Einführung in das Thema Treue und Ungerechtigkeit
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist. Episode 581 vom klugen Verwalter, Teil 6.
Der ungerechte Mammon, den Gott uns anvertraut, zeigt, wie es um unser Herz steht.
Lukas 16,10: „Wer im Geringsten treu ist, ist auch in vielem treu, und wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.“
Hier wird ein ganz einfaches Prinzip vorgestellt: Unser Charakter zeigt sich im Kleinen. Wer in den kleinen Dingen des Lebens treu ist, der ist es auch dort, wo es darauf ankommt. Das gilt einfach deshalb, weil die Treue im Kleinen deinen eigenen Charakter sichtbar macht.
Umgekehrt gilt das leider auch. Interessant ist, dass der Herr Jesus nicht von Untreue spricht, sondern von Ungerechtigkeit. Er sagt: „Wer im Geringsten ungerecht ist, ist auch in vielem ungerecht.“
Man hätte sprachlich vielleicht erwartet, dass er sagt: „Wer im Geringsten untreu ist, ist auch in vielem untreu.“ Aber so sagt er es nicht.
Die Bedeutung von Ungerechtigkeit als Gegenteil von Treue
Warum ist das Gegenteil von Treue nicht einfach Untreue, sondern Ungerechtigkeit?
Ganz einfach: Ein Mangel an Treue im Blick auf Gott ist identisch mit Ungerechtigkeit. Wenn wir Gott nicht treu sind, dann tun wir nicht, was er sagt. Immer wenn wir nicht tun, was Gott sagt, landen wir in der Eigenwilligkeit und in der Ungerechtigkeit.
Gott ist halt Gott; er ist der, der den Maßstab vorgibt. Wenn er uns einen Auftrag gibt – sagen wir mal: „Macht euch Freunde mit dem ungerechten Mammon“ – dann ist dieser Auftrag mehr als nur eine Empfehlung oder ein gut gemeinter Rat. Es ist ein Auftrag, ein Gebot.
Wer ein Gebot übertritt, der handelt eben ungerecht. Deshalb ist unser Umgang mit dem ungerechten Mammon auch ein Test dafür, wofür unser Herz schlägt, sprich: wem wir dienen.
Die Ernsthaftigkeit des Auftrags und die Konsequenzen der Untreue
Und der Herr Jesus wird nun ganz ernst, wenn er fragt: Lukas 16,11: „Wenn ihr nun mit dem ungerechten Mammon nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Wahrhaftige anvertrauen?“ Gute Frage!
Nehmen wir an, du hast einem Bekannten für seinen Urlaub deinen Teleskop-Wanderstab ausgeliehen. Als er ihn zurückgibt, ist er verkratzt, leicht verbogen und eigentlich hinüber. Jetzt fragt er, ob du ihm fürs Wochenende mal eben dein Auto ausleihen würdest. Was wirst du tun? Ganz einfach: Du wirst Nein sagen. Der Typ hat genug Schaden angerichtet.
Und Gott macht es genauso. Er schaut sich an, wie wir mit dem ungerechten Mammon umgehen. Wenn wir nicht treu gewesen sind, warum sollte er uns dann das Wahrhaftige anvertrauen?
Ich finde die Formulierung „das Wahrhaftige“ super interessant, vor allem wenn wir weiterlesen: Lukas 16,12: „Und wenn ihr mit dem Fremden nicht treu gewesen seid, wer wird euch das Eure geben?“
Die Gegenüberstellung von fremdem und eigenem Besitz
Schauen wir genau hin, was hier gegenübergestellt wird. Die beiden Verse sind hochgradig parallel. Auf der einen Seite steht der ungerechte Mammon beziehungsweise das Fremde, auf der anderen Seite das Wahrhaftige beziehungsweise das Eure.
In diesem Leben verfügen wir über fremden, ungerechten Mammon. Fremd, weil er uns nicht gehört. Er ist uns nur anvertraut, wir sind lediglich Verwalter. Ganz genau so wie im Gleichnis vom klugen Verwalter, der keinen eigenen Besitz hat. Alles, was er besitzt, gehört dem reichen Mann.
So gehört auch alles, was wir haben, in Wirklichkeit Gott. Mein Leben mit seinen Möglichkeiten ist eben nicht meins. Es ist etwas Fremdes, das Gott mir anvertraut, um zu sehen, wie ich damit umgehe. Ob ich treu oder ungerecht bin, ob ich mein Leben mit seinen Möglichkeiten in seinem Sinn lebe oder ob ich mich vom ungerechten Mammon verführen lasse.
Die Verheißung des wahren Lebens nach dem Tod
Nun der Clou: Was bekommen wir von Gott nach dem Tod? Es ist das Wahrhaftige und das Unsere.
Wir müssen diesen Gedanken wirklich sacken lassen. Unser eigentliches Leben – also das Leben, nach dem wir uns sehnen und für das wir gemacht sind, ein Leben, das wahrhaftig zu uns passt – bekommen wir erst nach dem Tod. Gott will die Treuen beschenken.
Natürlich sind die Treuen immer auch die Gläubigen. Die beiden Begriffe greifen in der Praxis ineinander und lassen sich nicht voneinander trennen. Ich kann nicht gläubig sein, also Gott vertrauen, ohne auch zu tun, was er sagt. Vertrauen wird immer erst dort real, also zu echtem Vertrauen, wo es in Form von Gehorsam sichtbar wird.
Wer Gott vertraut, der gehorcht ihm. Und wer nicht gehorcht, der vertraut nicht. Wer tut, was er selbst für richtig hält, der vertraut sich selbst, aber eben nicht Gott.
Die Grundlage für Gottes Beschenkung und die Bedeutung der Treue
Gott will die Treuen, die Gläubigen, beschenken. Allerdings geschieht dies auf der Basis ihrer Treue. Wer nicht treu ist, darf nicht erwarten, dass Gott ihn nach dem Tod mit einem vollen, passenden und persönlich auf ihn zugeschnittenen Leben beschenkt.
Warum sollte Gott das tun, wenn dieses Leben beweist, dass wir es nicht wert sind, die Ewigkeit mit Gott zu verbringen? Warum sollte Gott es dann wollen?
Noch einmal zur grundsätzlichen Idee, dass dieses Leben ein Test ist: Gott vertraut uns ein paar Jahrzehnte nichtiges Leben an. Nichts Großes, einfach nur ein mehr oder weniger kleines Leben, bei dem wir häufig nicht genug wissen, worum es eigentlich geht.
Dann gibt er uns einen Auftrag: Investiere dieses Leben in Menschen, sei für sie da, lebe Liebe und predige das Evangelium.
Die Vergänglichkeit des Lebens und die Herausforderung des Alltags
Wie gesagt, nichts Großes: Das Leben, das wir führen, ist insgesamt weder besonders erfüllend noch wirklich logisch. Wir haben auch nicht den Eindruck, dass es vollständig zu uns passt.
Kaum sind wir mal gut drauf, steht schon die nächste Blasenentzündung vor der Tür. Und kaum denken wir, dass wir den Dreh raus haben, macht uns die Weltpolitik oder der Nachbarsjunge, der auf Heavy Metal steht, einen Strich durch die Rechnung – eben Nichtigkeit.
Lest das Buch Predige oder hört euch meine Predigten dazu an. Und wenn du das nächste Mal Migräne hast, der Bus wieder zu spät kommt oder du nachts kotzen musst, denk an meine Worte: Erwarte von diesem Leben nicht, was es dir nicht geben kann. Du wirst früher oder später enttäuscht werden – das ist garantiert.
Das Leben in dieser Welt ist, um Salomo zu zitieren, ein Haschen nach Wind, also flüchtig und vergänglich. Es ist wie der Morgennebel, der kurz aufsteigt und dann verschwindet.
Die wahre Bedeutung von Besitz und die Prüfung unseres Herzens
Kennt ihr den Spruch „Bares ist wahres“? Wie falsch! Der Mammon ist nicht das Wahre. Doch die Art, wie wir mit ihm umgehen, zeigt, ob wir reif sind für das Letzte, das Echte, das Bleibende.
Die Welt verspricht uns Wahrhaftigkeit in Form von Karriere, Versicherungen, Ansehen, Genuss und Beziehungen. Aber all das ist bestenfalls eine Simulation, ein billiger, pixeliger Trailer. Das Wahre kommt erst noch.
Unser ganzes Leben ist nur geliehen. Der Atem, den wir atmen, gehört uns nicht. Die Zeit, die wir haben, unser Körper, unsere Kreativität, unsere Begabungen – alles ist fremdes Gut, nur von Gott anvertraut.
Und Gott schaut zu. Wie gehst du mit dem Fremden um? Denn daraus schließt er, ob du das Eigene, das Wahre empfangen kannst: das Leben, das wirklich dir gehört und zu dir passt.
Einladung zur Selbstreflexion und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Geh einmal in dich! Was bewirkt diese Episode in dir? Ist sie befreiend oder belastend?
Das war es für heute. Nimm dir den Text dieser Episode vor und formuliere daraus fünf Fürbitteanliegen für dich und deine Geschwister in der Gemeinde.
Der Herr segne dich, schenke dir seine Gnade und lasse dich in seinem Frieden leben. Amen!
