Jetzt wollen wir beten. Herr, dir sei Lob und Dank für deine großen Taten. Du bist ein mächtiger Herr.
Am Abend des Tages rechnen wir oft gar nicht mit deiner Größe und deiner Macht. Wir sehen nur uns selbst, dabei bist du doch der Herr und König. Unser Leben ruht allein in deiner Hand. Was wir sind, sind wir nur durch deine Gnade.
Was wir wirken, können wir nur durch dein unverdientes Geschenk vollbringen. So wollen wir heute ganz anders mit dir rechnen, auf dich schauen und auf dich hören.
Rieb doch, dass wir heute Abend wieder bei dir ruhen können. Amen.
Einführung in die Königsbücher und deren Herausforderungen
Zweiter Chronik 20
Ich habe heute Abend eigentlich nicht vor, den gesamten Text zu lesen. Stattdessen dachte ich, ich erzähle heute Abend mehr, als dass wir gemeinsam lesen. Ich habe mir überlegt, wie das am besten gestaltet werden kann, damit es für Sie nicht langweilig wird.
Gerade wenn wir sagen, dass wir so viel mit dem lebendigen Gott erleben, wollen wir in den Geschichten der Königsbücher vor allem sehen, wie Menschen untreu sind und wie Gottes Güte uns bis zum Schluss die Umkehr anbietet. Das, was dort oben steht, ist nicht unwichtig. Aber es geht nicht darum, heute einen Geschichtsunterricht zu geben.
Ich lasse die ganze Zeit nur die Tafel stehen, damit Sie sehen, dass es ein bisschen verwirrend ist. Das Gleiche finden Sie auch hinten in Ihren Bibeln, nur ohne die kleinen Männchen, die ich gemalt habe – die gehören dann eher zur surrealistischen Kunst. Aber die Namen der Könige und sogar die Jahresszahlen sind hinten in der Zeittafel Ihrer Bibel eingedruckt. Diese brauchen Sie aber nicht unbedingt. Ich möchte Ihnen nur helfen, die Dinge nicht zu verwechseln.
Vielleicht kann man es noch ein bisschen schärfer einstellen – ja, so ist es besser. Links sehen Sie die Könige von Juda, rechts die Könige von Israel. Unten erkennen Sie schon das, was besonders tückisch ist: Zwei Könige heißen sowohl in Juda als auch in Israel gleich und lebten sogar zur gleichen Zeit.
Das macht das Lesen der Bibel fast unverständlich. Achten Sie mal darauf: Da ist Ahasja, der König von Juda, und Joram, der König von Israel. Dessen Vater war wiederum Joram, der König von Juda. Und sein Sohn beziehungsweise Bruder war wieder Ahasja, der König von Israel.
Das ist so typisch, und genau deshalb habe ich es Ihnen mal farbig markiert. Sie müssen das nicht unbedingt wissen. Ich selbst weiß es auch nicht so genau. Denn das ist nicht das Wesentliche. Es geht nur darum, dass man die verschiedenen Ströme auseinanderhalten kann und erkennt: Aha, das sind unterschiedliche Linien.
Die Dynastien und die Bedeutung von Josaphat
Aber eines wissen Sie: Wir hatten den König Josaphat II. in Juda, und er hatte den Vater Asa, der eigentlich schon ein sehr treuer Diener Gottes war. Asa schaffte in Israel den Götzendienst ab und verbannte die Höhenheiligtümer. Das haben wir ja gelesen. Diese Ereignisse können Sie in den Chronikbüchern und in den Königsbüchern verfolgen.
Beide Bücher berichten darüber, wobei das eine Mal ausführlicher und das andere Mal etwas kürzer, da sie die Geschehnisse jeweils unterschiedlich darstellen wollen. Als Faustregel können Sie sich merken: Die Königsbücher enthalten zum Beispiel die Geschichten von Elija und Elisa ausführlich, die wir bisher nicht behandelt haben.
Elija und Elisa wirkten im Norden, in Israel, unter dem König Ahab und seiner gottlosen Frau Isebel. Ahab war mit Isebel verheiratet, und sie regierten gemeinsam. Josaphat war zur gleichen Zeit König in Jerusalem, während Ahab und Isebel in Samaria herrschten. Das ist ganz einfach.
Der Vater von Ahab war Omri, ein Mann, der durch eine Revolution an die Macht kam. Er war der erste einer neuen Dynastie. Das hatten wir doch auch schon besprochen: Simri führte eine Revolution an, aber Omri war dann der Glückliche, der sich auf den Thron setzte. Omri leitete im Norden eine Friedensherrschaft ein.
Auf der anderen Seite, in Jerusalem, herrschte König Asa. Von ihm hatten wir gesagt, dass er in seiner Krankheit die Ärzte suchte und nicht Gott. Vielleicht verstehen Sie das jetzt besser nach dem kurzen Bericht von Bruder Schleicher.
Wir können nicht sagen, dass Krankheiten Zeichen für irgendeine Missetat sind. Aber wir können sagen, dass Gott uns in der Krankheit besonders begegnen will. Wenn wir solche Gnadenzeiten nicht ergreifen, sind wir die Gestraften. So wird es bei Asa erzählt.
Die Verbindung zwischen Josaphat und Ahab
Gut, jetzt sind wir bei Josaphat und Ahab, und ich habe gesagt, die beiden haben sich verschwägert. Wie haben sie das gemacht? Indem sie ihre Kinder miteinander verheiratet haben.
Das heißt, Joram, der Sohn Josaphats, hat eine Tochter von Ahab und Isebel geheiratet, nämlich Atalja. Sie spielt später noch eine unglückselige Rolle in der Geschichte Israels. Heute werden wir sehen, ob ich Ihnen das noch erzählen kann. Joram und Atalja sind also verheiratet. Atalja hat außerdem zwei Brüder, nämlich Ahasja und Joram, die beide nacheinander Könige in Samaria waren.
Wie lange genau sie regierten, müssen Sie nicht unbedingt wissen – außer Sie wollen vielleicht eine Doktorarbeit darüber schreiben. Dann sollten Sie es natürlich wissen.
Ich erzähle Ihnen heute noch einiges über diese Kinder von Josaphat und von den Kindern Ahab und Isebel, weil uns das einfach interessiert. Aber im Detail können Sie es gern für sich noch einmal nachlesen.
Uns interessiert vor allem das Handeln Gottes in der Geschichte von Menschen, die oft gegen Gott sündigen oder sich von ihm nichts sagen lassen und eigenmächtig ihren Weg gehen. Wenn Sie wissen wollen, wo wir anfangen, dann wäre es 2. Chronik 20,31.
Aber Sie müssen sich nicht überfordern, wenn es zu unverständlich wird. Ich habe mit einigen gesprochen, die gesagt haben, dass es manchmal ermüdend sein kann, wenn man so lange Texte liest. Deshalb erzähle ich es heute nur, und Sie können mit Ihrem Blick einfach über den Bibelabschnitt hinweggehen. Oder Sie hören einfach nur zu, und ich werde Ihnen immer wieder eine besondere Stelle nennen, die herausgegriffen werden sollte.
Die Bedrohung Jerusalems und Gottes Eingreifen
2. Chronik 20,31. So verlief die Geschichte, wie die Ammoniter und Moabiter Jerusalem bedrohten. Erinnern Sie sich noch? Die Heere waren von Engedi heraufgezogen.
Ich habe zu Hause ein kostbares Werk zur biblischen Geographie, ein sehr komplexes Buch, zur Hand genommen. Dabei ist mein Herz vor Freude gehüpft. Diejenigen, die mit mir die letzten zwei Reisen in Israel gemacht haben, auf denen wir Engedi erwandert sind, wissen genau, wovon ich spreche.
Wir sind dort tief in die Schluchten eingedrungen, zu den Höhlen, in denen sich David versteckt hat. Dort, wo das Schilfrohr wächst, und wo die Brandgefahr in der Schlucht bestand. Rechts davon führt ein Pass hinauf, ein Weg. Ich wollte damals diesen Weg gehen, doch unser Führer warnte mich: „Das ist nichts für Schwindelfreie. Dort gibt es steile Abhänge.“ Man geht oben entlang der Höhenlinie. Das ist die Straße nach Zitz, genau die Straße, die dort erwähnt wird.
Der Pass führte also wahrscheinlich genau dort entlang. Sie kennen doch die Karte vom Toten Meer? Auf der jordanischen Seite gibt es in der Mitte einen Vorsprung. In meiner biblischen Geographie stand, dass der Wasserspiegel des Toten Meeres damals wahrscheinlich so weit abgesunken war, dass man in der Mitte hindurchgehen konnte. Der Übergang von Moab nach Jerusalem führte dann über Engedi, durch die Schlucht und über die Berge hinauf.
Damals, als wir dort waren, hieß es immer: „Hinten kommt die Essener.“ Man steigt also etwa vier- bis fünfhundert Meter hoch in den Felswänden und gelangt oben bei Tekoa heraus. Dort liegt die Wüste von Tekoa, benannt nach dem Dorf. So kann man auf der Karte genau rekonstruieren, wo damals der Angriff erfolgte.
Uns hat vor allem interessiert, wie Joschafat in dieser Bedrohungsstunde sein Vertrauen auf Gott setzte. Er stand im Tempel, und Jehasiel, erfüllt vom Geist Gottes, sagte zum Volk: „Tretet nur heran, steht fest und seht zu, welches Heil der Herr an euch tun wird.“ Daraufhin rüsteten sie sich zur Prozession und zogen aus.
In Kapitel 20 wird dieses unvergleichliche Wunder beschrieben, das damals bei der Bewahrung Jerusalems geschah. Die Feinde töteten sich gegenseitig – und jetzt versteht man, wie es in diesem tückischen Gebiet geschehen konnte.
In meinem Treppenhaus hängt ein schönes Poster von meinem Diaslide, das ein Felstor zeigt. Genau dort, in diesen zerklüfteten Landschaften, sind die Heere der Feinde gegeneinander geraten, weil sie sich im Dunkeln nicht erkannten. Das hat Gott so gefügt.
Josaphats Dienst und seine Fehler
Jetzt wird hier erzählt, wie Josaphat dem Herrn diente mit allem, was er tat. Nur hat er nicht alle Opferhöhen entfernt. War es Ungeschicklichkeit? Hatte er nicht den Mut? Fürchtete er den Widerstand des Volkes? Offenbar geht es nie konsequent genug mit der Heiligung.
So wird hier im zweiten Chronikbuch erzählt, dass er noch einen Vertrag gemacht hat. In Vers 35 kommt das mit Ahasja, dem König von Israel. Jetzt haben wir ihn hier. Mit ihm hat Josaphat einen Vertrag geschlossen. Ja, sie waren Verschwägerte. Er hat einen Vertrag gemacht und gesagt: Wir wollen den Seehandel von Ezezongeber wieder ausbauen. So steht es hier.
Sie wollten Schiffe bauen, die nach Tarsis fahren. Tarsis war ein Ort, an dem es Gold gab. Josaphat wollte also noch wirtschaftliche Beziehungen verbessern. Was ist Ezezongeber? Das ist Elat.
Es wird erzählt, wie in dieser Stunde Eliezer, der Sohn Dottavas von Marescha, zum König Josaphat kommt und sagt: Wie kannst du mit einem gottlosen König einen Vertrag machen? Meinst du denn, da würde der Segen Gottes draufliegen? Du hast einen Vertrag ohne den Herrn gemacht.
Das soll uns heute Abend einfach wieder ganz stark auf die Seele fallen. Gott will nicht, dass wir Lebensentscheidungen fällen, die nicht mit Gott abgesprochen sind und nicht sein ausdrückliches Ja haben.
Josaphat hat so ein wunderbares Führen und Leiden Gottes erlebt, Bewahrung und Wunder. Und er fällt offenbar rein. Nur nach seinem Sachverstand und nach seinem wirtschaftlichen Überlegen fällt er nun die Entscheidung: Wir bauen den Hafen von Eilat wieder aus, wir machen eine große Flotte und dann machen wir Geld.
Doch Gott sagt, das wird ihnen nicht gelingen. Die kostbaren, teuren Schiffe, die gebaut waren, zerschellten am Ende. Sie konnten nicht nach Tarsis fahren.
Die gleiche Sache ist auch im Königsbuch erzählt. Wir brauchen es jetzt dort nicht aufschlagen. Aber das interessiert uns, dass Josaphat schon einmal gewarnt wurde. Im Kapitel 19 vom Chronikbuch steht, dass Gott einen Seher schickt, den Jehu, den Sohn Hananis.
In Kapitel 19, Vers 2 spricht er: Sollst du so dem Gottlosen helfen und die lieben, die den Herrn hassen? Darum kommt über dich der Zorn Gottes.
Ob uns das heute Abend auch vielleicht gerade zu einer großen Hilfe werden kann, diese eigentlich erschreckenden Gerichte Gottes selbst im Leben eines solchen frommen Gotteskindes, wie Josaphat es war.
Aber wir dürfen die klaren Worte Gottes nicht unterschlagen: Er will nicht, dass wir Entscheidungen fällen, die vor Gott nicht bestehen können.
Josaphats Regierungszeit und Gottes Segen
Joseph hatte trotzdem eine wunderbare Regierungszeit, und Gott hat diesen König Josaphat in seiner Güte beschenkt. „Wer mich ehrt, den will ich wieder ehren.“ Das hat Gott schon einmal beim Eli gesagt, im Zusammenhang mit dessen gottlosen Söhnen Hofni und Pinhas.
Mir ist es auch immer wichtig, dass Gott Liebe erwidert und sagt: „Wenn du dich mir gibst, dann wirst du in deinem Leben erfahren, wie ich dich segne.“ Wenn wir in den Geboten Gottes bleiben, kann er uns besonders segnen.
Das Königreich zur Zeit Josaphats in Juda hatte eine sehr große Ausdehnung. Ich habe jetzt keine Karte dabei, aber vielleicht können Sie sich die Karte Israels vorstellen. Sie brauchen sie jetzt nicht aufschlagen, sondern sich das im Kopf vorstellen. Edom gehörte ebenfalls dazu.
Wo liegt Edom? Das sind die Berge südlich vom Toten Meer, jenseits des Jordangrabens. Auf der Höhe des Toten Meeres liegen die Berge von Moab, und Edom gehörte dazu. Später werden wir bei den Kindern Josephs lesen, dass Edom sich losgerissen hat.
Wir können nicht mehr genau rekonstruieren, warum die Schiffe zerschellt sind. Es könnte sein, dass es schon am Ende der Regierungszeit Josaphats so war, dass die Edomiter Aufstände machten und die Schiffe mit irgendwelchen Mitteln zerstörten. Edom hat sich losgerissen.
Der Weg nach Süden, nach Akaba, war nun versperrt, ebenso der nach Elat. Sie konnten gar nicht mehr dorthin gelangen, und damit war Juda noch viel mehr zerstört. Über diesem Juda hängt ja immer noch die Erwählung Gottes, und das ist ein Segen. Gott ist mit uns.
Hat Juda das ergriffen? Joseph, merkst du nicht, dass alle politische Taktik gar nichts nützt? Du lebst nur vom Segen Gottes. Das war mir auch in der Vorbereitung wieder wichtig: Alles, was wir bauen, hat doch keinen Wert, wenn Gott es uns nicht schenkt.
Nur das, was wir mit ihm machen können, hat Bedeutung. Das kann man so in diesen Königsbüchern lernen: Es ist so unnütz, wenn man meint, man könne groß planen, und der Herr gibt keinen Segen dazu.
Jorams gottlose Herrschaft und familiäre Tragödien
Nun folgt Kapitel 21, das ich mit „Jorams gottlose Regierung“ überschrieben habe. Es wird noch einmal erzählt, wie er begraben wird. Josephats Grab im Kidrontal ist leider nicht das Originalgrab. Wir wissen nicht genau, wo Josephat tatsächlich begraben ist.
Joram hatte viele Brüder, die hier mit Namen genannt werden. Diese Namen kann man sich aber getrost merken oder auch wieder vergessen, denn das Königreich erhielt Joram. Der Vater, Josef, hatte den einen mit viel Geld, Gütern und wahrscheinlich auch Land bedacht und dem Joram das Königreich gegeben. Er hat versucht, sehr gerecht zu sein. Das ist für gläubige Eltern nicht einfach. Wie soll man ein Erbe gerecht verteilen?
Wissen Sie, was Joram tat, um den größten Teil zu erhalten? Er bekam das Königreich, während die anderen nur eine materielle Entlohnung erhielten. Zunächst brachte er seine Brüder im Haus des gesegneten Josephat um. Es ist tragisch, dass der Teufel dort wirkt, wo gerade noch ein herrliches Wunder – die Bewahrung Jerusalems – geschehen war, wie in Kapitel 21 beschrieben.
Joram schlug alle seine Brüder mit dem Schwert nieder und tötete auch einige Unschuldige – reine Machtgier. Man kann das Erbe nicht einfach vererben, das ist schwer. Wenn Gott unsere Kinder zum Glauben führt, ist das sein Wunder. Das kann man nie durch materielle Dinge, Druck oder Gewalt erreichen. Es ist schlimm, wenn christliche Eltern meinen, sie könnten ihren Kindern den Glauben aufzwingen. Das gelingt kaum, besonders nicht ab einem Alter von etwa 14 Jahren. Sicher redet man noch miteinander, aber man muss sehr vorsichtig sein.
Gott muss im Herzen etwas bewirken. Man kann nicht sagen, dass Josef einen Fehler gemacht hat. König Joram jedoch wandelt auf den Wegen der Könige Israels. Seine Frau, eine Tochter Isebels, war Atalja. Hier haben wir es: Nicht immer sind die Frauen schuld, keineswegs. Doch das Schlimme ist, dass böse Menschen einen leicht beeinflussen können.
Diese Tochter Isebels brachte ein Erbe mit. Da sind wir nun bei Atalja und Joram, die in Kapitel 21 erwähnt werden. Der Plan hilft uns hier ein wenig weiter: Atalja war seine Frau, und er tat, was dem Herrn missfiel.
Gottes Bund und der Abfall Edoms
Aber der Herr wollte das Haus David nicht verderben, um des Bundes willen, den er mit David geschlossen hatte. Wie er ihm zugesagt hatte, wollte er ihm eine Leuchte geben und seinen Söhnen immerdar.
Dass immer noch der Schutz über Juda liegt, ist doch nur die Verheißung Gottes. So wie sie es heute über Israel und über Jerusalem noch erleben können.
Die Zusagen, die einst dem Abraham gegolten haben, fallen nicht hin. Die Treue der göttlichen Verheißungen ist spürbar nachzulesen. Und genau zu diesem Zeitpunkt kommt der Abfall der Edomiter, von dem ich Ihnen schon erzählt habe.
Joram ist ein stolzer König, der sagt: „Die werde ich noch einmal zur Rechenschaft bringen.“ So wie Gorbatschow es mit den Litauern macht, sagt er: „Dann lasse ich mal meine Fallschirmjäger los, und dann werden wir mal sehen.“ Er erringt auch einen Sieg, aber nicht lange. Die Edomiter blieben abtrünnig bis auf diesen Tag, das heißt endgültig.
Zur Zeit fiel Libna ab. Libna ist im Westen eine Stadt zum Philisterland. Beim Joschafat wurde noch geschrieben, dass die Edomiter und die Philister große Geschenke brachten. Diese waren keine Geburtstagsgeschenke, sondern sie zahlten Tribut. Das damals Übliche an Abgaben pro Jahr, was an den Herrscher zu zahlen war.
Jetzt, beim Joram, zerfällt die Herrschaft. Wieder gilt: Ohne Gott ist alles leer, ohne Gott läuft nichts mehr. Denn er hatte den Herrn, den Gott seiner Väter, verlassen. So steht es da.
Und das ist eine Behauptung der Bibel, dass wir auch im Äußeren keinen Segen haben können, wenn wir die Ordnungen Gottes mit Füßen treten und ihn nicht lieben über alles.
Elia hat ihm noch einen Brief geschrieben und gesagt: „Wie kannst du als ein Sohn Josaphats so gottlos wandeln und alles übertreten, was Gott dir geboten hat? Und wie hast du deine Brüder erschlagen?“
Er sagte: „Gott wird dir eine Krankheit schicken, an der du zugrunde gehen wirst.“ Krankheit kann auch Menschen noch einmal zur Buße rufen. Das Schlimme war, dass dieser Joram diesen Bußruf Gottes nicht hörte.
Die Krankheit war nicht zu heilen, eine Krankheit in seinen Eingeweiden. Zwei Jahre lang litt er darunter und starb unter schlimmen Schmerzen.
Das Erschütternde war, dass man keinen Brand zu seinen Ehren machte. Da weiß ich gar nicht, was das für ein israelischer Brauch war damals.
Das Allerschlimmste aber, was im letzten Vers des 21. Kapitels steht: Sie begruben ihn in der Stadt Davids, aber nicht in den Gräbern der Könige Judas. Sie hatten offenbar auch nicht diese Regierung, sei sie da sehr glücklich empfunden.
Es muss eine sehr notvolle Beerdigung gewesen sein. Und das Volk nahm Abstand. Erschütternd, wie sich das plötzlich wendet.
Ahasja und die Fortsetzung der gottlosen Herrschaft
Nach ihm kommt Ahasja in Juda an das Königtum. Ich mache das kurz. Es heißt, dieser Ahasja war fremdgesteuert durch seine Mutter Atalja. Ahasja war ein Enkel des Ahab, allerdings in Juda, in Jerusalem. Seine Mutter brachte ihn dazu, gottlos zu sein. Das gibt es also auch: Seine Mutter hielt ihn an, gottlos zu sein – und das in Jerusalem, auf dem Thron Davids.
Er tat, was dem Herrn missfiel, wie es im Kapitel 22 heißt, genauso wie das Haus Ahab. Denn sie waren seine Ratgeber nach des Vaters Tod. Jetzt haben wir auf einmal keinen Krieg mehr zwischen Juda und Israel, es herrscht Frieden, denn sie haben einen Vertrag miteinander geschlossen. Doch das Schlimme war, dass die Gottlosigkeit das Heft in der Hand hatte.
Nun muss ich Ihnen die Geschichte erzählen, wie dieser Ahasja ums Leben kam. Heute Abend haben wir einfach ein Stück Geschichte, das aber auch mal gut ist, zu sehen. Dafür müssen Sie die Königsbücher aufschlagen. Dort ist es ausführlicher beschrieben. Hier steht es nur ganz kurz in den letzten Versen von Kapitel 22.
Wir wollen aber die ausführliche Lektüre und schlagen auf 2. Könige 9. Sie brauchen sich nicht verwirren zu lassen. Im Kapitel 8 von 2. Könige ist von Joram und Ahasja geschrieben, wie der Phönizier gerade erzählt hat. Dort sehen Sie noch einmal, wie die Edomiter abfallen und ihr eigenes Königreich gründen.
Die Rolle von Elisa und die Prophetenschulen
Kapitel neun ist eine Erzählung, die in den Chronikbüchern nur ganz kurz behandelt wird. Sie gehört zur großen Elia-Geschichte. Ich habe die Elia-Geschichte ja ausgeklammert, möchte Ihnen aber jetzt etwas in Erinnerung rufen, das Sie schon einmal gehört haben.
Elia trat auf, als Ahab gewirkt hat. Zu der Zeit, von der in Kapitel neun die Rede ist, ist Elia bereits tot. Dennoch hat Elia damals das Volk Israel auf den Karmel versammelt. Dort stellte er die Frage: Ist der Herrgott oder nicht? Er forderte die Baalspriester zum Streit heraus. Das große Feuer vom Himmel fiel herab, und Elia rannte vor Ahab her nach Samaria. Er rief: Der Herr ist Gott, der Herr ist Gott, gebt unserem Gott die Ehre!
Ahab hat sich trotz dieses mächtigen Zeichens nicht bekehrt. Elia erlitt damals eine schwere Depression. Er legte sich in die Wüste unter einen Wacholderbusch und sagte: Herr, ich will sterben. Dann kam ein Engel, der ihm sagte, er solle essen und trinken. Der Engel stellte einen Krug mit Speise bereit.
Kraft dieser Speise lief Elia vierzig Tage und vierzig Nächte bis zum Berg Horeb. Dort erlebte er das sanfte, stille Sausen, und Gott sprach zu ihm. Drei Dinge würden passieren: Erstens, er werde einen Nachfolger rufen, der sein Werk weiterführen werde. Dieser Nachfolger heiße Elisa.
Achten Sie darauf: Unter den Prophetenschülern war einer, der damals am Horeb hörte. Zweitens solle Elia einen Hasael salben und zu ihm nach Syrien gehen. Hasael werde die Geschicke weiterbestimmen, das sei Gottes Plan.
Drittens werde Elia auf einen Offizier stoßen. Er solle einen seiner jungen Leute zu diesem schicken und ihn salben. Dieser werde mit der gottlosen Herrschaft und der Sünde Ahabs aufräumen.
Die ganze Geschichte von Elia läuft also ab, doch derjenige, der diese Aufgabe übernimmt, Jehu, erscheint zunächst nicht. Er wird erst in 2. Könige 9 genannt. Interessanterweise wird Jehu schon am Horeb erwähnt, aber erst in 2. Könige 9 tritt er auf.
Die Bedeutung von Gemeinschaft und Treue im Glauben
Bibelkenntnis: Die Ereignisse in 1. Könige 18 und 19 spielten sich am Horeb ab. Solange schlummert das Geschehen. Gott lässt seine Pläne oft im Stillen ruhen.
Nun kommen wir zu 2. Könige 9. Dort lesen wir die Geschichte, in der Elisa einen Prophetenschüler rief. Damals gab es solche Prophetenschulen. Welchen Sinn hatten sie?
Ahab hatte den ganzen Gottesdienst vernichtet und die Moselehre abgeschafft. Stattdessen führte er den Balzkult ein. Deshalb sammelten die Propheten die wahre Gemeinde Jesu. Liebe Schwestern und Brüder, das ist etwas, das wir wieder lernen müssen.
In einer Zeit, in der die biblische und christliche Lehre verdreht und falsch gepredigt wird, sollten wir uns in kleinen Gruppen versammeln und treu beim Wort bleiben. Es war immer so, dass die Gemeinde Jesu in kleinen Kreisen überlebt hat. So werden wir auch durch die letzte bedrückte Zeit und die Zeit des Antichristen hindurchkommen.
Das haben uns die Prophetenschulen damals gelehrt. Es ist ein wunderbares Modell: Bibelschulen und biblische Gemeinden wurden gegründet.