Lektionen aus Josuas Niederlage und der Umgang mit Sünde
Einen Nachtrag habe ich noch: In dem Buch von Wiersbe auf Seite 88 schreibt er über die Niederlage, die Josua zu Beginn in Josua 7 erlitten hat. Hätte Josua ein Gebetstreffen einberufen, dann hätte der Herr ihn informiert, dass es Sünde im Lager gab. Das kann sein, das wissen wir natürlich nicht. Aber Wiersbe meint, wenn Josua besonnener vorgegangen wäre und nicht einfach weitergeprescht wäre, um die nächste Statistik in Angriff zu nehmen, hätte er gebetet, damit der Herr ihm das früher offenbart.
Das wissen wir nicht, es ist nur eine Vermutung. Es kann sein, dass es so gewesen wäre. Aber es kann auch sein, dass Josua diese Erfahrung machen musste. Er konnte ja gar nicht wissen, dass Sünde im Lager war. Auf diese Weise ist die Lektion, die er hier bekommen hat, eine sehr wichtige Lektion – nicht nur für Josua, sondern auch für Achan. Nämlich die Lektion, immer wieder den Herrn zu fragen: „Herr, könnte es sein, dass unter uns Sünde ist?“
Das heißt für uns praktisch, dass man vorsichtig mit sich selbst ist. Die Anwendung ist folgende: Wenn Achan gesündigt hat, dann ist im Lager Sünde vorhanden. Die Anwendung für mein Leben ist: Ist irgendwo vielleicht Sünde vorhanden, die ich nicht sehe? Dann ist es gut, demütig zu beten: „Herr, falls ich schlafe, wecke mich auf. Falls ich blind bin, öffne mir die Augen. Wenn ich etwas übersehe, hilf mir, dass ich besonnen vorgehe und die Sache aufdecke.“
In der Praxis ist es aber oft so, dass wir Niederlagen einfach hinnehmen müssen. Erst durch die Niederlage wird uns bewusst, dass irgendetwas nicht stimmt. Warum habe ich keinen Sieg? Wenn ich keinen Sieg habe, muss ich mir Gedanken machen: Habe ich in meinem Leben etwas geduldet? Oder lebe ich einen Lebensstil, der es unmöglich macht, einen Sieg zu bekommen?
Wenn mein Lebensstil zum Beispiel so ist, dass ich sehr wenig bete und kaum in der Bibel lese, dann werde ich weniger Siege erleben. Ich bin nicht vorsichtig genug, wenn ich nicht eng mit dem Herrn verbunden bin. Dann passiert es schneller, dass ich mich danebenbenehme. Kommt noch eine besondere Versuchung hinzu, ist die Gefahr, zu sündigen, noch größer.
Deshalb ist es grundsätzlich wichtig, sich eng an den Herrn zu klammern und keine zu große Meinung von sich selbst zu haben – auch wenn man einen Sieg hinter sich hat. Oft ist es so, dass wenn wir einen Sieg oder Erfolg im geistlichen Leben erlebt haben, wir denken: „Letztes Mal hat es gut geklappt, jetzt wird es schon weiter gut gehen.“ Dann passen wir nicht mehr auf, fallen auf die Nase und wachen wieder auf.
Dann sagen wir uns: „Naja, das war klar. Ich war nicht mit dem Herrn in Verbindung, ich habe ihn nicht gesucht, ich war nicht demütig genug.“ Es scheint, dass wir das ständig brauchen. Der Herr lässt uns auch negative Erfahrungen machen. Er will zwar nichts Böses mit uns, denn er ist keiner, der uns schaden will. Aber es liegt in der Natur der Sache, dass wir sehr schnell eine hohe Meinung von uns selbst haben und viel auf uns halten. Dann fällt man auf die Nase.
Wichtig ist, dass wir dann gleich wieder aufstehen und die Sache mit dem Herrn in Ordnung bringen. So wie hier bei Achan: Die Sünde wurde gerichtet, das Böse wurde aus Israel ausgemerzt.
Bedeutung der Steinhaufen im Buch Josua
Es heißt hier in Kapitel 7, Vers 26: „Sie errichteten einen großen Steinhaufen über ihn, der bis auf diesen Tag da ist. Und Jachwe wandte sich von der Glut seines Zornes ab.“ Darum gab man jenem Ort den Namen Tal Achor, Tal der Betrübnis, bis auf diesen Tag.
Steine, Steinhaufen – Steine kommen oft im Buch Josua vor. Ich habe heute Morgen ein bisschen darüber nachgedacht und die Steine einmal herausgesucht. Wirsby hat auch irgendwo am Ende seines Buches etwas über die Steine geschrieben. Er kam dabei auf neun Punkte, ich kam auf sieben. Sieben – das ist ja interessant, denn sieben ist immer eine schöne Zahl, die fast immer passt. Inspiriert? Nein, natürlich, Spaß beiseite.
Also: sieben Steinhaufen im Buch Josua. Dazu habe ich eine Folie, aber jetzt weiß ich, dass das nicht funktioniert. Sieben Steinhaufen im Buch Josua:
Der erste Steinhaufen ist in Kapitel 4 im Jordan, in der Mitte des Jordans. Kapitel 4, Vers 3 bis 9 – dort, wo Josua selbst… Nein, es ist nicht 3 bis 9. Wo ist es? Hat jemand die Stelle? Wo Josua dann selbst in der Mitte des Jordans die Steine errichtet hat? Das war Josua 4, Vers 9: Zwölf Steine richtete Josua in der Mitte des Jordans auf.
Dann haben wir einen Steinhaufen in Gilgal, nicht am westlichen Jordanufer. Das ist falsch. Gilgal liegt etwa zehn Kilometer vom westlichen Jordanufer entfernt. Bitte korrigieren: Gilgal, etwa zehn Kilometer vom westlichen Jordanufer entfernt, war der zweite Steinhaufen. Der erste war im Jordan, nicht mehr sichtbar, aber vorhanden. Der zweite war sichtbar und erinnert auch an den ersten. Kapitel 4, Vers 20 bis 24.
Der dritte Steinhaufen ist der, den wir gerade gelesen haben: der Steinhaufen im Tal Achor. Er erinnert an die Sünde Achans und das Gericht Gottes darüber.
Dann sehen wir noch einen Steinhaufen in Kapitel 8, Vers 29, über dem König von Ai, der dort besiegt wurde. Als Erinnerung wurde auch hier ein Steinhaufen errichtet.
Gleich danach gibt es unbehauene Steine am Ebal, die mit Kalk bestrichen wurden. Dort wurde das Gesetz verlesen und wahrscheinlich auch niedergeschrieben – vielleicht eine Kurzform, wie die Zehn Gebote. Es handelt sich also um eine Abschrift des Gesetzes.
Der fünfte beziehungsweise sechste Steinhaufen ist vor der Höhle Makeda, wo der General Josua die Könige des Nordens besiegt hat.
Der letzte ist der Steinhaufen unter der Steineiche in Sichem.
Ich habe hier versucht, eine Deutung zu geben:
Im Jordan könnte das ein Hinweis darauf sein, dass Gott in den Tod hinabstieg, um sein Volk mitzunehmen – in die Tiefen, in den Tod Christi und mit ihm.
Am westlichen Ufer beziehungsweise in Gilgal steht der Steinhaufen für die Auferstehung. Er erinnert an das Herauskommen aus dem Jordan.
Im Tal Achor steht der Steinhaufen für den Ernst der Sünde. Es zeigt, wie wichtig es ist, Gott beim Wort zu nehmen und mit der Sünde sehr ernsthaft umzugehen – die Sache nicht locker zu sehen.
Beim König von Ai symbolisiert der Steinhaufen den Sieg über den Feind. Er ist eine Gedenkstätte, die daran erinnert, dass Gott den Sieg geschenkt hat.
Die unbehauenen Steine am Ebal stehen für Fluch und Segen sowie das Gesetz. Sie sind ein Bild für die Errichtung des Gesetzes im Land, die Aufrichtung des Gesetzes im Erbland.
Der Steinhaufen vor der Höhle Makeda ist ein Siegesdenkmal über den Feind.
Zum Schluss steht der Steinhaufen unter der Steineiche in Sichem als Zeuge über das Versprechen des Volkes, Gott zu dienen – dass sie sich Gott erwählt haben, ihm zu dienen und ihm nachzufolgen.
Es ist gut, solche Denkmäler aufzurichten – Gedenksäulen im persönlichen Leben. Das können Tagebücher sein oder Orte, die wir mit einer besonderen Begebenheit verbinden. Es können auch besondere Versammlungen sein.
Denke daran, was der Herr getan hat. Solche Steinhaufen, solche Denkmäler brauchen wir in unserem Leben.
Gott hat uns mindestens das Mal des Herrn als Denkmal gegeben. Aber auch andere Symbole hat Gott uns geschenkt, die uns erinnern. Symbole sind immer eine Hilfe.
Auch die Taufe ist ein Symbol, das Mal des Herrn ebenso. Die Kopfbedeckung ist ein Symbol, das viel aussagt. Auch die Handauflegung ist ein Symbol.
Im Christentum errichten wir Symbole bei besonderen Ereignissen. Man hat Hände aufgelegt, und das blieb in Erinnerung. Hier haben die Herrn Brüder die Hände auf den Kopf gelegt und gebetet.
Vorbereitung auf die Einnahme von Ai und Gottes Führung
Ich möchte heute Abend noch Kapitel 8 mit uns lesen. Morgen möchte ich dann noch ein bisschen über Kapitel 7 und Kapitel 8 sprechen, vor allem über die Anwendung. Dabei geht es mir vor allem um den Bann, den Fluch und den Segen – also den Fluch in Kapitel 7 und den Fluch in Kapitel 8. Dies möchte ich morgen noch etwas näher betrachten.
Heute möchte ich mit euch noch die Einnahme von Ai lesen, also Kapitel 8. Heute Abend werden wir etwas früher fertig machen, weil ich noch einiges vorzubereiten habe. Ich bin in Zeitnot geraten und brauche heute Abend noch etwas Zeit, da ich mit meinen Vorbereitungen noch nicht ganz zufrieden bin. Deshalb brauche ich Zeit bis morgen. Die Nacht ist ja noch lang.
Kapitel 8 beginnt mit Vers 1:
Der Herr Jachwe sagte zu Joshua: „Fürchte dich nicht und erschrick nicht! Nimm alles Kriegsvolk mit dir, mach dich auf und zieh hinauf nach Ai. Siehe, ich habe den König von Ai, sein Volk, seine Stadt und sein Land in deine Hand gegeben.“
Es fällt auf, dass der Herr wieder zu Joshua spricht. Er bekommt eine klare Anweisung und eine Ermutigung. Es geht hier um die Frage der Kriegstaktik: Wie soll die Stadt eingenommen werden? Soll man mit der Lade rundherum ziehen und warten, bis ein Erdbeben kommt und die Stadt zusammenfällt? Oder wie soll es geschehen? Nein, diesmal wird das Mittel ganz anders sein.
Es geht nicht darum, wie man in die Stadt hineinkommt, sondern eher darum, wie man die Leute aus der Stadt herauslockt. Das wird die Strategie sein. Gott hat immer wieder seinen Knechten verschiedene Strategien empfohlen oder befohlen. Er tut das, damit die Abhängigkeit erhalten bleibt.
Bei David sehen wir das auch: Mal soll er ziehen, dann wieder nicht. Er soll warten und die Bäume beobachten, bis sich etwas bewegt. Gott macht das, damit David lernt, jede Anweisung vom Herrn zu erhalten. Es geht um die Abhängigkeit: David lernt, dass er nicht einfach für den Herrn kämpft, sondern mit dem Herrn. Der Herr gibt ihm die Anweisungen, und David hält sich genau daran. Er bleibt im Gebet und in Verbindung mit Gott. So entsteht eine Zusammenarbeit, die Gott möchte.
Gott hat uns geehrt und geadelt, mit ihm zusammenarbeiten zu dürfen. Das ist ein großes Vorrecht. Er braucht uns nicht, überhaupt nicht. Aber er will es gerne, weil er uns Freude machen möchte in dieser Zusammenarbeit. Er möchte uns zeigen, wie Gott den Menschen geschaffen hat: Der Mensch soll als Abhängigkeitswesen funktionieren und funktioniert nur so.
Auch in der Ewigkeit wird es so sein. Bitte meinen Sie nicht, dass Sie in der Ewigkeit selbstständig die Dinge ohne Gott erledigen werden. Das wird nicht so sein. Sie werden Ihre Galaxien nicht ohne Gott verwalten, ebenso wenig die vielen Milliarden Engel, die zu regieren und zu richten sind. Es gibt viel Arbeit im Reich Gottes in der Ewigkeit.
Dort werden wir genauso wie heute jeden Schritt mit Gott machen. Es wird keine Sünde mehr geben, was uns guttun wird. Wir werden es leichter haben in dieser Hinsicht. Aber der Herr hat den Menschen erschaffen, ihm ein großes Potenzial gegeben und möchte, dass der Mensch seine Schöpfung verwaltet.
Gott wird eine neue Schöpfung schaffen und den Menschen hineinsetzen, wie in der ersten Schöpfung. Er wird den Menschen dort hinstellen und sagen: „Herrsche über die Schöpfung! Herrsche du als mein Stellvertreter!“ Du bist der zweite Mann, sozusagen.
Das ist wie bei Joseph: Er war in der Familie der zweite Mann hinter Jakob. Joseph wurde erwählt als der Erstgeborene anstelle von Ruben und bekam ein besonderes Gewand, um das zu zeigen. Dann war Joseph der zweite Mann in Ägypten. Als er zu Potiphar ins Haus kam, sagte Potiphar bald: „Du bist der zweite Mann, ich tue nichts, und du tust alles.“ Doch Joseph musste in Abhängigkeit von Potiphar handeln.
Im Gefängnis ging es genauso weiter. Der Oberste vom Gefängnis merkte bald, dass Joseph begabt war. „Ich tue nichts, bin der erste Mann, und du, Joseph, bist der zweite Mann und machst alles in Abhängigkeit von mir.“ So ging es weiter, als Joseph zu Pharao kam und ihm Ratschläge gab. Pharao sagte: „Du bist der Mann, du machst alles. Ich bin nur über dem Thron höher als du, ich mache nichts, du machst alles. Aber ich bin der erste Mann, du bist der zweite Mann.“
So hat Gott den Menschen erschaffen. Das ist das Wesen, wie wir gebaut sind. Wir sind die Zweiten, wir sind Stellvertreter Gottes. Auch in der Neuen Schöpfung wird es so sein, dass wir alles mit Gott tun. Gott wird sagen: „Ich freue mich, wenn du handelst, aber du musst es mit mir tun. Ich habe meine Freude, dir Arbeit zu übergeben, meine Arbeit. Du tust mein Werk, aber nicht ohne mich, bitte.“
Ohne mich könnt ihr nichts im Königreich tun, nichts. Der Herr möchte uns dazu einladen, mit ihm zusammenzuarbeiten. Auch heute ist es so. Deshalb beten wir ja, deshalb gibt es das Gebet. Der Herr Jesus hat gesagt: „Ihr betet, und ich handle.“ Ohne mich macht ihr nichts.
Ihr betet, ich gebe euch Anweisungen, ihr betet, und ich werde durch euch wirken. Ich werde mit euch wirken, und der Himmel wird auf die Erde hören. Die Erde wird beten, und der Himmel wird hören und nachziehen. Deshalb müsst ihr euch genau mit dem Himmel befassen: Was will der Himmel? Wie soll es gehen?
Wenn ihr so mit mir arbeitet, dann wird Gottes Reich auf dieser Erde und in der Ewigkeit gebaut werden. So ist es auch bei Joshua. Joshua soll Mitarbeiter Gottes sein, das Volk Israel soll Mitarbeiter Gottes sein. Das Volk soll das Instrument sein, durch das andere Völker gerichtet werden. Aber alles muss in Abhängigkeit geschehen.
Deshalb sagt der Herr: „Fürchte dich nicht und erschrick nicht! Nimm alles Kriegsvolk mit dir, mach dich auf und zieh hinauf nach Ai. Siehe, ich habe den König von Ai, sein Volk, seine Stadt und sein Land in deine Hand gegeben.“ Diesen Vers kennen wir schon: Fürchte dich nicht, ich habe gegeben.
Hier sind wir wieder in der richtigen Beziehung. Vorher schien es so, als ob Joshua ein bisschen allein stand, als er den Versuch machte, Ai zu besiegen. Aber jetzt ist der Herr ganz offensichtlich dabei.
Vers 2:
„Und du sollst in Ai tun, wie du an Jericho und seinem König getan hast. Jedoch die Beute und das Vieh dürft ihr für euch plündern.“
Hier ist ganz klar der Unterschied: Jetzt dürft ihr euch die Beute nehmen. Die Erstlingsfrucht gehört Gott, das war Jericho. Dort gehörte alles Gott. Jetzt bekommt ihr euren Anteil.
Und jetzt kommt die Strategie: Am Ende von Vers 2 heißt es: „Lege dir einen Hinterhalt gegen die Stadt in ihren Rücken.“ Das Volk muss also geteilt werden.
Da machte sich Joshua mit allem Kriegsvolk auf – nicht nur mit zweitausend Mann oder so, sondern mit allem Kriegsvolk. Jeder ist gefordert, alle sind gefordert im Kampf.
Auch in unserem Leben ist das so: Wir meinen manchmal, eine kleine Sünde sei kein Problem, damit kämen wir schon klar. Nein, immer ist alles gefordert. Man sollte nie denken, ein Problem sei nicht so schlimm und man käme schon damit zurecht.
Das ist eine schwierige Frage, weil wir keinen Kommentar dazu bekommen, was in Kapitel 7 geschehen ist. Aber das Einzige, was uns ein bisschen fehlt, ist, dass der Herr zu Joshua gesprochen hat. Das fehlt uns irgendwie, und das geht einem ab.
Man könnte sagen: Ja, aber als Joshua dann gegen Makkedah kämpfte und bei der Höhle war, da kam auch die Stimme des Herrn. Mit der Höhle, mit den Steinen hat der Herr wieder eine Direktive gegeben.
Wir sind hier also auf ein bisschen unsicherem Boden und können nur Vermutungen anstellen. In Kapitel 7 hatten ihm die Ältesten oder Führer geraten: „Geh, du brauchst nicht das ganze Heer zu verwenden.“ Und wir lernen jedenfalls aus der Anweisung Gottes in Kapitel 8, dass das nicht richtig war.
Vielleicht hätte Joshua mehr erfahren, wenn er besonnener gewesen wäre und das Angesicht des Herrn gesucht hätte, wie Wiersbi meint. Vielleicht hätte Gott ihm wirklich etwas offenbart und gesagt, was er tun soll. Ich kann hier nicht mehr sagen.
Tatsache ist: In Kapitel 8 hören wir ganz klar wieder das Reden Gottes, die Ermutigung Gottes. Das ganze Heer wird gebraucht. Da machte sich Joshua mit allem Kriegsvolk auf, um nach Ai hinaufzuziehen.
Joshua wählte 30.000 Mann – stellt euch das mal vor, viel mehr als vorher – kriegstüchtige Männer. Er sandte sie bei Nacht ab und befahl ihnen: „Seht, ihr sollt einen Hinterhalt bilden.“ Also 30.000 Mann gehen in den Hinterhalt. Sie verstecken sich seitlich gegen die Stadt, im Rücken der Stadt.
Sie sollen sich nicht zu weit von der Stadt entfernen, sondern alle bereit sein. Interessant ist, dass Gott ihm das Grundsätzliche gesagt hat: Lege einen Hinterhalt. Aber wie genau, wie viele Mann, das überlässt er der Strategie des Generals.
Joshua hat schon gewisse Erfahrung und nimmt viele Leute, um auf Nummer sicher zu gehen. Gott hat ihm ja gesagt, er soll das ganze Volk nehmen und sich mit allem Kriegsvolk aufmachen. Also müssen es viele Leute sein, die im Hinterhalt liegen, und gute Leute.
Er befahl ihnen: „Seht, ihr sollt den Hinterhalt bilden gegen die Stadt, im Rücken der Stadt. Entfernt euch nicht zu weit von der Stadt, sondern seid alle bereit. Ich und alles Volk, das bei mir ist, wollen uns der Stadt nähern. Es soll geschehen, wenn sie herauskommen, uns entgegen, wie das erste Mal, so wollen wir vor ihnen fliehen.“
Er denkt sich: Die Niederlage, die wir vorher hatten, wird unsere Strategie jetzt. Wir nutzen unsere Niederlage für den Sieg. Das ist weise. So kann man aus einer Niederlage auch einen Sieg machen.
Man kann aus einer Niederlage lernen für den nächsten Kampf. Die anderen denken: „Die machen es genauso wie letztes Mal, wir verfolgen sie.“ Jetzt sind die anderen unvorsichtig geworden, und diese Unvorsichtigkeit nutzen wir aus.
Das hatte also noch etwas Gutes für Joshua, dass sie zuerst eine Niederlage hatten. Denn jetzt sind die anderen unvorsichtig. Sie werden herausziehen, um Israel nachzujagen, und die Stadt wird offen bleiben.
Vers 11:
„Sie werden sagen, sie fliehen vor uns, wie das erste Mal. Wenn wir vor ihnen fliehen, dann sollt ihr euch aus dem Hinterhalt aufmachen und die Stadt in Besitz nehmen. Yahweh, euer Gott, wird sie in eure Hand geben.“
Vers 12:
„Wenn ihr die Stadt eingenommen habt, sollt ihr die Stadt mit Feuer anzünden, nach dem Wort Jachwes. So sollt ihr tun. Seht, ich habe es euch geboten.“
Gott hatte also gesagt: Hinterhalt legen, nach dem Wort Jachwes.
Vers 9:
Joshua sandte sie ab, sie zogen in den Hinterhalt und hielten zwischen Bethel und Ai, westlich von Ai.
Joshua verbrachte jene Nacht in der Mitte des Volkes. Vielleicht dachte er, dass die Leute von Bethel noch hinzugezogen werden könnten. Deshalb hatte er genügend Leute im Hinterhalt, um auch gegen die von Bethel kämpfen zu können.
Schön ist, dass Joshua jene Nacht in der Mitte des Volkes verbrachte – nicht beim Hinterhalt. Das war die leichtere Arbeit. Der größere Teil des Volkes hatte die schwere Aufgabe, zuerst zu fliehen, eine Flucht vorzutäuschen, sich dann umzudrehen und zurückzukämpfen.
Joshua blieb bei denen, nicht beim Hinterhalt. Das ist sehr weise. Er bleibt bei dem Volk, in der Mitte der Leute.
Vers 10:
Joshua machte sich frühmorgens auf, musterte das Volk und zog mit den Ältesten von Israel vor dem Volk her nach Ai. Alles Kriegsvolk, das bei ihm war, zog hinauf und rückte heran. Sie kamen vor die Stadt, lagerten nördlich von Ai, und das Tal war zwischen ihnen und Ai.
Er hatte etwa 5.000 Mann genommen und sie als Hinterhalt zwischen Bethel und Ai gelegt. Hier haben wir also einen zweiten Hinterhalt. Es gibt zwei Hinterhalte: 30.000 bei Ai im Hinterhalt und 5.000 zwischen Bethel und Ai.
Vers 13:
So stellten sie das Volk auf: das ganze Lager, das nördlich von der Stadt war, und dessen Hinterhalt westlich von der Stadt.
Ich sollte eigentlich längst die Karte zeigen. Ich möchte mich entschuldigen. Vielleicht haben wir eine bessere Karte. Bethel und Ai liegen ganz nahe beieinander.
Auf der Karte sieht man Bethel und Ai. Der Hinterhalt kommt vom Norden her, zwischen Bethel und Ai. Der Angriff kommt vom Süden her. So soll es sein.
Sie lagerten nördlich von Ai, das Tal war zwischen ihnen und Ai. Das heißt, der Bogen stimmt nicht ganz mit der Karte überein. Die Karte sagt, der kleine Hinterhalt kommt vom Norden. Also einer vom Norden, einer vom Südwesten.
Vers 14:
Joshua zog in jener Nacht mitten in das Tal.
Vers 15:
Der König von Ai und die Männer der Stadt machten sich früh auf und zogen hinaus, Israel entgegen zum Kampf. Er und sein ganzes Volk zogen an einem bestimmten Ort östlich der Ebene.
Der König eilte also aus der Stadt heraus, er und sein Volk östlich der Ebene. Sie kamen von Nordosten und eilten heraus Richtung Osten. Sie wussten nicht, dass ihnen im Rücken der Stadt ein Hinterhalt gelegt war, im Südwesten.
Joshua und ganz Israel ließen sich vor ihnen schlagen. Die Männer von Ai eilten weiter in Richtung Norden, Nordosten. Joshua und ganz Israel ließen sich vor ihnen schlagen und flohen auf dem Weg zur Wüste.
Das ganze Volk, das in der Stadt war, wurde zusammengerufen, um ihnen nachzujagen. Sie jagten Joshua nach und wurden von der Stadt abgezogen. Es blieb kein Mann in Ai und Bethel übrig – Frauen schon, Kinder auch –, aber kein Mann, der nicht hinter Israel hergezogen wäre. Sie ließen die Stadt offen und jagten Israel nach.
Jetzt greift der Herr wieder ein. Er weiß, es ist ein kritischer Augenblick. Er gibt Joshua eine Direktive, eine ganz klare, direkte Anweisung.
Vers 16:
Der Herr Jachwe sagte zu Joshua: „Strecke den Speer aus, der in deiner Hand ist, strecke ihn gegen Ai aus. Denn ich will es in deine Hand geben.“
Joshua streckte den Speer, der in seiner Hand war, gegen die Stadt aus. Wir denken an Mose auf dem Berg, wie er den Stab emporhob. Immer wenn Mose den Stab emporhob, siegte Joshua damals.
Hier ist es ähnlich: Joshua streckte den Speer aus als Zeichen gegen die Stadt. Das war offensichtlich das Zeichen für den Hinterhalt.
Der Hinterhalt machte sich schnell von seinem Ort auf und lief, als Joshua seine Hand ausstreckte. Sie kamen in die Stadt und nahmen sie ein. Sie eilten und zündeten die Stadt mit Feuer an.
Der Hinterhalt vom Südwesten zündete die Stadt an. Der andere Teil, der die Israeliten verfolgt hatte, wendete sich nun um und kämpfte gegen das ganze Heer von Ai.
Joshua hatte genügend Leute. Das ist wichtig. Weil Joshua so viele Soldaten hatte, konnte er das machen. Deshalb konnte er sie rauslocken. Hätte er zu wenig Soldaten gehabt, wäre das Ganze nicht gelungen.
Die Männer von Ai wandten sich um und sahen den Rauch, der zum Himmel aufstieg. Sie hatten keine Kraft mehr, weder zum Fliehen noch zum Kämpfen.
Das Volk, das zur Wüste geflohen war, wandte sich gegen die Verfolger. Als Joshua und ganz Israel sahen, dass der Hinterhalt die Stadt eingenommen hatte und der Rauch der Stadt aufstieg, kehrten sie um und schlugen die Männer von Ai.
Das war die Hinterhaltstaktik, die Weglock-Taktik. Man lockt die Leute aus der Stadt heraus, nimmt die Stadt von der anderen Seite ein, und die anderen werden entmutigt und haben keine Chance mehr.
Vers 22:
„Jene zogen aus der Stadt ihnen entgegen, so dass sie mitten zwischen Israel waren, die einen hier, die anderen dort. Sie schlugen sie, bis ihnen kein Entkommener übrig blieb.“
Den König von Ai griffen sie lebend und brachten ihn zu Joshua.
Vers 23:
„Als Israel alle Bewohner von Ai auf dem Feld in der Wüste, wo sie ihnen nachgejagt waren, vollständig niedergemacht hatte und sie alle durch die Schärfe des Schwertes gefallen waren, kehrte ganz Israel um nach Ai und schlug es mit der Schärfe des Schwertes.“
Jetzt kommt das ganze Heer, nachdem sie das Männerheer geschlagen haben. Sie kommen in die Stadt und schlagen das gesamte Stadtvolk.
Alle an diesem Tag Gefallenen – Männer und Frauen – waren 12.000, alle Leute von Ai. Man sieht also, sie waren in großer Minderzahl, aber für diese Taktik brauchte Joshua viele Krieger.
Joshua täuschte die Niederlage vor, und aus dieser vorgetäuschten Niederlage wurde ein großer Sieg. Joshua zog mit der Gruppe, die die Niederlage vortäuschen sollte.
Eine vorgetäuschte oder augenscheinliche Niederlage wurde zu einem herrlichen Sieg verwandelt.
Wenn wir an unser Leben und unsere Kämpfe denken, gibt es das auch: Eine augenscheinliche Niederlage wird in einen herrlichen Sieg verwandelt.
Wie wird Gott für mich einen Sieg bewirken? Wenn ich Kompromisse eingehe wie Achan, wenn ich Sünde dulde, dann gibt es eine Niederlage.
Wie kann aus einer Niederlage ein Sieg werden? Wenn mein Herr mit mir zieht und mich trägt in dieser Niederlage.
Es ist wie bei Joshua, der mit der Gruppe zieht, die eine scheinbare Niederlage hat. Joshua wendet sich dann um, und es kommt zum Krieg.
So kann es sein: Wenn der Herr mit mir geht und mir zur Seite steht, in meiner Niederlage mit mir zieht, dann kann der Herr sich zum rechten Zeitpunkt umwenden und aus meiner Niederlage einen Sieg machen.
Eine scheinbare Niederlage wird zu einem großen Sieg des Herrn.
Das heißt: Wenn ich eine Niederlage erlebe oder wenn alles so aussieht wie eine Niederlage in meinem Leben, ist es wichtig, dass ich mich ganz eng an den Herrn wende.
Ich muss den Herrn in meiner Niederlage auf meiner Seite haben. Ich muss schauen, dass ich die Dinge in Ordnung bringe und weiß, dass der Herr auf meiner Seite ist.
Dann kommt der Herr mir zur Seite, kämpft mit mir weiter, und wir wenden uns um. Aus der Niederlage wird ein großer Sieg.
Beispiele aus dem Leben und geistliche Anwendungen
Der Herr hat es bei Petrus getan, daran sollten wir denken. Petrus hatte eine Niederlage erlitten: Er hatte den Herrn am Kohlenfeuer verleugnet. Was hat Petrus getan, oder was hat der Herr getan? Der Herr hatte Petrus schon vorher gewarnt oder vorbereitet. Als dann der Hahn krähte, wurde das entscheidend. Der Hahnenschrei erinnerte Petrus daran, dass der Herr ihm gesagt hatte, dass er alles schon vorher gewusst hatte oder ihm das schon zugesagt hatte.
Dann heißt es, der Herr blickte ihn an. Dort, im Hof des Hohen Priesters, trafen sich die Blicke von Petrus und dem Herrn. Wahrscheinlich stand der eine oben und der andere unten, doch sie sahen sich. Als der Hahn schrie, blickte der Herr ihn an. Das wollte er sagen: „Siehst du, ich habe es vorher schon gewusst. Ich bin immer noch da, ich bin auf deiner Seite, ich bin nicht enttäuscht von dir.“
Manchmal meinen wir, wenn wir eine Niederlage erlebt haben, dass der Herr enttäuscht von uns ist. Dass er mit uns nichts mehr anfangen kann. Aber der Herr ist gar nicht enttäuscht. Er weiß es genau. Es war ja Petrus, der etwas lernen musste. Petrus musste lernen, nicht auf sich selbst zu vertrauen. Diese Niederlage hat ihm so sehr geholfen, dass aus diesem Petrus ein Hirte wurde – ein Hirte für seine Brüder. „Weide meine Lämmer, hüte meine Schafe, weide meine Schafe.“
Der Herr hat ihn wiederhergestellt. Er war auf seiner Seite, und Petrus erlebte einen großen Sieg aus der Niederlage heraus. Wenn mein geliebter Herr kommt, mir zur Seite steht, meine Niederlage trägt und mit mir weitergeht, dann kann sich das in einen Sieg verwandeln.
Das war jetzt eine mögliche Anwendung für unser Leben, keine Auslegung, sondern eine Anwendung. Man muss immer aufpassen bei solchen Anwendungen, damit man nicht zu fantasievoll wird. Aber das Prinzip stimmt, das Prinzip bleibt gleich. Das erleben wir auch im praktischen Leben.
Sind dazu Fragen oder Gedanken? Als Petrus aus dem Boot stieg und sank, klingt etwas Enttäuschung an. Wahrscheinlich sollte ihm damit gesagt werden, dass sein Glaube klein war. Das musste Petrus lernen: dem Herrn zu vertrauen. Hier war es eine Lektion, die er noch lernen musste.
Ich denke nicht, dass der Herr enttäuscht ist. Der Herr ist doch nicht enttäuscht. Vielleicht ist er manchmal betrübt, weil er sieht, dass es nicht hätte sein müssen. In diesem Sinn ist er betrübt, aber nicht enttäuscht.
Der Herr kennt mich durch und durch. Er weiß, wie ich beschaffen bin, und dass ich aus mir selbst keinen Sieg davontragen werde, wenn ich auf mich selbst schaue.
Für uns Christen ist es wichtig, sich bewusst zu sein: Es ist alles geschenkt. Wir leben aus der Gnade, wir leben aus der Gnade Gottes, und alles ist Geschenk.
Es gibt verschiedene Dinge in unserem Leben, die wir sehr negativ bewerten. Wenn wir zum Herrn kommen, darüber beten und uns demütig vor ihm zeigen, sagt der Herr: „Gut, jetzt verwende ich diese betrübliche Niederlage, aber ich wandle sie zum Guten und mache daraus einen Sieg.“
Konsequenzen müssen wir oft tragen, das ist keine Frage. Josua musste auch Konsequenzen tragen. 36 Menschen waren gestorben, 36 Soldaten hat er verloren. Das waren Konsequenzen, die zu tragen waren, ganz sicher.
Aber dennoch dürfen wir nicht stehenbleiben. Manche Christen sind verzagt und wollen nicht mehr weitermachen, weil sie denken: „Jetzt habe ich den Herrn enttäuscht, jetzt ist es ohnehin egal, ich kann ihn bei fünf weiteren Dingen auch noch enttäuschen.“ So ungefähr.
Es ist aber nicht so. Der Herr ist nicht enttäuscht, sondern er wusste Bescheid. Er möchte, dass ich meine Lektion lerne. Deshalb darf ich gerade nicht die Haltung einnehmen: „Jetzt ist es egal.“
Interessant ist für Josua 26: Josua zog seine Hand, die er mit dem Spieß ausgestreckt hatte, nicht zurück, bis alle Bewohner von Ai ausgetilgt waren. Es wird hier besonders betont, dass Josua seine Hand nicht zurückzog. Er wollte einen ganzen Sieg und hat nicht vorzeitig aufgegeben.
Ein ganzer Sieg bis zum Ende. So war es auch beim Durchzug durch den Jordan. Die Lade blieb im Jordan, bis alle drüben waren. Jetzt streckt Josua seine Hand aus, bis Ai ganz besiegt ist.
Der Herr selbst hat seine Hand ausgestreckt. Der Heerführer mit dem Schwert hat sein Schwert nicht zurückgezogen, bis das Gericht vollstreckt war und die letzte Opposition gebrochen wurde.
Damals auf dem Berg hielt Mose seinen Stab, bis der Sieg errungen war.
Ziel der Gesetzeserrichtung und geistliche Bedeutung
Und was ist das Ziel? Das Ziel in unserem Leben ist, dass das Gesetz Gottes in unserem Land aufgerichtet wird. Er hat uns seine Gesetze in unser Herz geschrieben. Das Ziel ist, dass wir Menschen werden, die nach seinen Wegen wandeln und das Gesetz in ihrem Leben aufrichten.
Gerade jetzt geht es dorthin: Jericho ist besiegt, Ai ist besiegt, und nun geht es Richtung Ebal. Dort wird das Gesetz aufgerichtet, dort wird es ausgerufen, abgeschrieben und ein Denkmal errichtet. Segen und Fluch werden verkündet und vorgelesen.
Der Herr zieht seine Hand nicht zurück, bis die Gerechtigkeit des Gesetzes vollkommen erfüllt wird – auch in meinem Leben. In Römer 8,2-4 ist davon die Rede, dass das Gesetz in unserem Leben errichtet wird und dass die Rechtsforderung des Gesetzes in uns erfüllt wird.
Römer 8,2 sagt: „Das Gesetz des Geistes des Lebens in Christus Jesus machte mich frei vom Gesetz der Sünde und des Todes.“ Der Heilige Geist kam in mein Leben und brachte ein neues Kraftgesetz mit hinein. Jetzt, wo ich in Christus bin, bin ich im Geist, und der Geist ist in mir. Er machte mich frei, sodass ich nicht mehr abhängig bin vom Kraftgesetz der Sünde, das mich zu Sünde und zum Tod hinzieht – dieses Kraftgesetz, das in meinen Gliedern war. Jetzt habe ich ein neues Gesetz in meinen Gliedern.
Vers 3 erklärt: „Denn was das Gesetz nicht vermochte, weil es schwach war durch das Fleisch, das tat Gott.“ Er schickte seinen eigenen Sohn in der Ähnlichkeit des Fleisches der Sünde und für die Sünde, also als Opfer für die Sünde. Er verurteilte die Sünde im Fleisch, in Jesu Fleisch. Jesus ging ans Kreuz, ließ sich kreuzigen und verurteilte dort die Sünde auf Golgatha.
Vers 4 sagt: „Damit die Rechtsforderung des Gesetzes in uns erfüllt werde, die wir nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.“ Wir haben die Wahl: entweder wandeln wir nach dem Fleisch oder nach dem Geist. Doch hier spricht Gott uns als solche an, die nicht nach dem Fleisch wandeln, sondern nach dem Geist.
Wenn wir nach dem Geist handeln und wandeln, uns also auf ihn stützen, auf ihn vertrauen und uns auf ihn verlassen, wird das Gesetz in unserem Leben aufgerichtet. Die Rechtsforderung des Gesetzes wird dann in uns erfüllt. Das, was Gott im Gesetz gefordert hat, lässt sich letztlich in einem Wort zusammenfassen: Liebe. Liebe zu Gott und daraus folgt die Liebe zum Nächsten. Liebe ist die eigentliche Zusammenfassung und die Summe des Gesetzes.
Jetzt wird die Rechtsforderung des Gesetzes in uns aufgerichtet und erfüllt – in praktischer Weise. Wenn wir nach dem Geist wandeln und in dem Maße, in dem wir im Geist wandeln, wird das geschehen. In dem Maße, in dem ich nach dem Fleisch lebe, werde ich Niederlagen erleben.
Der Herr möchte aber seine Hand nicht zurückziehen. Die Hand des Herrn ist ausgestreckt, der Führer des Heeres des Herrn ist mitgezogen. Er hat seine Hand ausgestreckt und zieht sie nicht zurück, bis die Gerechtigkeit des Gesetzes erfüllt wird.
Das bedeutet, dass der Herr in unserem Leben möchte, dass es so weit kommt, dass mehr und mehr die Liebe, die Summe des Gesetzes, ausgeübt wird.
In Hebräer 8,8 heißt es: „Siehe, Tage kommen, spricht der Herr, da werde ich für das Haus Israel und für das Haus Juda einen neuen Bund abschließen, nicht wie den Bund, den ich mit ihren Vätern machte, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten zu führen, weil sie nicht in meinem Bund blieben und ich sie nicht achtete.“
Der Herr züchtigte sie und schickte sie nach Babylon. Doch nun sagt er: „Denn das ist der Bund, den ich mit ihnen schließen werde nach jenen Tagen: Ich gebe meine Gesetze in ihr Inneres, in ihr Denken, und auf ihre Herzen werde ich sie schreiben. Ich werde ihnen zum Gott sein, und sie werden mir zum Volk sein.“
Was Gott hier im Neuen Bund tut, ist, dass er seine Gesetze in das Denken und Herz des Christen schreibt. Das Herz ist das Innere des Menschen, der Sitz des Denkens. Dort genau schreibt er seine Gesetze hinein, sodass das Gesetz von innen heraus erfüllt wird. In dem Maß, in dem die Gläubigen im Geist Christi vorangehen und mit dem Geist Christi wandeln, wird das geschehen.
„Und keiner wird seinen Nächsten lehren und keiner seinem Bruder sagen: ‚Erkenne den Herrn!‘ Denn sie werden mich alle kennen.“
Im Volk Gottes sind alle wiedergeboren. Im neutestamentlichen Volk Gottes, im neuen Bund, kennen alle persönlich den Herrn – vom Kleinen bis zum Großen.
Wir sind hier bei Josua 8. Das Ziel in diesem Kapitel und in den Kapiteln 5 bis 8 ist, zum Ebal zu kommen. Dort, auf den Bergen Garizim und Ebal, sollte das Gesetz verlesen werden.
Ich lese zum Abschluss noch: „Damals baute Josua dem Herrn, dem Gott Israels, einen Altar auf dem Berge Ebal, so wie Mose, der Knecht Jahwes, es den Söhnen Israels geboten hatte, wie im Buch der Weisung Moses geschrieben steht. Einen Altar von ganzen Steinen, über die kein Eisen geschwungen worden war. Sie opferten darauf Jahwe Brandopfer und schlachteten Friedensopfer. Er schrieb dort auf die Steine eine Abschrift der Weisung Moses, die er vor den Söhnen Israels geschrieben hatte.“
„Ganz Israel und seine Ältesten, Vorsteher und Richter standen an dieser und jener Seite der Lade, den Priestern und Leviten gegenüber, die die Lade des Bundes Jahwes trugen. Fremde und Einheimische, eine Hälfte gegen den Berg Garizim, die andere Hälfte gegen den Berg Ebal, wie Mose am Anfang geboten hatte, das Volk Israel zu segnen.“
„Danach las er alle Worte der Weisung, den Segen und den Fluch, nach allem, was im Buch der Weisung geschrieben steht. Kein Wort von allem, was Mose geboten hatte, ließ Josua der ganzen Versammlung Israels, samt den Frauen, kleinen Kindern und Fremden, die in ihrer Mitte wandelten, vorenthalten.“
Hier wird also das Gesetz im Land installiert. Das Ziel ist erreicht. Das Gesetz bekommt seinen Platz und wird hochgehoben.
Es ist schön, wie es hier steht: Kein Wort von allem, was Mose geboten hat, ließ Josua aus. Er las alles dem ganzen Volk vor – den Frauen, den Kindern, den Fremden, allen. Das Gesetz wird aufgerichtet.
Morgen möchte ich an diesem Punkt weitermachen und die weiteren Kapitel ansehen. Heute machen wir, wenn es recht ist, Schluss. Ich denke, Sie werden mir nicht böse sein nach so einem langen Tag. Ich möchte heute ein bisschen früher Schluss machen.