständig oder ergriffen, wie David. War David nicht zuständig, weil er neu und wiedergeboren war? Er konnte so beten und hat lange Zeit daran gearbeitet, wiedergeboren zu werden. Nur durch den Geist und mit Hilfe des Geistes kann man so beten. Vielleicht war es bei David so. Das geht ja nicht anders. David musste auch irgendwie neu werden oder anders werden, denn er war der gleiche Mensch wie wir.
Die Frage ist also: Wie war das im Alten Testament? War die Wiedergeburt im Alten Testament schon da, und wie war das mit dem Geist? Der Geist war ja nicht in dem Sinne da, wie er nach Pfingsten da war. Aber es gab doch schon Leute, die voll des Geistes waren oder die mit dem Geist erfüllt wurden. Wie ist das mit der Wiedergeburt überhaupt? Die Bibel lehrt an keiner Stelle, dass die Menschen im Alten Testament wiedergeboren waren. Es gibt dazu keinen Hinweis.
Die Bibel lehrt sehr wohl, dass die Menschen im Alten Testament Sündenvergebung hatten. Zum Beispiel Abraham hatte Rechtfertigung durch Glauben (1. Mose 15). David hatte Sündenvergebung: „Glückselig der Mensch, dem der Herr die Schuld nicht zurechnet und dem die Sünden vergeben sind.“ Eigentlich steht dort im Hebräischen: „bedeckt sind.“ Es gab also Sündenvergebung im Blick. Ja, es gab Sündenvergebung, aber wie war das möglich, wenn das Opfer Jesu am Kreuz noch nicht dargebracht war? Wie konnte Gott vergeben?
Nur im prophetischen Sinne. Es geht gar nicht anders. Gott kann die Schuld dieser Menschen nur prophetisch im Blick auf den zukommenden Christus als Sündenvergebung zusprechen. Die Schuld wird erst wirklich hinweggenommen, wenn der Herr Jesus am Kreuz stirbt. Das heißt, die Sündenvergebung und die damit verbundene Rechtfertigung geschieht nur prophetisch im Blick auf das noch stattfindende Werk Jesu Christi.
Das lesen wir auch im Hebräerbrief, Kapitel 9, Vers 15. Jesus Christus ist Mittler eines neuen Bundes, auf dass, nachdem ein Tod geschehen war zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, diejenigen, die gerufen worden sind, die Verheißung des ewigen Erbes empfangen möchten. Deshalb ist er gestorben, hat sein Leben als Opfer dargebracht, damit diejenigen, die unter dem ersten Bund waren, das ewige Erbe bekommen können.
Was ist das ewige Erbe, das ihnen verheißen war? Das Heil, das tatsächliche ewige Heil. Das heißt, sie können das ewige Erbe erst nachträglich in Empfang nehmen, obwohl sie schon gestorben sind, sozusagen. Sie werden nicht ohne uns vollendet. Sie müssen warten, bis auch wir nachgekommen sind, und dann gibt es eine große Vollendung.
Das Entscheidende ist das Werk von Golgatha, das Jesus Christus vollbracht hat. Wir haben also Menschen, die Vergebung bekommen haben, sehr wohl schon damals. David hat wirklich Vergebung bekommen, die Schuld wurde ihm nicht mehr zugerechnet. Aber die Strafe für diese Schuld lag immer noch da, denn die Stieropfer, Lammopfer und Ziegenopfer konnten die Schuld nicht wegnehmen. Folglich lag die Schuld noch da, und jedes Jahr wurde man daran erinnert.
Jedes Jahr wurde an die Schuld erinnert, die immer noch da ist. Jedes Mal, wenn der Hohepriester stellvertretend alle Sünden und alle Blutopfer einmal im Jahr ins Allerheiligste brachte, war das nur ein Erinnern an die Sünden. Erst durch Jesus Christus wurde das weggenommen.
Das heißt, die Menschen konnten nur prophetisch Vergebung und Rechtfertigung haben. Aber in dem Sinne, dass sie wiedergeboren waren, kann man nichts sagen. Denn die Wiedergeburt selbst ist eine neue Schöpfung. Wenn jemand in Christus ist, ist er eine neue Schöpfung. Das ist die Wiedergeburt. Das kann man erst haben, wenn man in Christus ist. Im Alten Testament konnte man nicht in Christus sein.
Kommt jemand auf den Weg, wird er durch Gott verwandelt? Sauls Herz, Saul, oder? Sauls Herz wurde verwandelt, aber nicht im Sinne einer Wiedergeburt. Es geschah eine Veränderung in seinem Inneren, im Herzen, dem Inneren des Menschen. Er wurde verwandelt, das ist keine Frage. Aber er wurde nicht wiedergeboren, so wie wir wiedergeboren werden.
Wir bekommen ja die Natur Christi. Wenn wir in Christus sind, sind wir eine neue Schöpfung, das geschieht durch den Geist. Das war aber nicht bei Saul der Fall. Sein Herz wurde zwar anders, in dem Sinn neu, aber nicht wiedergeboren. Das kann gar nicht sein, denn die Wiedergeburt kann nur stattfinden, wenn Menschen in Christus versetzt werden.
Bei David und anderen kam der Heilige Geist kurze Zeit auf Saul. Gerade danach kam der Heilige Geist auf Saul, aber er verließ ihn wieder. Bei David wurde er mit dem Heiligen Geist gesalbt, der Geist kam auf David. Aber David betete: „Herr, nimm den Geist nicht weg.“ Er musste Angst haben, dass der Heilige Geist wieder weggenommen wird. Die Ausrüstung mit dem Geist war da, aber sie konnte jederzeit wieder weggenommen werden.
Das war bei den Propheten so, das war bei den Priestern so. Priester wurden ja auch gesalbt und gewissermaßen ausgerüstet. Aber das war alles etwas Zeitweiliges. Im Neuen Testament kommt der Heilige Geist so, dass er bleibt. Die Salbung des Geistes ist eine Ausrüstung, die bleibt.
Wenn ein Mensch heute wiedergeboren wird, wird er mit dem Geist ausgerüstet. Diese Salbung, diese Geistausrüstung, bleibt bis zum Tod. Ja, es gäbe noch die Möglichkeit des Abfalls, das ist klar. Wenn sich jemand von Christus abwendet, ist das möglich. Aber grundsätzlich ist es etwas Bleibendes. Das war im Alten Testament nicht so. Deshalb können wir nicht sagen, dass sie wiedergeboren waren.
Sie hatten nicht das Leben Jesu Christi, das neue Leben. Das hatten sie nicht in sich. Auch Abraham nicht. Als er gestorben war, ging er in die Ewigkeit. Das war etwas anderes. Dort lebt er für Gott. In dem Sinn hat er dort Leben bekommen, aber das war erst nach dem Tod.
Bei David ist es ähnlich, obwohl David ein ganz besonderer Fall ist. Soweit wir wissen, war der Geist Gottes die ganze Zeit seines Lebens bei ihm. Das war fast so, als wäre er ein neuerer männlicher Gläubiger. Deshalb können wir uns mit David so gut identifizieren.
Aber David musste trotzdem beten: „Herr, nimm den Geist nicht weg von mir.“ David war wirklich ein Mann nach dem Herzen Gottes. Aber zu sagen, er sei wiedergeboren, geht zu weit. Sein höchster Wunsch war, im Haus des Herrn zu wohnen, an der Schwelle des Hauses zu leben und in der Nähe Gottes zu sein. Aber er musste ins Haus des Herrn gehen.
Der Gläubige heute braucht nicht Sehnsucht nach einem Tempel in Jerusalem zu haben, denn jetzt sind wir selbst durch den Geist der Tempel. Der Heilige Geist wohnt in unserem Körper als Tempel. Das geht zu weit.
Jakob sagt: „Ich warte auf dein Heil, ich warte auf das Heil, das du uns versprochen hast.“ Das Heil hatten sie nur prophetisch in Form von Vergebung und Rechtfertigung, aber nicht in dem Sinn, wie wir es haben, in Form von ewigem Leben, neuem Leben in Christus und dass wir in Christus versetzt sind. Das ist ein großer Unterschied.
Deshalb kann man nicht sagen, dass die Jünger vor Pfingsten schon wiedergeboren waren. Die Pfingstler sagen das ja. Sie sagen, die Jünger vor Christus seien wiedergeboren gewesen und hätten zu Pfingsten die zweite Stufe, die Geistestaufe, erlangt. Aber das ist eine falsche Lehre.
Petrus war bis zu Pfingsten nicht wiedergeboren. Er hatte Sündenvergebung, prophetisch, er war rein. „Ihr seid alle rein außer einem.“ Sie hatten Vergebung bekommen, aber prophetisch, wie im Alten Testament, denn Jesus war noch nicht für sie gestorben. Er hatte ihnen schon zugesprochen, aber die Schuld war noch nicht am Kreuz bezahlt.
Er sagt, ihr müsst von neuem geboren werden, ihr Juden. Er weist auf Nikodemus hin, der von Hesekiel 36 wusste. Nikodemus war ein Theologe und wusste genau, dass, wenn der Messias kommt, auch der Geist kommt. Das war auch aus Jesaja klar, wenn der Messias kommt, kommt auch der Geist. (Jesaja 43 oder so.)
Auch Nikodemus wurde auf das hingewiesen, was noch kommen sollte, nämlich das Kreuz. Das zeige ich an einem Beispiel mit der Schlange. Jesus sagt zu Nikodemus: „Ihr Juden müsst von neuem geboren werden.“ Dazu braucht es den Messias und den Geist. Das wussten die Juden.
Der Messias muss kommen, und wenn der Messias kommt, dann kommt auch der Geist. Damit wollte Jesus darauf hinweisen, dass das Heil in Jesus Christus ist, aber es noch Zeit brauchte, denn der Messias war noch nicht gekreuzigt und der Geist noch nicht ausgegossen.
Er war deshalb noch nicht gekommen, weil Jesus noch nicht verherrlicht war (Johannes 7). Auch Nikodemus, wenn er in dem Moment gläubig geworden wäre, wäre nicht wiedergeboren worden. Er wäre gläubig gewesen wie die anderen Apostel. In dem Moment, wo der Geist kam, hätte er den Geist bekommen.
Jesus wies ihn auf Hesekiel 36 und die Erfüllungszeit hin. Wenn der Messias kommt, dann kommt für Israel das Heil. Genau das war das Thema, das er Nikodemus klar machen wollte. Dann gibt es die wirkliche Reinigung, Gott wird neue Menschen aus ihnen machen, die nach seinem Sinn leben.
Der Geist wird in ihnen wohnen, Gott nimmt ihnen das harte Herz weg und gibt ihnen ein weiches Herz. Er wird durch seinen Geist in sie hineinkommen. Das steht im Zusammenhang mit der Wiederherstellung Israels. Für Nikodemus war das klar, das ist die messianische Zukunft.
Jesus wollte ihm zeigen, dass diese Zukunft jetzt begonnen hat oder am Beginnen ist. Er sagt: „Ich bin gekommen als Messias und bringe das Heil.“ Damit war die Wiedergeburt der Jünger am Pfingstfest. Dort wurden sie in Christus versetzt, der Geist kam in sie hinein.
Wer Christi Geist nicht hat, der ist nicht sein Eigentum. Vorher waren sie in dem Sinne nicht sein Eigentum. Sie hatten Christus als Mensch bei sich, aber nicht den Geist Christi in sich.
„Wenn du umkehrst, stärke deine Brüder.“ Die Bekehrung der Jünger geschah tatsächlich vorher. Petrus musste sich nochmal von seiner Sünde umkehren. Er hatte sehr viel von sich selbst gedacht, ist gefallen und musste wieder umkehren. Das hat er auch gleich getan.
Die Bekehrung war vor Pfingsten, auch bei Petrus. Aber die Wiedergeburt geschah an Pfingsten. Manche Lehrer lehren heute, Bekehrung und Wiedergeburt seien getrennt, weil die Jünger zuerst bekehrt waren und dann wiedergeboren.
Das missachtet die Heilsgeschichte Gottes. Seit Pfingsten ist eine neue Heilsgeschichte. Seit Pfingsten ist der Heilige Geist da. Man kann Bekehrung zeitlich nicht mehr von der Wiedergeburt trennen.
Die Bekehrung ist das, was der Mensch tut; die Wiedergeburt ist das, was Gott tut. Vorher war das getrennt. Klar, die Jünger hatten den Heiligen Geist nicht bekommen, aber sie waren bekehrt.
Nach Pfingsten heißt es: „Ihr habt den Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet“ (Epheser 1,13).
Frau Präsidentin! Was bedeutet es, dass Jesus im Johannesevangelium sagt: „Empfangt den Heiligen Geist“? Hat er den Heiligen Geist gegenüber den Jüngern vor und nach Pfingsten unterschieden? Es gibt nur zwei Möglichkeiten.
Entweder meinte er, dass sie durch den Geist gestärkt werden sollten, also „empfangt Heiligen Geist“ ohne Artikel, im alttestamentlichen Sinne als Stärkung. Oder er sprach prophetisch mit Blick auf Pfingsten.
Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten, denn sie hatten Pfingsten noch nicht erlebt. An dem Tag, an dem er sagte: „Empfangt den Heiligen Geist“, war noch kein Pfingsten. Die Innewohnung des Geistes kam erst zu Pfingsten.
Was meinte er also? Von diesen zwei Möglichkeiten vermute ich die zweite: Er sprach prophetisch im Blick auf Pfingsten. „Empfangt den Heiligen Geist, und wem ihr die Sünden vergebt, dem sind sie vergeben.“ Er spricht schon von ihrem zukünftigen Dienst.
Wir lesen auch nichts davon, dass nach seiner Aussage etwas Besonderes geschah. Er sagte es, und es geschah nichts. Sie warteten in Jerusalem. Er sagt, sie sollen warten, bis sie mit Kraft aus der Höhe angetan werden. Das war dann.
Übrigens war Thomas an jenem Abend nicht dabei. Das wäre unfair gewesen, wenn die Zehn etwas bekamen und Thomas nicht. Bei den Jüngern war die Kraft immer besonders verbunden.
Ist es immer so, dass ein Mensch, wenn er wiedergeboren ist, diese Kraft spürt? Wir sehen nicht immer solche sichtbaren Erscheinungen. Die Begleiterscheinungen sind in der Apostelgeschichte verschieden. Es gab an manchen Stellen kraftvolle Begleiterscheinungen, das stimmt.
Zu Pfingsten gab es besondere Erscheinungen bei den ersten Samariterchristen. Das war wichtig, denn die Samariter mussten wissen, dass das Heil von den Juden kommt. Es war nicht gleichgültig.
Die jüdischen Apostel Johannes und Petrus mussten geholt werden. Sie beteten, und als sie beteten, kam der Heilige Geist auf die Bekehrten in Samarien. Gott setzte bewusst ein Zeichen, denn die Samariter hätten sonst keinen Grund gehabt, auf die Apostel zu hören.
Hätten die Samariter den Heiligen Geist durch Philippus ohne Apostel empfangen, hätten sie sagen können: „Ihr Juden interessiert uns nicht, wir sind Samariter, wir brauchen keine Apostel, keine Lehrautorität.“ Aber so war es nicht.
Der Heilige Geist kam erst, als die Leiter der Gemeinde, die beiden Säulen Johannes und Petrus, kamen, beteten und dann der Geist kam. Für die Samariterchristen war klar: Hier ist die Leitung, hier ist die Linie, das Heil kommt von den Juden.
Das war für die Samariter wichtig. Jesus hatte ihnen auch in Johannes 4 gesagt, dass das Heil von den Juden kommt. Daher war dort eine besondere Kraftbegleitung und Begleiterscheinung wichtig.
In Apostelgeschichte 10 bei Cornelius war es ähnlich. Dort bekam man etwas mit, als die Heiden den Geist empfingen. Sie redeten in anderen Sprachen.
In Apostelgeschichte 19 war es auch wichtig. Dort gab es ein ähnliches Problem wie bei den Samaritern. Dort waren Johannesjünger, und Paulus fragte sie: „Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig wurdet?“ Sie sagten: „Nein, wir haben nichts davon gehört.“
Der Heilige Geist kam dann, und sie mussten an den Herrn Jesus glauben. Dann bekamen sie den Geist. Aber sie hatten ihn noch nicht. Paulus betete für sie, und dann bekamen sie den Heiligen Geist.
Sie redeten in fremden Sprachen, also gab es auch dort eine besondere Krafterscheinung. Auch hier sollte klargemacht werden, dass die Johannesjünger keine getrennte Gruppe von der übrigen Christenheit sind.
Gott hat gewartet, dann wurde gebetet, und dann hat er gehandelt. So war es klar. Aber ansonsten gab es viele Bekehrungen ohne solche mächtigen Begleiterscheinungen.
Viele kamen zum Glauben und ließen sich taufen. Keine Rede von Zungenreden. Ach so, Entschuldigung, da habe ich mich missverstanden.
Die Kraft, Zeugen zu sein, ist seit Pfingsten gegeben. „Ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein.“ Wir haben Kraft.
Die Frage ist oft, ob wir die Kraft spüren müssen. Wir müssen die Kraft nicht spüren. Der Herr verspricht uns seine Kraft, die in jedem Christen wirksam ist (Epheser 3,20). Seine überschwängliche Kraft wirkt in uns.
Oft betrüben wir den Geist oder meinen, wir müssten die Kraft spüren. Wo steht in der Bibel, dass man die Kraft spüren muss? Kraft ist Kraft, aber sie wirkt sich aus.
Manchmal staunen wir, wenn wir verkündigen und der Herr wirkt etwas in Kraft, ohne dass wir etwas spüren. Wir brauchen nichts spüren. Aber wir sollen beten.
Wenn wir beten, kann der Herr viel mehr tun. Wenn wir viel beten, wird der Herr viel mehr tun, als wenn wir nicht beten. Dazu kommen wir noch.
Gut, wir haben überzogen. Möchte uns noch jemand im Gebet leiten?
