Vielleicht ist es dem einen oder anderen von euch auch schon einmal so gegangen: Man kommt zum ersten oder zweiten Mal in eine Gemeinde oder Kirche und fühlt sich spontan ein bisschen unwohl. Man hat den Eindruck, dass es dort Regeln gibt, die man nicht kennt. Das ist wahrscheinlich relativ normal, wenn man bisher wenig mit Gemeinden zu tun hatte.
Es gibt einfach biblische Regeln, die man hier nicht einfach weglassen kann. Wenn einem diese Regeln ganz fremd sind, wirkt das schnell komisch. Jede Gemeinde, jede Kirche entwickelt ihre eigenen Traditionen, selbst wenn es nur ungeschriebene Gesetze sind. Das ist ganz normal. Wenn man aus einer anderen Gemeinde kommt, kennt man diese Traditionen einfach nicht.
Bei mir war das als Kind besonders stark der Fall. Wenn ich mal in eine katholische Kirche musste, hatte ich den Eindruck, dass die Leute dort ständig aufstehen, knien und sich wieder hinsetzen. Alle wissen genau, wie das funktioniert – nur ich nicht. Das ist ein etwas unangenehmes Gefühl. Aber wie gesagt, so kann es einem überall gehen. Jede Gruppe, jede Gemeinde entwickelt ihre eigenen Regeln.
Problematisch wird es, wenn man das Gefühl bekommt, dass diese Regeln wirklich wichtig sind. Dass es wirklich schlimm ist, wenn man sich falsch verhält, weil den Leuten ihre Regeln ganz, ganz wichtig geworden sind. Wenn das in unserer Gemeinde so ist, dann haben wir ein Problem.
Ich meine, wenn wir nur unsere Traditionen haben und Leute, die zum ersten Mal kommen, sich erst einmal ein bisschen akklimatisieren müssen, ist das in Ordnung. Das ist vielleicht zunächst ihr Problem. Wenn unsere Regeln aber so fest sind, dass man sie nicht übertreten darf – Regeln, die wir uns selbst als Tradition gemacht haben – dann wird das langsam zu unserem Problem. Das betrifft die Atmosphäre in der Gemeinde.
Dazu kommt noch etwas: Man bemerkt nach und nach, dass nicht nur die Fremden, die von außen kommen, verkrampft sind, sondern auch die Leute, die schon immer zur Gemeinde gehören. Sie sind auch verkrampft, weil sie dauernd Angst haben, etwas falsch zu machen. Zum Beispiel an der falschen Stelle zu lachen oder die falschen Formulierungen zu benutzen, woraufhin sie sofort korrigiert werden und hören, dass man das so nicht sagen darf. Solche Dinge beeinflussen erst recht die Atmosphäre in der Gemeinde.
Heute soll es ein bisschen um die Atmosphäre in der Gemeinde gehen. Um unsere Vorstellungen von Heiligkeit vielleicht. Denn oft hat das ja etwas mit unseren Vorstellungen von Heiligkeit zu tun. Gott ist so heilig, und die Gemeinde ist so heilig, dass man alles richtig machen muss. Die Frage ist: Ist das wirklich so?
Die Situation in der Gemeinde von Ephesus und der Auftrag an Timotheus
Wir kommen zurück zu 1. Timotheus 1. Beim letzten Mal haben wir gesehen, wie die Situation damals in der Gemeinde in Ephesus ungefähr war. Dieser Brief wurde nach Ephesus geschickt, weil Timotheus zu der Zeit Verantwortlicher der Gemeinde dort war. Wir haben auch kurz darüber gesprochen, wie es dazu kam, dass er dorthin zurückgekehrt ist und so viel Verantwortung übernommen hat.
Die Situation war folgendermaßen: Man kann sie überschreiben mit „Wenn die falschen Menschen Einfluss auf die Gemeinde gewinnen“. In Ephesus war es so, dass offensichtlich falsche Leute Einfluss auf die Gemeinde gewonnen hatten. Unter anderem waren es Menschen, die sich durch diesen Einfluss vor allem selbst profilieren und darstellen wollten.
Was versuchten sie zu erreichen? Ganz praktisch verbreiteten sie bestimmte Maßstäbe, vor allem einen gewissen Maßstab von Heiligkeit. Man könnte sagen, es war eine Art Heiligungsbewegung – aber nicht im positiven Sinne. Es gibt ja auch positive Heiligungsbewegungen. Paulus ist hier relativ scharf. Man kann es zusammenfassen: Er sagt, diese Leute verbreiten andere oder auch andersartige Lehren.
Vieles davon sind Mythen, Fabeln, Märchen, manche beschäftigen sich mit endlosen Geschlechtsregistern – egal, was sie damit beweisen wollten. Es sind Spekulationen. Paulus sagt, das, was sie von sich geben, ist zum großen Teil leeres Geschwätz. Sie wissen nicht einmal, was sie da überhaupt verbreiten; sie haben es selbst nicht verstanden. Das ist ein relativ hartes Urteil in der Summe.
Diese Leute hatten also Einfluss und prägten die Atmosphäre in der Gemeinde. Offensichtlich war dieser Einfluss nicht positiv. Sie nahmen Dinge aus dem Alten Testament heraus, wir werden gleich noch ein paar Beispiele anschauen, und bauten spekulativ drum herum etwas auf. Das versuchten sie der Gemeinde als Maßstab mitzugeben.
Paulus sagte zu Timotheus: Du musst dorthin gehen, du musst das stoppen und verhindern. Du musst wieder gute Maßstäbe setzen. Er hatte den Auftrag. Wir lesen noch einmal 1. Timotheus 1,3: „Wie ich dich bat, als ich nach Mazedonien reiste, in Ephesus zu bleiben, damit du einigen gebietest, nicht andere Lehren zu lernen.“ Er hatte also eine gewisse Autorität. Er sollte etwas gebieten, nämlich dass bestimmte Dinge unterbunden werden.
Wenn man am Ende von Kapitel 1 schaut, Vers 18, sagt Paulus nochmals: „Dieses Gebot vertraue ich dir an, mein Kind Timotheus, gemäß der über dich ergangenen Weissagung, damit du durch diese den guten Kampf kämpfst.“ Paulus sagt also zu Timotheus, das ist ein Kampf um diese Gemeinde. Es ist ein Kampf in dieser Gemeinde, alles wieder in eine gute Linie zu bringen.
Wieder dafür zu sorgen, dass letzten Endes gute Maßstäbe das Wichtige werden und bleiben – das ist der Auftrag.
Einführung in den Textabschnitt 1. Timotheus 1,8-17
Beim letzten Mal haben wir uns ungefähr bis Vers 7 angeschaut und dann ab Vers 18. Eigentlich könnte man nach Vers 7 direkt mit Vers 18 weitermachen, ohne zu merken, dass etwas fehlt. Doch dazwischen stehen die Verse 8 bis 17. Genau diesen Abschnitt wollen wir uns heute etwas genauer ansehen.
Der Text stammt aus dem Ersten Timotheusbrief, Kapitel 1, Verse 8 bis 17. Es sind eigentlich zwei große Abschnitte. Immer wenn wir einen solchen Abschnitt lesen oder mitten drin sind, sollten wir uns fragen: Warum steht das eigentlich da? Denn, wie gesagt, man könnte es auch weglassen. Warum schreibt Paulus es jetzt noch hinzu?
Wir beginnen in Vers 8. Ich hatte ja gesagt, wir starten bei Vers 7. Dort geht es um Leute, die Gesetzeslehrer sein wollen, aber nicht verstehen, was sie sagen oder fest behaupten. Es geht um das alttestamentliche Gesetz, das sie versucht haben, in die Gemeinde einzubringen. Wahrscheinlich nicht in seinem ganzen Umfang, aber mit einzelnen Dingen, die ihnen besonders wichtig waren – zum Beispiel die Zehn Gebote und vieles, was damit zusammenhängt.
In Vers 8 schreibt Paulus und damit beginnt der Abschnitt, den wir heute betrachten: „Wir wissen aber, dass das Gesetz gut ist.“ Wahrscheinlich hat er das im Ohr, wenn er diese Leute meint, die sagen: „Wir stehen für das Gesetz, das Gott einmal gegeben hat, und möchten, dass es einen Wert und Platz in der Gemeinde hat.“ Und Timotheus stellt sich ein Stück weit gegen sie. „Ihr seid gegen das Gesetz.“ Paulus sagt: „Moment, in einem sind wir uns sicher einig, da sind wir völlig auf einer Linie.“ Das Gesetz ist gut. Das ist das Erste, was er sagt: Das Gesetz ist gut.
„Wenn jemand es den Regeln gemäß gebraucht.“ Das Gesetz ist gut, sagt Paulus, aber man muss es so verwenden, wie es gedacht ist. Das ist wichtig. Paulus stimmt ihnen zu, dass das alttestamentliche Gesetz gut ist, es ist von Gott gegeben und kann nicht schlecht sein. Aber man muss es so anwenden, wie es gedacht ist – den Regeln entsprechend, wie es angewendet werden sollte. Dabei muss derjenige, der es anwendet, wissen, dass das Gesetz nicht für einen Gerechten bestimmt ist.
Hier kommt Paulus schon auf den Punkt. Wenn man gut zuhört und nachdenkt, merkt man langsam, worauf es hinausläuft. Paulus sagt: Das alttestamentliche Gesetz ist nicht für Gerechte. Damit meint er nicht, dass es für Leute nicht gilt, die schon alles richtig machen. Solche Leute gibt es sowieso nicht. Es wäre klar, dass sie das Gesetz nicht mehr brauchen, wenn sie schon alles richtig machen.
Was Paulus meint, ist, dass das alttestamentliche Gesetz nicht für Leute gedacht ist, die wirklich auf dem Weg mit Gott sind und versuchen, Gott zu gefallen. Das gilt unterm Strich für die Leute innerhalb der Gemeinde. Paulus sagt – und das wird er noch ein paar Mal wiederholen, weil es der Tenor der nächsten Verse ist: Ihr verkündet eigentlich etwas Richtiges, vielleicht mit falschen Betonungen. Er hat ja vorher schon von Märchen und Fabeln gesprochen, ein bisschen spekulativ. Aber selbst dort, wo er etwas Richtiges sagt, wendet er sich an den falschen Zuhörerkreis, an die falschen Adressaten – für die das Gesetz nicht gedacht ist.
Das Gesetz, sagt Paulus, ist einfach nicht als Lebensregel für die Gemeinde gedacht. Nicht einmal die Zehn Gebote sind als Lebensregeln für die Gemeinde gedacht. Darauf kommen wir gleich noch zurück. Paulus betont, dass das wichtig ist. Und natürlich ist das Gesetz noch weniger als Regel für die Gemeinde gedacht, wenn man nun irgendwelche spekulativen Dinge drumherum bastelt.
Wir wissen nicht genau, was damals im Detail gelehrt wurde, weil Paulus das nicht schreibt. Aber ich erzähle euch zwei Beispiele, die ihr wahrscheinlich alle kennt aus unserer heutigen Zeit. So kann man ein bisschen sehen, wie das Ganze funktioniert. Ich hoffe, ich trete jetzt niemandem auf den Fuß, weil er das auch so glaubt, wie ich es jetzt darstelle. Aber egal. Ich möchte nur zeigen, ob ihr mit meinem Beispiel einverstanden seid oder nicht.
Beispiele für die Fehlanwendung von alttestamentlichen Geboten
Ich möchte eigentlich nur zeigen, wie das Prinzip damals offensichtlich funktioniert hat und wie es auch heute noch manchmal passiert. Es geht um ein typisches Beispiel, das so bekannt ist, dass viele von euch es schon aus dem orthodoxen Judentum gehört haben.
Das klassische Beispiel stammt aus dem Alten Testament: „Du sollst das Zicklein nicht in der Milch seiner Mutter kochen.“ Das ist ein ethisches Gebot. Die Milch der Ziege ist dazu gedacht, das kleine Zicklein zu ernähren. Gott sagt, es ist irgendwie pervers, wenn man diese Milch nimmt und statt das Zicklein damit zu ernähren, darin das Zicklein kocht. Das ist ethisch nicht in Ordnung, es stößt ab und entspricht nicht der ursprünglichen Absicht.
Was man daraus ableiten kann, ist vielfältig. Im orthodoxen Judentum wurde daraus ein ganz wichtiges Gebot gemacht: Man soll nie gleichzeitig Fleisch und Milchprodukte im Magen und Verdauungssystem haben. Der Grund ist, dass unter bestimmten Umständen Moleküle von der Milch des Muttertieres – sei es Rind, Ziege oder ein anderes Tier – noch vorhanden sein könnten. Deshalb soll Fleisch nie gleichzeitig mit Milchprodukten verzehrt werden. So kann das Gebot nicht versehentlich verletzt werden.
In orthodoxen Lokalen, zum Beispiel in Jerusalem oder anderen klassischen orthodoxen Gegenden in Israel, gibt es deshalb oft getrennte Stockwerke. In einem Stockwerk werden Fleischgerichte serviert, im anderen Milchprodukte. Wenn man eine schöne Grillplatte gegessen hat, stehen dort Wächter, die darauf achten, dass man nicht das Stockwerk wechselt, um sich vielleicht noch einen Joghurt zum Nachtisch zu holen. Denn das könnte das Gebot verletzen.
Das ist ein sehr klassisches Beispiel: Man nimmt ein Gebot aus dem Alten Testament, oft aus dem Zusammenhang gerissen, zieht logische Schlussfolgerungen und macht daraus eine wichtige Regel.
Ein weiteres Beispiel aus einem mehr gemeindlichen Hintergrund ist das Gebot aus dem fünften Buch Mose, dass Männer keine Frauenkleidung tragen sollen und Frauen keine Männerkleidung. Wahrscheinlich möchte Gott, dass sich Männer und Frauen unterscheiden, aber die genaue Absicht bleibt unklar. Die Folgerung daraus ist zum Beispiel, dass Frauen keine „Boyfriend-Jeans“ tragen sollten, da diese ursprünglich klassische männliche Arbeitskleidung waren.
Das Prinzip ist das gleiche: Man nimmt ein isoliertes Gebot aus dem Alten Testament. Dabei ignoriert man andere Vorschriften, wie zum Beispiel das Verbot, Wolle und Leinen zu mischen. Viele kümmern sich nicht darum, ob sie Mischgewebe tragen. Man nimmt also ein Gebot heraus, lässt andere weg, zieht daraus logische Schlüsse und macht daraus ein wichtiges Gebot.
Wahrscheinlich hat es damals so ähnlich funktioniert. Warum spricht Paulus von Spekulationen, Mythen und Fabeln? Man hat etwas aus dem Gesetz herausgenommen, ein paar logische Schlüsse gezogen und daraus ein wichtiges Gebot für die Gemeinde gemacht, an das sich dann alle halten sollten.
Paulus sagt: Ja, das Gesetz ist für vieles gut. Die zehn Gebote sind gut, viele moralische Gesetze sind sinnvoll, sie geben uns Maßstäbe und einen Rahmen. Aber, sagt Paulus, wenn wir das Gesetz als Ganzes betrachten – nicht einzelne Dinge herausnehmen und auch nicht das, was Jesus in seiner Bergpredigt gemacht hat, nämlich den Sinn hinter den Geboten zu erklären –, dann sehen wir, dass das Gesetz in seiner Gesamtheit, besonders der moralische Teil, eigentlich weit von uns entfernt ist.
Jesus hat zum Beispiel erklärt, was hinter dem Gebot „Du sollst nicht töten“ steckt: dass ich nicht gegen den anderen sein darf, ihn nicht fertig machen und seinen Ruf nicht schädigen soll. Wenn wir all das weglassen, sagt Paulus, und nur das betrachten, was faktisch im Gesetz steht, dann merken wir als Gemeinde, dass das Gesetz zwar ein guter Rahmen ist und nicht schlecht, aber es ist so weit von uns entfernt, so weit von dem, wie wir eigentlich leben, dass es für uns faktisch irrelevant ist.
Wir nähern uns dieser Leitplanke des Gesetzes kaum noch an. Deshalb ist es für uns heute nicht mehr wirklich relevant.
Das Gesetz als Leitplanke für Gesetzlose und Sünder
Er macht jetzt ein paar Beispiele. Lesen wir mal weiter: Es ist nicht für Gerechte bestimmt. Jetzt führt er sechs Begriffe auf, von denen, glaube ich, immer zwei zusammengehören. Es heißt wörtlich: „Sondern es ist bestimmt für Gesetzlose und Aufständische.“
Das ist, glaube ich, eine gesellschaftliche Kategorie – Menschen, die Revolution anzetteln. Menschen, die gesellschaftliche Umbrüche wollen, die sich in der Gesellschaft nicht unterordnen oder einordnen wollen. Paulus sagt, das Gesetz zeigt ihnen, was eigentlich die Maßstäbe Gottes sind. Dafür ist das Gesetz gut, und dafür können wir es anwenden. Nur die Frage ist, ob in eurer Gemeinde so viele von diesen Leuten sitzen.
Dann sagt er, das Gesetz ist für Gottlose und Sünder bestimmt – das ist jetzt mehr die religiöse Ebene. Gemeint sind Menschen, die sagen, mit Gott können sie nichts anfangen. Diese ganzen religiösen Dinge kommen bei ihnen nicht an. Das sind Maßstäbe, denen sie sich nicht unterordnen wollen. Sie wollen mit Gott und seinen Maßstäben nichts zu tun haben. Paulus sagt, für diese Menschen ist es gut, das Gesetz anzuwenden und ihnen zu zeigen, was die Maßstäbe Gottes eigentlich wären. Manchmal auch, wie gut sie wären, aber auch, welche Maßstäbe Gott für sie hat – die sie ablehnen oder ignorieren. Dafür ist das Gesetz gut. Die Frage ist nur, ob so viele von diesen Leuten in eurer Gemeinde sind.
Jetzt kommen ein paar etwas schwierigere Wörter. In meiner Übersetzung steht „Unheilige und Ungöttliche“. Es sind tatsächlich auch wieder zwei Wörter, die damals sehr im religiösen Zusammenhang gebraucht wurden. Wörtlich übersetzt heißt es, es sind Menschen, die ungeschützt sind, denn ein Heiligtum war immer irgendwie geschützt, also abgegrenzt. Diese Leute sind für alle zugänglich. Vielleicht meint Paulus hier immer noch den religiösen Zusammenhang, wie bei Gottlosen und Sündern. Aber vielleicht meint er auch das, was ursprünglich die Bedeutung dieser Worte ist: Menschen, die keine Selbstkontrolle haben, Menschen ohne Selbstbeherrschung – das könnte auch vom Griechischen her gemeint sein.
Wir sehen also, dass Paulus sagt, das sind Menschen, die sich gesellschaftlich nicht unterordnen wollen. Es sind Menschen, die Gott und seine Ordnung ablehnen. Es sind Menschen, denen einfach Selbstkontrolle fehlt und die kein Gefühl für Grenzen haben. Für solche Leute ist das Gesetz eigentlich dazu da, ganz prinzipiell Leitplanken aufzustellen, die zeigen, was gar nicht geht. Das Gesetz macht klare Ansagen an Menschen, die keine Maßstäbe haben oder keine Maßstäbe wollen.
Paulus fragt: „Wo würdest du es verwenden?“ In der Gemeinde? Selten, vielleicht manchmal, um ganz grob die Maßstäbe zu zeigen, die Gott eigentlich hat. Wahrscheinlich würdest du es manchmal in der Evangelisation verwenden. Paulus hat es sehr differenziert in der Evangelisation angewandt, indem er eher die Prinzipien dahinter gezeigt hat. Aber manchmal haben wir in der Evangelisation vielleicht mit solchen Leuten zu tun – mit Aufrührern, mit Menschen, die Gott prinzipiell ablehnen oder denen prinzipiell Selbstbeherrschung und Selbstkontrolle fehlen. Paulus sagt, das ist ein Punkt, wo du das Gesetz anwenden könntest, den Regeln entsprechend, wie er sagt, also diese Regeln aus dem Alten Testament.
Ja, wahrscheinlich wird es irgendwann mal im Gericht angewendet. Wenn Gott die Menschen richtet, wird er das Gesetz anwenden. Aber in der Gemeinde? Paulus macht es noch etwas konkreter. Er zählt jetzt noch einige Dinge auf. Interessanterweise benutzt er im Prinzip den mittleren Teil der Zehn Gebote. Das ist ganz spannend, vielleicht merkt man das nicht gleich. Er nimmt nicht die Gebote, mit denen es anfängt, bei denen es um Gott geht. Auch das letzte Gebot, das sich mehr mit inneren Dingen beschäftigt – „Du sollst nicht begehren“ – nimmt er nicht. Stattdessen geht er durch die Gebote, die dazwischen liegen, die moralischen Gebote, und sagt, für wen das Gesetz, selbst die Zehn Gebote und alles, was sie weiterführt, bestimmt ist.
Vers 9 am Ende: Es ist für Vaterschläger und Mutterschläger. Paulus sagt: Ihr kennt das Gebot, das Vater und Mutter ehren soll. Paulus interpretiert das so, dass es eigentlich ein Gebot für Menschen ist, die dazu neigen, ihren Vater und ihre Mutter zu schlagen oder zu misshandeln, wenn diese alt sind – aus Ungeduld oder aus anderen Gründen. Das ist schon eine etwas extreme Auslegung, oder? Ich hätte das „Vater und Mutter ehren“ anders ausgelegt. Aber Paulus sagt, wenn du Vater und Mutter schlägst, weißt du, dass du dieses Gebot übertreten hast. Das Gebot ist für solche Leute, die dazu neigen, um ihnen Grenzen zu zeigen.
Das nächste Gebot ist für Menschenmörder: „Du sollst nicht töten“ oder genauer gesagt „Du sollst nicht morden“. Paulus sagt, dieses Gesetz ist für Menschenmörder. Wann bist du jemals mit diesem Gesetz, so wie es wörtlich da steht – ich meine nicht, wie Jesus den Hintergrund oder das Prinzip angewendet hat – in Konflikt geraten? Und wie viele Leute hast du heute in der Gemeinde, die täglich ein Problem damit haben, sich zu beherrschen, damit sie niemanden umbringen? Ganz realistisch: nicht viele, sagt Paulus. Er sagt es nicht wörtlich, aber ich glaube, das meint er.
Das nächste Gebot der Zehn Gebote ist „Du sollst nicht Ehe brechen“. Paulus sagt, es ist ein Gebot für Hurer und Homosexuelle. Sie sollen die Ehe achten, in der Ehe leben und in der Ehe treu sein. Es ist ein Gebot gegen sexuelle Entartung, Freizügigkeit und Perversion. Paulus würde hoffen, dass ihr nicht so viele Leute in der Gemeinde habt, die damit noch Probleme haben. Der Korintherbrief sagt, dass es einige gab. Für diese Menschen ist das Gesetz da, um ihnen einen Maßstab zu geben.
Das nächste Gebot ist noch besser: „Du sollst nicht stehlen“. Paulus sagt, das ist ein Gebot für Menschenräuber – schon eine extreme Auslegung. Es geht um eine extreme Art von Stehlen, wie Menschenhandel und Zwangsprostitution. Er sagt, wenn du so etwas tust, weißt du, dass du dieses Gebot übertreten hast. Solche Leute sind gemeint. Ich hätte es ein bisschen weiter gefasst, aber Paulus sagt es so. Da ist es wirklich klar, dass man das Gebot übertritt.
Und das nächste Gebot der Zehn Gebote ist „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden“. Paulus ist hier nicht weit entfernt von unserer heutigen Auslegung. Das ist ein Gebot für Lügner und Leute, die falsch schwören. Paulus sagt, diese Zehn Gebote sind für solche Leute, um ihnen zu zeigen, wie sie sind und wie Gott sie sieht – um sie zu überführen. Darum geht es.
Die Gesetzeslehrer, Timotheus, die Gesetzeslehrer in deiner Gemeinde, haben einfach die falsche Zielgruppe, wenn sie das Alte Testament nehmen, Regeln daraus ableiten und versuchen, diese in der Gemeinde zu implementieren. Sie haben einfach die falsche Zielgruppe.
Das Evangelium der Herrlichkeit des glücklichen Gottes als gesunde Lehre
Hier kommt ein ganz spannender Vers in diesem Text. Ich glaube, dass er von der ersten Hälfte der Abschnitte, um die es heute geht, ein sehr zentraler Vers ist, am Ende von Vers 11. Paulus hat all diese Dinge aufgezählt: Vaterschläger, Mutterschläger, Menschenmörder, Hurer, Knabenschänder, Menschenräuber, Lügner, Meineidiger und alles, was der gesunden Lehre entgegensteht, nach dem Evangelium der Herrlichkeit des seligen Gottes, das ihm anvertraut worden ist.
Er sagt natürlich, dass all diese Dinge einer gesunden Lehre in der Gemeinde entgegenstehen. Wir verbreiten ja keine Lehre in der Gemeinde, die plötzlich erlaubt, jemanden umzubringen oder Vater und Mutter zu schlagen. Natürlich widerspricht das auch einer gesunden christlichen Lehre. Da sind wir völlig einverstanden: Das Gesetz ist gut, und diese Regeln werden wir natürlich nicht verletzen.
Aber bei den meisten dieser Regeln sind wir nicht einmal in der Versuchung, sie zu verletzen, sagt Paulus. Wie ich schon gesagt habe, ist das so weit von unserer Lebensrealität entfernt, wenn wir wirklich mit dem Herrn unterwegs sind und von gesunder Lehre geprägt sind, dass es schon fast belanglos ist. Und die Gesetzeslehrer haben das auch gemerkt, dass es schon fast belanglos ist. Sonst hätten sie ja nicht so viel spekuliert und so viele Mythen darum gebaut, um es wieder ein bisschen interessant zu machen. Das war ja klar, wenn sie ehrlich waren.
Jetzt steht etwas ganz Spannendes: Paulus definiert gesunde Lehre. Und zwar nicht, indem er sagt, gesunde Lehre sei das, was die Zehn Gebote heute transportieren oder sonst irgendwelche Regeln aus dem Alten Testament nimmt. Oder irgendwelche äußeren Regeln für die Gemeinde aufstellt, was man essen darf, was man anziehen darf – all diese Dinge, die man typischerweise aufstellt.
Er sagt: Was macht gesunde Lehre aus? Die gesunde Lehre, so steht es in Vers 11, entspricht dem Evangelium der Herrlichkeit des glücklichen Gottes. Paulus sagt, gesunde Lehre hat etwas mit dem Evangelium, mit der frohen Botschaft zu tun. Aber in diesem Zusammenhang ist nicht die Lehre gemeint, wie man gerettet wird, nicht das Evangelium, die frohe Botschaft, wie man gerettet wird, sondern die frohe Botschaft darüber, wie Gott ist.
Er sagt, das ist viel zentraler, als irgendwelche Regeln zu erfinden oder abzuleiten: Es geht darum, zu sehen, wie Gott ist. Das Evangelium, die frohe Botschaft der Herrlichkeit des glücklichen Gottes. Herrlichkeit ist hier nicht ein Wort, das bedeutet, dass es immer ganz fürchterlich strahlt und man die Augen zukneifen muss, weil es so herrlich ist oder weil alles so golden ist – keine Ahnung –, sondern einfach, dass es schön ist.
Und dann sagt er, das hat etwas damit zu tun, dass Gott glücklich ist. Denn es steht hier eigentlich: Das Evangelium der Herrlichkeit des glücklichen Gottes. Warum ist Gott glücklich? Es gibt einen Grund, warum er glücklich ist, und das ist, weil er in seinem Himmel wohnt. Und all das Böse kommt in diesen Himmel gar nicht hinein.
In seinem Himmel hat er nie Stress mit Leuten, die jemanden umbringen wollen, mit Leuten, die ihre Mutter schlagen, mit Leuten, die Menschen verkaufen wollen. Gott ist glücklich, auch weil er in einem Raum lebt, der heilig ist. Heiligkeit ist nichts Schlechtes. Auch wenn das eine sehr seltsame Heiligungsbewegung war, sagt Paulus: Heiligkeit ist nichts Schlechtes.
Eine Gemeinde braucht einen Rahmen, so wie Gott sich einen Rahmen geschaffen hat, in dem er glücklich sein kann. Das ist auch Gemeindehaus Gottes, und es sollte einen Rahmen geben. Man sieht es hier: Es ist ja nicht plötzlich regelfrei. Timotheus sollte hingehen und Dinge autoritativ unterbinden. Er sollte sagen: Das hat hier keinen Platz, mit diesem Thema musst du schweigen. Das ist eine Regel.
Wenn wir Vers 19 und 20 lesen, merken wir, dass Paulus sogar Leute aus einer anderen Gemeinde wahrscheinlich ausgeschlossen hat, die nicht bereit waren, sich an diese Regel zu halten. Er hat gesagt: Ihr könnt nicht mehr zu dieser Gemeinde gehören und nicht mehr in diese Gemeinde kommen.
Das heißt, es gibt Regeln, einen geschützten Rahmen dort, wo die Gemeinde des glücklichen Gottes ist, weil er möchte, dass Menschen geschützt werden. Und das ist es, was gesunde Lehre mit dem Gesetz gemeinsam hat, auch wenn dafür nicht das Gesetz verwendet wird.
Auch gesunde Lehre versucht, einen geschützten Rahmen zu schaffen, in dem Menschen keine Angst haben müssen, umgebracht zu werden, in dem Menschen keine Angst haben sollten, belogen zu werden, und in dem gerade Schwächere beschützt werden und sich ein Stück weit geborgen fühlen können. Das ist ein Teil dessen, was die Atmosphäre in der Gemeinde ausmacht – ein Ort, der von Gott und seiner Heiligkeit geprägt ist.
Aber die andere Seite ist, um glücklich zu sein, dass nicht jedes Detail geregelt und überwacht wird. Gott ist glücklich, und Gott möchte, dass Menschen in seiner Gemeinde glücklich sein können. Und dass das, was sie vermittelt bekommen, gesund ist.
Paulus hatte irgendwie den Eindruck, dass nicht nur die Dinge falsch sind, die gelehrt wurden, sondern dass sie einfach ungesund sind. Darum spricht er jetzt plötzlich von gesunder Lehre. Er fand manches krank in dieser Gemeinde, um es mal deutlich zu sagen.
Er hat gesagt, man braucht gesunde Lehre. Und gesunde Lehre bedeutet, glaube ich, schon – und ich glaube, das ist etwas, was er hier zu vermitteln versucht –, dass nicht alles durch Regeln geregelt und überwacht wird.
Ich glaube, das möchte Paulus den Gesetzeslehrern entgegensetzen, die so auf diese guten Regeln pochen. Sie haben nicht verstanden, wie Gott ist. Und wenn sie lehren würden, wie Gott ist, dann bräuchte es viele ihrer Regeln nicht mehr, weil Gott die Gemeinde mit seinem Wesen und seinem Charakter prägen würde.
Das Evangelium der Herrlichkeit des glücklichen Gottes kann die Atmosphäre in einer Gemeinde bestimmen. Und das war eine Atmosphäre, die diese Irrlehrer, Spekulanten, diese Leute, die leeres Geschwätz verbreiteten, eben nicht erzeugt haben. Das hält Paulus ihnen entgegen.
Also ist es ein ganz wichtiger Aspekt für ihn, was die Atmosphäre in der Gemeinde angeht: ein guter Rahmen, ein geschützter Rahmen, ja, aber nicht zu viele Regeln, sondern mehr Gott im Mittelpunkt.
Paulus’ persönliches Zeugnis als Ermutigung für Timotheus
Okay, aber jetzt, ab Vers zwölf, wechselt Paulus anscheinend noch einmal das Thema. Und dann fragt man sich wieder: Warum macht er das überhaupt? Warum schreibt er diesen Abschnitt? Man fragt sich das zum zweiten Mal. Ich lese einfach mal vor, es ist meine Übersetzung, Vers zwölf bis sechzehn:
Ich danke Christus Jesus, unserem Herrn, der mir Kraft verliehen hat, dass er mich für treu erachtet hat, indem er mich in den Dienst stellte, obwohl ich zuvor ein Lästerer und Verfolger und Gewalttäter war. Aber mir ist Barmherzigkeit zuteil geworden, weil ich es aus Unwissenheit und Unglauben tat. Über die Maßen aber ist die Gnade unseres Herrn überströmend geworden in Glaube und Liebe, die in Christus Jesus sind. Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten, von denen ich der Erste oder der Herausragende bin. Aber darum ist mir Barmherzigkeit, also Mitgefühl, zuteil geworden, damit ich an mir, dem Ersten, Jesus Christus die ganze Langmut zeige zum Vorbild für die, die an ihn glauben werden zum ewigen Leben.
Und plötzlich wird Paulus total persönlich und bringt hier ein ganz persönliches Zeugnis ein. Man fragt sich, warum er das tut. Was steckt hier alles drin? Ich möchte es nur anreißen mit ein paar Dingen, die ich jetzt herausnehme.
Warum macht er das gerade an dieser Stelle? Erstens, glaube ich, will er Timotheus ermutigen. Er fängt so an, und dadurch wird es natürlich betont. Es steht wirklich ganz am Anfang, Vers 12: „Ich danke Christus Jesus, unserem Herrn, dass er mir Kraft verliehen hat.“ Das ist eigentlich ein Satz, glaube ich, für Timotheus, der in einer schwierigen Situation war und Kraft brauchte.
Paulus will einfach mal sagen, dass Gott Kraft geben kann, dass Gott ihm Kraft gegeben hat. Dass er ihm Autorität gegeben hat, dass er ihm geholfen hat, mit Autorität aufzutreten. Timotheus brauchte das, dass er ihm Kraft gegeben hat, die Dinge zu sagen, die wichtig waren, auch wenn sie mal unangenehm waren. Timotheus brauchte das, um mit Widerstand und Gegenwind umzugehen. Das ist das Erste.
Es zieht sich durch den Dienst von Paulus, weil er treu war, weil Gott ihm etwas anvertraut hat. Paulus möchte, wie so oft im Neuen Testament, seinen Mitarbeitern vermitteln – und das gilt auch für dich: Gott hat dir etwas anvertraut, wir haben es gelesen, Vers 18, und er wird dir Kraft geben. Okay, das ist das Erste, was drinsteckt.
Das Zweite, was sicher drinsteckt, ist, dass Paulus sagt: Ja, ich habe euch gesagt, dass das Gesetz für krasse Sünder ist, und ehrlich, das war ich. Darum stehe ich hier. Weil mir hat das Gesetz geholfen, gerettet zu werden. Ich war ein krasser Sünder. Paulus war jemand, der Schwächere diffamiert hat, verfolgt hat, gewalttätig war. Er hat Christen verfolgt, um sie in Gefängnisse zu bringen, damit sie umgebracht werden. Das ist schon krass.
Er ist in Häuser eingedrungen und hat die Menschen einfach weggeführt – so Hausfriedensbruch, legal. Das war schon krass. Wenn man es liest, wenn ich euch geschrieben habe, für wen das Gesetz ist – ja, für mich war das. Ich brauchte das.
Aber ich glaube, es gibt noch einen Grund, warum man diese ganzen Sachen schreibt. Ihr könnt mal darüber nachdenken: Paulus hatte gesagt, diese Leute befassen sich mit Fabeln und Mythen, und es war irgendwie so, dass sie Alters- und Männchenregeln transportiert haben. Aber sie befassen sich auch mit endlosen Geschlechtsregistern.
Und auch wenn wir nicht wissen, was sie mit den Geschlechtsregistern gemacht haben – eigentlich kann man letzten Endes nur eins mit Geschlechtsregistern machen, und das ist, dass man Leute rausfiltert, die „richtig“ sind, und Leute rausfiltert, die nicht so gut sind. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt: Irgendwann wurde der Haushalt meiner Eltern aufgelöst, und ich habe uralte Sachen gefunden aus ihrer Kindheit, als sie in der Grundschule waren. Dort mussten sie Stammbäume aufzeichnen – also: Wer sind meine Eltern, wer sind meine Großeltern, wer sind meine Urgroßeltern?
Das ist ja ein ganz nettes Spiel, da bekommt man ein bisschen historisches Gefühl. Damals hatte das aber einen anderen Hintergrund. Denn anhand dieser Stammbäume wurde geprüft, wie „rein rassisch arisch“ du bist. Das war der Sinn der Geschichte. Anhand von Geschlechtsregistern wurde bestimmt, ob du ein „guter Deutscher“ bist oder nicht.
Okay, ich meine, damals wurden Leute, die nicht „gute Deutsche“ waren, sehr übel behandelt und umgebracht. Das war, glaube ich, nicht das Problem in der Gemeinde. Aber irgendwie haben diese Leute auch sortiert, ob Menschen die richtige Abstammung haben und den richtigen Hintergrund.
Ich glaube, ein Grund, warum Paulus jetzt noch einmal von sich schreibt, ist, dass er sagt: Na ja, Leute, vielleicht hättet ihr mich bei euren Geschlechtsregistern auf die richtige Seite gestellt – Hebräer von Hebräern, aus dem Stamm Benjamin, schon immer ein toller Israelit usw. Aber mal ehrlich, hätte Paulus gesagt, was ist denn schlimmer: ob ich die falschen Eltern habe oder ob ich die falsche Vergangenheit habe? Wo ich herkomme, aus welchem Milieu ich komme?
Wahrscheinlich hat es mehr Einfluss auf meinen Charakter, aus welchem Milieu ich komme, was ich in der Vergangenheit getan habe, was ich Menschen angetan habe, was ich mir angetan habe, als wenn meine Großeltern oder Urgroßeltern waren. Und dann zeigt er, wie Gott damit umgeht, wie Gott mit solchen Menschen in der Gemeinde umgeht und in seiner Gemeindebewegung.
Ich glaube, er zählt von sich, um sehr deutlich zu machen, wie Gott ist, welche Rolle für Gott die Vergangenheit von jemandem spielt und damit auch automatisch, welche Rolle für Gott die Herkunft von jemandem spielt oder eben auch nicht.
Was sagt Paulus? Vers 15: Das Wort ist gewiss und aller Annahme wert, dass Jesus Christus in die Welt gekommen ist, um die Braven endgültig zu retten? Nein, um Sünder zu retten, sagt Paulus. Wisst ihr, es geht darum, dass Jesus in die Welt gekommen ist, um Sünder zu retten.
Habt ihr Angst davor, dass Sünder in der Gemeinde sind? Menschen, die jahrelang in Sünde gelebt haben? Habt ihr Angst davor, dass sie in die Gemeinde kommen und vielleicht noch nicht alle ihre Macken und schlechten Eigenschaften abgelegt haben? Habt ihr Angst davor? Habt ihr lieber, dass nur die Braven in die Gemeinde kommen und sich dann hoffentlich mal richtig bekehren?
Paulus sagt: Jesus ist gekommen, um Sünder zu retten. Wie in Korinth steht oder wie er es hier beschrieben hat im ersten Abschnitt. Menschen, die vielleicht in der Vergangenheit Prostitution gelebt haben. Jesus ist in die Welt gekommen, um Sünder zu retten. Das war schon spannend.
Was sagt er noch? Vers 13: Ich war ein Lästerer, Verfolger, Gewalttäter, ich war ein Sünder, und mir ist – hier steht in meiner Übersetzung „Barmherzigkeit“ oder du kannst es übersetzen mit „Mitgefühl“ – mir ist Mitgefühl begegnet bei Gott.
Paulus sagt: Okay, weil Gott auch gesehen hat, dass ich das nicht alles so brutal herzlos gemacht habe, sondern wirklich ein Stück weit aus Überzeugung. Sonst hätte er vielleicht noch anders mit mir umgehen müssen. Aber trotzdem, ich war ein ziemlich heftiger Sünder, und Gott ist mir mit Mitgefühl begegnet. So ist Gott.
Ist das eine Atmosphäre, Timotheus, in deiner Gemeinde, dass man Menschen aus dem falschen Hintergrund, mit der falschen Vergangenheit, mit Mitgefühl begegnet? Vers 16 sagt er das nochmal. Das ist etwas, was sich sehr eingeprägt hat bei ihm.
Aber darum ist mir Mitgefühl zuteil geworden. Er sagt es zweimal in diesen wenigen Versen. Und er sagt: Timotheus, das ist etwas, was die Gemeinde prägen muss. Nicht, dass man Menschen sortiert in gut und schlecht, geeignet und nicht geeignet, sondern dass man ein Stück weit schaut, wo sie herkommen, warum sie Dinge tun, warum sie Dinge immer noch nicht ganz überwunden oder abgelegt haben und dass man Mitgefühl hat.
Das prägt Gott. So ist Gott, der glückliche Gott. Das ist die Herrlichkeit, das Evangelium der Herrlichkeit des glücklichen Gottes. Die Motivation – das muss uns prägen, das muss Gemeinde prägen, nicht noch zwei Regeln mehr.
Und wisst ihr, was das Krasseste ist, was Paulus am krassesten fand? Nochmal zurück zu Vers zwölf: „Ich danke Christus Jesus, unserem Herrn, der mir Kraft verliehen hat, dass er mich für treu erachtet hat, indem er mir den Dienst stellte, der zuvor so ein krasser Sünder war.“
Es ist nicht nur, dass Gott gesagt hat: Paulus, ich ertrage dich und ich schicke dich in eine Gemeinde, die dich wahrscheinlich auch erträgt. Sondern er hat gesagt – und Gott hat mir einen Dienst anvertraut.
Und wer die Geschichte von Paulus kennt und die Geschichte des Neuen Testaments kennt, der weiß, dass das kein kleiner Dienst war. Er sagt, trotz meiner Vergangenheit hat Jesus mir einen riesigen Dienst anvertraut.
Wenn du die Apostelgeschichte liest, merkst du, dass zumindest der Fokus ab Apostelgeschichte 13 auf dem liegt, was Paulus und seine Sieben tun. Er hat das Evangelium nach Europa gebracht, er hat all die Gemeinden gegründet, letzten Endes oder als Vorbereiter in den Ländern, die hinterher christlich geworden sind – was viele zumindest hier im Westen sind, lass uns mal Armenien weg im Osten.
Aber ein ganz großer Teil davon hat Paulus anvertraut bekommen. Paulus sagt, wem hat er das anvertraut? Jemand mit so einer Vergangenheit. Würdet ihr als Gemeinde, sagt Paulus, irgendeinen Dienst anvertrauen? Jemandem, von dem ihr wisst, dass er so eine Vergangenheit hat?
Geschlechtsregister, vielleicht hättet ihr schon Schwierigkeiten, jemandem Dienst anzuvertrauen, der keine jüdischen Großeltern hat.
Was ist das, sagt Paulus, was Gott ausmacht, wie Gott ist und was Gemeinde ausmachen sollte, was die Atmosphäre in der Gemeinde ausmachen sollte? Dass man Menschen etwas anvertraut, dass man Menschen Wertschätzung entgegenbringt, dass man ein Stück weit ihre Vergangenheit Vergangenheit sein lassen kann.
Aus welchem Elternhaus sie kommen, mit welcher Sprache sie noch umgehen, als sie das erste Mal in der Gemeinde waren, wie schwierig es ist, ganz langsam ein anderes Vokabular zu bekommen.
Ist die Gemeinde so, dass sie das zurücklassen kann in der Erinnerung und Menschen wirklich etwas anvertrauen kann? Was war das Kriterium, warum Gott Paulus etwas anvertraut hat?
Paulus sagt nicht einfach so: Es ist nur Gnade. Gott hat gesehen und es so eingeschätzt, dass ich treu sein werde.
Paulus sagt, das ist das, wodurch sich die Atmosphäre in der Gemeinde auszeichnen sollte: dass alle, die treu sind, von denen man ausgehen kann, dass sie ihre Aufgabe treu tun, dass man ihnen etwas anvertraut. Denn Anvertrauen hat mit Wertschätzung zu tun.
Ja, natürlich muss er auch fähig sein, den Job zu machen, und natürlich muss man sich je nach Zielgruppe vielleicht auch ein bisschen so benehmen können, dass man die Leute nicht völlig verschreckt, je nachdem, wie reif die Christen schon sind und was sie verkraften können.
Ja, natürlich gibt es Einschränkungen bei der einen oder anderen Aufgabe. Aber vom Prinzip her sagt Paulus: So ist Gott. Er hat mich genommen. Ich habe Menschen verfolgt, ich habe Menschen umgebracht, ich habe Schwächere unterdrückt, und als ich wirklich zu Jesus gekommen bin, hat Gott mich genommen – und zwar relativ schnell – und hat gesagt: Aber der wird treu sein, der hat seine Lektion gelernt, und ich bin bereit, ihm etwas anzuvertrauen.
Und es ist cool, wenn das die Atmosphäre in der Gemeinde ausmacht, oder? Na ja, und das Krasseste war das.
Aber was Paulus sagt, ist nicht nur, dass Gott meine Vergangenheit vergessen hat. Er hat gesagt, manchmal benutzt Gott die Vergangenheit sogar.
Und das kennt ihr alle: Diese tollen christlichen Zeugnisbücher sind meistens die Zeugnisse von extremen Leuten, und es ist manchmal ziemlich übertrieben, weil so viele extreme Leute diese Bücher nicht lesen. Aber vom Prinzip her macht Gott es manchmal so, dass er die sündige Vergangenheit sogar benutzt.
Paulus sagt: Das ist doch der Hammer, oder? Man hat in Vers sechzehn gesagt: „Damit an mir, dem Ersten, Jesus Christus die ganze Langmut erzeige, zum Vorbild für die, die an ihn glauben werden, zum ewigen Leben.“
Er sagt, er hat einen richtig krassen Sünder gerettet, damit Menschen Mut bekommen, die auch Sünder sind, die auch viel Schrott schon gemacht haben, sich Jesus anzuvertrauen, zu ihm zu kommen. So ist Gott.
Und dann sagt er hier zwischendurch: Das hat sich gewaltig, gewaltig ausgezahlt. Über die Maßen, Vers 14, ist die Gnade unseres Herrn überströmend geworden in Glaube und Liebe, die in Christus Jesus sind.
Ich habe ihn geliebt, aber so viele – weil er mir Menschen anvertraut hat – haben angefangen, an ihn zu glauben und ihn zu lieben.
Gott hat mich genommen, er hat gesagt, er wird treu sein, und es ist etwas Gewaltiges entstanden.
Timotheus, wenn das die Atmosphäre in eurer Gemeinde ist, dass man Menschen etwas anvertraut, unabhängig von ihrer Herkunft und unabhängig von ihrer Vergangenheit, dann kann etwas Gewaltiges entstehen!
Zusammenfassung und Ausblick auf die nächsten Kapitel
Okay, Atmosphäre in der Gemeinde: Es muss einen geschützten Rahmen geben. Dabei sollte nicht alles durch Regeln reguliert oder kontrolliert sein. Vielmehr sollte das Wesen Gottes immer wieder im Mittelpunkt gesunder Lehre stehen. Gesunde Lehre führt zu gesunden Gläubigen, die eine positive Auswirkung auf ihre Umgebung haben. Das ist das Ziel.
Es sollte eine Atmosphäre herrschen, in der Vergangenheit und Herkunft keine große Rolle spielen. Vielmehr kommt es darauf an, ob jemand treu ist. Das ist ein Spagat. Einerseits soll eine Atmosphäre geschaffen werden, in der keine Angst herrscht und Menschen Wertschätzung erfahren. Andererseits müssen Gemeinde und einzelne Geschwister geschützt werden, indem im Ernstfall auch Grenzen gesetzt werden. Das ist ein Spagat, den Gemeinden immer leben müssen. Dabei gilt es, nicht auf der einen oder anderen Seite in eine Katastrophe zu laufen.
Paulus ist so begeistert von Gott, dass er in Vers 17 noch etwas schreibt, das wir kurz anschauen wollen. Hier führt er sich selbst und Timotheus neu vor Augen, wie Gott mit ihm persönlich gehandelt hat, wie Gott alles denkt, wie das Reich Gottes funktioniert und wie Gott ist. Er schreibt nochmals etwas darüber, wie Gott ist. In 1. Timotheus 1,17 heißt es:
"Dem König der Zeitalter aber, dem unvergänglichen, unsichtbaren, alleinigen Gott sei Ehre und Herrlichkeit von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen."
Was schreibt Paulus hier über Gott? Er nennt ihn den unvergänglichen Gott, den König aller Zeitalter, den alleinigen Gott, dem Ehre in Ewigkeit gebührt. Von welchem Herrscher würde man sich wünschen, dass seine Herrschaft nie endet? Paulus wünscht sich, dass die Herrschaft dieses Herrschers niemals aufhört. Das zeigt, wie überzeugt er von ihm ist.
Dann schreibt er vom alleinigen Herrscher. Von welchem Herrscher auf dieser Erde würde man sich wünschen, dass er ganz allein alle Entscheidungen trifft, ohne von jemandem behindert oder kontrolliert zu werden? Wahrscheinlich von keinem. Paulus findet es jedoch gut, dass Gott der alleinige Herrscher ist, der sich nach niemandem richten muss und den niemand behindern kann. Man muss schon sehr überzeugt von seinem Herrscher sein, um das gut zu finden. Paulus findet es gut, dass Gottes Herrschaft nie endet und dass niemand sich in seine Herrschaft einmischen kann.
Er sagt, er habe solche Erfahrungen mit Gott gemacht und ein Gottesbild, das ihm gefällt. Dann schreibt er etwas sehr Seltsames zwischen "unvergänglich" und "allein unsichtbar". Am Ende des 1. Timotheusbriefs wird deutlich, dass "unsichtbar" auch heißt: irgendwie unzugänglich, unfassbar, unangreifbar. Im Zusammenhang von Kapitel 1 ist das ein spannendes Wort.
Gott ist unsichtbar, und das ist oft ein Problem für uns. Ein unsichtbarer Gott soll mit seinem Wesen die Gemeinde prägen. Doch wir haben das Bedürfnis, Dinge sichtbar zu machen. Deshalb werden viele äußere Regeln aufgestellt, um Loyalität sichtbar zu machen. Wenn es eine Kleidervorschrift gibt, kann man sichtbar machen, wer loyal ist – nämlich der, der sich daran hält. Das ist die konservative Seite des Spektrums: Loyalität wird durch äußere Vorschriften sichtbar gemacht.
Das ist eine Seite, auf der die Sehnsucht nach Sichtbarkeit versucht wird, zu erfüllen. Auf der anderen Seite des christlichen Spektrums versucht man, die Anwesenheit Gottes durch sichtbare Auswirkungen zu zeigen. Die Leute fallen um, das ist sichtbar. Man spricht in einer anderen Sprache, es gibt Prophezeiungen oder andere sichtbare Zeichen, die zeigen sollen, dass der unsichtbare Gott da ist.
Paulus sagt jedoch, dass eine der richtig guten Eigenschaften Gottes seine Unsichtbarkeit ist. Wir müssen aufpassen – und Timotheus auch –, dass wir nicht um jeden Preis versuchen, Dinge sichtbar zu machen. Wir haben einen unsichtbaren Gott, aber einen großartigen Gott. Einen Gott, über den wir uns freuen können, weil seine Herrschaft nie endet, er allein regiert und dieser Gott die Gemeinde und die Atmosphäre in der Gemeinde prägt.
Wir sind am Ende angekommen. Natürlich haben wir heute andere Herausforderungen als die Gemeinden in Ephesus, das habt ihr gemerkt. Bei uns gibt es wahrscheinlich nicht so viele, die die männlichen Regeln betonen oder sehr spekulative Auslegungen haben. Wahrscheinlich gibt es bei uns auch nicht so eine starke Selektion in Bezug auf die Vergangenheit oder Abstammung von Leuten. Es ist immer schwer, sich ganz davon freizumachen, aber wahrscheinlich ist das nicht das größte Problem, das wir als Gemeinde haben.
Trotzdem gibt es ein paar Prinzipien aus diesem Abschnitt, die für uns wichtig sind. Ein Prinzip ist: Das Evangelium muss in der Gemeinde im Zentrum bleiben. Dabei meine ich nicht nur das Evangelium im Sinne von Rettung oder Evangelisation, was natürlich wichtig ist. Ich meine das Evangelium im Sinne von immer wieder darüber reden, wie Gott ist. Das ist unser zentrales Evangelium, und das muss auch in unserer Gemeinde wichtig bleiben.
Wir brauchen ein richtiges und ausgewogenes Gottesbild. Das ist das A und O. Wir dürfen kein schräges, verschobenes Gottesbild haben, sondern ein ausgewogenes, so wie Gott wirklich ist. Das ist total wichtig. Wir haben darüber gesprochen, was ausgewogen für die Gemeinde bedeuten kann. Wir dürfen nicht vergessen, dass Gott Sünder zu glücklichen und gesunden Menschen in einem gesunden Umfeld machen will. Das hängt eng mit dem Gottesbild zusammen.
Wir dürfen nicht vergessen, dass wir einen Gott haben, der unsere Vergangenheit oft zur Seite schiebt und Menschen Neues anvertraut. Wir sollten den Mut haben, das auch zu tun, wenn jemand treu ist. Wir sollten nicht vergessen, dass Gott so ist und dass er manchmal sogar unsere Vergangenheit verwendet. Manchmal müssen wir Sündern mit Regeln begegnen, das hilft nichts. Aber wir sollten ihnen auch immer mit Mitgefühl begegnen, denn Gott tut das. Gott begegnet Sündern auch mit Mitgefühl, und das sollte uns als Menschen Gottes und als Gemeinde prägen.
Wie gesagt, manchmal gelten die Verbote, vor allem die moralischen Verbote der Zehn Gebote, auch für uns. Aber meistens sind sie sehr weit weg von der Realität unseres Alltags, hat Paulus gesagt. Zum Schluss möchte ich euch ein paar Verse aus dem Philipperbrief vorlesen, die vielleicht eher der Maßstab für uns sind als die Zehn Gebote.
Paulus schreibt in Philipper 1,9:
"Und um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in Erkenntnis und aller Einsicht."
Hier ist, glaube ich, nicht nur oder nicht in erster Linie die Liebe zueinander gemeint, sondern die Liebe zu Gott. Das spürt man, wenn Paulus dieses persönliche Zeugnis gibt.
Zum Schluss schreibt Paulus über Gott in 1. Timotheus 1,12-17. Das wünscht er und dafür betet er wahrscheinlich für alle Gemeinden. Im Philipperbrief schreibt er:
"Um dieses bete ich, dass eure Liebe noch mehr und mehr überströme in der Kenntnis und aller Einsicht, je mehr ihr Gott versteht und kennenlernt, damit ihr prüfen mögt, was das Bessere ist."
Was sagt das aus, das die Gemeinde prägen soll? Dass wir Gott lieben, und dass wir ihn umso mehr lieben, je besser wir ihn kennenlernen und je mehr wir von ihm hören. Dass das dazu führt, dass wir immer prüfen, was das Bessere ist – wie ich mit Gott leben kann, wie ich Dinge besser machen kann, wie ich ihm noch mehr Freude machen kann.
Das soll uns prägen, nicht Regeln darüber, was wir anziehen oder welche Ausdrücke wir benutzen dürfen. Sondern dass wir ein Bild von dem unsichtbaren Gott im Herzen haben, dass unsere Liebe zu ihm wächst und dass es eine Sehnsucht ist, ihm zu gefallen – als Gemeinde und als Einzelne. Ich glaube, das hatte Paulus auch im 1. Timotheusbrief im Kopf, dass das die Gemeinde prägen soll.
Das waren ein paar Gedanken, die Paulus über die Atmosphäre in der Gemeinde schreibt. Eigentlich könnte man am Ende von Kapitel 1 aufhören zu lesen und am Anfang von Kapitel 4 von 1. Timotheus wieder anfangen. Man würde nicht merken, dass einem etwas fehlt. Die Gedanken aus 1. Timotheus 1,18-20 werden in 1. Timotheus 4,1 weitergeführt.
Doch dazwischen kommen zwei Kapitel, die Paulus extra eingeschoben hat, weil er sie so wichtig fand – als Dreh- und Angelpunkt von vielem. Damit müssen wir uns als Nächstes ein paarmal beschäftigen: mit Kapitel 2 und 3. Ich hätte nur ein Kapitel daraus gemacht, aber in unseren Bibeln sind es Kapitel 2 und 3.
