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Der Lobgesang des Zacharias

20.12.1998Lukas 1,67-80

Einleitung

Nachdem Zacharias den Namen von Johannes geschrieben hatte, wurde sein Mund aufgetan und er konnte wieder sprechen. Und er begann Gott zu loben. Sein Lobgesang finden wir in Lukas 1,68-79. Text lesen: Lk.1,67-80

I. Gott besucht und erlöst sein Volk (67-75)

Zacharias lobt Gott (67)

Zacharias wird vom heiligen Geist erfüllt und redet prophetisch. Das direkte Lob finden eigentlich nur kurzen Ausdruck in den Worten: Gelobt sei der Herr, der Gott Israels! Nachher begründet er, warum Gott gelobt werden soll. Diese Form des Lobes finden wir sehr oft in den Psalmen und generell im Wort Gottes.

Anwendung

Lob Gottes oder Lobpreis Gottes drücken wir dadurch aus, dass wir Gott nicht nur schöne Worte sagen, sondern indem wir den Grund aufzeigen, warum wir ihn loben. Das Lob Gottes muss Inhalt haben und darf sich nicht in abstrakten Begriffen erschöpfen. Wenn uns jemand lobt, dann möchten wir eigentlich auch wissen, was er lobenswert findet.

Das Reich Israel

Nun zeigt Zacharias den Grund seines Lobes. Gott hat sein Volk besucht und erlöst. Er wird jetzt den lang erwarteten Nachkommen Davids senden, der den ewigen Thron in Israel aufrichten wird. So hat es Gott vor langer Zeit durch den Propheten Nathan verkündet, der David sagte: Wenn nun deine Zeit um ist und du dich zu deinen Vätern schlafen legst, will ich dir einen Nachkommen erwecken, der von deinem Leibe kommen wird; dem will ich sein Königsthron bestätigen / ... / Aber dein Haus und dein Königtum sollen beständig sein in Ewigkeit vor mir, und dein Thron soll ewiglich bestehen. 2.Sam.7,12+16. Das ist die Hoffnung ganz Israels bis heute: Der Thron Davids wird wieder aufgerichtet Israel wird gerettet. Ein Retter wird Israel von ihren Feinden, denen die sie hassen erlösen. In dem, was nun geschieht, zeigt Gott seine grosse Barmherzigkeit gegenüber Vätern, denn er hat seinen Bund nicht vergessen, den Eid, den er mit Abraham geschlossen hatte.

Gott versprach ihm: Ich habe bei mir selbst geschworen, spricht der Herr: Weil du solches getan hast und hast deines einzigen Sohnes nicht verschont, / ich will dein Geschlecht segnen und mehren wie die Sterne am Himmel und wie den Sand am Ufer des Meeres, und deine Nachkommen sollen die Tore ihrer Feinde besitzen; / und durch deinen Nachkommen sollen alle Völker auf Erden gesegnet werden, weil du meiner Stimme gehorcht hast. Gen.22,16-18. Jetzt ist dieser Bund in der Erfüllung begriffen. Israel wird aus der Hand ihrer Feinde befreit und wird ohne Furcht in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor Gottes Augen dienen. Zacharias sieht in seine prophetischen Schau, die Erfüllung des Bundes Gottes mit seinem Volk, dass er nun das Reich Israel aufrichtet. Die Hoffnung der Juden, dass Gott ihnen Recht schaffen wird und sie über alle Völker erheben wird. Israel wartete und wartet sehnsüchtig auf den Anbruch dieses Reiches. So ersehnten dieses Reich auch die Jünger, wenn sie Jesus nach seiner Auferstehung fragten: Die nun zusammengekommen waren, fragten ihn und sprachen: Herr, wirst du in dieser Zeit wieder aufrichten das Reich für Israel? Apg.1,6.

Der Heilige Geist macht durch Zacharias deutlich: Was hier beginnt, ist die Aufrichtung dieses ersehnten Reiches, welches schon die Propheten des AT verkündigten. Wir wissen heute, dass die Erlösung Israels noch nicht ganz vollzogen ist. Zacharias überschaute die Zeit der Gemeinde Jesu und der Heilige Geist richtetete seinen Blick auf die Vollendung des Reiches für Israel. Auch wenn nun das Reich noch nicht aufgerichtet ist, so wird es Gott noch aufrichten, in der Weise wie Zacharias es hier aufgrund der AT Propheten ausgesprochen hat. Gott hat sein Volk nie und nimmer verworfen und er wird sein Volk ein zweites Mal besuchen. So schreibt Paulus den Römern, indem er die Heidenchristen vor Überheblichkeit warnt: Ich möchte euch, liebe Geschwister, über das Geheimnis der Absichten Gottes mit Israel nicht im unklaren lassen, damit ihr nicht in vermeintlicher Klugheit aus der gegenwärtigen Verhärtung Israels falsche Schlüsse zieht. Es stimmt, dass ein Teil von Israel sich verhärtet hat, aber das wird nur so lange dauern, bis die Fülle von Menschen aus den anderen Völkern zum Glauben gekommen sind. / Wenn diese Voraussetzung erfüllt ist, wird ganz Israel gerettet werden... Rö.11,25-26a. Was Zacharias vor Augen hatte, wird noch eintreffen. Im Blick auf seinen Sohn, überblickte er tausende von Jahren und sah in diesem Geschehen die Verwirklichung der grossen Rettung.

Anwendung

Und wir sollen mit Zacharias diese Jahre überschauen und sehen, hier bricht Gottes Reich an. Wenn wir auf Jesus sehen, dann sehen wir auf den Herrn aller Herren und auf den König aller Könige. Pilatus fragte Jesus vor seiner Kreuzigung: Bist du der König der Juden? Joh.18,33b. Jesus antwortete: Mein Reich ist nicht von dieser Welt. Wäre mein Reich von dieser Welt, meine Diener würden darum kämpfen, daß ich den Juden nicht überantwortet würde; nun aber ist mein Reich nicht von dieser Welt. Joh.18,36. Und Pilatus fragt nochmals: Du bist also doch ein König? Jesus antwortete: Ja, ich bin ein König. Ich wurde geboren und bin in die Welt gekommen, um die Wahrheit offenbar zu machen und als Zeuge für sie einzutreten. Wem es um die Wahrheit geht, der hört auf mich. Joh.18,37. An Weihnachten dürfen wir nie beim Kindlein in der Krippe stehen bleiben. Kein Wiegenfest Weihnachten soll unseren Blick auf den König werfen, der am Kreuz für unsere Schuld gestorben ist und der sein Königreich aufrichten wird. Deshalb ehren wir IHN und beten IHN an!

II. Der Weg des Friedens (76-80)

Der Wegbereiter (76-77)

Es ist aber nicht so, dass der Heilige Geist dem Zacharias nur den Blick für die endgültige Rettung öffnete, denn nun wendet sich Zacharias seinem Sohn zu. Damit wendet er seinen Blick, welcher weit in die Zukunft reichte, zurück in die nächste Gegenwart. Das Kindlein wird ein Prophet es Höchsten heissen. Denn er wird dem Herrn also dem Höchsten vorangehen und seinen Weg vorbereiten. Johannes ist der Prophet des Höchsten und von Jesus lesen wir: Er wird gross sein und wird Sohn des Höchsten genannt werden; Lk.1,32a. Zacharias weiss um diesen Unterschied. Jesus wird Sohn des Höchsten genannt werden und Johannes ist der Prophet des Höchsten. Er bereitet dem Sohn des Höchsten den Weg, wie es bereits Maleachi voraussagte: Siehe, ich will meinen Boten senden, der vor mir her den Weg bereiten soll. Und bald wird kommen zu seinem Tempel der Herr, den ihr sucht; und den Boten des Bundes, den ihr begehrt, siehe, er kommt! spricht der Herr Zebaoth. Mal.3,1. Dies tat Johannes, indem er dem Volk die Erkenntnis der Rettung dem Volk gibt. Er verhilft ihnen, die Rettung zu erkennen. Und diese Rettung geschieht nun nicht, indem der Herr in Macht und Herrlichkeit das Reich aufrichten wird, sondern in der Vergebung Ihrer Sünden. So heisst es auch über die spätere Wirksamkeit des Johannes: Und er kam in die ganze Gegend um den Jordan und predigte die Taufe der Busse zur Vergebung der Sünden, Lk.3,3. Und Johannes war es auch, der unmissverständlich auf die Rettung hinwies, als Jesus zu ihm kam, sagte er: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Joh.1,29. So verschaffte Johannes dem Volk die Erkenntnis über die Rettung, welche in Vergebung und somit in der Buße des einzelnen bestand.

Anwendung (Wir sind Wegbereiter)

Das ist bis heute so. Man sieht es uns ja nicht an, dass wir von Gott erlöst sind und Erben seines Reiches. Wir können keine besondere Macht ausüben, die sichtbar macht wer wir sind. Wir müssen, solange Gott sein Reich noch nicht sichtbar aufgerichtet hat, wie Johannes den Menschen zur Erkenntnis der Rettung verhelfen und dies geschieht durch die Verkündigung, wie Johannes es tat. Wir sind die Wegbereiter für die Menschen des 20. Jdt.

Gottes Barmherzigkeit (77-79)

Diese Rettung ist ein Ausdruck der Barmherzigkeit Gottes. Diese Barmherzigkeit Gottes lässt das Licht aus der Höhe aufgehen, damit es denen scheine, die in der Finsternis sitzen. Auch hier wird wieder wahr, was bereits in Jesaja steht: Das Volk, das im Finstern wandelt, sieht ein großes Licht, und über denen, die da wohnen im finstern Lande, scheint es hell. Jes.9,1. Ja, das Volk sass wirklich in der Finsternis und war völlig orientierungslos. Und das Licht erscheint auch denen die im Schatten des Todes sitzen. In diesem Schatten des Todes sitzen wir alle. Die Todesfurcht ist ein ständiger Begleiter des Menschen. Ständig wird uns vor Augen geführt, wie vergänglich wir sind und dass wir sterben müssen. Dieser Schatten des Todes macht uns Menschen rastlos, oder wie wir im Hebräer lesen: und die erlöste, die durch Furcht vor dem Tod im ganzen Leben Knechte sein mußten. Hebr.2,15. Wir Menschen versuchen in verschiedener Weise uns aus dieser Todesfurcht zu befreien. Es gibt dazu verschiedene Versuche:

  • Religiösität (z.B. Reinkarnation)
  • Verdrängung
  • Philosophie usw.

Aber auch wenn der Mensch sich scheinbar vom Schatten des Todes lösen kann, so holt ihn dieser Schatten wieder ein, spätenstens auf dem Sterbebett.

So z.B. Sir Thomas Scott, ein frühere Präsident des englischen Oberhauses. Er sagte im Sterben begriffen: Bis zu diesem Augenblick dachte ich, es gäbe weder Gott noch Hölle. Jetzt weiß und fühle ich, daß es beides gibt, und ich bin dem Verderben ausgeliefert durch das Urteil des Allmächtigen. (1) Johannes zeigt dem Volk, wie sie auf den Weg des Friedens kommen. Aus der Finsternis und Todesangst zum Frieden mit Gott.

Evangelisation

Bist Du auf dem Weg des Friedens, oder lebst du in dieser zermürbenden Todesangst? Oder hast Du Dir vielleicht ein System zurechtgelegt, wo Du diese Todesangst vorübergehend zur Seite legen konntest? Die Lösung unserer Finsternis und unserer Todesfurcht zu überwinden zeigt uns Johannes. Der Prophet des Höchsten. Nur der von oben kommt, kann wahres Licht in unser Leben bringen, und das ist Jesus. Durch Vergebung unserer Sünden erlöst er uns aus unserer Finsternis, er nimmt uns die Todesfurcht und führt uns auf dem Weg des Friedens. Paulus schreibt: Denn der Lohn, den die Sünde zahlt, ist der Tod; aber das Geschenk, das Gott uns in seiner Gnade macht, ist das ewige Leben in Jesus Christus, unserem Herrn. Rö.6,23. Wer dieses ewige Leben in Christus hat, der erfährt den Frieden Gottes, der weiss sich in Gott geborgen. Der Weg dazu ist die Vergebung der Sünden. Gerne helfen wir und zeigen wie Johannes den Weg zu diesem wunderbaren Frieden.

Schluss

Gott wird sein Reich aufrichten, das ist gewiss, aber wir werden nicht automatisch an diesem Reich teilhaben, sondern der Weg zu unserer Rettung geht über die Vergebung unserer Sünden. Und diese Vergebung ist nur möglich, weil Jesus in diese Welt kam. Wie Johannes es bezeugte, so bezeugen wir auch an Weihnachten mit ihm: Siehe, das ist Gottes Lamm, das der Welt Sünde trägt! Wir sind nun die Wegbereiter! Amen

----------------------- (1)Letzte Worte Grosser Männer.