Einführung: Bonuszahlungen im Vergleich zur göttlichen Belohnung
Ja, ich werde von der Firma bezahlt. Dort ist es üblich, dass es nach dem jeweiligen Geschäftsjahr für die Mitarbeiter eine Bonuszahlung gibt. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt, aber es geht ja immer mal wieder durch die Nachrichten, welche horrenden Bonuszahlungen Banken teilweise an Investmentbanker in seltsamen Summen auszahlen.
In Banken ist das üblich, ebenso in manchen anderen Firmen. Bei einigen Unternehmen hängt die Bonuszahlung einfach davon ab, wie gut die Firma gerade wirtschaftet. Dann bekommt jeder Mitarbeiter einen Bonus, entweder als absolute Summe oder relativ zu seinem normalen Einkommen.
In vielen Firmen, besonders im Vertrieb, ist der Bonus jedoch an persönliche Leistung geknüpft. Das bedeutet, nicht jeder bekommt das Gleiche. Es gibt bestimmte Maßstäbe, nach denen der Bonus verteilt wird.
In den allermeisten Firmen wird der Bonus nicht nach Fleiß und Einsatz verteilt. Das heißt, es wird nicht geschaut, wie viele Kilometer jemand gefahren ist oder wie viele Telefongespräche er geführt hat. Stattdessen geht es meist darum, wie viel Erfolg jemand hatte.
Man kann natürlich über die Fairness dieser Regelung diskutieren. Meistens gibt es im Vertrieb bestimmte Grenzen: Wenn jemand einen bestimmten Umsatz erzielt, bekommt er eine entsprechend höhere Bonuszahlung. Letztlich wird man also nach Erfolg bezahlt, zumindest bei dieser Sonderzahlung.
Das ist eine Frage, um die es heute geht: Wie ist das eigentlich beim Herrn, wenn er uns belohnt? Werden wir nach Fleiß bezahlt, also danach, wie wir uns für den Herrn einsetzen? Oder bekommen wir eine Belohnung in dem Maß, wie wir Erfolg haben?
Bekommen also diejenigen besonders viel Belohnung, die im Lauf ihres Lebens mindestens zehn Leute bekehrt haben? Kommen die Sonderzahlungen im Himmel? Oder wie wird die Belohnung dort verteilt?
Ich wollte diese Frage einfach nur in den Raum stellen. Wir werden im Laufe der Zeit darauf zurückkommen.
Kontext und Bedeutung des zweiten Timotheusbriefs
Wir sind nun ganz am Ende des zweiten Timotheusbriefs angekommen. Der letzte große Abschnitt, inhaltlich betrachtet, umfasst Kapitel 3, Vers 10 bis Kapitel 4, Vers 8. Vor etwa zwei Monaten haben wir bereits über diesen Abschnitt gesprochen. Damals habe ich gesagt, dass man diesen Abschnitt nicht einfach in zwei Teile unterteilen kann – beispielsweise die ersten acht Verse und dann die nächsten zehn. Gleichzeitig ist es aber auch schwierig, über den gesamten Abschnitt in einer einzigen Predigt zu sprechen.
Deshalb habe ich beim letzten Mal einige Punkte ausgelassen, eine Linie gezogen, und heute wollen wir uns um all die Dinge kümmern, die damals liegen geblieben sind. Dabei müssen wir natürlich auch einiges wiederholen, damit wir alle ungefähr dort anknüpfen, wo wir aufgehört haben. Anschließend sprechen wir noch einmal über einige Aspekte dieses Abschnitts.
Es ist ein besonderer Abschnitt, denn der zweite Timotheusbrief ist, wie ihr inzwischen wisst, der letzte Brief, der uns von Paulus überliefert ist. Mit großer Wahrscheinlichkeit könnte es sogar der letzte Brief sein, den er überhaupt jemals geschrieben hat. Das verleiht diesem Text ein gewisses Gewicht.
Timotheus war jemand, mit dem Paulus sehr eng zusammengearbeitet und verbunden war. Paulus bezeichnete ihn als sein echtes Kind im Glauben – nicht unbedingt, weil Timotheus den Glauben verloren hätte, das wissen wir nicht genau. Vielmehr hatte Paulus den Eindruck, dass niemand sonst so von ihm geprägt worden war wie Timotheus. Er sagte einmal, dass er niemanden kenne, der so „tickt“ wie er selbst, außer Timotheus.
An diesen Timotheus hat Paulus den Brief geschrieben, wohl ohne zu wissen, ob sie sich noch einmal sehen würden. In diesem letzten Abschnitt fasst Paulus noch einmal zusammen, was er Timotheus wirklich mitgeben möchte – für den Fall, dass sie sich nicht mehr begegnen.
Es ist der letzte große Appell dieses bedeutenden Apostels an denjenigen, den er wahrscheinlich als seinen Nachfolger ansah – wie keinen anderen. Timotheus, du bist jetzt für eine Gemeinde verantwortlich. Wahrscheinlich wirst du bald für die gesamte Bewegung verantwortlich sein. Paulus möchte dir noch etwas sagen. Genau das ist es, was wir heute noch einmal anschauen werden.
Die Herausforderung für Timotheus: Ein „Du aber“ Mensch sein
In diesem Abschnitt spricht Paulus Timotheus dreimal mit den Worten „Du aber“ an. Er betont damit einen Kontrast zu den Menschen und Tendenzen um Timotheus herum.
Die Menschen um ihn sind auf eine bestimmte Weise, die Tendenzen sind so, doch Timotheus soll anders sein. Paulus fordert ihn auf, einen Unterschied zu machen. Es werden Menschen gebraucht, die sich in ihrer Umgebung abheben.
Die Herausforderung für Timotheus besteht darin, jemand zu sein, der einen positiven Unterschied macht und sich von seiner Umgebung unterscheidet.
Das erste „Du aber“: Das Vorbild Paulus beobachten und verstehen
Das erste „Du aber“ steht in Kapitel 3, Vers 10. Damit beginnt dieser große Abschnitt. „Du aber hast genau erkannt“ – das heißt, du hast sehr genau beobachtet und verstanden.
Was hat Timotheus beobachtet? Was hat er verstanden? Er hat Paulus über Jahre hinweg beobachtet und erkannt, was das Besondere an Paulus ist. Paulus zählt hier viele Dinge auf: Du hast meine Lehre verstanden, das, was ich zu sagen hatte und was mir wichtig ist, hast du beobachtet und begriffen.
Du hast aber auch beobachtet und verstanden, wie ich lebe – meinen Lebensstil, meinen Lebenswandel. Du hast meine Entschiedenheit gesehen, wie entschlossen ich die Dinge tue, die ich tue. Du hast beobachtet, wie ich aushalte. Und dass ich das aushalte, was ich erlebe, weil ich wirklich glaube.
Der ganze Abschnitt, den wir heute betrachten, enthält Stichwörter wie aushalten, Ausdauer, Trübsal und Ertragen. Paulus sagt zu Timotheus: Das ist nicht einfach. Das, wozu ich dich motivieren will, ist schwierig. Er fordert ihn wirklich heraus.
Du hast meinen Lebensstil, meine Entschiedenheit, mein Aushalten wegen meines Glaubens und meiner Liebe, meine Verfolgung und mein Leiden beobachtet. Timotheus, du hast all das gesehen. Du hattest ein gutes Vorbild.
Und weil du ein gutes Vorbild hast, bist du darauf vorbereitet, ein „Du aber“-Mensch zu sein – ein Mensch, der sich hervorhebt, ein Mensch, der anders ist.
Das zweite „Du aber“: Bleibe in dem, was du gelernt hast
Das zweite „Du aber“ steht in Kapitel 3, Vers 14: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast und weil du von Kind auf die Heiligen Schriften kennst.“
Timotheus, ja, du hattest gute Vorbilder, aber du hast noch etwas Besonderes, ein großes Vorrecht. Von Kind auf, durch deine Erziehung, durch deine Großmutter, durch deine Mutter und durch den ganzen Weg, den du mit mir gegangen bist, kennst du das, was Gott geschrieben hat, was Gott gesagt hat. Du kennst all das, was als Wort Gottes niedergeschrieben ist.
Und Timotheus, das ist das gewaltigste Mittel, das du hast, um das zu tun, was deine Aufgabe ist. Unterschätze das nicht, Timotheus, sagt Paulus. Das ist es, was du brauchst, um ein „Du aber“-Mensch zu sein, um dich herauszuheben. Du kannst mit dem umgehen, was Gott selbst geschrieben hat: die Heiligen Schriften.
Timotheus hatte damals hauptsächlich das Alte Testament. Der zweite Timotheusbrief ist ein relativ später Brief. Wahrscheinlich kannte er auch schon die ersten Evangelien. Er hatte natürlich vieles, was Paulus aufgeschrieben hat, vielleicht schon den ersten Petrusbrief, also auch Teile des Neuen Testaments.
Paulus sagt: Unterschätze das nicht. Wir werden darauf zurückkommen, dass es etwas Wesentliches ist, was du brauchst.
Demut ist deine Aufgabe. Es wird nicht nur darum gehen, für die Gemeinde verantwortlich zu sein, in der du gerade bist, in Ephesus. Wahrscheinlich wird deine Aufgabe sein, diese ganze Gemeindebewegung weiter zu prägen, die wir begonnen haben, wenn ich nicht mehr da bin.
Du musst jemand sein, der sich heraushebt. Du musst ein „Du aber“-Mensch sein. Du hattest gute Vorbilder, und du hast vor allem das Wort Gottes. Demut ist ein wichtiges Werkzeug, das du hast.
Das dritte „Du aber“: Sei nüchtern und bereit in schwierigen Zeiten
Und das dritte „Du aber“ steht in Kapitel 4, Vers 5. Doch vorher müssen wir noch kurz die Verse 3 und 4 anschauen, weil es sehr wichtig ist, die damalige Situation zu verstehen.
Manchmal denken wir, die Lage in unserer heutigen Welt sei für die Gemeinde besonders schwierig. Aber Paulus hat damals schon gesagt: Die Situation ist schwierig. Und er hat Timotheus gesagt, dass es in den kommenden Jahren, also in den damals folgenden Jahren, noch schwieriger werden wird.
Ich lese mal 2. Timotheus 4, Vers 3 langsam vor und überlege, was Paulus meint: „Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die gesunde Lehre nicht ertragen werden.“ Timotheus, die Zeit wird schwieriger. Es wird schwieriger, die Dinge zu sagen, die Gott wirklich möchte. Es wird schwieriger, das Wort Gottes den Menschen ans Herz zu legen und sie wirklich damit zu beeinflussen. Denn sie werden es kaum noch ertragen, es zu hören.
Eigentlich ist es eine gesunde Lehre, sagt Paulus. Es wäre gut, wenn Menschen diese Lehre aushalten, sie ernst nehmen und in ihrem Leben umsetzen würden. Am Ende von Kapitel 3 sagt er noch etwas dazu: Das Wort Gottes ist dazu da, uns zu erziehen – in der Gerechtigkeit, um uns zu zeigen, was richtig ist.
Erziehen ist ein Prozess, aber manchmal ist er schwierig und tut weh. Wenn du irgendwo sitzt und etwas vom Wort Gottes hörst, und eigentlich möchtest du dich gar nicht ändern, obwohl du merkst, dass Gott hier etwas sagt, dann ist das manchmal quälend. Manchmal kannst du abschalten, aber manchmal tut es fast körperlich weh, das auszuhalten. Es ist schwer, etwas zu hören, was man eigentlich nicht tun will.
Paulus sagt, solche Jahre werden kommen. Die Menschen werden es quälend finden, die Wahrheit zu hören – die gesunde Lehre, die eigentlich für sie und die Gesellschaft gut wäre. Sie werden es nicht ertragen.
Ihr Motiv ist klar: Es wird schwieriger, nicht leichter, im Laufe der Zeit. Der Vers geht weiter: „Sie werden die gesunde Lehre nicht ertragen, sondern sich Lehren aufsuchen, die ihren Ohren schmeicheln.“
Damals war es möglich, und heute ist es noch einfacher, sich Lehrer auszusuchen, die genau das sagen, was einem gerade passt, was man hören möchte, was man glauben will. Es war nie einfacher als heute, wenn man YouTube einschaltet oder andere Kanäle im Internet nutzt, um Predigten von Lieblingspredigern zu hören, die einem immer sagen, was man gerne hören möchte. Man sucht sich die Lehrer aus, die einem das sagen, wonach die Ohren kitzeln – was angenehm ist.
Paulus sagt zu Timotheus: Es wird schwieriger, die Wahrheit zu verkündigen. Die Menschen werden sich die Lehrer suchen, die ihnen passen. Wenn du in einer Gemeinde Dinge betonst, die ihnen nicht gefallen, suchen sie sich eine andere Gemeinde oder kommen gar nicht mehr, sondern schauen nur noch Fernsehen oder suchen Predigten im Internet.
Timotheus, es wird nicht leichter, die Ohren der Menschen für die Wahrheit zu gewinnen. Vers 4 sagt: „Sie werden ihre Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Mythen zuwenden.“ Sie werden Predigten suchen, die schöne Illustrationen enthalten, einige nette Bibelverse aus dem Zusammenhang gerissen, die mit unlogischen Argumenten verbunden sind – und das Ergebnis ist ein Märchen.
Wie Kinder gerne Märchen hören, hören auch Erwachsene gerne Märchen. Und das wird ihnen gefallen. Für dich wird es immer schwieriger, zu sagen: „Aber das ist es, was wirklich im Wort Gottes steht.“
In dieser Situation, Timotheus, musst du ein „Du aber“-Mensch sein. Du musst dich abheben und, obwohl es schwierig ist, bereit sein, zur Wahrheit zu stehen.
Vers 5: „Du aber sei nüchtern in allem.“ Timotheus, du musst ehrlich sein – dir selbst gegenüber und deinen Zuhörern gegenüber. Du musst ehrlich zu dem stehen, was das Wort Gottes wirklich sagt.
Der Vers geht weiter: „Leide Trübsal.“ Timotheus, es wird nicht einfacher. Es wird Überwindung kosten, die ganze Wahrheit des Wortes Gottes zu verkündigen oder jemandem persönlich zu sagen. Du wirst Ablehnung erleben, das heißt Trübsal. Vielleicht wird er sogar ins Gefängnis kommen. Aber im ersten Schritt in den Gemeinden heißt das, dass er abgelehnt wird, vielleicht angefeindet.
Es ist nicht leicht auszuhalten. Wir möchten gerne Harmonie. Ich bin ein sehr harmoniebedürftiger Mensch und schlafe schlecht, wenn ich den Eindruck habe, dass jemand etwas gegen mich hat.
Timotheus, du musst dann ein „Du aber“-Mensch sein. Du musst es aushalten – nicht nur in der Gesellschaft, wenn du draußen stehst und evangelisierst und die Welt dich ablehnt, weil sie nichts mehr von Gott wissen will, sondern auch in den Gemeinden wird es schwieriger werden.
Demotius tut das Werk eines Evangelisten, Kapitel 4 bis 5. Hab den Mut, zum Evangelium zu stehen, aber vollende auch deinen Dienst. Der Dienst von Demotius war hauptsächlich in den Gemeinden. Er war auch draußen, aber hauptsächlich in den Gemeinden tätig. Paulus sagt: Führ deinen Dienst zu Ende!
Die Bedeutung der Heiligen Schriften für Timotheus’ Dienst
So, das war ungefähr die Predigt vom letzten Mal. Kurz zusammengefasst: Wer sich noch daran erinnert, muss jetzt einen Schritt zurückgehen in diesem Text und die Lücken füllen. Noch einmal zurück zu Kapitel drei. Ich lese ab Vers vierzehn, möchte mich aber hauptsächlich auf die Verse sechzehn und siebzehn konzentrieren.
Paulus sagt: „Du aber bleibe in dem, was du gelernt hast und wovon du völlig überzeugt bist, da du weißt, von wem du gelernt hast.“ Timotheus, wir haben das schon gesehen, du hast gute Vorbilder. Und weil du von Kind auf die Heiligen Schriften kennst, die imstande sind, dich weise zu machen zur Rettung durch den Glauben, der in Christus Jesus ist. Wir haben gesehen, Timotheus, du bist prädestiniert, deinen Unterschied zu machen, weil du die Schriften Gottes kennst und weil du damit umgehen kannst. Unterschätze diese Schriften nicht.
Dann geht es weiter in Vers 16: „Alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nützlich.“ Timotheus, du hast die Worte Gottes. Für das, was deine Aufgabe ist, hast du die Worte Gottes. Und Timotheus, vergiss das nicht, hab das vor Augen, das ist etwas ganz Besonderes. Weißt du, dein bestes Mittel sind nicht die tollen Gedanken, die dir durch den Kopf gehen, was man den Menschen mal sagen müsste. Dein bestes Mittel sind nicht die tollen Gedanken, die du von anderen gehört hast, die tollen Philosophien. Die Schrift, Timotheus, das, was du hast, was Gott hat niederschreiben lassen, ist von ihm eingegeben.
Timotheus, das darfst du nicht unterschätzen. Da steckt etwas drin, das mehr Wirkung haben wird als deine noch so besten Gedanken, die du haben kannst. Du musst das verwenden, wenn du etwas erreichen willst – in der Gemeinde, in der du gerade bist, in der Gemeindebewegung, für die du verantwortlich sein willst, ja sogar in der Gesellschaft um dich herum. Du musst lernen, das, was Gott gesagt hat, zu benutzen, weil das Wirkung hat.
Und das versucht Paulus ihm zu erklären: Vers 16, Timotheus, alle Schrift von Gott eingegeben ist nützlich zur Lehre. Wenn du Menschen etwas beibringen willst, wenn du ihnen etwas von Gott oder irgendetwas, was Gott wichtig ist, was wichtig für sie wäre, vermitteln möchtest, Timotheus, wenn du das Bedürfnis hast, wenn du die Aufgabe siehst, ihnen etwas beizubringen, dann hast du kein besseres Mittel als deine Bibel zu verwenden. Sie ist nützlich zur Lehre. Du brauchst sie, das ist das beste Mittel, das du hast, Timotheus. Benutz das!
Weißt du, was Paulus dem Timotheus hier sagt? Sie ist nützlich zur Lehre, sie ist nützlich zur Überführung. Timotheus, wenn du den Eindruck hast, dass etwas schiefläuft und du den Menschen oder irgendjemandem zeigen musst, was schief ist in seinem Leben, was nicht in Ordnung ist – wenn du möchtest, wenn du eine Chance haben möchtest, dass er das einsieht, dass da etwas nicht in Ordnung ist – dann ist das beste Mittel, das du hast, die Bibel zu benutzen, ihm zu zeigen, was Gott darüber sagt. Dabei ist es meistens nicht einfach, irgendeinen Vers aus dem Zusammenhang zu nehmen, sondern ein Stück zu lesen und zu zeigen, was Gott über dieses Thema sagt.
Timotheus, das ist deine beste Chance, sagt Paulus. Die Bibel ist nützlich, die Bibel ist wichtig zur Überführung, damit Menschen einsehen. Das ist für Menschen so schwierig, das einzusehen – damit Menschen einsehen, wo sie schief liegen, wo sie Unrecht haben, wo sie vielleicht falsch leben. Timotheus, benutze deine Bibel!
Wenn du Menschen zeigen willst, wie sie mit Gott wieder in Ordnung kommen, hier steht: zur Zurechtweisung. Was sie tun müssen, um wieder auf den richtigen Weg zu kommen, was sie tun müssen, um so zu werden, wie Gott es sich vorstellt. Timotheus, das steht in deiner Bibel. Und du musst mit denen dieses Wort lesen, du musst ihnen dieses Wort weitergeben, weil das ist es, was ihnen zeigen kann, wie man mit Gott in Ordnung kommt.
Timotheus, du hast deine Bibel, du kennst deine Bibel. Viele in deiner Umgebung kennen ihre Bibel, aber du kennst deine Bibel. Und du hast kein besseres Mittel als das. Timotheus, deine Bibel ist nützlich, um Menschen in der Gerechtigkeit zu erziehen. Und es ist ein langer Prozess, Timotheus, Menschen zu erziehen, Menschen zu verändern, so dass sie das Richtige denken und das Richtige tun – auch wenn es vielleicht mal nicht zu ihrem Vorteil ist.
„Aber weil es einfach das Richtige ist.“ Das ist schwer für Menschen, es ist ein Erziehungsprozess, sagt Paulus hier in dieser Vokabel. Und wenn du überhaupt eine Chance haben willst, dann musst du deine Bibel benutzen. Denn wenn die Menschen merken, dass das, was du ihnen sagst, nur deine Gedanken sind, warum sollten sie dir glauben? Warum sollten sie sich letzten Endes von dir beeinflussen lassen?
Abgesehen davon, dass die Bibel wirksam ist, Timotheus: Wenn du die Bibel benutzt, bist du glaubwürdiger. Benutz deine Bibel, damit Menschen Gottes, damit Menschen, die wirklich Menschen Gottes werden, Menschen wie Gott, die sich vorstellen, Menschen, die Gott repräsentieren können, die zeigen können, wie Gott ist und was Gott eigentlich will, von denen Gott sagen kann: Das sind meine Menschen.
Damit sie für alles ausgerüstet sind. Hier steht: damit sie vollkommen sind. Das ursprüngliche Wort heißt, sie sind ausgerüstet, sie haben das, was sie brauchen, um in dieser Welt zu bestehen, um Menschen Gottes in dieser Welt zu sein. Und sie sind zu jedem guten Werk befähigt. Sie können einen positiven Einfluss auf ihre Umgebung haben.
Timotheus, wenn du Menschen dahin bringen willst, wenn das dein Ziel ist, dass sie als Menschen Gottes ausgerüstet sind für das, was ihre Aufgabe ist, für das, was auf sie zukommt, und wenn du möchtest, dass sie Menschen sind, als Menschen Gottes, die Auswirkungen auf ihre Umgebung haben, dann musst du sie erziehen mit der Bibel in der Hand. Und es kann langwierig sein, aber deine beste Chance ist, wenn du deine Bibel benutzt.
Das ist spannend, oder? Wir müssen unsere Bibel benutzen, um den Mut dazu zu haben. Manchmal habe ich den Mut nicht, manchmal denke ich, die Leute würden es nicht hören. Wenn es jetzt Leute sind, die nicht gläubig sind – bei Gläubigen denke ich oft: Oh, das wirkt so super geistlich, wenn ich jetzt meine Bibel raushole. Aber Paulus sagt: Das ist deine beste Waffe.
Und vielleicht sagst du: Na ja, ganz ehrlich Gerald, aber um die Bibel so zu benutzen, kenne ich meine Bibel nicht gut genug. Ich bin noch nicht lange genug gläubig, ich habe meine Bibel noch nicht so gründlich gelesen, ich bin auch nicht so dieser intellektuelle Typ, ich lese etwas und verstehe es oft gar nicht. Na ja, du kannst vielleicht lernen, mit der Bibel umzugehen.
Und wenn du das nicht lernen kannst, dann kannst du die ermutigen, die das tun. Du kannst die Timotheus ermutigen, du kannst für sie beten, wenn sie angegriffen werden, du kannst dich zu ihnen stellen und sagen: Aber das, was du machst, war eigentlich gut. Zumindest das kannst du tun, wenn du das nicht selbst kannst und mit der Bibel umgehst.
Und du kannst deinen Beitrag leisten, dass dieses Mittel angewandt wird, dass Menschen erzogen werden, dass Menschen verändert werden, dass Menschen belehrt und überführt werden, dass ihnen gezeigt wird, wo es langgeht, wie es richtig ist, und dass sie Stück für Stück verändert werden. Du kannst deinen Beitrag leisten.
Timotheus, sagt Paulus, es hängt so viel davon ab.
Der Auftrag: Predige das Wort und stehe bereit
Wenn wir Kapitel vier anschauen, besonders die nächsten Verse, lese ich erst einmal Vers zwei: Timotheus, sagt Paulus, predige das Wort. Das heißt nicht einfach nur, stell dich vorne hin und predige – auch wenn das dazugehört. Es bedeutet nicht, dass jeder von euch sofort anfangen muss zu predigen. Es heißt vielmehr: Verbreite das Wort Gottes mit einem Ziel. Das kann auch in einem ganz persönlichen Gespräch geschehen. Es bedeutet also nicht zwingend, irgendwo vorne zu stehen.
Verbreite die Botschaft Gottes mit dem Ziel, dass sie Wirkung zeigt und Menschen verändert.
Und dann steht hier: Halte darauf. Das heißt eigentlich: Steh bereit, sei bereit, dort, wo es angebracht ist, das zu tun, was Gott dir sagen möchte. Sei bereit, es zu tun. Man steht da und macht es zu gelegener und ungelegener Zeit.
Manchmal denken wir ja, ob es für Mario gerade passt oder nicht, ob es für den anderen gerade passt oder nicht. Darum geht es aber nicht. Es geht nicht darum, dem anderen etwas zwischen Tür und Angel überzustülpen, womit er gerade gar nichts anfangen kann. Es geht darum: Timotheus, vielleicht hast du den Eindruck, es passt gerade nicht. Ich bin müde, ich hatte für die nächste halbe Stunde etwas ganz anderes geplant, es ist eine ungelegte Zeit, eine Unzeit, wie es im Original heißt. Ich habe andere Pläne. Ich bin so harmoniebedürftig, wenn ich ihm das jetzt sage, dann kann das ein ziemlich stressiges Gespräch werden. Und auf ein stressiges Gespräch habe ich jetzt gar keine Lust.
Timotheus, sagt Paulus, das wird nicht einfacher. Es werden Tage kommen – das lesen wir in den nächsten Versen, Vers drei – da wird es immer schwieriger, dass sie dir überhaupt zuhören. Wenn du es jetzt nicht tust, wird es in einem Jahr noch schwieriger sein als heute.
Manchmal war es für Timotheus eine ungelegte Zeit, weil es einfach gefährlich war. In manchen Situationen war es gefährlich. Paulus sagt: Mach es, egal ob du denkst, es ist gerade eine super Zeit dafür oder ob du denkst, es passt gerade nicht. Wenn du denkst, es passt gerade nicht für den anderen, Timotheus, du hast nicht viel Zeit.
Was soll er tun? Predige das Wort, steh bereit – zur guten Zeit und zur Unzeit.
Weise ernstlich zurecht und ermahne. Das heißt: Sei bereit, zu kritisieren, wo Kritik angebracht ist – natürlich in guter Weise. Aber vor allem ermahne mit aller Langmut und Lehre.
Timotheus, es ist ein Erziehungsprozess. Ich habe es schon einmal gesagt: Das Wort Gottes ist dazu da, zu erziehen, zur Gerechtigkeit. Timotheus, du musst Geduld haben. Das, was du den Leuten sagen willst, auch an positiven Dingen, tu das mit Ausdauer, tu das langfristig.
Timotheus, du musst die Waage finden. Du musst es mit Ausdauer und Langmut, mit Geduld tun, aber auch mit klaren Worten – mit aller Langmut und Lehre. Man muss dafür spüren, ob du gerade klare Worte sagen musst oder ob du noch ein bisschen Geduld haben solltest.
Aber Timotheus, du musst bereitstehen. Du darfst dich nicht herausreden, dass es gerade nur eine Unzeit ist. Du hast einen Auftrag, und du hast nicht viel Zeit.
Der dramatische Appell und die Verantwortung vor Gott
Dieser Auftrag an Timotheus wird wahrscheinlich mit dem dramatischsten Appell im gesamten Neuen Testament eingeleitet. Kapitel 4, Vers 1 ist außergewöhnlich eindringlich. Es ist erstaunlich, wie ernst Paulus hier spricht.
Ich lese euch nun Kapitel 4, Vers 1 vor, um zu zeigen, wie wichtig Paulus es für Timotheus macht, diese Aufgabe zu erfüllen. Er sagt zu Timotheus: „Ich beschwöre dich ernstlich vor Gott und Christus Jesus.“ Timotheus, dieser Auftrag, das Wort Gottes zu verkünden, bereit zu sein, die Zeiten zu nutzen – egal, ob sie dir gut oder schlecht erscheinen –, zu kritisieren, aber auch mit Ausdauer und Geduld den Menschen das zu sagen, was für sie wichtig ist – das ist dein Auftrag.
Paulus betont es so: „Ich beschwöre dich jetzt vor Gott und Christus Jesus, dass du das tust.“ Timotheus, in dem Moment, in dem du meinen Brief aufschlägst und diese Sätze liest, möchte ich, dass du dir bewusst bist, dass Gott der Vater und Jesus Christus zuschauen. Paulus schreibt: „Ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus.“ Er will, dass Timotheus sich klar macht, dass in dem Augenblick, in dem er diesen Auftrag liest, Gott und Jesus Christus zuschauen. Gott weiß, dass du das gelesen hast. Gott weiß, dass du diesen Auftrag bekommen und verstanden hast.
Und das ist schon sehr dramatisch, oder? Paulus schreibt es an keiner anderen Stelle so intensiv. Vielleicht tut er das gerade so intensiv, weil es sein letzter Brief an Timotheus ist – sein letzter Brief, den er auf dieser Erde vielleicht geschrieben hat, zumindest der letzte Brief, der ins Wort Gottes aufgenommen wurde.
Er wusste, dass sein Leben fast zu Ende ist. Deshalb will er mit allem Ernst Timotheus sagen: „Timotheus, du musst den Staffelstab übernehmen. Du bist dran.“ Timotheus, wenn du und vielleicht noch eine Handvoll anderer diese Aufgabe nicht versteht, dann wird diese christliche Bewegung, diese Generation, nicht überleben.
Paulus betont: „Ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten.“ Es geht demütig darum, Menschen zu retten. Jesus ist der Richter über Lebende und Tote. Es geht nicht nur darum, dass Menschen in diesem Leben irgendwie Gott kennenlernen und es ihnen ein bisschen besser geht als ohne Gott. Wenn sie sterben, ist dann alles vorbei. Nein, Jesus wird richten – über Lebende und Tote. Es geht um die Ewigkeit, Timotheus.
Und wenn du denkst, jetzt sei gerade die falsche Zeit, bedenke: Es geht um die Ewigkeit. Menschen müssen gerettet werden. Gläubige müssen vielleicht noch auf dieser Erde mit Gott ins Reine kommen. Manche werden ewig verloren sein, weil sie nicht gläubig sind. Manche werden sich ewig vor Gott schämen für ihr Leben auf dieser Erde, weil sie ihr Leben nicht rechtzeitig geändert haben.
Timotheus, es geht um Ewigkeit. Paulus sagt: „Ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus, der richten wird die Lebenden und die Toten, bei seiner Erscheinung und seinem Reich.“ Jesus wird kommen, er wird erscheinen. Dir mag gerade alles schwierig vorkommen, aber vergiss das nicht: Jesus wird erscheinen.
Er wird kommen als der, der regiert. Er wird kommen als der, der sein Reich aufrichtet. Dann wird sich zeigen, was wirklich zählt. Es geht um die Zukunft. Es geht darum, dass Menschen passend werden, dass Gläubige passend werden für das ewige Reich ihres Herrn.
Es geht nicht nur um ein paar Jahre. Das, was du tust oder nicht tust, das, was du sagst oder nicht sagst, ob du deinen Auftrag ausführst oder nicht – all das wird für Menschen ewige Auswirkungen haben. Die Herausforderung ist, dass du das nicht vergisst.
Paulus’ Rückblick und Ausblick: Der gute Kampf und die Krone der Gerechtigkeit
Nach diesem Abschnitt – insgesamt bis Vers fünf, den wir zwar nicht in der richtigen Reihenfolge, aber dennoch gemeinsam durchgegangen sind – spricht Paulus ein letztes Mal von sich selbst. Zum letzten Mal in der Bibel.
In Kapitel eins und am Anfang von Kapitel zwei hat er oft zu Timotheus gesagt: „Schau mal, ich bin ein Vorbild, schau, was ich tue, schau, was ich getan habe. Du könntest dir ein Vorbild nehmen.“ Er hat häufig von sich gesprochen, besonders am Anfang dieses letzten Briefes. Jetzt tut er das ein letztes Mal.
Wir müssen als Letztes im zweiten Timotheusbrief über die Verse sechs bis acht in Kapitel vier sprechen. In Kapitel vier, Vers sechs sagt Paulus: „Denn ich werde schon als Trankopfer gesprengt, und die Zeit meines Abscheidens ist nahe.“ Paulus macht noch einmal sehr deutlich, Demotius, dass er nicht mehr lange auf dieser Erde leben wird.
Er sagt es mit zwei Sätzen. Der zweite Satz verwendet im Griechischen einen Ausdruck, der benutzt wird, wenn ein Schiff ablegt: „Die Zeit meines Abscheidens ist nahe.“ Sein Lebensschiff ist dabei, von dem Land dieser Erde abzulegen und in ein anderes Land zu segeln. Demotius, ich bin nicht mehr lange hier.
Vorher verwendet er einen anderen Ausdruck. Er sagt: „Ich werde schon als Trankopfer gesprengt.“ Ein Trankopfer – im Alten Testament gab es das, wenn ein Tier geschlachtet wurde. Es wurde quasi verbrannt auf dem Altar, und ein bisschen Wein darüber geschüttet. Es gab einen Duft, aber der Wein war dann weg.
Im Alten Testament gibt es ein Bild, bei dem Männer als Lebensersatz für David Wasser aus seinem Brunnen holen. David sagt, das ist das Leben dieser Männer, ich kann es nicht trinken. Wir haben ein Leben dafür eingesetzt, und ich muss es Gott geben. Er schüttet dieses Wasser vor Gott aus.
Was bleibt von diesem Wasser in diesem heißen Land? Nach ein paar Momenten bleibt nichts. Ein bisschen versickert, der Rest verdunstet. Paulus sagt: So ist mein Leben auf dieser Erde. Ich werde gehen, und vielleicht wird nicht viel von mir bleiben.
Er hat unterschätzt, dass das, was er geschrieben hat, in der Bibel landet. Vielleicht hat er das unterschätzt, aber er hatte es im Blick: Vielleicht wird nicht viel von mir bleiben. Zu dieser Zeit hatten viele sich von ihm abgewandt. Er war im Gefängnis, gesellschaftlich nicht sehr angesehen. Mit jemandem Kontakt zu haben, der im Gefängnis war, war nicht beliebt.
Viele hatten sich von ihm abgewandt. Er hatte die Befürchtung, dass auf dieser Erde nicht viel von ihm bleibt – wie von einem Trankopfer. Pimotes, ich werde verschwinden. Wenn ich nicht mehr da bin als lebende Person, wird mein Einfluss sehr schnell verschwinden auf diese Bewegung. Mein Schiff ist dabei abzulegen.
Aber Paulus hatte noch eine andere Perspektive. Vers 7: Wie hat er sein Leben gesehen? Er sagt: „Ich habe den guten Kampf gekämpft. Ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt.“
Rückblickend auf sein Leben sagt er, es war oft ein Kampf. Das, was in den letzten Jahren passiert ist – du hast es mitbekommen, Timotheus – es war oft ein Kampf. Es war nicht einfach. Es war ein Langstreckenlauf.
Es sind Jahre vergangen, nicht nur noch ein paar Jahre länger als du. Es war ein Langstreckenlauf. Es war manchmal schwierig, das durchzuhalten. Aber ich habe den Lauf vollendet. Ich bin den Lauf bis zum Ende gelaufen, Timotheus. Ich habe den guten Kampf gekämpft.
Was für ein guter Kampf! Ein guter Kampf ist ein Kampf, den man für gute Dinge führt, oder? Für gute Ziele. Ich habe um Menschen gekämpft, Timotheus. Das waren gute Ziele. Ich habe um Heiligkeit gekämpft, auch in meinem eigenen Leben. Das war ein gutes Ziel.
Ich habe um die richtige Perspektive gekämpft, dass das, was in der Zukunft kommt, wichtiger ist als das, was ich auf dieser Erde habe. Und ich musste kämpfen, um diese Perspektive zu behalten. Es war ein guter Kampf, es war für gute Ziele. Ich habe ihn mit guten Mitteln gekämpft.
Es war ein guter Kampf, weil er sich gelohnt hat. Ich bin überzeugt, Timotheus, selbst wenn mein Leben und mein Einfluss auf dieser Erde verschwinden, wird er nicht in der Ewigkeit verschwinden. Er wird nicht verschwinden im Leben von vielen Menschen.
Es war ein guter Kampf, ein Kampf, der sich gelohnt hat. Ich habe den Glauben bewahrt. Ich habe vieles bewahren können, was wichtig ist – in meinem Leben, in den Gemeinden, im Leben von vielen Menschen.
Timotheus, wenn ich zurückblicke auf mein Leben – und hier sitze ich im Gefängnis, einsam – viele Menschen sagen, mit Paulus will ich nichts zu tun haben. Wenn sie gefragt werden, sagen sie: „Paulus? Na ja, der hat in der Vergangenheit meinen Einfluss auf uns gehabt, aber das ist lange vorbei, der ist uns zu extrem.“
Viele Menschen haben sich von mir abgewandt. Aber Timotheus, das war ein guter Kampf. Und Timotheus, auch wenn momentan vieles frustrierend ist, es hat sich gelohnt. Das ist das, was er seinem geistlichen Kind weitergibt.
Dann Vers 8: „Fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag.“
Timotheus, ich bin überzeugt, ich bin sehr überzeugt davon, dass sich dieser Kampf gelohnt hat. Dass es sich gelohnt hat, diesen Lauf bis zum Ende zu laufen. Dass es sich gelohnt hat, den Glauben zu bewahren. Nicht nur, dass ich nicht vom Glauben abgefallen bin – da steckt viel mehr drin.
Denn das Urteil werden nicht die Menschen fällen, die gerade sagen: Paulus ist zu extrem, Paulus ist im Gefängnis, wir wollen mit Paulus nichts zu tun haben. Das Urteil über mein Leben wird jemand anders fällen, Timotheus – der gerechte Richter.
Und er wird mir am Ende dieses Laufes eine Siegeskrone geben, einen Siegeskranz. Ich bin überzeugt, er wird ihn mir aufsetzen. Es ist die Belohnung für unseren Einsatz.
Paulus sagt, ich werde sozusagen den Oscar für mein Lebenswerk bekommen. Ich bin überzeugt davon, Timotheus. Und er sagt es nicht ausdrücklich, aber das ist das, was er hier meint.
Timotheus, wenn du läufst, wenn du diesen Lauf zu Ende läufst, wenn du den guten Kampf kämpfst, wenn du den Glauben bewahrst, dann wirst du diesen Siegeskranz bekommen.
Es ist ein Siegeskranz der Gerechtigkeit, weil es fair ist. Es ist fair, uns vom gerechten Richter zu belohnen, uns vor allem zu belohnen, wenn wir uns für ihn eingesetzt haben.
Aber ein Siegeskranz der Gerechtigkeit heißt auch immer, dass wir uns an die Regeln gehalten haben. Ein bisschen früher im zweiten Timotheusbrief hat Paulus gesagt, wir bekommen den Kranz nur, wenn wir uns an die Regeln gehalten haben.
Ja, welche Regeln, Paulus? Die Regel ist: Es geht um Gottes Werk, um Gottes Ehre und nicht um mich. Das ist eine Regel. Wenn wir uns an diese Regel nicht halten, wenn es um uns geht, um unser Image, dann werden wir wahrscheinlich den Siegeskranz nicht bekommen.
Menschen sind wichtiger als mein Erfolg, und meine Bequemlichkeit ist eine Regel. Heiligkeit vor Gott ist wichtiger als Erfolg, das ist eine Regel.
Paulus sagt, es ist ein Siegeskranz der Gerechtigkeit. Und wer bekommt ihn? Diejenigen, die sich eingesetzt haben und die Regeln beachtet haben.
Paulus endet noch mit etwas anderem. Und das ist das Ende – eigentlich schon das Ende des zweiten Timotheusbriefs. Auch wenn Paulus noch ein paar technische Sachen im Rest des Kapitels schreibt, war eigentlich der letzte Satz, den er schreibt:
„Hier fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag – nicht allein mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben.“
Wer wird belohnt? Wann wirst du belohnt? Wenn du den Gedanken liebst, dass Jesus kommt. Wer freut sich, dass Jesus kommt? Die, die Jesus gut finden.
Oder? Die, die keine Angst haben um ihre eigene Herrschaft, um ihr eigenes kleines Reich, das sie sich aufgebaut haben, sondern die sagen: Jesus ist der beste Herrscher, den es geben kann – über meine Umgebung, über diese ganze Erde, über mein Leben.
Und ich freue mich, wenn er kommt und wenn er seine Herrschaft aufrichtet. Menschen, die wirklich an ihn glauben und ihn wirklich gut finden, das sind die, die sein Erscheinen lieben.
Na ja, es gibt noch eine Voraussetzung, seinen Erscheinen zu lieben, oder? Ich werde sein Erscheinen nicht lieben, wenn ich ein schlechtes Gewissen habe. Ich denke, ich tue nicht das Richtige. Ich setze meine Prioritäten nicht richtig.
Dann werde ich mich nicht freuen, dass Jesus kommt oder dass Jesus schon kommt. Paulus sagt, Jesus wird diejenigen belohnen, die sich auf sein Erscheinen freuen.
Schau, dass du einer bist, Timotheus. Schau, dass du unterwegs bist, dass du deine Aufgabe erfüllst, dass du ein gutes Gewissen hast. Dass du wirklich an die reale Existenz Gottes glaubst, dass du wirklich glaubst, dass seine Herrschaft das Beste ist, was passieren kann – auch in deinem Leben.
Und dann wird Jesus dich belohnen, egal ob du Erfolg hast oder ob es nach Erfolg aussieht, was du auf dieser Erde getan hast oder nicht. Dann wird Jesus dich belohnen.
Schlussgedanken: Der Auftrag für uns heute
Ja, das war der zweite Timotheusbrief. Wir haben einen Auftrag in unserer Umgebung – nicht nur an diejenigen, die noch nicht glauben, sondern auch an Menschen in der Gemeinde, die bereits glauben. Wir haben das Wort Gottes, das wir verwenden können und müssen, wenn wir etwas erreichen wollen. Entweder wir selbst setzen es ein oder wir unterstützen diejenigen, die das vielleicht ein bisschen besser können als wir.
Viele von euch, die noch jünger sind, sollten das Wort Gottes gut kennenlernen und lernen, es anzuwenden. Wir sind auf einem Langstreckenlauf und in einem Kampf. Aber der gerechte Richter kommt, und er wird uns fair belohnen. Er ist der gerechte Richter, weil er uns auch für Situationen, die nicht einfach waren, gerecht belohnen wird.
Paulus war überzeugt: Auch wenn es ihn alles kostet, selbst wenn vielleicht nichts von ihm bleibt – und wir wünschen uns doch immer so sehr, dass etwas von uns auf dieser Erde bleibt, wenn wir nicht mehr da sind – sagt Paulus selbst: Wenn nichts von mir bleibt, haben sich der Kampf und der Lauf gelohnt.
Timotheus, ich beschwöre dich vor Gott und Christus Jesus, der Lebende und Tote richten wird, und bei seiner Erscheinung und seinem Reich: Steh bereit und tu deinen Dienst.
Timotheus, wenn du mein Leben anschaust, denkst du vielleicht: „Boah, der alte einsame Mann – hat sich das gelohnt?“ Timotheus, ich sage dir: Es hat sich gelohnt. Und Timotheus, ich sage dir: Es wird sich lohnen. Sei ein Mensch, der den Unterschied macht. Sei ein „Du aber“-Mensch.
