Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode sechzig: Johannes der Täufer, Teil zwei.
Einführung in den Dienst von Johannes dem Täufer
Wir sind gestern beim Dienst von Johannes dem Täufer angekommen. Er ist der Täufer, im Gegensatz zu Johannes dem Apostel. Johannes der Täufer hat Menschen getauft. Zuerst hat er gepredigt, und dann hat er sie im Jordan getauft.
Bei einer Taufe wird jemand eingetaucht beziehungsweise untergetaucht, in diesem Fall im Wasser des Jordan.
Die Frage ist: Woher kennen wir das Taufen im Jordan aus der Bibel? Wer seine Kinderbibel gut gelesen hat, weiß, dass es dazu eine Geschichte im Alten Testament gibt.
Der aussätzige Naaman, ein Heeroberster des Königs von Aram – also kein Jude, sondern ein Aramäer – geht zu dem Propheten Elisa, um gesund zu werden. Doch Elisa redet nicht einmal mit ihm, sondern schickt nur einen Boten.
Die Heilung Naamans als alttestamentliches Vorbild
2. Könige 5,10: Elisa schickte einen Boten zu Naaman und ließ ihm sagen: „Geh hin und bade dich siebenmal im Jordan, so wird dein Fleisch wiederhergestellt und rein sein.“
Naaman war anfangs nicht sonderlich begeistert. Doch seine Diener überzeugten ihn, dass es nichts schaden könne, genau das auszuprobieren, was Elisa ihm vorgeschlagen hatte.
So lesen wir in 2. Könige 5,14: „Da stieg er hinab und tauchte im Jordan siebenmal unter, nach dem Wort des Mannes Gottes. Da wurde sein Fleisch wieder wie das Fleisch eines kleinen Jungen, und er wurde rein.“
Naaman erlebt die Heilung. Natürlich führt das auch geistlich bei ihm zu einer Erneuerung. Er sagt: „Siehe doch, ich habe erkannt, dass es keinen Gott auf der ganzen Erde gibt, als nur in Israel.“
Er nimmt sogar Erde aus Israel mit, um darauf, so meine Einschätzung, dem Gott Israels einen Altar zu bauen. Naaman kommt also als aussätziger Heide und verlässt den Jordan gereinigt und als Gläubiger. Er kommt als Sünder und geht als Anbeter Gottes.
Was für eine Geschichte! Und was für ein Bild auf das, was am Jordan Jahrhunderte später durch Johannes den Täufer geschieht.
Die Taufe des Johannes als Zeichen der Buße und Erneuerung
Menschen kommen, werden durch seine Predigt aufgerüttelt, sehen sich im Licht von Gottes Wort, begreifen, dass sie Sünder sind, und tun Buße. So wie Naaman sich von seinem Aussatz reinigen lässt.
Ihr erinnert euch daran, dass Aussatz einen Menschen unrein machte. Er durfte nicht am Gottesdienst teilnehmen, da war eine Trennung zwischen dem Aussätzigen und Gott. So wie Naaman seine Unreinheit abwaschen ließ, tun das jetzt die Juden auf dieselbe Weise, indem sie im Jordan untertauchen. Sie bekennen ihre neu gewonnene Loyalität zu ihrem Gott, werden rein vor Gott und wagen einen Neuanfang. Darum geht es bei der Taufe des Johannes.
Aber ist das schon alles? Wir werden uns dieser Frage nähern, indem wir eine andere Frage beantworten: Wie ist das Verhältnis der Taufe des Johannes zu der Taufe, die später von den Jüngern Jesu durchgeführt wird?
Unterschiedliche Bedeutung der Taufe bei Johannes und den Jüngern Jesu
Die Jünger erhalten von Jesus die Aufforderung, Täufer zu werden. Am Ende des Matthäusevangeliums lesen wir in Matthäus 28,19: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.“
Dies ist ein Teil der Verantwortung, die der Herr Jesus seinen Aposteln überträgt. Sie sollen alle Nationen – das sind alle Völker – zu Jüngern machen. Jüngerschaft beginnt mit der Taufe.
Das ist auch das, was Petrus den Zuhörern seiner Pfingstpredigt sagt, als diese fragen: „Was sollen wir tun?“ In Apostelgeschichte 2,38 heißt es: „Petrus aber sprach zu ihnen: Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden. Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“
Für die Apostel ist die Taufe völlig normal. Natürlich braucht es keinen Apostel, um eine Taufe durchzuführen. So wird beispielsweise der Kämmerer aus Äthiopien von Philippus getauft.
Paulus weist außerdem ausdrücklich darauf hin, dass er in Korinth nur eine Handvoll der dortigen Christen getauft hat. Es scheint mir, dass jeder Christ einen anderen Christen taufen kann.
Die Taufe ist demnach nicht ausschließlich Aufgabe von Klerikern – die es in der Bibel ohnehin nicht gibt.
Die Taufe des Johannes im Vergleich zur christlichen Taufe
Aber zurück zu unserer Frage: Wie verhält sich die Taufe des Johannes zur christlichen Taufe? Das sehen wir in Apostelgeschichte 19. Dort trifft Paulus auf zwölf Männer. Wir lesen in Apostelgeschichte 19, Verse 1 und 2:
Es geschah aber, während Apollos in Korinth war, dass Paulus, nachdem er die höher gelegenen Gegenden durchzogen hatte, nach Ephesus kam. Und er fand einige Jünger und sprach zu ihnen: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig geworden seid?
Eine total spannende Frage, oder? Hier sind Jünger, also Leute, die irgendwie gläubig sind. Der Begriff „Jünger“ steht in der Apostelgeschichte eigentlich für Christen. Es sind die Jünger, die in Antiochia das erste Mal Christen genannt werden.
Also trifft Paulus auf Jünger, mit meinen Worten Gläubige, die sich zur Gemeinde halten. Aber er hat ein ungutes Gefühl. Paulus merkt, dass ihnen etwas fehlt. Deshalb stellt er die Frage: Habt ihr den Heiligen Geist empfangen, als ihr gläubig geworden seid?
Ganz ehrlich, die Frage würde ich heute auch gern manchen Christen stellen. Und vielleicht wäre ihre Antwort genau so wie die Antwort dieser Männer. Apostelgeschichte 19, Verse 2 und 3:
Sie aber sprachen zu ihm: Wir haben nicht einmal gehört, ob der Heilige Geist überhaupt da ist. Und er sprach: Worauf seid ihr denn getauft worden? Sie aber sagten: Auf die Taufe des Johannes.
Und jetzt sehen wir das Problem: Hier sind Jünger, die an Gott glauben, aber sie haben nur die Taufe des Johannes empfangen. Das ist ganz offensichtlich nicht genug. Paulus erklärt ihnen deshalb in Apostelgeschichte 19, Verse 4 bis 6:
Paulus aber sprach: Johannes hat mit der Taufe der Buße getauft, indem er dem Volk sagte, dass sie an den glauben sollten, der nach ihm komme.
Das ist an Jesus. Als sie es aber gehört hatten, ließen sie sich auf den Namen des Herrn Jesus taufen. Und als Paulus ihnen die Hände aufgelegt hatte, kam der Heilige Geist auf sie, und sie redeten in Sprachen und weissagten.
Fazit: Die Taufe des Johannes als Vorstufe zur christlichen Taufe
Die Frage, die ich beantworten wollte, lautete: Wie verhält sich die Taufe des Johannes zur christlichen Taufe?
Die Antwort ist: Sie ist eine Vorstufe, aber kein Ersatz. Die Taufe der Buße des Johannes war wichtig, doch sie war nur ein erster Schritt. Wofür? Damit die Menschen an den glauben, der nach ihm kommen würde – an Jesus.
Es braucht den Glauben an Jesus und die Taufe auf den Namen des Herrn Jesus, also die christliche Taufe, damit die Johannesjünger den Heiligen Geist empfangen können.
Wir müssen uns bei der Taufe des Johannes zwei Dinge merken: Erstens markiert sie einen Neuanfang mit Gott. Zweitens ist sie nur eine Vorstufe und kein Ersatz für die wichtigere Beziehung mit dem Herrn Jesus.
Abschlussgedanken und Ermutigung
Was könntest du jetzt tun? Denk einmal darüber nach, wie sich ein Jude gefühlt haben mag, als ihm klar wurde, dass er als Zeichen der Buße dasselbe tun musste wie der heidnische Amman.
Das war's für heute. Wenn dir mein Podcast gefällt, dann bewerte ihn doch zum Beispiel auf Apple Podcast, Spotify oder wo auch immer du ihn hörst. Schreib gern einen Satz dazu, was dir gefällt. Das ermutigt mich sehr.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
