Einführung: Jesus kündigt seinen Weg nach Jerusalem an
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 650: Jesus weiß, was auf ihn zukommt, Teil zwei, Matthäus 20,17-19.
Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die zwölf Jünger allein zu sich und sprach auf dem Weg zu ihnen: „Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überliefert werden. Sie werden ihn zum Tode verurteilen und ihn den Nationen überliefern, um ihn zu verspotten, zu geißeln und zu kreuzigen. Am dritten Tag wird er auferweckt werden.“
Jesus ist mit seinen Jüngern und vielen anderen Pilgern auf dem Weg nach Jerusalem. Doch hier nimmt er seine Jünger beiseite, um ihnen allein zu erklären, was auf sie zukommen wird.
Sie würden erleben, wie der Hohe Rat – die Bezeichnung „Hohepriester und Schriftgelehrte“ – dafür steht, ihren Rabbi zum Tode zu verurteilen. Danach würden sie ihn zur Exekution den Römern übergeben. Diese würden den von seinen eigenen Leuten verachteten Wanderprediger aus Galiläa zuerst verspotten, dann geißeln und schließlich kreuzigen.
Aber weder der Hohe Rat noch die römische Besatzungsmacht haben das letzte Wort über Jesus. Deshalb heißt es am Ende: „Und am dritten Tag wird er auferweckt werden.“
Die Auferstehung: Gottes Werk und Jesu Vollmacht
Wer sich noch an die letzte Episode erinnert, hat vielleicht noch im Ohr, wie Markus formuliert: Markus 10,34 – "Und sie werden ihn verspotten und ihn anspeien und ihn geißeln und töten. Und nach drei Tagen wird er auferstehen."
Einmal heißt es also, dass Jesus auferweckt werden wird, und ein anderes Mal, dass er aufersteht. Ich kann die Auferstehung des Herrn Jesus also entweder als einen Akt Gottes beschreiben oder als etwas, das Jesus selbst tut.
Hier einige Stellen, die beschreiben, dass Gott der Vater den Sohn auferweckt:
Apostelgeschichte 2,24: "Den hat Gott auferweckt, nachdem er die Wehen des Todes aufgelöst hatte, wie es denn nicht möglich war, dass er von ihm behalten wurde."
Apostelgeschichte 3,15: "Den Fürsten des Lebens aber habt ihr getötet, den Gott aus den Toten auferweckt hat, wovon wir Zeugen sind."
Römer 10,9: "Dass, wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, du gerettet werden wirst."
Galater 1,1: "Paulus, Apostel, nicht von Menschen her, auch nicht durch einen Menschen, sondern durch Jesus Christus und Gott den Vater, der ihn aus den Toten auferweckt hat."
Das sind alles Stellen, die ganz klar betonen, dass der Sohn von Gott, dem Vater, auferweckt wurde.
Aber es gibt auch einige wenige Stellen, die davon sprechen, dass der Sohn sich selbst auferweckt:
Johannes 10,17-18: "Darum liebt mich der Vater, weil ich mein Leben lasse, um es wiederzunehmen. Niemand nimmt es von mir, sondern ich lasse es von mir selbst. Ich habe Vollmacht, es zu lassen, und habe Vollmacht, es wiederzunehmen."
Johannes 2,19: "Jesus antwortete und sprach zu ihnen: Brecht diesen Tempel ab, und in drei Tagen werde ich ihn aufrichten."
Einmal mehr merken wir, wie eng Vater und Sohn verbunden sind. So ganz genau zu trennen, wer denn jetzt was tut, ist oft nicht möglich.
Auf der einen Seite gibt es sicherlich funktionale Unterschiede zwischen Vater und Sohn: Der Sohn wird gekreuzigt und auferweckt, nicht der Vater. Aber schaut man dann genau hin, verschwimmen oft die Grenzen, und die vermeintliche Trennung zwischen Vater und Sohn wird aus der Perspektive der Geschöpflichkeit diffus.
Rückkehr zum Text: Die Prophezeiungen und das Unverständnis der Jünger
Aber kommen wir noch einmal zu unserem eigentlichen Text zurück, Lukas 18, die Verse 31-34.
Er nahm die Zwölf zu sich und sprach zu ihnen: „Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es wird alles vollendet werden, was durch die Propheten auf den Sohn des Menschen hingeschrieben ist. Denn er wird den Nationen überliefert werden, und wird verspottet, geschmäht und angespien werden. Wenn sie ihn gegeißelt haben, werden sie ihn töten, und am dritten Tag wird er auferstehen.“
Sie verstanden jedoch nichts von diesen Worten. Diese Rede war vor ihnen verborgen, und sie begriffen das Gesagte nicht.
Zwei Dinge sind mir hier noch wichtig. Erstens: Der Herr Jesus betont, dass alles vollendet werden soll, was durch die Propheten auf den Sohn des Menschen hingeschrieben ist. Diese Aussage ist besonders wichtig, weil sie stark unterstreicht, dass der Herr Jesus sich als die Erfüllung alttestamentlicher Prophetien versteht.
Die Frage, an welche Prophetien er genau denkt, können wir nicht mit letzter Sicherheit beantworten. Spontan fallen uns natürlich Jesaja 53 oder Psalm 2 ein. Auch Jesaja 50, Vers 6, wo es vom Messias heißt: „Ich bot meinen Rücken den Schlagenden und meine Wangen den Raufenden, mein Angesicht verbarg ich nicht vor Schmähungen und Speichel.“
Es gibt noch weitere Stellen, die Jesus im Sinn hatte. Denken wir nur an das Zeichen des Jona, der drei Tage im Bauch des Fisches war, so wie Jesus drei Tage im Herzen der Erde sein würde.
Halten wir deshalb fest: Jesus weiß ganz genau, was auf ihn zukommt, weil er die Prophezeiungen des Alten Testaments über den Messias kennt und auf sich anwendet. Es wird vollendet werden, was die Propheten auf den Messias hingeschrieben haben.
Das Unverständnis der Jünger und ihre Erwartungen
Ein zweiter Punkt ist Lukas 18,34: „Und sie verstanden nichts von diesen Worten, und diese Rede war vor ihnen verborgen, und sie begriffen das Gesagte nicht.“
Lukas betont dies durch eine dreimalige Wiederholung: Sie verstanden nichts, diese Rede war vor ihnen verborgen, und sie begriffen das Gesagte nicht. Damit unterstreicht er, dass die Jünger mit dem, was Jesus gerade gesagt hatte, absolut nichts anfangen konnten.
Warum war das so? Eigentlich ist das, was Jesus sagt, ganz klar. Die Jünger hätten inzwischen wissen können, dass Jesus mit dem Titel „Sohn des Menschen“ sich selbst meint. Er spricht also über sich. Auch inhaltlich ist das Gesagte nicht völlig unverständlich: Da wird jemand verurteilt, umgebracht und wieder lebendig.
Trotzdem verstehen die Jünger nur Bahnhof. Warum? Weil das, was Jesus da sagt, überhaupt nicht zu dem passt, was sie erwarten. Sie merken, dass ein Konflikt bevorsteht und haben Angst. Aber sie können sich überhaupt nicht vorstellen, dass dieser Konflikt dazu führen könnte, dass man ihren Rabbi umbringt. So etwas lag außerhalb ihres Vorstellungsvermögens.
Was ihnen stattdessen durch den Kopf ging, erfahren wir in den nächsten Episoden.
Abschluss: Einladung zum Nachdenken und Ausblick
Was könntest du jetzt tun? Nimm dir heute etwas mehr Zeit, um Jesus dafür zu danken, dass er Mensch wurde, obwohl er wusste, was auf ihn zukommen würde.
Das war es für heute. Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Wie wäre es, sich ein schönes Bibelleseziel für das nächste Jahr zu setzen und dafür Mitstreiter zu suchen?
Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.
