Wie kann ich Gott erleben?
Von Chris Morphew
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich habe Urlaub. Deshalb gibt es heute diese exklusive Lesung.
Die Suche nach Gottes Willen im Alltag
Wie finde ich heraus, was Gott will, dass ich tue? Bis hierhin habe ich versucht, einige allgemeine Weisheiten über die Nachfolge Jesu zu skizzieren. Dabei ging es um Gewohnheiten, die jedem Menschen überall helfen können, näher zu Gott hinzuwachsen.
Aber was ist, wenn wir wissen wollen, wie wir uns in einer konkreten Situation verhalten sollen? Was, wenn du vor einer großen Entscheidung stehst und nicht weißt, was du tun sollst? Ist es möglich, auch dafür Gottes Hilfe zu erfahren?
Meine Lieblingsbeschreibung dafür, was es heißt, ein Auszubildender Jesu zu sein, stammt von Pastor John Mark Comer. Es bedeutet, Jesus nah zu sein, ihm ähnlich zu werden und das zu tun, was er tun würde, wenn er an deiner Stelle wäre.
Jesus nahe sein als Grundlage für Entscheidungen
Wir haben schon viel darüber nachgedacht, was es bedeutet, Jesus nahe zu sein. Das sind wir jedes Mal, wenn wir uns Zeit nehmen zum Beten, zum Nachdenken über die Bibel oder zum Stillwerden und auf Jesus schauen.
Wir sind Jesus auch nahe, wenn wir die Gegenwart Gottes erfahren. Das heißt, wenn wir im Laufe des Tages unsere Aufmerksamkeit immer wieder auf Jesus lenken und uns von ihm an seine Liebe zu uns erinnern lassen.
Wenn wir Jesus nahebleiben, können wir darauf vertrauen, dass Gottes Geist direkt bei uns ist. Er hilft uns, Jesus ähnlicher zu werden. Indem er uns immer mehr dem ähnlich macht, dem wir nachfolgen (Galater 4,19; Epheser 1,17-21; Philipper 1,4-6).
Entscheidungen im Licht von Jesu Vorbild treffen
Das bringt uns zu Schritt drei: Tu das, was Jesus an deiner Stelle tun würde. Mit anderen Worten, wenn Jesus dein Leben leben würde, wenn er sich in deiner Situation befände – bei deiner Familie, deinen Freunden und vor den Herausforderungen, denen du heute gegenüberstehst – was würde er tun?
Manchmal ist die Antwort offensichtlich. Wenn du wählen musst, ob du einem Freund seinen gemeinen Kommentar vergibst oder ihm dafür ins Gesicht zurückschlägst, dann ist ziemlich eindeutig, dass Jesus die erste Variante wählen würde.
In anderen Situationen ist das viel schwieriger zu erkennen. Wenn du aber wissen möchtest, was Gott in einer konkreten Situation von dir will, ist die Frage „Was würde Jesus an meiner Stelle tun?“ ein guter Ausgangspunkt.
Um diese Frage möglichst klar zu beantworten, müssen wir immer wieder zu dem zurückkehren, was Jesus uns in der Bibel über sich selbst gezeigt hat.
Ein praktisches Beispiel für eine schwierige Entscheidung
Sagen wir, du freundest dich mit jemandem an, der gerade aus einer anderen Stadt hergezogen ist. Er lädt dich zu seiner Geburtstagsfeier ein, und du sagst zu. Doch dann ruft dich ein anderer Freund an und sagt dir, dass deine Lieblingsband in der Stadt ist und er noch ein Ticket für dich hat. Der einzige Haken: Das Konzert findet am selben Abend statt wie die Geburtstagsfeier.
Was solltest du tun? Nun, was würde Jesus tun, wenn er du wäre?
Zunächst einmal war für Jesus bei allem, was er tat, die oberste Priorität, Gott und andere Menschen zu lieben (Matthäus 22,37-40). Er würde nicht einfach das tun, was er am liebsten tun würde. Er würde das tun, was für seine Freunde am besten wäre (Philipper 2,3-8).
Jesus würde außerdem sein Wort halten (Matthäus 5,37). Somit ist eine wichtige Sache, die du an dieser Stelle bedenken musst, dass du deinem neuen Freund schon zugesagt hast, zu seiner Party zu kommen.
Jetzt zum Konzert: Ja zu sagen würde bedeuten, dass du dein Versprechen brichst. Vor allem sagt Jesus, alles, was er von anderen erwartet, das tue auch für sie (Matthäus 7,12). Das bedeutet in dieser Situation, dass du dich fragen solltest: Wäre ich derjenige, der in eine andere Stadt gezogen ist, wie würde ich mir wünschen, dass mich meine neuen Freunde behandeln?
Die Komplexität von Entscheidungen im Glauben
Gibt es hier also eine hundertprozentig eindeutige Antwort? Ich glaube nicht. Die Sache ist kompliziert. Die Bibel sagt dir zwar nicht direkt, was du in dieser Situation entscheiden sollst, aber sie vermittelt dir viel Weisheit darüber, wie du die Entscheidung am besten triffst.
Ich denke, ich würde folgendes tun: Ehrlich gesagt würde ich selbst wahrscheinlich zum Konzert gehen wollen, aber ich hätte das Gefühl, dass ich eigentlich zur Party gehen sollte. Doch bevor ich mich entscheide, würde ich mich fragen, wie viel es meinem neuen Freund bedeutet, dass ich zu seiner Party komme.
Werden noch fünfzig andere kommen? Dann macht es keinen allzu großen Unterschied, wenn ich doch nicht komme. Ich könnte meinen Freund anrufen, ihm die Situation offen und ehrlich schildern und mich für ein anderes Mal mit ihm verabreden.
Doch wenn sich herausstellt, dass auf der Party nur er und die drei Leute sind, die er kennengelernt hat, seit er hergezogen ist, dann ist es schon eine größere Sache, ihm abzusagen, oder? So gerne ich auch zu dem Konzert gehen würde, vielleicht ist das, was ich tun will, gerade nicht das Wichtigste. Vielleicht sollte ich dann trotzdem auf der Party auftauchen.
Wie schon gesagt, es ist kompliziert. Aber je mehr wir Jesus kennenlernen, desto besser können wir erkennen, was er in unserer Situation tun würde. Und desto eher werden wir weise, von Liebe bestimmte Entscheidungen treffen.
Die Rolle des Heiligen Geistes in der Entscheidungsfindung
Doch ich denke, das Ganze hat noch eine tiefere Ebene. Erinnerst du dich? Wenn du dein Vertrauen auf Jesus gesetzt hast, wirkt der Heilige Geist in deinem Leben und hilft dir, Jesus nachzufolgen. Gottes Geist kann zu dir sprechen, wann immer, wo immer und wie immer er will.
Während du also die Dinge tust, über die wir in diesem Buch nachgedacht haben – während du betest, in der Bibel liest, mit Gott in der Stille sitzt, mit einem Freund redest oder in der Gemeinde eine Predigt hörst – könntest du das Gefühl bekommen, dass Gott deine Aufmerksamkeit haben will. Vielleicht möchte er etwas Konkretes von dir.
Das könnte ein Gedanke sein, der dir beim Beten in den Sinn kommt, oder ein Vers, der dich beim Bibellesen förmlich anspringt. Es könnten auch die weisen Worte eines Freundes sein, die dir irgendwie super wichtig vorkommen. Etwas, das dich sagen lässt: Ich glaube, dass Gott will, dass ich diesem oder jenem Beachtung schenke.
Den Unterschied zwischen Gottes Stimme und eigenen Gedanken erkennen
Wie gehen wir nun damit um? Wie erkennst du den Unterschied zwischen einem Zeichen von Gott und einem Zufall oder zwischen einem Gedanken, den Gott dir in den Sinn gegeben hat, und einer eigenen Idee?
Ich wünschte, ich hätte eine einfache, klare Antwort für dich. Aber denk daran: Wir wollen eine Person kennenlernen und nicht einen Geheimcode knacken.
Was ich dir dafür geben kann, sind einige wichtige Prinzipien.
Erstens wird Gott, wie bereits festgestellt, egal auf welche Weise er zu dir spricht, niemals etwas sagen, das dem widerspricht, was er in der Bibel bereits über sich offenbart hat. Du kannst dir also sicher sein, dass jeder Gedanke, der nicht mit der Bibel im Einklang ist, nicht von Gott kommt.
Zweitens wird Gott niemals etwas tun, was seinem Wesen widerspricht. Gott ist barmherzig und gnädig, langsam zum Zorn und voller Liebe und Treue. Du kannst dir also sicher sein, dass auch jeder Gedanke, der mit Gottes Wesen nicht in Einklang ist, ebenfalls nicht von Gott kommt.
Drittens hat Gott uns andere Menschen geschenkt, die uns helfen sollen, näher zu ihm zu wachsen. Was auch immer du zu entscheiden versuchst, rede darüber mit anderen Nachfolgern Jesu, die du kennst und denen du vertraust, und hör dir an, was sie zu alledem zu sagen haben.
Gottes Führung verstehen und darauf vertrauen
Und wenn sich das in deinen Ohren noch etwas schwammig, seltsam oder verwirrend anhört, hat der kürzlich verstorbene Pastor Timothy Keller einen sehr guten Rat für uns. Er sagte, dass Gottes Führung durchaus etwas ist, das Gott gibt. Viel öfter jedoch ist es etwas, das er tut.
Stell es dir so vor: Du steuerst ein Boot auf einem Fluss mit vielen Verzweigungen und Strömungen. Es gibt also viele verschiedene Richtungen, die du einschlagen könntest. Gott agiert manchmal wie ein Lotse, der mit einer Karte neben dir steht, dir die Wegbeschreibung ins Ohr flüstert und dir genau sagt, wohin du als Nächstes fahren sollst.
Doch viel häufiger agiert Gott weniger wie ein Lotse und mehr wie der Fluss selbst, der dich durch das Leben trägt, ob du es merkst oder nicht.
Wenn du also vor einer Wahl stehst, bete darüber. Rede mit Menschen, denen du vertraust. Gib dein Bestes, um die Frage zu beantworten: Was würde Jesus an meiner Stelle tun? Und dann triff auf dieser Basis die beste Entscheidung, die du treffen kannst.
Wenn die Entscheidung genau die ist, die Jesus an deiner Stelle auch getroffen hätte, super. Wenn sich herausstellt, dass du falsch lagst, ist das auch in Ordnung. Denn du kannst Gottes gute Pläne nicht mit deinen schlechten Entscheidungen zunichte machen.
Selbst wenn du total auf dem Holzweg warst, wird Gott dich wieder voranbringen. Er wird all deine Erfolge wie auch all deine Niederlagen schlussendlich zum Guten mitwirken lassen (Römer 8,28; 1. Mose 50,20).
Persönliche Erfahrungen mit Gottes Führung
In meinem Leben gab es häufig Zeiten, in denen ich mich fühlte, als wäre ich aufgeschmissen. Meine Sicht darauf, was ich tun sollte, war vernebelt, und Gott schien weit weg und unerreichbar zu sein. In solchen Momenten war das Beste, was ich tun konnte, eine Entscheidung zu treffen und abzuwarten, was daraus entstand.
Ich habe aber auch Zeiten erlebt, in denen ich mir sicher war, was Gott als Nächstes von mir wollte. Doch dann stellte ich fest, dass er etwas völlig anderes im Sinn hatte. Dennoch war am Ende immer eines wahr: Früher oder später schaute ich zurück und erkannte, dass Gott genau wusste, was er tat – auch wenn ich keinen Schimmer davon hatte.
Auf der einen Ebene kann das Ganze wirklich kompliziert erscheinen. Auf der anderen Ebene ist es aber eigentlich ziemlich einfach. Denn am Ende ist alles, was du tun musst, dich an Jesus zu halten, die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen und darauf zu vertrauen, dass Gott so stark, freundlich und treu ist, dass er sich um den Rest kümmern wird.
Abschluss und Gebetsanliegen
Bitte bete für den evangelistischen Verteileinsatz von OM in Berlin an Ostern.
Ich habe dazu mit Freunden einen Chatbot entwickelt. Auf www.osterhase.chat kann man sich mit dem Osterhasen über Jesus unterhalten.
Wenn du diese evangelistische Aktion auch finanziell unterstützen möchtest, findest du alle Infos unter der angegebenen Webseite.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
