Einführung in den Glauben der Väter und die Geschichte Isaaks
Glauben wie die Väter – heute haben wir den Isak am Morgen und den Jakob am Nachmittag. Den Glauben Jakobs besingen wir ja oft auch in Liedern, er kommt immer wieder darin vor. Zunächst lesen wir von Isak, und zwar 1. Mose 26, Verse 12 bis 22. Die Verse, die drumherum stehen, werden wir im Laufe unserer Bibelarbeiten ebenfalls noch anschauen.
„Isaak säte in dem Land und erntete in jenem Jahr hundertfältig, denn der Herr segnete ihn. Er wurde ein reicher Mann und nahm immer mehr zu, bis er sehr reich wurde. So hatte er viel Gut, sowohl kleines als auch großes Vieh, und ein großes Gesinde. Darum beneideten ihn die Philister.“
„Nun hatten sie aber alle Brunnen verstopft, die die Knechte seines Vaters zur Zeit Abrahams gegraben hatten, und hatten sie mit Erde gefüllt“ – wahrscheinlich mit Sand. Abimelech, der Fürst der Philister, sprach zu ihm: „Zieh von uns, denn du bist uns zu mächtig geworden.“
Da zog Isaak von dannen, schlug seine Zelte im Grund von Gerar auf und wohnte dort. Er ließ die Wasserbrunnen wieder aufgraben, die sie zur Zeit Abrahams, seines Vaters, gegraben hatten und die die Philister nach Abrahams Tod verstopft hatten. Er nannte sie mit denselben Namen, die sein Vater ihnen gegeben hatte.
Konflikte um Wasserquellen und Gottes Segen
Auch gruben Isaaks Knechte im Grund und fanden dort eine Quelle lebendigen Wassers. Aber die Hirten von Gerar zankten mit den Hirten Isaaks und sprachen: „Das Wasser ist unser.“
Da nannte er den Brunnen Zank, weil sie mit ihm dort gezankt hatten.
Dann gruben sie einen anderen Brunnen. Darüber stritten sie sich ebenfalls, darum nannte er diesen Brunnen Streit.
Da zog er weiter. Jetzt sind wir beim vierten Brunnen. Er grub noch einen anderen Brunnen, und darüber zankten sie sich nicht. Darum nannte Isaak ihn Weiterraum und sprach: „Nun hat uns der Herr Raum gemacht, und wir können wachsen im Lande!“
Das ist ja so toll an der Bibel. Sie haben es ja schon oft beim Lesen bemerkt, wie die Bibel so klar und eindeutig von unseren schwierigen Lebenssituationen spricht.
Ich denke, jetzt können viele sagen: So genau wie bei mir! Da gibt es Leute, die einen neiden. Neid ist ja etwas Furchtbares. Hoffentlich haben Sie keinen Neid? Aber wenn man ehrlich ist, steckt diese Sünde des Neides ganz tief in uns drin.
Die Philister hatten einen Neid, und der Neid frisst einen auf. Das ist wie eine Glut, eine eiserne Glut. Darum versuchen sie, Isaak zu stoppen.
Sie können es nur tun, indem sie ihm die Wasserquellen nehmen. Man kann in diesem heißen Land nicht leben ohne Wasser. So schneiden sie ihm die Lebensquelle ab.
Die Realität von Neid und Konflikten in der Christenwelt
Es war gut, dass ich vorhin von Karoline Riem erzählt habe. Das war wirklich ein ganz trauriges Kapitel. Es ist schwer zu fassen, dass so geheiligte Menschen wie Johann Hinrich Wiechern so furchtbar Böses tun können. Sie mobben und betreiben Rufmord. Nach Jahren stellt sich dann heraus: Es war alles eine Lüge.
Man hat einen Mann zerstört – ihren Vater –, der ein genialer Mann war und das Werk glänzend geleitet hat. Doch weil der Vater seinen eigenen Sohn in die Leitung berufen wollte, musste der andere gehen.
Was passiert da in der Christenwelt? Es gibt grausame und böse Dinge, Eifersucht, Mobbing und vieles Böse. Das geschieht bis in unsere Tage hinein.
Israel war noch nie so einsam wie heute. Früher, als die Straße von Hormuz gesperrt wurde und die Schiffe nicht mehr durch den Golf von Aqaba fahren konnten, kämpfte Israel um seinen Lebensraum. Dann kam der Terrorismus. Jetzt wird es ganz dunkel für Israel, nachdem Ägypten auch die Friedenshand zurückgewiesen hat.
Wie wird das alles weitergehen? Die Juden haben all das bis heute am eigenen Leib erlebt.
Die Frage nach Gottes Zulassen von Schwierigkeiten
Jetzt können Sie von den Schwierigkeiten in Ihrem Leben erzählen, und davon gibt es bei uns allen viele. Immer wieder stellt sich dabei die Frage: Wie kann Gott das zulassen?
Wenn in Ihrer Gemeinde jemand sagt, das sei eine dumme Frage, dann sollten Sie wissen: Jeder Bibelleser weiß, dass solche Prüfungen von Gott absichtlich zugelassen werden. Das ist der Weg, auf dem der Herr seine Leute führt.
Erst wenn man die Bibel nicht mehr kennt und so gottlos wird, dass man nicht mehr weiß, dass es dazugehört, durch viele Bedrängnisse und sogar Trübsal ins Reich Gottes zu gelangen, dann wird es ernst. Wir müssen den Kreuzesweg gehen.
Darum will der Herr Jesus uns hindurchführen. Wir beschäftigen uns heute mit dem Thema „Reifen unter Schwierigkeiten“. Dabei soll doch eine Frucht entstehen.
Leiden als Weg des Glaubenswachstums
Ein guter Freund von mir ist Dr. Acid Fernando in Colombo, Sri Lanka. Heutzutage nennt man es Ceylon. Er ist viel unterwegs, auch in Amerika und in der sogenannten Dritten Welt, wo er große Bibelkonferenzen veranstaltet. Außerdem hat er ein wunderbares Buch geschrieben, das vom Leiden und von der Freude handelt.
Dieses Buch wurde in Deutschland herausgebracht, allerdings unter einem seltsamen Titel. Es wurden nur knapp über tausend Exemplare verkauft. Leider interessiert sich kaum jemand für das Thema Leiden, obwohl es bei Paulus das Zentralthema seiner Briefe ist. Paulus sagt: „Ich freue mich an meinem Leiden.“
Man findet diesen Gedanken überall in seinen Briefen, denn der Glaube kann nur in der Bedrängnis reifen. Die Gemeinde muss bis zur Wiederkunft von Jesus noch eine ganze Portion Leiden durchmachen. Deshalb sind wir heute auch nicht auf dem richtigen Weg. Wir können das Leiden nicht aktiv suchen, aber gerade deshalb ist es heute eine so geistlose Zeit. Wir werden kaum angefochten und kaum in die Bewährung geführt.
Es ist ganz erstaunlich, dass die Jesusgemeinde nur dort wächst, wo es Leiden und Bedrängnis gibt. Das erleben wir heute in China, Nordkorea, Kuba, Laos, Kambodscha, Zentralasien, Libyen, dem Iran, Nordnigeria und Mauretanien. Man könnte noch viele weitere Länder aufzählen, in denen die Menschen in Bedrängnis geraten.
Und was passiert im Leiden? Da fragt man nicht mehr nach Befreiung.
Gebet und Stärkung in Verfolgung
Auch bei uns wird heute in den Berichten über verfolgte Christen immer wieder davon gesprochen, dass wir sie aus dem „Ofen des Elends“ herausbeten sollen. Das kann jedoch nicht das Ziel sein.
Wir wollen für sie beten, damit der Herr sie stärke. Das soll im Mittelpunkt stehen. Außerdem sollen sie den Herrn erleben und erfahren. Dann geschieht es plötzlich, dass die Gemeinde viel stärker auf den Herrn ausgerichtet wird. Sie erfährt seine Nähe und seine Stärkung. So kann das Wunderbare geschehen: Die Trankzahl wird zu einer der größten Freudenstunden der Gemeinde.
Egal, welche Schwierigkeiten wir haben – sei es gesundheitliche Not, durch die manche von uns stark belastet sind, oder Schwierigkeiten mit Menschen und Spannungen in der Gemeinde – all das gehört dazu.
Schon bei den Philistern war es schwer. Diese Feinde Israels freuten sich nur, wenn es Israel schlecht ging. So war es auch beim Stammvater Isaak. Für die Philister war es eine Freude, wenn sie ihm alles zerstören und verwüsten konnten.
Gottes Gnade als größter Schatz
Und das ist bei den Gaben der Schöpfung Gottes am allerschlimmsten, wenn man sie einfach zerstört. Wasser quellen lassen, Steine und Sand hineinwerfen – und dann schauen, wo man landet.
Jetzt kommt das ganz Herrliche: Wir haben einen Herrn und Heiland. Jubel, mein Herz, ich habe dort einen Heiland! Und der Isa hat seinen Herrn. Er hat die Gnade Gottes, das Allergrößte, was sie haben können – die Zuwendung, die gnädige Zuwendung des lebendigen Gottes.
Das ist der größte Schatz der Gemeinde. Die Gemeinde lebt nie von der Anerkennung der Welt, lebt nie von deren Wärme und auch nicht vom Geld. Ich kann es nicht mehr hören: Man muss sagen, das sind Geldnöte. Das ist das Einzige, was sie braucht, um leben zu können – die Zuwendung des Herrn und sein Reden.
So hat der Isa leben können. Und in all diesen Nöten hat er auf den Herrn gebaut. Das ist so wichtig, dass wir das wieder merken. Es ist so aktuell für uns.
Die Geschichte von Isaaks Geburt und die Feindschaft der Welt
Es geht weit zurück, das ist schon lange her. Es steht auch vorher geschrieben, Sie können es in Ruhe noch einmal nachlesen. Kaum war Isa geboren, der verheißene Erbe und Segensträger, was ist dann passiert? Da hat Ismail, der Bastard, ihn verspottet.
So entstand der Hass gegen die Gemeinde Gottes, der sich durch die Jahrtausende zieht. Die Gemeinde Gottes kann in der Welt keine Anerkennung finden, weil ungläubige Menschen die Segnungen Gottes nicht verstehen. Deshalb können sie nur spotten, hassen und blockieren.
Ich war viele Jahre verantwortlich für die Arbeit von Licht im Osten. In der schweren Zeit des Kommunismus hat mich immer wieder interessiert, dass man sagt: „Ich verstehe den russischen Staat überhaupt nicht.“ Dort gibt es Versammlungen, bei denen alte Leute mit Kopftüchern zusammenkommen und beten.
Es kann nicht wahr sein, dass ein Staat, der Raketen in den Weltraum schießt – wie Sputnik –, diese kleinen Gruppen von Christen als Gefahr betrachtet. Warum fürchtet er sich vor der Bibel? Bei uns liest doch sowieso kaum jemand die Bibel. Warum fürchtet der russische Staat die Bibel? Sie haben viel besser gespürt, wo die Kraftquellen in dieser Welt liegen.
Deshalb verfolgen sie die Gemeinde bis heute, zum Beispiel in Kuba. Dort haben sie Angst vor der Gemeinde, und tatsächlich wächst sie. Die jungen Leute sind dort in großer Zahl. Darum sorge ich mich nicht um Nordkorea, egal wie groß der Widerstand auch ist.
Der Herr wird sein Reich bauen, denn der Herr ist größer als alle Widerstände dieser Welt.
Lernen von verfolgten Gemeinden und die Kraft des Glaubens
Es ist wichtig, dass wir erneut von den verfolgten Gemeinden lernen. Wir sollten aus all den Schwierigkeiten, die sie durchmachen, lernen und wieder viel mehr mit dem Herrn rechnen.
Was für uns besonders nötig ist, ist, dass unser Glaube konzentriert auf den Segen Gottes, auf sein Reden und Wirken ausgerichtet ist. Es darf uns nicht unsicher machen, wenn Spott auf uns zukommt.
Um es ganz überspitzt zu sagen: Jesus ist der meistgehasste Name in der Welt. Alle, die ihn nicht als ihren Herrn angenommen haben, können ihn nur hassen, weil er Unruhe stiftet. Sie können sein Wort nicht mehr hören, weil es ihnen auf die Nerven geht.
Den Namen Jesus kann nur der loben und anbeten, der ihn wirklich gehört hat und ihm sein Herz schenkt. Alle anderen empfinden ihn als Brechmittel oder als Ärgernis.
Der ganze Islam tobt – warum? Er hat kein Problem mit unseren Glocken, unseren Predigern oder unserer Theologie, aber mit Jesus hat der Islam ein Problem. Deshalb tobt er immer wieder.
Ich habe selbst gesehen, wie in den niedergebrannten Kirchen auf der indonesischen Insel Halmahera in den Chor hineingesprüht wurde: „Jesus Dreckschwein“. Der Name Jesus wird gehasst.
Wir wissen, dass gerade dieser Name das einzige Heil der Welt gibt. Es gibt kein anderes Heil an Jesus vorbei. Es gibt keinen religiösen Weg der Erlösung, der an Jesus vorbeiführt.
Darum ist es für uns so wichtig, das in diesem Buch Isaak noch einmal zu studieren.
Schwierigkeiten als notwendiger Teil des Segenswegs
Mein erster Punkt: Schwierigkeiten müssen sein. Schwierigkeiten sind notwendig, so wie Isaak sie erlebt, weil der Herr ihn segnet. Diese Segnungen rufen den Neid der Welt hervor.
Das betrifft oft sogar die Familien derjenigen, die den Weg mit Jesus gehen. Plötzlich werden Barrieren errichtet, selbst unter Geschwistern. Man kann es kaum verstehen. Warum kann man das nicht einfach akzeptieren? Wir tolerieren doch auch die Vorlieben anderer, zum Beispiel wenn jemand ein Fußballfan ist oder gerne ins Theater geht. Bei diesen Dingen lässt man jeden in Ruhe. Aber meinen Glauben, meinen Jesusglauben und mein Vertrauen auf die Gnade Gottes – das kann man nicht ertragen.
Die Philister nehmen Anstoß daran, wie Isaak sein Vertrauen auf den lebendigen Gott setzt. Es sind die Wege des Segens Gottes, die dort sichtbar werden. Deshalb müssen diese Brunnen zerstört werden. Sie wollen nicht mit ihm zusammenleben. Es gibt keine Toleranz, das gibt es nicht, und es gibt keinen Kompromiss.
Beispiel aus der Praxis: Glauben im Berufsleben
Als wir in unserer ersten Gemeinde im Schwarzwald waren, gab es dort einen Betriebsingenieur von Bosch. Er litt darunter, wie heute in den Industrieunternehmen die Dinge ablaufen. Er sagte, als gläubiger Jesusjünger möchte ich einen anderen Betrieb gründen.
Er setzte alles auf eine Karte, gründete eine kleine Metallwarenfabrik und erklärte, dass er mit seinen Arbeitern wirklich menschlich zusammenleben wolle. Er wollte nicht das Letzte aus ihnen herausholen, sondern miteinander beraten. Das war großartig, wie eine ganz neue Firmenkultur begann.
Damals gab es eine kleine Wirtschaftskrise, und plötzlich kündigte ein Automobilbetrieb, für den er Zulieferer war, die Aufträge. Für ihn wurde es plötzlich sehr schwer. Er versuchte, Ersatzaufträge zu bekommen, doch es war eine kleine Krise in dem Betrieb.
Dann blickte er plötzlich auf den Hof hinaus und sah verschiedene Herren draußen stehen. Er ging hinaus und fragte: „Wen suchen Sie? Darf ich Ihnen helfen?“ Sie antworteten: „Ach, wir sind nur hier, die Greifsparkkasse hat uns geschickt. Hier findet bald eine Zwangsversteigerung statt.“
„Wie Zwangsversteigerung?“ fragte er. „Ja, da kommt ein Konkurs.“ Und tatsächlich kündigte die Greifsparkkasse am nächsten Tag alle Kredite unvorbereitet. Nun stand er da. Zum Glück hatte er einen Arzt als Schwager, der ihm aus seinem Vermögen aus der Patsche half. So kam der Betrieb nicht zusammen.
Das Schönste war, dass wir auf die Knie gingen und sagten: „Herr, ist das Werk von dir, dann kann es nicht untergehen, auch wenn die Menschen alle Schwierigkeiten in die Welt legen. Ist es von Menschen, dann wird es untergehen. Ist es nur ein Geschäft, um Geld zu machen, dann kann es nicht bestehen.“
Ich habe mich gefreut, wie dieses Unternehmen später geblüht und weitergewachsen ist, weil der Herr seine Hand darüber gehalten hat. Das gilt jetzt für alle ihre irdischen Aufgaben, für ihre Berufsaufgaben. Sie sagen: „Ich will doch meinen Dienst tun.“ Ja, es ist doch jeder ein geistlicher Dienst, wo sie sind, ob sie Handwerker sind, eine Bauunternehmung haben, ein Geschäft betreiben oder was auch immer.
Sie sagen: „Ich möchte Gott dienen mit meinem Leben. Ich möchte das so machen, dass es vor Gott richtig bestehen kann.“ Darum ist ihr Platz auch in der Welt da, so wie dieser Isaak dort ist, weil ihn der Herr dort hingestellt hat. Deshalb gräbt er einfach einen neuen Brunnen.
Beharrlichkeit und Vertrauen in Gottes Führung
Wissen Sie, ich wäre ausgerastet – meiner Natur nach hätte ich ihm geschrien und mit der Faust auf den Tisch gehauen. Aber das hilft ja gar nichts.
Glaubende Menschen haben die Hoffnung, dass der Herr sie gebraucht. Deshalb werden sie nicht müde, weder beim zweiten noch beim dritten Mal. Das ist sehr wichtig: Man muss etwas lernen, das ist eine Glaubensordnung. Und diese nehmen wir einfach an. Dabei will ich bleiben, auch wenn es noch einmal passiert. Wenn er einen neuen Brunnen gräbt und sie wieder dasselbe machen, und er sich nicht verbittert – er ist nicht verbittert. Er regt sich nicht auf und tobt nicht.
Heute würden wir wahrscheinlich sagen, das war eine Charaktereigenschaft, die er wahrscheinlich in seinen Genen hatte. Der Isaak hatte auch seine Schwächen. Selbst die Ehe mit Rebekka war nicht die absolut ideale, weil sie ihre Kinder einseitig liebte. Rebekka liebte später Jakob, und der Vater Isaak liebte Esau. Das ist nie gut, wenn Eltern Lieblingskinder haben.
Aber das Interessante war doch, dass Isaak im Glauben und im Vertrauen auf den lebendigen Gott sagt: Herr, wenn du Schwierigkeiten zulässt, wirst du auch einen Weg herausfinden. Und ich will nicht müde werden.
Müde werden darf es bei glaubenden Menschen nicht geben, sagt Paulus. Darum werden wir nicht müde. Wir erbittern uns nicht und lassen uns nicht hinreißen. Im Glauben und im Vertrauen auf den Herrn haben wir großen Mut und können auch mit Schwierigkeiten und Hindernissen umgehen.
Schwierigkeiten in der Gemeinde und das Beispiel von Schwester Margret
Wir hatten in der Gemeinde große Probleme, als die Diakoniestation gegründet wurde. Es war schon schwer genug. Als die Diakoniestation eingerichtet wurde, durfte unsere Krankenschwester nicht mit den Kranken beten. Der Grund war, dass die Kolleginnen und Kollegen nicht beteten. Das kann doch nicht wahr sein.
Die Krankenschwester sagte daraufhin, sie arbeite gern zwei Stunden länger, damit diese Zeit nicht irgendwo abgezogen werde. Doch das ging nicht, weil sonst die Kolleginnen und Kollegen benachteiligt würden. So wurde man auf dem niedrigsten geistlichen Niveau eingefroren.
Wir hatten damals eine wunderbare Krankenschwester, die bei der Kirchengemeinderatswahl mit den meisten Stimmen gewählt wurde, obwohl sie erst 26 Jahre alt war. Sie hatte das Herz der Leute gewonnen. Sie kam von der Laichinger Alb herunter, war eine ganz wunderbare, fromme Christin, und sie diente dem Herrn.
Als es um die Leitung der Diakoniestation ging, sagten alle: „Das muss ja Margret machen, sie ist so ideal.“ Doch dann kamen kirchliche Strukturen ins Spiel, und man entschied, jemand anders solle die Leitung übernehmen.
Ich sehe noch die Schwester Margret vor mir und denke: Es ist doch gar nicht wichtig, ich arbeite einfach gern mit. Mir geht es nicht darum, was ich mache. Wenn in unserer Gemeinde wieder Raum wäre, dass wir sagen: „Ich trete gern zurück, wenn das der andere machen soll, dann macht er es doch!“
Leider wurde sie ein Jahr später vom Herrn heimgeholt. Sie war mit Bernhard Rebs, dem Evangelisten, zu einem Einsatz der Evangelisation bei der Studentenmission unterwegs. Dort verunglückte Bernhard Rebs schwer. Sie saß mit im VW-Bus und starb bei dem Unfall. Der Herr hat sie heimgeholt.
Wir sagen, sie war eine reife Christin, die gereift war. Es ging ihr nie darum, was sie bekam oder welche Ehre sie erhielt. Es geht ja oft um diese Ehrenkäsereien, die wir in unseren Dingen haben. Nein, es geht darum, dass der Herr mich an diesen Platz gesetzt hat.
Bleiben an dem Ort, wo Gott uns stellt
Darf ich Sie noch auf etwas hinweisen? Bei Isaak ist das besonders schön: Als eine Hungersnot kam, hätte er ja auch sagen können, jetzt gehe ich auch nach Ägypten. Aber der Herr hat ihm gesagt: „Bleibe in dem Land!“ Und Isaak hört darauf.
Weil er wusste: „Der Herr hat mich hierhin gestellt.“ Das müssen Sie wissen. Wenn man weiß, dass der Herr einen an diesen Ort gestellt hat, dann kann man es aushalten – und er ist nicht verhungert.
„Bleibe als Fremdling in diesem Land“ (Vers 3), „und ich will mit dir sein und dich segnen.“
Ich finde das ganz toll. Es gibt auch Menschen, Frauen zum Beispiel, die eine schwierige Ehe aushalten, weil sie wissen: „Der Herr hat mich hier hingestellt.“ Auch wenn es Lasten und Schwierigkeiten gibt, bleiben sie an ihrem Platz.
Sie sagen: „Ich bleibe an diesem Ort, und der Herr will mich hier segnen. Ich will mich nicht erbittern lassen, ich will nicht müde werden. Stattdessen will ich dem Herrn an diesem Platz dienen.“
Zuversicht und Wachstum trotz Widerständen
Also, das Erste ist: Schwierigkeiten müssen sein. Das Zweite: Isaak hat eine große Zuversicht.
Beim vierten Mal hätte ich gesagt: „Jetzt lege ich mich mal auf die Lauer, jetzt gucke ich hinter dem Busch hervor, jetzt kommen die Philister wieder.“ Aber Isaak weiß: Es hört auf, es hört auf, und ich werde nicht unterliegen. Der Herr hat uns weiten Raum gemacht, nun können wir im Land wachsen.
Das ist so schön. Heute ist ja das Thema vom Wachsen in den Gemeinden fast: Wir sind wie verrückt dabei, wir wollen alle wachsen. Dabei geht es immer nur um die Zahlen. In der Bibel kommt das selten vor. Das Wachsen bezieht sich meist nur darauf, auf Christus hin zu wachsen. Lasst uns aufs Haupt hin wachsen, immer dorthin wachsen.
Der Herr kann es natürlich auch schenken, dass er es wachsen lässt, wie bei Isaak. Aber das muss er wissen. Wir können nicht darüber verfügen. Das hat er in seiner Hand, wenn die Segenshand wirkt. Nur wichtig ist, dass wir ganz und gar ihm gehören.
Geduld und Warten auf Gottes Zeit
Man kann das am besten bei Jesus selbst erkennen. Für uns ist es beeindruckend, wie Jesus Wunder wirken konnte. Für ihn war kein Ding unmöglich.
Aber wie konnte Jesus warten? Das ist für uns oft unverständlich. Als Maria bei der Hochzeit zu Kana kam, sagten sie zu Jesus: „Jetzt musst du helfen, es gibt ein Problem, es fehlt an Wein.“
Wir hätten vielleicht gesagt: „Das ist doch nicht schlimm, dann trinken sie halt Wasser oder so, wir finden schon eine Lösung.“ Doch als die bittende Mutter kam, reagierte Jesus nicht sofort. Er sagte quasi: „Warte, ich muss warten, bis die Stunde des Vaters im Himmel gekommen ist.“
Das fehlt uns oft: Wir meinen, jetzt sei die Stunde gekommen. Aber woher wissen wir das? Es ist wichtig, warten zu können, so wie der Vater im Himmel es will.
Das ist besonders wichtig in schwierigen Situationen. Wir haben es gestern Abend schon besprochen: Wir müssen warten können, bis die Stunde des Herrn kommt.
Beharrlichkeit im Glauben trotz Widerständen
Und das ist der Grund, warum Isaak einen Brunnen nach dem anderen gräbt. Er geht nicht einfach weg und läuft auch nicht davon. Stattdessen sagt er: „Dann grabe ich ihn eben noch einmal.“ Es war ja eine beschwerliche Sache. In der glühenden Hitze noch einmal einen Brunnen zu graben, und dabei zu sagen: „Der Herr wird die Türe öffnen. Der Herr wird die Türe öffnen.“
Sie kennen das ja aus Ihren evangelistischen Hausbesuchen oder davon, wie Sie sich um Verwandte, Freunde oder Bekannte bemühen. Manchmal sagt man: „Ich habe mich schon lange Zeit bemüht, habe jemanden immer wieder eingeladen.“ Dabei werden wir gerne müde. Aber unser Gott und Herr will, dass wir ausharren, dranbleiben und geduldig sind.
Wie ich Ihnen gestern erzählt habe, von diesem Österreicher, der mir berichtete, wie er völlig betrunken auf dem Campingplatz war – mich hat beeindruckt, dass dieser Bibelschüler aus Grishona ihm jedes Jahr geschrieben hat. Er hat ihn nicht abgeschrieben. Auf der Treue liegt ein großer Segen, auf dem Dranbleiben und dem Vertrauen, dass der Herr es tun wird.
Wir können es nicht anders machen, als zu warten, bis der Herr es tut. Denn es ist so wichtig: Es geschieht nicht durch Heer oder Kraft, nicht durch Leistung oder Können, sondern der Geist Gottes muss wirken. Der Geist Gottes muss es tun. Und der Geist Gottes muss auch bewirken, dass die Philister nicht mehr die Brunnen verstopfen.
Der Geist Gottes als Quelle der Kraft
Es ist bei den Vätern besonders interessant zu beobachten, wie immer wieder der Kampf besteht, ob wir etwas aus eigener Kraft, aus unserem Ich heraus tun, oder ob es eine Frucht des Geistes Gottes ist.
Es besteht eine große Gefahr darin zu glauben, dass der Charakter, den Isa hatte, sein eigener Ich-Charakter gewesen sei. Das war er nicht. Vielmehr hat der Geist Gottes ihn dorthin geführt.
Das Schöne, was wir bei Isa kennenlernen, bringt Jakob Kröger gut auf den Punkt: Es ist der genießende Glaube, der sich an der Gnade Gottes freut, der Ruhe hat, der nicht hektisch reagiert und Geduld besitzt. Geduld! Keiner von uns hat von Natur aus Geduld.
Geduld ist eine Gabe des Geistes. Sie führt dazu, dass wir geduldig werden, aus der Gnade leben und sagen: „Ach, der Herr macht das doch.“ Wir hängen an dem Herrn und wissen, dass er uns führt.
Darum wird der Herr uns Raum schaffen und uns weiterführen. Wir wollen auch Wege gehen, auf denen der Herr uns allein segnen kann. Wir wollen Wege gehen, die vor dem Herrn bestehen.
Diese Haltung sollten wir jetzt für unser Leben lernen – gerade in den Schwierigkeiten unseres Alltags.
Verfolgung als Samen für das Wachstum der Gemeinde
Das ist auch der Grund, warum der Herr in den vielen Christenverfolgungen der letzten zweitausend Jahre so viel wirken konnte. Die menschliche Kraft war erschöpft, das Können war nicht mehr vorhanden. Die Christen waren an die Wand gedrückt und konnten nur noch das Evangelium von Jesus in seiner schlichtesten Form bekennen. Aus diesem einfachen Bekenntnis ist jedoch viel Frucht gewirkt worden.
Das ist das Geheimnis all der Aufbrüche, die wir in den letzten Jahren auch in den Ländern des Ostens erlebt haben, besonders immer wieder in China. Das ist so entscheidend wichtig gewesen.
Ich möchte auf eine DVD hinweisen, die im Bibel TV immer wieder gezeigt wurde. Sie können sie auch über Amazon bestellen. Der Titel lautet „Das Kreuz, das am chinesischen Christen hängt“. Der Film berichtet über den großen Aufbruch in China und ist Teil einer vierteiligen Serie. Besonders die zweite Folge ist sehr interessant.
Dort erzählen Menschen, die 23 Jahre im Straflager waren. Ihnen laufen die Tränen der Freude herunter, wenn sie davon berichten, wie nah sie bei Jesus waren. Sie sagen, sie hatten Angst, wenn sie aus dem Lager herauskommen würden. Das, was sie mit Jesus in dieser Hölle der Straflager und Eislager erlebt haben, war so groß. Der Herr hat sie dort gehalten.
Eine besondere Episode erzählt von einem Mann, der über zehntausend Rotgardisten befehligt hat. Diese mussten Kirchen zerstören, Bibeln zerreißen und verbrennen. Er berichtet, wie sie einen alten Pfarrer fanden. Sie traten mit Stiefeln auf ihm herum und quälten ihn zu Tode. Doch der Pfarrer betete im Sterben für sie, dass der Herr ihnen die Augen öffnet.
Er erzählt weiter: Es war noch auf dem Höhepunkt von Mao, als er zum Glauben an Jesus kam – ein Jahr später. Das hat der Herr getan.
Und das ist das Einzige, wodurch Gemeinde wieder wachsen kann: wenn wir all unser Vertrauen auf den Herrn setzen und sagen: „Du bist unsere Zuversicht und Du musst das machen. Wir können es nicht tun.“
Die Lage der Christen weltweit und das Wirken Gottes
Die Lage der christlichen Gemeinden weltweit ist heute furchtbar verzweifelt. Im Iran steht auf das Leben eines jeden Muslims, der Christ wird, die Todesstrafe. Erstaunlich viele lassen sich in diesen Tagen des Terrors unter Khomeini taufen.
Wir müssen für sie beten, dass der Herr sie stark macht. Ähnlich ist die Situation in Nordkorea, wo heute noch Pastoren erschossen werden.
In solchen Umständen, Herr, kannst du deine Gemeinde bauen. Immer wieder wurden Verfolgungszeiten und das Martyrium zum Samen einer wachsenden Gemeinde. Der Herr ruft Menschen zum Glauben, weil oft nur so der Glaube zum Vorschein kommen kann.
Auch in unseren Gemeinden wird es wieder nötig sein, dass der Herr im Mittelpunkt steht. Das Bild von den Wasserbrunnen hat Isa schon gekannt. Der Herr muss das bewirken. „Ich kann es nicht.“ Darum war er beharrlich und zuversichtlich dabei.
Paulus’ Zuversicht im Leid als Vorbild
Es wird mir zum Heil gereichen, schreibt Paulus selbst aus dem Gefängnis: „Ich bin sicher, es wird mir zum Heil gereichen.“
Es war schlimm, dass man diesen Paulus, der überall gebraucht wurde, plötzlich in Gefängnisse sperrte. Doch er bleibt zuversichtlich: Das wird mir zum Heil gereichen.
Diese Zuversicht brauchen wir auch heute – nicht Resignation oder Rückzug, sondern Durchhaltevermögen. Der Herr hat uns weiten Raum gegeben, und ich will ihn verkünden und bei ihm bleiben.
Dienen als Ausdruck des Glaubens
Und noch das Letzte: Er will ja mit seinem Leben nur dienen. Es ist ein merkwürdiges Geheimnis, dass Dienen etwas ganz Wunderbares ist.
Jesus ist in die Welt gekommen und wollte Diener sein. Er, der Gottessohn, der aus der Herrlichkeit des Vaters kam, wusch seinen Jüngern die Füße. Ja, noch mehr: Sein Leben gibt schon Erlösung für viele, die es gar nicht wert sind und die noch mitten im Aufruhr gegen Gott stecken.
Die Zeit, in der Jesus durch diese Welt ging, war gerade die Zeit, in der der Mensch seine herrlichste Entfaltung lebte – im römischen Kaiser. Das Tollste war der mächtigste Kaiser, der über alle Reiche der Welt herrschte.
Und Jesus sagt: Das ist das Leben, nicht das Herrschen. Es war eine Versuchung, zu meinen, man müsse herrschen, bis man entdeckt, dass der Jesusweg der unterste Weg ist. Und jetzt meine ich es ganz praktisch, auch in deinen Lebensfühlen: der unterste Weg der Demut.
Die Kraft der Demut im Glaubensleben
Demut ist das Wunderbarste: zurückstehen zu können und zu sagen: Herr, jetzt möchte ich zu dir kommen, für dich da sein und dir dienen. Das ist ganz wunderbar, weil es der sanfte Weg des Wirkens Gottes ist. Isaac hat das entdeckt, und dadurch wurde Gott für ihn ganz neu groß.
In den Versen steht weiter: Er zog weiter nach Beerscheba, und der Herr erschien ihm in derselben Nacht. Er sprach: „Ich bin der Gott deines Vaters Abraham. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir und will dich segnen und deine Nachkommen mehren um meines Knechtes Abraham willen.“
Daraufhin baute Isaac dort einen Altar, rief den Namen des Herrn an, schlug dort sein Zelt auf, und seine Knechte gruben auch einen Brunnen.
Dann kam Abimelech, der Philistinkönig, und sagte: „Wir sehen mit sehenden Augen, dass der Herr mit dir ist. Darum wollen wir einen Bund mit dir schließen.“
Plötzlich gehen sogar den Heiden die Augen auf. Sie erkennen etwas von der Herrlichkeit Gottes, die im Leben Isaacs offenbart wird.
Ist es nicht schön? Ist es nicht ermutigend, was der Herr tut?
Gottes Versorgung und Raum inmitten von Schwierigkeiten
Es ist ein Geheimnis, dass der Herr uns immer wieder zu den Wasserquellen führt, die wir brauchen, um leben zu können. Er schafft uns weiten Raum, auch in den Schwierigkeiten unseres Lebens und in den Herausforderungen unserer Herzen. Gib du mir den weiten Raum, wo ich leben kann.
Wir wollen die Last mittragen von vielen, die sehr erdrückt werden. Es ist wunderbar, dass Sie in der Gemeinde Raum geben können für Menschen, die besonders schwer von Nöten und Krankheiten heimgesucht sind. Sie sagen: „Ich trage das mit dir durch, ich denke an dich und bete für dich.“ Aber der Herr wird dir Raum geben.
Das ist ein Geheimnis, wie der Herr plötzlich die Tür aufstößt, sodass wir fröhlich leben können, wie es bei Isaak heißt: Wohl den Menschen, die dich für ihre Stärke halten. Nicht die, die sich für ihre Stärke halten – das heißt meist, dass wir meinen, wir sind so toll –, nein, die dich, Herr, für ihre Stärke halten. Ja, ich kann es aus eigener Kraft gar nicht anders machen. Ich will nur auf dich schauen und dir vertrauen.
In den Psalmen stehen herrliche Worte: „Ich habe gesagt zu dem Herrn: Du bist ja der Herr, ich weiß von keinem Gut außer dir. Du kannst mir viel wegnehmen.“ Das kann der Herr. Er kann Schweres zulassen, das müssen wir wissen. Aber er wird uns das eine nicht versagen: dass wir ihn haben.
„Wenn ich nur dich habe, dann frage ich nicht nach Himmel und Erde. Wenn mir gleich Leib und Seele verschmachtet, so bist du doch, Gott, alle Zeit meines Herzens Trost und mein Teil.“ Das ist meine Freude: dass ich mich zum Herrn halte und meine Zuversicht auf ihn setze, den Herrn. Das ist Freude und das ist Glauben.
Darum dürfen wir die Schwierigkeiten auch gar nicht so ernst nehmen.
Die Lösung aller Probleme in der Hinwendung zu Jesus
Ich hatte eine gläubige Großmutter, die viele Jahrzehnte Witwe war – die Mutter Busch in Hülben. Sie hat uns als Enkelkinder sehr tief geprägt. Sie konnte sich oft darüber aufregen, dass in den Gemeinden so viele Vorträge über Probleme gehalten wurden, zum Beispiel über Eheprobleme und Erziehungsprobleme.
Wir haben dann oft gesagt: „Herr Oma, die Zeiten haben sich eben verändert.“ Doch heute, als alter Mann, sehe ich, dass sie Recht hatte. Die Lösung aller Probleme findet sich nur in der Hinwendung zu Jesus, wo man ihn auch immer findet. Und an diesem Punkt hören auch die Probleme auf.
Trotzdem dürfen wir diese Themen ansprechen, und wir wollen nicht rigoros alles ausmischen. Aber das Richtige ist doch, dass sich von dort her alles ordnet, wo ein Mensch seinen Weg geht, den Herrn hat und diesem Herrn gehört. Dann kann man fröhlich seinen Weg gehen.
Es gibt keinen Ehrgeiz mehr, was ich in dieser Welt gewinnen will, welche Karriere ich machen will oder was sonst dazugehört. Stattdessen gibt es nur noch einen Ehrgeiz: Ich will dem Herrn ganz und völlig gehören – in der ganzen kurzen Lebenszeit.
Das Beispiel des Missionars Scott und die Bedeutung von Wasserquellen
Gab es in Afrika einen amerikanischen Missionar namens Scott, der so schön sagte: „Herr, brauche mich, tot oder lebendig“? Er wirkte nur wenige Jahre, doch heute ist daraus die größte evangelische Kirche entstanden. Er selbst hat das nicht erlebt, aber sein Gebet war: „Herr, gebrauche mich, damit du etwas bewirken kannst, und gib mir auch die Wasserbrunnen, die ich brauche.“
In der Bibel steht viel darüber, wie Gott zu frischem Wasser führt oder uns immer wieder erquickt. Das ist auch bei Isaak so schön, dass er nicht vergessen hat, einen Altar zu bauen. Heute brauchen wir keinen Altar mehr. Es ist immer wieder lustig, wenn man in Kirchen kommt – wir waren auch in Österreich. Dort hat man mühsam mit einem Tisch einen Altar gebaut, und man fragt sich dann: „Wollt ihr denn ein Tier schlachten?“
Wir brauchen heute eher einen Pult, damit das Wort Gottes erklingen kann. Der Altar ist nicht mehr nötig, denn wir bringen keine Opfer mehr dar. Das eine Opfer von Christus ist vollbracht. Deshalb brauchen wir nur noch das Hören des herrlichen Evangeliums. Das ist die Mitte der Gemeinde: das Evangelium, in dem wir hören, dass der Herr dich will und sucht. Du darfst dich ihm ganz zu eigen schenken und ihm dienen. Er will deinen Dienst haben – auch den Dienst eines Isaak.
Isaaks Mut und Gottes Führung bei der Frauensuche
Ich bewundere Isaak sehr. Er hat etwas ganz Kühnes getan, als er eine Frau suchte. Er schickte seinen Knecht Eliezer los, damit dieser eine Frau für ihn findet. Den Mut, jemand anderem diese Aufgabe anzuvertrauen, hätte ich nicht gehabt.
Isaak wusste nur eines: Das ist wichtig. Gott hatte ihm auch gesagt, dass er nicht zurück nach Haran gehen soll, der alten Berufung Abrahams. Dort soll er bleiben.
Dann war Isaak auf dem Feld, und Eliezer kam mit Rebekka zurück. So führte Gott ihn, und so ging sein Weg weiter. Es ist wunderbar, wenn wir lernen können, einen solchen Segensweg zu gehen.
Die größte Gefahr liegt jedoch in uns selbst: in unseren Schwierigkeiten, im eigenen Aufbegehren und im Wunsch, alles allein zu schaffen. Es geht darum, den Glauben der Väter nachzuahmen, dem Herrn zu vertrauen und sich ganz auf ihn zu verlassen.
Fürchte dich nicht, sondern vertraue dich ihm ganz an. Ich hoffe, dass Ihnen das Freude und Mut schenkt – auch für die Schwierigkeiten, die Sie zuhause erwarten.
Schlussgebet
Wir wollen noch beten.
Lieber Herr, Du bist ein lebendiger Herr und voller Liebe für uns. Oft sind wir so gefangen in unseren Kämpfen und Auseinandersetzungen, dass wir gar nicht auf Dich schauen können.
Danke für die Ermutigung, dass Du unsere Stärke bist und uns Raum schaffst für unser Leben.
Wir wollen jetzt ganz besonders für bedrängte, liebe Schwestern und Brüder bitten, deren schweres Schicksal wir mittragen.
Wir bitten, dass sie Dich im Glauben erkennen können, Deine Erquickung erfahren und ihre Loblieder singen können – auch mitten in allen Schwierigkeiten und Spannungen.
Amen.